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Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 6. Mär 2014, 09:54
von petra45
hallo in die runde,

ich hab gerade wieder so eine phase hinter mir,
wo ich viel gekauft habe, da kauf ich mir die depressionen dann weg.
natürlich sollte ich das nicht zuviel machen, denn das kostet ja alles geld.
wenn ich dann das zuviel kaufen weglasse, merke ich die depressionen wieder
mehr. ich sollte irgendwie noch schöne unternehmungen finden ohne zu kaufen.
wenn ich einkaufe, habe ich schwung, da muss ich mich nicht aufraffen.
sonst muss ich mich zu den meisten sachen aufraffen.
wie könnte ich denn dieses problem besser in den griff bekommen?
gehts jemanden ähnlich?

lg petra

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 6. Mär 2014, 10:02
von roadbike22
Ich kenne das auch... Ich bestelle dann im Internet "sinnloses" Zeug oder gehe ins Einkaufszentrum oder in die Innenstadt. Aber auch Lebensmittel kaufen macht mich glücklich. Ich kann mich stundenlang im Reformhaus beschäftigen oder im Teeladen... Rossmann ist auch immer toll und lenkt ab...
Ich dachte immer, dass das nur eine dumme Angewohnheit ist, bis ich jetzt dahinter kam, dass das Kompensation / Ablenkung ist...

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 6. Mär 2014, 11:02
von petra45
hallo roadbike,

danke für deine antwort. ja ich kann da richtig entspannen wenn ich beim bummeln bin.
durch so geschäfte streichen und zeug anzusehen macht mir einfach spass.
ich bin schon mit nur 10€ in geschäft und hab die karten zu hause gelassen um nicht in versuchung
zu kommen. auch bei ebay rumstöbern macht mir viel spass.

lg petra

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 6. Mär 2014, 11:48
von gost
Hallo Zusammen,
ich finde Kaufen ist auch Ersatz….für etwas das fehlt. Kontakte, Gespräche, Aufmerksamkeit, man wird umworben…
Aber so wie ihr es beschreibt ist es für mich ok.
Bei Depressionen soll man ja möglichst aktiv werden. Ob das nun Basteln, Gartenarbeit, Sport oder in Geschäften bummeln ist, spielt für mich nicht so eine große Rolle. Hauptsache ich mache etwas zielgerichtet und habe es „im Griff“, kann ja auch in Sucht ausarten.
Mit dem Geld ist das jedoch so eine Sache.
Ich gehe auch oft mit wenig Geld los. Kaufe dann nur eine Kleinigkeit, wie eine Postkarte mit einem schönen Spruch (die sammel ich) oder ein Buch. Oder setze mir ein Limit, wie du Petra.
Oder ins Sozialkaufhaus. Die haben auch Bücher, Nippes usw. eben günstige Sachen.
Trödel ist auch immer schön.
Warum also nicht wenn ihr dabei glücklich seid und Spaß habt?
LG

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 6. Mär 2014, 11:51
von petra45
hallo gost,

danke für deine antwort. die letzte zeit hab ich halt übertrieben mit sachen kaufen.
ich muss auch wieder mit wenig geld los und karten zu hause lassen.
ja ganz verbieten ist glaub nicht gut. halt in maßen.
lg petra

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 6. Mär 2014, 11:53
von coolingtempest
Hallo!

Ich bin neu hier im Forum und gleich über dieses Thema gestolpert.

Das Problem mehr Geld auszugeben, wenn man depressiv ist, kenne ich sehr gut. Bei mir sind das meistens Online-Bestellung, die ich mir eigentlich gar nicht leisten kann. Ich rechtfertige das dann vor mir selber indem ich mir so etwas sage wie "früher oder später brauche ich das sowieso". Das Kaufen verschafft mir kurze Befriedigung und die Vorfreude auf etwas Neues.
Vielleicht hab ich auch immer ein bisschen den Gedanken dabei, dass das was ich bestelle mein Leben "besser" macht und erleichtert.

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 6. Mär 2014, 12:27
von Sieglinde1964
Ich muss auch ständig aufpassen, dass ich nicht zu viel kaufe. Besonders gerne kaufe ich bei einer Kosmetikfirma, deren Name ich hier jetzt nicht nennen mag. Will keine Reklame machen. Die lassen einem lange Zahlpausen, das ist besonders "gefährlich" für mich. Ich freue mich dann immer wie ein Kind auf das Geburtstagsgeschenk, wenn der Postbote mit dem Päckchen kommt. Dabei muss ich mich finanziell auch am Riemen reißen. Wir sind im Moment wieder ziemlich klamm. Mussten neulich erst wieder Heizöl tanken. Das Dach unseres Hauses muss neu eingedeckt werden. Das Geld reicht hinten und vorne nicht aus. Mein Mann ist Frührenter und ich finde keinen 450,- €-Job. Es gibt keine Angebote derzeit für mich, obwohl ich mich nicht auf meinem erlernten Beruf (Bäckereifachverkäuferin) versteife, sondern auch anderswo suche. :cry:

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 6. Mär 2014, 12:36
von katyfel
Ich beschäftige mich grade auch wieder mit diesem Thema, nachdem ich im letzten Monat hier etwas Schönes für die Wohnung, dort ein tolles Notizbuch, in dem Laden noch entspannt Kaffee und was zu Essen, dann noch schöne Nachtwäsche etc. in der City gefunden habe und dazu noch im Internet Schuhe und Handtasche bestellt habe...

Da ich Studentin bin, sind das auch alles Luxuskäufe, das Geld habe ich nicht wirklich dafür, aber wenn man mit Karte bezahlt und möglichst nicht auf den Kontostand guckt, fällt das ja auch nur selten auf...
Ich würde das jetzt noch nicht irgendwie als krankhaft bezeichnen, aber es gibt mir schon zu denken.

Begonnen hat diese momentane Phase kurz nach meiner Krankschreibung; ich hatte plötzlich Zeit, die vorher für die Uni draufging, dazu sollte ich ja auch aus dem Haus gehen... da tut mir ins Café setzen und einfach lesen oder schreiben eben gut, und was liegt da näher als noch kurz in den Buchladen nebenan zu gehen oder so...

Wenn das ein Faktor ist, der das Wohlfühlen befördert, dann ist das denke ich in den viel zitierten "Maßen" okay und ich habe mir trotz Bedenken vor allem erlaubt, es in dem Moment zu genießen. Sonst ergibt es ja gar keinen Sinn mehr; man tut etwas für sich, fühlt sich aber gleichzeitig schlecht... dann hätte ich es auch lassen können. Also; schlechtes Gewissen auf nachher verschoben ;)

Sonnige Grüße, Sinfonia

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 6. Mär 2014, 13:57
von roadbike22
In Maßen ist es schon in Ordnung. Nur denke ich oft: Dann ist das eine Problem vielleicht im Griff, da hat man sich gleich das nächste Problem aufgehalst. Statt Depressionen habe ich dann eine Kaufsucht oder eine Esssucht oder eine Spielsucht oder eine Sportsucht oder was auch immer... Ich habe ganz oft diese Bedenken, ob denn die Kompensation so das Richtige ist. Oftmals frage ich mich dann, wie "normale" Menschen mit ihren Problemen, Sorgen, Ängsten umgehen. Ob die auch in irgendeiner Art kompensieren?

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 6. Mär 2014, 17:31
von aikido_1987
Hallo an alle,

na das ist ja mal ein Thema...
Erst diesen Montag habe ich im Kaufrausch im Baumarkt einen Pflanztisch gekauft und eine Gartenbank bestellt. Ich habe mich danach so schlecht gefühlt und alles bereut.
2 Tage habe ich gebraucht, es meinem Partner zu sagen, weil ich Angst hatte vor seiner Reaktion.
Die Bank ist noch nicht da, aber der Pflanztisch liegt noch in meinem Kofferraum und ich finde kein Schraubenzieher zum Aufbauen. Am liebsten würde ich das beides wieder zurückbringen bzw. absagen.

Zusammen mit der Bewerbung kommt es mir im Nachhinein fast vor, wie eine Hypomanie...

Was macht ihr euch für hilfreiche Gedanken, um einen Kaufrausch abzuwenden?

liebe Grüße
aikido

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 6. Mär 2014, 18:39
von ndskp01
Kaum denke ich was, denken es auch andere hier und schreiben auch noch darüber...

Ich habe mir am Sonntag in der Kirche überlegt, was ich zum Gegenstand der Fastenzeit machen möchte, ich habe mir "Sieben Wochen ohne shoppen" vorgenommen. Fast kam es mir in den letzten Wochen so vor, als hätte ich eine Sucht durch eine andere ersetzt; Da gab es einen Laden, in dem wirklich gute Markenklamotten um 50 oder sogar 70% runtergesetzt waren, und ich brauche ja auch wirklich ein paar neue Kleider, mit der glücklich neu erreichten schmaleren Figur. Ich finde, ich sehe toll aus.
Aber irgendwann ist dann auch der Geldbeutel schmal. Dann habe ich vor zwei Wochen fast noch ein Topfset gekauft, ganz doll runtergesetzt, sieben Teile für 199 Euro (von 549), und gerade noch die Bremse gezogen. Keine Ahnung, ob das nun auch schon krankhaft ist, das Einkaufen. Es gab in meinem Leben eine Zeit, wo ich mir nie etwas Schönes gegönnt habe. Jetzt tue ich es dauernd. Irgendwo muss die gute Mitte liegen.

Mir fehlt in meinem Leben immer noch Wichtiges. Manchmal fühlt es sich so an, als ob ich mit dem Entwicklungsprozess noch immer ganz am Anfang stehe.

Aber ich gebe nicht auf.

Hinfallen, Aufstehen, Krone Zurechtrücken, Weitergehen.

Puk

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 6. Mär 2014, 19:02
von katyfel
Ich glaube, dass andere auch schnell auf die eine oder andere Art kompensieren, da ist es meiner Einschätzung nach relativ egal, wie krank ode rgesund man (vermeintlich) ist...
Wenn man sich so umhört; der eine trinkt, die andere geht shoppen, der nächste isst, die vierte geht feiern...

Allerdings glaube ich, dass wir uns als sowieso schon mit der Depression geplagte, mehr Gedanken darum machen, ab welcher Schwelle etwas nun schlecht für uns, krankhaft etc. ist.
Dadurch, dass wir wissen, wie schnell mal wieder eine depressive Phase kommt oder wie sie sich einschleicht, sind unsere Antennen sicherlich auch sensibler für jede art von exzessivem Verhalten, auch wenn es noch gar nichts "süchtiges" hat.

Ich halte das auch nicht zwingend für schlecht, schließlich hat solch eine hohe Sensibilität in vielen Fällen Vorteile, aber ich glaube dass wir alle eher zu schnell Angst haben, etwas- in diesem Fall eben das Einkaufen- könnte krankhafte Züge annehmen.

Ist jetzt ein bisschen an Appell an uns alle (mich eingeschlossen) jetzt nicht ins Gegenteil zu verfallen und munter weiterzukaufen, egal ob das Konto es erlaubt oder nicht, aber doch auch nicht die harmlose Freude mit diesen Bedenken kaputtzumachen.

Liebe Grüße,
Sinfonia

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 6. Mär 2014, 19:27
von petra45
hallo in die runde,

ich bin ganz erstaunt über die vielen antworten.
ja wir sind halt schon in einem materiellen, konsumzeitalter
ohne hin. es gibt ja alles in hülle und fülle.
ja das richtige maß ist da ganz wichtig.
ja es kann schon sehr peinlich sein, wenn man sein geld so
ausgibt, auch dem partner gegenüber.
ich muss mich da wieder umgewöhnen, dass ich wieder an anderen sachen
freude finde.

hallo puk, eine gute idee, in der fastenzeit nicht zu schoppen!!

lg petra

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 6. Mär 2014, 21:14
von Mim
Auch ich habe Heute über dieses Thema nachgedacht, als ich ein Paar Ohrringe für die Hochzeit am Samstag kaufen wollte. Habe es dann nicht getan, weil ich nicht sicher waren, ob sie passen und einfach so? Wozu?
Eigentlich bescheuert. Aber in der letzten Woche habe ich nach einem erfreulichen Geldregen gleich wieder einige Ausgaben getätigt (die teilweise in näherer Zukunft liegen) und habe ebenfalls im Moment das Gefühl, dass ich mir zuviel kaufe. Immer mal wieder Kleinigkeiten – Filme, Bücher, Stifte. Vieles benutze ich dann gar nicht. Eigentlich ist es auch nicht viel, aber für mein schmales Kontingent eben doch – und das vergesse ich gerne – und fühle mich dann undankbar, weil ich motze, dass ich mir nichts leisten kann.
Keine Ahnung, ob das nun auch schon krankhaft ist, das Einkaufen. Es gab in meinem Leben eine Zeit, wo ich mir nie etwas Schönes gegönnt habe. Jetzt tue ich es dauernd. Irgendwo muss die gute Mitte liegen.
Ich kenne das Gefühl, Puk, aber ich würde es nicht sofort als krankheitswertig einstufen. Ich glaube, damit tust Du Dir keinen Gefallen. Klar, wenn Du über mehrere Monate hinweg Geld ausgibst, für Dinge, die Du nicht brauchst, dann kann man schon mal schauen, ob da was schief läuft. aber so würde ich vielleicht wachsam bleiben und mich weiter an schönen Dingen freuen.

Eine Freundin von mir arbeitet recht viel. Verdient sehr gut, leistet sich alleine ne große Altbauwohnung, die schick eingerichtet ist, leistet sich verschiedene Sportarten, ein großes Auto. Sie sagte mal: Ich bin auf der Welt um mir schöne Sachen leisten zu können (klar achtet sie auch auf ihr Geld. aber sie gibt es aus!

Ein Kollege von mir beendet den Monat immer im Minus - für ihn ist das völlig normal, der macht sich gar keinen Kopp drum. Ne andere Kollegin ebenfalls. Is aber auch immer jemand da, der mal aushilft.
Wieder eine Kollegin hat eben "genug" Geld, wohnt aber dafür mietfrei zu Hause, es fallen kaum andere Kosten an.
Wenn ich höre, was im Hinteergrund dann noch oft für Kredite abbezahlt werden ... Keiner von denen würde sich aber als krank bezeichnen.

Allerdings kenne ich mich mit Geld und all den Sachen tatsächlich nicht aus, habe auch noch nie einen Kredit aufgenommen, hab trotzdem permanent ein schlechtes Gewissen ...

Ich lass mich von sowas leider auch schnell anstecken und werde dann sehr schnell unzufrieden, halte mich auch für "unnormal" oder verfalle dem Irrglauben, es sei Schwachsinn auf mein Geld zu achten...
Mir fehlt in meinem Leben immer noch Wichtiges. Manchmal fühlt es sich so an, als ob ich mit dem Entwicklungsprozess noch immer ganz am Anfang stehe.
Das kann ich gut nachvollziehen. Dieses Gefühl, dieser Mangel, diese Wut ... sie sind enorm und scheinen sich bei mir immer neue Themen zu suchen.
Dennoch - ich sehe Dich nicht "am Anfang". Du hast eben eine weitere Tür aufgestoßen. Ich denke auch, wie eine meiner Vorschreiberinnen - wir sollten uns darüber nicht verrückt machen. Ich könnte von mir z.B. auch nicht sagen, wann ich das Gefühl hätte, eine "normale" Geldnutzerin zu sein. Vielleicht habe ich da viel zu überzogene Vorstellungen von?

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 6. Mär 2014, 22:26
von DocHolliday
...ich find die Thematik hoch interessant und habe mir dazu jahrelang Gedanken gemacht, nicht unbedingt in direkter Beziehung zur Depression, sondern "Konsum" allgemein.

Ich bin jetzt zwar sehr müde, aber vielleicht fällt mir noch was Sachdienliches dazu ein, aber ein Vertiefen geht jetzt nicht mehr, gähn...

Also...ich denke, dass ich im Zuge meiner Persönlichkeitsentwicklung zunehmend bedürfnisloser geworden bin, ich decke mich auf dem Gebrauchtmarkt ein, wenn ich etwas brauche und ich sitze quasi an der Quelle, weil ich einen Teil meines Unterhalts durch Flohmarkt -und andere Gebrauchtgeschäfte bestreite.

Seit ich als Verkäufer tätig bin, habe ich eine andere Beziehung zu den Dingen erfahren und ich habe z.B. meine Wohnung von Dingen befreit, die ich nicht brauchte und die ich jahrelang nicht mehr in der Hand hatte.

Wenn ich das Ergebnis einer Entrümpelung betrachte, muss ich innerlich mit dem Kopf schütteln, wofür mal Geld ausgegeben wurde, wie viel Energie und Resourcenverschwendung drin steckt.

"Kompensieren" durch "Konsum" ist sicher ein bedeutender Grund für "Kaufen". Aber dieses Glück ist meist kurz und trügerisch, und verlangt ständig danach, aufgefrischt zu werden. Und dann gibt es ja noch die vielen Stausymbole als Persönlichkeitskrücken: Auto, Urlaub, Haus, teure Klamotten...

Ich habe mir oft die Frage gestellt, warum jemand nicht genau so viel arbeiten sollte, dass er seine Grundbedürfnisse befriedigen kann, denn darüberhinaus wäre der Konsum dann die Kompensation für die Arbeitsbelastung, will sagen, weniger Arbeit bedeutet weniger Kompensationsbedürfnis und mehr freie Zeit.

ABÄR...das ist ja noch das große Ganze, die Volkswirtschaft, und der private Konsum ist eine wichtige Säule und der Staat profitiert vom Geldumlauf, und die Arbeitsplätze, und die Steuern...

....und dann ist da die Wirtschaft, die durch immer neue Produkte Kaufanreize schafft, schaffen muss, und ich weiß nicht, ob es notwendig ist, x-verschiede Hundefuttersorten oder zig verschiedene Automodelle anzubieten, oder hochcomputerisierte Waschmaschinen... diese Liste könnte ohne Ende weitergeführt werden, und so ist eben Marktwirtschaft...der "mündige" Verbraucher trifft seine Kaufentscheidungen und die Wirtschaft versucht zu suggerieren,
was der Verbraucher unbedingt braucht.

....und dann ist da noch die Globalisierung, Konsum auf der einen Seite und Ausbeutung von Arbeitskräften im anderen Teil der Welt, verbunden eben mit Rohstoffverschwendung, Energieverbrauch und Umweltbelastungen...

....nun darf ich mich nicht beschweren, denn die Nische des Gebrauchthandels, in der ich mich aufhalte, würde es ja nicht geben, wenn es diesen ganzen Konsumblödsinn nicht geben würde, und steuern lässt sich Vernunft oder Unvernunft ja nur bedingt.

Ich habe jedenfalls für mich erkannt, dass für mich einige Kernbedürfnisse ziemlich wichtig sind: Zugang zu vielen Informationsmedien, gute Ernährung, Fahrrad fahren als körperliche Ertüchtigung und gleichzeitigem Transport von Handelsgütern, viel Zeit und Freiraum für mich, ausleben von Kreativität, Rückzugsmöglichkeit und Ruhepol in meiner gemütlichen kleinen Wohnung,richtig gute interessante Leute zu kennen mit guter Kommunikation kleinen Deals Erfahrungsaustausch gegenseitige Hilfe und das Ganze bei niedrigen Fixkosten.

Und ich habe für mich erfahren, dass, je größer meine Bedürfnislosigkeit ist, desto zufriedener bin ich, und ich muss zunehmend die Zeitgenossen bedauern, die dem Konsum hinterherhecheln (müssen).

Ein Therapeut hat mir mal gesagt, glücklich ist man dann, wenn man mit dem zufrieden ist was man hat, seine Bedürfnisse kennt und sie ohne große Anstrengungen befriedigen kann.

LG
DocHolliday

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 7. Mär 2014, 05:42
von petra45
Guten morgen in die runde,

ich finde es sehr gut, wenn menschen das auch umsetzten können, das mit dem wenigen konsum.
rein vom verstand her weiß ich das auch, mit den arbeitskraft ausbeutung und der ressourcenverschwendung.
aber ich brauch es doch noch immer mir schöne sachen zu kaufen.

@ puk ich finde es eine sehr gute idee, in der fastenzeit das schoppen mehr einzuschränken.
ganz weglassen schaff ich wohl nicht. also ich würde da mit machen.

ich habe jetzt eine hohe nachzahlung der nebenkosten bekommen. ich dachte dieses jahr gibt es eher keine
und jetzt hab ich wieder höhere nebenkosten. das macht mich gerade ganz fertig.

also ich muss mich definitiv einschränken.

lg petra

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 7. Mär 2014, 07:02
von Mim
Regt sehr zum Nachdenken an, Doc Holliday.

Diese Wünsche, nach "mehr" - sie machen mich definitiv unzufrieden. Merk ich oft auch gar nicht oder hinterfrag es nicht.

Mmmhh ... solang ich irgendwie das Bedürfnis hab aus ALLEM ne Sportart zu machen, sollt ich glaub ich gar nicht erst versuchen, gegenzusteuern. Vielleicht kommt das ja auch mit der Zeit? Dass man den Wunsch nicht mehr verspürt soviel haben zu müssen?
Wobei mir gerade auch der Gedanke kommt: Vielleicht gibt man - unabhängig davon, wieviel man verdient - mehr aus, wenn man sich vorher viel verbietet. Diesen Mangel eben verspürt. Muss man vorher durch eine Überflusssituation? Muss man vorher Erkenntnisse haben? Bei letzterem - auwei ... Mein Kumpel is auch so - der sagt auch, er wird immer Bedürfnisloser. Und ich merke, dass mich das frustet, weil mein Hirn immer noch die Frage ausspuckt, wie ich denn jetzt einen JOb finde, mit dem ich viel (ausreichend) Geld verdiene und Anerkennung bekomme, um mir schöne Sachen leisten zu können, um ... Naja, das geht ein bisschen vom Thema weg. Wie findet man für sich diese Befriedigung?

Vielleicht sollte ich anfangen zu meditieren...

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 7. Mär 2014, 08:06
von otterchen
Hallo zusammen!

Ach, kaufen kann so schön sein!

Ich plädiere für folgendes:
solange der Geldbeutel es mitmacht,
solange man sich durch die Käufe nicht zu-müllt
und solange man sich über diese Einkäufe wirklich freuen kann,
kann man es ruhigen Gewissens auch machen!

Ich kaufe auch gerne! Es fällt mir aktuell allerdings auch stärker auf, da ich nicht mehr so oft in Läden gehe, sondern vieles online beschaffe. Was man früher in der Tasche mit nach Hause gebracht hat, kommt jetzt per Paket. Das fühlt sich definitiv anders an. So nach "zusätzlich", als hätte ich das früher nicht eingekauft.
Doch dieser Eindruck entsteht durch das veränderte Kaufverhalten - bei mir zumindest.

Wenn es beim Einkaufsbummel ein paar Duftkerzen sind, etwas Modeschmuck, eine Pflanze - warum nicht?

Wenn es uns BEIM Kaufen Freude macht und wir uns HINTERHER auch noch daran erfreuen können, finde ich absolut keinen Grund, dies zu unterlassen (unter Einbeziehung der obigen Punkte natürlich).

Ja, es sollte maßvoll sein - aber wenn sich das alles noch im Rahmen bewegt...

Wir beschenken uns selbst! Wir machen uns eine Freude. Wir belohnen uns, denken an uns, gönnen uns was, lassen die Seele lächeln.
Das ist doch was Gutes!

Natürlich kann man aber auch über andere "Geschenke" an sich selbst nachdenken:
sich Zeit schenken, Zuwendung, Interesse, Bestätigung, Fürsorge...
aber wir fangen an, uns überhaupt erstmal was zu schenken,
und das ist in meinen Augen ein guter Anfang.

"Brauche ich das wirklich", "freue ich mich auch morgen noch darüber", "kann ich mir das leisten", "wo bringe ich das unter" - wenn das beim Einkaufen noch beachtet wird, finde ich Einkäufe ok.

Ja, sie können ein Ersatz sein - aber ich konstruiere mal ein Beispiel:
da hat jemand wenig Sozialkontakte. Irgendwie ist alles Flaute momentan.
Derjenige erhellt sein Gemüt mit ein paar schönen Dingen.
Muss er sich das versagen? Dieses Streicheln der Seele?
"Das ist nur ein Ersatz, eigentlich fehlen mir ein paar Freunde."??
Ich finde, auch Ersatz darf sein: das, was uns gut tut, uns hilft, uns aber nicht langfristig schadet.

Es ist wohl wie bei vielen Dingen: die Dosis macht das Gift.


*wink*

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 7. Mär 2014, 08:35
von Topas
Hallo,

für mich sind alle Meinungen hier völlig unverständlich. Einkaufen, viele Menschen, Anstehen, Großstadt, Parkplatzsuche, S-Bahn, Ständer und Tische mit Zeugs, Zeugs, Zeugs.... Geht überhaupt nicht, so ein enormer Kraftaufwand, wenn ich depressiv drauf bin.

LG
Topas

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 7. Mär 2014, 09:17
von coolingtempest
Hallo Topas,

ist bei mir genau das gleiche. Die vielen Menschen kann ich auch nicht ertragen wenn ich depressiv bin. Daher Online-Shopping... In Ruhe auf dem Sofa recherchieren was man gerne hätte und sich einbildet zu brauchen. Und dann die Vorfreude auf das Paket...

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 7. Mär 2014, 09:39
von gost
Hallo Zusammen,

Petra, ja da hast du mal ein Faß aufgemacht ;) …kannst du die Nebenkosten nicht in Raten zahlen?
Mim
(ausreichend) Geld verdiene und Anerkennung bekomme, um mir schöne Sachen leisten zu können, um ... Naja, das geht ein bisschen vom Thema weg.
ich finde das geht gar nicht so weit vom Thema weg. Es gibt ja das Sprichwort „Hast´e was dann bist´e was“. Habe ich auch immer wieder gehört.
Bei manchen ist er zum Glaubenssatz geworden.
Robert Betz hat auch hier eine Antwort
http://www.eattrainlove.de/2014/01/robe ... er-arbeit/" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich finde wenn man sich bewußt mit dem Thema auseinandersetzt hat man schon viel gewonnen.
Und ich habe mich nicht vom Konsum „verabschiedet“, sondern frage mich (wie Otterchen) brauche ich das wirklich? Sehe das Kaufen nicht so als „Ersatz“, eher als „Zusatz“. Kann ich mein Leben mit den Dingen bereichern, schöner machen?
Und ich finde auch, das Thema Anerkennung hat auch wieder mit dem Selbstwert zu tun.
LG

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 7. Mär 2014, 18:03
von otterchen
gost hat geschrieben:Sehe das Kaufen nicht so als „Ersatz“, eher als „Zusatz“.
DAS gefällt mir sehr gut, Gost


*wink*

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 7. Mär 2014, 19:30
von ndskp01
Hallo Topas und Coolingtempest,

ich bin ja schon wieder sehr stabil, deswegen habe ich seit einiger Zeit am Einkaufen auch Freude entwickelt, aber klar, wenn ich nur noch erstarrt auf dem Sofa hocke, dann ist Shoppen nicht wirklich drin.
Als es mir ganz elend ging, da waren meine einzigen Sozialkontakte die mit den Verkäufern im Supermarkt. Guten Tag, vielen Dank auf Wiedersehen die einzigen Worte, die ich geredet habe. Und ich musste auch jeden Tag in den Supermarkt, um meine Flasche Wein zu holen.

Jetzt habe ich soziale Kontakte wieder erlernt, vielleicht überkompensiere ich noch? Jedenfalls hat es im Moment das Kaufen von Kleidung und Schmuck so einen Suchtcharakter, ich gehe in Läden, weil es dort schöne Sachen gibt, und dann will ich sie haben. Dafür fresse ich halt nicht mehr...

Puk

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 8. Mär 2014, 02:59
von DocHolliday
hallo an alle,

kann es sein, dass "shoppen gehen" so ein spezielles Frauending ist?
Das erklärt vielleicht auch diese Irrationalität. Soll nicht heißen, dass ich Frauen generell für irrational halte, aber da ist wohl was dran.
Sich irgendein Nippes oder "Hinstellieinstaubi" zu kaufen? zur Deko? oder zu was?

Ich kann mich auch an schönen Dingen erfreuen, an gutem Design....Sportwagen...Uhren...Häuser...Edelschmuck... aber ansehen reicht mir, ich muss es nicht auch noch haben wollen müssen.

Liebe Mädels, ich möchte eure kleinen Glücksgefühle beim Kaufen nicht mies machen, aber seht doch mal genau hin, was dabei genau in euch vorgeht.

Therapeut sagte mir mal, "kleine Fluchten sind erlaubt"...

LG
DocHolliday

8. März, Weltfrauentag!

Re: Depressionen und Kaufen....

Verfasst: 8. Mär 2014, 08:10
von gost