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Kündigen oder ...?

Verfasst: 28. Feb 2013, 13:07
von laienspiel
Hallo liebe Foren-Mitglieder!
Ich wende mich mit einer Frage an euch.
Vielleicht hilft mir die Meinung einiger unvoreingenommener Menschen, eine Entscheidung zu fällen.
Dazu muß ich etwas ausholen, versuch mich aber kurz zu fassen.
Bin 50 Jahre alt, von Beruf Krankenschwester. War vor einigen Jahren wg Depressionen schon inssgesamt 1,5 Jahre arbeitsunfähig. Konnte dann in einem anderen Bereich im Krankenhaus eine Schreibtischarbeit ausüben. Zuerst dachte ich Glücksfall. Aber ich wurde dort nicht besonders freundlich aufgenommen, so als Quereinsteiger, der nicht alle Arbeiten ausführen kann. Hat sich zugespitzt, so daß ich das schon fast Mobbing nennen würde.
Nun meine Frage: was würdet ihr machen?
Soll ich einfach kündigen? Ich häng mittlerweile schon wieder total durch. Die Situation kann ich nicht mehr lange ertragen. Das Arbeitsklima ist für meinen Gesundheitszustand Gift. Allerdings geb ich dann meinen Kündigungsschutz usw auf.Schließlich bin ich schon über 10 Jahre dort beschäftigt.
Die andere Möglichkeit wäre mich wieder krank schreiben zu lassen. Aber das wäre halt kein sauberer Schnitt und die Entscheidung wäre nur rausgezögert.
Ich bin so hin und her gerissen. Zwischen "in dem Alter kriegst du nie wieder eine Arbeit" und "an dieser Arbeitsstelle wirst du immer kränker, zieh einen Schluss-Strich"
Noch MUß ich arbeiten, mein Sohn studiert noch, die Wohnung ist noch nicht abgezahlt.Sonst hätte ich dem Ganzen schon lange ein Ende gemacht.
Hat jemand eine Meinung dazu?
Lg domogi

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 28. Feb 2013, 23:12
von Zarra
Hallo domogi,

meine persönliche (!) Haltung:

So verständlich ich Deinen Wunsch nach einem Schnitt, nach "klaren Verhältnissen", nach einem Wechsel finde, würde ich Dir dennoch klar von einer Kündigung "einfach so" sehr abraten, außer Du wärst finanziell nicht auf die Arbeitseinkünfte angewiesen. Denn Arbeitsstellen liegen nun mal nicht auf der Straße rum, erst recht nicht, wenn man schon älter ist oder ggf. auch noch angeschlagen ist.

Nicht zu kündigen heißt ja aber nicht, nicht nach einer anderen Arbeitsstelle zu suchen. Ich würde halt erst kündigen, wenn ich etwas anderes hätte.

Eine Krankschreibung würde ich vor einer Kündigung eindeutig in Betracht ziehen. Vielleicht bekommst Du durch sie auch zumindest wieder einen etwas ungetrübteren Blick für die Situation.

Denn ich würde vorher schon noch fragen, ob nicht an der "Mobbing-Situation" etwas zu ändern sein könnte. Gespräche? Ggf. Gespräche mit dem Betriebsrat? Falls Du eine Schwerbehinderung anerkannt hast, könntest Du auch mal Hilfe beim Integrationsfachdienst suchen. Wechsel an eine andere Stelle innerhalb der Einrichtung? - Oder ist da schon alles "ausgereizt"?
Die Depression verdünstert eben auch unseren Blick, was möglich und was nicht möglich erscheint ... und alles erscheint nur furchtbar und aussichtslos.

Solch ein "Befreiungschlag" durch eigene Kündigung erscheint mir u.U. in Fällen passend - und kann dann glücken -, in denen es nur (!) oder sehr hauptsächlich die Arbeitsstelle als Krankheitsauslöser oder -verstärker gibt; das ist bei genauerem Hinsehen aber in weniger Fällen der Fall als man meint, so zumindest mein Eindruck.

Dir alles Gute!

Zarra

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 1. Mär 2013, 10:17
von sturmtief
Hallo domogi,
gerade habe ich mich erschrocken als ich deinen Beitrag laß, denn mir geht es ebenso.
Würde auch am liebsten kündigen.
Im Moment bin ich wegen akuter Depressionen krank geschrieben.
Das was Zarra geschrieben hat muss ich unterschreiben. Sie hat Recht wir bekommen nicht so schnell einen neuen Job. Ist eine Kündigung nicht ein weglaufen???? Ich würde so gerne weglaufen.
Ich denke im Moment einfach so; ich bin krank geschrieben, nicht aus Spaß sondern weil es mir richtig schlecht geht und wenn dann soll die Firma mir kündigen.
Lass dich doch erst einmal krankschreiben das du wieder zur Ruhe kommst.
Solche Entscheidugen mitten in einer akuten Depri sind nicht gut zu entscheiden - lieber erst dann entscheiden wenn es einem besser geht.
LG anme

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 1. Mär 2013, 16:18
von Zarra
Hallo anme,

Weglaufen an sich muß ja noch nichts Schlechtes sein - das kann im Konkreten ja auch lebensrettend sein -, das Problem ist halt, daß einen oft die eigentliche Sache, vor der man weggerannt ist, einholt; außerdem hat eine Arbeitsstelle meist ja nicht nur den einen Aspekt, vor dem man wegrennt, sondern auch welche (regelmäßiges Geld), die man im Eifer des Gefechts gerne vernachlässigt, die letztendlich aber vielleicht wichtiger sind.

Das Leben ist halt nicht so einfach und geradlinig-klar, wie wir uns das gerade in Problemsituationen wünschen würden. Und es gilt immer abzuwägen; und oft ist es wirklich so, daß man nur das geringste Übel wählen kann, daß es keine wirklich supergute Alternative gibt. Damit gilt es halt möglichst gut zu leben.

LG, Zarra

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 1. Mär 2013, 19:41
von laienspiel
Hallo Zarra und anme,
danke für eure Beiträge.
Deine Argumente zarra, die leuchten mir schon ein. Davor habe ich ja Angst, daß ich hinterher auf der Strasse sitz und diesen Schritt bereue.
Nichtsdestotrotz ist die Situation auf meiner Arbeitsstelle nicht auszuhalten. Ich habe mich bemüht mit Gesprächen, mit Ignorieren der Schikanen, mit "einem dickeren Fell" zulegen........... Ich schaff es nicht! Diese Kollegin demontiert mich in einer Art und Weise gegen die ich machtlos bin. Da ich ja schon einmal wg Depressionen krank war, wissen meine Kollegen vermutlich von meiner "Schwachstelle". Und so bekomm ich von einer Person öfter Kommentare zu psych. Erkrankungen (in ihren Augen "Bekloppte oder Drückeberger") Trotzdem ich weiß, daß diese Frau nur totalen Mist erzählt, trifft mich das Gerede. Natürlich liegt mein jetziges Tief nicht nur an der Arbeitsstelle, aber es haut genau in die Kerben, die ich eh schon habe und verletzt mich immer weiter und tiefer.
Als ich das letzte Mal so lange krank war, hab ich das volle Programm schon diurchgemacht mit Betriebsrat und Integrationsfachdienst. Das hat soviel Kraft gekostet. Das schaff ich nicht noch einmal. Komm mir auch blöd vor. Wie oft soll ich denn noch eine andere Stelle einfordern? Scheint so, als ob ich es nirgendwo schaffe.........
Ich überlege schon so lang darüber nach, schon Monate. Fühl mich wie gefangen in einem Käfig. Es gibt keinen Ausweg!!!!
Wenn ich mich krank schreiben lasse, dann werd ich mich irgendwann garnicht mehr dahin zurück trauen. Und dann?
Außerdem habe ich Angst, daß sich die Abteilung das Maul über mich zerreisst.
Dazu kommt, daß ich mich ja selber wie ein Versager fühle, daß mich die Depression wieder eingeholt hat.
Tut mir leid, daß ich so verworren schreib. Ich hoffe, es ist einigermaßen verständlich.
LG domogi

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 1. Mär 2013, 20:30
von Zarra
Hallo domogi,

für mich klingt die Beschreibung der Zustände an Deiner Arbeitsstelle schon klar danach, daß da "Eingreifbedarf" besteht. Ignorieren ist selten eine Lösung, in Deinem Fall erscheint sie mir gar keine Option. Wie sieht es mit Vorgesetzten aus?!? Als Problempunkt benennst Du vor allem eine Kollegin. Da sind Vorgesetzte durchaus zuständig, wenn sich im direkten Gespräch nichts mehr klären läßt! (Oder ein Gespräch mit ihr, bei dem jemand vom Betriebsrat moderierend mit dabei ist? Eine möglichst neutrale Person dabei finde ich immer gut.)

Und diejenige, die die Kommentare zu psychischer Krankheit abgibt: 1. Es könnte dennoch sein, daß sie vielleicht gar nichts von Deiner depressiven Erkrankung weiß oder 2. das gar nicht auf Dich bezieht, auch wenn sie es weiß. - Auch wenn sie dennoch "Mist erzählt", wäre das zu "klären". Zumindest könnte es Dir dann besser damit gehen. Und auf direkte (!) Angriffe kann man besser reagieren, z.B. wenn sie tatsächlich Dir ein konkretes Dich-Drücken vor einer bestimmten Aufgabe vorwerfen würde!

Ansonsten: Diese Art von Kommentaren gibt es einfach. Das ist unangenehm und beeinträchtigt einen. (Wenn man sie durch ein Gespräch oder durch eine Anordnung von oben abstellen kann, ist das auch gut. Jeden blöden Kommentar bekommt man so aber leider nicht weg. Schon allein deshalb nicht, weil es immer auch Einzelfälle gibt, die dem dann doch wieder etwas entsprechen.) Aber man muß auch sehen, daß es unsere "Empfindlichkeitsbrille" noch einen Tick schlimmer macht als es ist.

Dann: Es wirkt auf mich keineswegs so, "als ob Du es nirgendwo schaffen" würdest. Ich las eher ziemlich viel Bemühen, Dich an der neuen Stelle "einzugliedern" heraus (oder ist das ganz falsch?). Und um bei der Realität zu bleiben: Du hast einmal "heftig" gewechselt; inzwischen wohl auch schon ein bißchen her. Und momentan gibt es sich zugespitzt habende Probleme - die nebenbei überall und bei jedem auftreten könnten. Da sehe ich nur wirklich keine sich dauernd wiederholende Regelhaftigkeit. Als Hintergrund vorhanden ist lediglich Deine depressive Anfälligkeit. ... und vielleicht - als Frage -, daß Du es ziemlich lange "mit Dir hast machen lassen", ohne etwas zu sagen, ohne dem Einhalt zu gebieten? Es gibt "unmögliche" Menschen, gegenüber denen man fast machtlos ist (Deine Kollegin kann übelst oder aber auch nur leicht dazugehören, das können wir hier wohl so nicht entscheiden); viele, die depressiv erkranken, sind aber in Selbstbehauptung etc. auch nicht besonders gut ... und da kann man durchaus dazulernen.

Übrigens: Wenn sich die Abteilung "das Maul zerreißt" - meist passiert weniger als man denkt oder es macht einem dann doch weniger aus -, kannst Du immer noch kündigen. Was befürchtest Du denn konkret?

Ich gehe mit meiner Diagnose etc. auch nicht "hausieren". Doch wenn ich das Gefühl hätte, da schwebt etwas gegen mich im Raum - dann würde ich lieber konkret etwas dazu sagen und die Sache beim Namen nennen. - Doch vielleicht geht es ja um viel weniger und das steht gar nicht an.

>Dazu kommt, daß ich mich ja selber wie ein Versager fühle, daß mich die Depression wieder eingeholt hat.
... wahrscheinlich ist das erst mal das "Hauptproblem".

Alles Liebe,
Zarra

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 22. Mär 2013, 18:41
von laienspiel
Hallo,
bei mir immer noch alles in der Schwebe.

Jeden Tag treff ich eine andere Entscheidung. Kündigen....ja oder nein??????????????
Natürlich habt ihr alle recht mit der Ansicht, daß ich den sicheren Arbeitsplatz nicht einfach so aufgeben sollte. Aber ich habe keine Kraft zu kämpfen. Und ich fürchte, wenn ich mich krank schreiben lasse, dann fühle ich mich vermutlich auch gleich viel "kränker". Kann das Gefühl schlecht beschreiben. Aber als ich schon einmal so lange arbeitsunfähig war, da hab ich mich kaum noch vor die Tür getraut. Wollte bloß niemanden treffen und auf meine Situation angesprochen werden.
Ein Spruch, den ich letzte Woche gehört habe, beschäftigt mich sehr:
WER KAPITULIERT, HAT DIE MACHT DEN KRIEG ZU BEENDEN!!!
Passt irgendwie find ich.

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 22. Mär 2013, 22:34
von Zarra
Hallo domogi,

es kann daneben sein, was mir zu Deinem Posting einfällt - dann einfach ignorieren.

Kann es sein, daß Du gerade etwas Scheuklappen auf hast oder einen Tunnelblick und nur noch ganz wenige, bestimmte Alternativen siehst?

Ich probiere es statt dessen mal mit:

- zwei Wochen Krankschreibung (nicht unbedingt länger!), in der Dir der Arzt verordnet, täglich mindestens eine gute Stunde an die Luft zu gehen (Du mußt ja nicht um Deine Arbeitsstelle joggen; ggf. gibt es ja zumindest prinzipiell "ungefährlichere" Gegenden, obwohl man u.U. überall jemanden treffen kann), um mal wieder etwas mehr zu Dir und dem, was Dir wirklich wichtig ist, zu kommen

- Reha beantragen, um mal aus allem raus zu kommen

- berufliche Reha/Umschulung - oder geht das vom Alter her nicht mehr?

- Dich woanders bewerben (vielleicht gibt das ja neuen Schwung und andere Gedanken; ... und später müßtest Du das eh!)

- Dich informieren, was Du wo stattdessen arbeiten könntest

- ...??

Ich kann Dein Gefühl mit dem "Sich dann noch kränker fühlen" verstehen.

Hast Du eigentlich einen therapeutischen Ansprechpartner ... oder könntest für die aktuelle Situation für ein paar Stunden einen bekannten aktivieren ... oder in eine psychologische Beratungsstelle gehen ... oder? - Ich fände ein konkretes Gegenüber für Deine Überlegungen gut, da es ja hin und her und noch eher im Kreis sich zu drehen scheint; vor allem könntest Du ja auch etwas übersehen haben.

> WER KAPITULIERT, HAT DIE MACHT DEN KRIEG ZU BEENDEN!!!
Ja, das kann man so sehen. Die Frage nach dem Preis, den man zahlt, sollte man aber auch stellen bzw. in Deinem konkreten Fall eher die Frage nach den Konsequenzen: Okay, das Ungeliebte hättest dann los. Und dann?!?

Doch da man für alles einen Spruch finden kann, halte ich mal dagegen:

"WER KÄMPFT, KANN VERLIEREN. WER NICHT KÄMPFT, HAT SCHON VERLOREN."

Doch ganz ehrlich, domogi, ich bin nicht so sehr fürs offensive Kämpfen, eher für Kommunikation und für Nicht-Aufgeben.

Nächtliche, übermüdete Grüße,
Zarra

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 15. Mai 2013, 14:31
von laienspiel
Hallo,
hier der neueste Stand in meiner Angelegenheit.
Habe mir die Antwort von Zarra zu Herzen genommen ("WER KÄMPFT, KANN VERLIEREN. WER NICHT KÄMPFT, HAT SCHON VERLOREN")und nochmal alle Kräfte mobilisiert um um meinen Arbeitsplatz zu kämpfen.
Leider ohne Erfolg. Gespräch mir Kollegin, Gespräch mit Betriebsrat, Gespräch mit Abteilungsleiter............ Da will sich keiner so recht reinhängen. Ich hab keine Beweise, die Kollegin streitet alles ab........Es kostet mich jeden Tag eine solche Kraft in diesen Laden zu gehen, das kann ich garnicht beschreiben.
Die ganze Situation ist für mich so belastend, dass ich immer unsicherer uund unkonzentrierter werde. Und somit hat meine liebe Kollegin wieder neue Munition, die sie gegen mich verwenden kann.
Werde jetzt doch kündigen und mich die Zeit, die ich nich arbeiten muss krank schreiben lassen.
Falls alle Stricke reissen und ich garnicht auf die Füsse komm, weiß jemand ob ich auch als Arbeitslose Erwerbminderungsrente beantragen kann?
Momentan kann ich kaum mehr Auto fahren, hab Panikattacken, Herzrasen....Naja, das volle Programm wieder. Trotz Citalopram 40mg und Trimipramin zur Nacht ist an Schlaf nicht zu denken.Ich galub, bei mir wird das nichts mehr.

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 15. Mai 2013, 14:56
von Zarra
Hallo domogi,

ich bin zufällig für was anderes Kurzes gerade im Internet ...

Schade, daß Deine Gesprächsversuche so gar nichts bewirkten!! Das ist hart.

>Die ganze Situation ist für mich so belastend, dass ich immer unsicherer uund unkonzentrierter werde.
Das kann ich mir vorstellen. Und das ist vor allem gar keine gute Situation!!

>Werde jetzt doch kündigen und mich die Zeit, die ich nich arbeiten muss krank schreiben lassen.
Sorry, ich rate Dir dringend zu der umgekehrten Reihenfolge!!!! Krankschreiben ja, - aber nicht vorher kündigen. Kündigen kannst Du dann immer noch - jederzeit (nach zwei Wochen, nach 6 Monaten). Laß doch mal Deinen "Selbsterhaltungstrieb" walten, es geht um Deine Interessen! Eine eigene Kündigung kommt bei keinem Amt gut. Und während der Krankschreibung kannst Du ja nach einer anderen Stelle suchen.

Ich würde davon ausgehen, daß Du als Arbeitslose die Erwerbsminderungsrente auch beantragen kannst - mit voraussichtlich weniger Aussicht auf Erfolg, weil Arbeitslosigkeit und eine eigene Kündigung nicht zwangsweise eine gesundheitliche Beeinträchtigung nahelegen. Klar, entscheiden das dann Ärzte und Gutachter. Doch die Rahmenbedingungen legen dann halt auch noch ein paar andere Beweggründe nahe, auch wenn das keineswegs so sein muß.

Auch wenn es mit Ratschlägen so eine Sache ist ...: Versuch doch erst mal wieder etwas zur Ruhe zu kommen und geh zum Arzt und schau, daß Du aktuell aus der Situation rauskommst. Keine überstürzten weitreichenden Aktionen!

LG, Zarra

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 15. Mai 2013, 19:24
von laienspiel
Hallo Zarra,
danke für deine Antwort. Hat gut getan. Kann so schlecht mit meiner Familie darüber reden. Es zieht sich alles schon so lange hin und mein Mann ist glaub auch mit seinem Latein am Ende. Er versteht nicht, warum ich mich nicht besser wehre. Aber ich bin wie erstarrt wenn wieder ein Angriff meiner Kollegin kommt. Jetzt hat sie schon eine andere Kollegin gegen mich aufgehetzt. Mein Vorgesetzter hat ganz klar durchblicken lassen, dass er keinen Stress will in der Abteilung und hat mir auch klar gesagt, dass er lieber auf mich verzichten würde als auf die Kollegin, wenn es hart auf hart kommt.Klar, fachlich ist meine Kollegin ja auch wirklich top.
Ich kann nicht erklären, warum ich mir so schwer tu mit dem Krankschreiben lassen. Will nicht schwach sein. Will nicht, daß die Kollegin sagen kann: "war ja nicht anders zu erwarten, jetzt lässt sie sich halt krank schreiben".Will nicht, daß schlecht über mich geredet wird..........
Ich kann mich selber nicht ertragen. Zu schwach eine Entscheidung zu treffen und dazu zu stehen.....

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 15. Mai 2013, 20:26
von Zarra
Hallo domogi,

ach, Mist "Vorgesetzte", die keine wirklichen sind und sich vor ihrer Verantwortung drücken ...!!

Überleg einmal ganz klar, was die Kündigung von Dir aus zum momentanen Zeitpunkt für später (!!!) im negativsten Fall bedeuten könnte. So. Und nichts spricht gegen die Krankschreibung - außer Dein Stolz (!?) und ggf. verquere Depressionsgedanken.

Es kann schon sein, daß Dein Mann objektiv recht hat und Du Dich mehr wehren solltest (oder es anders angehen solltest), doch meinem Eindruck nach ist das alles momentan nicht drin, die Situation wirkt verfahren und dazu geht es Dir viel zu schlecht. Also muß eine andere Lösung her, zumindest eine Zwischenlösung.

Es würde Dir eine kurze Genugtuung geben, nach der Kündigung erhobenen Hauptes das Haus zu verlassen. Ja, - aber das war's dann auch schon ... Davon kannst Du nicht "abbeißen", um das mal krass zu sagen.

Ich hab' leider gerade nicht viel Zeit.

LG, Zarra

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 17. Mai 2013, 09:19
von laienspiel
Guten Morgen,

komme gerade vom Arzt. Ich bin jetzt erstmal 4 Wochen krank geschrieben. Auch mein Arzt gab mir den Rat mit der Kündigung zu warten. Er meinte wie Zarra in Zeiten in denen man psychisch so angeschlagen ist, soll ich keine so weitreichende Entscheidung fällen. Naja, jetzt hab ich neue Medikamente, statt Citalopram Venlafaxin. Vielleicht bgingt das ja was. Hab wieder eine üble Nacht hinter mir und bin zwar todmüde, aber andererseits auch völlig rast- und ruhelos.Schwitzige, zittrige Hände und so ein Gefühl neben mir zu stehen. Bin froh, daß jetzt Pfingsten ist und mein Mann die 3 Tage bei mir zu Hause ist. Sonst würd ich das nicht aushalten. Hab vom Arzt als Notfall-Medikament Tavor bekommen. Bis jetzt spüre ich keine Wirkung.
Somit ist das Thema wie es auf meiner Arbeitsstelle weitergeht also nur aufgeschoben.Ich versuche jetzt einfach mal runter zu kommen, nicht soviel rumgrübeln, was wäre wenn............Aber es ist schwer das Gedankenkarussel zu stoppen. Seit Monaten grübel ich eigentlich pausenlos darüber nach. Ich träum davon und es gibt nur ganz wenige kurze Momente, an denen ich nicht an meine Arbeitssituation denke.
Stationärer Aufenthalt ist auch im Gespräch, aber eigentlich will ich nicht. Hab alles so satt.

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 17. Mai 2013, 12:29
von gost
Hallo domogi,

ich lese hier schon eine ganze Weile mit.
Meine Situation war/ist ähnlich. Und ich sehe wie sehr auch Du Dich quälst.

Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, das es nicht leicht ist, dass alles zu akzeptieren aber letztendlich gilt es für einen selbst zu sorgen.
Komm erst mal zur Ruhe damit Du einen klaren Gedanken fassen kannst. Nimm die Möglichkeiten die Du jetzt hast war. Durch das Krankensystem bist Du abgesichert und es wird schon einen Weg geben.

Wenn Du ausgesteuert wirst kannst Du Dich beim A-Amt melden wegen Aussteuerung. Du bekommst dann ALG I. Die werden Dich dann auffordern einen Antrag auf Reha zu stellen. Falls Du weiterhin krank bist und keine Reha machen kannst wird das automatisch in einen Rentenantrag umgewandelt. Wenn Du Schwerbeh. bist gibt es auch die Möglichkeit einen Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben zu stellen. Da kann dann festgestellt werden wieweit Du leistungsfähig bist um dann ggf. eine Umschulung/Weiterbildung zu machen.


Ich möchte Dir Mut machen deinen Weg zu gehen und dich nicht in deiner Arbeitsstelle zu verrennen.
Gesundheit ist das höchste Gut. Ohne die machst Du keinen Job, egal wo.

LG

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 17. Mai 2013, 23:04
von Zarra
Hallo domogi,

das ist doch nun erst mal ein sehr guter Schritt!! Alles weitere wirst Du sehen (ob stationär oder nicht etc.).

Nimm Dir gosts letzten Satz zu Herzen.

... und vielleicht als mögliche Hilfe beim "Runterkommen": Wen es Dir hilft und das einem Beruhigungscharakter für Dich hat, kannst Du Dir ja auch sagen und das erst mal in Dir festschreiben: "Am 1.10.2013 kündige ich (und gehe vorher nicht mehr hin) - aber vorher mache ich nicht mehr damit herum." o.ä.

Komm erst mal ein bißchen zu Dir. Vielleicht kannst Du dann ja auch die Chance, die eine stationäre Therapie bietet, nutzen.

LG, Zarra

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 22. Mai 2013, 09:39
von laienspiel
Hallo Zarra und Gost,
danke für eure Antworten.
Tut gut Zuspruch zu bekommen.
Habe meinem Arzt auch versprechen müssen, daß ich bis zum nächsten Termin keine Entscheidung bezgl Kündigung treffe.
Leider geht es mir im Krankenstand eher schlechter als besser. Ich hatte das schon geahnt, daß das so sein wird. Ich achte sehr darauf, einen Rhythmus einzuhalten. Bloß nicht wieder bis spät in die Nacht auf sein und dann ewig schlafen morgens. Das kenne ich von meinem letzten Krankenstand. So gehe ich zu einer "normalen" Zeit ins Bett und wälze mich hin und her. Kann trotz Trimipramin und Tavor nicht zur Ruhe finden. Mein Arzt hat mir übrigens nur 8 Tabletten Tavor mitgegeben. So als Notnagel, wenn garnichts mehr geht. Somit wird es wohl keine Abhängigkeit erzeugen. Obwohl ich mir manchmal wünsche, daß ich mich einfach mit irgendwas zuknall um dem Gedankenkarussel zu entkommen. Tagsüber kann ich mich manchmal ablenken, aber eigentlich kreisen meine Gedanken ständig um diese Thema. Die Kränkung, das Hinterlistige, was mir widerfahren ist. Zudem kommt noch, daß der Inhalt meiner Arbeit auch sehr belastend war. Halt Krankenhaus und schwere Krankheiten. So denk ich auch viel über Tod und Sterben nach, über den Sinn des Lebens. Und wie lange ich meine Familie noch hab, ob es einen von uns trifft mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung......
Mein Mann gibt sich soviel Mühe mich abzulenken und aufzuheitern. Ich fühle mich total schuldig, daß ich meinem Partner und meinen Kindern soviel Kummer bereite.
Trau mich wieder nicht vor die Tür. Die Nachbarn fragen, ob ich Urlaub habe. Weiss nicht, wie ich das erklären soll. Hab Angst, daß über mich geredet und getuschelt wird. Und was bei mir auf der Arbeit geredet wird............meine Kollegin wird im ganzen Haus Unwahrheiten über mich verbreiten. Weiß nicht, wie ich aus deiser unmöglichen Situation wieder raus komme.......

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 24. Mai 2013, 10:12
von laienspiel
Jetzt ist die Situation doch soweit eskaliert und hat weitreichendere Konsequenzen, als ich es mir vorstellen konnte.
Habe Post vom Personalchef bekommen, da ich im Dreiergespräch mit meinem Vorgesetzten und meiner "Kollegin" das Wort "Mobbing" in den Mund genommen habe. (in etwa : "fühle mich gemobbt" oder "könnte man Mobbing nennen, was du machst")Wenn ich nichts beweisen kann, muß ich mich entschuldigen. Ich fasse es nicht! Da werd ich drangsaliert und gedemütigt und letztendlich werd ich der Verlierer sein und mich noch bei dieser Person entschuldigen müssen. Ich kann ja nichts beweisen.Das ganze ist ja wieder ein ganz anderes Thema, Konflikt am Arbeitsplatz. Jedoch hat es extreme Auswirkungen auf meine Psyche, die eh schon gebeutelt ist.In der psychosomat.Reha in der ich mal war, gab es ganz viele Personen mit diesem Thema. Hätte nie gedacht, daß es mich auch mal trifft. Ich bin nur noch ein Nervenbündel, mein Arzt ist im Urlaub. Werd verrückt hier.

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 24. Mai 2013, 12:03
von gost
Hallo domogi,

erst mal durchatmen.

Das ist ja eine üble Sache. Wenn ich das richtig verstehe hat deine Kollegin oder der Chef sich beschwert?!

Ja Mobbing solltest Du nachweisen können. Haben die denn gesagt das du dich entschuldigen musst , oder interpretierst du das in das Schreiben hinein?

Also ich habe versucht mich bei dem Thema emotional zu verabschieden und erst mal nur auf meine Rechte zu konzentrieren. Sachlich Eben hilft da schon. Genau zu sehen was die jetzt von dir wollen.
Du hast ja schon Erfahrungen gemacht mit der Prozedur und weißt wie du dir Hilfe holen kannst. Ich rate dir das auch zu tun. Beim IFD z.B.
Nimm dir die Zeit die dir zusteht um zu einer Lösung zu kommen. Es wird schon weitergehen.

Hoffe ich konnte Dir helfen.

LG

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 28. Mai 2013, 08:33
von laienspiel
Guten Morgen Zusammen,
danke für die Antworten und den Zuspruch.
Mein Abteilungsleiter hat die Sache an den Personalchef weitergegeben. So nach dem Motto "er muß die Vorwürfe ja weiterleiten, ist seine Pflicht". Aber ich empfinde den Brief, den ich dann vom Personalchef bekommen habe schon gleich ziemlich parteiisch. Wenn schon drin steht ich soll mich ggf entschuldigen.......Was soll das denn??
Gost, du schreibst, daß du gekündigt hast? Ich denke immer es müsste für mich ein Befreiuungsschlag sein, wenn ich diesen Schritt wagen würde.
Aber jetzt, wo ich zu Hause bin, merke ich wie tief die Kränkung wirklich sitzt und wie tief die Wunden sind, die mir durch das Verhalten meiner Kollegin zugefügt wurden.Und das alles mir, wo ich doch eh psychisch nicht die stabilste bin. Oder vielleicht grad deswegen??? Frage mich oft, ob ich das geborene Opfer für solche Menschen bin. Und ich hasse mich dafür, daß ich mich so schlecht wehren kann.
Ich habe starke Angstzustände und schlafen geht nur noch mit Trimipramin und Zopiclon. Und das auch mehr schlecht als recht.Schreck immer aus dem Schlaf mit Herzrasen und total nass geschwitzt. Hoffe das Venlafaxin greift bald, hab seit gestern auf 70mg erhöht.
Ich denke auch, daß ich aus diesem Tief nicht ohne professionelle Hilfe rauskomm. Aber das hieße wieder stationär gehen.........
Dabei hab ich das so satt..........
Gost, wie sieht denn dein Neustart aus? Würde mich interessieren. Vielleicht magst du ja erzählen?

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 3. Jun 2013, 09:31
von gost
Hallo domogi,

ja, für mich ist die Kränkung auch sehr hart gewesen. Das hat so richtig den Selbstwert erschüttert.
Wie eine Befreiung ist es schon. Endlich mit dem Thema abschließen, nicht mehr müssen. In meiner Therapiezeit habe ich ja die Gründe für meine Erkrankung kennengelernt und ich lerne immer noch damit umzugehen. Das hat mir ermöglicht den Blick nach vorne zu richten.

In der Tagesklinik habe ich gelernt mit meinen Ängsten umzugehen. Aber das ist bei mir nur ein Aspekt. Ich habe so viele „Baustellen“, wo ich mich vernachlässigt habe. Im Moment heißt es vor allem gut für mich zu sorgen, meinen Selbstwert wieder aufzubauen, freundlich zu mir zu sein.

Mich zu „wehren“ lerne ich in der Psychotherapie/VT. Auch Ziele zu finden und zu formulieren.

Vielleicht hast du ja die Möglichkeit zu einer Tagesklinik, dann musst du nicht vollstationär.
Ich kann Dir da nur zu raten.

Ich möchte dir raten: Komm aus dieser Opferrolle raus, werde selbst aktiv und mach das was dir gut tut. Nimm die Hilfsmöglichkeiten an die dir gegeben werden. Weg von Selbstvorwürfen und –hass.

Es kann nur besser werden.

LG

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 3. Jun 2013, 21:24
von Zarra
Hallo domogi,

wie sieht es denn inzwischen aus? Hat das Gespräch inzwischen stattgefunden?
(Ich war etliche Tage nicht hier, weil ich den "Tunnelblick" brauchte ... brauche, um ein paar praktische Sache wenigstens halbwegs über die Bühne zu bekommen.)

Meine Reaktion auf Dein erstes Posting wäre übrigens gar nicht so negativ gewesen, weil ich es eher als Chance sah, daß jemand noch Dritteres und eventuell Unparteiischeres bei einem Gespräch dabei wäre (außer dieser Personalchef wäre genauso "auseinandersetzungs-feige" wie Dein Abteilungsleiter ...). Da hattest Du allerdings noch nicht geschrieben, daß in dem Schreiben stand, daß Du Dich - ggf.? ... wann genau? - entschuldigen sollst. Das läßt sich so aus der Ferne und ohne den "Umgangston" zu kennen, schwer beurteilen. -
Ich hätte Dir eher geraten, Dich gut auf das Gespräch vorzubereiten, Dir u.U. aufzuschreiben, was-wann-wie mit dieser Kollegin vorgefallen ist, und zwar möglichst KONKRET, SACHLICH und GENAU. Ein unspezifisches "sie hat mich dumm angemacht" wird nicht gut ankommen; das muß schon greifbarer sein; und ein "ich fühlte mich ..." kann auch nur am Rande fallen, ist keine Begründung. Es ist Deine Chance, das so darzustellen, wie es wirklich war, so daß ein Außenstehender das nachvollziehen kann.

>Und das alles mir, wo ich doch eh psychisch nicht die stabilste bin. Oder vielleicht grad deswegen??? Frage mich oft, ob ich das geborene Opfer für solche Menschen bin. Und ich hasse mich dafür, daß ich mich so schlecht wehren kann.
Weder diese - teils auch unangebrachte - Vorwürfe gegen und Wut auf die Kollegin noch Dein Haß auf Dich bringen Dich in irgendeiner Weise weiter. Beides blockiert nur.
Die Frage ist doch vielmehr: Was kannst DU jetzt TUN, damit es Dir - insgesamt, und zwar längerfristig und in mehreren Hinsichten - gut, zumindest besser geht?!

>Trau mich wieder nicht vor die Tür. Die Nachbarn fragen, ob ich Urlaub habe. Weiss nicht, wie ich das erklären soll.
Liebe domogi, das kenne ich zwar und finde es auch schwierig. Deshalb hinter der Tür zu bleiben, ist aber halt nicht die Lösung. Wie wäre es mit einem "neutral-abblockenden" "Ich arbeite gerade nicht"?! Es hängt einfach von Deinen nachbarschaftlichen Umfeld ab, ob Du das "krankgeschrieben" sagen könntest (von Bekannten kamen bei mir in einem Fall weniger Reaktionen als ich dachte) oder ob Du mit dem gelogenen "Urlaub", ... "arbeitsfrei" (?!) einfach besser fahren würdest. Sie müssen einfach nicht alles wissen. Aber Du mußt halbwegs angstfrei raus können.

>Hab Angst, daß über mich geredet und getuschelt wird. Und was bei mir auf der Arbeit geredet wird............meine Kollegin wird im ganzen Haus Unwahrheiten über mich verbreiten.
... versuche (!!) zu der Haltung zu kommen, daß es einfach egal ist - Du kannst es eh nicht beeinflussen, ... Du weißt auch nicht, was vorher schon geredet wurde (oder ob gar nichts und auch jetzt nichts geredet wird! ... ein bißchen Neugierde gibt es menschlicherweise überall, wenn es GAR keine gäbe, wäre auch nur noch Gleichgültigkeit da, das mußt Du auch mal als Alternative sehen).
... und bei der Arbeitsstelle: Soweit ich mich erinnere, wolltest Du doch kündigen und nicht mehr hin ... Außerdem: Es gibt auch Menschen, die nicht allem Getratsche glauben, sondern sich ein eigenes Bild machen, wenn sie wieder mit Dir zu tun haben.

Liebe Grüße, Zarra

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 27. Jun 2013, 12:07
von laienspiel
Hallo Gost, Zarra und alle anderen, die hier mitlesen,
ich habe mich gefreut, daß Ihr euch nach meinem Befinden erkundigt habt. Sorry, daß ich mich so lang nicht gemeldet habe. Bin mit meinem Mann und unserem Sohn und seiner Freundin in den Süden gefahren. War krankgeschrieben bis zu meinem Urlaub, den hab ich dann genommen, damit ich wegfahren kann und bin jetzt wieder krank geschrieben. Ist zwar nicht die feine Art so vorzugehen, aber ich habe keine andere Lösung gefunden. Mein Mann hat sich so auf den Urlaub gefreut und mir hat der Abstand letztendlich auch gut getan, obwohl ich anfangs garkeine Lust hatte weg zu fahren.
Der Personalchef wollte von mir eine schriftliche Auflistung der Vorkommnisse mit besagter Kollegin. Nach Rücksprache mit einem Anwalt für Arbeitsrecht habe ich das dann gemacht. Waren 5 Seiten, die ich da verfasst habe!!!!!!!!!! Keine Ahnung, was das bringen soll.
Das ist ja jetzt auch schon wieder eine ganze Weile her und ich habe noch keine Reaktion darauf bekommen von Seiten der Personalabteilung.Geh jeden Tag mit Bauchweh an den Briefkasten...
Nach wie vor hab ich mit starken Angstattacken zu tun. Das Venlafaxin ist jetzt auf 150mg erhöht worden. Hab dadurch ziemlich Probleme mit Magen und Darm, sowie Kopfschmerzen und Zittrigkeit. Hoffe das vergeht wieder in ein paar Tagen, so wie bei der Erhöhung auf 75mg.
Ohne Trimipramin und Zopiclon in Kombi kann ich nicht schlafen. Hab langsam Angst ein Tabletten-Junkie zu werden.
Mein Arzt sagt weiterhin in dieser Tiefphase nicht kündigen!!! Allerdings ist es für mich beschlossene Sache, daß ich an diese Arbeitsstelle nicht meht zurückkehre. Ist eigntlich nicht so meine Art, Dinge so auszusitzen. Mein Bauch sagt immer noch: so schnell wie möglich kündigen.Vielleicht kehrt dann bei mir wieder Ruhe ein in meinem Kopf.Die Vernunft in mir sagt, erst muss es mir besser gehen und ich hab auch das Recht auf mein Gehalt, weil ich wirklich KRANK bin!
Ichspüre nach wie vor, was die Vorkommnisse mit der Kollegin in mir ausgelöst haben. Diese Erniedrigungen werd ich sicher nicht so schnell verkraften. Das gehtja in die Tiefe. Selbstwertgefühl gleich null. Nach wie vor steht die Tagesklinik im Raum. Aber wieder Klinik...............Wie soll ich das meinem Umfeld bloß erklären.............
Zarra, was meinst du mit " - teils auch unangebrachte - Vorwürfe gegen und Wut auf die Kollegin"? Meinst du, daß es immer Opfer und Täter gibt??? Oder daß ich zu dünnhäutig bin? Würde mich interessieren. Möchte das Ganze gerne auch aus anderen Blickwinkeln betrachten.
Gost, kannst du mir was erzählen bzgl Tagesklinik? Wie läuft das ab? War bisher nur stationär.Und wie ist deine berufliche Situation momentan? Bist du noch krank geschrieben?

Hoffe wieder von euch zu hören.
Regnerische Grüsse
domogi

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 27. Jun 2013, 13:21
von gost
Hallo domogi,
schön das du schon eine Entscheidung getroffen bzgl. Deiner Arbeitsstelle getroffen hast. Jetzt kannst du dich auf deine Gesundheit konzentrieren.

Also Tagesklinik hat bei mir 7 Wochen gedauert, Mo-Fr, 8.00-16.00 Uhr. Es war eine kleine Klinik .
Morgens fing der Tag mit gemeinsamen Frühstück an.
Danach ging es in die Gruppen. Ich denke das war wie in der Klinik stationär. Bezugsschwester, Einzel- und Gruppentherapie 1 pro Woche, bei Bedarf auch mehr. Visite Oberarzt, Chefarzt. Gestalttherapie, Musiktherapie, Bewegung, Sozialtraining. Zwischendurch auch mal Leerlauf, man konnte in die Stadt gehen, oder sich zurückziehen und lesen oder gestalten.
Nachmittags Ausklang bei einer Tasse Kaffee und selbst gebackenen Kuchen. Sehr viele Übungsfelder. Kann ich nur empfehlen.


LG

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 28. Jun 2013, 11:08
von laienspiel
Hallo Gost,
ja für mich hab ich die Entscheidung getroffen, daß ich an diese Arbeitsstelle nicht mehr hingehen werde.Nur mein Arbeitgeber und mein Umfeld weiß noch nichts davon.
Das ist auch das Schlimme an der Sache, da ja vom Arbeitgeber weiterhin dieser "Mobbing-Vorwurf bearbeitet wird". Habe schon wieder Post von der Personalabteilung bekommen. Jetzt soll die von mir "angeklagte Kollegin" nochmals Stellung zu meinen Vorwürfen nehmen......Keine Ahnung was das soll. Sie wird wieder alles abstreiten und eine Zusammenarbeit ist zukünftig weder für mich und bestimmt auch für sie nicht mehr vorstellbar.
Ich hab auch richtig Angst vor dieser Person. Trau ihr alles zu!!!! Sie wird diese "offizielle Anhörung" nicht auf sich sitzen lassen. Wer weiß, ob sie sich nicht an mir rächt........
Momentan betreib ich ja so eine Hinhalte-Taktik. Ist eigentlich schon ziemlich schwach von mir!

Gost, wenn du schon ausgesteuert bist, bekommst du Arbeitslosengeld?? Bist du trotzdem weiterhin arbeitsunfähig?

Hab wieder so ein Gedankenkarussel, heut Nacht wieder wach ab 3.30..........
Verkriech mich wieder, alles schon mal dagewesen, alles wiederholt sich....
Denke, daß meine Kinder mich für einen Versager halten, für einen Schmarotzer.....
Wieso kann ich nicht mal mit meinem Leben klar kommen?????

Re: Kündigen oder ...?

Verfasst: 28. Jun 2013, 15:35
von gost
Hallo domogi,

das du diese Entscheidung getroffen hast, heißt doch eigentlich das du wieder Handlungsfähig bist. Nicht mehr nur vor dich hin leidest wegen dieser Schikanen.
Als Schwäche würde ich das nicht ansehen. Ganz im Gegenteil, du schützt dich selber. Das ist ganz richtig so. Diese Arbeitsstelle und die Person machen dich krank, und wie bei jeder anderen Krankheit suchst du Entlastung. Du kannst definitiv nicht arbeiten unter diesen Umständen.

Die Reaktion deines Arbeitgebers finde ich schon korrekt. Der geht der Sache nach und will helfen die Situation zu ändern. Ich kenne das anders.
Vielleicht kannst du ja doch noch mal den Arbeitsplatz wechseln. Warte mal ab was der für Vorschläge macht.

Nach der Austeuerung bekommt man ALG I bis zu einer weiteren Klärung, max. 1 Jahr. Bin weiter AU.
Aber das ist ja für dich Zukunftsmusik. Erst mal bekommst du ja Krankengeld, max. 78 Monate.
Das ist eine lange Zeit.

Ich würde dir zu einer Therapie in einer Klinik raten. Um zu sehen wo die Knackpunkte bei dir liegen, das du immer wieder die selben Muster zeigst. Auch du wirst Talente und Begabungen haben. Vielleicht ist das jetzt die Zeit die zu entdecken und neu zu starten. Evtl. ja auch beim selben Arbeitsgeber?

LG