Schönheit und Liebe

otterchen
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Schönheit und Liebe

Beitrag von otterchen »

Hallo zusammen,

ich sitze beim Frühstückskaffee, sehe im Internet ein Foto von Verona Pooth und erinnere mich, dass ihr Mann mal gesagt hat, er habe die schönste Frau für sich gefunden (oder so ähnlich).
Jedenfalls stellte er ihre Schönheit heraus.

Und so denke ich nach über den Zusammenhang zwischen Liebe und Schönheit.

Verlieben wir uns in DAS, was wir schön finden?
Verlieben wir uns in DEN, den wir schön finden?

Menschen, die nicht so schön sind, werden ja auch geliebt - würden sie MEHR geliebt, wenn sie schöner wären?

Wir finden ja schön, was wir lieben - aber was ist am Anfang? Damit wir uns erst verlieben? (engl. "to fall in love")

Natürlich kommt es auch auf die Ausstrahlung an, und nicht alle schönen Menschen werden automatisch geliebt (besonders nicht von dem, auf den sie ein Auge geworfen haben ^^ c'est la vie), aber macht Schönheit es LEICHTER, geliebt zu werden?

Gibt es einen Unterschied zwischen der Liebe zu Dingen (z.B. den alten, verfilzten Teddy aus der Kindheit) und der Liebe zu Menschen?

Was ist mit dem Zitat aus "Der kleine Prinz": "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."?
... und zwar in Hinsicht darauf, dass man jemandem nicht so recht leiden mag? Muss man sich da selbst den Vorwurf machen, dass man "kein Herz" habe??

Oder verwechseln die Menschen da oft ihren "Sinn für Schönheit", ihre Begeisterung, ihr Hingerissen-Sein, ihr Angezogen-Sein... mit Liebe?
Macht Schönheit nur einfach attraktiv = anziehend - und das mit der Liebe steht auf einem anderen Blatt, entwickelt sich erst später, hängt mehr vom Individuum ab, von seiner Ausstrahlung, vom Wesen?

Inwieweit lieben wir uns selbst mehr, wenn wir uns schön(er) fühlen? Denn auch das Äußerliche spielt dabei eine wesentliche Rolle, wie ich finde - gerade wenn ich mitbekomme, wie Menschen mit sich hadern, wenn sie Mängel haben und darüber total unglücklich sind. Wenn diese Mängel beseitigt sind (im TV "Extrem schön"), wächst ihr Selbstbewusstsein, ihre Selbst-Akzeptanz erheblich.

Wie ist es da mit der Wahrnehmung von Schönheit bzw. Mängeln bei anderen? Die werden ja oft nicht ganz so kritisch betrachtet. Oder?

Was ist mit unserer eigenen Schönheit?
Was ist mit der Schönheit bei anderen?
Was ist mit der Schönheit von Dingen? (es gibt z.B. "hässliche" Autos - http://bit.ly/1hmGKIu)

Und was ist eher da? Erst die Schönheit, dann die Liebe - oder macht erst die Liebe, dass wir etwas / jemanden schön finden?


So viele Fragen beim Frühstückskaffee...
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Mim
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von Mim »

Guten Morgen Otterchen,

Warum interessiert Dich diese Frage?

Ich finde es ziemlich schwer, so ganz allgemein auf ein so komplexes (und gleichzeitig, wenn "es" passiert so einfaches Thema - zu antworten (es= Liebe).

Du hantierst da meiner Meinung nach mit sehr diffusen Variablen, die wohl so manchen Philosophen um den Verstand gebracht haben.

Ich spreche mal von mir, auch wenn meine Erfahrungen auf dem Gebiet sehr gering sind.

-Ich verliebe mich in den Menschen, den ich schön finde. In diesem Moment ist er für mich schön - als ganzes. Die Art wie er spricht, die Art wie er schaut, was er tut, was er isst und wie er es isst. Die Art wie er seinen Bademantel trägt, seinen Kaffee trinkt, lacht und in der Nase bohrt ist für mich schön. Für jemand anders vermutlich nicht.

-Auf einer anderen Ebene (eher Zuneigung, Sentimentalität):Mein alter verranzter Teddy, mit Loch im Bauch und Saftflecken im Fell ist für mich schön (zugegeben, ich müsste ihn mal wieder waschen) - aber er darf in meinem Bett liegen (während mein Nachbar, würde ich ihm den ins Bett legen, wahrscheinlich ausrasten würde. Ich würd ausrasten, würde er mir seinen Stoffteddy - so er einen hat, ins Bett legen - da is zuviel von ihm dran)

-Wer sagt über Menschen, die nicht schön sind, das sie nicht schön sind? Klar es gibt allgemeingültige Kriterien und ein Verständnis von Harmonie, das wir teilen. Da sind sich die meisten einig. Aber es gab mal (oder gibt es noch?) eine Agentur, die extrem hässliche Schauspieler gecastet hat. Für bestimmte Projekte. Manche davon waren sehr erfolgreich. (Ob auch bei den Frauen, weiß ich nicht.) Aber die werden auf einmal ganz anders wahrgenommen, weil ihre Hässlichkeit in der Öffentlichkeit nicht mehr den Stellenwert "Ih-Bah" hat, sondern "Cool - auch damit kann man was werden"

-Wenn ich mich in jemanden verliebe, verliebe ich mich in den, in den ich mich verliebe. Ich weiß nicht ob es mehr wäre, wenn er "schöner" würde (ich mag die Bezeichnung nicht - sie erscheint mir nicht passend, weil da so viel (!) mit hineinspielt!) Ich denke es gibt Eigenschaften die man (unbewusst) verändern möchte, um sich noch mehr eins zu fühlen (jetzt könnte man wieder über das Problem der "egoistischen" Liebe und "den anderen so sein lassen, wie er ist" philosophieren).

-Ja, was ist am Anfang? Jemand spricht uns in unseren tiefsten Sehnsüchten an. Berührt etwas. Ersetzt vielleicht etwas?

Puh, jetzt finde ich es sehr wirr, Otterchen, denn ich habe das Gefühl Du versuchst zu trennen, was nicht zu trennen ist:
-Schönheit und Ausstrahlung sind zwar zu trennen, aber nicht wenn ich mich verliebe.
-Schönheit macht es einem generell leichter, dann wiederum auch nicht, weil an die Schönheit schnell Erwartungen geknüpft werden (erfolgreich, umgänglich, liebreizend, ehrlich, treu, etc...)

-Will ich von allen Menschen geliebt werden?
-Will ich, dass sich alle Menschen in mich verlieben?
-Muss ich jeden Menschen mögen? Warum soll ich mir vorwerfen, wenn jemand nicht meinem "Verliebtheitsprofil" entspricht (was sich ja ändern kann).

-Ja, ich glaube, dass Menschen (ich kann das von mir behaupten) ihr Hingerissensein mit Liebe verwechseln. Liebe geht tiefer. Aber darüber sollen die schreiben, die es erfahren haben - ich kann nur philosophieren.

Ich liebe/mag mich mehr, wenn ich mich wohler in mir fühle. Das bedingt körperliche Fitness, Gepflegtheit, ein ansprechendes Äußeres (ich entspreche dem nicht immer). Vielleicht würde ich mich noch mehr mögen, wenn ich mir die Fettpölsterchen am Bauch absaugen lassen würde - k.A.
Schöhnheit ist für mich aber auch unbedingt Charakter - Verlässlichkeit, Treue, zu sich und anderen stehen, etc... Ich vermisse solche Eigenschaften bei mir, finde mich also entsprechend nicht schön genug, um mich zu zeigen (vielleicht passt das Wort schön in diesem Zusammenhang nicht mehr) - andere verlieren durch solche Mängel bei mir aber auch an Schönheit.

Deinen Vergleich mit den Fernsehsendungen finde ich nicht passend - ich habe "Extrem-Schön" nie gesehen, aber es handelt sich doch um Extreme, oder? Wenn dem so ist, kann ich mir vorstellen, dass sich die Menschen danach besser annehmen können - wenn sie vorher so extrem aus dem Raster gefallen sind (egal ob das nun wirklich so war oder nicht). Ob sie sich langfristig lieb haben, sagt uns keiner.

-Doof auch - was andere an uns lieben, lieben wir oft noch lange nicht. Auch wenn es uns für andere "ausmacht", das Bild erst abrundet.

Am Ende komm ich nicht mehr mit und dann ist da dieses "Henne-Ei" Ding - was ich mir grad nicht antun mag ;)

Vielleicht konnte ich trotzdem ein bisschen helfen :)

LG Mim
Erdfrau
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von Erdfrau »

Mein spontaner Gedanke dazu: ...alles was mit Liebe betrachtet wird ist schön...!
anna54
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von anna54 »

Hallo otterchen
viele Fragen,die ich auch nicht beantworten kann.
Ein Beispiel fällt mir wieder ein.
Eine Bekannte,die mir in Zeiten als wir zusammen gelaufen sind,ans Herz gewachsen ist.
Sie litt und litt---weil sie nicht schön genug war.

Sie war schön,ohne Frage,jung genug,tolle Figur,schöne Gesichtszüge,tolle Haare,lange Beine---scheinbar alles stimmte.
Doch in ihrer Wahrnehmung stimmte nichts---
sie fand jeden Tag viele Minuspunkte,reiste von Arzt zu Arzt---alles kam auf den Prüfstand.

So war sie und blieb sie unglücklich.
Trennte sich aus der Ehe,brauchte ständig neue Partner,die sie bewunderten.
Wie die Reichen nie reich genug sind---
sind die Schönen nie schön genug.

anna54
otterchen
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von otterchen »

Hallo Mim,

warum ich das wissen will? Nun, vielleicht ist mir gerade danach, ein wenig zu philosophieren 8-) und über die Welt nachzudenken... nichts Konkretes, kein Notfall - und dennoch: das Thema Liebe, Schönheit, Wahrnehmung, Wahrgenommen-Werden haben irgendwie doch mit unserer Seele, unserem Befinden, unserer Depression zu tun.

Natürlich hast Du Recht - "Schönheit liegt im Auge des Betrachters" - ganz klar! Was oder wen ich schön finde, kann jemand anderes einfach nur nichtssagend finden.

Doch das kann tatsächlich beeinflusst werden - durch die Ausstrahlung und die Erscheinung (sich pflegen).

Ja - bei "Extrem schön" geht es um Frauen, die arge Probleme haben - ausgefallene Zähne, Fettschürzen nach großer Gewichtsabnahme, asymmetrische Brüste usw. Alle haben gemeinsam, dass sie sich selbst deswegen nicht leiden können und sich von der Welt und ihren Lieben zurückziehen.
Doch manchmal denke ich: "menno, so schlimm war's gar nicht - das hätte mit neuer Kleidung und einem gepflegten Äußeren (Frisur, MakeUp, ggf. Zähne) doch gereicht, dafür wäre doch keine OP nötig gewesen."
Und da merke ich, wie sehr doch das Äußere eine Rolle spielt!

Wenn ich also postuliere "die Anderen sollen mich so nehmen, wie ich bin", dann wünsche ich mir, dass "die Welt" anders wird. "Die Welt", also die Menschen, denen ich begegne, werden sich aber nicht ändern.
Ich selbst müsste mich ändern. Denn die Beziehung, die wir zu uns selbst haben, spiegelt sich im Äußeren wider.

Umgemünzt auf die Depression vielleicht: sich mit sich selbst beschäftigen, die eigene Ausstrahlung nähren (jahrelanger Prozess, würde ich meinen) und sich pflegen = Zeit und "Arbeit" in sich investieren.
Sich selbst zu vernachlässigen... das merkt die Umwelt. Und vor allem: man selbst merkt es.

Ich sehe es alleine dadurch, mit wieviel mehr Wohlgefallen ich jetzt mein frisch geputztes und gesaugtes Auto betrachte.

Und ich merke einen deutlichen Unterschied, ob ich ungeduscht und mit platten Haaren unterwegs bin oder frisch zurechtgemacht. Ich merke es nicht an meinen Mitmenschen - ich spüre es selbst.




Liebe Erdfrau,

hm... ich habe mir mal vorgeworfen, jemanden nicht zu lieben... ich hätte ihn gerne geliebt, aber mich hat das Äußere abgehalten.
Ich habe mir vorgeworfen, dass ich ihn wegen des Äußeren nicht lieben konnte - aber vielleicht konnte ich ihn nicht lieben, weil auch das INNERE für mich nicht anziehend genug war? Und deshalb sind mir auch die Äußerlichkeiten so aufgefallen?

Das würde für mich eine ziemliche Erleichterung bedeuten - ich habe mir nämlich sehr, sehr lange selbst vorgeworfen (nein - eigentlich werfe ich mir das immer noch vor), dass ich ihn nicht lieben konnte, dass ich oberflächlich bin, dass mich das Äußere so gestört hat - aber vielleicht war das nicht nur das Äußere? Vielleicht hat's einfach wirklich nicht gepasst (und Liebe kann man nicht herbeiwünschen, nicht erzwingen)... und ich sollte aufhören, mir selbst Vorwürfe zu machen?


Hallo liebe Anna,

ja, das ist auch eine Kunst: das, was da ist, auch wahrzunehmen!!

Ach herrje... das wirft ja nochmal einen ganz neuen Aspekt auf.

Da ist man bereits "schön" - und kann es nicht sehen. Wie schrecklich.

Anna, wie hat diese Freundin denn ihr Umfeld wahrgenommen? War sie eher abwertend ("ach, die hat doch auch X-Beine, jene hat doch auch Segelohren")
oder war sie eher so, dass sie viele andere Frauen schöner fand als sich selbst (also sich mit anderen vergleichen, die anderen aber auf- und sich selbst abwerten)?

Was könnte man in solch einem Falle denn tun?
Sorry, mir fällt nur professionelle Hilfe ein.
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Erdfrau
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von Erdfrau »

Liebes Otterchen,

ich kenne diese Vorwürfe nur zu gut, ganz im Ernst. Auch ich fühlte mich nicht in der Lage jemanden zu lieben, dessen Äußeres mich nicht ansprach....so glaubte ich damals. Inzwischen weiß ich, dass das nicht wahr ist, dass es an ganz anderen Dingen fehlte.
Um Menschen in sein Leben zu lassen spielt das Äußere oft eine Rolle, ich denke niemand, wirklich niemand, kann sich davon frei machen. Es geht nur darum ,wie wir damit umgehen.
Wenn man einen Menschen kennen lernt, dessen Äußeres uns so gar nicht anspricht, und man findet eine Ebene miteinander, eine Tiefe, bei der man sich wohlfühlt, dann ist das Äußere plötzlich anders, man sieht den Menschen dann ganz einfach mit anderen Augen.
Mim
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von Mim »

Huhu Otterchen :)

Deine Antwort an Erdfrau, hat in mir gerade ein bisschen was (aus-)gelöst
hm... ich habe mir mal vorgeworfen, jemanden nicht zu lieben... ich hätte ihn gerne geliebt, aber mich hat das Äußere abgehalten.
Ich habe mir vorgeworfen, dass ich ihn wegen des Äußeren nicht lieben konnte - aber vielleicht konnte ich ihn nicht lieben, weil auch das INNERE für mich nicht anziehend genug war? Und deshalb sind mir auch die Äußerlichkeiten so aufgefallen?
Bei der Antwort auf Deine Frage habe ich mich irgendwie nicht wohlgefühlt. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dieses so allgemein behandelte Thema muss doch irgendwie "persönlich" zu füllen sein? Irgendwie fehlte mir ein Kern?

Ich fands schön, dass dann noch was von Dir kam - ein Bezug. Mir geht es oft so - mit so allgemein gestellten Themen, dass ich mich ausgehorcht fühle. Ich unterstelle Dir das nicht, war mir bis gerade auch nicht so bewusst. Ich wollte Dich aber nichtangreifen, auch wenn die Einleitung meiner Antwort vielleicht ein bisschen "spitz" war?

Diese Vorwürfe mir gegenüber kenne ich auch. Jemanden nicht lieben zu können. Der dann auch noch so nett ist. Mir hilft. Und - weil wir auch sonst viel zusammen gemacht haben- auch durch andere als "potentieller Partner" gesehen wird. Aber wenn ich doch nicht will? weil er für mich nicht attraktiv ist? Ich empfand mich auch als oberflächlich! Aber gewisse Dinge kann man einfach nicht ab- oder anstellen. Gefühle halt schon mal gar nicht - aber ich denke, dass es auch ein Prozess ist, irgendwann sagen zu können: "Das empfinde ich, es kommt von mir, das darf so sein, auch wenn es in anderen Augen (beliebiges Wort einsetzen) ist. Schwer ...
weil auch das INNERE für mich nicht anziehend genug war? Und deshalb sind mir auch die Äußerlichkeiten so aufgefallen?
Das würde ja passen. Aber so was kann man wahrscheinlich auch erst viel später benennen.
Vielleicht hat's einfach wirklich nicht gepasst (und Liebe kann man nicht herbeiwünschen, nicht erzwingen)... und ich sollte aufhören, mir selbst Vorwürfe zu machen?
Puh... ja - auf jeden Fall! Aber *handshake* Das ist oft so leicht gesagt ... Du MUSST niemanden lieben! Liebe ist ein Geschenk!
otterchen
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von otterchen »

Hallo,

mir ist in diesem Zusammenhang noch das Spiegelgesetz eingefallen...
Darüber möchte ich unbedingt noch weiter nachdenken!
Sich im Anderen zu erkennen - das kann Liebe begünstigen (denke ich gerade)

Dies hier habe ich bezüglich des umgekehrten Falles nämlich gerade im Internet gefunden:
1.4. Der Mangelnde-Selbstliebe-Spiegel

Das ist wohl der heftigste Spiegel, den ich kenne. Er tritt dann auf, wenn wir uns in der Beziehung "verloren" haben und nur noch den Partner sehen und ihm unsere ganze Liebe geben, aber uns selber dabei vergessen.

Der Partner wird uns dann unsere mangelnde Selbstliebe spiegeln müssen, indem er uns dann z.B. missachtet oder nicht genug wertschätzt, weil wir uns selber missachten und nicht genug wertschätzen.
Der Partner wird genau das tun müssen, was wir unbewussterweise mit uns selber tun. Er kann gar nicht anders als genau das zu tun! Es ist sozusagen seine innere Pflicht, die aber auch unbewusst läuft! Jede Verurteilung und jeder Versuch ihn zu ändern, ist ein Arbeiten an der total falschen Baustelle, weil nicht der Partner der Verursacher ist, sondern nur der Auslöser. Verursachen tun wir es selbst mit unseren unbewussten Gedanken der Selbst-Unliebe wie z.B. "der Partner ist mehr wert als ich" oder "er ist wichtiger als ich". Gedanken der eigenen Minderwertigkeit werden immer mit Missachtung und geringer Wertschätzung beantwortet. Da hilft auch kein Wechseln des Partners etwas, weil der dann genau so auf die eigene Minderwertigkeit reagieren muss.

Wenn Sie sich z.B. mal nackt ganz alleine vor den heimischen Spiegel stellen, dann hören Sie mal auf ihre eigenen Gedanken. Wenn es in Ihnen denkt "Oh Gott" oder so ähnlich, wie können Sie dann glauben, dass Ihr Partner dann etwas anderes dazu denkt? Die meisten machen genau das. Sie denken unbewusst "Lieber Partner, liebe mich bitte, weil ich es selber nicht kann. Bitte gib mir die Liebe, die ich selber nicht für mich aufbringen kann". Wenn es so etwas in Ihnen denkt, dann wissen Sie jetzt, warum ihr Partner Ihnen diese Liebe nicht geben kann. Können Sie jemanden lieben, der sich selbst missachtet und nicht wertschätzt? Drehen Sie den Spieß mal um. Vielleicht verstehen Sie dann ihren Partner, warum er genau das tut, was er tut.

Wenn Sie zu sich sagen können "der Mensch da drinnen im Spiegel, der ist eine große Freude für die Welt, der Mensch in diesem Spiegel ist ein wundervolles göttliches Wesen, das ein Glück für diese Welt ist", dann sind Sie auf dem richtigen Wege.

Auflösung: Die Selbstliebe wieder entwickeln und sich seinem eigenen Wert bewusst machen! Sich selber wichtig nehmen und selber lernen sich zu lieben!!! Das kann eine der wichtigsten Lebensaufgaben sein!


Da "Schönheit" nichts Messbares ist, bestenfalls ein mehr oder weniger allgemeiner Geschmack (Sonnenuntergänge werden allgemein als schöner empfunden als ein grauer Regentag), liegt vieles in und bei uns selbst.
Mich selbst schön finden,
meine Umwelt schön finden

... und dann Menschen finden, in denen man sich gespiegelt fühlt??

Ah, hier hakelt es in meinem Verstehen noch.



Edit: dies habe ich noch dazu gefunden:
4. Spiegel-Gesetz

Alles, was mir am anderen gefällt, was ich an ihm liebe, bin ich selbst, habe ich selbst in mir und liebe dies im anderen. Ich erkenne mich selbst im anderen - in diesen Angelegenheiten sind wir eins.


Öh - wie kriege ich das jetzt aber mit dem Begriff "Schönheit" unter einen Hut? Der Gedanke ist noch 2 Gehirnwindungen entfernt... mir wabert da etwas im Kopf herum bezüglich "gleich und gleich", Attraktivitätslevel (sorry, blödes Wort, kann's gerade nicht anders formulieren), sich selbst auch im Äußeren des Anderen wiederzuerkennen...

Schwierig gerade.
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Mim
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von Mim »

Huhu otterchen,

nur nicht krampfen ;)

Vielleicht orientierst Du Dich bei "Schönheit" gedanklich noch zu sehr an Äußerem?

Das Spiegelgesetz läuft wahrscheinlich nicht auf einer bewussten Ebene ab *mutmaß*

"Außen" lieben wir dann das Gesamtpaket --> den Mann/die Frau --> schön für uns, weil sie Eigenschaften mitbringen die uns ansprechen/die wir erkennen (Innenansicht)

Ich glaube es geht nicht so sehr darum, sich im "äußeren" wiederzuerkennen.
4. Spiegel-Gesetz

Alles, was mir am anderen gefällt, was ich an ihm liebe, bin ich selbst, habe ich selbst in mir und liebe dies im anderen. Ich erkenne mich selbst im anderen - in diesen Angelegenheiten sind wir eins.
*mutmaß* : Ich mag den Humor an dem Menschen den ich liebe = Ich bin auch humorvoll. Entweder ich weiß das schon und kann es an mir schätzen. Dann kann ich es im Partner als Ergänzung sehen. Oder ich "leugne" es, weil ich meinen Humor doof finde, oder mich nicht humorvoll. Grundsätzlich mag ich aber eben Humor. dann finde ich es in meinem Partner und kann über ihn wieder in Kontakt zu meinem eigenen Humor kommen.

Öhm --- weiß nicht, ob das jetzt zu mehr Verständnis beiträgt?

Wahrscheinlich das gleiche wie Projektion.
otterchen
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von otterchen »

*Lach* Mim,

ja, an diesem Punkt war ich auch gerade:
wer sich einfach nur so zurechtmacht, wie es allgemein als "schön" empfunden wird,
wird sich selbst deshalb noch nicht automatisch auch schön finden -
die Unsicherheit bleibt,
die Abhängigkeit von der Aufmerksamkeit durch Außen,
die fehlende Selbstakzeptanz

Insofern wäre zwar eine oberflächliche Schönheit gegeben, aber die wirkt noch nicht automatisch attraktiv = anziehend auf andere.

Was hinzukommen müsste, wäre so etwas wie Humor (schönes Beispiel), Lebendigkeit, die Sprache der Augen, die Mimik und Gestik usw.
All das eben, was unter der Oberfläche verborgen ist.

Sich selbst und dem Leben positiv gegenüberzustehen, ist vielleicht ein Schritt in die richtige Richtung.
ABER: ich meine auch, dass es wichtig ist, dies an der Oberfläche zu zeigen.
Nicht übertrieben, aber halt durch ein entsprechend gepflegtes Äußeres.

Meine eigene Schönheit entdecken, mich selbst gut zu versorgen (incl. der "Oberfläche") und der Welt offen gegenübertreten - das könnte mich also in den Augen meiner Umwelt wohl schöner erscheinen lassen.

Schönheit ist ja nichts Schlechtes - wenn sie nicht nur oberflächlich ist und im Verbund einhergeht mit Liebe, Einfühlungsvermögen, Nähe usw.
Wir alle bevorzugen schöne Dinge;
das merken wir, wenn wir eine Villa im Grünen toll finden und nicht in einem Haus leben wollen, von wo aus wir nur graue Fassaden sehen können;
das merken wir, wenn wir uns über einen Blumenstrauß freuen;
das merken wir, wenn wir den Anblick des Meeres genießen, wo Sonnenstrahlen auf den Wellen tanzen;
das merken wir immer dann, wenn wir im Alltagsgrau etwas entdecken, das uns ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubert. Dann haben wir etwas Schönes gesehen.

Je mehr Schönheit wir sehen, desto mehr lieben wir,
und je mehr wir lieben, desto mehr finden wir schön.
Könnte dies bereits das Fazit sein :?:
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Erdfrau
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von Erdfrau »

...schön...nicht schön...bei mir drängt sich da der Gedanke auf, ob wir nicht vielleicht auch einfach alles viel zu schnell bewerten....und liegt die Kunst nicht auch darin, im offensichtlichen nicht Schönem die Schönheit zu erkennen?!?!
otterchen
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von otterchen »

aber andererseits:
wie betriebsblind laufen wir manchmal herum, ohne die Schönheit zu sehen, die uns umgibt?
Wir fahren an liebevoll angelegten Gärten vorbei, die Sonne scheint durch Zweige, ein Eichhörnchen huscht über die Straße - können wir das wirklich in der Depression erkennen und erreicht es unser Herz?
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Mim
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von Mim »

:mrgreen: Womit wir wieder beim Anfang wären :mrgreen:
otterchen
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von otterchen »

Sind wir das?
Sorry, das verstehe ich nicht... :|
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Mim
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von Mim »

Hab ich so interpretiert. Vielleicht war ich gedanklich aber auch schon weiter.

Denn Du stelltest ja die Frage, ob Schönheit durch Liebe entsteht (oder bedingt ist).

Zuletzt waren wir jetzt bei der Frage, ob wir zu schnell bewerten.
Dass in der Depression "Schönes" nicht gesehen wird.

Bewerten (im sinne von "gut-schlecht") findet in der Liebe, oder beim Hochgefühl nicht statt (oder nur im Hintergrund.
In der Depression sind Gefühle wie Liebe, Zuneigung, Interesse so gut wie nicht präsent (oder nicht abrufbar). Daher wird nichts als schön empfunden (ich lass die Kausalität mal so stehen, auch wenn ich das mal gar nicht beweisen kann).

Vielleicht liegt auch hier wieder ein Kasus Knaxus?
Warum im "nicht Schönen" etwas Schönes finden wollen, wenn es (für einen selbst) derzeit nicht existiert? Hat für mich ein bisschen was wie der Versuch sich zu verlieben, obwohl der Mensch eben nicht das mitbringt, was man braucht.

Das Schönheitsempfinden ist eben verändert.

Öhm ... versteht man das noch? :?
otterchen
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von otterchen »

Mim hat geschrieben:Bewerten (im sinne von "gut-schlecht") findet in der Liebe, oder beim Hochgefühl nicht statt (oder nur im Hintergrund.
Bitte entschuldige, aber das zweifle ich an.
Wenn ich liebe, bewerte ich positiv - oder nicht?
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Mim
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von Mim »

Bitte entschuldige, aber das zweifle ich an.
Wenn ich liebe, bewerte ich positiv - oder nicht?
Hmmm, so wie ich es geschrieben habe klingt es missverständlich. Vielleicht bringe ich aber auch etwas durcheinander.

Ich meinte "nicht bewerten" im Sinne von: einzelne Teile, Eigenschaften, Merkmale raussuchen, die ich dann als "schlecht" einstufe.

Das Verliebtheitsgefühl ist im Vordergrund, also eher ein "unbewusstes" alles ist toll.
otterchen
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von otterchen »

Hmja,

meine Frage war eher, wie (oder ob) Schönheit und Liebe zusammenhängen.

Und Du meintest wohl eher, dass man nicht ABwertet, wenn man liebt. Oder?

Da halte ich es mit Goethe:
Der liebt nicht, der die Fehler des Geliebten nicht für Tugenden hält. ;)
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Mim
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von Mim »

Gibt's hier irgendwo einen *ichbinjetztvölligverwirrtwiewarnochgleichdasthemasmiley*? :o :mrgreen:
Klarinter
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von Klarinter »

Schönes Thema :-)
...mein Partner sagt mir oft, dass er es liebt, dass er mich schön findet. Ich finde mich dagegen nicht schön (oder es ist mir gleichgültig, ich find mich OK, das reicht). Er hat auch gesagt, hätten wir uns kennengelernt und er hätte mich nicht schön gefunden, hätte er sich vielleicht nicht weiter mit mir getroffen (er sagt von sich auch, er wäre oberflächlich). Schönheit kam also vor Liebe. Er sagt auch-er liebt mich und mal angenommen, die Schönheit würde z.B. durch einen Unfall verschwinden, würde er mich genauso lieben.
Die Frage stelle ich mir in meiner Partnerschaft: liebt er es vielleicht am meisten, dass er mich schön findet (oder doch fast nur das?), als meine anderen Eigenschaften? Daran hätte ich zu knabbern...
Ich denke, es ist leichter, etwas Schönes zu lieben als etwas Hässliches. Was nicht schön ist, kann aber durch Liebe (subjektiv) schön werden/bleiben, auch wenn es für andere nicht schön bleibt.

LG
Klara
Ich bin nicht verrückt, nur anders.
Blümli
Beiträge: 782
Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von Blümli »

Hej hallo ihr "Lieben Schönen" hier,

ich meine, dass es grundsätzlich keine allgemein gültigen Einteilungen und Bewertungen für Wahrnehmungen gibt und Schönheit enstammt für mich aus einer subjektiven Wahrnehmung, die, um sie anderen zu verbildlichen an außen Sichtbarem für andere sichtbar und damit "erklärt" wird.
Wenn wir z.B. jemanden erklären wollen warum wir ein Musikstück "schön" ( ansprechend) finden, kommen wir leicht in Erklärungsnot, weil dieses mit "Sichtbarem" nicht gut zu zeigen ist, wie schön wir dieses Musikstück aber eben doch empfinden.
Wollen wir subjektive Wahrnehmungen von außen bewerten, kommen zurecht solche ungerecht empfundenen Bewertungen bei Wettbewerben zustande.

Zum Thema, was war zuerst da, die "Schönheit", die einen anspricht, oder die Liebe.
Mir kam dazu eine Vorstellung einer Situation: Wenn ich mir vorstelle, dass ich nach einem Schiffsuntergang mit eine Mann auf eine einsame Insel gerettet werde, der zuvor auf dem Schiff aber gar nicht meinem Schönheitsidealen entsprochen hat... was passiert evtl.? Wir würden, um gut überleben zu können, uns aufeinander einlassen müssen, heißt, wir würden uns in unseren "Zuwendungen" zueinander (jeder muss den anderen "sehen", um ihm "helfen" zu können und das geht nur, indem man sich zuwendet) gegenseitig erleben, spüren, erkennen... und letztlich s e h e n
Und da bin ich dann wieder beim "Sichtbarem" angekommen, als das Innere, das sich - für mich - dann wahrscheinlich im äußerlich Sichtbarem sichtbar machen wird.
Wenn diese Zuwendung zueinander auf eine selbe "Schwingung" kommt, dann würde ich dies als Liebe bezeichnen. Dazu spielt meiner Meinung nach eine Rolle, ob ich ohne Ablenkung - und Äußeres kann mich evtl. gewaltig ablenken (deshalb auch mein Beispiel von der einsamen Insel >keine Ablenkung ) - mich offen und direkt zuwenden kann.

Danke liebe Otterchen, über die Anregung, sich darüber mal Gedanken zu machen, auch wenn ich ebenfalls meine, dass diese Thema so übermäßig groß ist. Ich stelle bei mir fest, dass wenn ich bei einem "Schirpfl" von diesem großen Tuch, um es zu begreifen, anpacke, wird mir meine Unfähigkeit bewusst, dass ich dieses Tuch im Ganzen wohl niemals vollständig er-fassen werde.

Liebe und herzliche Grüße

vom Blümli
^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
otterchen
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Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von otterchen »

Klarinter hat geschrieben: Ich denke, es ist leichter, etwas Schönes zu lieben als etwas Hässliches. Was nicht schön ist, kann aber durch Liebe (subjektiv) schön werden/bleiben, auch wenn es für andere nicht schön bleibt.
Ach, das finde ich SEHR schön - danke dafür! :)



Hallo liebes Blümli!

Hm... und dann frage ich mich: was, wenn ich mich in diesem Mann auf der Insel nicht spiegeln kann, wenn ich Dinge an ihm kennenlerne, die ich nicht besonders anziehend finde, wenn...
Will sagen:
ich kann durchaus verstehen, dass 2 Menschen, die viel Zeiit miteinander verbringen, sich ineinander verlieben, auch wenn da nicht dieses Thema "Schönheit" vorhanden ist,
aber
es ist halt nicht zwangsläufig so, dass diese 2 Menschen sich lieben werden, egal wie sehr sie den anderen sehen/erkennen.

Du hast Recht, Blümli:
Blümli hat geschrieben:Ich stelle bei mir fest, dass wenn ich bei einem "Schirpfl" von diesem großen Tuch, um es zu begreifen, anpacke, wird mir meine Unfähigkeit bewusst, dass ich dieses Tuch im Ganzen wohl niemals vollständig er-fassen werde.
*wink* ♥
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Mim
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Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von Mim »

Hm... und dann frage ich mich: was, wenn ich mich in diesem Mann auf der Insel nicht spiegeln kann, wenn ich Dinge an ihm kennenlerne, die ich nicht besonders anziehend finde, wenn...
Will sagen
Dann isses vielleicht so. Wobei die frage ist, ob die Psyche da nicht auch ihre Mittel und Wege findet? Klar, wenn man jetzt mit nem Massenmörder gestrandet is, hat man bestimmt Schwierigkeiten, sich in den zu verlieben. Ansonsten sind Punkte, die Dich als Otterchen-Heute stören würden, für Otterchen-auf-der-Insel vielleicht gar nicht mehr so abschreckend?

Ich bin grad ziemlich froh über diesen Thread, weil er so manches was tief in mir schlummert an die Oberfläche holt und zeigt, dass man Liebe echt schwer erfassen kann, es aber so viele Spielarten gibt - die ja irgendwie alle ok sind? Hmmmm
DocHolliday
Beiträge: 289
Registriert: 12. Jan 2014, 21:22

Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von DocHolliday »

hallo Mädels,

das scheint ja hier ein echtes "Frauenthema" zu sein, in kurzer Zeit so viele Beiträge... :-)

Ich möchte mal aus meiner männlichen Sicht zwei Aspekte zum Thema "Attraktivität" herausgreifen, und klar zugegeben, die äußere Attraktivität einer Frau spielt für Männer, als auch für mich, für eine Beziehungsaufnahme am Anfang schon eine wichtige Rolle. Diese Erkenntnis ist nicht neu.

Ich hatte vor Jahren mal ein kleines Erlebnis in einem Döner Laden, mit einer Mutter und Teeny Tochter und die Frage ob es denn Teeny Tochters Figur zum Nachteil gereichen würde, wenn sie einen Döner essen würde...so sinngemäß...

Daraufhin musste ich mich kurz ins Gespräch einmischen und Teeny Tochter erklären, dass Männer nicht auf "dünne" Frauen stehen würden...so sinngemäß...

Zwischen ultraschlank und übergewichtig, gibt es aus meiner Sicht, eine breite Spanne des attraktiven Mittelmaßes, und ich finde, dass sich Frauen in der Hinsicht oftmals viel zu kritisch betrachten, bis hin zum hinlänglich diskutiertem Schlankheitswahn mit gefährlichen Auswirkungen auf junge Frauen.

Ich empfinde superschlanke Frauen eher als zerbrechlich und wenig belastbar und gut proportionierte, mit entsprechenden Rundungen, dagegen wesentlich attraktiver. Eine Ex stellte mir häufig die Frage: "Findest Du mich zu dick?" Ich fand sie sehr okay so wie sie war und konnte mit dieser Fangfrage nichts anfangen, das war irgendwie kein Thema für mich. Das war wohl eher ihr Problem...

Ein anderer Aspekt führt uns, aus meiner Sicht, in die Steinzeit der menschlichen Geschichte. Eine attraktive Frau strahlt auch "Gesundheit" aus und das ist/war sicher für gesunde Nachkommen besonders wichtig. Frauen sind eher darauf gepolt, den Familienladen zusammenzuhalten, den "Ernährer" bei Laune zu halten, damit Kinder gut versorgt sind. Das erklärt vielleicht auch, dass Frauen es oftmals viel zu lange in einer unglücklichen Beziehung aushalten, bevor sie den Absprung schaffen... ja, ja, die Steinzeit...

...und für mich sollte eine Frau auch ein gutes Maß an Selbstwertgefühl bzw. Selbstbewusstsein mitbringen, damit ich mich verlieben kann. Andernfalls hätte ich die Befürchtung, das ich mich zu sehr "kümmern" müsste und meine Freiräume zu sehr eingeschränkt wären.

LG
DocHolliday
...besser ein Onkel, der was mitbringt, als ne Tante die Klavier spielt.
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Schönheit und Liebe

Beitrag von Mim »

Hallo Doc Holliday,

schön auch mal die männliche Seite zu lesen :)

Und schön (auch wenn man's irgendwie oft hört) auch mal zu hören, dass superschlank nicht superschön bedeutet. Lässt sich leider nur sehr schwer verinnerlichen.

ein Bekannter von mir, der Beziehungen zu Frauen verschiedenster Colleur hatte, mit verschiedenen Figuren, sagte auf Nachfrage mal, sein Idealtypus entspräche wohl so irgendeiner superschlanken Naturschönheit à la Audrey Hepburn. Im gleichen Atemzug konnte er aber sagen, dass ihn Rundungen an Frauen nicht stören, wenn er liebt, dann liebt er ... Irgendwie knapps ich da bis Heute dran - ich frage mich, ob er auf ein internalisiertes Ideal anspricht?
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