Chaos.
Verfasst: 10. Mai 2013, 18:28
Hallo ihr Lieben,
gestern erst bin ich durch Zufall auf diese Seite und dieses Forum gestoßen und obwohl ich erst ein wenig hier gelesen habe, kann ich bereits jetzt sagen, dass ich sehr froh darum bin ein solches gefunden zu haben.
Es tat mir schon in diesen kurzen Augenblicken gut, hier von anderen zu lesen, die in ähnlichen Situationen zu stecken scheinen (ohne dieses wertend zu meinen!).
Ganz kurz zu mir:
Ich bin 22 Jahre alt, studiere (Heilpädagogik im Master), arbeite berufsbegleitend und bin seit fast 2 Jahren mit meinem Freund zusammen, zu welchem ich im letzten Sommer gezogen bin. Mein Freund leidet seit mindestens diesen zwei Jahren an Depressionen - lt. eigener Aussage und Erzählungen seiner Familie aber schon etwa ein Jahr länger (Auslöser war ewohl das gescheiterte Studium).
Vermutlich war dieses also schon seit Anfang unserer Beziehung so, nur fiel es mir anfangs noch nicht zu sehr auf. Er hat es erstaunlich gut beherrscht, sich zu verstellen, anderen Menschen und Freunden vorzumachen, dass es ihm gut gehe, dass alles in bester Ordnung sei. Tut das heute noch oft vor seiner Familie.
Ich bin nach einiger Zeit und vielen Konflikten und Gesprächen dahinter gekommen. Nach noch viel mehr Gesprächen und Konflikten hat er sich Anfang diesen Jahres dazu entschlossen eine Therapie anzufangen.
Diese tut ihm erst einmal ganz gut. Doch alle Probleme löst sie noch lange nicht.
Manchmal denke ich, dass wir gerade dadurch noch viel mehr Konflikte haben, denn er fängt an sein Verhalten zu ändern, worauf ich wiederum reagieren und auch mein Verhalten ändern muss bzw. sollte. Manchmal geraten wir aber dann gerade deswegen aneinander, denn wir beide müssen uns verändern und das ist ganz schön schwierig.
Grundsätzlich geht es ihm besser, aber zwischendurch gibt es immer wieder diese ganz extremen Tiefs. An diesen Tagen schafft er es nicht einmal aus dem Bett und zur Schule bzw. zur Arbeit zu gehen, etwas zu kochen, einzukaufen oder mit mir zu sprechen. Er blockt vollkommen ab, lässt mich nicht an sich herein. Ich versuche für ihn da zu sein oder ihm zu helfen, indem ich Verständnis zeige und mit ihm spreche, doch er lässt dies nicht zu. Stattdessen macht er mir Vorwürfe, kritisiert mein Verhalten und sagt, ich könne ihn sowieso nicht verstehen.
Das stimmt auch - doch wie soll ich ihn bitte verstehen, wenn mich nicht an seinem inneren (Er-)Leben teilhaben lässt?
Manchmal wiederrum - wenn es zu einem solchen Gespräch kommt - erzählt er mir dann solch schlimme Sachen (z.B. Ich denke manchmal, es wäre besser, wenn es mich nicht mehr gibt usw.), dass es mich hinterher enorm belastet und mich sehr beschäftigt. Meine Angst, die ich in solchen Momenten habe, zeige ich ihm nicht, doch innerlich mache ich mir große Sorgen und auch Vorwürfe.
Zusätzlich fühle ich mich oft durch seine Famlie unter Druck gesetzt, die erwartet, dass ich das schon mache und mich melden würde, wenn es wirklich schlimm oder "gefährlich" werden würde. Andererseits denke ich, dass sie erwarten, dass ich für ihn da bin und zwar immer und bedingungslos. das setzt mich zusätlich unter Druck.
Es gibt niemanden, mit dem ich manchmal über diese Dinge sprechen könnte.
Manchmal - wenn ich sehr verzweifelt bin - weine ich, ziehe mich ein wenig zurück, um anschließend wieder für ihn da zu sein. Vor ihm kann ich diese Ängste und diese Schwäche nicht zeigen. Er denkt und sagt oft zu mir, dass ich so stark sei und dass obwohl ich (aufgrund einer schwierigen Kindheit) eher "ein Recht" dazu hätte, Depressionen o.ä. zu haben. Diese Sicht erschwert es zusätzlich.
Oft weiß ich einfach nicht, wie ich mich verhalten soll.
Soll ich sein Verhalten ignorieren? Vorwürfe nicht ernst und persönlich nehmen? Mich zurückziehen und auf mich schauen? Für mich sorgen? Mir selbst einmal eine Möglichkeit suchen, mich auszusprechen und zu entlasten?
Oder soll ich versuchen mit ihm zu sprechen? Ihm besonders viel Aufmerksamkeit schenken? Ihn einfahc ohne große Worte in den Arm nehmen? Stark sein?
Habt ihr Ideen, wie ich auch für mich sorgen kann und wo oder wie oder mit wem ich evtl. einmal sprechen kann, um mich im Umgang mit ihm etwas sicherer zu fühlen?
Gestern habe ich nach einem wieder einmal schwierigen Tag / Nacht einfach nur geweint und ihm gesagt, dass ich ihm nicht versprechen kann, dass ich unter diesen Umständen immer für ihn da sein und mit ihm zusammen sein kann, dass es mich extrem belastet und ich mich neben Arbeit und Studium sehr erschöpft fühle und mir eigentlich am Wochenende auch einmal Erholung wünsche ohne diese schweren Tage mit ihm.
Das war nicht gut von mir. Das weiß ich, doch es war ehrlich und sollte nicht heißen, dass ich ihn verlassen will oder ihn nicht liebe. Er hat es aber so aufgefasst...
gestern erst bin ich durch Zufall auf diese Seite und dieses Forum gestoßen und obwohl ich erst ein wenig hier gelesen habe, kann ich bereits jetzt sagen, dass ich sehr froh darum bin ein solches gefunden zu haben.
Es tat mir schon in diesen kurzen Augenblicken gut, hier von anderen zu lesen, die in ähnlichen Situationen zu stecken scheinen (ohne dieses wertend zu meinen!).
Ganz kurz zu mir:
Ich bin 22 Jahre alt, studiere (Heilpädagogik im Master), arbeite berufsbegleitend und bin seit fast 2 Jahren mit meinem Freund zusammen, zu welchem ich im letzten Sommer gezogen bin. Mein Freund leidet seit mindestens diesen zwei Jahren an Depressionen - lt. eigener Aussage und Erzählungen seiner Familie aber schon etwa ein Jahr länger (Auslöser war ewohl das gescheiterte Studium).
Vermutlich war dieses also schon seit Anfang unserer Beziehung so, nur fiel es mir anfangs noch nicht zu sehr auf. Er hat es erstaunlich gut beherrscht, sich zu verstellen, anderen Menschen und Freunden vorzumachen, dass es ihm gut gehe, dass alles in bester Ordnung sei. Tut das heute noch oft vor seiner Familie.
Ich bin nach einiger Zeit und vielen Konflikten und Gesprächen dahinter gekommen. Nach noch viel mehr Gesprächen und Konflikten hat er sich Anfang diesen Jahres dazu entschlossen eine Therapie anzufangen.
Diese tut ihm erst einmal ganz gut. Doch alle Probleme löst sie noch lange nicht.
Manchmal denke ich, dass wir gerade dadurch noch viel mehr Konflikte haben, denn er fängt an sein Verhalten zu ändern, worauf ich wiederum reagieren und auch mein Verhalten ändern muss bzw. sollte. Manchmal geraten wir aber dann gerade deswegen aneinander, denn wir beide müssen uns verändern und das ist ganz schön schwierig.
Grundsätzlich geht es ihm besser, aber zwischendurch gibt es immer wieder diese ganz extremen Tiefs. An diesen Tagen schafft er es nicht einmal aus dem Bett und zur Schule bzw. zur Arbeit zu gehen, etwas zu kochen, einzukaufen oder mit mir zu sprechen. Er blockt vollkommen ab, lässt mich nicht an sich herein. Ich versuche für ihn da zu sein oder ihm zu helfen, indem ich Verständnis zeige und mit ihm spreche, doch er lässt dies nicht zu. Stattdessen macht er mir Vorwürfe, kritisiert mein Verhalten und sagt, ich könne ihn sowieso nicht verstehen.
Das stimmt auch - doch wie soll ich ihn bitte verstehen, wenn mich nicht an seinem inneren (Er-)Leben teilhaben lässt?
Manchmal wiederrum - wenn es zu einem solchen Gespräch kommt - erzählt er mir dann solch schlimme Sachen (z.B. Ich denke manchmal, es wäre besser, wenn es mich nicht mehr gibt usw.), dass es mich hinterher enorm belastet und mich sehr beschäftigt. Meine Angst, die ich in solchen Momenten habe, zeige ich ihm nicht, doch innerlich mache ich mir große Sorgen und auch Vorwürfe.
Zusätzlich fühle ich mich oft durch seine Famlie unter Druck gesetzt, die erwartet, dass ich das schon mache und mich melden würde, wenn es wirklich schlimm oder "gefährlich" werden würde. Andererseits denke ich, dass sie erwarten, dass ich für ihn da bin und zwar immer und bedingungslos. das setzt mich zusätlich unter Druck.
Es gibt niemanden, mit dem ich manchmal über diese Dinge sprechen könnte.
Manchmal - wenn ich sehr verzweifelt bin - weine ich, ziehe mich ein wenig zurück, um anschließend wieder für ihn da zu sein. Vor ihm kann ich diese Ängste und diese Schwäche nicht zeigen. Er denkt und sagt oft zu mir, dass ich so stark sei und dass obwohl ich (aufgrund einer schwierigen Kindheit) eher "ein Recht" dazu hätte, Depressionen o.ä. zu haben. Diese Sicht erschwert es zusätzlich.
Oft weiß ich einfach nicht, wie ich mich verhalten soll.
Soll ich sein Verhalten ignorieren? Vorwürfe nicht ernst und persönlich nehmen? Mich zurückziehen und auf mich schauen? Für mich sorgen? Mir selbst einmal eine Möglichkeit suchen, mich auszusprechen und zu entlasten?
Oder soll ich versuchen mit ihm zu sprechen? Ihm besonders viel Aufmerksamkeit schenken? Ihn einfahc ohne große Worte in den Arm nehmen? Stark sein?
Habt ihr Ideen, wie ich auch für mich sorgen kann und wo oder wie oder mit wem ich evtl. einmal sprechen kann, um mich im Umgang mit ihm etwas sicherer zu fühlen?
Gestern habe ich nach einem wieder einmal schwierigen Tag / Nacht einfach nur geweint und ihm gesagt, dass ich ihm nicht versprechen kann, dass ich unter diesen Umständen immer für ihn da sein und mit ihm zusammen sein kann, dass es mich extrem belastet und ich mich neben Arbeit und Studium sehr erschöpft fühle und mir eigentlich am Wochenende auch einmal Erholung wünsche ohne diese schweren Tage mit ihm.
Das war nicht gut von mir. Das weiß ich, doch es war ehrlich und sollte nicht heißen, dass ich ihn verlassen will oder ihn nicht liebe. Er hat es aber so aufgefasst...