in Liebe... los(ge)lassen

Blümli
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in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von Blümli »

Hallo ihr Lieben hier,

die Ihr mich über große Strecken meiner Zeit hier im Forum begleitet habt.
Ich will Euch heute den Abschluss meiner Geschichte mit meinen besonderen Freund schreiben, der für mich ein ganz besonderer Schluss geworden ist, weil ich niemals dachte ( das sogar auch zweifache Weise), dass es so kommen würde. Einmal dachte ich wirklich nicht, dass ich meinen besonderen Freund jemals loslassen können würde und das dann sogar noch, ohne dass ich die Liebe zu ihm aufgeben muss. Es ist aber ein ganz überwältigendes Gefühl.

Wir waren in den letzten Monaten wieder sehr intensiv in Kontakt gekommen, haben uns auch so oft es ging besucht ( eine Entfernung über 350 km) und sind in seinem Urlaub sogar zusammen 4 Tage gewandert.
Er hat wieder Vertrauen zu mir gewonnen, nachdem er merkte, dass ich eine Sicht bekommen habe und ihn inzwischen mit der Depression sehen (vielleicht sogar in gewisse Weise verstehen) kann.

Unser erster direkter Kontakt nach eineinhalb Jahren, in denen wir uns nicht mehr gesehen hatte und nur über Mail ab und zu geschrieben hatten ( und das machmal über viele Wochen überhaupt nicht), war in einer Zeit, in der es ihm depressionsmäßig gar nicht gut ging. Ich war damals sehr verwundert, dass er sich auf einen Besuch von mir eingelassen hatte. Damals bin ich zu ihm gefahren ohne jegliche Erwartungen, eigentlich wollte ich damals nur für mich spüren und fühlen, ob meine Gefühle vielleicht nur noch in meiner Phantasie bestanden und der Realität gar nicht mehr stand halten würden.
Aber es war damals ein Zusammensein, das sich so stimmig anfühlte, dass meine Gefühle für ihn danach noch mal richtig aufblühten.
Zwar benannte er mir damals sehr deutlich, dass er keine Beziehung mit mir führen wolle/ könne, da er keine Liebesgefühle mehr für mich fühlte, ihm aber eine "nur" Freundschaft zu mir sehr wichtig sei.

So versuchten wir das vergangene letzte halbe Jahr eine Freundschaft zu führen, in der ich Liebesgefühle ihm gegenüber empfand, er aber "nur" freundschaftliche Gefühle mir erwidern konnte. Wir hatten diese Ungleichheit oft als Thema, weil es für ihn eine große Herausforderung bedeutete sich mir und meinen Bedürfnisse gegenüber, die ihn betrafen, abzugrenzen und für mich es auch nicht leicht war mit meinen Gefühlen ihm gegenüber oft ins Leere zu laufen.
Es gab immer wieder Zeiten, in denen ich für mich innerlich Abstand nehmen musste, weil ich es sonst nicht aushalten konnte. In diesen Zeiten war ich mir über mich selbst ziemlich klar in welche Richtung mein Blick ging und was meine Bedürfnisse und meine Erwartungen in Bezug auf unsere Freundschaft waren. Merkwürdiger weise genau in diesen Zeiten ging er Schritte auf mich zu und öffnete sich mir gegenüber. In der letzten solch einen Phase lies er sogar Gefühle so weit zu, dass er es so benannte, dass in ihm sich vielleicht doch wieder eine Türe für mich zu öffnen beginne.
Doch wie bei all diesen Schritten auf mich zu, folgte immer kurze Zeit später ein "zurückrudern".

In den Phasen, wo ich jeweils Abstand zu ihm genommen hatte, ging es mir aber immer so, dass es für mich ziemlich klar war, dass ich ihn niemals völlig aufgeben wollte. Ich konnte mir absolut nicht vorstellen ihn wirklich loszulassen, ihn so überaus zu wertschätzen ( zu lieben) aber keinen Kontakt mehr zu ihm zu haben. So bin ich immer wieder aus meinem Abstand heraus auf ihn zugegangen, nahm meine Erwartungen und Bedürfnisse, die mit ihm im Zusammenhang waren wieder zurück, um ihn nicht zu sehr zu überfordern. Und er konfrontierte sich immer wieder mit der Überforderung, sich mir gegenüber nicht gut genug abgrenzen zu können und vor allem es aushalten zu müssen und zu spüren, dass ich mir eigentlich mehr von ihm erhoffte und er mich immer wieder enttäuschen musste.
Wir hatten die Absprache, dass wenn es einem zu viel werden würde, dass er es dann, vom anderen akzeptiert, auf jeden Fall beenden dürfe.

Im Grunde genommen merke ich bei mir, dass ich mich in diesem halben Jahr, in dem wir doch recht intensiv Kontakt hatten, mich Schritt für Schritt von ihm gelöst habe und ich ihn doch jetzt letztendlich ohne großen Schmerz loslassen kann. Zwar hab ich es nicht geschafft den ersten Schritt aus der Türe zu gehen. So schrieb ich ihm eine Mail, die von meinem Unterbewusstsein ziemlich klar gesteuert war und darauf abzielte, dass er sich nach dieser Mail von mir Verabschieden würde. Ich denke, ich hatte mich bei meinem letzten Besuch bei ihm eigentlich innerlich schon verabschiedet - ich saß damals ne geschlagene Stunde auf dem Parkplatz im Auto und konnte einfach nicht wegfahren und dann auf meiner Heimfahrt schrieb ich in Gedanken die Mail, die ich ihm dann wenige Tage später schickte.

Ich denke inzwischen, dass es ihm einfach nicht möglich ist Gefühle für mich, selbst wenn sie ihm mir gegenüber eigentlich möglich wären ( ich bin fest überzeugt, dass er mich niemals mit seinen Gefühlen für mich belogen hat) zuzulassen. Diese Gefühle, wenn er sie denn zulassen würde, bringen ihm evtl. unwahrscheinlichen Druck, vielleicht wie z.B. den anderen nicht zu enttäuschen, nicht zu verletzten, Angst nicht zu genügen usw.

Mir wurde damals hier im Forum immer wieder geschrieben, dass es ja doch im Grunde genommen ein ganz normales Beziehungsende ist, bei dem der eine eben keine Gefühle mehr für den anderen hat, und dass es doch eigentlich gar keine Rolle spiele, ob dies aus einer Depression raus passiere. Ich konnte das damals absolut nicht akzeptieren, weil ich das Gefühl hatte, dass ich ihm damit Unrecht tun würde.
Hätte ich mich damals umgedreht und wäre einfach gegangen, wäre ich nicht " in Liebe gegangen" und die Liebe zu ihm hätte ich "wegschmeißen" müssen, um dass ich ihn damals loslassen hätte können. Aber so habe ich in den zwei Jahren gelernt ihn mit seiner Depression zu sehen, zu verstehen und ihn so zu lieben, genau so wie er eben mit und durch diese Depression ist. Und ich habe für mich gelernt, dass ich neben dieser Liebe zu ihm mein eigenes Leben unabhängig von ihm leben muss.
Ich denke genau diese Erfahrung, dass mein Leben unabhängig von seinem stattfinden kann und meine Liebe zu ihm auch in einer Unabhängigkeit zu seinem Vermögen an meinem Leben teil nehmen zu können steht, kann ich ihn endlich nach genau zwei Jahren "in Liebe loslassen".

Meine Hoffnung geht jetzt dahin, dass mit der Zeit meine Verliebtheitsgefühle verschwinden werden und wir dann vielleicht doch als "nur" Freunde in Kontakt sein können. Doch solange meine Gefühl mehr als nur freundschaftlich sind, werde ich mich bei ihm nicht mehr melden.
Weil, ich bin inzwischen überzeugt, dass es Beziehung (egal welche) ohne Erwartungen nicht gibt, ja, dass vielleicht Erwartungen sogar einen Kontakt erst zur Beziehung machen.
Doch sind die Erwartungen so, dass sie den anderen in Bedrängnis bringen, kann eine Beziehung nicht funktionieren, genauso, wie sie nicht funktionieren kann, wenn man gar keine Erwartungen mehr hat.

Ich hab überlegt, ob ich diesen Beitrag in dem Thread "Hoffnung "von FrauRossi schreibe, weil der Ausgang meiner Geschichte für mich ein wundervoller ist und dass sich die Auseinandersetzung mit der Liebe zu meinem depressiven Freund sich absolut gelohnt hat !
Hab ich aber jetzt doch nicht, weil es wieder mal so sehr lang geworden ist

Euch allen, die Ihr am Anfang Euerer Auseinandersetzung mit eurer Liebe zu Eurem depressiven Partner steht, wünsche ich ebenso viele gute Beiträge wie ich sie hier erhalten habe. Ohne diese wäre ich niemals beim Loslassen angekommen und erst recht nicht mit in Liebe.

Herzlichst

Blümli
^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
otterchen
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen, liebe Blümli,

welch wundervolle Erfahrung (wenn auch schmerzvolle) Du gemacht hast.

Vor allem dieser Teil berührt mich:
... und meine Liebe zu ihm auch in einer Unabhängigkeit zu seinem Vermögen an meinem Leben teil nehmen zu können steht,...

Du kannst ihn dort lassen, wo er ist, hast Dir aber die Liebe bewahrt.
Und diese Liebe ist kein "haben wollen", kein "gib mir", kein "sei an meiner Seite",
sondern sie ist Wohlwollen und Gewährenlassen - ein Mitnehmen des inneren Zustandes Liebe, das auch ohne ein direktes Gegenüber sich im Inneren breit machen kann.

In diesem Moment BIST Du Liebe.

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
bigappel
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von bigappel »

Liebe Blümli,

ich danke Dir, dass Du uns an Deiner Geschichte teilhaben läßt.

Es ist einfach schön zu erfahren, wie sich Dinge entwickeln, wo wir uns doch hier teilweise jahrelang schon zur Seite stehen.

Und ich finde, dass Deine Erfahrung wieder bestätigt:

alles benötigt seine Zeit in individuellem Tempo.

Fühl Dich herzlich umarmt!

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
OMG
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von OMG »

Liebes Blümli,

deine Geschichte berührt mich sehr, denn meine war in einem kürzeren Zeitraum ja ähnlich. Seither fühle ich mich dir sehr verbunden.

Du bist einen Weg gegangen, der bemerkenswert ist. Das, was du dadurch gelernt hast, wird dich immer begleiten und das ist ein wahres Geschenk.

So schmerzlich der Abschied ist und ich kann das sehr nachvollziehen - es hat Gutes:

Du lässt ihn in Liebe gehen!

Genau das ist Loslassen, ich fühle dabei sehr tief mit dir.

Blümli, auf diesem Wege möchte ich dir auch mal danken, du hast mir auf meinem Weg des Loslassens immer sehr geholfen und auch die Augen geöffnet. Herzlichen Dank!

Mitfühlende und besonders herzliche Grüße von
Ursula.

P.S.: Die Tiefgründigkeit, die man durch diese Erfahrung erhalten hat, ist für mich eines der wertvollsten Dinge, die ich in meinem Leben bisher erfahren durfte und dafür bedanke ich mich auch jeden Tag und halte sie ganz doll fest. Wenn man viel wieder verlieren kann, diese Fähigkeit bleibt immer erhalten - das ist gold wert!
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"Wenn Euer Leben Euch wie ein mühseeliger Aufstieg vorkommt, dann denkt an die Aussicht, die Ihr von dort oben haben werdet!" Anonym
Blümli
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von Blümli »

Vielen Dank Ihr Lieben

für Euer mich Wahrnehmen.

@ otterchen Du hast sehr schön und treffend benannt über was ich mich selbst bei diesem "Loslassen in Liebe" so freue.
Dass sich die Liebe auch ohne ein Gegenüber breit macht, habe ich in diesen zwei Jahren immer wieder sehr gespürt, sie war nämlich immer da und ich wollte sie auch um alles in der Welt nicht aufgeben. Was mir aber bis jetzt gefehlt hatte war das Loslassen, also das, was Du mit Wohlwollen und Gewährenlassen sehr gut benennst.

Ich habe dazu sehr sehr lange gebraucht und ich denke auch sehr hart gerungen - liebe Pia, Du hast oft mein Ringen immer wieder ganz unmittelbar mitbekommen

Liebes otterchen, ich erinnere mich noch sehr gut an den Feb.2011 in dem ich mich hier im Forum (unter anderem auch von Dir) sehr unverstanden gefühlt hatte, ich mich dazu gedrängt fühlte einfach meine Liebe zu ihm fallen lassen zu müssen, weil er eben die Beziehung beendet hatte. Mein Drang seine Entscheidung verstehen zu können war aber so immens, ich musste einfach dieses "Sehen und Verstehen" lernen um ihm nicht Unrecht zu tun und ich aus der Verletztheit heraus ihm meine Liebe entzogen hätte. Und damit meine ich jetzt gar nicht, dass ich das aus diesem "wie-Mutter-Theresa-lieben-wollen" gemacht habe, sondern aus dem raus, dass ICH für MICH diese Liebe zu ihm erhalten wollte.

Ich kann deshalb alle verstehen, die ihre Liebe zu jemanden nicht aufgeben wollen. Ich war immer überzeugt, dass ich das auch nicht muss, und dass es einen Weg gibt, wie ich diese Liebe da sein lassen kann und ich auch mit dieser Liebe MEIN Leben selbststehend leben kann.
Vielleicht war dies genau sogar meine Lernaufgabe, weil ich denke, dass solch ein "Lieben" wohl auch erst eine Partnerschaft möglich macht, in der beide, eigenständig und doch aufeinander bezogen, einen gemeinsamen Weg beschreiten können.

Im Nachhinein nochmal DANKE an Dich für Deine oft mal klaren Worte, die ich hier im Forum auch immer wieder gesucht und z.B. bei Dir gefunden habe.

@ liebe Pia für dieses Dasein, was Du mit Deinen Beiträgen für mich immer und immer und immer wieder warst und Du mein individuelles ( langsames) Tempo durchgehalten hast.... von Herzen ein ganz dickes DANKESCHÖN

@ liebe Ursula ja, solch eine Verbundenheit zu Dir gibt es auch bei mir.
Den Abschied jetzt von meinem besonderen Freund, würde ich gar nicht mehr als sehr schmerzlich benennen, eher traurig.
Naja, vielleicht war auch die Zeit des Abschiedes gar nicht das Ade-Sagen jetzt am Schluss, sondern die lange Zeit davor.
Also die Zeit der Auseinandersetzung mit mir selbst, vor allem das Sich-Selbst-Erkennen und das darauf folgend notwendige Sich-Selbst-so-Annehmen (was mir sehr sehr schwer fällt), ja diese Zeit war nämlich doch immer wieder recht schmerzlich.

Es freut mich sehr, wenn Dir meine Beiträge für Deine Auseinandersetzung auch geholfen haben. Im Grunde genommen habe ich die ja immer nur für mich selbst geschrieben, weil dieses "laute" Formulieren mich zum klaren strukturieren meiner Gedanken gezwungen hat.
Vielen Dank für Deine herzlichen und mitfühlenden Grüße.

Herzlichst

vom Blümli
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bigappel
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Re: worauf hoffe ich eigentlich .....?

Beitrag von bigappel »

hieß es richtig, richtig lange auf unserem gemeinsamen Weg.

Dein Thread war damals für mich das Thema.

Auch jetzt ist es wieder mein Thema .

Ich hoffe nämlich darauf, dass Du Dich trotz allem hier mal wieder von Zeit zu Zeit lesen lassen wirst .

Ich würde mich freuen.
LG

Pia
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Blümli
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von Blümli »

Liebe Pia,

ja, das war z.B. ein kleiner Abschnitt von unserem langen gemeinsamen Weg.

Ich denke, ich werde auch noch eine ganze zeitlang brauchen, um auch dieses Forum und vor allem Euch liebe Pias, Ursulas, julcas, otterchens, Leranas .... loszulassen.

... aber dafür ist wohl im Moment noch nicht die Zeit reif.

Also bis bald...

Liebe Grüße

vom Blümli
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Lerana
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von Lerana »

Liebe Blümli,

ich will dir nur sagen, dass ich dich hier gesehen habe, aber noch nicht dazu gekommen bin, deinem Therad die Ruhe zu widmen, die er verdient. Ich werde mich ganz bestimmt noch hier zu Wort melden!!!!

Herzliche Grüße schonmal!

Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
OMG
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von OMG »

Liebes Blümli,

du sagst es ganz richtig - traurig. Denn im Schmerz kann man auch nicht loslassen. Das wäre zu früh und man würde sich nur quälen und ich denke, auch etwas vormachen. Spüre ich Schmerz, ist dort auch immer noch ein Stückchen Wut, tiefe Verletztheit übrig. Diese Gefühle helfen zum Loslassen, doch man muss diese Phasen erst durchlaufen, bis das auch klappt, dass man dann auch tatsächlich loslässt kenn ich doch, grins.

Weißt du Blümli, du wirkst so rein, ruhig und total sicher in dem, was du da immer schreibst. Alles wirkt klar, logisch und sehr durchdacht. Deine Beiträge beruhigen sehr dadurch! Es wäre zu schade, wenn ich das jetzt vermissen müsste

Ganz herzliche Grüße von
Ursula.
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otterchen
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von otterchen »

Hallo liebe Blümli,

hm, da hab ich ja wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen ^^
und zunächst wohl gar nicht positiv.

Aber es freut mich zutiefst, dass Du jetzt nachvollziehen kannst, was ich seinerzeit gemeint habe.
Für mich heißt das aber auch, dass Menschen, die akut in der Situation stecken, sich kaum vorstellen können, worauf ich hinaus will.

Wie macht man jemandem begreiflich:
• die Beziehung ist vorbei,
• akzeptiere es,
• "die eine Tür schließt sich, dafür öffnet sich eine andere" (wie abgedroschen),
• sorge gut für dich (wie soll das gehen??),
• bewahre die Liebe in dir, aber bedenke, was Liebe (auch) ist: nicht nur haben-wollen, sondern auch gehen-lassen... und dennoch den anderen immer im Herzen tragen können, ohne dass es einem schwer wird
• die Beziehung zu einem Menschen als ein Geschenk betrachten, das wir einst bekommen haben - die Erinnerung daran wird uns keiner nehmen können



Es freut mich jedenfalls, dass sich diese Episode für Dich einem guten Abschluss zuneigt. Wehmut und Sehnsucht kommen sicher nochmal hoch, aber das darf auch sein, solange sie sich nicht dauerhaft festsetzen.

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Lerana
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von Lerana »

Liebe Blümi,

es tut mir leid, dass ich mich so spät melde. Um es mit Ursulas Worten zu sagen, mir geht es gerade. Daher finde ich nur schwer die richtige Worte, denn mein Kopf ist tierisch beschäftigt mit meinem "Wie?" und das strengt an und lenkt ab.

ABER: Ich habe dich gelesen und bewundere dich für deine selbstreflektierte Art und außerdem für deine Geduld, nicht nur die mit deinem besonderen Freund sondern auch die mit dir.

Es ist gut zu lesen, dass dein Weg dich zu einem Zile geführt hat, auch wenn man vorher ja nie weiß, ob es "nur" ein Etappenziel. Du hast viel über dich gelernt und deine Zeilen lesen sich, als wärst du bereichert aus der letzten Zeit herausgekommen.

Ich denke auch, dass deine Geschichte eine Beispiel dafür ist, dass alles seine Zeit hat und braucht.

Ich bin froh, zu lesen, dass du hier nicht verschwinden möchtest und wollte nochmal sagen, wie dankbar ich dir für deine Unterstützung hier bin.

Ich wünsche dir von Herzen alles, alles Liebe!

Ganz, ganz herzöiche Grüße
Lerana
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Blümli
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von Blümli »

@ Liebe Ursula,
>>Diese Gefühle helfen zum Loslassen, doch man muss diese Phasen erst durchlaufen, bis das auch klappt, dass man dann auch tatsächlich loslässt kenn ich doch, grins.<<
Ohhh wie wahr... ! und Abkürzung durch " im Kopf schon mal verstanden" gibt es nicht, durch die Phasen muss man durch, damit die Gefühle auch mitkommen

Zja, und dass andere meine Beiträge so klar und logisch finden, wundert mich, trotzdem das oftmals der ein oder andere hier schreibt, immer wieder. Vor allem, weil es oft um Themen geht, die in dem Moment, wo ich das Schreibbedürfnis habe, in meinem Kopf für mich so überhaupt nicht zu fassen sind. Ja, aber genau dadurch, dass ich es dann in einen Satz stecken muss, wo die Bezüge zueinander verständlich sein sollen und meine Worte ein bestimmtes Bild vermitteln sollen, bekomme ich Licht und Ordnung in meinen vorherigen Gedanken- oder auch Gefühlewust.

@ liebes otterchen,
hier aus dem Forum haben so einige Schreiberlinge bei mir bleibende Eindrücke hinterlassen, ja und die " ...drücke" waren manchmal auch etwas schmerzhaft.
Ich denke, dass Angehörige... nein, ich schreib lieber in der ICH-Form, kann das ja nicht verallgemeinern. Also, als ich gerade akut in der Phase der Trennung mit meinem depressiven Freund war, konnte ich Deine Punkte, die Du aufgeführt hast zwar verstehen, hab auch kapiert, dass ich da hin will, aber ich konnte natürlich nicht schon dort angekommen sein. Wie Ursula oben beschrieben hat, ich musste durch dies Phasen durch, selbst wenn der Kopf das vielleicht sogar schon verstanden hatte wo ich hin- und ankommen wollte.

Ist vielleicht auch so ähnlich wie bei meinen Kindern, ich kann ihnen noch so oft sagen, dass das und jenes kommen wird, wenn... Dem einen Kind hilft diese Ansage etwas, weil es dann mit dem Kopf schonmal eine "Vorarbeit" machen kann und es muss dadurch evtl. nicht alles komplett ausprobieren. Meinem anderen Kind bringt das überhaupt nichts, weil es einfach das alles erleben und fühlen (be-greifen) muss.

Ich selbst bin ein Mensch, der nur über das be-greifen lernt, d.h. ich muss spüren und erleben, dann kann ich etwas erst verstehen.
Schon komisch, wo ich ansonsten mich für einen totalen Kopf-Menschen halte, weil mein Kopf sehr bestimmend ist und mir auch immer, wenn er im Einsatz ist, "Sicherheit" vorgibt.

Danke für die Warnung, dass evtl. noch mal Sehnsucht und Wehmut hochkommen, da wirst Du wohl recht haben. Ja... da bin ich aber jetzt gewappnet, dass das auch sein darf

@ Lerana,
Danke für Dein "mich wahrnehmen"... und nur keinen Antwort-Stress, der muss nicht sein, was aber nicht heißt, dass ich mich nicht auf Deine Worte freue, weil ich sie sehr oft als gut treffend empfinde.

Euch allen hier noch mal meinen herzlichen Dank

und viele liebe Grüße

vom Blümli
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Blümli
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von Blümli »

Liebe Lerana,

da hab ich jetzt nicht mitbekommen, dass Du mir ja in der Zwischenzeit geschrieben hast.

Es tut mir leid, dass es Dir anscheinend im Moment sehr "anstrengend" geht und vielen Dank, dass Du trotz allem mich hier wahrgenommen und be-dacht hast.

Ja, ich fühle mich seit dem ersten Tag mit meinem besonderen Freund unglaublich bereichert und beschenkt. Und das genau durch die Beziehung zu und mit ihm und dann, durch die Beendigung und "doch nicht Beendigung" der Freundschaft mit ihm, die wiederum mich zur Auseinandersetzung mit der "Krankheit" Depression gebracht hat und für diese wiederum notwendig war, dass ich mich mit mir selbst auseinander setzten musste.

Danke für Deine lieben und freundlichen Worte.

Ich hoffe und wünsche Dir, dass es Dir bald besser gehen kann.

Herzlichst

vom Blümli
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OMG
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von OMG »

Liebe Lerana,

ich möchte dir einfach gern sagen, dass du nicht allein bist, mit der Suche nach dem "Wie", vergiss das nicht.

Dann geht es uns heute wieder, na und?! Wir stehen dazu und die Sache mit dem Wie, klären wir noch - später

Also lassen wir die Zeit wie bisher einfach weiterlaufen, dann werden wir auch das Wie finden.

Ich denke, es ist ein Prozess, ähnlich dem Loslassen.

Das Gute daran ist: Wir kommen zum Ziel! Nur wann - das wissen wir noch nicht.

Ich umarme dich mal herzlich!

Ganz liebe Grüße von
Ursula.
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Lerana
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von Lerana »

Liebes Blümli und liebe Ursula,

danke für eure guten Wünsche. Mir geht es heute viel besser. Komme gerade vom MRT und meine Knie sind viel weniger kaputt als befürchtet! Juhu!

Ich bin gerührt von eurer Anteilnahme und wünsche euch alles, alles Liebe!

Herzliche Grüße
Lerana
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chrigu
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von chrigu »

Liebe Blümli,

ich glaube, wir sind uns bisher im Forum nicht "begegnet", weil ich meistens auch nur noch stiller Mitleser bin, vor allem im Angehörigenforum.

Aber diesmal muss ich Dir schreiben und mich ganz herzlich bedanken für Deinen wunderbaren Text, der ganz viel in mir angerührt hat und für mich selber auch noch einige Dinge geklärt hat. Ich werde ihn bestimmt noch ein paar Mal lesen.

Ich freue mich sehr für Dich, dass es Dir gelungen ist, das Loslassen in Liebe.

Herzliche Grüße
Chrigu
Blümli
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von Blümli »

Hallo liebe chrigu,

doch, wir sind uns schon glaub zwei mal "begegnet", oder sage ich vielleicht eher, dass Du mir begegnet bist. Du hast mir beide male geantwortet.

Ich danke Dir, dass Du mich hier nicht nur still mitgelesen hast, sondern mir geantwortet hast. Es berührt mich wiederum sehr, dass meine Erzählung in Dir einiges angerührt hat, sogar evtl. etwas geklärt hat.
Wenn Du magst, würde ich mich freuen, wenn Du mir darüber etwas mehr schreiben würdest.

In einer der Antworten, die Du mir damals geschrieben hast, hattest Du auch so etwas ähnliches geschrieben, dass ich mit meinem Geschriebenen Dich, unabhängig von dem Thema, an etwas erinnert hatte.
Es würde mich sehr interessieren, in welchen Bereichen wir wohl "auf der selben Wellenlänge liegen", oder unsere Geschichten Ähnlichkeiten aufzeigen, oder...
Vielleicht magst Du ja doch etwas dazu schreiben.

... und vielen Dank für Deine Mitfreude.

Herzliche Grüße an Dich

vom Blümli
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chrigu
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von chrigu »

Liebe Blümli,

danke für Deine Antwort. Aha, dann gab es also schon mal einen Anknüpfungspunkt und eine Art Verbindung. Wer weiß, warum ich auch jetzt wieder Deinen Thread angeklickt habe?

Als ich hier im Forum gelandet bin, steckte ich gerade in einer ziemlich komplizierten Beziehung, die vor allem dadurch kompliziert wurde, dass ich krank war und überhaupt nicht verstanden habe, welche Muster da bei mir wirken. Damals war das die Hölle für mich, mittlerweile bin ich aber unendlich dankbar dafür, dass ich da auf jemanden geprallt bin, der das Beste und das Schlimmste in mir geweckt hat. Das war jemand, der so tief in meine Seele gedrungen ist, dass er da Schicht für Schicht freigelegt hat. Leider war der Zeitpunkt für mich dabei total unpassend, ich konnte mit dem, was da freigelegt wurde, überhaupt nicht umgehen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt nicht gelernt, mit mir selbst liebevoll umzugehen und mich selbst liebend (oder zumindest wertfrei) anzunehmen, stattdessen habe ich mich für jede neu freigelegte Schicht geschämt, ganz egal, wie sie aussah. Auch, wenn mir versichert wurde, dass ich nur um meiner willen liebenswert bin. Das konnte ich nicht verstehen und deshalb erst recht nicht annehmen. Das alles hat dazu geführt, dass ich dann irgendwann quasi geschält und obendrein verlassen war. Autsch.

Wie gesagt, heute bin ich unendlich dankbar dafür. Ich glaube, dass vermutlich nicht jeder das Glück hat, jemand zu treffen, der all das bewirkt. Für mich war es der Start in die Depression, aber eben auch in gute Therapien, in neue Erkenntnisse, in neues Nachdenken und all das. Vielleicht war ich ein Puzzle, das irgendwie schief zusammengesetzt war und deshalb erstmal auseinandergenommen werden musste, damit sich endlich die richtigen Teile finden.

Es ist aber auch klar, dass man mit dem Menschen, der einen da in die allerkleinsten Teile zerlegt hat, nicht mehr gut zusammensein kann. Aber das wollte ich unbedingt, weil er für mich die Liebe meines Lebens war. Mich nach der Trennung zu lösen war für mich jahrelang unmöglich. Aber das gehörte wohl auch zu dem Prozess, an dessen Ende ich schließlich auch in Liebe und Dankbarkeit loslassen konnte.

Das Loslassen war bei mir erstmal überhaupt kein aktiver Prozess, im Gegenteil, ich war ja total mit Festhalten beschäftigt. Aber ab irgendeinem Zeitpunkt erging es mir so wie Dir: Zu wissen, dass man auch lieben ohne Erwartung kann, war ungeheuer befreiend. So befreiend, dass schließlich die eigentliche Liebe zu einer eher geschwisterlichen Liebe geworden ist. Das war ein leiser Prozess und ich war selber total überrascht, als ich das realisiert habe.

Für mich war es auch eine große Erkenntnis und große Befreiung zu wissen, dass die Verantwortung meiner Gefühle allein bei mir liegt, ich bin ja schließlich auch die einzige Person, die sie erlebt. Somit bin ich auch gar nicht auf die Interaktion der Person angewiesen, die ich in Liebe gehen lasse. Der Kontakt zu meinem Exfreund ist zeitweise sehr schwierig, weil er manchmal immer noch sehr wütend auf mich ist (er arbeitet halt auch etwas ab, aber das ist sein Ding, nicht meins). Das Loslassen ermöglicht eine Distanz, aber gleichzeitig ein Wohlwollen. Selbst, wenn er mich hassen würde, würde das an der Situation für mich nichts ändern - der Hass liegt bei ihm, nicht bei mir.

Dein Eingangsposting strahlt für mich eine ungeheure Ruhe und Liebe für Dich selbst aus und so fühlt sich das für mich im Idealfall auch an. Es ist natürlich nicht so, dass ich dieses Loslassen in Liebe nonstop schaffe, aber zu wissen, dass es geht, ist eine meiner wertvollsten Erkenntnisse!

Herzliche Grüße
Chrigu
otterchen
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von otterchen »

Oh.
Hallo liebe Chrigu,
ein großer Teil Deines Postings könnte aus "meiner Geschichte" stammen.
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Blümli
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von Blümli »

Liebe Chrigu,

es berührt mich sehr, dass Du mir, aber vor allem auch was Du mir von Dir geschrieben hast und es freut mich ungemein, dass Du (wieder mal) meinen Thread angeklickt hast und wir dadurch ins Gespräch gekommen sind.
Ich bin immer wieder am wiederholten Durchlesen Deines letzten Beitrags. Er spricht mich in Bereichen an, die ich aber vom Kopf her nicht fassen kann. Weiß nicht, ob Du so was kennst?
Vielleicht kann ich es so ausdrücken, dass Deine Worte etwas in mir bewegen, ich das, was es bewegt, aber vom Kopf her im Moment nicht fassen kann.

Ich dachte mir auch so manchmal, ob es wohl der falsche Zeitpunkt war, zu dem wir uns gerade über den Weg gelaufen waren und ob zu einer anderen Zeit unsere Beziehung funktioniert hätte. Aber andererseits war er für mich genau der richtigen Zeitpunkt. Er hat mich auch, so wie Du das in die Worte gefasst hast, in meiner tiefsten Seele berühren können, wie ich es bis zu diesem Zeitpunkt nie zugelassen hatte. Vor allem hatte er bewirkt, dass ich es zugelassen habe in Räume von mir vorzudringen, die ich bis dahin gut verschlossen gehalten hatte.
Vordergründig schien mir oft, das unsere Beziehung auch für ihn zu einem schlechten Zeitpunkt begonnen hatte. Die Gefühle, die bei ihm entstanden, überforderten ihn so sehr, dass es für ihn nur noch den Weg in eine depressive Phase gab ( hab mir deshalb auch so einige male Vorwürfe gemacht), um von der Überforderung weg zu kommen. Aber auf der anderen Seite hat er sich in letzter Zeit sehr klar abgegrenzt und auch klar definiert, wenn es ihm zu viel wurde.
Ich denke wir haben beide sehr sehr viel von uns selbst begriffen.

Also ich würde es vielleicht so zusammenfassen. Wenn wir uns zu einem anderen Zeitpunkt getroffen hätten, zudem die Beziehung "funktioniert" hätte, wären wir genau nicht an die Punkte gekommen, an denen wir beide jetzt für uns selbst soviel gelernt haben. Wir hätten uns gegenseitig aneinander festhalten können und wären niemals da angekommen wo wir jetzt sind, nämlich, dass wir uns einander loslassen können.

Mir geht es genauso wie Dir, dass mir dieses Loslassen in Liebe ganz sicher auch nicht nonstop gelingen wird, aber genau... diese Erkenntnis, dass es das wirklich gibt, und dass es sich wirklich gut anfühlt, es dabei kein Gefühl von Entbehrung oder von etwas aushalten was eigentlich schmerzt ist, ist für mich eine überaus wertvolle Erfahrung. Dafür war die Begegnung mit meinem besonderen Freund genau zum richtigen Zeitpunkt.

>> Für mich war es der Start in die Depression, aber eben auch in gute Therapien, in neue Erkenntnisse, in neues Nachdenken und all das. <<
Kann es sein - hab mir das schon öfter gedacht - dass die akute Depression vielleicht ein beginnendes Ende eines manchmal schon sehr sehr langen Weges mit erlernten Denk- und Verhaltensmustern (die, wenn die Kraft nachlässt in eine Depression führen) ist und schließlich die völlige Kraftlosigkeit einer akute Depression die Möglichkeit verwehrt, zu den alten Mustern zurückzukehren. So liegt in der akuten Depressionsphase ein Ende und ein Anfang.

Und das ist für mich auch die Antwort auf die Frage, die Möbius in seinem Thread " Warum immer Trennung" gestellt hat. Ich denke, dass es für Betroffene ganz oft ohne Trennung nicht möglich wäre, den alten Weg mit den alten Mustern zu verlassen und einen Neubeginn zu starten.

Herzlichst

Blümli

P.S Wenn Du erzählen m a g s t wie es Dir in Bezug auf Depression jetzt geht.... es würde mich interessieren.... aber eben, n u r wenn Du m a g s t !
^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
chrigu
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von chrigu »

Liebe Blümli,

hab Dank für Deine Antwort.

>Ich bin immer wieder am wiederholten Durchlesen Deines letzten Beitrags. Er spricht mich in Bereichen an, die ich aber vom Kopf her nicht fassen kann. Weiß nicht, ob Du so was kennst?
Oh ja, absolut! Denn so ging es mir auch, als ich Dein Posting las. Ich hatte auch das Gefühl, nicht so recht in Worte fassen zu können, was ich sagen wollte, aber ich denke, es ist genau das bei Dir angekommen, was ich ausdrücken wollte, auch wenn es gar nicht explizit dort steht.

Das, was wie ein falscher Zeitpunkt erscheint, ist vielleicht doch genau der richtige Zeitpunkt. (Es ist ja auch müßig, die ganze was-wäre-wenn-Maschinerie durchlaufen zu lassen) Ein wenig wehre ich mich ja noch gegen diese Annahmen, weil sie mir einerseits passiv erscheinen und andererseits so einen esoterischen Touch haben, aber ich merke in letzter Zeit immer wieder mal, dass die Dinge halt so sein sollten, wie sie sind. Sprich: Ich musste meinem besonderen Freund (ein sehr schöner Begriff!) begegnen, und zwar nicht für eine Beziehung, sondern um genau das zu erleben, was ich erlebt habe. Bei Euch war es vielleicht auch so.

Die Begegnung war eine Chance und wir haben sie nutzen können - ich glaube, das ist etwas, das bei uns lag.

>Kann es sein - hab mir das schon öfter gedacht - dass die akute Depression vielleicht ein beginnendes Ende eines manchmal schon sehr sehr langen Weges mit erlernten Denk- und Verhaltensmustern (die, wenn die Kraft nachlässt in eine Depression führen) ist und schließlich die völlige Kraftlosigkeit einer akute Depression die Möglichkeit verwehrt, zu den alten Mustern zurückzukehren. So liegt in der akuten Depressionsphase ein Ende und ein Anfang.
Das ist ein sehr schöner Gedanke! Ich glaube aber, dass es unterschiedlichen Arten und Formen von Depression gibt, und immerhin hat sie häufig neurobiologische Ursachen. Insofern kann eine Depression (die zum Beispiel dann wie bei mir aus einer Anpassungsstörung resultiert) so betrachtet werden, aber eben auch nicht immer. So schön diese Betrachtungsweise nämlich auch ist, birgt sie auch irgendwie die Gefahr, dass ein Depressiver denkt, er sei nun selbst schuld an seinem Zustand oder zumindest an der ausbleibenden Veränderung, weil er noch nicht genug an sich gearbeitet hat und die Muster noch nicht durchbrochen hat. Auf mich trifft das, was Du schreibst, aber absolut zu (und dafür bin ich sehr dankbar).

>Wenn Du erzählen m a g s t wie es Dir in Bezug auf Depression jetzt geht.... es würde mich interessieren.... aber eben, n u r wenn Du m a g s t !
Ja, gerne (wenn ich nicht mögen würde, dann würde ich das sagen - auch etwas, das ich gelernt habe). Mir geht es schon seit längerer Zeit stabil gut und ich empfinde es selbst so, dass ich aus der Depression raus bin. Ich merke das an allen Ecken und Enden. Wenn es mir jetzt mal schlecht geht, aus welchem Grund auch immer, so fühlt sich das zum Glück nie so grauenhaft an wie zu Depressionszeiten, sondern vermutlich so, wie alle gesunde Menschen Krisen, Trauer und ähnliches erleben. Dabei habe ich dann auch Loslassen in Liebe erlebt, etwa als meine Großeltern starben. Irgendwo, in all der wirklich großen Trauer (die ich bis heute, auch Jahre später, noch habe), tauchte aus dem Nebel ein ungeheures Gefühl der Dankbarkeit dafür auf, dass ich so wunderbare Großeltern haben durfte und das Wissen, dass meine Trauer das ausdrückt und so sein darf. In der Depression hätte ich das nicht so sehen können.

Eine große Sicherheit gibt mir dabei das Wissen, dass ich mir jederzeit Hilfe holen könnte, wenn es doch notwendig sein sollte. Aber auch das Wissen, dass ich selber ganz gut ausgerüstet bin für kritische Situationen. Mein Körper zum Beispiel zeigt mir viel deutlicher als früher (oder ich sehe es besser), wenn ich mich an Grenzen bewege. Außerdem habe ich nicht mehr so große Angst vorm Schlechtfühlen. Es taucht halt manchmal auf und dann muss ich durch.

Aus dieser anderen, nicht depressiv und negativ gefärbten Perspektive auf die Dinge entsteht so eine Art positiver Kreislauf. Das war auch keine bewusste Herbeiführung, sondern hat sich so ergeben (was mich wiederum sehr dankbar macht). Die meiste Zeit denke ich, dass ich ein ziemliches Glückskind bin, und je mehr ich das denke, desto mehr wird das bestätigt (auch wenn mein Leben äußerlich überhaupt nicht so wirkt, als würde ständig ein Füllhorn über mir ausgeschüttet werden).

Puh, wenn ich drüber nachdenke, dann hat sich so vieles auf so vielen Ebenen geändert, das lässt sich alles kaum in Worte fassen (und wenn, dann würde ich damit definitiv das Forum sprengen ). Aber vielleicht konnte ich Dir trotzdem einen winzig kleinen Einblick geben - ansonsten frag gerne nach! Natürlich gibt es noch jede Menge "Baustellen" und ungelöste Knoten, aber das ist normal und okay und im Grunde wäre es ja auch nichts, in der Entwicklung stehenzubleiben. Insofern gibt es halt doch keine Zufälle, es kommt schon gerade richtig, dass Du mich danach gefragt hast und dazu anregst, nachzudenken wo ich eigentlich gerade stehe. Dankeschön!

Und ich kann Dir sagen, dass sich nach dem Loslassen in Liebe auch durchaus neue Liebe einstellen kann. Die hat bei mir zwar wiederum nicht geklappt, aber das ist okay (naja, mal mehr, mal weniger, aber auch das ist normal).

Herzliche Grüße an Dich!
Chrigu
Blümli
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Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von Blümli »

Liebe chrigu,

ich freu mich, dass Du mir wieder geschrieben hast DANKE

>>aber ich denke, es ist genau das bei Dir angekommen, was ich ausdrücken wollte, auch wenn es gar nicht explizit dort steht.<<
Ja, das ist etwas sehr faszinierendes...

>>Sprich: Ich musste meinem besonderen Freund (ein sehr schöner Begriff!) begegnen, und zwar nicht für eine Beziehung, sondern um genau das zu erleben, was ich erlebt habe. Bei Euch war es vielleicht auch so.<<
So habe ich es auch schon ausgedrückt, dass wenn eine Beziehung zwischen uns funktioniert hätte, mir zwar viel Schmerz (zumindest genau dieser) erspart geblieben wäre, ich aber auch nie und nimmer diese ganzen wunderbaren Erfahrungen, vor allem die mit mir selbst, gemacht hätte.
Vielleicht habe ich ihn verloren, aber mich dafür gefunden.


Ich hatte geschrieben: >Kann es sein - hab mir das schon öfter gedacht - dass die akute Depression vielleicht ein beginnendes Ende eines manchmal schon sehr sehr langen Weges mit erlernten Denk- und Verhaltensmustern (die, wenn die Kraft nachlässt in eine Depression führen) ist und schließlich die völlige Kraftlosigkeit einer akute Depression die Möglichkeit verwehrt, zu den alten Mustern zurückzukehren. So liegt in der akuten Depressionsphase ein Ende und ein Anfang.<

Du hast geantwortet: >>(...)So schön diese Betrachtungsweise nämlich auch ist, birgt sie auch irgendwie die Gefahr, dass ein Depressiver denkt, er sei nun selbst schuld an seinem Zustand oder zumindest an der ausbleibenden Veränderung, weil er noch nicht genug an sich gearbeitet hat und die Muster noch nicht durchbrochen hat. <<

Ist es nicht gerade die Depression, die demjenigen immer wieder einredet, er wäre nur nicht willentlich und stark genug und er deshalb immer und immer wieder seine noch so kleinen Fizzelchen von Willen und Kraft in die Bewältigung (leider mit den depressiven Mustern) seines Lebens steckt. Und liegt dann nicht genau der Beweis darin, wenn er am Ende seiner Kräfte ist, also nicht mehr willentlich mit seinen alten depressiven Mustern sein Leben bewältigt, dass es nichts mit "selber Schuld, weil zu wenig Wille" zutun hat, sogar eher auch etwas mit loslassen. Und loslassen kann man erst, wenn man sich an dem, was man loslassen muss, nicht mehr festhält.
Die Krux ist nur, dass Menschen mit Depressionen überaus willensstarke und ausdauernde Menschen sind und nicht so leicht aufgeben.
Aufgeben = loslassen = Möglichkeit zu Neuem
Das hab ich jetzt für mich geschrieben und da kannst Du beispielhaft sehen, wie gut ich durch die Auseinandersetzung mit dem Thema Depression für mich Dinge begreifen gelernt habe und immer noch tue.

Danke für Deinen Bericht, wie es Dir jetzt mit der Depression geht. Es macht mir Hoffnung, dass es meinem besonderen Freund und auch meiner Schwester eines Tages auch wirklich besser gehen kann. Und dafür lohnt es sich, dass ich mich auch weiter mit diesem Thema auseinandersetze.

>>Mein Körper zum Beispiel zeigt mir viel deutlicher als früher (oder ich sehe es besser), wenn ich mich an Grenzen bewege. <<
Ja Du siehst es und nimmst es jetzt wohl besser wahr, oder auch so ausgedrückt, Du siehst Dich und nimmst Dich besser wahr. Und da wird mir nochmal richtig bewusst, dass es ein "Gesundungszeichen" meines besonderen Freundes war, dass er mir schrieb, das ihm unsere Freundschaft mit unseren ungleichen Gefühlen nicht gut tut. Er hatte sich bis dahin wieder "nur für mich" bemüht damit zurecht zu kommen.

Das mit dem "Positivkreislauf" hast Du schön beschrieben. Wenn ich nicht gerade von einer Sehnsuchtswelle überspült werde, habe ich auch oft das Gefühl, dass ich ein großer Glücksmensch bin, dass ich solches mit ihm erfahren und erleben durfte.

Es klingt toll und ich freue mich für Dich, dass Du es geschafft hast aus der Depression rauszukommen. Und dass dazu Veränderungen auf allen Ebenen nötig sind, ist keine Frage, weil eine Depression nicht nur Teile von einer Person "befällt". Und so wie einen Autobahn niemals Baustellenfrei ist, ist wohl ein Lebensweg auch nie frei von Baustellen.

Ich denke, es gibt keinen Lebensweg, der nicht voller Steine in verschiedensten Größen und leicht zu bewältigen ist. Mein Ziel ist es dahin zukommen, dass ich meinen Lebensweg mit all den Steinen mit Zuversicht und Zufriedenheit gehen kann. Dass er dadurch leichter wird, glaub ich nicht, alleine das Gefühle dabei wird besser sein.

Und, ich hoffe sehr, dass sich auch jetzt nach dem Loslassen in Liebe, sich auch bei mir wieder eine neue Liebe einstellen kann. Das wäre mir für meinen Lebensweg nämlich auch noch wichtig, dass ich ihn mit jemanden in Liebe gehen kann.

Herzlichst

vom Blümli
^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
chrigu
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Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von chrigu »

Liebe Blümli,

danke für Deine Antwort. Ich merke, wie gut es mir tut, hier noch mal ein paar Dinge zu durchdenken, Revue passieren zu lassen und von Dir ein paar Gedankenanstöße zu bekommen.

>Vielleicht habe ich ihn verloren, aber mich dafür gefunden.
Das ist ein toller Satz! So erlebe ich das für mich und meinen besonderen Freund auch gerade.

Ja, ich glaube, Du hast recht mit Deiner Perspektive auf die Depression. Ich habe mich in meinem vorherigen Posting vermutlich deshalb dagegen "gewehrt", weil für mich die Depression lange mit Schuld und der daraus resultierenden Scham verbunden war. Mir hat es enorm geholfen zu sehen, dass da tatsächlich biochemische Prozesse am Werk sind, die die Depression auslösen und dass ich nicht schuld bin im Sinne von "ich hab es nicht anders verdient". Deshalb bin ich immer noch übersensibel, wenn es irgendwo auch nur einen kleinen Anschein dafür geben könnte, dass man an der Krankheit oder dem Verharren darin selber schuld ist.

Aber letztlich kann ja genau dieser biochemische Prozess Ausdruck von der absoluten Kraftlosigkeit sein, die Du beschreibst, ein Zwang des Körpers, doch endlich loszulassen. Nicht umsonst begegnet man ja meist immer wieder ähnlichen Mustern, um sich an ihnen abzuarbeiten, bis man sie endlich losgelassen hat. Irgendwie geht es auf allen Ebenen ums Loslassen , ständig. Und das, nachdem ich jahrelang mit nichts anderem als Festhalten beschäftigt war. Momentan übe ich mich auch gerade wieder im Loslassen und versuche, mich über ein kleines Verliebtheitsgefühl freuen zu können, auch wenn es nicht erwidert wird (obwohl, doch eigentlich wird es das, aber von jemandem, der momentan nicht bereit ist, sich auf jemand anders einzulassen - but that's a different story...).

Ich glaube auch nicht, dass es einen Lebensweg ohne Steine gibt, aber ich bin ebenfalls fest davon überzeugt, dass man den Lebensweg immer gehen kann. Und auch, dass man dabei in Liebe begleitet werden kann. Das so unerschütterlich optimistisch sehen zu können ist übrigens einer der größten Unterschiede zur Depression: Du hättest mit mir damals sogar eine Zeitreise in die Zukunft machen und mir das zeigen können, ich hätt's trotzdem nicht geglaubt. Jetzt WEISS ich es einfach und das gibt mir Sicherheit und Zuversicht.

Ich finde es übrigens toll und bewunderswert, dass Du Dich so intensiv und differenziert mit der Krankheit auseinandersetzt.

Sei herzlich gegrüßt
von
Chrigu
ka2-x-di
Beiträge: 28
Registriert: 12. Nov 2012, 13:09

Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von ka2-x-di »

Hallo Blümli,

ich habe Dich gelesen und während des lesens sind mir zahlreiche Tränen ins Auge gestiegen. Ich bewundere dich dafür, das du in liebe los lassen hast können. Es ist eine Gabe der Erfahrung die dich um so viel reicher macht. ich wünschte ich könnte das auch!... doch irgendwie sträubt sich im Moment jede Zelle meines Körpers gegen das los lassen. ich habe viel mehr das Gefühl wenn ich versuche los zu lassen, geht es mir noch viel schlechter als vorher.

Vielleicht muss ich mich wie du, erst auf den langen Weg des "sehens" und "verstehens" begeben. Ein kleiner Schritt in diese Richung habe ich, so denk ich von mir, schon getan. wir haben ja kurz in meinem Beitrag darüber geschrieben und ich möchte mich hier nochmal bei dir für deine Antworten bedanken!

Ich denke mit deiner Erfahrung und deiner gewonnen Gabe kannst du viele hier im forum unterstützen und zeigen es gibt auch ein Licht am Ende des Tunnels, auch wen dieser noch so lang und dunkel ist.


Liebe Grüße
ka2-x-di
Blümli
Beiträge: 782
Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: in Liebe... los(ge)lassen

Beitrag von Blümli »

Liebe Chrigu,

diese Erklärung, dass es Dir wichtig war zu wissen, dass es nicht mit Schuld am eigenen Versagen zutun hat, kenne ich von meinem besonderen Freund auch. Ich kann mir denken, dass diese Erkenntnis, dieses Annehmen auch Notwendig ist, um überhaupt sich selbst zuzuwenden. Und das Sich-Selbst-Zuwenden ist ja doch notwendig, um aus dem "Verharren" rauszukommen.

Oh Ja, es geht auf allen Ebenen ums Loslassen , ständig ... bei mir auch und vor allem habe ich mich ebenso jahrelang vor allem mit Festhalten beschäftigt.

>>(...)und versuche, mich über ein kleines Verliebtheitsgefühl freuen zu können, auch wenn es nicht erwidert wird (obwohl, doch eigentlich wird es das, aber von jemandem, der momentan nicht bereit ist, sich auf jemand anders einzulassen - but that's a different story...).<<
Oh je ( da denk ich doch gleich an meinen besonderen Freund )... aber wenn Du magst, dann erzähl die Story.

>>Das so unerschütterlich optimistisch sehen zu können ist übrigens einer der größten Unterschiede zur Depression: Du hättest mit mir damals sogar eine Zeitreise in die Zukunft machen und mir das zeigen können, ich hätt's trotzdem nicht geglaubt. Jetzt WEISS ich es einfach und das gibt mir Sicherheit und Zuversicht.<<
Ja, das ist das, was ich mit "anderer Sprache und die Kultur dahinter" meine. Es sind Worte, die jeweils der andere "lernen" kann zu verstehen, aber selbst wenn er sie dann zu verstehen glaubt, weil das jeweilige Wort in die eigene Sprache übersetzt werden kann, steckt noch ein völlig anderes Verständnis / Erleben (eben aus der jeweiligen Kultur kommend) dahinter.

Übrigens, Dein Bewunderung, die Du mir gegenüber ausdrückst, dass ich mich mit der Depression auseinander setze, freut mich zum Einen und zum Anderen ist sie mir auch sehr unangenehm. Ich glaube nämlich, dass meine wichtigste Motivation doch ICH selbst bin, als ich "egoistisch" bin. Das was ich über die Depression erfahre und vor allem, wie und auf welchem Weg man sich mit ihr und letztlich dadurch mit sich selbst auseinandersetzen muss, ist glaub ich genau auch mein Weg, der für mich möglich ist, mich mit mir selbst zu beschäftigen und mir selbst näher zu kommen.

Und das ist etwas sehr grundlegendes was ich dadurch zu verstehen meine, dass ein Mensch, um aus einer Depression raus zu kommen und am Leben wieder teilnehmen zu können - also sich im Endeffekt wieder anderen zuwenden zu können - sich selbst erstmal wahrnehmen /kennen lernen / finden muss, er sich also sich selbst zuwenden muss. Der Weg zum anderen also über einen selbst geht. Eigentlich total logisch. Sogar ein Kleinkind lernt erst das ICH und dann erst das Du... doch WIR "wohlerzogenen" Menschen geben an unsere Kinder weiter, dass sie lieber das ICH-Finden überspringen sollen und lieber gleich das DU lernen sollen. Wundert es da einen, wenn wir uns sofort zu verlieren drohen, sobald wir DU denken, wenn dieses Du nicht auf meinen ICH basieren kann ?

Ich danke Dir auch sehr für Deinen Austausch mit mir... Ich bin sehr sehr glücklich auf dieses Forum und damit auf so viele sehr faszinierende Menschen wie z.B. Dich, gestoßen zu sein.

Viele herzliche Grüße

vom Blümli
^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
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