Entscheidungen stehen an und Ängste machen sich breit

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ra48
Beiträge: 39
Registriert: 25. Feb 2012, 01:41

Entscheidungen stehen an und Ängste machen sich breit

Beitrag von ra48 »

Hallo liebe Forengemeinschaft,

ich brauche Rat. Vielleicht stand ja jemand mal vor ähnlichen Problemen und kann mir etwas helfen.
Kurz zu meiner Situation: Letzes Jahr war ich in einer Reha und sollte im Anschluss so eine IRENA Nachsorge machen. Üblicherweise findet die einmal pro Woche abends statt und erstreckt sich über 24 Sitzungen. Damit die RV das übernimmt, muss die Maßnahme aber innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein.

Nun habe ich aber keinen Platz bekommen. Es ist halt das übliche Problem, dass es mehr Patienten gibt, als freie Plätze. Ich habe jetzt mal meine frühere Therapeutin angerufen und vielleicht könnte ich bei ihr eine Einzeltherapie machen, aber nun habe ich ein Problem.

Mein Arbeitgeber hat das Geschäft aufgegeben und alle wurden entlassen. Ich bekomme zwar noch weiter Gehalt bis Ende Mai, aber dann bin ich arbeitslos. Bei meinem Ex Arbeitgeber könnte ich damals, als ich schon mal in Therapie war, die Zeit vor, bzw. Nacharbeiten. Denn ich hatte natürlich meine Sitzungen nicht abends sondern am frühen Nachmittag.

Jetzt weiß ich nicht ob ich nochmal eine Therapie machen soll, wenn ich dazu z.B. An einem Tag in der Woche um 14:30 zum Termin muss. Ein potentiell neuer Arbeitgeber wird das sicher nicht dulden. Und das ist die crux, ich merke, dass ich ohne Therapie wieder in eine abwärtsspirale kommen werde. Muss aber ja auch sehen das ich wieder Arbeit habe, was mit 50 auch nicht mehr so einfach ist.

Eine Therapie anfangen und dann, sollte ich einen Job bekommen, wieder abbrechen will ich auch nicht. Habe nächsten Freitag den Termin bei meiner Therapeutin und weiß grade nicht mehr ein noch aus.

Ich war auch noch nie arbeitslos und habe auch Angst, dass mir dann das Arbeitsamt irgendwie dumm kommt. Will mich auch nicht unbedingt krankschreiben lassen. Zumal ich Letzes Jahr schon lange Krankengeld bekommen habe, bis zur Reha. Da wird sicher auch die Krankenkasse sich muckieren.

Es ist grad echt alles nur noch Mist.
Vielleicht hat ja jemand einen Tipp parat, oder weiß wo ich Hilfe bekommen kann.

Viele Grüße
ra
Haferblues
Beiträge: 1005
Registriert: 21. Okt 2012, 12:50

Re: Entscheidungen stehen an und Ängste machen sich breit

Beitrag von Haferblues »

Hallo Ra,

schöner Käse mit der Arbeit!!!!

Ich rate dir, sprich mit der Therapeutin über dein Problem. Und dann mach deine Therapie.

Es ist nämlich höchst unwahrscheinlich, dass du schnell wieder einen Job findest. Es sei denn, du bist Ingeneur oder in der Pflege. Ansonsten ist es sehr schwierig bis unmöglich Ü50 wieder eine Anstellung zu finden. Minijob ja, gut bezahlte Arbeit nein. Über die Vereinbarkeit von Terminen würde ich an deiner Stelle erst nachdenken, wenn es soweit ist.

Kümmere dich nicht um ungelegte Eier. Du kriegst ja noch eine Weile dein Gehalt.

Das Arbeitsamt kann dir nicht dumm kommen. Du kriegst ja erst ALG1, das ist eine Versicherungsleistung also ein Recht. Da wirst du noch relativ gut behandelt. Ist natürlich trotzdem empfehlenswert mit Beistand dort aufzukreuzen.

Kopf hoch!!! Kümmere dich zuallerest um deine Gesundheit und dein Wohlbefinden. Alles andere findet sich.

viele Grüße
Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
DocHolliday
Beiträge: 289
Registriert: 12. Jan 2014, 21:22

Re: Entscheidungen stehen an und Ängste machen sich breit

Beitrag von DocHolliday »

Hallo Ra,

ich kann Rifka nur voll zustimmen.

Eines nach dem Anderen. Gehalt bis Mai ist gesichert.
Danach ALG I für mindestens ein Jahr bzw. 18 Monate.
Wer sagt Dir denn, das die Therapiesitzungen zwingend während der Arbeitszeit sein müssen.
Und wenn, ein Tag in der Woche, das muss ja für einen Arbeitgeber kein Drama sein, wenns sonst stimmt.
Andere müssen ja auch Therapie und Arbeitszeit miteinander vereinbaren, da bist Du kein bedauerlicher Einzelfall.

Du hast viel Zeit und machst Dir unnötig wegen Problemen ins Hemd, die noch gar nicht anstehen. :-)

LG
DocHolliday
...besser ein Onkel, der was mitbringt, als ne Tante die Klavier spielt.
ra48
Beiträge: 39
Registriert: 25. Feb 2012, 01:41

Re: Entscheidungen stehen an und Ängste machen sich breit

Beitrag von ra48 »

Danke für den Zuspruch, rifka.

@dochollyday,
Vielleicht mach ich mir ins Hemd, weil das bei meiner psychischen Störung so vorkommt. Tut mir leid, damit andere zu belästigen. Werde in Zukunft lieber meine Probleme für mich behalten.

Viele Grüße
ra
DocHolliday
Beiträge: 289
Registriert: 12. Jan 2014, 21:22

Re: Entscheidungen stehen an und Ängste machen sich breit

Beitrag von DocHolliday »

hallo ra,

meine Mitteilung war vielleicht etwas klarer und deftiger ausgefallen, als rifkas, aber als Zuspruch und Aufmunterung deklariert zu sehen. Ich wollte meine Sicht von "Außen" darbieten, und das ich keine Gefahr im Verzuge sehe. Deine Erwiderung erinnert mich stark an meinen Vater, der hatte die Fähigkeit sehr subtil zu moralisieren, wenn er was von mir wollte, und es nicht so lief, wie er es gerne hätte. Das ist auch eine Form der Aggression.

Ich habe meine Aussage "ins Hemd machen" ja bewusst mit einem :-) versehen, auch als aufmunterndes Schulterklopfen zu verstehen.

Es tut mir Leid, wenn Du das ins falsche Halsloch bekommen hast!
Es kann aber auch mit Deiner Erwartungshaltung zusammen hängen, und rifka hat dem denn wohl eher entsprochen, obwohl in der Sache die Aussagen ja gleich sind.

LG
DocHolliday
...besser ein Onkel, der was mitbringt, als ne Tante die Klavier spielt.
ra48
Beiträge: 39
Registriert: 25. Feb 2012, 01:41

Re: Entscheidungen stehen an und Ängste machen sich breit

Beitrag von ra48 »

Hallo dochollyday,

in meinem Eingangspost bat ich um Rat, wie ich mit meiner Situation besser umgehen könnte. Der Rat von rifka, mit einem Beistand zum Arbeitsamt zu gehen, sehe ich als solchen "Zuspruch"
Sicher wäre es mir lieb gewesen wenn, wie ich es ebenso in meinem Eingangspost erwähnte, jemand geantwortet hätte, der in einer ähnlichen Situation war und sie irgendwie konkret in den Griff bekommen hätte.

Ich dachte, dass dieses Forum genau für sowas sinnvoll ist.

Das ich subtil moralisiere kann sein. In welcher Form dein Vater dies tat oder tut, kann ich nicht beurteilen. Dennoch, ich stelle meine Fragen eigentlich nicht um "Zuspruch" zu bekommen, oder bemitleidet zu werden. Auch Schulterklopfer zu bekommen, ist nicht meine Intension.

Ich gebe zu, ich hoffe darauf, dass mir Antworten in diesem Forum etwas nutzen. Wenn mir jemand antwortet ist das primär gut, ob es mir etwas nutzt ist damit aber nicht sicher. Was mir nichts nutzt, sind eben solche Antworten, welche einem Vorredner zustimmen und meinen, wenn das vermeintlich gleiche nur noch mal in einem verschärften Ton gesagt werden muss, damit der Fragesteller auch ja eindringlich über das gesagte nochmal nachdenkt.

Es ist mir klar, dass hier keine Psychologen antworten, sondern Betroffene. Ich erhebe auch keinen Anspruch darauf, dass mir jemand antwortet, aber ja, ich habe natürlich eine Erwartungshaltung gegenüber antwortenden. Es ist natürlich auch zu erwarten das dabei Antworten kommen, die mir nichts nutzen. Ich lese selbst viel in diesem Forum und habe zu vielen Themen so meine Gedanken, äußere sie aber nur, wenn ich zu einem konkreten Problem auch einen konkreten Lösungsansatz geben kann. Vorallem auch nur, wenn ich mir ziemlich sicher bin, verstanden zu haben, welche psychichen Umstände denjenigen umtreiben.

Einer Person die nicht genau angibt, welche psychische "Störung" bei ihr vorliegt, würde ich eher nicht antworten, wenn mein "Ton" verletzend wirken könnte.

Jemandem der an einer ängstlich vermeidenden Persönlichkeitsstörung leidet, würde ich nicht schreiben, er müsse nur mal den Arsch hochkriegen, oder er solle sich mal nicht ins Hemd machen.
Jemandem der eine Anpassungsstörung mit depressiver Reaktion hat, würde ich nicht sagen, dass er sich halt mal den Umständen anpassen soll und dass veränderungen nunmal zu leben gehören.
Nicht weil es nicht so wäre, weil anpassen, arschhochkriegen, sich den Ängsten stellen und sie überwinden, nunmal zum leben gehören. Sondern weil dieser Mensch nunmal Probleme genau damit hat. Weil dieser Mensch, sofern er nicht debil ist, selbst weiß, dass ER diese Probleme hat, obwohl doch das Gross der Menschen die ähnliches erleben, gut mit diesen umgehen können. Weil es diesen Menschen dazu bringen könnte, sich selbst weiter abzuwerten.

Ja, es nerft mich gerade gewaltig, dass ich in meinem Thread off Topic geworden bin. Es nerft mich das ich überhaupt "subtil moralisiert" habe, auf deinen Post. Eigentlich war mein Gedanke, als ich mein Problem hier geäussert habe, das ich einen oder ein paar Tipps bekomme, die mir helfen und ich mich dann einfach dafür bedanke. Ich dachte wohl zu minimalistisch, denn es ist offensichtlich nicht mehr so einfach, auf eine konkrete Fragestellung auch konkrete Antworten zu bekommen.
Und ja, dieser Post hat einen aggressiven Unterton, denn ich gebe zu, das ich leicht zu frustration neige und mich frust auch in gewisser weise aggressiv macht. Auch hierfür entschuldige ich mich, auch dies ist ein teil meiner psychischen Probleme, von denen Du ja nichts wissen kannst.
Ich kann dich aber beruhigen, ich "lebe" meine aggressionen nicht in körperlicher Form an anderen aus und auch nicht an mir selbst. Aber ich äußere sie von zeit zu zeit verbal, wenn ich mich, rein subjektiv, dazu genötigt sehe.

Damit schließe ich nun für mich diesen Thread, da ich auch keine weiteren Erwartungen mehr habe, noch hilfreiche Tipps zu bekommen.

Viele Grüße
ra
DocHolliday
Beiträge: 289
Registriert: 12. Jan 2014, 21:22

Re: Entscheidungen stehen an und Ängste machen sich breit

Beitrag von DocHolliday »

hallo ra,

das ist ja "eine menge Holz" und es wäre mir ehrlich zu mühsam, das zu für mich jetzt einzeln zu sortieren und einzuordnen und Dir damit entsprechend zu begegnen. Ich möchte auch nicht polemisch reagieren, obwohl ich mich provoziert fühle.

Wenn es Dir allein um Klärung von Sachfragen geht, hättest Du sie im Weiteren ja auch noch mal klarer und unvorwurfsvoll formulieren können, um Deinen Erwartungen besser entsprechen zu können.

Objektiv und sachlich halte ich Deine Lage für nicht so problematisch, es sind wohl eher Deine Empfindlichkeiten und Angstzustände, die Dir zu schaffen machen und ich glaube, dass das Forum damit etwas überfordert ist. Du hast doch aber am Freitag den Termin, wo Du alles ansprechen kannst.

Obwohl Du ja Diese Auseinandersetzung von Dir aus für beendet erklärt hast, hoffe ich, dass Du trotzdem diese meine Antwort hier mit versöhnlichen Gefühlen lesen magst.

Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute!!

LG
DocHolliday
...besser ein Onkel, der was mitbringt, als ne Tante die Klavier spielt.
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