Minijob nach langer Pause

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Leatrice88
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Minijob nach langer Pause

Beitrag von Leatrice88 »

Hallo ihr lieben!
Hab mal ein paar Fragen zu Bewerbungen etc. Ich habe vor mir einen Minijob zu suchen, nachdem ich lange Zeit mir das nicht zugetraut habe. Vor ein paar Wochen hatte ich den für mich größten Schritt geschafft, und habe einen Tag Probe gearbeitet in einem Supermarkt (Regale einräumen usw.) Ich weiß, das ist für viele hier wahrscheinlich lächerlich, wenn ich lese, wie viele sich trotz Depressionen Vollzeit täglich zur Arbeit schleppen, noch dazu bin ich erst Mitte 20.
Naja, egal, nach ca. eineinhalb Jahren Pause nach meiner gescheiterten Ausbildung, versuche ich mich wieder daran.
Jetzt das Problem: mein Lebenslauf ist demnach natürlich grottig, mit extrem langen Lücken, und ich habe keinen Schimmer, wie ich sie in einem Bewerbungsgespräch verkaufen soll. Noch dazu zwei abgebrochene Ausbildungen, das macht es auch nicht besser. Mein Therapeut hat mir gestern gesagt, ich soll einfach die Wahrheit sagen, dass ich in der Ausbildung unter Prüfungsangst litt, deshalb gekündigt habe, und mich danach für lange Zeit in einer Lebenskrise befand. Aber das will bestimmt kein Arbeitgeber hören... Das schreit ja förmlich nach Unsicherheit, Ängsten, psychische Labilität etc.
Haferblues
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Re: Minijob nach langer Pause

Beitrag von Haferblues »

Hallo Leatrice,

hast du Kinder? Oder pflegebedürftige Familienmitglieder? Dann kannst du Kinderbetreuung oder häusliche Pflege schreiben.

Ich würde meinem Arbeitgeber auch nicht gleich meine psychischen Probleme vor die Füße stellen. Bei einem Minijob brauchst du aber normalerweise keinen ausführlichen Lebenslauf.

Gut, dass du es nochmal mit Arbeiten probierst!!! Viel Glück!!!

Gruß Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
Leatrice88
Beiträge: 37
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Re: Minijob nach langer Pause

Beitrag von Leatrice88 »

Nein, keine Kinder, keine pflegebedürftigen Angehörigen. Und wenn ich so im Internet schaue, möchten viele Arbeitgeber trotzdem einen Lebenslauf etc.
Haferblues
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Re: Minijob nach langer Pause

Beitrag von Haferblues »

Hm, dann musst du kreativ sein. Schreib nur Jahreszahhlen und keine Daten, dann fallen die Lücke nicht so auf. Schreib nur: Ausbildung blabla, aber nicht: abgebrochen. Das kannst du auf Nachfrage immernoch zugeben.

Hast du irgendwas gemacht? Z. B. Reisen, Kurse, Kunst oder so? Das kann man auch als Tätigkeit angeben. Halt unbezahlte. Oder du schreibst: von dingens bis kirchen - verschiedene Aushilfstätigkeiten. Da fragt keiner so genau.

Gruß Rifka
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Danny Keye
Leatrice88
Beiträge: 37
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Re: Minijob nach langer Pause

Beitrag von Leatrice88 »

Tut mir Leid, ich habe schon lange nichts mehr geschrieben.

In der Zwischenzeit hat sich nichts getan. Ich habe massiv Versagensängste, die sich immer dann verschlimmern, wenn ich mich mit der Thematik auseinandersetze.

Ich schaue beispielsweise im Internet nach Stellen und lese die ganzen Anforderungen und es sind immer dieselben Gedanken, die mir dann durch den Kopf schießen: du erfüllst keine dieser Anforderungen, die merken schon im Bewerbungsgespräch, dass du kein Selbstvertrauen hast, usw usf.

Ich hab so starke Ängste, die ich einfach nicht überwinden kann. Ich lese hier so oft, wie viele trotz Depression weiter arbeiten gehen usw. - Respekt!!!
Ich bin 25 und habe bisher nur Niederlagen vorzuweisen...

Ich weiß, dass ich hier grad übelst "jammer" und dass diese Gedanken natürlich sehr 'depressionsfördernd' sind, aber hatte gerade einfach das starke Bedürfnis mich auszuheulen. Ich bitte um Absolution ...
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Minijob nach langer Pause

Beitrag von Zarra »

Hallo Leatrice,

... irgendwie meine ich, damals auf Deinen Beitrag geantwortet zu haben - aber vielleicht auch nur in Gedanken??? ... oder es war ein anderer Thread mit ähnlicher Thematik?? Hilft jetzt auch nicht weiter, da hier nichts steht, auch wenn ich das schade finde, weil ich heute nicht gut im Formulieren bin, sorry.

Du suchst einen Minijob - und keine weitere Ausbildungsstelle. Das sind also andere Voraussetzungen, momentan bessere für Dich.

Ausbildungsabbruch wegen Prüfungsangst - was hat das mit einem Minijob zu tun? Du wirst dort keine Prüfung ablegen müssen. Bei einem weiteren Ausbildungsbeginn wäre das eine berechtigte Frage, aber nicht so.

Und warum nicht - zumindest halbwegs! - Ehrlichkeit?! Dein Therapeut hat Dir doch schon ganz gute Formulierungen in den Mund gelegt, die ehrlich sind, aber nicht zu viel preisgeben, Dich auch nicht schlechter machen als Du bist.

Du bewirbst Dich für keine Abteilungsleiterstelle! - Auch nicht alle nicht-depressiven Arbeitnehmer haben ein selbstbewußtes Auftreten - und wer weiß, ob Deines wirklich so schlecht ist (??!?). - Stellenausschreibungen strotzen immer vor "was man gerne hätte" - und Anschreiben zumindest auch etwas (tun! ... nicht unbedingt: "ich bin der Alleskönner", aber nicht depressiv das Licht unter den Scheffel stellen und womöglich angstvolle Zweifel äußern).

Bewirb Dich!! Nur das kann Dir Deine Angst nehmen. Und rechne mit Absagen!! Das ist heutzutage einfach normal, unabhängig vom Lebenslauf. Durch Zuwarten wirst Du Deine Versagensangst nicht los. Bewerben, irgendwann ein Vorstellungsgespräch, irgendwann wird es klappen.

Mut!! Und: Tun! ... sozusagen, egal was passiert.

Alles Gute!
Zarra
FSKF
Beiträge: 87
Registriert: 14. Feb 2011, 15:16

Re: Minijob nach langer Pause

Beitrag von FSKF »

Hey,

ich kenne die Angst, nicht gut genug zu sein, im Job nicht zu bestehen usw.

Mir hat es damals geholfen, mit ehrenamtlicher Arbeit zu beginnen. Ich habe überlegt, was ich gerne machen möchte und dann verschiedene Institutionen angeschrieben und meine kostenlose Mitarbeit angeboten - auf diese Weise konnte ich Kontakte knüpfen, Erfahrungen und Erfolge sammeln und zwar in dem Bereich, der mich interessiert.
Ansosnsten gibt es in vielen Städten auch Freiwilligenagenturen.

Was mir sonst noch einfällt: Wie wäre es für den Einstieg mit einer Tätigkeit bei der keine richtige Bewerbung nötig ist wie Nachhilfe, Kinderbetreuung, Tiersitting o.ä.?

Und ich halte nichts davon, sich mit anderen zu vergleichen - jede Depression ist anders und vielleicht leistest du viel mehr, indem du trotz deiner Ängste immer wieder neue Ideen suchst, als jemand der vollzeit arbeitet.

lg
Abendstern
77138678
Beiträge: 3
Registriert: 6. Okt 2013, 04:57
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Re: Minijob nach langer Pause

Beitrag von 77138678 »

Hey Leatrice,

Was mir so einfällt im Laufe des Lesens ist, dass du es doch versuchen kannst im sozialen Bereich tätig zu werden. Gerade dort findest du auch Menschen, die sehr viel Verständnis für dich haben können. Da kannst du im Vorstellungsgespräch ehrlich so wie es dir dein Therapeut geraten hat deine ganze Situation schildern. Und so wie du mir erscheinst möchtest du arbeiten und gerade dieser Drang kann dich bei egal welcher Stelle voran bringen egal mit welchen Vorraussetzungen du dort anfängst. Und auch deine Ängste kannst du so wirklich bekämpfen. So wie ich es mittlererweile erlebt habe als ich auf der Suche nach Hilfe war wegen meiner Depressionen gibt es viele soziale Netzwerke wie die Diakonie, Caritas, lauter Stiftungen für Suchttherapien, etc. aber auch Kliniken.
Erkundige dich, ob du zumindest als Aushilfskraft bzw. auf Probe bei den mal arbeiten kannst. Dann ist der dauerhafte Einstieg auch nicht weit.
So würde ich es machen.

Mit herzlichstem Gruß
Thomas, selbst 25
-
Distelchen
Beiträge: 554
Registriert: 17. Mär 2013, 18:30

Re: Minijob nach langer Pause

Beitrag von Distelchen »

Hi,
Du, was der Vorgänger hier sagte, möchte ich voll und ganz unterschreiben. Klingt gut, schön...ich nehm es auch als Idee für mich!

Anders als Du bin ich schon "fortgeschrittenen" Alters, 56. Ich habe studiert, mich erfolgreich selbständig gemacht, einen 2. Aufbaustudiengang absolviert: also voll akademisch "intellektuell", blablabla.
Als mich dann nach Pflege und Tod meines Mannes die Depression einholte, konnte ich nicht mehr meiner alten Tätigkeit nachgehen, die Konzentration fehlte total.

Eine ganz entfernte Bekannte brachte mich auf die Idee mit dem 400,-€-Job. Ich habe nun 2 Jahre in einer Druckerei gearbeitet, für ein Zehntel meines früheren Stundenlohnes, ohne "geistigen" Anspruch.

Aber es hat mir sehr gut getan! Endlich hatte ich wieder eine Wochenstruktur. Ich hab mich wirklich auf die Einsätze gefreut. Vor allem wegen der guten Menschen, die ich dort kennengelernt habe.
Leider musste die Druckerei Ende 2012 schließen.

Was "die Anderen" sagen/denken, sollte Dir schnuppe sein...("...könntest Du nicht was Besseres..."). Das ist nicht ihr Leben und helfen tun sie Dir auch nicht. Nur blöd reden.
Wichtig ist es, dass es DIR guttut!!!

Distelchen
Warte nicht, bis der Sturm vorbei ist,sondern lerne lieber, im Regen zu tanzen.



(Quelle unbekannt).
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