Tiefpunkt

Antworten
CHF
Beiträge: 172
Registriert: 9. Feb 2012, 20:04

Tiefpunkt

Beitrag von CHF »

Hallo an euch alle,

habe eine schreckliche Nacht hinter mir.

Angst-Panik-Unlust-Herzrasen.Wollte aber kein Beruhigungsmittel nehmen aus Angst, dass ich dann tagsüber vielleicht total neben mir stehe.

Jede Stunde wach geworden, dann um 05.45 einfach aufgestanden.

Heute morgen dann auch Panik vor der Arbeit. Auf dem Weg dahin Herzrasen.

Einfach diese Angst weil man mir ja gesagt, dass ich mich in Zukunft am Riemen reissen soll. Die Angst morgens aufzustehen, sich nicht wohl zu fühlen und trotzdem arbeiten zu gehen müssen. Ich fühle mich total unter Druck gesetzt.

Mein schlimmster Alptraum, auf die Arbeit zu kommen und keine Arbeit zu haben. Dies hat sich dann am Freitag und heute als wahr erwiesen.

Ich fühlte mich wie ausgegrenzt, nutzlos, wertlos.

Ich habe es aber auch nicht fertig gebracht meinen Chef drauf anzusprechen. Auch davor hatte ich schreckliche Panik.

Habe versucht meinen Arzt anzurufen, aber das Sekretariat hat halt eben nur Dienstags und Donnerstags auf. Krankenschein kann ich ja auf gar keinen Fall annehmen, wenn ich nicht in arge Schwierigkeiten geraten will. Kommt noch dazu, dass die Sekretärin des Chefs krank ist und ich dann ab und zu Arbeit von ihr erledigen muss. Und ich will dann natürlich auch irgendwie beweisen, dass ich diesen Aufgaben auch gewachsen bin.Würde dann auch sehr sehr schlecht kommen mir gerade jetzt dann Krankenschein zu nehmen. Dann könnte es ja auch heissen, ich würde mich drücken.

Ich bin zudem politisch aktiv und muss auch da eine Entscheidung treffen. Weiss nicht wie. Kann noch nicht mal den Vorsitzenden anrufen, auch wenn das ein ganz lieber Mensch ist. Ich habe irgendwie - ich kann das jetzt irgendwie nicht wirklich beschreiben.

Ich kann nur auf Erhöhung des Antidepressivums hoffen und, dass es mir dann besser geht.

Hier zu Hause das sich am Riemen reissen und nicht zeigen wie es mir geht, fällt mir natürlich auch unheimlich schwer.

Dann triggernde Gedanken, Vergangheit, Gedanken die wirklich keiner braucht.

Ich weiss, ich wiederhole mich hier zum Teil.

Gestern abend habe im stillen Kämmerlein geweint. Und auch heute ist mir nach weinen zu mute. Kann ja aber nicht.

Zukunftsperspektiven - keine Ahnung.
Projekte die ich angefangen habe - keine Lust.

Alles tut sehr sehr weh. Mein Körper und meine Seele leiden.

Ich bringe es zwar fertig hier zu schreiben, dieses aber auch mit einer gewissen Panik zurück gewiesen zu werden.

Morgen aber Gott sei Dank wieder Therapiestunde. Hatte heute um eine Dringlichkeitssitzung gebeten. Aber leider war mein Therapeutin heute total ausgebucht.

Jetzt habe ich wieder sehr viel geschrieben. Hoffe aber trotzdem, dass ihr mir aber ein paar Worte schreibt.

Lg
Chantal
CHF
elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Tiefpunkt

Beitrag von elas »

Guten Abend CHF,


leider bist Du wirklich in einem Tief.
Es kommt mir so vor, dass Du auf der ganzen Linie in Konflikten lebst. Konflikten und Situationen, die Dir nicht guttun.

Einmal, das was Du vom Arbeitsplatz in den diversen Beiträgen geschrieben hast, das ist definitiv heftig.
Eigentlich ist gar keine Kraft mehr da, aber Du meinst immer noch, müssen zu müssen.
Das kommt mir so bekannt vor.

Schade empfinde ich, dass Du in Deiner Familie, Partnerschaft oder auch ansonsten privat keinerlei Unterstützung bekommst, hast, also niemand, der Dir mal das Köpfchen steichelt, Dich in den Arm nimmt, Dich tröstet.
Dies verlängert schlechte Gefühle.

Ich glaube, Du hast auch geschrieben, dass durch Deine Therapie auch Einiges hochgespült worden ist. (Ich hoffe jetzt nicht, dass ich was Falsches abgespeichert habe).

Ich empfinde es als viel, viel zu viel auf einmal, was da gerade ist bei Dir.

Ich drück Dich mal virtuell, und ich hoffe sehr, dass Dir Deine morgige Thera-Stunde
wieder input und etwas Ruhe bringen kann.


Herzlich
Selas
________________________________

Der Weg ist das Ziel



Lebensringe sind auch Themenringe
CHF
Beiträge: 172
Registriert: 9. Feb 2012, 20:04

Re: Tiefpunkt

Beitrag von CHF »

Hallo Selas,

vielen vielen Dank für deine herzliche Mail.

Ja, innerlich weiss ich schon das das was auf Arbeit im moment abgeht eigentlich nicht richtig ist. Ich habe aber solche Angst zu reagieren, weil ich Angst habe, wieder als die Dumme da zu stehen.Als nicht vertrauenswürdig, noch mehr ausgegrenzt zu werden, und wieder solche Sätze - ich würde hiesige Person in den Hintern treten, wenn sie dies oder jenes macht. Ich will auch alles versuchen, dass man mich - sage jetzt mal liebt.

Vielen Dank für deine liebe Umarmung, nehme sie dankend an und versuche sie in meinen innerenn Augen zu fühlen.

Lg
Chantal
CHF
rosecottage
Beiträge: 378
Registriert: 22. Dez 2011, 18:58

Re: Tiefpunkt

Beitrag von rosecottage »

Hallo Chantal,

Das klingt nach Überforderung auf allen Ebenen. Du bist mit deinen Gedanken - meiner Ansicht nach - zu sehr bei dem, was die anderen denken oder wollen.

Die anderen sollen nicht denken, dass du dich drückst, sie sollen wissen, dass du die Arbeit von der Sekretärin übernimmst, sie sollen dich lieben.... du verhälst dich dann entsprechend - willst es den anderen recht machen und "reißt dich zusammen" auch um nicht noch mehr Nachteile zu haben).
Das Problem ist nur, dass die Depression schlimmer wird, wenn man sich zum "Zusammenreißen" zwingt.

Wie lange kann das gutgehen? Wo bleibst du dabei?

In so einer Situation - das schildere ich dir jetzt mal aus meiner eigenen Erfahrung - hilft oft nur ein Schnitt, eine Pause, ein Stop.

Ich würde dir empfehlen eine stationäre Therapie zu machen. Raus aus deinem jetzigen Umfeld und in einer anderen Umgebung - frei von diesen äußeren Einflüssen - in RUHE an den einzelnen Themen arbeiten, wo du dich ganz auf DICH konzentrieren kannst.

Alles Gute
mosaic
CHF
Beiträge: 172
Registriert: 9. Feb 2012, 20:04

Re: Tiefpunkt

Beitrag von CHF »

Hallo mosaic,

wo du sicher recht hast, ist das ich sehr auf die Meinung anderer fixiert bin.

Ich will geliebt werden, vielleicht mehr als "normale" Menschen. Das kommt wohl aus der Vergangenheit wo "Liebe" ein Tabu war. Sogar wenn ich damals versuchte es gut zu machen, war es falsch. Kinderheim erfährt man eh keine Liebe, Vater lässt mich und meine Schwester dort sitzen und heiratet eine Frau mit 5 Kindern. Mutter, die wir ab und zu mal besuchten war immer dicht - Alkohol, Drogen. Pflegeeltern - alles erlebt was ein Kind nicht braucht - und mit alles meine ich alles. Kontakt abgebrochen erst als ich 36 war.

Und im Moment kommen ja dann die Gedanken aus dieser Vergangenheit dann auch noch wieder.

Hoffentlich ist es jetzt nich zuviel dies hier zu schreiben. Tue es aber, weil du und andere dann besser versteht, warum ich vielleicht bin wie ich bin.

Was die stationäre Therapie betrifft, da müsste ich dann ins Ausland, denn bei uns gibt es das nicht. Ich komme aus Luxemburg.

Und hier Therapie machen, könnte mal sein, dass man den ein oder anderen wieder begegnet oder Bekannte begegnet und das brauche ich nun wirklich. Wie du sicher weisst, Luxemburg ist sehr sehr klein.

Um ins Ausland zu gehen, brauche ich die Einwilligung der Krankenkasse. Und da ich schon 3 Therapien hinter mir, weiss ich nicht ob ich die Genehmigung nochmal kriege. Müsste ich mit meinem Arzt besprechen.

Muss mal sehen was die nächsten Tage und vielleicht Wochen bringen. Vielleicht geht es ja auf einmal auch besser. Hoffe es sehr.

Möchte mich aber ganz herzlich bei dir bedanken, da du mir immer wieder antwortest und mir vor Augen hälst, was eigentlich wichtig ist.

Lg
Chantal
CHF
rosecottage
Beiträge: 378
Registriert: 22. Dez 2011, 18:58

Re: Tiefpunkt

Beitrag von rosecottage »

Hallo Chantal,

Vielleicht kannst du ja einfach mal mit Arzt und Krankenversicherung abklären, was für dich möglich wäre in Bezug auf eine stationäre Therapie - auch wenn du dich jetzt nicht dazu entscheidest, weißt du dann für den Fall bescheid, dass du evtl. irgendwann doch in eine Klinik gehen willst.

Ich habe damals eine Klinik gefunden und wusste, dass ich dort eine Therapie machen kann - aber angetreten habe ich die Therapie erst 2 Jahre später. Damals war ich ganz froh, dass ich da nicht erst beginnen musste abzuklären, wohin, wer zahlt was, wie läuft das ab usw.

Mir hat es damals sehr gut getan, dass die Klinik weit weg war von meinem Wohnort - der räumliche Abstand zu meinem Umfeld war wichtig für mich, um mich wirklich auf mich zu konzentrieren - allerdings musste ich nicht ins Ausland .

Ich komme übrigens auch aus schwierigen Familienverhältnissen - ich verstehe gut, dass du viel mit dir herumschleppst an Belastungen.

Liebe Grüße
mosaic
elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Tiefpunkt

Beitrag von elas »

Hi CHT,


irgendwie berühren mich Deine Posts sehr, deswegen mische ich mal wieder mit, obwohl ich selbst auch nicht unbelastet bin, aktuell.

Grausam, was Du über Deine Kindheit und Jugend, also auch nur in den wenigen Posts schreibst.

Hättest Du schon länger, vielleicht auch Jahre hier gelesen, so wüsstest Du, dass viele Menschen, die solche Traumata in der Kindheit erlebt haben, oder in solchen dysfunktionalen Familien aufgewachsen sind,
zu Depressionen neigen.

Oft führen solche Vernachlässigungen zu Depressionen, bzw. menschlein klein eignet sich Verhaltensweisen und Denkweisen und Fühlweisen an, die später, dann im Erwachsenenalter zu vielen Überforderungen führen.

Mosaik sagt das Richtige in meinen Augen, eine Auszeit in einer Klinik, in der Du mal alles bearbeiten dürftest und zu Dir finden dürftest, das wäre gesundheitsfördernd.

Nicht böse sein, wenn ichs jetzt so sage, ich kann mir das gar nicht vorstellen, dass es in Luxemburg keine Psychosomatische
Klinik gibt.
Oder ein Kreiskrankenhaus mit einer Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Abteilung.
Ich glaube das einfach nicht, dass Du dafür ins Ausland gehen müsstest.

Bitte wende Dich doch einmal an die DDL, das ist die Deutsche DepressionsLiga, dort
ist auch eine Frau ( Caroline) mitverantwortlich, die in den BeneLuxStaaten lebt. Die kann Dir vielleicht wirklich gut weiterhelfen.

www.depressionsliga.de

ist die WEB-Seite.


Auf jeden Fall wünsche ich Dir Ruhe, gute Entscheidungen und Vieles mehr.


Herzlich
Selas
________________________________

Der Weg ist das Ziel



Lebensringe sind auch Themenringe
CHF
Beiträge: 172
Registriert: 9. Feb 2012, 20:04

Re: Tiefpunkt

Beitrag von CHF »

Hallo Selas,

danke für den Hinweis mit der BeNeLux .

Werde mal dort nachfragen was möglich ist. Allerdings gibt es hier wirklich nur normale Krankenhäuser und eine Tagesklinik. Und Tagesklinik ist scheinbar nicht so das Wahre.

Mal kucken was sich so tun lässt.

Lg
Chantal
CHF
elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Tiefpunkt

Beitrag von elas »

Guten Abend CHF
,

kurze Rückmeldung von mir nur noch für heute.

Eine Psychosomatische Tagesklinik ist besser als nix. Es wäre eine Auszeit im Beruf und familiär mit dem VORTEIL, Du würdest immer wieder nachts und abends in Deinem gewohnten Umfeld sein, könntest alles erproben, was Du lernst, wärst nicht so rausgerissen aus Allem#

Besprichs mit Thera morgen, bitte.

Und, wende Dich an die DDL mit Hinweis Nickname "Caroline" aus dem KND.


Schöne Gute Nacht. Machs gut.
Lass Dich nicht unterkriegen.


Ganz herzlich
Selas
________________________________

Der Weg ist das Ziel



Lebensringe sind auch Themenringe
Antworten