Erfahrungen mit Erinnerungen bei Psychotherapie

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Matze555
Beiträge: 18
Registriert: 6. Nov 2011, 18:08

Erfahrungen mit Erinnerungen bei Psychotherapie

Beitrag von Matze555 »

Hallo ! Ich mache seit mehreren Jahren eine tiefenpsychologische Therapie. Das erinnern an frühere Kindheitserlebnisse ist sehr anstrengend und dauert
oft mehrere Tage und teilweise Wochen. Eine Situation die früher in der Kindheit vielleicht 10 Minuten oder eine halbe Stunde gedauert hat, QUÄLT mich
jetzt mehrere Tage und vor allem Wochenenden bis ich mich komplett erinnern kann. Dazu gehören vor allem auch Angstzustände. Kennt jemand Möglichkeiten
wie man in der Lage ist sich schneller zu erinnern?? Für Tips bin ich sehr dankbar.
Angela1980
Beiträge: 82
Registriert: 12. Jul 2012, 23:08

Re: Erfahrungen mit Erinnerungen bei Psychotherapie

Beitrag von Angela1980 »

mein tipp:
die tiefenpsychologische QUÄLEREI beenden.

Angela
"Wenn es keine Menschen gäbe, gäbe es keine Wirtschaft.

Folglich ist die Wirtschaft für den Menschen da und nicht umgekehrt."



Prof. Götz W. Werner, Gründer und Aufsichtsrat von dm-drogerie markt
Stepha
Beiträge: 47
Registriert: 14. Mär 2013, 20:33

Re: Erfahrungen mit Erinnerungen bei Psychotherapie

Beitrag von Stepha »

Hallo Matze,
ich kann dich sehr gut verstehen, wobei ich es toll finde, dass es dir überhaupt gelingt, dich zu erinnern. Ich stochere noch häufig im Nebel. Meine Therapeutin sagt dazu: "Die Seele lässt nur so viel zu, wie sie auch verarbeiten kann." D.h. doch, dass du schon sehr weit bist. Und warum soll es schneller gehen? Nur wenn du Zeit genug hast, dich damit auseinanderzusetzen, kannst du das Gefühl genau entwirren und erst dann verstehen.
Damit mich solche Gefühle nicht allzu sehr überfallen, habe ich mit Imaginationsübungen gelernt, die Gedanken wegzupacken und sie nur hervorzuholen, wenn ich es gerade ertragen kann, also meistens im Beisein meiner Therapeutin. Vielleicht kann dir das helfen?
Viele Grüße
Stepha
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Hinfallen, aufstehen, Krone zurecht rücken, weitergehen.
Matze555
Beiträge: 18
Registriert: 6. Nov 2011, 18:08

Re: Erfahrungen mit Erinnerungen bei Psychotherapie

Beitrag von Matze555 »

Hallo Angela1980 !!

Ich kann verstehen das Du schreibst "die Quälerei" beenden. Es gibt aber aus meiner
Sicht nur die Möglichkeit die Kindheitserinnerungen mit Medikamenten wegzudrücken
und NICHT zu verarbeiten oder sich zu erinnern und zu verarbeiten. Ich habe mich ent-
schieden den schwierigen Weg zu gehen, in der Hoffnung bald die schlimmsten Erinnerungen
abgearbeitet zu haben.

Grüße Matze
Matze555
Beiträge: 18
Registriert: 6. Nov 2011, 18:08

Re: Erfahrungen mit Erinnerungen bei Psychotherapie

Beitrag von Matze555 »

Hallo Stepha,

ich werde mich mit dem Thema Imaginationsübungn beschäftigen.

Danke für den Tip!!

Grüße Matze
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Erfahrungen mit Erinnerungen bei Psychotherapie

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Matze,

ich würde da unterscheiden zwischen Kindheitserinnerungen, die zwar belastend sind und heute noch starke Gefühle auslösen, und solchen, die auf traumatische Erfahrungen (z. B. körperliche oder sexuelle Gewalt, Vernachlässigung) hinweisen und die beim "durcharbeiten" mit starker Angst bzw. überflutenden Gefühlen verbunden sind, die - einmal wachgerufen - den Patienten über die Therapiestunde hinaus destabilisieren können.

In der tiefenpsychologischen Therapie geht es meist darum, sich Konflikte mit den früheren Bezugspersonen bewußt zu machen und diese in der Beziehung zum Therapeuten, d.h. mit Hilfe einer neuen Beziehungserfahrung zu verarbeiten. Bei Erinnerungen der ersten Sorte, die vielleicht mehr allgemein die Beziehung zu den Eltern und die Atmosphäre in der Ursprungsfamilie betreffen, ist das aus meiner Sicht ein hilfreiches Vorgehen.
Bei Erlebnissen der zweiten Sorten sollte man m. E. vorsichtiger sein. Es gibt speziell ausgebildete Traumatherapeuten, die meist so vorgehen, dass man zuerst mal übt, sich mittels Imaginationsübungen und spezieller Techniken von belastenden Erinnerungen zu distanzieren und sicheren Boden unter den Füßen zu gewinnen. Erst, wenn man das gut beherrscht, wendet man sich den Erinnerungen selber zu.

Nicht jeder Therapeut hat aber so eine Zusatzqualifikation oder kennt sich mit den Techniken aus. Manche Tiefenspychologen arbeiten auch bewußt nicht so und in der Praxis lassen sich leider auch die beiden Arten von Erlebnissen nicht immer so klar trennen.
Wenn du den Eindruck hast, dass viel Belastendes "hochgeholt" wird und du bist dadurch im Alltag beeinträchtigt, würde ich darüber unbedingt mit der Therapeutin sprechen. Vielleicht ist sie auch bereit, dir Imaginationsübungen zu zeigen, so dass du erstmal mit ihr zusammen üben kannst.

LG, Wolke
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