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Wut und Aggressionen

Verfasst: 26. Dez 2001, 11:55
von waltraut
Hallo, viele von uns bedrückt es,daß wir so viel Aggressionen spüren.Deshalb dachte ich,wir fangen mal mit einem eigenen thread an. Mir geht es ja insgesamt schon ziemlich gut,und doch bin ich nach wie vor voller Schuldgefühle,weil ich immer wieder ausflippe,wegen nichts! Ich werde dabei sehr ungerecht,schlage unter die Gürtellinie,benutze häßliche Ausdrücke und schreie. Hinterher fühle ich mich völlig zerschlagen,buchstäblich wie der Elefant,der einen ganzen Geschirrladen zerdeppert hat, und schäme mich schrecklich. Ich erfinde dann sogar unbewußt Strafen für mich. Ich erschrecke auch vor dieser Wut,die da in mir ist und habe Angst davor. Es hat auch etwas Selbstzerstörerisches. In dem Augenblick selbst ist es mir völlig egal,ob ich eine Beziehung kaputtmache.Es ist auch schon manche zu Bruch gegangen. Ich würde mich freuen,wenn ihr auch berichtet,vor allem,wenn jemand einen Weg da heraus weiß. Lieben Gruß Waltraut

Wut und Aggressionen

Verfasst: 26. Dez 2001, 12:13
von Ronja
Liebe Waltraut, auch mir ist diese Agression nur allzu gut bekannt. Habe mich bisher immer dafür geschämt und nicht auszusprechen getraut. Sprich mit den Leuten und versuche herauszufinden, in welchen Situationen Du so reagierst. Bei mir ist es oft so, daß mich etwas stört, ich etwas hinunterschlucke. Wie das Fass, das überläuft. Während meiner Klinikzeit habe ich angefangen, Tagebuch zu schreiben. Versuch es doch einmal damit. Oft ist es auch so, daß ich immer versuche allen gerecht zu werden und zerreiße mich dabei förmlich, weil ich ständig unter Streß stehe. In der Therapie habe ich gelernt, in mich zu hören und auch mal die Notbremse zu ziehen. Auch, wenn ich Dinge, die ich mir vorgenommen habe, mal nicht schaffe. Scheiß was drauf. Ich zähle. Du wirst sehen, daß die meisten Leute verständnis haben, wenn Du sagst, daß Du dies oder jenes jetzt nicht erledigen kannst! Liebe Grüße Ronja

Wut und Aggressionen

Verfasst: 26. Dez 2001, 14:25
von Thomas
Liebe Waltraut, ich glaube, sehr viel von dieser Wut hängt einfach mit unserem dünnen Panzer zusammen- uns erreicht so viel und eben oft zu viel. Und wenn die Wut kommt, spucken wir das Unverdauliche wieder aus. Ich lerne, diese Gefühle von Abneigung, Abgestoßensein, Ärger, Agression, verursacht durch andere, möglichst gleich ernst zu nehmen bei mir selbst und nicht immer automatisch mit Langmut zu reagieren. Das ist nämlich auch eine Aufforderung an den anderen, uns weiter zu ärgern oder vollzutexten. Verfinstert sich aber meine Miene ein wenig, dann merkt ders schon und wird vorsichtiger und so kommt nicht alles in den großen Wuttopf, von dem es dann irgendwann den Deckel runterhaut. Und damit sich die Miene verfinstern kann, muss man es erst spüren, dieses Gefühl von Ärger oder was auch immer. Sich das auch zu Erlauben ist viellicht das Schwierige dabei. Meine Wut ist in einem dunklen Badezimmer geblieben, in dem mich meine Mutter eingesperrt hat, wenn ich nicht "brav" war. Das tat sie immer dann, wenn ich schwierig war, in meiner Trotzphase praktisch täglich. Ich sehe immer wieder diesen hellen Schlitz in der Tür (der Entlüftungsschlitz) vor mir, zu dem ich in höchster Not hinausschrie- 'Ich will wieder lieb sein!' Und so wurde ich ein ganz Lieber mit Depressionen. Als ich mich während meiner Therapie diesem "Trauma in Etappen" näherte hatte ich regelrechte Zusammenbrüche und schrie immer wieder, meine ganze Lebenskraft sei heute noch in diesem Badezimmer eingesperrt. Wut ist auch Lebenskraft, notwendiger Schutz für uns selbst, man kann nicht auf sie verzichten, selbst Jesus hatte seine Wutausbrüche. Und es gibt einen Unterschied zwischen blinder Wut und sehender Wut, letztere macht Unterschiede und kann gerecht sein, ist sozusagen ein integrierter Teil der Persönlichkeit. Lieber Gruß, du Wüterich! Thomas

Wut und Aggressionen

Verfasst: 26. Dez 2001, 14:28
von maja
Hallo Ihr! Das mit der Wut kenne ich erst seit kurzem und es macht mir Angst. Vor ungefähr 3Wochen bekam ich den Zusammen bruch und bekomme jetzt remergiltabletten.Seit kurzem habe ich richtig Wut in mir und ich schreie dann auch machmal meine Familie an was mich sehr erschreckt weil ich doch wollte das es mir mit den tabletten wieder gelingt fröhlicher zu werden und wieder zu funktionieren.Und jetzt das!ich werde dann in der Wut auch so ungerecht,auch zu meinem Mann und den Kindern.Ich weiß gar nicht oder besser wußte nicht,daß soviel wut in mir drin ist.Vielleicht sollte ich eine Psychotherapie machen um die Ursachen zu finden.habt ihr damit Erfahrung? Es ist auch das erstemal ,daß ich in so ein tiefes Loch gefallen bin und es fällt mir sehr schwer das zu akzeptieren.In mir tobt so ein Chaos,es macht mir Angst.Maja

Wut und Aggressionen

Verfasst: 26. Dez 2001, 15:19
von Albert Keim
Hallo Waltraut, ich hatte mal gehemmte Agressionen. Ich habe zwar kaum etwas gesagt, aber mein Therapeut hat es mir ins Gesicht gesagt. Er hatte recht. Ich hatte z. B. das kribbelige Gefühl, einer Arbeitskollegin etwas antun zu wollen. Solche Gedanken sind später verschwunden. Ich meine, dass dies in Zusammenhang steht mit der Heilung der seelischen Verletzungen. Wenn Du nicht mit der gleichen Methode arbeiten willst, wie ich, also schamanisch, würde ich eine Familienaufstellung nach Hellinger empfehlen. Das könnte Dir etwas Licht bringen, wo der springende Punkt, die eigenen Verletzungen sind. Alles Gute wünscht Dir Albert

Wut und Aggressionen

Verfasst: 26. Dez 2001, 15:31
von Albert Keim
Hallo Waltraut, ich hatte mal gehemmte Agressionen. Das war tief im Unbewußten, aber mein Therapeut hat es mir ins Gesicht gesagt und er hatte recht. Er warnte mich auch davor mit der Erzählung von einem Beispiel, dass die Agressionen sich nach innen kehren; das Ende wird der Suizid sein. Die gehemmten Agressionen kamen zum Ausdruck z. B. im Wunsch, einer Kollegin etwas anzutun. Das hätte mir am Arbeitsplatz einmal ziemlich Schwierigkeiten gemacht. Ich bin mit mehr Glück und Verstand noch davongekommen. Das ist erst verschwunden, seit ich die Heilung meiner seelischen Verletzungen erfahren habe. Ich habe keine bessere Erklärung, als dass die seelischen Verletzungen und die Agressionen in einem Zusammenhang standen. Nach welcher Methode Du daran arbeiten willst, ist Dir überlassen. Ich habe es damals mit einer schamanischen Reise gemacht. Aber ich meine, dass auch das Familienaufstellen nach Hellinger etwas bringen würde, zumindest muss es möglich sein, an den springenden Punkt zu kommen, also wo die Ursache der Wut liegt oder verborgen ist. Alles Gute wünscht Dir Albert

Wut und Aggressionen

Verfasst: 26. Dez 2001, 17:26
von titanic
Hallo ihr Lieben, ich kenne da ein interessantes Buch:"Depression als Lebenschance" von Frederic F. Flach. Dort wird in einem ausführlichen Kapitel auf Wut, Aggression und Gereiztheit im Zusammenhang mit Depressionen eingegangen. Wenn ich das jetzt aus dem Kopf richtig wiedergebe, schrieb er sogar, dass die Wut, die nach einer akuten Depression aufflackert, normal und bis zu einem gewissen Maß sogar erwünscht ist. Komisch, als ich eure Berichte las, ist mir aufgefallen, dass ich persönlich schon sehr lange keinen Wutausbruch mehr hatte. Sozusagen ziemlich genau, seit ich Depressionen habe... Seit dieser Zeit verkrümeln sich meine aufkommenden Aggressions- Gefühle wohl lieber in eine "Sackgasse" , die ich jetzt mal "Resignation" nenne. Ist auch nicht so der Renner, weil dann jeder denkt, alles sei O.K. Lieber Thomas, das mit dem Badezimmer war grausam. Wenn man sich vorstellt, dass das früher eine durchaus übliche Bestrafungsmethode ( z.B. auch Besenkammer, Keller etc.) war, und welches große Leid sowas nach sich ziehen kann.... Hattest du diese Erlebnisse eigentlich noch bewußt in deiner Erinnerung oder wurden diese während der Analyse "hochgeholt"? Das würde mich sehr interessieren. Viele Grüße von Titanic

Wut und Aggressionen

Verfasst: 26. Dez 2001, 20:34
von inka
ich habe seit kurzem auch (endlich) wutgefühle. ich kannte das bisher gar nicht. hab immer gelächelt egal welche gemeinheit mir angetan wurde. ich hatte zwar immer ein "komisches gefühl", das hab ich dann als angst interpretiert, aber ich wußte nichtmal dass das wut ist. allerdings kann ich die wut noch nicht richtig rauslassen. vielleicht hab ich auch angst davor, weil sie riesengroß ist und ich sie dann vielleicht nicht mehr bändigen kann... neulich bei meinem hausarzt, als er mich als drückeberger bezeichnet hat, da war ich ziemlich wütend. ich war schon froh, dass ich "wut" fühlte und nicht "angst", wie sonst immer. ich hab mich auch sogar gewehrt, verbal natürlich--in ruhigem aber scharfen ton. und ich war ziemlich stolz, dass ich nicht gelächelt habe und nicht den kopf eingezogen. das war für mich ein großer schritt in richtung heilung. ..und, da wurde mir das erst richtig bewußt, immer wenn ich nicht die "liebe" bin, gibt es sanktionen, liebesentzug...mein arzt hat dann gleich richtig auf mich draufgehauen. wie enttäuscht er von mir ist, dass er SOWAS von mir nicht gedacht hätte usw. das war ziemlich schwierig für mich - entscheidung: meinen ärger zu spüren, wahrzunehmen und ernst zu nehmen und ihm sogr ausdruck zu verleihen mit der gefahr die "liebe" meines hausarztes zu verlieren oder die "liebe" zu spielen und weiterhin in seiner "gunst" zu stehen.... leute -wenn ich das schreibe muß ich fast lachen- das ist echt krass---na ja, jedenfalls hab ich jetzt keinen hausarzt mehr... inka

Wut und Aggressionen

Verfasst: 26. Dez 2001, 21:04
von Thomas
Liebe Inka, und das ist gut so, es gibt andere. Die Wut klärt die Dinge. Wenn du für alle die Liebe sein wolltest, müsstest du dich zu einer Unperson einschrumpfen. Dummer Spruch dazu: "Wer Charakter hat, der hat auch Feinde" Lieber Gruß von Thomas

Wut und Aggressionen

Verfasst: 26. Dez 2001, 23:04
von Thomas
Liebe Titanic, diese Badezimmergeschichte war als Erinnerung immer da, allerdings habe ich sie erzählt wie eine lustige Anekdote. An was ich mich nämlich nicht mehr erinnern konnte, waren meine Gefühle in diesem Badezimmer. Ich hatte rigoros alles, was ein schlechtes Licht auf meine Mutter hätte werfen können, umgedeutet oder verdrängt. Nur sie war wichtig, ich hatte ihr einfach alles geopfert (wohl eher aus Not als aus Überzeugung). Während der Analyse kamen allerdings noch ganz andere Dinge zum Vorschein, an die auch keine Erinnerung mehr vorhanden war, meist meldeten sie sich in meinen Träumen an. Ich will das hier nicht im einzelnen erzählen- es geht weit über rigorose Erziehungsmethoden hinaus und ich kann dankbar sein, dass ich "nur" Depressionen entwickelt habe und nicht geisteskrank geworden bin. Aber dieser neue thread hat mich sehr dazu angeregt, diese Badezimmergeschichte zu erzählen. Meine ganze Kindheitsgeschichte läuft darauf hinaus, dass ich einfach gar nichts zu melden hatte, ich war lediglich geduldet und ein Klotz am Bein der Erwachsenen, die überhaupt keine Hemmungen hatten, mir das immer wieder zu zeigen. Keine Wut haben zu dürfen ist für mich zum Inbegriff der Lebensfeindlichkeit geworden, in Wut steckt Leben und ein lautes "Ich bin da!", sie bedeutet auch, sich zu schützen gegen außen. Wenn man den Feind aber in sich selber sieht, weil man für die Außenwelt nicht akzeptabel ist (ich bin Schuld, mit mir stimmt etwas nicht), geht auch die Wut in diese Richtung, mit Folgen, über die wir hier sprechen. Ich kann nur jedem ans Herz legen, dieses Thema sehr ernst zu nehmen, es hat sehr viel mit Depr. zu tun. Einen Dank an die umsichtige Waltraut, dass sie diesen thread aufgemacht hat. Herzlicher Gruß Thomas

Wut und Aggressionen

Verfasst: 26. Dez 2001, 23:42
von W.
Ja ein Danke an Waltraut. Ich habe mich nicht getraut dieses Thema anzuschneiden, weil ich hier neu war. Ich hatte Angst vor Ablehnung. Für mich war es schon schlimm genug einen thread zu eröffnen und zu fragen warum mir keiner zurückschreibt. Ich war ziemlich wütend darüber. Weil wir grad bei diesem Thema sind. Thomas du hast mir schon lange nichts mehr geschrieben. Ich würde mich freuen wenn wir über Randgruppen reden könnten. Das Thema betrifft zum Teil auch uns und ich soll darüber schreiben für meinen Deutschkurs. Vielleicht interessiert es dich ja, wenn nicht auch nicht so schlimm. Calimero

Wut und Aggressionen

Verfasst: 27. Dez 2001, 08:24
von leo
Hallo! Mit meiner Wut wurde ich erstmals konfrontiert, als ich von dem erneuten Verhältnis meines Ex erfuhr. Vorher dachte ich all die Jahre tatsächlich, ich hätte überhaupt keine Aggressionen. Die Depression, was was ja wohl auch eine Form nach innen gerichteter Aggression ist, passte wohl besser ins Bild einer "perfekten" Frau. Aber was dann mit einem Schlag passiert ist, war so ungeheuer, dass ich völlig die Kontrolle verlor. Es kam alles, was ich in meinem ganzen Leben verdrängt hatte, mit einer gewaltigen Eruption hoch - hab mich gefühlt wie ein Dampfdruckkochtopf, dessen Deckel hochgegangen ist. Einmal, kurz bevor er auszog (das ging ja innerhalb von 4 Wochen,) bin ich sogar mit Fäusten auf ihn losgegangen. Schlimm. Als er dann weg war, wurde es noch schlimmer. Ich hatte regelrechte Mordphantasien. Hab dann angefangen, Briefe an ihn zu schreiben, wo ich mir die ganze Wut von der Seele schrieb. Die Briefe hab ich dann anschließend verbrannt. Beim Schreiben ist mir auch bewusst geworden, was ich so alles im Lauf meines Lebens runtergeschluckt hatte und dass es eigentlich ziemlich normal ist, deswegen wütend zu sein. Mein Therapeut hat mir das dann später auch bestätigt. Aber zunächst mal bin ich gewaltig erschrocken, was da auf einmal für eine Frau zum Vorschein kam. Mit der musste ich mich erst mal auseinandersetzen und sie akzeptieren. Jetzt nach 4 Jahren kommen immer noch zeitweise Wutgefühle hoch, mit denen ich mittlerweile aber umgehen kann. Neulich hab ich was Blödes gemacht, was mir aber gut getan hat: Ich sah in der Stadt sein Auto stehen und konnte mich nicht beherrschen, einen Kaugummi an die Tür zu pappen. Hab mich dabei gefühlt wie ein unartiges Kind und es hat mir Spaß gemacht. So, jetzt wünsche ich euch allen einen guten Tag! Grüße von Leo

Wut und Aggressionen

Verfasst: 27. Dez 2001, 10:04
von leo
Noch eine Ergänzung zum "Badezimmer": Meine Mutter hat mir immer erzählt, jedesmal wenn ich "böse" sei, würde sie ein Loch im Herzen bekommen.Meine Mutter hatte immer "Herzweh".Wenn ich aus der Schule mit einer schlechten Note heimkam: "Ach, und ich hatte doch so für dich gebetet!" Sie war eine liebe Mutter, aber eine, die sich "aufgeopfert" hat. Ich glaube, damit kann man noch schwerer umgehen als mit Bestrafung. Das ist eine so subtile Form der Bestrafung, mit der ein Kind nicht zurechtkommen kann. Man fühlt sich für die Enttäuschung der Mutter verantwortlich und bekommt ganz früh das Gefühl, nicht in Ordnung zu sein. Gott sei Dank konnte noch mit meiner Mutter über all das reden, bevor sie starb. Ihr war natürlich überhaupt nicht bewusst gewesen, was ihr Verhalten in mir ausgelöst hat. Gruß Leo

Wut und Aggressionen

Verfasst: 27. Dez 2001, 13:38
von panda56
hallo ronja ich kenn auch das gefühl daß ich meine aggressionen loswerden zu wollen. ich richte diese aggressionen, die ich gegen andere habe immer gegen mich. ich verletze mich dann selbst , denn ich darf ja niemanden kritisieren. und habe auch wahnsinnige angst, daß der andere damit nicht klarkommt. mein druckventil bin ich selbst. ich richte die ganze aggression gegen mich selbst und verletze mich selber. mit der hoffnung daß ich irgendwann einmal richtig treffe.

Wut und Aggressionen

Verfasst: 27. Dez 2001, 13:53
von titanic
Lieber Thomas, Danke, dass du auf meine Frage geantwortet hast. Es tut mir sehr leid, dass so schlimme Dinge in deiner Kindheit gelaufen sind (das sind Teile deiner vernarbten Wunden...) Ich habe dir diese Frage u.a. aus dem Grund gestellt, weil ich selbst ein Kindheitserlebnis hatte, (hat mit sexuellem Missbrauch zu tun), an das ich mich in vielen Einzelheiten noch bewußt erinnern kann(also nicht verdrängt), aber dessen evtl. Auswirkungen auf mein jetziges Leben ich nicht einordnen kann. Ich selbst sah den Vorfall als nicht sooo dramatisch an, genau, wie du die Badezimmer-geschichte als "Anekdote" eingeordnet hast. Ich habe auch bis vor kurzem mit keiner Menschenseele darüber gesprochen und es bei meiner Therapeutin erst in der letzten Stunde, eher beiläufig, erwähnt. Aber lange vorher hat sie mir schon die Empfehlung gegeben, eine Analyse zu machen. Ich wehrte mich aber "mit Händen und Füßen" gegen diese Sache und mein Arzt meint auch, im Moment könne ein Analyse nur mehr schaden als gut machen. Tja, und so bin ich momentan etwas orientierungslos über eine Art der evtl. weiteren Therapiemaßnahmen, merke aber, diese Haltlosigkeit macht mir Probleme. In meine Überlegungen -wie geht's therapiemäßig weiter?- wollte ich die Gegebenheiten, ob die Erlebnisse im Bewußten oder im Unbewußten gespeichert sind, mit einfließen lassen. Aber du hast es schon sehr gut rüberkommen lassen: Das eigentliche Erlebnis ist bewußt, die dazugehörigen Gefühle sind -schrecklich- und aus diesem Grunde verdrängt. So könnte es auch bei mir sein... Viele liebe Grüße Titanic

Wut und Aggressionen

Verfasst: 27. Dez 2001, 18:13
von waltraut
Hallo ihr Lieben alle, da hab ich ja eine Lawine losgetreten. Vor allem bei mir selbst. Ich bin beim Lesen der Antworten erst einmal sprachlos geworden,so viele Gedanken stürmten auf mich ein. Ronja, ich hab es auch schon gemerkt,die Leute haben viel mehr Verständnis für ein Nein als man denkt, Aber es ist wohl ganz tief in mir drin,dieses gefällig sein wollen,bloß nicht anecken. In der Klinik hat man mir sogar vorgeworfen,ich würde zu viel lächeln. Dabei gefällt es mir viel besser,wenn Leute einen etwas ruppigen direkten Ton miteinander haben. Ich schreibe auch schon seit Jahren Tagebuch,aber ehrlich gesagt,ich mache immer wieder die gleichen Fehler...Aber ich lerne. Albert, danke für den Tipp mit Hellinger. Hab ich vor jetzt zu machen. Maja, seit ich die Therapie mache,fange ich an,die Ursachen für meine Wut zu verstehen und hasse mich nicht mehr so dafür,aber ich hab es noch nicht im Griff .Trotzdem glaube ich,daß die Therapie das einzige ist,was langfristig helfen kann,auch bei dir. Leo, das mit dem Kaugummi find ich absolut super! ich glaub,Deine Wut war so richtig nötig und gesund!!! Und Inka, auch du beschreibst so eine richtige tolle gute Wut. Endlich hast du es deinem Hausarzt gegeben.Gratuliere!!! Panda, So viel ich weiß,gibt es für Menschen,die sich selbst verletzen,noch ein spezielles Forum.Vielleicht gibt dir Dr.Niedermaier Auskunft. Nachempfinden kann ich es dir,daß du dich vor Wut selbst angreifst,weil der andere viel zu stark ist,aber da brauchst du vielleicht besondere Hilfe. Das mit dem Loch im Herzen ist wirklich eine ganz üble Sache.Ich hab ähnliche subtile Äußerungen in Erinnerung,die haben viel Schaden angerichtet. Liebe Calimero, danke für deine lieben Worte.Weißt du,daß ich total beeindruckt war,als du einfach geschimpft hast,daß dir keiner antwortet??? Übrigens,das Thema Randgruppen interessiert mich auch,aber meinst du nicht,das sollten wir direkt über e.mail machen? Mit einem lieben Gruß Waltraut

Wut und Aggressionen

Verfasst: 27. Dez 2001, 18:36
von waltraut
Lieber Thomas,liebe Titanic, für das Thema,das ihr aufgeworfen habt,brauche ich eine extra mail. (Das Buch von Flach habe ich sogar gelesen.Aber Lesen ist Theorie,mit euch reden ist Praxis!!) Das "Badezimmer" und Leos "Loch im Herzen" - ,da sind bei mir so viel Gefühle hochgekommen.Ich hab in meiner Therapie immer damit zu kämpfen gehabt,daß ich mich an so wenig aus meiner Kindheit erinnern kann und überhaupt nicht an gefühle.Ich weiß nicht,was ich für meine Mutter empfunden habe,ob sie zärtlich zu mir war,ob ich eifersüchtig war auf die jüngeren Geschwistergar nichts weiß ich mehr. Ich hab auch einiges anekdotisch erzählt,was ich aber auch mehr aus Erzählungen als von mir selbst wußte.Ich war nie in der Besenkammer,aber oft in der Ecke.Ich soll sogar selber reingegangen sein,um mich zu bestrafen.Und ich blieb drin,bis sich jemand erbarmte,und das war immer meine Tante,nie meine Mutter. Und die Tante hab ich bis in ihr hohes Alter gehaßt dafür,daß sie es war. Aber auch so subtile Äußerungen wie "in dir steckt ein kleiner Teufel,den müssen wir austreiben" sind aus dem Tagebuch meiner Tante(!) überliefert. Und alle die Gefühle habe ich in mir eingesperrt. Und die Besenkammer bringt sie jetzt an den Tag. Es tut weh. Die Konsequenz bei mir etwas anders als bei dir,Thomas. Ich bin nicht lieb geworden.Ich bin immer schwierig und trotzig geblieben,bis heute. Das ist die eine Seite. Die andere ist total unsicher,verletzlich,immer auf der Suche nach dem Platz,wo sie hingehört,immer nach Bestätigung suchend,lächelt zu viel und übt vorauseilenden Gehorsam bis zur Selbstaufgabe. Ich wünschte,meine Miene könnte sich öfter einfach verfinstern. Nein,ich halt still und dann platze ich,aber - und das ist mein größter Kummer - ich platze meist nicht da,wo es hingehört,sondern am falschen Platz wegen der falschen Sachen.Und da verletze ich dann,und zwar schlimm. Ich weiß das alles,und trotzdem bin ich noch so weit davon entfernt,den Deckel zur richtigen Zeit bei der richtigen Stelle zu lüften. Bis jetzt ist es noch zu oft blinde und nicht sehende Wut. Aber das Gespräch mit euch allen hat mir schon viel geholfen und vielleicht hilft es uns allen weiter... Thomas,das Bild dieses kleinen Jungen vor dem Entlüftungsschlitz werde ich wohl nicht so bald vergessen. Titanic,vielleicht erinnert sich deine Wut wieder? Ganz liebe Grüße Waltraut Wüterich

Wut und Aggressionen

Verfasst: 27. Dez 2001, 19:15
von rachel
Hallo Thomas! Dein Erlebniss mit dem Badezimmer ist mir sehr nahe gegangen. Ich hätte so gerne gewusst ,wie ist Dein Verhältniss jetzt zu Deiner Mutter? Vielleicht magst Du ja erzählen. Ich hatte meine Erlebnisse, im Kinderkrankenhaus. Wegen etwas Belangloses(Verdauungsprobl.) musste ich dort mit 4 1/2 Jahren, Monate dort bleiben.Das ganze machte ich 7 Jahre mit. Ich bin jetzt 39 J. Zu der Zeit war es nicht so mit Besuch, und wenn dann nur einmal die Woche, und dann höchstens eine Stunde. Dort war es gang und gäbe, die kleinen Kids, in hohe Gitterbetten zu lassen. Also war ich dort immer allein. Einmal hab ich es geschaft rauss zu klettern (war ca.5 J.). wollte nur was zu trinken haben. Was wurde gemacht? Ich wurde mit Ledergurten ans Bett gefesselt. Und wenn man eh rebellierte, durfte man im Flur schlafen, bei hellem Licht. Diese Erlebnisse und noch andere..sind tief eingebrant. Noch heute kann ich nur schlafen, wenn etwas Licht brennt, und ich alles unter Kontrolle hab. Als Kind verdrängt man, um zu überleben. Aber heute kommt es in Träumen und anderen Dingen wieder. Und daher bin ich heute auch Depressiv. Ich fühlte mich von den Eltern sehr vernachlässigt, was auch Tatsache war.Meine Mutter erwähnte vor Monaten noch, sie war froh das nur so selten Besuchzeit war, es wäre zu anstrengend gewesen alles. Noch heute kann ich nichts mehr für meine Eltern empfinden. Wollte dieses nur gerne mal erzählen, Gruss Rachel

Wut und Aggressionen

Verfasst: 27. Dez 2001, 19:18
von susan
An alle, die sich hier " verewigt" haben, ich habe jetzt erst Eure Beiträge gelesen, ich bin so was von aufgewühlt, traurig und dem Heulen nahe... Das mit dem Einsperren habe ich auch durchgemacht, um wieder "lieb" zu werden, mal in der Kammer, mal im Keller, immer ohne Licht... Ich denke heute so oft an die Momente der Dunkelheit, der Einsamkeit, des Kummers, den ich spürte, des Weinens vieler Tränen... und ich mußte aufhören zu weinen, erst dann durfte ich raus...und versprechen, wieder ein artiges Kind zu sein... Lange empfand ich das als "normal", doch nachdem ich das hier gelesen habe, bestätigt sich mein Gefühl, daß da etwas in mir ist, was raus will, was mich unendlich bedrückt. Ich muß etwas tun, die Bilder des Lichtschlitzes verfolgen auch mich. Ich weiß nur nicht, was ich tun soll, was richtig ist... Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich spüre eine Wut meinen Eltern gegenüber, will aber nicht davon anfangen, wozu ihnen wehtun nach so vielen Jahren, es ändert doch gar nichts mehr... Ich mache eine Verhaltenstherapie. Wenn ich das von Dir, Thomas und all den anderen höre, daß es auch andere Möglichkeiten der Heilung gibt, bin ich mir unsicher, ob ich nicht wichtige Zeit vertue und es anders anpacken sollte. Ich kann mich auch oft nicht beherrschen, werde laut, spreche Ungerechtigkeiten aus, die mir schon beim Reden leid tun, aber es gibt da nichts, was mich bremst, was mich zurückhält, noch mehr Schaden anzurichten... Auf eins bin ich aber sehr stolz, darauf, daß ich diese Erziehungsmethoden nicht blindlings übernommen habe. Instinktiv habe ich meinen Kindern immer die Möglichkeit gegeben, das was sie fühlen, auszudrücken, auch wenn es für mich nicht immer positiv ausfiel.... Waltraut, da gibt es sovieles, was auf mich auch zutrifft, es tat gut, Deine Zeilen zu lesen.... Gruß Susan ...........bin froh, darüber geschrieben zu haben, vielleicht ist es ein Anfang?

Wut und Aggressionen

Verfasst: 27. Dez 2001, 21:03
von inka
ich spiele seit einigen tagen in gedanken durch, wie ich mich in manchen situationen anders verhalten könnte, eben nicht "lieb". und ich bin überrascht, nein das ist vielleicht das falsche wort,...betrübt verunsichert? wie schwer es mir fällt, aus diesem "liebes kind schema" auszubrechen.. selbst in gedanken. aber manchmal fällt auch der groschen und ich deke: ja- so geht es auch! und das fühlt sich manchmal ziemlich gut an. aber, das liebsein ist mir so in fleisch und blut übergegangen, dass es schon teil meiner identität geworden ist -und das hätte beinahe mein leben gekostet. ich habe gelächelt und war freundlich wärend ich auf der arbeit massakriert worden bin--- das ist unglaublich, wenn ich jetzt darüber nachdenke...oh gott.ich hab mich selbst auf die schlachtbank gelegt... das interessante ist, ich habe mir meistens, instinktiv, freunde gesucht, die sich so verhalten haben wie ich es tun wollte und nicht konnte. leute die geradeheraus ihre meinung sagten,ohne tagelang zu überlegen ob sie vielleicht irgendjemanden verletzen könnten. die ihrem ärger sofort luft gemacht haben. und ich war immer "die sensible" ---- die jedoch nicht geschont wurde. jetzt wo ich meine wut spüre, fange ich auch an, meinen körper zu spüren...das ist alles sehr verwirrend, aufregend, traurig, schön, beängstigend ...und es macht mich wütend, dass ich als kind nicht gelernt habe wütend zu sein. das wird mir jetzt erst klar, immer wenn ich eigentlich "wut" hatte hab ich "angst" gespürt und "scham" eine riesengroße scham. kann es jetzt noch um schuldzuweisung gehen? oder soll ich sagen, selber schuld? ich weiß momentan nicht recht, wie ich damit umgehen soll. ich weiß nur eins, ich lass mir meine wut nicht mehr wegnehmen. inka

Wut und Aggressionen

Verfasst: 27. Dez 2001, 21:36
von waltraut
Liebe Inka, hat mir das gut getan,was du geschrieben hast!! Die gute Wut.... Das Durchspielen in Gedanken werde ich ausprobieren. Am liebsten würde ich rufen "hau drauf".Ach was,ich tus einfach... Gute Nacht Waltraut

Wut und Aggressionen

Verfasst: 27. Dez 2001, 21:44
von inka
:-)

Wut und Aggressionen

Verfasst: 27. Dez 2001, 23:01
von maja
hallo ihr! Ja, das "liebe kind Schema".So einiges wird mir klarer seit paar Tagen.Wenn ich darüber nachdenke, mußte ich zuhause früher auch immer das liebe,artige Kind sein was keinen (zusätzlichen) Kummer machte.Dazu muß ich sagen,daß mein Vater aufgrund eines Gehirntumors,der ooperiert wurde,Epileptiker ist und auf einem Auge blind ist.Seitdem ich klein war habe ich oft zugesehen wie er Grand -Mal Anfälle hatte.Das machte mir oft Angst als Kind. Weil er damit nicht klarkam hatte er dann auch Alkoholprobleme.Meine Mutter sagte oft. Ich habe Kummer genug,mach mir nicht auch noch welche.Auch habe ich gelernt als Kind auf meinen Vater aufzupassen,Rücksicht nehmen, nicht laut sein dürfen,(wegen seiner Kopfschmerzen)u.s.w. Sprüche wie:"Das gehört sich nicht! Das tut man nicht,Was sollen die Nachbarn denken,kenne ich bis zum Abwinken.Und auch der Spruch:Wenn Du das tust,bin ich aber ganz traurig! Eigentlich war ich immer brav.Und als Kind wußte ich genau,was ich tun mußte,wennich mit meinem Vater allein war und er einen Anfall bekam. Möbel beiseiterücken,kissen unter den kopf schieben,beengende Kleidungsstücke öffnen,und da war ich 7 Jahre.Als ich groß wurde,bin ich "natürlich" Krankenschwester geworden,Hab dann geheiratet, 2 Kinder,2Hunde,großes Haus mit Garten und bin 8 Monate im Jahr alleinerziehend weil mein Mann viel im Ausland arbeitet,ach ja und meine diversen Ehrenämter nicht zuvergessen. Und aufeinmal klappt gar nichts mehr. zur Zeit ist mein Mann zuhause wegen mir! Er sagte auch :Du bist vielleicht viel zu lange zu brav gewesen,zu angepaßt ,zu lieb. Und jetzt bin ich so wütend,aber ich weiß nicht wohin damit???Zu meinem vater der krank ist? Zu meiner Mutter,die Kummer genug hat und dann noch trauriger wird,zu meinem Mann,der sich bis jetzt erfolglos um eine andere Stelle bewirbt? Zu mir??!Ich fühle mich zur Zeit sowieso wie der größte Versager,anderen Menschen geht es doch noch viel viel schlechter!!!Warum klappe ich denn zusammen? Ich "weiß" daß das ein Symptom der Krankheit ist,aber nur mit dem Kopf begreife ich es,nicht mit dem Herz!das sagt immer nur ,jetzt müssen andere wegen Dir mehr arbeiten,traurig sein.Und dann habe ich so ein schlechtes Gewissen wegen der kinder!Die sollen doch eine frohe Mami haben!Aber wißt ihr was mir doch hilft:Dieses Forum hier,Danke fürs zuhören. Jetzt ist es mir doch ein bißchen peinlich,das ich soviel gesagt habe,aber es erleichtert.

Wut und Aggressionen

Verfasst: 28. Dez 2001, 09:52
von waltraut
Liebe Maja, ist es nicht typisch für uns? Wenn wir jemandem antworten,entschuldigen wir uns,daß wir so klug tun,wenn wir selber etwas loswerden wollen,haben wir Angst,die anderen zu belästigen!!! Ich glaube,es ist für Kinder lang nicht so schlimm,eine kranke oder auch oft traurige Mami zu haben als eine,die ihre Traurigkeit als Erpressungsmittel einsetzt (natürlich nicht aus böser Absicht). Wichtig ist bloß,daß die Kinder wissen,sie sind nicht dir Ursache für deine Traurigkeit und du bist die gleiche Mami,auch wenn du mal "zugeknöpft" bist oder dich zurückziehst. Und du bist nicht nur schwach und schon gar kein Versager,nach allem was du hier schon geschrieben hast!! Wohin mit der Wut?? Ja,das ist auch mein Problem. Ich hab jetzt nicht im Kopf,ob du eine Therapie machst? Da gehört sie natürlich zuerst hin. Aber sonst bin ich auch ratlos.Wie kann man im Vorfeld vorbeugen,wie bringt man die Wut an die richtige Adresse,wohin mit der Wut gegen das Schicksal,das z.B.deinem Vater so übel mitgespielt hat und dich um deine Kindheit betrogen hat? Ich weiß schon - möglichst viele Irritationen ansprechen,bevor man explodiert,sich gegen zu viel Druck wehren,aber das hilft nur bei realen Dingen,nicht bei dem,was sich da von Kindheit an angesammelt hat. Vielleicht finden wir alle gemiensam einen Weg... Alles Liebe Waltraut

Wut und Aggressionen

Verfasst: 28. Dez 2001, 10:06
von waltraut
Lieber Thomas, mir fallen noch mehr Dinge ein. Ich kann mich ja an meine Kindheitsgefühle nicht erinnern,aber ich weiß,daß wir mit 7 Jahren in der Schule unsere Eltern beschreiben sollten (sic!).Ich schrieb wörtlich "meine Mutter ist lieb und gut,mein Vater streng,aber gerecht". Ich wußte in diesem Augenblich,daß ich log. Sie waren objektiv gesehen wirklich so bzw.haben sich ehrlich drum bemüht,aber in meinem Empfinden war meine Mutter die,die mich im Stich gelassen hat und mein Vater total ungerecht. Übertriebene Skepsis und Kritiksucht sind daraus entstanden,Mißtrauen gegen alle Gefühle,die mir entgegengebracht werden. Ich hab geschrieben,daß ich nicht lieb wurde,sondern aufsässig. Jetzt weiß ich,daß ich die Liebe meiner Mutter immer wieder auf die Probe gestellt habe. Ich wollte auch ungezogen geliebt sein.Und meine Spannungen mit meiner Mutter entstehen daraus,daß ich aus ihr die liebe und gute Mutter machen will,die sie nie war. Ich verstehe jetzt aus deiner Geschichte,warum du beim thread "Loslösung" nicht geschrieben hast. Du hast ja viel schlimmere Verletzungen erlitten und wenn ich es richtig verstehe,hat deine Mutter dich tatsächlich abgelehnt? Wie ist dein Verhältnis heute? Konntet ihr jemals darüber sprechen? Ich habe mal im Stern eine grausame Geschichte gelesen,die unser aller Abhängigkeit von der Mutter grotesk belegt: Ein Kind liegt mit schwersten Brandverletzungen im Krankenhaus und weint verzweifelt nach seiner Mutter. Die kann aber nicht kommen. Sie sitzt im Gefängnis. Sie hat ihr Kind angezündet. Ein Endlosthema.. Thomas,ich wünsche dir alles Liebe, Waltraut Ich