Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

LaLeLu

Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von LaLeLu »

25.11.2011, 08:43

Außenansicht: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depression

Von Andreas Meißner

Gestresst, müde und ausgebrannt - das Thema Burn-out lenkt derzeit so stark von Patienten mit ernsteren psychischen Störungen ab, dass die Betroffenen unter die Räder zu geraten drohen.

http://www.sueddeutsche.de/wissen/ausse ... -1.1218186
pero
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von pero »

>Wieder werden jene im Mittelpunkt stehen, die sich irgendwie gestresst, müde und ausgebrannt fühlen.

Was für ein arroganter A.....

Ich bin also irgendwie müde und gestresst und brauche also keine Hilfe. Macht ja nichts das ich schon auf der Brücke stand. Muss mich einfach nur nicht so anstellen. Das wurde ja auch Zeit das mir das mal jemand sagt.

Nach meiner Meinung versucht hier wieder ein sozial zurückgebliebener Mitmensch(?) Stimmung und sich selbst wichtig zu machen...


lg
pero
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Caroline1
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von Caroline1 »

hallo pero,

ich verstehe deinen kommentar, ehrlich gesagt, nicht. mir erschließt sich auch nicht, wen du als arrogantes a. und sozial zurückgeblieben betitelst.

etwa professor hegerl? denn der vertritt doch nur die these, dass schwer depressiv erkrankte gerade eben NICHT in die behandlung kommen, da seiner meinung nach zuviel fokus (und zb zuviele behandlungsplätze, stationär und ambulant, belegt werden) auf das schlagwort burnout gerichtet wird. die arbeitslosen schwer depressiven zb können für sich dieses doch etwas überstrapazierte etikett logischerweise (nach der logik, was die große mehrheit unter "burnout" versteht) nicht für sich beanspruchen. ich finde, dass das durchaus ein aspekt ist, über den man nachdenken sollte.

davon abgesehen ist das ja eine these. der muss ja gar nicht jeder (auch du nicht) zustimmen.

vielleicht verstehe ich dich aber auch völlig falsch, und du meinst etwas ganz anderes. daher frage ich ja nach .

grüße von

caroline
pero
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von pero »

Hallo caroline,
ich halte es für fatal jemanden der einen Burnout erlebt hat, inklusive Depression und Suizidgedanken zu unterstellen das er nur etwas "überarbeitet" ist.

Und das ist genau das was hier geschrieben wurde.

Das ist für mich asozial und arrogant, das kann nur jemand schreiben der es nicht selbst erlebt hat.
Auch wenn er sich Psychiater nennet. Das deutet für mich darauf hin das er diesen Beruf vielleicht besser nicht ausüben sollte.
Daher meine harten Worte, zu denen ich aber auch stehe.
Das würde ich ihm auch ins Gesicht sagen.
Ich glaube durchaus das es Menschen gibt denen es noch schlechter geht wie mir, nur das darf nicht dazu führen das mir Anstellerei unterstellt wird.

lg
pero
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von Caroline1 »

hallo pero,

bei meinem vorigen posting habe ich mich insofern geirrt, als dass ich prof hegerl ins spiel gebracht habe. asche auf mein haupt, es lag wohl daran, dass in letzter zeit soviele artikel zur thematik herausgekommen sind .

zurück zum artikel: ich lese ihn wohl anders als du. oder du siehst dich und deine depressive erkrankung ganz anders als ich. da du ja schwere depressionen mit suizidalität hattest(hast?), so bist du doch ganz klar einer der patienten, für die dieser psychiater sich im artikel einsetzt. ich lese nirgendwo, dass herr meissner meint, suizidale depressionspatienten seien "nur etwas überarbeitet".

vielleicht hängst du aus irgendeinem grund zu sehr am begriff "burnout"? ist es das, was dich so kränkt?

ich persönlich war auch absolut am ende und suizidal. ich fühlte mich mit meinem gesamten leben (nicht nur meinem arbeitsleben) völlig überfordert, ausgebrannt und erschöpft. ob das jemand nun burnout nennt oder depression, hat für mich keine bedeutung. ich war damals einfach schwer krank und war froh, dass mir zeitnah geholfen werden konnte. welches etikett darauf geklebt wurde/wird, ist nicht relevant. relevant ist der schweregrad der erkrankung, egal wie man sie nennen möchte. und je schwerer die erkrankung, desto zügiger muss hilfe zur verfügung stehen.

ich glaube allerdings auch, genau wie herr meissner, dass der begriff "burnout" heute inflationär gebraucht wird. da denkt man sofort an überengagierte leute im arbeitsleben, welche sich meist auch noch für andere aufgeopfert haben, mit eventuell endlos langen überstunden-kontingenten etc etc. manche menschen schmücken sich allerdings tatsächlich mit dem etikett "burnout". kürzlich hörte ich zb in einer tv-sendung jemanden, der allen ernstes erzählte, er habe so alle paar wochen während ein paar tagen seinen burnout. sowas wird schwer kranken menschen meiner meinung nach überhaupt nicht gerecht und ich finde solche aussagen furchtbar....

man kann auch als "nur"-hausfrau total-erschöpft sein, nur macht es da nicht viel her, wenn diese hausfrau sich als burnout-betroffene bezeichnet.

ich finde es sinnvoller, dass ALLE depressionspatienten als solche wahrgenommen und behandelt werden. dass es nun eine edelversion der depression, welche sich burnout nennt, geben soll, finde ich der sache absolut nicht dienlich. und genau dieses image hat nunmal das wort "burnout". und jeder, der es benutzt, trägt zu seiner weiteren verbreitung bei. ich sehe die gefahr, dass dadurch zunehmend ein keil zwischen die depressionspatienten getrieben wird. und ich finde diese entwicklung alles andere als gut...

lg von

caroline
pero
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von pero »

Hallo Caroline,
ja, es hat mit dem Begriff zu tun.

Für mich ist Burnout ein (auch mein) Weg in eine Depression und nicht eine vorübergehende Erschöpfung.
So ist dieser Begriff auch entstanden, als Bezeichnung ausgebrannten Sozialarbeitern. Da gibt es also eine eindeutige Verbindung zwischen der Arbeit und der Depression.
Das ist bei "normalen" Depressionen nicht immer gegeben.

Daher ist bei einem Burnout die Ursache relativ eindeutig und damit gibt es auch einen recht eindeutigen Therapieansatz. Das ist bei "normalen" Depressionen anders, da gibt es vielfältigere Ursachen.

Daher halte ich (und soweit ich das beurteilen kann auch die Fachwelt) es für sinnvoll beide Begriffe zu benutzten und nicht jede Überarbeitung als Burnout zu bezeichnen.
Und genau das macht dieser "Fachmann" und stigmatisiert damit alle die an den Folgen eines Burnouts leiden.

Erschöpfung ist Erschöpfung,
Burnout ist Erschöpfung + Depression.

lg
pero
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von Caroline1 »

hallo pero,

wir haben dann wohl eine unterschiedliche wahrnehmung.

dass die mehrheit der fachwelt beide begriffe benutzt, da bin ich mir allerdings im gegensatz zu dir, nicht so sicher. und dass bei einem burnout die ursache so klar ist (im offenbaren gegensatz zur "einfachen depression") und hauptsächlich im arbeitsumfeld zu suchen ist, auch darüber ist sich die fachwelt überhaupt nicht einig. so einfach ist eben die burnout-kausalität nicht.

aber darüber müssen wir ja auch nicht einer meinung sein. ich habe mich hauptsächlich darüber gewundert, wieso dich dieser artikel dermaßen auf die palme bringen kann. wäre ich jetzt psychotherapeut , würde ich dich fragen: "und was sind an dieser kränkung denn IHRE EIGENEN anteile?"

lg von

caroline
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von pero »

Hallo Caroline,
dann muss ich mal den Besserwisser machen.

Folgendes Zitat findest du unter Wikipedia zum Thema Burnout:

>Die ersten wissenschaftlichen Artikel zu diesem Thema wurden 1975 vom amerikanischen Psychologen Herbert Freudenberger und 1976 von der Sozialpsychologin Christina Maslach (University of California) geschrieben (siehe Literatur).[3] In diesen grundlegenden Arbeiten wird das Burnout-Syndrom als Reaktion auf chronische Stressoren im Beruf beschrieben.

In diesem Fall ist das nicht meine Quelle, ich habe darüber in Fachbüchern gelesen, aber das kannst Du selbst schnell überprüfen...

Das hat also nichts mit Deinem Wahrnehmung zu tun, vielmehr mit der Gleichsetzung von Erschöpfung und Burnout durch Massenmedien und inkompetente "Fachleute".
Und dagegen wehre ich mich, das ist für mich verantwortungslos.

Und mein Anteil ist das ich einen Burnout erlebt habe und mich durch den unseriösen Beitrag abgewertet/beleidigt fühle. Und das lasse ich jetzt nicht mehr zu. Das ist für mich ein Erfolg meiner Therapie, das ich mich geben falsche Urteile zur Wehr setze. Auch, oder besser gerade, wenn die Äusserung von Fachleuten kommen die es besser wissen sollten und nur aus fragwürdigen Gründe solche Äusserungen von sich geben.

lg
pero
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Nico Niedermeier
Moderator
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von Nico Niedermeier »

Pero,
und warum schreiben Sie dann in einem reinen Depressionsforum und nicht in einem Burn Out Forum? Klarer Unterschied , dann aber auch klar getrennte Foren..oder?
Grüße
von der Moderation
Caroline1
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von Caroline1 »

hallo pero,

ich habe den eindruck, du bist nicht wirklich fähig, hier über deinen tellerrand zu blicken.

ich weiß, dass dieser von dir zitierte herr freudenberger in den 70er jahren den begriff burnout zum ersten mal benutzt hat. seither ist ja aber auch in der fachwelt viel passiert, das müsstest du doch auch wissen.

man kann ja verschiedener meinung sein, ob eine unterscheidung burnout und depression sinnvoll ist oder nicht. das ist das eine.

das andere ist, dass du durch deine postings hier auf mich sehr eingeengt in deiner wahrnehmung wirkst. wieso bist du so leicht zu kränken durch einen zeitungsartikel, der zudem deiner sicht ja gar nicht so dermaßen widerspricht? wenn du als argument sagst "ich lasse mir das nicht gefallen", dann muss doch aber der nächste schritt der sein, dass danach noch was kommt. und zwar etwas konstruktiveres, als auf diesen journalisten zu schimpfen und seinen artikel als "unseriös" zu bezeichnen. nicht alles ist automatisch unseriös, was deiner meinung und wahrnehmung widerspricht. mir kommt es so vor, als ob du da noch ne menge arbeit an dir selbst vor dir hättest.

abere nichts für ungut. ich will dir nur mitteilen, dass andere menschen (ich zb) aussagen, die dich dermaßen empören, gar nicht für so empörenswert halten. und zwar trotz oder weil ich auch langjährige depressionsbetroffene bin.

lg von

caroline
pero
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von pero »

Hallo Herr Niedermeier,
diese Frage verstehe ich nicht.
Ein Burnout ist eine Erschöpfung die zu einer Depression geführt hat. Warum sollte ich dann nicht hier schreiben?
Es handelt sich also nicht um eine andere Krankheit, vielmehr "nur" um einen speziellen "Infektions" Weg.

Gerade in der letzten Zeit ist eine Diskussion darüber entstanden das der Begriff Burnout inflationär und häufig auch unberechtigt benutzt wird.
Darüber hat sich auch die Depressions-Liga beschwert.

Und dann erscheint ein Zeitungsartikel von einem Psychiater, der es besser wissen sollte, der genau das auch wieder macht. Er benutzt den Begriff Burnout als Synonym für Erschöpfung und stellt damit Burnout-Opfer als nicht hilfsbedürftig da. Und dagegen wehre ich mich mit sachlichen Argumenten.
Gut, es ist sicherlich nicht wirklich sachlich Ihm eine unsoziale und arrogante Haltung zu unterstellen, aber diesen Eindruck hat der Artikel bei mir ausgelöst und ich glaube es ist auch berechtigt das öffentlich zu sagen.
Wie schon gesagt, das würde ich ihm auch ins Gesicht sagen, dafür brauche ich nicht die vermeidliche Anonymität des Netzes.

Natürlich ist es berechtigt zu fragen ob jede Erschöpfung tatsächlich schon ein Burnout (und damit eine Depression und Bedandlungsbedürftig) ist, aber ich halte es für falsch zu sagen das jeder Burnout nur eine Erschöpfung ist und das daher die "wirklich" Kranken nicht ausreichend behandelt werden können.
Das ist für mich die Aussage des Artikels.

Mir stellt sich dann die Frage warum ein Psychiater das so verallgemeinert. Eigentlich ist es doch deren Aufgabe eine differenzierte Diagnose zu stellen und nicht zu verallgemeinern.
Oder sehen sie das anders?

lg
pero
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von pero »

Hallo Caroline,
eigentlich wollte ich zu dem Thema nichts mehr schreiben, aber da Du mir eine eingeschränke Sichtweise unterstellst muss ich doch noch darauf reagieren.

Wahrscheinlich wäre es tatsächlich einfacher solche Artikel zu ignorieren. Aber wenn die Weisen schweigen regieren die Narren. (Damit will ich nicht sagen das ich weise bin.)

Aber findest Du den das Burnout-Opfer pauschal keiner Behandlung bedürfen? Das ist die zentrale Aussage des Artikels. Das ist das was ein Leser davon behalten wird.

Natürlich ist in den letzten Jahren vieles passiert.
So wurde erkannt das nicht nur Pflegeberufe davon betroffen sind, aber soweit ich weiss wurde bisher nicht in Frage gestellt das ein Burnout eine depressive Erkrankung ist. Oder hast Du das irgendwo gefunden?

Und was ist an meiner Sichtweise eingeschränkt? Das verstehe ich nicht, könntest Du mir das vielleicht erklären?

Ja und was ist unseriös? Nun, das ist vielleicht ein Frage der Standpunkts. Für mich sind z.B. pauschale Verallgemeinerungen unseriös. Und auch ein bewusst falschen Gebrauch von Fachbegriffen ist in meinen Augen unseriös.
Siehst Du das anders?

Ich stimme Dir zu das ich noch mehr vor mir habe als mir lieb ist, aber ich halte es für richtig für seine Überzeugung einzustehen, solange es (einigermassen) sachlich bleibt.

Ich stelle mir durchaus auch die Frage ob es Sinn macht sich über solche Artikel aufzuregen.
Einen Focus-Artikel kann ich ignorieren, der wird "nur" von Journalisten und damit nicht von einem Fachmann geschrieben. Aber von einem Psychiater erwarte ich das der Beitrag zumindest sachlich fehlerfrei ist.
Leider kann ich da nicht aus meiner Haut, solche Artikel verärgern mich. Vielleicht auch weil mein Job 100% Exaktheit verlangt, da entscheidet schon eine falsche Klammer darüber ob ein System fehlerfrei läuft oder nicht.
Ich glaube das ich meine eigenen Ansprüche auch auf andere übertrage und daher so empfindlich darauf reagiere wenn es sich jemand anders zu leicht macht...

Wenn der gute Psychiater aussagen möchte das Erschöpfung keines Therapeuten bedarf, so soll er das auch so sagen und nicht von Burnout sprechen.

lg
pero
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Caroline1
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von Caroline1 »

pero, wir kommen wohl nicht zusammen, obwohl ich vermute, dass wir gar nicht so weit auseinander liegen .

ich habe nirgendwo gesagt (und denke das auch nicht), dass ich finde, dass burnout-betroffene keiner behandlung bedürfen. und in meiner lesart steht das auch nicht in dem von dir angeprangerten artikel.

ich denke, wir belassen es jetzt hierbei.

lg von

caroline

ps. ich arbeite übrigens auch in einem beruf, in dem es auf genauigkeit ankommt. ein komma um eine stelle verschoben kann in meinem job den tod eines menschen bedeuten. von daher ist präzisionsarbeit mir absolut nicht fremd.
tomroerich
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von tomroerich »

Hallo Pero,

>Wieder werden jene im Mittelpunkt stehen, die sich irgendwie gestresst, müde und ausgebrannt fühlen.


Was für ein arroganter A.....

Das Problem, das hier angesprochen wird, hat weniger etwas mit einer Unterbewertung der Schwere eines Burnouts zu tun sondern mit dem Mechanismus des Stigmas, das sich hier verfestigt, indem zwei sehr ähnliche Probleme - Depression und Burnout - immer unterschiedlicher wahrgenommen werden.

Da wird einfach der Tatsache ausgewichen, dass Menschen mit Depressionen ebenso ausgebrannt sind, dass sie aber, weil sie z.B. "nur Hausfrau und Mutter" sind oder "nur" eine schwere Kindheit hatten, sich nicht in die anerkanntere Modediagnose Burnout flüchten können.

Thomas
Betroffene für Betroffene

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pero
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von pero »

Nennt mich Sturkopp
>und in meiner lesart steht das auch nicht in dem von dir angeprangerten artikel.

Überschrift:
>Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depression

Das lese ich: Burnout keine depressive Erkrankung
Man spricht über das eine (Burnout) und nicht über das andere (Depression). Also ist Burnout keine Depression.


Aus dem Text:

>Wieder werden jene im Mittelpunkt stehen, die sich irgendwie gestresst, müde und ausgebrannt fühlen. Das wäre nicht schlimm, wenn die anderen nicht vergessen würden: die Patienten mit ernsteren psychischen Störungen.

Da steht Burnout ist "irgendwie gestresst, müde und ausgebrannt".

Liest Du das tatsächlich anders?


Dazu passt folgender Artikel:
Danach gibt es keine eindeutige akzeptierte Diagnose "burnout", insofern widerspricht er meiner (laienhaften) Auffassung, aber er macht klar das ein Burnout eben nicht nur eine Erschöpfung sondern eine sehr ernste depressive Erkrankung ist.
http://www.spiegel.de/karriere/berufsle ... 48,00.html

Für mich ist das ein differenzierenden sachlichen lösungsorientierten Artikel....

lg
pero
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Andreas01

Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von Andreas01 »

@Thomas,

>>>Da wird einfach der Tatsache ausgewichen, dass Menschen mit Depressionen ebenso ausgebrannt sind, dass sie aber, weil sie z.B. "nur Hausfrau und Mutter" sind oder "nur" eine schwere Kindheit hatten, sich nicht in die anerkanntere "Modediagnose" Burnout flüchten können.<<<

so isses !!!

Andreas
Guinevere
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von Guinevere »

Hey Pero,

Das lese ich: Burnout keine depressive Erkrankung
Man spricht über das eine (Burnout) und nicht über das andere (Depression). Also ist Burnout keine Depression.


vielleicht "hilft" Dir das (wo beginnt Burn-out?) :
Die 12 Stufen des Burnout im Überblick:

(ein bisserl weiter unten auf dem link -> )
http://www.koerperwahrnehmung.at/burnout.htm

Lieber Gruß!
manu
pero
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von pero »

Hallo Manu,
könnte man das nicht auch als die 12 Stufen einer Depression bezeichnen?

Mir geht es darum das man Burnout nicht mit Erschöpfung gleichsetzten sollte. Insbesondere wenn man es als Psychiater besser wissen sollte.

In dem besagten Artikel wird aber genau das gemacht und da es sich um einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung handelt wird der von vielen "normalen" Mitmenschen gelesen. Und was bleibt bei denen hängen? Burnout ist keine ersthafte Krankheit, da braucht man nur etwas Urlaub und alles ist wieder gut.
Das halte ich für fatal.

Ich habe kein Problem wenn man darüber spricht das die vielen Burnout Patienten die Psychiater überlasten, aber daraus zu folgern das diese Patienten eigentlich keiner Behandlung bedürfen ist für mich eine (für mich offensichtlich) falsche Aussage.

Und nun sollten wir das Thema ruhen lassen, zumindest für diesen Artikel. Würde ich zumindest vorschlagen.

Ich glaube ich habe meine Standpunkt deutlich gemacht.

Ich möchte allerdings noch sagen das ich es nicht fair finde wenn man Patienten unterstellt das sie sich in eine Diagnose "Burnout" flüchten.
Natürlich mag das im Einzelfall zutreffen, vielleicht ist die Gesamtzahl der Fälle tatsächlich bei über 50%, aber ich bin der Überzeugung das man das trotzdem nur am Einzelfall entscheiden kann. Pauschale Vorurteile helfen hier nur den Polemikern, nicht den Betroffenen.

lg
pero
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Andreas01

Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von Andreas01 »

@pero

>>>könnte man das nicht auch als die 12 Stufen einer Depression bezeichnen?<<<

nein !

Ein Burnout-Syndrom bzw. Ausgebranntsein ist ein Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit.

Andreas
Guinevere
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von Guinevere »

Hey lieber Pero,

also, doch, Du hast Deinen Standpunkt klar deutlich gemacht

könnte man das nicht auch als die 12 Stufen einer Depression bezeichnen?

Hmmm, ich weiß nicht, vielleicht passt diese Einteilung ab Stufe 1 für mich auch nur so gut wegen dem AD(H)S .

Ansonsten bin ich eher der Winterdepri (SAD) Typ . Da passts das dann wieder weniger .

Burnout ist keine ersthafte Krankheit, da braucht man nur etwas Urlaub und alles ist wieder gut.
Das halte ich für fatal.

Hmmm, ich fühlte mich ein bisserl vor den Kopf gestossen von ner Aussage von Prof. Dr. Hegerl am Patientenkongress, die in etwa war: "Es wäre falsch dem Patienten zu suggerieren, es wäre positiv für ihn Urlaub zu machen, gar nicht mehr zu arbeiten" , weil ich - so wies bei mir halt in Stufe 12 war - "trotzdem" (es z.B. nicht mal ohne Schwerstanstrengung auf die Toilette zu schaffen) einfach nicht "urlaubsfähig" gewesen bin. Ist für mich als "Suchthaufen" vielleicht auch auszuchecken, überprüfen ob das nicht dann schon in diese Richtung war.

Jedenfalls hab ich mal ausgecheckt , wie er ( Prof. Dr. Hegerl) es denn genau gemeint hat :
http://psychologienachrichten.de/?p=2045

Lieber Gruß mal wieder und nen netten Abend,
manu
pero
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von pero »

>>könnte man das nicht auch als die 12 Stufen einer Depression bezeichnen?
>nein !
>Ein Burnout-Syndrom bzw. Ausgebranntsein ist ein Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit.

Stufe 12: Suizid aufgrund von körperlicher Erschöpfung?
Ich halte das für eine sehr gewagte These.

Hast Du meinen 2. Link mal gelesen?
Da ist die Aussage das es eigentlich keinen Burnout gibt, das es sich dabei eigentlich um eine depresssive Erkrankung handelt.

Allerdings hat mich Deine Antwort nicht überrascht.
Ich finde es dabei bezeichnend das für den Standpunkt keine Gründe oder Fakten angegeben werden.
Damit ist der Beitrag für mich eigentlich substanzlos weil es nur deine Meinung wiedergibt ohne sie zu begründen.

lg
pero
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Guinevere
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von Guinevere »

Hmmm,

Stufe 12: Suizid aufgrund von körperlicher Erschöpfung?
Ich halte das für eine sehr gewagte These.

mit schweren körperlichen Symptomen. Würde ich dann schon nimma als so gewagte These finden . Da ist keine Lebensqualität, eher Überlebensqual.

War letztens auf nem Vortrag zu Psychosomatik. Einer der 5 Faktoren (neben 1. Mangel an Selbstwert. 2. "Sprache". 3. Autoritätsängste, u.a. nicht Nein sagen können. 4. Sexualität) des Vortragenden war "Bindung", wenn Beziehung zu Verpflichtung wird.
pero
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von pero »

Hallo Manu,
>Hmmm, ich fühlte mich ein bisserl vor den Kopf gestossen von ner Aussage von Prof. Dr. Hegerl am Patientenkongress, die in etwa war: "Es wäre falsch dem Patienten zu suggerieren, es wäre positiv für ihn Urlaub zu machen, gar nicht mehr zu arbeiten"


Na ja, vielleicht meint er das man nicht den vermeindlich einfachen Weg gehen sollte weil das Flucht aus der Realität sein könnte.
Ich glaube es ist für das Selbstbewusstsein eines Depris (wie mich) sehr wichtig das man sich Aufgaben stellt, sie bewältigt und damit auch so langsam wieder die Zügel fürs Leben in die Hand bekommt.


lg
pero
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Guinevere
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Re: Die Not der Psychiater - Alle reden vom Burn-out - kaum einer von Depress

Beitrag von Guinevere »

Hey Pero,

das andere (Suizid) wäre wohl auch so ne Flucht gewesen .

Ich glaube es ist für das Selbstbewusstsein eines Depris (wie mich) sehr wichtig das man sich Aufgaben stellt, sie bewältigt und damit auch so langsam wieder die Zügel fürs Leben in die Hand bekommt.

Solange es geht . Mir gibts auch sehr viel, und ich wäre wohl auch deshalb da ganz schnell wieder in alten, schädlichen Verhaltensmustern drinnen (alles alleine machen wollen, nicht um Hilfe fragen können etc.).

Lieber Gruß!
manu
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