Mündliche Verhandlung am Sozialgericht - wer weiß etwas dazu?

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Clairedelalune
Beiträge: 181
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Mündliche Verhandlung am Sozialgericht - wer weiß etwas dazu?

Beitrag von Clairedelalune »

Hallo allen,

hat jemand hier im Forum schon mal eine mündliche Verhandlung vor einem Sozialgericht mitgemacht?

Klage gegen den Deutschen Rentenversicherungsträger auf (teilweise) Erwerbsminderungsrente, meine ich.

LG
Claire
no name
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Re: Mündliche Verhandlung am Sozialgericht - wer weiß etwas dazu?

Beitrag von no name »

Hallo Claire,

was möchtest du denn genau wissen?

Ich könnte dir eher nur allgemeines zu der mündlichen Verhandlung beim Sozialgericht berichten, da es bei mir in der Klage gegen die DRV um berufliche Rehabilitation ging.

Vielen Grüße

no name
Clairedelalune
Beiträge: 181
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Re: Mündliche Verhandlung am Sozialgericht - wer weiß etwas dazu?

Beitrag von Clairedelalune »

Hallo Noname,

ich würde gern wissen, was mich so in etwa erwartet,
denn ich stelle mir die Situation irgendwie merkwürdig vor, es kann ja keine psychiatische Begutachtung sein und ein wenig fühle ich mich wie, weiß gar nicht wie ich es beschreiben soll, ...
"vorgeführt"???
Ich wüsste auch gar nicht, was ich von mir aus erzählen sollte (geschweige denn wollte)oder welche Fragen da auf mich zukommen.

Ich habe auch die Befürchtung, dass wo möglich Traumata getriggert werden, wenn mir sozusagen auf den Zahn gefühlt wird, ...
die Fragen allzu bohrend oder direkt werden sollten, ...
Natürlich könnte ich auch meinen Rentenberater fragen, der kennt die Situation ja aus dem Efef,
aber ich würde doch lieber Erfahrungen von "Betroffenen" hören, denn uns geht es ja in so einer Situation anders als einem RA oder Dipl. Verwaltungswirt.

ich bin mir schon bewusst, dass es auch völlig anders bei mir laufen kann, Dienstag ist der Termin, die "Uhr läuft"


bin gespannt auf Antworten
LG
Claire
no name
Beiträge: 425
Registriert: 29. Okt 2008, 11:09

Re: Mündliche Verhandlung am Sozialgericht - wer weiß etwas dazu?

Beitrag von no name »

Hallo Claire,

hast du denn eine anwaltschaftliche Vertretung?

Ich habe damals dann doch noch in den letzten Zügen der laufenden Klage beim Sozialgericht einen Anwalt hinzugezogen.
Somit wurden die Fragen, bzw. wichtige Punkte von der Richterin überwiegend mit meinem Anwalt erörtert.
Es waren vielleicht zwei oder drei Fragen die die Richterin an mich selbst gestellt hat.
Aber auch diese waren von meiner Seite ohne Probleme zu beantworten.
Ins Detail ging die Richterin nicht und Fragen die für mich unangenehm gewesen wären, kamen definitiv nicht vor.

Mein Anwalt hatte mich auch bereits im Vorfeld darüber informiert, dass Sozialgerichtsverhandlungen meist im Hinblick auf die Atmosphäre dort, anders und angenehmer sind, als anderweitige Gerichtsbarkeiten.

Sicherlich ist es auch immer ein bisschen vom vorsitzenden Richter abhängig.
Und nervös war ich trotz Anwalt, da es bei mir auch die allererste Gerichtsverhandlung war.
In erster Linie war ich aber wegen dem Ergebnis nervös, denn man weiß ja nie welcher Beschluss gefasst wird.
Aber die Richterin war der gleichen Meinung wie ich und so wurde das Verfahren zu meinen Gunsten entschieden und es war tatsächlich eine relativ entspannte Atmosphäre während der gesamten Verhandlung, auch wenn der Vertreterin der Deutschen Rentenversicherung die Begeisterung förmlich im Gesicht geschrieben stand .

Also, ich denke, eine gewisse Nervosität wird sich auch bei dir nicht vermeiden lassen.
Trotzdem solltest du dich nicht verrückt machen.
Vielleicht ist es auch ganz gut, wenn du dir vorweg ein paar Notizen machst, worauf es dir ankommt.

Viele Grüße

no name
Clairedelalune
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Re: Mündliche Verhandlung am Sozialgericht - wer weiß etwas dazu?

Beitrag von Clairedelalune »

Hallo Noname,

danke für die Infos!
Ja, ich habe einen "Rentenberater" also einen Dipl. Verwaltungswirt an meiner Seite.

Der Tipp mit den Notizen ist sehr gut!

Ich fürchte am meisten, dass es schief gehen könnte, also die Rente (es geht "nur" um eine teilweise EM-Rente)
abgelehnt wird - eben zugunstend er Beklagten entschieden wird, weil ich für einen derat begrenzten Zeitraum (wie einen Gerichtstermin) durch aus "normal" erscheinen kann.
Auch leide ich nicht an der für Depression typischen Affektabflachung oder wie auch immer, ich "schwinge " durchaus emotional

oder erlebe Momente, in denen ich mich sprichwörtlich wegschmeißen könnte vor Lachen, ...
dass dabei immer dieser tief liegende Schmerz in mir bohrt, sieht ja keiner

... die Stunden in denen ich bewegungsunfähig auf dem Bett liege bekommt ja keiner mit und die glaubt man mir dann auch kaum, ... schwer vorstellbar.

Das Gutachten des vom Gericht bestellten Psychiaters ist sehr zutreffend, darin erkenne ich mich wieder, und viel mehr als mich darauf zu berufen fällt mir nicht ein.

Aber dass nicht "gebohrt" wird beruhigt mich am aller meisten.

Nochmals danke für die Infos
Claire
no name
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Re: Mündliche Verhandlung am Sozialgericht - wer weiß etwas dazu?

Beitrag von no name »

Hallo Claire,

ich denke, du brauchst dir keine Sorgen machen, in welcher Verfassung du zum Gerichtstermin erscheinst. Kein Richter/in erwartet von dir, dass du „mit dem Kopf unter dem Arm“ dort hin kommst.

Und wenn bereits ein psychiatrisches Gutachten existiert und du dich darin auch noch wieder erkennst, dann kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen.
Gibt es denn von Seiten des Psychiatern eine konkrete Aussage in dem Gutachten, bzw. empfiehlt er eine teilweise Erwerbsminderungsrente?

Ich drück dir ganz fest die Daumen für den Gerichtstermin!

Viele Grüße

no name
Deprus
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Registriert: 7. Jun 2011, 00:16

Re: Mündliche Verhandlung am Sozialgericht - wer weiß etwas dazu?

Beitrag von Deprus »

Hi Clairedelalune,

bis Di 12.4. ist es ja nicht mehr lange hin.

Wenn du nur mal die Atmosphäre im Sozialgericht schnuppern willst, kannst du am Montag noch zu anderen Verhandlung gehen und zuschauen.
Alle Gerichtsverhandlungen sind öffentlich. Wenn man als Zuschauer in den Gerichtsaal geht, werden keine Fragen gestellt. Da gibt es hinten immer Zuschauerstühle. (wie im Fernsehen)

Mir hat das vor Hartz 4 Verhandlungen sehr geholfen.
Da ich mir einige Verhallungen vor meiner Verhandlung angesehen habe, erkannte ich, dass die Richter meist den Rechtssuchenden unterstützen und das Arbeitsamt sehr oft verliert.
Auch sah ich, dass die meisten, nicht alle Richter, den Bürger gegenüber der Behörde unterstützen und schützen.
Wenn eine Rechtsvertretung mit dabei war, wurde der Rechtssuchende kaum befragt. Es ist wirklich so!
Das hat meine Spannung und Befürchtungen vor meiner Verhandlung raus genommen.

Die Verhandlungskalender der Gerichte/ Sozialgerichte sind im Internet zu finden. Da siehst du auch, worum es bei der Verhandlung geht.
Hier der Link zu einem Kalender als Beispiel:
http://www.sg-freiburg.de/servlet/PB/me ... OT=1183794

Ich wünsch dir alles gut.
Clairedelalune
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Re: Mündliche Verhandlung am Sozialgericht - wer weiß etwas dazu?

Beitrag von Clairedelalune »

Hallo ihr beiden!

ich sitze jetzt tatsächlich weinend an der Tastatur,

was schnell passiert,
immer wenn ich fühle,
dass ich doch nicht soo alleine bin

und die menschliche Fähigkeit am Schicksal anderer teilzunehmen, haut mich immer wieder um, aber macht euch jetzt keinen Kopf, es sind "angenehme" Tränen!

Ich werde es nicht mehr schaffen,
an eine Verhandlung teilzunehmen als Zuschauerin,
mir bliebe ja nur noch der Montag und da muss ich zur KG und dann arbeiten,
aber Deine Beschreibung Deprus, hilft mir auch schon weiter.

Vielen Dank für eure guten Wünsche und das Mut zusprechen!

Ach, so, ja der Gutachter hat sich für die teilweise Erwerbsminderungsrente ausgesprochen.

LG
Claire, die sich gerade die Nase putzt
Zarra
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Re: Mündliche Verhandlung am Sozialgericht - wer weiß etwas dazu?

Beitrag von Zarra »

Hallo Claire,

ich drücke Dir die Daumen. - Mit dem Gutachter hast Du doch aber schon mal ein gutes Plus. Oder gibt es ein Gegengutachten? ... sonst könntest Du ja davon ausgehen, daß ein zweiter Gutachter zu dem gleichen Entschluß wie der erste kommen würde, zumindest mit einer guten Wahrscheinlichkeit.

LG, Zarra
Clairedelalune
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Re: Mündliche Verhandlung am Sozialgericht - wer weiß etwas dazu?

Beitrag von Clairedelalune »

Hallo Zarra,

nein, kein Gegengutachten in dem Sinn,

nur die sture Weigerung des DRV- Psychiaters (und Juristen in Personalunion)
diesem (pro Berentungs-) Gutachten Folge zu leisten.

Es ist schon bemerkenswert
in einer Zeit, in der sich bei mir die stationären Aufenthalte nur so gehäuft haben, spricht dieser

von "keiner erkennbaren Verschlechterung" meines seelischen Gesundheitszustandes, ...

... wirklich, ich binde euch keinen Bären auf!

LG
Claire
Regenwolke
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Re: Mündliche Verhandlung am Sozialgericht - wer weiß etwas dazu?

Beitrag von Regenwolke »

Ich drück dir die Daumen für morgen, Claire.

Viele Grüße,
Wolke
Clairedelalune
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Re: Mündliche Verhandlung am Sozialgericht - wer weiß etwas dazu?

Beitrag von Clairedelalune »

Hallo allen,

danke Wolke!
Ging alles glatt! Teiweise EM-Rente ist durch!

Ich schaffe es nur nicht heute mehr zu schreiben, die ganze Anspannung von drei Jahren fällt gerade von mir ab.

LG und bis bald
Claire
Zarra
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Re: Mündliche Verhandlung am Sozialgericht - wer weiß etwas dazu?

Beitrag von Zarra »

Hallo Claire,

... hatte auch schon an Dich gedacht.

Na, dann versuch mal tief durchzuatmen!!

Ciao, Zarra
Regenwolke
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Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Mündliche Verhandlung am Sozialgericht - wer weiß etwas dazu?

Beitrag von Regenwolke »

Wie schön, ich freu mich für dich!!!
Clairedelalune
Beiträge: 181
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Re: Mündliche Verhandlung am Sozialgericht - wer weiß etwas dazu?

Beitrag von Clairedelalune »

Hallo Zarra, Hallo Wolke

ja danke,
es tut immer wieder gut zu spüren, dass wir nicht alleine sind.

Danke, dass ihr da seid.

Ich war auch gestern noch platt,
ich schlafe immer wieder ein, sogar beim Fußballspiel gestern Abend,

nachher habe ich einen Termin bei meinem neuen Hausarzt

(eigentlich sollte ich als Muslimin zu einer Ärztin, aber ich mag nicht, die Wunde sitzt zu tief, aber dazu ein andermal an anderer Stelle)

um zu besprechen wie es weitergeht,

ich falle wirklich gerade in eine Art "Loch" kein schlimmes
ich bin nur un-end-lich erschöpft

nach diesen drei Jahren Anspannung und Ungewissheit pur.

Für die Richterin war gleich klar,
dass sie die Rente bewilligen wird,

ihr ging es nur noch um den Zeitraum und es

wurde tatsächlich nicht gebohrt, zwar gefragt, ob ich derzeit arbeite, eine Therapie mache oder Medikamente nehme,

aber ich habe - wohl dank der Richterin und meinem Rentenberater - die Atmosphäre der Verhandlung als durchaus "wohlwollend" empfunden.

Und es entsetzt mich mehr denn je, dass mir diese drei Jahre hätten erspart bleiben können, säße in Freiburg keine derart inkompetente Gutachterin
(keine Verläumdung, der Prozess Bevollmächtigte Rentenberater ist nach 10 Jahren schlechter Erfahrung mit abweichenden, falschen Diagnosen nicht mehr bereit deren Gutachten zuzulassen)

Ja durchatmen!
LG
Claire
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