Verzweifelt

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Alpenmadl
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Registriert: 14. Mär 2012, 17:04

Verzweifelt

Beitrag von Alpenmadl »

Hallo,

ich brauche dringend euren Rat. Ich bin 25 Jahre alt und seit 20. Juni 2011 wg. Depressionen im Rahmen eines Burnout und einer Borderline störung krankgeschrieben.

Vor einigen Jahren habe ich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen, nach der mir jetzt eine monatliche Rente zusteht. Ich selber musste einen 20 seitigen Antrag ausfüllen und meine Therapeutin, mein Hausarzt und mein Psychiater haben ebenfalls einen Bogen zur Beurteilung meines Zustandes bekommen. Jetzt weigert sich mein Psychiater, diesen Antrag (wg zu vielen Patienten) auszufüllen. Lt. meiner Versicherung ist es jetzt wahrscheinlich, dass die meinen Antrag nicht Prüfen können und ich somit kein Geld erhalte. Es geht dabei um viel Geld, was mir jetzt wg. meinem Psychiater wahrscheinlich nicht gezahlt wird.
Kann der das so einfach machen? Er muss es ja nicht um sonst ausfüllen. Ich habe ein Schreiben beigelegt, in dem steht, dass ich die Kosten übernehme.

Das macht mich jetzt total fertig. Irgendwie ist man ja doch auf jeden Cent angewiesen. Ich weiß nicht mehr weiter. Kennt sich da jemand aus? Ich habe irgendwie auch keine Kraft mehr, meinem Arzt da jetzt ewig hinterher zu laufen. Ich habe bisher von ihm keine Unterstützung (z. B. was Klinikaufenthalte angehet) bekommen. Und jetzt auch noch das.... Leider haben wir im Landkreis nur einen Psychiater... Eigentlich bräuchte ich meine Energie für andere Dinge (z. B. gesund werden). Ich bin euch für jeden Tipp sehr dankbar.

LG Alpenmadl
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Verzweifelt

Beitrag von Zarra »

Hallo Alpenmadl,

vorweg: Ich hab' keine konkrete Ahnung.

Aber vielleicht als Anregung: Frag doch mal bei Deiner Krankenkasse oder noch besser vermutlich bei der zuständigen kassenärztlichen Vereinigung nach, inwiefern Dein Psychiater dazu verpflichtet ist oder nicht und ggf. in welchem Zeitrahmen oder an wen Du Dich sonst wenden könntest. Oder ob die Versicherung selbst einen Gutachter benennen könnte - das müßte ja auf alle Fälle möglich sein, das ist aber halt ggf. etwas anderes, je nachdem, wie gut Dich der Psychiater kennt.

Daneben (und erst recht, falls er überhaupt nicht dazu verpflichtet sein sollte): Am besten nochmals mit dem Psychiater reden.

Ist die Arbeitsüberlastung sein einziger Grund?
Die Definition der Berufsunfähigkeit (wielang, ab wann, nötige negative Prognose) Deiner Versicherung kenne ich natürlich nicht, gehe jetzt aber davon aus, daß das schon paßt, obwohl eine lange Krankschreibung das noch nicht unbedingt aussagt.

Aus eigener Erfahrung kann ich nur hinzufügen, daß mein Psychiater ewig brauchte (mehrere Monate), wohl drei "Mahnungen" von der Versicherung bekam (ich hatte ihn angegeben; die Versicherung hatte ihn dann direkt angeschrieben - ich bekam dann nur mal eine entsprechende Zwischennachricht). (Ich hatte das nach dem von mir erledigten Teil einfach laufen lassen, weil ich akut nicht auf das Geld angewiesen war.) Ich fand das alles komisch, weil ja das Verfahren mit der Deutschen Rentenversicherung wegen der teilweisen Erwerbsminderungsrente vorangegangen war, fragte mich schon, ob ich schuld sei ..., er das anders sähe ... (er macht Schreibkram sonst eigentlich recht zügig); fragte mich auch hinsichtlich der Versicherung ein wenig, was das solle (sie hatten ja dann die Unterlagen der Deutschen Rentenversicherung inkl. Gutachterbericht), wartete ehrlich gesagt schon auf die zusätzliche Gutachtereinladung. Und plötzlich war dann "alles gut" und mein Psychiater hatte das anscheinend dann doch noch erledigt und die Versicherung war zufrieden.

LG, Zarra
FönX
Beiträge: 3373
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Verzweifelt

Beitrag von FönX »

Hallo Zarra,

Krankenkasse ist eine ganz andere Baustelle als eine private BU-Versicherung. Die Kassenärztliche Vereinigung hat damit überhaupt nichts zu tun.

Hallo Alpenmadl,

frag doch mal deinen Versicherer, was du da machen kannst. Die haben sicher eine Kundenhotline. Ich glaube auch nicht, dass du für die Entlohnung des Arztes zuständig bist. Oder ist das in den Versicherungsbedingungen so festgelegt? Zahlt das nicht der Versicherer?

Wenn du Hilfe brauchst, kriegst du die sicherlich u.a. bei einem der Sozialverbände, auch wenn es sich um eine private Versicherung handelt. Garantieren kann ich es aber nicht. Einfach fragen. Wenn du die Versicherung bei einem Makler abgeschlossen hast, kann er dir sicherlich weiterhelfen. Ein Versicherungsvertreter nur bedingt, weil er seine Gesellschaft vertritt.

Lieben Gruß
FönX

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Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Verzweifelt

Beitrag von Zarra »

Hallo FönX,

aber der Arzt/Psychiater hat etwas mit der Krankenkasse zu tun - und die kassenärztliche Vereinigung müßte ja wissen, was er ablehnen kann und was nicht, kulanterweise vielleicht auch, wenn das privat abgerechnet wird.

Mir wurden die Arztkosten (für die "Bescheinigung") übrigens auch vom Versicherer in Rechnung gestellt - das wollte ich in den Versicherungsunterlagen zwar noch überprüfen, doch die depressive Lethargie ...

LG, Zarra
ra48
Beiträge: 39
Registriert: 25. Feb 2012, 01:41

Re: Verzweifelt

Beitrag von ra48 »

Hallo Alpenmadl,

ich hatte seinerzeit auch das Problem, das mein Psychiater sich gegenüber der KK lange nicht geäußert hat, was meine Erkrankung anging.

Mir scheint das es vielen aus dieser Zunft nur darum geht, Patienten zu sammeln und Rezepte auszustellen damit kontinuierlich Honorar aufs Konto fließt ohne dafür viel zu leisten.

Aber nun zum Thema. Wer hat denn die Diagnosen gestellt? war das dein HA oder der Psychiater? Wenn es der HA war, reicht es vielleicht der Versicherung, wenn er sich äußert und vermerkt das der Psychiater nur wegen der Medikation involviert ist.

Falls Du eine Therapie machst, könnte vielleicht der Therapeut anstelle des Psychiaters in die Breche springen und den Bogen der Versicherung ausfüllen.

Allein die Feststellung deines Psychiaters, er habe keine Zeit dafür, weil er zu viele Patienten hat, würde mich dazu bewegen Ihn dahingehend zu entlasten, in dem ich mir einen neuen suche.

Wenn er nicht mal bereit ist gegen eine Aufwandsentschädigung ein bissel Papier zu beschreiben, scheint er mir als behandler ungeeignet.

Alles Gute
ra
Alpenmadl
Beiträge: 19
Registriert: 14. Mär 2012, 17:04

Re: Verzweifelt

Beitrag von Alpenmadl »

Hallo ihr,

danke für eure Antworten. Ich werde mir jetzt mal einen anderen "Schlachtplan" überlegen.

Ja, es war damals mein Psychiater, der die Diagnose gestellt hat.
Die Kosten für die ganzen Gutachten muss ich aufkommen. Kulanter weise übernimmt meine Versicherung die Kosten für die Gutachen von meinem HA und meiner Therapeutin.
Ich bin seit kurzem in einer Tagesklinik und werde da mal nachfragen, was ich diesbezüglichen machen soll. Vielleicht können die mir ja weiterhelfen.
Irgendwie hat mich mein Psychiater damit schon ziemlich enttäuscht. Aber der hat mir ja damals nicht einmal geholfen, als ich in eine Akutklinik wollte, da ich akut Suizidgefährdet war (zum Glück ist diese Zeit vorbei....). Also warum sollte mich das mit dem Gutachten jetzt wunder....

Trotzdem vielen Dank für eure schnellen Antworten.

Ich wünsche euch noch ein wunderschönes Wochenende!!!!!

LG Alpenmadl
FönX
Beiträge: 3373
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Verzweifelt

Beitrag von FönX »

Zarra:
> Mir wurden die Arztkosten (...) übrigens auch vom Versicherer in Rechnung gestellt
Okay, dann nehme ich alles zurück und behaupte das Geigentel.

Gruß aus dem eiskalten, verregneten Norden
FönX

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Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Verzweifelt

Beitrag von Zarra »

Hallo FönX,

das kann ja von Versicherungsvertrag zu Versicherungsvertrag unterschiedlich sein! - Also kann beides vermutlich zutreffen. Und nachgesehen, habe ich, wie gesagt, immer noch nicht; gehe aber schon eher davon aus, daß das okay ist.

Vor allem: Rückgrüße aus dem heute wirklich richtig sommerlich - sonnig und warm! (über 30° C reichen auch mir!) - gewordenen Süden!! ... war gerade noch die Brötchen für morgen holen (Waldwanderung - und um den Wald werden wir wohl froh sein) und empfand das als Sommer pur, so daß alle möglichen schönen Urlaubserinnerungen plötzlich hochpurzelten ...

... hoffe, es kommen demnächst auch ein paar Sonnenstrahlen in den Norden!!

Eine nicht gerade antriebsgesteigerte (eher wohliges Räkeln - wenn man es denn positiv sehen will), aber sehr (äußerlich und innerlich) "angewärmte"

Zarra
SisterGoldenHair
Beiträge: 1485
Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: Verzweifelt

Beitrag von SisterGoldenHair »

Hallo Alpenmadl,

von mir auch noch kurz ein feedback.

Wenn Du in einer Tagesklinik bist, wird es ja auch von dort eine Einschätzung bez. Deiner Krankheit geben. Evt. gäbe sich Deine Versicherung ja mit einem Statement dieser Klinik zufrieden (?) Sicher hats doch dort auch (einen) Psychologen, Ärzte, Sozialarbeiter...

(so war es jedenfalls bei mir, die Tagesklinik war an die Psychiatrie angegliedert, es gab ein großes Team, alle waren sehr bemüht, insbes. auch die Sozialarbeiter)

Oftmals ist es auch so, daß sich mit div. Aufenthalten die Diagnosen und Einschätzungen verändern...

Was den Psychiater betrifft - für mich muß insbes. dieser ein Arzt meines Vertrauens sein. Wenn ich den Eindruck habe, daß ich mich auf ihn nicht verlassen kann (weil ich dann verlassen BIN...) suche ich mir einen anderen.

Nach einer relativ erfolglosen Reha ließ mich meine damalige langjährige ! Psychiaterin auch nur noch auflaufen.
Verweigerte A.U., malte auf ihrem Notizblock während ich sprach, zu meiner Feststellung, ich brauche mehr Unterstützung, wenn ich voll leistungsfähig sein soll, meinte sie, was soll das bringen u.ä. - da war für mich klar, daß ich zum letzten Mal dort gewesen bin... inzwischen bin ich schon fast wieder 4 Jahre in einer Praxis, in der ich mich sehr gut betreut fühle.

Einen Bericht, gerade noch, wenn SO VIEL davon abhängt, zu verweigern, ist m.E. völlig inakzeptabel.

LG
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Verzweifelt

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Alpenmadl,

ich glaube nicht, dass das Verhalten deines Psychiaters korrekt ist.
Vielleicht kannst du dich bei der unabhängigen Patientenberatung informieren, wie du am besten vorgehst:
http://www.unabhaengige-patientenberatung.de/

Viel Glück!
Wolke
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