Kur

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Amy_h_S_
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Re: Kur

Beitrag von Amy_h_S_ »

Hallo David-Sebastian,

soweit ich weiß kann die Krankenkasse dich - unter Androhung des Krankengeldwegfalls - tatsächlich dazu auffordern, einen Antrag auf Leistungen zur medizinischen Rehabilitation bei der Rentenversicherung zu stellen.

Ab dann läuft das Verfahren komplett beim RV-Träger, in deinem Fall der Deutschen Rentenversicherung Bund in Berlin, wenn ich dich richtig verstanden habe.

Die Wartezeiten für psychosomatische Reha-Maßnahmen sind (das gilt jetzt allerdings nur für die Regionalträger bei der DRV Bund kann ich das nicht 100%tig sagen) sehr lang - je nach Klinik leicht bis zu 9 Monaten. Selbst wenn du den Antrag jetzt stellen musst, wirst du die Kur daher nicht sofort antreten müssen. Die psychosomatischen Reha-Kliniken sind i.d.R. ziemlich überlastet.

Die Bewilligungsbescheide sollen eigentlich nur eine Gültigkeit von 2 Monaten haben, bis dahin sollen die Patienten/innen aufgenommen sein, aber das ist bei den psychosomatischen Maßnahmen so schwierig, dass diese Regel inzwischen weitgehend aufgeweicht wurde.

Falls du einen Bewilligungsbescheid bekommst, hast du die Möglichkeit direkt mit der Klinik telefonisch Kontakt aufzunehmen und deine Terminwünsche und deren Belegungsplan abzusprechen.

Wenn es doch schneller gehen sollte, könntest du dich noch etwas unkooperativ verhalten, indem du z.B. eine Umeinweisung in eine andere Klinik (=neue Wartezeit) beantragst z.B. mit der Begründung sie müsse wohnortnäher oder wohnortferner liegen oder eine Nebendiagnose sei nicht ausreichend berücksichtigt worden o.ä..

Schließlich kannst du noch direkt einen Aufschub beantragen, am besten aus medizinischen Gründen und am besten mit kurzer Stellungnahme deiner Therapeutin/ deines Arztes oder deiner Ärztin.

Was mir noch nicht ganz klar geworden ist: Wieso verlierst du deinen Therapieplatz, wenn du für vier Wochen abwesend bist? (Einer Verlängerung der Reha musst du, denke ich, nicht zustimmen, dies wird normalerweise auch erst in der Klinik besprochen).

glg und frag bitte nach, wenn ich es unverständlich ausgedrückt habe,
Amy
SisterGoldenHair
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Re: Kur

Beitrag von SisterGoldenHair »

Hallo David-Sebastian,

ich bin derzeit nur sporadisch hier, deshalb jetzt nur mal kurz ein paar Zeilen.

Zum einen ist es so, wenn ich mich richtig erinnere, daß Dein Behandler Dir *Rehafähigkeit* bescheinigen müßte.
allerdings weiß ich nicht, wenn Du nicht rehafähig sein solltest, wie es dann läuft.

zum anderen ist eine Reha heute in den meisten Fällen nicht mehr so überirdisch lang, so daß man Termine zu hause auch nach hinten verschieben könnte. (zumal eine Analyse sich über einen relativ langen Zeitraum erstreckt i.d.R.)

Ich hatte vor vielen vielen Jahren mal eine Analyse angefangen, aber ich kam mit dem Therapeuten oder möglicherweise mit der TherapieForm nicht zurecht, evt. auch mit beiden ;o)

Vor ein paar Jahren, nach einem längeren Aufenthalt in der Psychiatrie, wurde mir zwar weitere Therapie an- aber u.a. auch aufgrund mangelnder Stabilität von einer Analyse ABgeraten. ausdrücklich auch von "unserem" Chefarzt.

es gibt viele Möglichkeiten, und der Ansatz sollte wohl überlegt sein. ich bin aber nicht mehr so auf dem Laufenden - vielleicht findet sich noch jemand, der Dir besser raten kann.

aber wie gesagt, da bin ich mir sehr sicher was Reha betrifft, hätte Dein Psychiater auch noch ein Wort mitzureden.

14 Tage Klinikaufenthalt sind nicht lang - zur Stabilisierung wäre evt. auch ein längerfristiger Aufenthalt in einer Tagesklinik eine gute Möglichkeit (und DANACH eine Reha), fällt mir gerade noch ein... ich habe dort SEHR gute Erfahrungen gemacht, im Gegensatz zur Reha.

aber das kann man halt auch nicht pauschal auf alles und jeden anwenden. Sprich darüber auch mal mit Deinem Psychiater.

LG
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
Salvatore
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Re: Kur

Beitrag von Salvatore »

Hallo David Sebastian,

mir kamen zwei Klinikaufenthalte während meiner ambulanten Therapie "in die Quere", einmal elf Wochen und einmal sechs Wochen - nach beiden Malen konnte ich ohne weiteres mit der Therapie weitermachen, in der gewohnten Frequenz.
Durch die Depri-Brille sieht man immer alles schwarz, aber mal den Teufel nicht an die Wand, sprich mit dem Therapeuten, wie das ist.

Ich war für meine Reha auch nicht gesund genug, ein Klinikaufenthalt vorher zur Stabilisierung war geplant, konnte aber wegen einer immens langen Wartezeit letztlich nicht stattfinden (hätte sich überschnitten).
Ich habe während der Reha so gut ich eben konnte mitgemacht, das war zwar nicht viel, aber doch mehr als ich dachte. Die Behandler haben meine Einschätzung geteilt, dass die Reha zu früh kam. Ich wurde au entlassen.
Naja, es hat mich trotzdem weitergebracht, nur eben nicht so wie ich gehofft hatte.

Ich weiß nciht, was die Bundesversicherungsanstalt ist, meinst du den Rentenversicherer?
Falls ja, dann könnte die Aufforderung bürokratische Gründe haben: Wenn die KK dich nämlich ausgesteuert hat oder kurz davor ist (ist das der Fall?), können sie dich auffordern, eine Reha anzutreten - auch gegen deinen Willen, das hat was mit der Zuständigkeit zu tun (damit du weiterhin Geld bekommst). Kann deine Gesundheit dort nicht wiederhergestellt werden, wirst du aufgefordert werden, einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente zu stellen. Es gilt der Grundsatz "Reha vor Rente".

Bist du nicht rehafähig, wird das, soweit ich weiß, durch einen Gutachter überprüft.

Lg, Salvatore
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Amy_h_S_
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Re: Kur

Beitrag von Amy_h_S_ »

Hallo David-Sebastian,

finde ich sehr gut, wenn du mit deiner Therapeutin (und auch Arzt / Ärztin?) absprichst, wie es von deren Seite weitergeht.

Sorry, ich hatte aus deinem ersten Post noch nicht richtig mitbekommen (Konzentration was ist das?), dass du dich so gar nicht in der Lage fühlst, eine Reha überhaupt anzutreten.


Genau wie die anderen auch schon beschrieben haben, muss die DRV Bund nämlich prüfen, ob du

1.) die medizinischen Voraussetzungen für eine Reha erfüllst und ob du überhaupt rehafähig bist!!!
2.) die versicherungsrechtlichen Voraussetzungen (6 Pflichtbeiträge in den letzten 24 Monaten, oder 15jährige Wartezeit, oder 5 jährige Wartezeit und Zusatzvoraussetzungen) erfüllt sind
3.) keine Ausschlussgründe vorliegen (z.B. Altersrentenantrag)

Die DRV Bund prüft die medizinischen Voraussetzungen in aller Regel über einen Befundbericht deines Hausarztes / behandelnden Arztes ab. (Die Regionalträger beauftragen hierfür Vertragsgutachter.)

Wenn dein Hausarzt in diesen Befundbericht schreibt, dass du absolut (noch) nicht imstande bist, die Reha anzutreten, könnte es also auch durchaus passieren, dass die Rentenversicherung den Antrag ablehnt.

Sobald es dir dann besser geht - und der ärztliche Dienst der Leistungsträger gibt dazu, basierend auf den Angaben deines Arztes, häufig schon mal ein vage zeitliche Prognose ab - wird die Krankenkasse es allerdings erneut versuchen.

Sollte die Prognose für dich hingegen zu schlecht sein, könnte es auch sein, dass der Reha-Antrag in einen Rentenantrag umgedeutet wird und geprüft wird, ob du Anspruch auf eine Zeitrente haben könntest, aber davon gehe ich jetzt erstmal nicht aus.



Sobald der Antrag vollständig (d.h. mit medizinischen Unterlagen) beim Rentenversicherungsträger vorliegt, ist er gesetzlich verpflichtet, innerhalb von 3 Wochen über den Antrag zu entscheiden. ("innerhalb von 14 Tagen" ist also keine allzu große Beschleunigung...)

Falls es eine Bewilligung ist, wird sie bei den psychosomatischen Rehamaßnahmen des RV-Trägers erstmal für vier Wochen ausgesprochen (kann von der Klinik in Eigenregie unter Absprache mit den Patienten nochmal um 2 Wochen verlängert werden + alles darüber hinaus entscheidet wieder die DRV Bund)
Den jeweiligen Aufnahmetermin vergibt ab dann die entsprechende Klinik (und hier kann es zu längeren Wartezeiten kommen, selbst bei Eilanträgen). Also wenn du den Bescheid bekommen hast, heißt das nicht unbedingt, dass du sofort die Koffer packen musst.

Leider kann ich dir keine Reha-Klinik empfehlen, denn ich war noch in keiner. Habe nur gehört, dass z.B. in St.-Peter-Ording zurzeit extreme Umbaumaßnahmen stattfinden, die die Genesung stark stören könnten - die meisten Reha-Kliniken haben eigene Homepages, da könntest du dich zumindest etwas informieren.

Hier ist eine Übersicht über die eigenen Kliniken der verschiedenen DRVen (die belegen aber jeweils noch weitere):
http://www.rehakliniken.de/index.php?pV ... 622&page=6

Ich würde dir raten, einen Schritt nach dem nächsten zu machen - und zunächst so offen wie möglich mit deinen Behandlern zu sprechen. Würde mich außerdem freuen, wenn du weiter berichten würdest, wie es im Einzelnen dann gelaufen ist!

@Salvatore: Die Deutsche Rentenversicherung Bund hieß früher Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (bis man die Trennung zwischen Arbeitern und Angstellten aufgehoben hat, weil sie obsolet geworden ist), deshalb habe ich einfach mal angenommen, David-Sebastian meinte die DRV Bund.
Bitte korrigiert mich, wenn ich da falsch liege:)

herzliche Grüße, leider schon wieder unkonzentriert,
Amy
scheimmo
Beiträge: 11
Registriert: 22. Dez 2012, 20:08

Re: Kur

Beitrag von scheimmo »

Hallo zusammen,
ich weiß nicht ob ich jetzt richtig schreibe und um dir nicht weh zu tun, ich versuche es, denn mir geht es auch sehr schlecht und ich habe zur Zeit auch viele Probleme.
So wie ich es heraus gelesen habe, kannst du zur Kur fahren, aber bist noch nicht so richtig in der Lage oder besser gesagt in der Verfassung dafür.
Ich möchte eine Kur beantragen mit meiner Psychologin und ich hoffe das ich so bald und schnell wie möglich weg kann, und hoffe auf keine lange Wartezeit. Denn ich möchte nicht in eine Klinik( Tochter ist zur Zeit auf Station) und für eine Tagesklinik sind die Wartezeiten so ewig lang.
Ich wünsch dir alles gute und mach das beste draus.
lg biene
Amy_h_S_
Beiträge: 299
Registriert: 18. Okt 2012, 14:17

Re: Kur

Beitrag von Amy_h_S_ »

Hallo David-Sebastian,

keine Angst du gehst nicht unter - bleib uns einfach etwas länger hier! Ich zumindest finde es manchmal schwierig auf Beiträge zu antworten, obwohl ich diejenigen wahrgenommen habe. Z.T. kriege ich die Worte nicht zusammen, z.T. haben andere eine Frage längst supergut beantwortet, oder ich bin einfach zu K.O. usw., so dass ich i.d.R. mehr lese als ich hier schreibe/antworte. Ich kann zwar nicht für andere sprechen, könnte mir aber vorstellen, dass das noch mehreren hier so geht.
Wenn man sich so anonym kennenlernt, kann es ohnehin auch etwas länger dauern, schätze ich.
UND könnte vielleicht auch ein wenig typisch Depri-Sicht beteiligt sein, wenn du glaubst übersehen zu werden? (geht mir zumindest manchmal so - ich bin z.B. immer total überrascht, wenn mich jd Fremdes wiedererkennt oder sich an mich erinnert - so unbedeutend, wandverschwindend, nichtig wie ich bin - nein glaube zu sein ).

Was deine Reha-Maßnahme betrifft - sprechen im Moment eigentlich noch die gleichen Argumente dagegen? Die Hinhalte- und Abwehrtaktik kannst du jedenfalls auch mit der DRV Bund noch ne Weile weiter führen und die Sachbearbeiter etwas auf Trab halten

Andererseits: vielleicht geht es dir ja demnächst etwas besser und dann wäre so eine vierwöchige Reha sogar gut für dich? Aber das kannst du am allerbesten natürlich selbst beurteilen. Falls es doch kein Drumherum gibt, wünsche ich dir jedenfalls alles Gute.

Herzliche Grüße von Amy
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