Hochzeitseinladung - einfach wegbleiben?

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Suppenkasperin
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Hochzeitseinladung - einfach wegbleiben?

Beitrag von Suppenkasperin »

Hallo zusammen,

ich muss mich einfach mal kurz ausheulen hier. Erwarte nicht unbedingt Rückmeldung, bin aber gerade so von meinen Gefühlen überwältigt, dass ich nicht mehr weiter weiß. Sitz hier und heule und bekomme mich gar nicht mehr in den Griff. Ich muss mich jetzt einfach kurz mitteilen...

Ich fühle mich so unendlich einsam und mein ganzes Leben erscheint mir leer. Es ist eine einzige Farce!
Vor ein paar Monaten habe ich mich zu einem kompletten Neuanfang entschieden: habe alle Zelte abgebrochen und bin in eine neue Stadt gezogen, habe dort ein neues Studium begonnen. Das Leben davor war eng und starr. Ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. In dem Neuanfang lag Hoffnung - die stirbt ja bekanntlich zuletzt. Am Anfang taten mir die neue Luft und der veränderte Raum gut. Ich war zufrieden mit meiner Entscheidung. Und obwohl ich weiß, dass es dauert bis man neue Kontakte knüpft, habe ich im Augenblick deshalb ein massives Tief. Ich bin darin vollkommen verloren.

Als Auslöser dafür sehe ich hauptsächlich die Ereignissen die dieses Jahr anstehen - nicht für mich, sondern für andere. Ich habe drei Hochzeitseinladungen. Meine beste Freundin bekommt ihr zweites Kind. Und ich weiß, dass in Zukunft noch mehr solcher Einladungen und noch mehr Nachwuchsbotschaften auf mich warten. Ich ertrage das nicht!
Ich neide den Menschen ihr Glück nicht, ich will es aber auch nicht ins Gesicht gerieben bekommen. Ich will nicht zu diesen Hochzeiten!!! Ich will nicht! Letztes Jahr war ich auf einer und die war schon grausam für mich. Ich bin hin, weil ich es nicht hätte rechtfertigen können nicht hinzugehen. Es war schließlich die Hochzeit einer sehr guten Freundin aus Schulzeiten.

Aber ich bin in meinem engeren Freundeskreis der einzige Single, schon immer gewesen! Ich hatte ein paar kurze Beziehungen von wenigen Monaten. Die letzte liegt Jahre zurück. Ich bin mittlerweile 30 und habe die Vorstellung vollständig aufgegeben irgendwann doch noch jemanden kennenzulernen. Ich leide darunter und halte es dennoch für das beste das als Tatsache zu betrachten. Der Zug ist abgefahren, da kommt niemand mehr. Ich könnte auch vollkommen aus der Haut fahren, wenn jemand versucht mir das Gegenteil zu vermitteln. Ich habe in den letzen 15 Jahren niemanden kennengelernt, es wird auch jetzt niemand kommen. So ist das einfach. Es tut scheiße weh, aber so ist das. Es gibt so viele Menschen die unfreiwillig ihr Leben lang alleine bleiben. Ich gehöre wohl auch dazu.

Muss ich mich also der Qual aussetzen anderen bei ihrem Glück zuzusehen? Nur um diesen anderen einen Gefallen zu tun? Weil ich so höflich und gut erzogen bin und weil es sich einfach so gehört? Aber wie ziehe ich mich dann aus der Affäre??? Ich will nicht lügen und sagen ich sei krank o.ä.. Aber kann ich die Wahrheit sagen? Verträgt die jemand? Kann ich zu einem Brautpaar sagen: Herzlichen Glückwunsch, aber ohne mich! Ich kann nicht auf Verständnis hoffen, will kein Mitleid ernten, will nicht einmal in den Fokus der Aufmerksamkeit geraten. Ich will einfach wegbleiben.
CarolineAlana
Beiträge: 48
Registriert: 18. Dez 2013, 14:00

Re: Hochzeitseinladung - einfach wegbleiben?

Beitrag von CarolineAlana »

Hallo Suppenkasperin,

dir da etwas zu raten ist echt schwer...Ich denke, du musst für dich selbst entscheiden, was gut für dich ist. Ich weiß, wie schwer es ist, sich das Glück "anderer" anzusehen, es ist kein Neid - das weiß ich nur zu gut. Aber ich glaube es hängt mit dem Gefühl zusammen, dass wir uns ständig mit anderen vergleichen müssen. Auch ich renne regelmäßig sehenden Auges in solche "Freudenbotschaften" und zerbreche regelrecht daran...

Auch auf die Gefahr hin, dass du aus der Haut fährst...die Hoffnung sollte man nie aufgeben, aber ich gebe dir Recht-es ist schwer für uns, uns zu binden, weil wir irgendwie schon gebunden sind. Es ist kompliziert, eine Beziehung zu führen, wenn man in seinem eigenen Kopf gefangen ist.

Ich kann dir nur sagen, lerne, das Positive in deinem Leben zu sehen (und das gibt es mit Sicherheit) und versuche nicht, dich mit anderen zu vergleichen. Dein Leben ist nicht schlechter oder unglücklicher- es ist nur ANDERS. ANDERS muss aber nicht bedeuten, dass es keinen Bestand hat oder eine Farce ist. Ich weiß, dass alles ist schwer zu erkennen wenn man gerade im Depressiontief steckt, aber vielleicht siehst du in besseren Zeiten auch ein paar Vorteile in deinem Leben?

Was die Einladungen angeht, kann ich dir nichts raten. Ob diejenigen, die es betrifft, die Wahrheit vertragen musst du wissen. Wie nahe stehen dir diejenigen denn? Vielleicht kannst du ja einfach wegbleiben?

Weiß nicht ob dir das weiterhilft...

Liebe Grüße
Caroline
Manchmal muss man durch die Hölle gehen um den Himmel sehen zu können.
Selea

Re: Hochzeitseinladung - einfach wegbleiben?

Beitrag von Selea »

Guten Tag liebe Suppenkasperin.

Du schreibst
Vor ein paar Monaten habe ich mich zu einem kompletten Neuanfang entschieden:....
Darf ich Dir zu diesem Neuanfang gratulieren? Du bist aus einer Enge
geflüchtet, die Dir nicht mehr gutgetan hat. Und die Entscheidung hat sich die ganze Zeit jetzt für Dich als richtig angefühlt.
Nun, mit den tragfähigen Kontakten am neuen Wohnort, das braucht ein wenig. Damit meine ich tragfähige Kontakte.
Ich selber habe vor gut 3 Jahren, nach 24 Jahren, noch einmal meinen Wohnort gewechselt innerhalb meiner Großstadt. Nie bereut. Nie.
Die Enge hat mich erstickt. Damals.
Allerdings brauchte dieses heimelig werden bei mir etwas länger. Vielleicht jetzt nach 3 Jahren fühle ich mich geborgen.
Gib Dir die Zeit, heimelig zu werden. Und gratuliere Dir innerlich zu dem Neuanfang.

30 bist Du. Hab ichs richtig gelesen? Ja, es ist eine Zeit, in der viele heiraten, Kinder kriegen______es entsteht irgendwie so ein Gruppendruck____so meine ich immer, auch das Umfeld, Eltern, Freunde fragen einen danach, warum man nicht verheiratet sei, ob man denn keine Kinder wolle etc.

Und Du bist derzeit Single mit einem gelungenen Neuanfang. :) :)
Iss das gar nichts Wert? Mut hast Du jedenfalls bewiesen.

Meine super_psychol. Hausärztin sagt immer wieder zu mir, wenn ich wegen meiner Pensionierung, zu früh, wenn ich wegen meines Single_Daseins durchhänge : Frau Selas, Sie brauchen sich nicht zu verstecken.
Ihre wiederkehrenden depressiven Phasen und auch ihr Leben ist kein Grund, sich zu verstecken. Wer weiß, wozu alles gut ist, wie es ist.

Du schreibst
Ich neide den Menschen ihr Glück (Hochzeit und Schwangerschaften) nicht, ich will es aber auch nicht ins Gesicht gerieben bekommen.
Ja, Menschen bei ihrer Hochzeitsfeier sind an diesem Tag sehr sehr glücklich. Aber eine eingegangene Ehe besteht ja nicht nur aus diesem einzigen Tag, der Hochzeitsfeier. Eine Ehe ist viel Anpassung, viel Verantwortung, eine Ehe kann auch scheitern, 2 Menschen können sich sehr sehr auseinander entwickeln, und keiner ist Schuld daran.

Heiß_ersehnt, ein Kind, endlich schwanger. Glücksgefühle pur
Ein Kind, das Ende der Freiheit, ein Kind sooooviel Verantwortung.
Ein Kind zu haben ist sinnstiftend. Sicher. Aber____was ist, wenn dieses Kind sich nicht so entwickelt, wie ich es als Mutter wollte, wenn es in falsche Kreise kommt in der Pupertät etc. etc.???

Du focussierst gerade diese absoluten Glücksmomente, die ja den Schwangeren und den Hochzeitern zu gönnen ist.
Es sind Glücksmomente, die ganz sicherlich in einem langen Leben nicht dauerhaft und ununterbrochen so anhalten können, ___so als Dauerglück.
Das wäre Bilderbuchdenken.

Das Leben hat viele Krisen anzubieten. *ironic*
Für jede Lebensform und für jeden Menschen.
Jede Medaille hat 2 Seiten.
Muss ich mich also der Qual aussetzen anderen bei ihrem Glück zuzusehen?
fragst Du.
Du bist mittem im depressiven Empfinden und Denken. Die anderen seien glücklich für immer und ewig, und nur Du seist die Loserin, der so etwas nie gelingen wird. Depressives Denken. Bravoooooo!!!!! :roll:

Was waren Deine Glücksmomente in den letzen Monaten in der neuen Stadt??? Du hast doch durchgeatmet????
Vielleicht ist manch Einer/manch Eine neidisch auf Deinen Mut.

Nun, ob es sinnvoll ist, diese Hochzeitseinladung abzusagen, das weiß ich natürlich auch nicht ganz so genau.
Ich selber bin ja auch so die Absageritis_Queen. Hab ich ja auch schon in diversen Threads mal zur Diskussion gestellt.

Irgendwie stelle ich mir vor, dass Du erhobenen Hauptes auf diese Hochzeit gehen könntest. "Ich stehe gerade woanders", ich habe mich studienmäßig und wohnortmäßig noch einmal neu orientiert.".
"Das steht bei mir gerade an", könntest Du denken und vielleicht auch sagen.

Deine Lebenssituation und Deine Depressionen sind kein Grund, sich zu verstecken.

Allerdings____kenne ich von mir auch, dass mich manchmal solche (ähnlichen) Einladungen dann überfordern, ich auch Angst habe, ich käme in einen Rechtfertigungsdruck etc. etc.
Dann sage ich halt ab. Manchmal gehe ich hin.
Je nachdem, wie meine innere Stabilität gerade ist.
...will kein Mitleid ernten....
Wer sagt denn, dass Du bemitleidet würdest auf so einem Hochzeitsfest? Vielleicht bewundert Dich auch der Eine und der Andere.

Öhhhmmmm______eine meiner Freundinnen, ihre auch schon ü30_Tochter (iss n paar Jährchen her), nie mit einer Beziehung, dass ich immer dachte, X bleibt ewig alleine_________lernt auf der Hochzeit ihres Cousins ihren Mann kennen. Hat heute 2 Kinder.....ob sie glücklicher ist als vorher, das weiß ich nicht.

Das Leben schreibt die spannendsten Geschichten, liebe Suppenkasperin.
Positiv wie negativ.


Ich hoffe sehr, dass Du ein paar Ideen und Anregungen mitnehmen kannst.


Herzlich
Selas
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Hochzeitseinladung - einfach wegbleiben?

Beitrag von Zarra »

Hallo liebe Suppenkasperin,

ich kann Dich auf alle Fälle SEHR gut verstehen. - So gehäuft war es damals bei mir zwar nicht (bin inzwischen älter ...), aber das Hin und Wieder etc. reichte auch.

Ich bin einer Hochzeit ferngeblieben - und das wurde mir sehr übelgenommen. Andererseits: Das wäre damals für mich nicht gegangen. Mein Zustand plus die Tatsache, daß ich niemanden außer der Braut kannte, nicht gerade andere Singles zu erwarten waren, ... -- Und ich kann mir da durchaus auch verständnisvolle Reaktionen vorstellen; nicht begeisterte, aber verständnisvoll-hinnehmende.

Und ich war auf einer Hochzeit, bei der ich auch haderte, - doch da kannte ich mehrere Personen und eine ebenfalls alleinstehende Freundin war ebenfalls eingeladen; und da war das alles sehr okay. (Die war sogar ein bißchen "spießig" ... und ich dachte damals immer wieder: "Wenn doch jemals, dann auf alle Fälle nicht so ..."; andere Aspekte haben ja manchmal auch etwas, wobei ich "passende", "schöne", stimmige Hochzeiten immer noch viel besser und angenehmer finde.)

Für mich wäre an Deiner Stelle die Frage, wie nah Dir die Heiratenden stehen. Ggf. in Kombination mit der Frage, ob sie es verstehen können bzw. welche Auswirkungen es auf den Kontakt voraussichtlich hat. - Bei jemand eher Fernem, bei dem man halt dennoch eingeladen ist, finde ich auch eine passende Lüge okay, bei jemand Näherem hätte ich da ein schlechtes Gefühl, geht das meiner Meinung nach von der Beziehung her selten. - Und vielleicht kann es Dir auch helfen, wenn Du weißt, wer sonst eingeladen ist, sei es, daß Du die Menschen kennst, sei es, daß es weitere Einzelpersonen gibt.

Zu Deiner eigenen Situation: Wenn einem im realen Leben nicht so viele in Frage kommenden Menschen über den Weg laufen ... (entsprechende Schilder tragen ja die wenigsten ;) ), hast Du Dir mal Internet oder Anzeigen überlegt? (Bei allen Nachteilen suchen da ja immerhin beide Seiten.)

P.S. Und mach' Deinen Neuanfang nicht nieder - es gibt halt Phasen, in denen einem das gerade Mangelnde sehr, sehr zu Bewußtsein kommt, u.U. auch etwas zu sehr; Du hast es ja selbst schon relativiert, daß es halt dauert, bis man Leute kennenlernt, sie besser kennenlernt, ...

Liebe Grüße, Zarra
Zarra
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Re: Hochzeitseinladung - einfach wegbleiben?

Beitrag von Zarra »

P.S. ... ich überlege gerade, ob ich auf diese eine Hochzeit gegangen wäre, wenn ich gewußt hätte, daß es sich so auf den Kontakt auswirkt. (Es muß nicht daran oder nur daran gelegen haben, auch an der Entfernung und den unterschiedlichen Lebenssituationen, doch unser Kontakt lief dann mehr oder weniger aus, und mein Nichterscheinen wurde schon als deutlicher Knacks gewertet.) Ich weiß es nicht. Sicher eher. Aber inzwischen (!) habe ich auch etwas mehr Verständnis dafür, daß einen die anderen dabeihaben wollen. Und damals war ich doch sehr in meiner eigenen Situation gefangen (und hätte für die ggf. gerne Verständnis gehabt). Und wenn man letzteres nicht zumindest teilweise hinter sich lassen kann, wird das nichts.
DocHolliday
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Re: Hochzeitseinladung - einfach wegbleiben?

Beitrag von DocHolliday »

hallo Suppenkasperin,

mit 29 hatte ich meine Therapie begonnen...nur das zum Thema Alter und Zug abgefahren!
Das mit 30 nichts mehr läuft, ist ja nun eher Ausdruck Deiner depressiven Stimmung.

Wenn Du Deine "Verpflichtungen" nicht wahrnehmen kannst, dann bleibe weg!

Es ist doch nicht gelogen, wenn Du Dich krank fühlst, bist Du krank. Wie Du die Absage formulierst,
hängt von der Beziehung zu deiner Freundin ab. Ich würde aber erst mal davon abraten,
es so ausführlich darzustellen, wie hier im Forum.
Wie Du diese Absage übermittelst, per Briefpost, per Email, telefonisch...musst Du überlegen,
was am besten ist.

Ich denke, dass sich an der Hochzeitsgeschichte Deine ganze Problemlage kristallisiert und für Dich deutlich wird, dass
Du nicht "mithalten" kannst. Lies doch dazu mal die Beiträge im Thread: "Die Energie der Anderen raubt mir meine Energie"...auch in dieser Rubrique.

Ich denke, dass es eine wichtige Voraussetzung für eine gute Beziehung ist, wenn beide Partner ihre Identität gefunden haben und unabhängig von einer Beziehung auch glücklich sein können.

Du stellst die Bilanz Deines zurückliegenden und gegenwärtigen Daseins in den Raum. Es ist nicht viel so,
wie Du es haben möchtest. Man kann aber das Pferd nicht von hinten aufzäumen, Du solltest zunächst mal dafür und für Dich sorgen, Deine Depression zu bewältigen, Dein Elend abzulegen.

Machst Du derzeit eine Psychotherapie oder hast Du mal darüber nachgedacht, eine zu machen?

Hier findest Du ganz sicher gute Hinweise dazu.

LG DocHolliday
...besser ein Onkel, der was mitbringt, als ne Tante die Klavier spielt.
Suppenkasperin
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Registriert: 20. Sep 2012, 11:04

Re: Hochzeitseinladung - einfach wegbleiben?

Beitrag von Suppenkasperin »

Vielen Dank für eure Beiträge!

Ich habe sie mehrmals aufmerksam gelesen und aus jedem etwas hilfreiches mitgenommen.
Aber ist das nicht eben genau das Drama unserer Erkrankung: Theoretisch wissen wir wie's geht, praktisch können wir es nicht umsetzen. Ich meine damit z.B. sich nicht zu vergleichen, das positive und nicht das negative zu betrachten, etc. Wie kommt man da hin???

Ich war mehrere Jahre in psychotherapeutischer Behandlung. Die hat am Anfang viel geholfen, aber schon sehr bald nicht mehr. Ich bin trotzdem weiter hingegangen, weil ich nicht aufgeben wollte und immer dachte, dass sich da bestimmt wieder was tut. Der Tag X ist aber nicht eingetreten und irgendwann habe ich das Handtuch geschmissen. Das ist jetzt ein Jahr her und bis vor Kurzem ging es mir gut mit der Entscheidung. Aktuell fehlt mir jedoch ein Ansprechpartner. Mir fehlt die Möglichkeit meinen Gedankenmüll irgendwo abladen zu können.
Leider habe ich bei der KK bereits alle Stunden aufgebraucht und nicht die finanziellen Mittel weitere Stunden aus eigener Tasche zu bezahlen. Also muss es irgendwie so gehen.

Was die Hochzeiten betrifft: in allen drei Fällen handelt es sich um (sehr) gute Freunde, z.T. noch aus Schulzeiten, ich kenne einige der anderen Gäste und weiß somit also, dass nicht nur das Brautpaar meine Anwesenheit wünscht, sondern auch andere Freunde die dort sein werden. Ich möchte niemanden durch meine Abwesenheit vor den Kopf stoßen. Gleichzeitig meine ich aber, dass ich oft genug an andere denke und rücksichtsvoll bin. Vielleicht wäre es also vollkommen okay in dieser Sache einfach egoistisch zu sein?
Da kommt für mich einfach so vieles zusammen, dass ich nicht ertragen kann. Auch wenn ich weiß, dass so ein Fest nur eine Momentaufnahme ist, ist doch gerade dann alles sehr intensiv: die Tatsache dass ich (mal wieder) als einzige als Single aufkreuze, das Gefühl niemals selbst eine Braut zu sein, niemals Partnerin, niemals Mutter. Ich setze mich dieser Situation aus in der mir alles unter die Nase gerieben wird, was ich mir von Herzen wünsche. Ich kann es nicht ertragen, es macht mich fertig und dennoch überlege ich hinzugehen, weil ich die andere Seite nicht verletzen will. Das ist doch masochistisch!
Bis zu den Feiern ist es noch hin, sind erst im Sommer, aber ich werde mir in jedem Fall die Möglichkeit offenhalten fernzubleiben. Mit der Wahrheit kann ich ja noch nachträglich rausrücken.

Das schlimmste ist diese ewige Einsamkeit. Ich schaffe es nicht sie zu überwinden. Ich weiß, dass Beziehung Kompromiss bedeutet. Aber ich wäre zu etlichen Kompromissen bereit, wenn ich dafür nicht länger alleine wäre...
- Das mit dem Onlinedating habe ich versucht - nie wieder!
Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Hochzeitseinladung - einfach wegbleiben?

Beitrag von Zarra »

Hallo Suppenkasperin,

... vielleicht nicht masochistisch, aber zu sehr erst mal den Konventionen entsprechen wollend. Du darfst "egoistisch" sein (!!), - mußt halt nur ggf. die Konsequenzen tragen.

Kannst Du nicht auch z.B. andere Freunde, die auch eingeladen sind, fragen, wie sie meinen, daß das ankommt. Vielleicht ist es ja auch gar kein Beinbruch?! Sie finden's schade und damit hat es sich ... - Und das muß auch nicht bei allen drei Paaren gleich sein ...

Okay, das mit den Internetmöglichkeiten ... - das ist halt das, was ich mir immer sage, daß ich das ausreichend ausprobieren kann/muß, bevor ich jammere, wenn (!) es mir so wichtig wäre (ist es in den letzten Jahren anscheinend nicht).

LG, Zarra
DocHolliday
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Registriert: 12. Jan 2014, 21:22

Re: Hochzeitseinladung - einfach wegbleiben?

Beitrag von DocHolliday »

"man wünscht dort Deine Anwesenheit"
fehlt noch "gut gelaunt und in Abendgarderobe, dem besonderem Anlass entsprechend"
klingt etwas gestelzt, oder?

....bis zum Sommer fließt ja noch viel Wasser die Wupper runter, da kannst Du bis da hin den Bräuten ja schonend
beibringen, dass Du dem Anwesenheitswunsch nicht entsprechen kannst... ;-)

Ein Bekannter von mir ist Hochzeitsorganisator und auch aus anderen Beobachtungen weiß ich, was für ein spießiges Gewese darum gemacht wird, okay, kann jeder halten wie er/sie will, für mich ist so was absolut nix. Volkswirtschaftlich gesehen ist der Hochzeitskult sicher ein Bereich der viele Arbeitsplätze sichert: Gastronomie, Schneidereien, Tanzschulen mit Crashkursen, Kutschenbetreiber, Fotografen, Oldtimervermietungen...später dann Scheidungsanwälte und Familiengerichte ;-)

Große Verwandtschaft mit Hochzeiten, Konfirmationen, Geburtstagen...ohne Ende und immer wurde ich als Kind dahingezerrt, schon von da her kommt meine Abneigung...

Es geht aber auch um Konformität, um dazu zu gehören, man plaudert oberflächlich über Urlaube, Kinder, Wohnungseinrichtungen, die Vorzüge bestimmter Bodenbeläge, berufliche Erfolge...alles Themenbereiche
die ich seit jeher kritisch und nonkonform hinterfrage...

Ich mag außerdem keine größeren Menschenansammlungen gleich welcher Art, das hat mit meiner erhöhten Sensibilität
zu tun, es strengt mich an und da mache ich nen Bogen drum.

Nun Suppenkasperin, nun stehst Du im Konflikt, als gefühlte Außenseiterin "ich oder die anderen",
schwarz oder rot? Wenn Du ein gutes Verhältnis zu deinen Freundinnen hast, sollten die Verständnis aufbringen können.

Angst vor dem Alleinsein ist keine gute Voraussetzung für eine Partnerschaft, zu große Kompromißbereitschaft auch nicht. Wenn Du Deine Vorstellungen von Zukunft näher kommen willst, solltest Du Dir, aus meiner Sicht, erst mal die
psychische Grundlage dafür schaffen z.B.: informiere Dich, nach welchem Zeitraum die KK weitere Therapiestunden finanziert, suche Dir rechtzeitig einen qualifizierten Therapeuten, überlege, ob Du bis zur KK Übernahme ggf. mit weniger Frequenz die Therapie selber finanzierst, alternativ eine tiefenpsychologische Gruppentherapiemöglichkeit findest, ist kostengünstiger als Einzel...

Therapie hilft, Praxis und Theorie in Einklang zu bringen.

LG DocHolliday
...besser ein Onkel, der was mitbringt, als ne Tante die Klavier spielt.
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