Seite 1 von 1

Depressionen - Panik vor sozialem Abstieg

Verfasst: 23. Feb 2004, 13:49
von sunnyflow
Hallo,

ich bin neu hier im forum, verfolge aber bereits seit einiger zeit die beiträge im forum, und bin froh, dass ich mit meinem problem nicht allein dastehe. Ein paar kurze angaben zu mir: ich bin 24 jahre alt und leide seit ca. 5 jahren an depressionen. die erste schwere depression hatte ich vor einem anderthalben jahr. aufgrund von beruflicher überlastung erlitt ich einen nervenzusammenbruch und rutschte in eine schwere depressive phase, die es mir unmöglich machte, mein privates und berufliches leben fortzuführen. meine ärztin verschrieb mir daraufhin gladem, was nach ca. 3 wochen zu einer besserung führte. bis zum november letzten jahres ging es mir blendend, woraufhin ich gladem absetzte. im dezember 2003 bekam ich eine neue arbeitsstelle. meine körperliche und seelische daueranspannung meldete sich wieder. ende januar 2004 war es dann soweit, eine neue depression kündigte sich an. Ich verspürte Panikgefühle, war innerlich unruhig und nervös, ich konnte weder essen noch schlafen und fühlte mich einfach hundeelend. Wenn ich einschlafen wollte, hatte ich das gefühl, es "gewittert" in meinem kopf...hört sich komisch an, aber anders kann ich es nicht beschreiben. die spannung entlud sich in starken krämpfen, die sich vom kopf ausgehend, auf meinen gesamten körper ausbreiteten! Einschlafen unmöglich! Mein Gefühlsleben, meine Mimik waren wie versteinert. An manchen Tagen heulte ich Rotz zu Wasser...ohne Grund. Ich lies mich krankschreiben und nahm wieder gladem,2 tabletten pro tag...mittlerweile ist das 3 wochen her. heute war ich zum ersten Mal wieder arbeiten, aber sosehr ich es mir wünsche, ich bekomm es einfach nicht auf die reihe. ich kann mich auf nichts konzentrieren, kann meine gedanken einfach nicht zusammennehmen, ich sitze wie versteinert an meinem arbeitsplatz, unfähig zu kommunizieren oder einfachste arbeiten zu erledigen. da ich in der probezeit bin, habe ich wahnsinnige angst, die stelle zu verlieren. auch mein freund und meine familie kommen mit meiner situation nicht mehr zurecht, sind genervt und ziehen sich langsam zurück. Ich bin total verzweifelt, habe angst, alles was mir lieb ist zu verlieren!!!!Wie soll es nur weiter gehen????

Re: Depressionen - Panik vor sozialem Abstieg

Verfasst: 23. Feb 2004, 14:57
von DepriXX
hallo
deine ängste kann ich gut nachvollziehen.
aber tabletten alleine, werden dir auf dauer nicht helfen, du solltest eine begleitende psychotherapie machen, es ist schwer, aber du wirst dein leben ändern müssen.

hast du schon mal daran gedacht, in eine klinik zu gehen? nimm deinen job nicht so wichtig, du bist krank und es geht um dich und um deine gesundheit. mit 24 jahren wirst du garantiert auch noch einen neuen job bekommen können.

klar, dass deine bekannten und verwandten mit deinem verhalten probleme haben, es ist schwer, mit einem depressiven umzugehen oder zu leben. du kannst nur versuchen, sie aufzuklären, was mit dir ist. beschaff ihnen infos/bücher damit sie sich damit auseinandersetzen können.

wenn du ihnen zu stressig bist, dann verzichte lieber auf solche menschen, denn in der not, zeigt sich, wer deine freunde sind!
du wirst menschen kennenlernen, die dich verstehen. klar,das geht nicht so schnell und dauert,aber gib nicht auf, du bist noch jung.

Re: Depressionen - Panik vor sozialem Abstieg

Verfasst: 23. Feb 2004, 20:07
von sunnyflow
Hallo SuMu,

erstmal vielen lieben Dank für deine antwort. mein arzt riet mir auch zu einer psychotherapie. hatte vor ca. 4 jahren schonmal eine tiefenpsychologische therapie gemacht, in der hauptsächlich negative kindheitserlebnisse aufgearbeitet werden sollten. nach ein paar sitzungen hab ich die therapie aber abgebrochen. besser nicht zu tief in der vergangenheit wühlen, dachte ich mir. na ja, so ging das dann weiter, die nächste therapie (verhaltenstherapie)sollte ich dann vor einem anderthalben jahr antreten. und wieder hab ich sie nicht durchgezogen. es ging mir besser, also warum in alte wunden stechen. jetzt endlich hab ich aber eingesehen, dass mich das ganze wohl immer wieder einholen wird. meine nächste therapie beginnt ende märz und diesmal werd ich sie wohl durchziehen müssen, mir und meiner zukunft zuliebe!
den vorschlag zu einem 6wöchigen klinikaufenthalt hat mir mein arzt auch schon gemacht. ich weis, dass es gut für mich wäre aber ich kann mich nicht dazu durchringen, alles stehen und liegen zu lassen und mich für 6 wochen von der welt zu verabschieden. was erzähl ich meinen freunden?meinem freund?meinen vorgesetzten?was passiert mit meiner wohnung, mit meinen 2 katzen? wahrscheinlich muss ich wirklich erst komplett zusammenbrechen, bevor ich mich zu diesem schritt durchringen kann...mein problem ist einfach, dass ich bis zuletzt versuche, alles aufrechtzuerhalten, auch wenn es schon lang nicht mehr geht. es ist einfach schwer, eigentlich unmöglich, seiner umwelt klar zu machen, wie es um einen steht!
war heute nochmal bei meinem arzt, er hat die dosis auf 150 mg heraufgesetzt und mir auch eine broschüre zum Thema Depression mitgegeben. werd sie mal meinen eltern präsentieren, auch wenn ich den eindruck hab, das niemand wirklich die hintergründe wissen will und jeder nur drauf hofft, dass ich endlich wieder funktioniere!