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Sehr traurig

Verfasst: 28. Nov 2012, 13:14
von HF
Hallo ihr Lieben

Zunächst ein kleiner teil meiner Geschichte:

Ich bin nun das dritte mal in einer Beziehung,
meine erste Frau .Ehe hielt knapp zwei Jahre. hat mich mit einem Kind sitzen gelassen (war nicht meine Schuld)meune zweite Frau,wir hatten 3 Kinder und waren 18 Jahre verheiratet. ist bei einem Unfall gestorben.
Nach einiger Zeit lernte ich dann meine jetzige Partnerin kennen und haben eine gemeinsame Tochter.
Wir sind jetzt 13 Jahre zusammen.Am Anfang lief alles wunderbar doch ich merkte irgendwann bei ihr eine veränderung.
Sie hat mir über ihre Probleme kaum etwas erzählt und so hatten wir dann des öfteren kleine und größere streitigkeiten.Meistens wegen der Kinder.
vor einem halben jahr wurde sie öfters abweisender. Ich wolte sie auch nie bedrängen mir mehr über sich zu erzählen und dachte sie wird sich mir schon öffnen wenn ich ihr Zeit gebe.
Meine Partnerin,die ich über alles Liebe,ist an Depression erkrankt.Wo her das rührt wissen wir nicht,Sie hat mir manchmal die Schuld daran gegeben.
Nun mache ich mir die größten Vorwürfe.
Sie ging vor sechs Wochen in eine Klinik für
Psychosomatik. nach zwei Wochen hat sie abgebrochen weil sie sich dort nicht aufgehoben fühlte.An dem Tag als sie nach hause kam sagte sie,sie wokke wieder zurück.
Ging aber nicht. Nach zwei wöchigem aufenthalt zu Hause,diese Zeit war sehr schön und aufschlußreich für mich,durfte sie dann wieder in die Klinik.
Am Tag vorher hatte sie einen Suizid versuch unternommen.Als ich dies bemerkte habe ich sie fest in den Arm genommen ubd ihr gesagt sie hätte es zwar versucht aber nicht getan.
Seit drei Wochen ist sie jetzt wieder in der Klink.Ich bekomme von der Tp keine Auskunft über ihren Zustand. Ich kann mich nur auf die aussagen Meiner Partnerin stützen.
Die Schweigepflicht steht nun mal dazwischen das ich einen größern einblick bekomme.
Ich will meine Partnerin nicht verlieren.
Mir selbst geht es nicht gut.
Ich lese immer wieder man solle nicht drängen
und den Prozess nicht stören.Auch habe ich gelesen das beziehungen wärend der Therapie
gescheitert sind.Nun bekomme ich sehr Angst das, das bei uns auch so wird.
Ich bin alleine und habe keine bekannten mit denen ich Reden kann.
Will mich auch nicht zerstreuen um auf andere Gedanken zu kommen.
Denn das wäre für mich Verrat an ihr,denn wie kann man fröhlich sein,wenn die liebste krank ist?
Wir telefonieren oft miteinander am Anfang rief ich an,aber seit kurzem haben wir vereinbart das sie wenn sie will mich anruft.
Manchmal geschieht das nicht und das treibt mich in den Wahnsinn.
Meine Frage also:
WAS SOLL ICH TUN?
möchte nicht ohne sie sein und darf ihr von "meinen" Sorgen nichts erzählen.

LG an euch alle hippie54

Re: Sehr traurig

Verfasst: 28. Nov 2012, 23:54
von Babi
Lieber hippie,

gib ihr Zeit, sich wieder zu fangen, das geht nicht so schnell.
Deine Frau ist in der Klinik in guten Händen und wenn sie manchmal nicht anruft, hat das nix mit dir zu tun, dann ist sie einfach zu erschöpft dazu, sie hat ja auch in der Klinik Therapiegespräche, Untersuchungen und anderes.
Depressive sind da schnell erschöpft.

Du brauchst jetzt erstmal keine Angst haben, sie lässt sich doch helfen und sie sucht ja auch den Kontakt zu dir und ruft immer wieder an, wenn ich das richtig verstanden habe.

Deine Frau muß jetzt zur Ruhe kommen, das ist das wichtigste.
Ich versteh deine Angst sehr sehr gut.
Aber ich sehe keinen Grund dafür. Deine Frau redet ja mit dir, block dich nicht so ab, sie ruft nur manchmal gar nicht an wenn du es dir wünscht.

Ist dir mal die Idee gekommen, daß sie die Klinik abgebrochen hat, weil sie dich vermisst hat und dann doch gemerkt hat, daß sie den Klinikaufenthalt braucht.
Das kann nämich auch sehr gut sein.

Und mach dir keinen Kopp, du hast keine Schuld, wenn jemand depressiv ist, gib er allen und jedem die Schuld aus lauter Frust.
Ich weiß das, bin selbst Betroffene und gleichzeitig Angehörige.

Tue mal was für dich, gehe z.B. zur Massage, das ist kein Verrat an deiner Llebsten. Im Gegenteil, du hilfst ihr sogar damit, weil du selbst wieder Kraft auftanken kannst, daß du für sie dasein kannst, wenn sie wieder aus der Klinik kommt.
Ist klar, daß dir nicht zum Lachen ist im MOment und das sollst du auch nicht tun, wenn dir nicht dananch ist, aber denk an dich und tue dir was gutes, das ist wichtig.

Ich wünsch dir viel Kraft. Babi

Re: Sehr traurig

Verfasst: 29. Nov 2012, 09:46
von HF
Hi Babi
Danke für deine Antwort,dachte schon es interrisiert niemand.
Manchmal ist der Frust halt ziemlich groß.
Gestern haben wir zweimal miteinander telefoniert,war eigentlich ziemlich easy.
Eigentlich stemme ich mich immer mit aller macht gegen solche negativen gedanken,Aber es ist halt und das wissen viele Angehörige,immer die hilflosigkeit und die mangelnde Info von seiten der klinik.
Bei der ärztlichen Schweigepflicht heißt es halt der Patient muß geschützt werden.
Ich frage mich vor wem vor mir?

Danke auch ans Forum das mein klainer Beitrag
so oft gelesen wurde.
War schon in anderen Foren da war das nicht so.

LG und nochmals thanks.hippie54

Re: Sehr traurig

Verfasst: 29. Nov 2012, 13:39
von Babi
Hallo hippie,

deine Frau kann selbst bestimmen, ob dir was gesagt werden soll, also ob sie die Ärzte von der Schweigepflicht entbindet oder nicht.
Offensichtlich hat sie das nicht getan, weil sie dich schützen will.
Sie will dich nicht so sehr belasten, tut das aus Liebe zu dir.
Vielleicht hat sie auch Angst, daß du manches nicht verkraftest oder damit klarkommst.

Mach dir keine Sorgen, sie nimmt ja mit dir Kontakt auf, was auch zeigt, daß sie dich braucht.

Liebe Grßüße Babi

Re: Sehr traurig

Verfasst: 29. Nov 2012, 17:12
von HF
hi Babi

Eines kannst Du mir Glauben, meine Liebe ist stark genug um Dinge zu erfahren die manchen vielleicht ängstigen würden.
Ich meine schützen muß sie mich nicht, vielleicht sag ich ihr das heute menn sie anruft.
Aber sie meint glaube ich das sei ganz allein ihr problem.Gestern Abend habe ich sie gefragt was sie denkt wenn sie in den Spiegel schaut,sie meinte das wolle sie mir nicht sagen.
Aber na ja vielleicht braucht jeder sein geheimnis. Das macht den Menschen aus.

LG hippie

Re: Sehr traurig

Verfasst: 29. Nov 2012, 19:27
von jep
Hallo hippie,
heikles Thema, was du in deinem letzten Post angesprochen hast- lies besser nochmal die Regeln.
Also ich bin Betroffene, mir gehts aber schon länger wieder recht gut. Seit über 20 Jahren verheiratet, und habe eine vertrauensvolle Beziehung zu meinem Mann.
Trotzdem erzähle ich ihm aus meiner Therapie fast nie etwas, und das ist der Sinn dabei: ich kann dort Sachen ansprechen, die mir peinlich sind, die mein "Innenleben" betreffen, meine Gedanken, alles- und das funktioniert nur, wenn ich 1000% sicher bin, das die Therapeutin davon nix weitererzählt. Während meiner "schlimmen"Phase habe ich meinem Mann wirklich nichts erzählt, wie auch, wenn man selbst nicht mehr weis, wer man ist und was man will?

Und deshalb würde ich im Falle eines Klinikaufenthaltes die Ärzte nur von der Schweigepflicht entbinden, wenn es um Körperliche/Medizinische Dinge geht.
Auch wenn deine Frau dich liebt, muss sie nicht jeden Gedanken mit dir teilen, das ist für vertrauensvolle Beziehungen auch garnicht nötig.

Alles Gute
annette fee

Re: Sehr traurig

Verfasst: 29. Nov 2012, 20:07
von HF
Hi annette Fee
Zum besseren verständnis.
ich will keine info über ihre gedanken. der TP weis doch am besten wie er ihre erkrankung sieht.Da ich wie viele andere Angehöhrige auf diesem Gebiet absolute unwissende sind und deshalb sich zunächst fragt.Wie geht es meinem
Partner,Mann,Frau.... der einzige der doch diese frage beantworten kann ist doch der behandelnte Arzt.
Wie gesagt ich bin noch sehr unwissend.Bis auf die info´s aus Foren und Bücher.
Ich will mich natürlich noch mehr weiterbilden und das denke ich kann ich in diesem Forum am besten. Will auch,wenn es möglich ist, lesen wie es anderen betroffenen
mit ihrer Krankeit geht um heraus zu finden wie ich mit meiner Partnerin besser umgehen kann.

Sorry noch wenn ich mich in meiner Verzweiflung etwas hölzern angestellt habe.

thanks for answer
LG hippie

Re: Sehr traurig

Verfasst: 29. Nov 2012, 20:54
von HF
An alle im Forum
man hat mich auf einen fehler den ich in meinen beitägen gemacht habe hingewiesen.
Ich habe mich an den Moderator per e-mal gewendet.
Wenn ich etwas geschrieben haben sollte was gegen eine regel verstößt tut mir das sehr leid.
es ist nie meine Absicht etwas zum Forum bei zu tragen das gegen die Regeln verstößt.

Wenn das so ist möchte ich mich in aller Form entschuldigen.

LG hippie54

Re: Sehr traurig

Verfasst: 29. Nov 2012, 21:10
von heike56
Hallo Hippie,

das Du bei deinen früheren Erlebnissen Angst hast deine Frau zu verlieren, verstehe ich sehr gut.

Hier noch ein Hinweis für Betroffene und Angehörige von Depressiven. Weiterführendes findest Du hier:
http://www.deutsche-depressionshilfe.de ... offene.php

Vielleicht kennst Du es schon, dann vergiß den Tip einfach.

Alles Gute für dich!

Freundliche Grüße

Heike 47

Re: Sehr traurig

Verfasst: 29. Nov 2012, 21:15
von HF
Hallo heike 47

Herzlichen dank für die info. Bin für jeden tip zu haben.

Auch dir alles gute

LG hippie

Re: Sehr traurig

Verfasst: 29. Nov 2012, 21:23
von Salvatore
Hallo hippie54,

alles ist gut. Wie annette fee sagte, es ist ein eher heikles thema - das ist alles.

Bei den Angehörigen besteht fast immer der dringende Wunsch, in die Behandlung mit einbezogen zu werden. Die Betroffenen sehen das zumeist anders - und mir geht es genauso.
Weißt du, das ist so intim, so unangenehm, manchmal peinlich und auf jeden Fall megahart, auch wenn ich meinem Partner noch so sehr vertraue (was ich tue), möchte ich einfach nicht, dass er diese Abgründe von mir kennenlernt. Ich würde meine Ärzte jedenfalls auch nicht von der Schweigepflicht entbinden und zum Glück verlangt er es auch nicht von mir. Und ich erzähle auch nicht viel aus der Therapie.

Babi sagt ganz richtig: tu was für dich, sorge für dich. Es gibt da dieses schöne Beispiel aus dem Flugzeug: da ist es auch wichtig, dass du zuerst dir selbst die Maske aufsetzt und dich erst dann um deinen Sitznachbarn zu kümmern.

Und nicht der behandelnde Arzt und auch nicht ihr Therapeut weiß, wie es deiner Frau geht - das weiß nur deine Frau, denn nur sie kennt das ganze Bild, die Behandler kennen auch nur einen Ausschnitt. Wenn sie dich an ihrem Prozess teilhaben lassen will, wird sie mit dir sprechen. Aber lass ihr diese Entscheidung, auch wenn es schwer ist.
Du sagst, deine Liebe ist stark genug für vieles Beängstigende. Das Dilemma ist: da sie garantiert viele Dinge an sich selbst nicht akzeptiert wirst du ihr nur schwer vermitteln können, dass du diese Dinge an ihr akzeptieren kannst.
Außerdem gibt es einfach Dinge, die das Bild des Partners von einem selbst verändern können - und das ist ein unvorstellbarer Gedanke.

Lg, Salvatore

Re: Sehr traurig

Verfasst: 3. Dez 2012, 19:50
von Babi
Hallo hippie,

sorry, daß ich mich ein paar Tage nicht gemeldet habe, hatte heftige Dinge zu verarbeiten, über die ich hier aber nicht schreiben will, weil sie triggern könnten.

Ich wollte dir eigentlich nur sagen, es gibt sicherlich auch Beratungsveranstaltungen oder Vorträge für Angehörige in deiner Nähe, informier dich mal, vielleicht kannst du daran mal teilnehmen, würde dir sicher auch helfen.

Gruß Babi

Re: Sehr traurig

Verfasst: 4. Dez 2012, 08:48
von SucheAustausch
Hallo Hippie,

ich kann Dich gut verstehen. Wirklich! Ich hatte ähnliche Fragen und Wünsche, aber ich kann Dir nur sagen, wie es bei mir war.

Mein Mann ist ziemlich offen mir gegenüber, er hat zwischendurch schon erzählt, wie es ihm geht, er war während seines Klinikaufenthaltes (von 14 Wochen) jedes Wochenende zu Haus und trotzdem war ich außen vor.

Er hat natürlich auch nicht über alles mit mir gesprochen. Und als es ihm dann nach der Klinik nur in gaaaaanz kleinen Schritten mal besser mal schlechter ging, habe ich gemerkt, dass ich schon seit über einem Jahr (seit die wirklich schwere Depression wütete) wirklich einsam und allein war.

Ich würde rückblickend sagen, dass wir in der Depression mehr oder weniger getrennt waren. Wir lebten zwar zusammen, aber wir hatten keinen Kontakt mehr.

Teilweise waren auch keine Gespräche mehr möglich, entweder, weil mein Mann zu müde, zu bitter oder zu düster war, oder weil bei mir die Wut hochkam.

Ich kritisiere aber auch nach wie vor, dass ich von der Klinik in keinster Weise eingebunden wurde. Damit meine ich nicht, dass ich therapeutisch mitarbeiten wollte, sondern, dass vielleicht im Hinblick auf die Entlassung ein Gespräch stattgefunden hätte, auf was ich mich einstellen könnte. Ganz faktisch.

Denn ganz ehrlich? Ich war noch nie in meinem Leben so überfordert mit einem Menschen, wie mit meinem depressiven Mann.

Leider erst später habe ich eine Gruppe hier entdeckt, am psychiatrischen Krankenhaus, ein psychoedukatives Seminar für Angehörige. Auch wenn der Leiter hier ein Schwachkopf ist, hat es mir doch gut getan, dort zu sehen, dass ich damit nicht allein da stehe.

Wir Angehörige müssen uns in einer Depression darauf einstellen, allein zu sein. Nicht nur der Depressive ist allein und einsam in seiner Krankheit, wir werden es zwangsläufig auch, weil unser Partner in seiner Erkrankung gefangen ist.

Wir müssen uns in diesem Fall nach Außen orientieren und warten, bis sich eine (dauerhafte und spürbare) Besserung einstellt.

Das ist bei meinem Mann seit ein paar Wochen (scheinbar) der Fall. Du siehst, mein Misstrauen ist noch da, da ich ein "scheinbar" eingefügt habe.

Das Vertrauen in den Partner muss nach so einer Krankheit neu wachsen. Aber das schlimmste für den Partner ist, dass er sich wahrscheinlich selbst auch nicht mehr traut.

Ich will nicht schwarz malen, aber es ist eine harte und schwere und einsame Zeit in einer Depression - auch für die Angehörigen.

Aber wahrscheinlich (da ist es wieder!) gibt es Hoffnung!

Alles Liebe Dir!

Pass auf Dich auf! Lies ein bisschen was über die Erkrankung, aber fixier Dich nicht darauf! Lies auch was Lustiges, Spannendes, Fröhliches.

Denn Du bist gesund und kannst es eh nicht ändern!

Liebe Grüße,

Austausch

Re: Sehr traurig

Verfasst: 4. Dez 2012, 10:02
von HF
Hi Austasch
vielen Dank erstmal für deine Antwort.

In Bezug auf das Gespräch mit der Ärztin meiner Partnerin habe ich den eindruck sie wolle mit mir kein Gespräch führen (was mir aber sehr wichtig wäre).
Das Problem ist, daß wir ja nicht verheiratet sind und somit ich kein recht auf auskunft habe. Ich habe am Anfang ein Gespräch gewünscht und man sagte mir, nur mit Einwilligung der Patientin.
Ich habe da meine eigene Interpretation zum Thema Ärztliche Schweigepflicht.
Es klingt vielleicht seltsam,aber wenn meine Partnerin eine OP gehabt hätte und wir rechtmäßig zusammen wäre würde ich schon auskunft bekommen.
Ich frage mich gibt es einen Unterschied zwischen Schweigepflicht und Schweigepflicht?
Vor was oder vor allem vor wem soll meine Partnerin geschützt werden?
Ich will ja eigentlich nur über den Fortschritt ihrer TP auskunft bekommen.
Man braucht mich zumindest nicht vor ihren negativen Gedanken schützen. Ich liebe meinen Schatz sehr und habe auch großes vertrauen zu ihr. Um alles was mit ihr ist besser zu verstehen wäre es halt für mich sehr hilfreich einen besseren einblick über ihre Gefühlswelt zu bekommen.
Ich spreche viel mit ihr über ihre Krankheit
aber nur so viel wie sie vertragen kann.
Manchmal kann ich ihr sogar ein lächeln entlocken.

Gelesen habe ich in der letzter Zeit viel über Depressionen. Ich glaube schon das sich alles etwas anders entwickelt hätte,wenn ich mich viel früher damit befasst hätte.
Ich gebe mir natürlich keine Schuld an allem(na ja vielleicht ein bischen)

Ich weiß und da wiederhole ich mich, Es ist summasumarum eigentlich nur die hilflosigkeit die man als Angehöriger ausgesetzt ist.

Ein anderes Problem ist auch das ich keine Freunde und Bekannten mehr habe mit denen ich darüber reden kann und die liebe Verwandschaft,na ja.

Selbsthilfegruppen sind nicht so ganz mein Ding.

Ich weiß, da bleibt nicht mehr viel.

Und dann ist da noch unsere gemeinsame Tochter(12j), wie erkläre ich es ihr?

Sie fragt im Augenblick nicht was Mama hat.

Du siehst,Fragen über Fragen.

In meiem Leben gab es schon sehr viel Höhen und Tiefen,habe es aber immer wieder geschafft.

Trotzdem ist es wundervoll sich mit euch allen hier auszutauschen.

Thanks hippie54

Re: Sehr traurig

Verfasst: 4. Dez 2012, 10:21
von SucheAustausch
Hallo Hippie,

oben schrieb es ja schon jemand: wie es Deiner Frau geht, weiß am besten sie selbst. Und kein Arzt der Welt wird Dir sagen können, an welcher Stelle der Behandlung Deine Frau gerade steht und wie lange das ganze noch dauern wird.

Niemand kann sagen: jetzt wird Ihre Frau das und das durchmachen und wenn sie da durch ist, kann sie wieder ein normales Leben führen.

In der Depression ist jeder Weg individuell. Mein Mann wurde Anfang Mai zum Beispiel mit einer super Prognose entlassen, die Ärzte und Therapeuten waren ganz begeistert über seine Fortschritte - was dann kam war aber noch mal eine harte Zeit, schwere Monate und Wochen mit vielen Löchern, in die er fiel.

Die Hilflosigkeit, die Du beschreibst, wirst Du bei dieser Krankheit (wie als Angehöriger bei jeder schweren Krankheit) nicht los werden!

Sie wird nicht vergehen... und niemand wird Dir sagen können, wie lange das dauert.

Sorry, das ist traurig, aber es ist die Realität.

Wir hier erleben es alle Tag für Tag.

Und ein guter Tag, ein gutes Gespräch sind noch lange kein Indiz dafür, dass das Ende absehbar ist. Denn an der nächste Ecke liegt wieder ein Stein, über den der Betroffene stolpert, so sehr er auch auf den Boden schaut und Aufmerksamkeit übt.

Bei uns war es so, dass mein Mann, der früher immer für mich da war, plötzlich nur noch bei sich war. Das bisschen Energie, was er noch "übrig" hatte, hat er in unsere Tochter investiert.

Ich musste erst mal sehen, wie ICH klar kam. Aber ich bin erwachsen, ich schaffe das.

Heute kommt mein Mann ab und zu und umarmt mich. Das hat er lange lange nicht gemacht.

Aber sein Weg dahin war/ist lang. Seit Jahren kämpft er mit unbehandelten Depressionen und seit etwas mehr als 1,5 Jahre ist er in Behandlung.

Du siehst, es dauert und dauert...

Und er wird (hoffentlich!) nie wieder so, wie er war.

Alles Liebe

Austausch

PS: Aber Du siehst, so abgeklärt bin ich nicht immer. Ich hätte mir von den Therapeuten auch gewünscht, dass sie mich ein bisschen drauf vorbereitet hätten, was nach der Klinik, während der Weiterbehandlung passieren könnte - nämlich, dass es dann noch nicht vorbei ist, das Leben sich ändern muss und die Rädchen sich umorientieren. Jemand hier hatte glaube ich mal das Bild mit den Zahnrädern, die sich alle anders drehen müssen, wenn eines die Richtung wechselt.

Ich habe mir diese "Beratung" und Hilfe jetzt übrigens auch in Form einer Therapie geholt und kann das nur empfehlen, so früh wie möglich zu machen! - Diagnose: Anpassungsstörung.
Als müsste man in der Lage sein, sich so einem Sch*** anzupassen! (Entschuldigung!

Re: Sehr traurig

Verfasst: 4. Dez 2012, 11:56
von HF
Hi Austausch

das mit dem Stolperstein hast Du vortrefflich Formuliert.
Genau so ist es.
Meine Partnerin war früher nicht richtig therapiert,das hat sie zumindest mir einmal erzählt.

Ich möchte mein Verhältnis zu ihr einmal platonisch ausdrücken.

Meine Liebe zu ihr ist nicht endlich.
Denn ich habe erkannt das sie der Mensch ist auf den ich mein Leben lang gewartet habe.

Sie ist Krank Ok, aber das wird mich nicht davon abhalten sie zu lieben.

Woher ich diese kraft nehme weiß ich nicht.Sie ist einfach da.

Das mit einer Therapie ist natütlich auch eine option an die ich auch gedacht habe.

Möchte noch mit Martin Luther sagen:

Und wenn ich wüßte das Morgen die Welt unterginge,würde ich Heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.

LG hippie

Re: Sehr traurig

Verfasst: 4. Dez 2012, 12:51
von SucheAustausch
Hallo Hippie,

niemand verlangt von Dir, dass Du sie nicht lieben sollst.

Liebe sie weiter. Aber sei Dir auch bewusst, dass sie Deine Liebe im Moment eventuell nicht so annehmen und vor allem kaum zurückgeben kann wie ein gesunder Mensch.

Und sei Dir bewusst, dass sie verändert aus der Therapie kommen wird. Damit meine ich nicht, dass sie ein völlig anderer Mensch wird, das schaffen wir beim besten Willen nicht! Aber sie wird sich verändern, Muster und Verhaltensweisen kritisch beobachten und in harter Arbeit versuchen, abzulegen.

Dazu wird sie eine ganze Zeit nur auf sich gucken. Und danach wohl erst mal auf Euer Kind - dann wahrscheinlich erst auf Dich.

Du stehst jetzt erst mal eine ganze Zeit alleine da.

Dafür wünsche ich Dir viel Kraft! Und ich hoffe, Du findest neue Freunde oder zu alten zurück. Denn Freunde braucht man in so einer Zeit besonders dringend.

Alles Liebe

Austausch

Re: Sehr traurig

Verfasst: 4. Dez 2012, 13:07
von HF
Hi Austausch

Das sie verändert aus der Tp kommen wird habe ich ihr einmal gesagt. Es ist halt so ich kenne sie nicht anders (seit 13 Jahren) und ich werde mich darauf einstellen.

Nochmals Danke für deine Worte. Sind angekommen,

LG hippie