In finanzieller Bedrängnis

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Mione
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In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von Mione »

Hallo ihr,

es fällt mir nicht leicht, darüber zu schreiben, weil ich mich sehr dafür schäme. Aber vielleicht kennt jemand hier die Situation und hat Erfahrungen oder Rat?

Ich bin Studentin und werde Ende dieses Semesters mit der Bachelorarbeit anfangen. Wenn ich meinen Abschluss habe, werde ich leider krankheitsbedingt vier Semester über der Regelstudienzeit sein, was mir sehr unangenehm ist.

Was mir große Sorgen bereitet, ist meine aktuelle Finanzlage. Da ich gerade 25 geworden bin, hat sich einiges verändert:
Ich muss mich jetzt selbst krankenversichern und es gibt kein Kindergeld mehr.
Daneben hat mein Vater (meine Eltern sind geschieden) mir die Unterhaltszahlungen stark gekürzt.
Dazu kommt, dass unglücklicherweise wenige Wochen vorher meine Stunden in Nebenjob 1 verkürzt wurden, weil die Nachfrage in dem Bereich gerade nicht so groß ist.
Das Stipendium, das ich ein Jahr lang hatte, ist nun ebenfalls ausgelaufen.

Diesen Monat konnte ich mich so durchhangeln, aber ab nächsten Monat geht das nicht mehr.

Von dem, was ich bisher sicher nächsten Monat an Einnahmen habe, kann ich aber nur die Miete bezahlen, es fehlt dann noch alles andere.

Im Moment schaut es so aus:

- Bafög unsicher wegen Regelzeitüberschreitung.
Meine Psychiaterin unterstützt mich da mit Attesten und auch sonst voll, aber es ist unsicher, ob sie mir jetzt gerade das 3. Überschreitungssemester genehmigen.
Ich muss gestehen, dass ich den einen Antrag aber auch viel später als geplant eingereicht habe, weil es mir in der Zeit so schlecht ging, dass ich nichts geregelt bekam. Meine Eltern wissen das aber nicht, weil ich mich dafür total schäme.

- Stipendium gerade ausgelaufen.
Möchte mich für weitere bewerben, aber ist natürlich alles andere als sicher, ob das klappt.

- aktuell 2 Nebenjobs, die mir sehr Spaß machen und fachlich zu meinem Studium passen, in denen ich aber zu wenig verdiene

- bisher einen Studienkredit beantragt, der aber wegen der Regelzeitüberschreitung abgelehnt wurde. Bei weiteren warte ich auf Antwort, habe aber wenig Hoffnung

- habe mich auf weitere Jobs beworben, aber noch keine Antworten

Ich habe das Gefühl, ich stecke fest.
Ich hätte sehr gerne einen Job auf 400 Euro-Basis, das wäre ideal, aber bisher hat das noch nicht geklappt.

Meine Mutter ist alleinerziehend und unterstützt mich im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Sie steht auch moralisch immer hinter mir und baut mich auf. Sie ist spitze.

Mein Vater, dem es finanziell wesentlich besser geht als ihr, hat mir seit meinem 18. Geburtstag weniger Unterhalt gezahlt, als er musste. Da ich aber Menschen nicht mag, die aufs Geld fixiert sind und es mir mit dem, was er mir gezahlt hat, gut ging, habe ich nie etwas dagegen gesagt.
Jetzt sagt er, er kann mir wegen des gestrichenen Kindergelds und irgendwelcher fehlender Zuschüsse (er ist Beamter) nur noch wenig Unterhalt zahlen.
Er sagt auch immer wieder, in meinem Alter hätter sich schon selbst versorgt, trotz Depressionen (hat er seit Teenagerzeit) und ich wäre ja jetzt schon so alt und hätte noch nicht mal den Bachelor. Er hätte ja durch die Unterhaltszahlungen an meine Mutter und Geschwister schon so wenig, wir würden ihn alle "aussaugen". Ich muss dazu sagen, dass er auch einige Schulden hat.
Aber ein Sportwagen und Urlaub sind seltsamerweise jetzt drin ...

Ich weiß nicht mehr, was ich noch tun soll.

Meine Mutter regt sich tierisch darüber auf, dass mein Vater den Unterhalt so gekürzt hat und andere Vertraute, die von der Lage wissen auch. Sie sagen, ich soll verlangen, was mir zusteht.
Wenn ich die Situation ganz neutral mit meiner Mutter bespreche, geht mein Vater hoch wie eine Bombe, fühlt sich verraten und meint, meine Mutter würde "mich gegen ihn aufhetzen" (man merkt, sie sind nicht im Guten auseinandergegangen :/).
Er sagt, ich könnte gerne meinen Unterhalt einklagen, aber dann könnte er meiner Mutter und meinen Geschwistern weniger zahlen.
Ich weiß auch, wenn ich meinen Unterhalt einklagen würde, würde mein Vater nie wieder mit mir reden.
Außerdem möchte ich generell meinen Vater, den ich trotzdem liebe, nicht verklagen.

Mein Freund, der das Ganze voll mitbekommt, unterstützt mich, so gut er kann, aber das ist mir total unangenehm - ich mag Frauen überhaupt nicht, die sich von ihren Männern aushalten lassen und er hat selbst nicht viel.

Meine Patentante hat mir suggeriert, sie würde mich wohl etwas unterstützen, aber das möchte ich auch nur ungern - ich käme mir wie ein armer Bettler vor.

Ich versuche, möglichst wenig an alles zu denken, weil es mich total runterzieht und ich merke, dass es die Fortschritte, die ich in den letzten Wochen depressionsmäßig erzielt habe, angreift. Ich falle dann in ein richtig tiefes Loch.
So kann ich mich auch nicht gut auf meine Abschlussarbeit konzentrieren, die ich möglichst gut bestehen möchte ...
Ich habe jetzt bald auch einen Tagesklinikplatz, den ich gern annehmen würde, was aber insofern schwierig ist, als ich ja in der Zeit dann nicht voll arbeiten kann und somit kein Geld verdienen würde.
Die Ärztin dort riet mir auch, mich nicht zu überlasten, da so ein Therapieprogramm schon eine Anstrengung wäre.

Ich bin so ratlos und traurig!
mime
Beiträge: 1321
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von mime »

Hallo Mione,

so gut ich es nachvollziehen kann: ich denke in keinster Weise, dass das, was du schreibst, ein Grund zum Schämen ist. Es sind einfach Fakten, die zu einer belastenden Situation führen.

Raten kann ich dir leider nichts, weil ich mich da nicht auskenne... aber vielleicht schreibe ich einfach mal auf, was mir so einfällt (alles ohne Gewähr).

Hast du dich denn mit dem BaföG-Berater wegen der Problematik in Verbindung gesetzt? Vielleicht gibt es für „Härtefälle“ auch Ausnahmen. Du hast ja die Regelstudienzeit nicht grundlos überschritten, du warst krank. Du hast den Antrag zu spät eingereicht, aber du warst krank! Dafür braucht man sich nicht zu schämen. Hättest du mit einem komplizierten Beinbruch im Krankenhaus gelegen, wäre dein Antrag vielleicht auch zu spät gestellt worden – würdest du dich dafür schämen? Ich mich nicht (obwohl ich deine Gedanken nachvollziehen kann und gut von mir selbst kenne). Falls dein Antrag wegen Verspätung nicht mehr berücksichtigt werden kann (was gut möglich ist, sofern es sich um gesetzlich vorgeschriebene Fristen handelt) könnte man vielleicht klären, ob es da vielleicht krankheitsbedingt auch eine Ausnahme von der Regel gibt, oder, falls da nichts zu machen ist, es eben für das nächste Semester weiter bzw. neu beantragen.

Ich weiß nicht, ob das für dich infrage kommen kann (das könnte dir bestimmt aber das BaföG-Amt sagen), ob du z. B. einen Bildungskredit o. Ä. beantragen könntest (Link z. B. unter: http://www.bafoeg.bmbf.de/de/172.php). [Ich kenne mich da allerdings nicht aus, es liest sich allerdings so, als könne er unabhängig vom Elterneinkommen gestellt werden.]

Gibt es vielleicht an der Uni noch andere sozial ausgrichtete Beratungsstellen, unabhängig von Stipendium, BaföG, die vielleicht zusätzlich noch hilfreich sein könnten im Hinblick darauf, was für dich noch möglich wäre an Anträgen, Zuschüssen, Finanzierung?

Dass du deinen Vater nicht verklagen willst, ist ebenfalls nachvollziehbar. Dennoch: Er ist unterhaltsverpflichtet. Es ist klar, dass dein Unterhalt bei weiteren unterhaltspflichtigen Personen geringer ausfällt, als wenn er nur dir Unterhalt zahlen müsste. Auch Schulden sind bei Unterhaltszahlungsverpflichtungen zu berücksichtigen. Dennoch: Du könnest dich vielleicht juristisch beraten lassen, welche Höhe dir denn eigentlich zusteht. Du musst ja nicht gleich klagen, doch es könnte hilfreich sein, wenn du erst einmal über deine Unterhaltsansprüche, die dein Vater dir gegenüber hat, Bescheid wüsstest. Damit riskierst du ja nichts, du informierst dich nur (und dein Vater muss es bei einer reinen Beratung ja auch nicht erfahren), was dir rechtlich zustünde. Ob du dann ggf. Unterhaltsansprüche geltend machen könntest oder würdest, kannst du dann immer noch entscheiden. Für eine rechtliche Beratung könntest du dich beim Amtsgericht informieren; es gibt da Beratungshilfestellen, d. h. dort gibt es Anträge für sog. Beratungsscheine (wenn dir ein solcher gewährt wird - da kommt es auf dein Einkommen, deine Lebenssituation usw. an, kannst du dich von einem Anwalt beraten lassen, der aufgrund dieses Scheins nur ein ganz geringes Entgelt verlangen kann.).

Ich kenne deine Bedenken zu gut, dass man sich nicht „aushalten“ lassen möchte, und dass man versuchen will, finanziell selbst über die Runden zu kommen usw. Und du hast es ja in der Vergangenheit auch bewiesen; du hast alles getan, was für dich möglich war (und das erfolgreich). Doch wenn jetzt das Kindergeld wegfällt, du dich selbst krankenversichern musst, ein weiteres Stipendium unsicher ist usw., sind das jetzt einfach neue Aspekte, die es neu zu überdenken gilt.

Nein, Bittsteller, bist du ganz bestimmt NICHT! Du suchst lediglich nach Lösungen und schaust, was im Rahmen deiner Möglichkeiten steht, dein Studium durchzuziehen. Ich denke, dass Stolz an falscher Stelle einfach nicht angebracht ist.

Es geht auch darum, und jetzt kommen wir zum eigentlichen Thema zurück, dass du eben krankheitsbedingt Zeitverluste im Studium hattest, die u. U. eine reguläre Finanzierung nicht so ohne weiteres möglich machen. Du hast dir Hilfe geholt, was deine akuten Beschwerden angeht. Du hast die Möglichkeit einer Tagesklinik erörtert und dort auch eine Zusage bekommen. Du tust ja etwas für dich und deine Genesung – und du nimmst damit auch Hilfe an.

Wäre es da nicht bedenkenswert, versuchen, über den eigenen Schatten zu springen, um auch finanzielle Unterstützung in Anspruch zu nehmen? Es geht nicht darum, dass du damit eine Bettlerin wärst (auch wenn ich dein Argument, was deine Patentante betrifft, durchaus nachvollziehen kann) – es könnte einfach auch eine Entlastung für dich bedeuten, wenn du dir weniger Sorgen um das Finanzielle machen müsstest. Selbstverständlich musst du das für dich selbst entscheiden (und mir würde es auch sehr schwer fallen, aber ich habe teilweise gelernt, Hilfe anzunehmen, wenn sie sich einem bietet – manchmal ist einfach der richtige Moment da, dass man auch das Annehmen für sich lernt, anstatt abzulehnen).

Puh, ja, es ist schon eine schwierige Situation. Dennoch: es geht auch um deine Krankengeschichte, es geht um deine Seele, es geht darum, dass du auf einem guten Weg bist, sich den Depressionen u. a. zu stellen (höre da bitte nicht auf deinen Vater, auch wenn er es damals selbst geschafft hat – er ist eine andere Generation, hatte einen anderen Lebensweg mit anderen Anforderungen, anderem Leidvollen usw.) – es geht um DICH, hier und jetzt.

Ich wünsche alles Gute, und dass es Ratschläge und Lösungen für dich gibt. Du bist eine „taffe“ , junge Frau und hast schon viel Selbstinitiative gezeigt, das ein oder andere für dich durchgeboxt, ein Stipendium bekommen usw. usw. Und du tust etwas für deine Gesundung – das ist stark. Da darf man in manchen Momenten auch mal hilflos fühlen – doch ich hoffe, dass sich Möglichkeiten für dich ergeben, die hilfreich sind auf deinem Weg und dass es dir wieder besser geht, wenn alles wieder in geregelten, überschaubaren Bahnen laufen kann.

Viele Grüße und alles Gute
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Lilafee
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Registriert: 15. Mär 2013, 17:08

Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von Lilafee »

Hallo Mione,

auch wenn ich dir jetzt erzähle, dass du dich nicht schämen musst wegen deiner Geldsorgen, weiß ich, dass du es trotzdem tust. Ich bin genau so und esse lieber drei Tage nichts, als jemandem von meinen Sorgen zu erzählen.

Hast du mal überlegt, Wohngeld zu beantragen? Da kannst du sogar vorher online (ungefähr) ausrechnen, ob und wieviel dir zusteht.

Und du bist doch über 25, wenn ich das richtig gelesen habe, und "musst" deshalb nicht mehr zuhause wohnen. Da könntest du mal schauen, ob dir nicht ergänzend Hartz IV oder Sozialhilfe zusteht.

Ja, ich weiß.... das hört sich alles ganz schrecklich an. Sozialhilfe! Um Himmels willen.... Aber die sind da, um dir zu helfen und sie sind keine Ungeheuer. Ich musste vor ein paar Monaten auch zum Sozialamt, um eine Zahlungslücke bis zur Rentenzahlung zu überbrücken. Es war nicht schön, aber es war ok.

Ich drück dir alle Daumen
elas
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Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von elas »

Guten Tag liebe Mione.

Vom Alter her könnte ich Deine Großmutter sein,
beschäftige mich aktuell mit ganz anderen Themen,(siehe in Umgang mit der Krankheit) als dem Deinigen Thema.
Und trotzdem schreibe ich Dir.

WEIL ES MICH SEHR BERÜHRT.

Vielleicht hilft es Dir ein wenig, wenn nicht, einfach übergehen....

Ich dachte beim Lesen nur, wie sich manche Dinge in manchen Familien einfach wiederholen.
Warum nur?

Weil es meinen verheirateten Eltern sehr schlecht ging, individuell, miteinander, mein Vater schlimm chronisch erkrankt, meine Mutter mit ewigen Depressionen, ich sehr aufmüpfig mit 19_____________________hatten sie sich auch darin verrannt, mir mein Studium nicht bezahlen zu müssen.

Dabei, Mione, damals wie heute gilt, dass Eltern ihren Kindern eine Ausbildung ermöglichen müssen, ein Studium , eine Lehre.....dazu sind sie verpflichtet.
Selbstvertständlich nur im Rahmen der eigenen finanziellen Möglichkeiten.

Nun, ich erkenne mich in Dir wieder in diesem Punkt:
Mein Vater wollte seine finanzielle Situation nicht offen machen, die im Nachhinein erkannt, sehr gut war, ich hatte schon mit einem Amtsrichter einen Termin, und eine einzige Unterschrift von mir hätte genügt, und er hätte mir mein Studium nicht nur finanzieren müssen, sondern auch können.

So in Loyalitätskonflikten mit meinen Eltern verstrickt, habe ich diese Unterschrift nie geben können.
Sie drohten auch, mich auszustoßen aus der Familie..........

Ein wunder Punkt bei mir. Ich habe mir dann weitgehendst mein Studium selber finanziert,
mit tausend Nebenjobs und mit dem Preis von voll_fetten Depressionen, jahrelang und mit Angstzuständen.

Ich frage mich heute immer noch, wie können denn Eltern so sein, aus ihrer eigenen Not oder ihren eigenen Egoismen heraus, ihren Kindern einen solchen "unmöglichen Start ins Erwachsenenleben" zu geben.


Dein Vater hat nichts begriffen. Das lese ich.

Mime hat gut geschrieben. Erkundige Dich mal
über einen Rechtsanwalt ganz ganz genau, was Dein Vater zu Deiner Ausbildung beitragen muss, bzw. ob dann wirklich Deine beiden jüngeren Geschwister dadurch weniger haben etc. etc.

Überleg Dir gut, ob Du Deinen rechtlichen und auch menschlich richtigen Anspruch auf die Finanzierung einer angemessenen Ausbildung aufgeben willst.

Es geht um Dich.
Du hast Deinen Vater nicht darum gebeten, Dich in die Welt zu setzen.
Es geht um Dich. Und Deine Zukunft.

Über derzeitiges Bafög, zinslose Darlehen etc. bin ich leider zu wenig informiert.
Deswegen kann ich da nichts sagen.

Du schreibst von Deiner Patentante, die Dich finanziell unterstützen möchte/würde.
So eine Patentante ist ein Geschenk.
Patentanten sind aber auch dazu da, bzw. es ist ihre Aufgabe, auch mal einzuspringen.
Ich finde, Du darfst das annehmen.

Ich wünsche mir, Dir mit meinen Worten , ein klein wenig Support gegeben zu haben.
Kämpf weiter, steck den Kopf nicht in den Sand.
Mach Deine Therapie, mach in Deinem Studium weiter.

Dein Weg ist kein leichter. Nein.
Aber ______Du hast schon ein ganz bewundernswertes langes Stück hingekriegt.

Also____ich find Dich halt so____beim Lesen_____als "älteres Modell"____sehr differenziert, sehr klug_____und schon gut vorangekommen dabei, Dein Leben selber in die Hand zun nehmen.



Selas
________________________________

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Mione
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Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von Mione »

Hallo ihr,

ein ganz großes, herzliches Danke an euch!
Ich sitze hier und muss fast weinen, einfach, weil es so gut tut, mal mit Leuten darüber zu reden (schreiben ), die einen nicht für einen Lebensweg, der nicht nach Muster verläuft, verurteilen, die die Erkrankung kennen und vielleicht ähnliche Erfahrungen haben.
Und auch, dass ihr mich als taff und stark bezeichnet, bewegt mich sehr - so kann ich mich selbst selten sehen.
DANKE für euer Mitgefühl und die guten Wünsche und Ratschläge, für das Teilen eurer Erfahrungen, das bedeutet mir sehr viel!

Ich versuche, der Reihe nach zu antworten und teile die Beiträge, damit es nicht zu lang wird.



@ Mime:

Es gibt im Studentenwerk eine allgemeine Bafögberatungsstelle, dort mal vorzusprechen ist eine gute Idee, an die ich gar nicht gedacht habe, danke dir
Mit der für mich zuständigen Sachbearbeiterin habe ich ein etwas angespanntes Verhältnis. Ich traue mich nicht, mit ihr über alles zu reden, nach einer negativen Erfahrung letztes Jahr.

Den Bildungskredit habe ich beantragt, aber noch keine Antwort. Ich fürchte aber, das wird aus dem gleichen Grund nichts wie der erste Studienkredit, wegen der Regelzeitüberschreitung.

Mit unser Uni-Vertreterin für chron. Kranke bin ich im Kontakt, bisher hat sich auf dieser Seite noch nichts Hilfreiches ergeben.
Ich weiß, dass es an der Uni auch einen Notfallfonds oder so für Studenten in Not gibt, vielleicht frage ich dort mal vorsichtig an, wenn ich den Mut finde?

Beratungsstellen und mit einem Anwalt erstmal unverbindlich zu reden, sind eine gute Idee, das werde ich auf jeden Fall machen!!

Ja, ich glaube, Stolz ist gerade eines meiner großen Probleme, neben Scham. Sie hindern mich, weiter Hilfe zu suchen/anzunehmen. Ich fühle mich als Versagerin im Vergleich zu meinen Kommilitonen, die das Studium in der Regelzeit geschafft haben.

Ich merke, wie die ganze Situation an mir nagt und mich wieder in Richtung Depression treibt. Das möchte ich auf jeden Fall vermeiden, der Gedanke macht mir Angst.

Ich bin so froh, eine liebe Mutter und verständnisvolle Geschwister, meine Patentante und meine Freunde und meinen Partner an meiner Seite zu haben, die mir festen Rückhalt geben. Sie machen mir auch viel Mut, mich mehr für mich einzusetzen und durchzuhalten.
Mione
Beiträge: 284
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Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von Mione »

@ Lilafee:

Wohngeld habe ich überlegt. Wenn ich das richtig verstanden habe, können Studis, die keinen Bafög-Anspruch (mehr) haben und geringe Einkünfte Wohngeld bekommen. Um das zu beantragen, brauche ich zuerst den negativen Bescheid vom Bafög-Amt.

Sozialhilfe und Harz IV würde ich, glaube ich, nicht bekommen? Ich habe nach der Schule gleich studiert und nur nebenher auf geringfügiger Basis gejobbt.

Ich finde es klasse, dass du so mutig warst, dir Hilfe zu holen, ich merke gerade, das ist echt nicht leicht! Und danke, dass du das mit mir geteilt hast Alles Liebe!
FSKF
Beiträge: 87
Registriert: 14. Feb 2011, 15:16

Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von FSKF »

Liebe Mione,

du hast Anspruch auf Hartz IV aber nur wenn du ein Krankensemester einlegst (da bräuchtest du z.B. von deiner Psychiaterin ein entsprechendes Attest). Während eines Krankensemsters dürftest du aber keine Scheine machen.

Das bedeutet: Wenn du keine Semianre mehr besuchen musst, könntest du an deiner Bachelorarbeit schreiben und sie dann z.B. im Semester danach abgeben.

lg
Abendstern
Mione
Beiträge: 284
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Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von Mione »

@ Selas:

Ich war bisher eine stille Mitleserin in einigen deiner Threads, habe deinen Umgang mit allem bewundert, aber mich nie getraut, etwas dazu zu schreiben, weil ich dachte, mir fehlt es an Lebenserfahrung, um etwas Hilfreiches beizutragen. Um so mehr freue ich mich, dass wir jetzt schreiben

Auch dir: Danke, dass du deine Erfahrungen mit mir teilst!

Ich sehe es auch so, dass Eltern ihrem Kind eine erste Ausbildung finanzieren sollten, weil es zur Verantwortung der Elternschaft gehört.
Sollte ich einmal Kinder haben, möchte ich für sie da sein, emotional und finanziell, auch wenn sich ihre Ausbildung verzögert durch Krankheit, Lebenskrisen, unerwartete Schwangerschaft ...
Ich kann es verstehen, dass man sich das anders überlegt, wenn das eigene Kind bewusst lange bummelt, die Hilfe der Eltern nicht zu schätzen weiß.
Ich verstehe auch, dass 25 ein Alter ist, in dem viele andere längst auf eigenen Beinen stehen. Das bewundere ich.
Ich verstehe auch, dass es für meinen Vater nicht schön ist, einen Großtteil seines hart trotz Depressionen verdienten Gelds durch Unterhaltszahlungen zu verlieren.
Aber ich denke auch: Ich habe mir diese Erkrankung nicht ausgesucht, sie höchstwahrscheinlich zum Teil von ihm geerbt, so wie er von seiner Mutter.
Ich verstehe nicht, wie man als Elternteil, das genau die selben Erkrankung hat, sein Mitgefühl so runterschrauben kann.

Ich habe nicht immer alles richtig gemacht, die ein oder andere Prüfung aus Angst vor schlechten Noten ( altes Perfektionismusproblem) verschoben, die ich beim Mitschreiben wahrscheinlich doch bestanden hätte.
Habe bei vielen Dingen zu lange gedacht "Das schaffe ich nicht, ich bin zu krank dafür", bei denen ich heute merke, es geht trotzdem!
Ich habe auch zu lange allein auf das AD vertraut, mir aus Angst keine begleitende Therapie gesucht und auch einen Absetzversuch gestartet, was dann nach einiger Zeit nach hinten losging.
Das bereue ich alles. Ich möchte es jetzt besser machen und meine Zukunftsträume weiter in Angriff nehmen. Ich bin wirklich gut in meinem Studienfach, kann mir kein schöneres für mich vorstellen und habe viele Pläne und Hoffnungen für die Zukunft. Zählt das nichts?

Sein Verhalten verletzt mich so; wir hatten in meiner Kindheit ein sehr enges Verhältnis.
Er sagt, ich bin ihm wichtig, er reagiert nur aus Sorgen so und will nur, dass es mir gut geht. Aber jedes Mal, wenn ich das glaube, kommt früher oder später ein neuer Eklat. Wenn man dann Kritik äußerst, reagiert er schnell eingeschnappt oder auch mal mit emotionaler Erpressung.

Ich wünsche mir die Kraft, ihm ehrlich meine Meinung zu sagen. Mich auch notfalls zu meinem eigenen Wohl gegen ihn durchsetzen zu können. Das konnte ich noch nie.
Ich habe immer Angst vor den Wutausbrüchen und dem Unterdrucksetzen, die es in meiner Kindheit oft durch ihn gab.
Dann denke ich, ich bin jetzt erwachsen, ich sollte ihm doch als gleichwertiger Gesprächspartner selbstsicher gegenübertreten können. Aber in seiner Gegenwart fühle ich mich in letzter Zeit oft so klein.

Liebe Selas, ich bewundere sehr, dass du dein Studium unter solchen Umständen geschafft hast, das finde ich total stark!
Ich werde mir deine Worte zu Herzen nehmen, auch, was das Hilfe annehmen angeht
Mione
Beiträge: 284
Registriert: 17. Okt 2010, 16:41

Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von Mione »

@ Abendstern:

Danke für die Erklärung und die Idee!
Ich finde das eine gute Überlegung, mein Problem ist nur - wenn ich zum nächsten Semester ein Urlaubssemester nehme, kann ich nicht, wie geplant, die Bachelorarbeit in genau diesem Semester abgeben. Somit würde sich die Korrektur nach hinten verschieben und ich würde den Start des Masterstudiums im Oktober verpassen, für das ich auf jeden Fall wieder Bafög bekäme.
elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von elas »

Guten Morgen Mione.

Hab mich sehr gefreut darüber , was Du als stille Mitleserin einiger meiner Threads, gesagt hast. Merci.

Nein, nicht zu allem kann und muss man, frau was schreiben. Geht gar nicht.

Die Situation mit diesem Deinigem Vater ist alles andere als leicht.
Aber____ich bin überzeugt_____Du wirst einen Weg finden für Dich.

Und mach Dir doch keinen Kopf, ob Du nun in Regelzeit studierst oder nicht.
Hauptsache Du kommst immer wieder voran dabei, und irgendwann zu Deinem Abschluss.

Und quäl Dich doch nicht, dass Du zu lang nur auf Medis vertraut hast etc. etc.
Ein Leben besteht sehr oft aus Versuch und Irrtum.
Also, wir versuchen irgendetwas, und erkennen erst dadurch, ob es was iss oder ob es nix iss.
Und das geht allen so. Auch denjenigen, die vermeintlich alles so glatt hinkriegen. Glaub mir.


Alles Gute
Selas
________________________________

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Nachtflug
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Registriert: 3. Apr 2012, 23:15

Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von Nachtflug »

Hallo,

und ich finde, was du auch nicht vergessen solltest: Man kann die heutige Zeit nicht mit der damaligen vergleichen, früher konnte man das Studium ziemlich gut schieben, viel arbeiten nebenher und sozusagen nur "Teilzeit" studieren. Das war den Leuten freigestellt.

Heute ist das Studium vom Zeitaufwand meist schon wie ein Fulltime-Job. Die Studienordnungen sind wesentlich strenger als die vom Diplom und wenn man zwei Semester über der Regelstudienzeit (was durch Krankheit, Familienkrisen etc. leicht passiert) ist, wird's schon kritisch.

Für mich war daher die beste Strategie nochmal von vorne anzufangen, als ich lange ausfiel (gleich am Anfang), meine Eltern unterstützen mich allerdings auch und ich wohne aus Konsequenz auch wieder zu Hause. Im Moment müssen mir meine Eltern nur ein kleines Taschengeld (60 Euro) zusätzlich zum Kindergeld zahlen, da ja keine extra Mietkosten mehr... aber ich stand auch erst in der Mitte des Studiums und nicht so wie du am Ende.

Nur kannst du deinem Vater sagen: Der Vergleich hinkt, gewaltig. Heute herrscht ein viel größerer Druck eine und eine viel höhere Stoffdichte so wie viel weniger Flexibilität im Studium. Die meisten, die viel arbeiten, fliegen ein Semester mal so richtig durch fast alle Prüfungen und lernen dann, dass man eben nur begrenzt arbeiten kann (meist nicht mehr als 8-15 Std). Leute die 20 Std. und mehr arbeiten können... sind eher die Außnahme.

Von daher kann man das mit der Finanzierung auch nicht vergleichen. Aber ich finde die Erkenntnis meiner Vorposterin auch ziemlich klasse: Sag das doch mal deinem Vater, dass wenn du mehr hinkriegst deine Jobchancen wesentlich besser sind. Und du ihm Alter ihn finanziell auch eher unterstützen kannst, als wenn du durch Krankheit und Geiz seinerseits jetzt Probleme bekommst...

Und wie gesagt, im Notfall würde ich die Hilfe deiner Patentante annehmen. Du bist keine Schmarotzerin. Du bist krank und kämpfst. Und wenn die Zeit kommt, kannst du ihr das bestimmt auf eine Art und Weise zurückgeben und z.B. für sie da sein, wenn sie alt ist oder sie dann ein wenig finanziell unterstützen.

Alles Gute,
Nachtflug
Mione
Beiträge: 284
Registriert: 17. Okt 2010, 16:41

Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von Mione »

Hallo ihr drei,

ganz lieben Dank für eure Mühe!

Ich hatte vor ein paar Tagen schon an einer längeren Antwort getippt, die ich dann aber versehentlich gelöscht habe und danach fehlte mir dann die Energie, es noch mal zu schreiben (ging mir nicht so gut die letzten Tage).

@ Selas:
Das mit der Regelzeitüberschreitung nagt echt an meinem Selbstwert; ich versuche, dran zu arbeiten.

@ Yvi:
Danke, dass du deine Erfahrungen mit mir geteilt hast! Und mein volles Mitgefühl.
Was du und Selas schreiben über eure Erfahrungen, macht mir Mut, zu lernen, sich für mich einzusetzen ...

@ Nachtflug:
Danke auch dir für deine Erfahrungen! Da waren viele gute Argumente bei, wie mit der Stundenbelastung durchs Studium, die ich mich hoffentlich traue zu verwenden im Gespräch.
Mione
Beiträge: 284
Registriert: 17. Okt 2010, 16:41

Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von Mione »

Ihr Lieben,

ich dachte mir, ich schreibe hier mal über die neuesten Entwicklungen, in der Hoffnung, dass mir das hilft, meine Gedanken und Gefühle zu ordnen.

Inzwischen hatte ich ein Vorstellungsgespräch; es scheint auch mit dem Job zu klappen.

Pro:
Ich würde genug verdienen, um über die Runden zu kommen und vllt. sogar noch etwas mehr, also etwas ansparen können. Die Arbeit würde zum Teil zu meinem Studienfach passen. Chef und Team wirkten sympathisch, ich habe mich gleich wohl gefühlt. Sie machen viel für ihre Mitarbeiter und suchen auch längerfristig Leute, am liebsten für mehrere Jahre.

Contra:
Ich würde auf ca. 50 h die Woche an Arbeiten und Lernen kommen.
Ich müsste mehrmals die Woche täglich 2 h pendeln und es gebe eine längere Einarbeitungszeit (mehrere Monate), da ich dort nicht nur für den Teilbereich zuständig wäre, den man mir erst gesagt hatte, sondern noch für mehrere andere, von denen ich keine Ahnung habe. Es wäre auch eine Arbeit, in der mehr Zeitdruck herrscht, als ich das von meinen bisherigen Jobs kenne.

Ich bin mir sehr unsicher.
Einerseits wäre ich unendlich erleichtert, keine finanziellen Sorgen mehr zu haben und auch stolz, mich größtenteils selbstständig zu finanzieren. Ich müsste mich so auch nicht mit meinem Vater über den Unterhalt auseinandersetzen, da ich ja selbst genug verdienen würde.
Andererseits geht es mir nach dem depressiven Tief im Frühjahr/Sommer noch nicht so lange wieder (relativ) gut. Ich habe Angst, diese Fortschritte durch den Stress, der aufkäme mit 15 h die Woche arbeiten, pendeln und nebenher noch Lernen und Abschlussarbeitvorbereitung zu verlieren. Ich merke, dass die letzten Wochen an mir gezerrt haben und ich gerade gut aufpassen muss, um nicht abzurutschen (Zwänge, Ängste, Unwirklichkeitsgefühle und Antriebs- und Appetitprobleme wieder stärker).

Ich hatte einige Bewerbungen für Jobs in
(direkter) Nähe geschrieben, dort fiele längeres Pendeln weg. Sie würden mir auch inhaltlich mehr zusagen.
Leider habe ich aber bisher von dort weder Zu- noch Absage, genau wie von den Studienkrediten. Aber die Zeit drängt.
Meinen einen aktuellen Nebenjob, an dem ich sehr gehangen habe, habe ich jetzt nach 2 Jahren unerwartet verloren; die Stelle wurde scheinbar gestrichen. Somit sind meine ohnehin schon geringen Einnahmen noch geringer geworden.

Meine Tante, die meinte, sie würde mich unterstützen, meinte, sie würde das auf andere Weise tun als ich dachte: Nichts zur Miete oder so dazu, sondern evtl. Anwaltskosten übernehmen, sollte ich wegen meinem Vater vor Gericht landen.
Meine Mutter meinte, mein Vater solle ihr ruhig den Unterhalt kürzen und mir dafür mehr geben, dann würde sie ggf. Hartz V beantragen, aber das will ich nicht.
Im Gespräch mit meinem Vater letztens war ich wieder die brave Tochter, die keine Forderungen stellt und alles runterschluckt; darüber gab´s jetzt auch Stress mit meiner Mutter.
Ich war so wütend auf mich selbst, dass ich es nicht geschafft habe, für mich einzutreten und fühle mich gefangen in der Situation.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von Zarra »

Liebe Mione,

ich möchte Dir auf alle Fälle Mut machen, mit Priorität Dein Studium abzuschließen!!
(Wie wichtig die Tagesklinik für Dich wäre und ob das wie und wann "zusammengehen" könnte, kann ich nicht einschätzen.)

Und wenn Dein Vater im Prinzip die finanziellen Mittel hat, Dich zu unterstützen, dann solltest Du Dich ganz klar an ihn wenden, zumal Ihr ja keineswegs den Kontakt abgebrochen habt. Und mach Dir und ihm auch klar, daß es sich nicht mehr um viiieeele Studienjahre, sondern - so wie ich es rauslas -, doch wohl noch maximal um ein Jahr handeln würde. Das sollte ihm die abgeschlossene Ausbildung seiner Tochter doch wert sein!

Ansonsten schien es mir so, daß Du eine ganze Menge unternommen hast; da kannst Du jetzt erst mal wohl nur hoffen und zuwarten. - Für konkrete Tipps kenne ich mich zu wenig aus. - Das einzige, was ich jetzt mal so hörensagensmäßig weitergebe: Ich weiß von jemandem, die nach einem Studium noch eine Ausbildung machte und in dieser Zeit Wohngeld bekam; den finanziellen Hintergrund der Eltern und ob diese berücksichtigt wurden, weiß ich allerdings nicht.

LG, Zarra
Mione
Beiträge: 284
Registriert: 17. Okt 2010, 16:41

Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von Mione »

Danke euch!

Ich habe letztens noch mal mit meinem Vater gesprochen und es geschafft, ihm die Lage zu verdeutlichen und auch zu sagen, dass es so einfach nicht geht. Jetzt haben wir erstmal einen Kompromiss: Er zahlt mir zumindest für den kommenden Monat mehr, sodass Miete und Strom gesichert sind. Ich suche dafür weiter intensiv nach Jobs und Studienkrediten.

Morgen habe ich ein Vorstellungsgespräch für einen Nebenjob hier in der Stadt, wo das Pendeln dann wegfallen würde und wo der Zeitdruck nicht ganz so groß wäre. Es wäre so schön, sollte das klappen!

Liebe Grüße
Mione
mime
Beiträge: 1321
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von mime »

Hallo Mione,

gut, dass du wenigstens für den kommenden Monat einen Kompromiss mit deinem Vater schließen konntest. Es ist keine einfache Gesamtsituation für dich...

Dennoch: dir steht ein gewisser Unterhaltsbetrag auch zu – ein Gerichtsverfahren kostet neben Geld allerdings auch Kraft, doch ich würde diese Alternative dennoch im Hinterkopf behalten. So hart es klingt (mir wurde auch nie Unterhalt gezahlt, aber es gab eine andere Familienkonstellation, die das Einklagen nicht nötig machte) - Eltern und Kinder sind nunmal gesetzlich zum Unterhalt verpflichtet (Eltern den Kindern und auch Kinder den Eltern).

Ich weiß nicht, was ich in deiner Situation machen würde (Studium und Nebenjob oder doch Tagesklinik) – vielleicht ergibt sich in der nächsten Zeit etwas, das dir da mehr Klarheit bringen kann.

Ich wünsche dir gute Besserung, drücke die Daumen, dass sich alles zu dem wendet, wie es für dich und deine Gesundung förderlich ist.

Viele Grüße und alles Gute
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Angela1980
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Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von Angela1980 »

all die schönen ratschläge wie man seitens seiner eltern (vater) das optimale an unterhalt heraus holen kann, helfen nur bedingt, da jeder VATER nur über "ein einziges" hemd verfügt was man ihn ausziehen kann, oder einen bereits nackten kann nicht mehr in die tasche gegriffen werden.

Angela
"Wenn es keine Menschen gäbe, gäbe es keine Wirtschaft.

Folglich ist die Wirtschaft für den Menschen da und nicht umgekehrt."



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mime
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Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von mime »

Hallo Angela,

da hast du zweifellos recht – und „schön“ sind solche Unterhalts-Ratschläge keineswegs! Es geht auch nicht darum, einem Familienmitglied zu schaden, sondern zu eruieren, was unter bestimmten Umständen vielleicht noch mal zu überdenken wäre. Es ist ein möglicher Gedanke von vielen, der weder optimal noch unbedingt nachfolgbar ist.

Gruß
Mime
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(Dietrich Bonhoeffer)
Mione
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Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von Mione »

Hallo ihr,

ich wollte mich noch mal herzlich bei euch für eure Worte und Denkanstöße bedanken und euch sagen, dass sich die Situation jetzt zum Glück geklärt hat. Ich bin so erleichtert!

Durch einen Bildungskredit, den ich bewilligt bekommen habe, hat sich die Lage erst mal entspannt. Dann habe ich noch den einen Job angenommen, weil es mit anderen leider nicht geklappt hat. Obwohl ich das längere Pendeln als anstrengend empfinde und mich erstmal daran gewöhnen muss, macht die Arbeit Spaß und ich merke, dass mir die neue Struktur guttut..
Mit meinem Vater habe ich mich mehr oder weniger ausgesprochen und wir konnten Kompromisse für uns finden, auch wenn es noch einiges zu klären gibt.
Salvatore
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Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von Salvatore »

Hallo Mione,

das klingt ja ganz positiv! Freut mich, du scheinst auch zuversichtlich zu sein.
Und wie ist das jetzt mit der Tagesklinik, ist das erstmal vom Tisch?

Lg, Salvatore
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mime
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Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von mime »

Hallo Mione,

das freut mich sehr zu lesen... . Schön, dass dir der Job gefällt und vor allem, dass der Studienkredit genehmigt wurde! Auch dass sich die Lage mit deinem Vater zu entspannen scheint, klingt für mich sehr gut!

Da drücke ich dir die Daumen, dass die nächste Zeit erst einmal entspannender verlaufen kann. Hm, ja, Salvatore hat es schon geschrieben - wie sieht es mit dem Thema Tagesklinik dann aus?

Lieben Gruß
Mime
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(Dietrich Bonhoeffer)
Mione
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Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von Mione »

Hallo ihr zwei,

Tagesklinik ist auf jeden Fall noch geplant, spätestens im Februar! Ich versuche, mir jetzt ein kleines finanzielles Puffer anzulegen für die TK-Zeit, in der ich dann wohl nicht arbeite und hoffe sehr, es klappt und der Arbeitgeber macht dann auch mit. Als neuer Mitarbeiter nach kurzem gleich zwei, drei Wochen zu fehlen macht sicher keinen guten Eindruck

Im Moment ist noch eine Stelle in meiner Heimatstadt frei geworden. Dafür hab´ ich mich beworben und würde mich so freuen, wenn es klappt und ich dorthin wechseln könnte. Ein Mal, weil das Pendeln mit den Zugausfällen und Co. doch ziemlich schlaucht und weniger Zeit zum Lernen lässt, als ich dachte, und weil es in Richtung meines späteren Wunschjobs ginge.

Liebe Grüße
Mione
Salvatore
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Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von Salvatore »

Hallo Mione,

dann viel Glück bei der Bewerbung! Habe auch gerade (mal wieder) eine laufen, ich hasse das, bin immer extremst aufgeregt...

Rechnest du wirklich mit nur zwei bis drei Wochen Tagesklinik??? Kann mir nicht vorstellen, dass man in so kurzer Zeit was bewegen kann.

Lg, Salvatore
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mime
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Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von mime »

Hallo Mione,

hm, ja, das Pendeln nebst Zugausfällen ist immer ziemlich anstrengend. Ich drücke dir die Daumen, dass du den Job bekommst, der dir momentan am besten tut .

Da kann ich mich Salvatore nur anschließen - ich denke auch (weiß es aber nicht, ich habe da keinerlei Erfahrungen), dass die Tagesklinik länger dauern würde. Hattest du den Zeitraum mit der damaligen Ärztin besprochen?

Liebe Grüße
Mime

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@Salvatore:
Auch dir Daumendrückgrüße für deine Bewerbungen und etwas mehr Gelassenheit (man hat sie meist nicht, aber wünschenswert wäre sie ja trotzdem ) bei dem, was so momentan ansteht.
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(Dietrich Bonhoeffer)
Mione
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Re: In finanzieller Bedrängnis

Beitrag von Mione »

Hallo,

erstmal Danke für´s Daumendrücken Salvatore, ich drücke dir auch fest die Daumen! Bin gerade auch sehr nervös und warte gespannt, wann die erste Rückmeldung kommt.

Die Ärztin damals meinte, die Dauer sei sehr unterschiedlich - manche würden nach einigen Tagen merken, dass es für sie nicht das Richtige ist, andere würden mehrere Wochen dabei sein. Sie hat keine spezielle Einschätzung zu mir gegeben.
Ich denke, gerade was die Zwänge angeht, mit denen ich mich seit mehr als 10 Jahren rumplage, würde mir ein längerer Aufenthalt helfen, aber wirklich einschätzen kann ich es wegen mangelnder Erfahrung mit Therapien nicht.
Ich würde auf jeden Fall gerne länger machen, wenn ich mich dort wohl fühle und das Gefühl habe, es hilft mir, müsste dafür aber auch finanzielle Sicherheit wegen dem Verdienstausfall haben.

Liebe Grüße und einen schönen zweiten Advent!
Mione
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