Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Schnuck77
Beiträge: 97
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Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Schnuck77 »

Ihr Lieben,

Vor ca. zwei Jahren war ich als Betroffene hier unterwegs. Inzwischen bin ich RELATIV stabil, benötige keine Medis mehr, kenne meine Ängste und kann an ihnen arbeiten...

Jetzt aber bin ich Angehörige, und es ist grausam. Vielleicht liegt es an meinen eigenen Verlustängsten, die aktiviert werden, aber ich kann kaum damit umgehen, dass mein Freund sich gerade von mir zurückzieht. Er sagt, er will mir nicht weh tun (das glaube ich ihm auch),
aber er brauche gerade Abstand und Ruhe.

Ich frage mich, warum gerade von mir???

Ich muss vll. erklären, wir sind erst ein paar Monate zusammen, und die Umstände waren sehr kompliziert, sind es heute noch.
Aber wenn wir Zeit miteinander verbringen, ist es immer wunderschön. Ich weiß auch, dass es ihm gut tut, in meiner Nähe zu sein - er sagt es auch. Und trotzdem.

Ich kann mit diesen Aufs und Abs sehr schlecht umgehen. Phasen der unheimlichen Nähe, absoluter Innigkeit, und dann meldet er sich von heute auf morgen nicht mehr.

Ich bin ratlos, und ja, ich nehme es persönlich, auch wenn ich weiß, dass die Depression eine Krankheit hat und mit mir nichts zu tun hat...

Kennt das jemand von euch und kann mir einen Rat geben?

Das Schlimme ist, ich kann kein Vertrauen haben, dass er sich schon wieder melden wird. Es gibt zwischendurch Zeiten am Tag, da denke ich, es ist aus. DAS ist SICHER mein Problem, aber leider nun mal da...

Es grüßt euch traurig,
eure Schnuck.
wütend

Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von wütend »

He schnuck

wie wäre es, das ganze mal mit deinem Psychotherapeuten zu besprechen?
Du wirst lernen müssen dich abzugrenzen, wenn Du nicht wieder depressiv werden willst.
Schnuck77
Beiträge: 97
Registriert: 26. Jun 2009, 14:01

Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Schnuck77 »

Tja, das würde ich in der Tat gern. Leider ist meine PR vorbei...

Es hat mir aber schon geholfen, zu lesen, dass es hier anderen ähnlich geht.

Abgrenzung ist wohl das Wundermittel für alles. Wenn das nur so einfach wäre, wie es sich mal eben hinschreibt... :-/
Andreas01

Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Andreas01 »

@Schnuk,
>>>Abgrenzung ist wohl das Wundermittel für alles.<<<

den Ratschlag sich abzugrenzen kann ich schon bald nicht mehr hören, zudem ist es wie Du selbst feststellts einfacher gesagt als getan.
In Partnerschaften ist es meist kontraproduktiv, einer der beiden fängt an sich abzugrenzen, der andere folgt dem schon fast zwangsläufig und man driftet immer weiter auseinander. Ein solcher Drift ist auch nicht besonders geeignet eine Depri aussen vor zu halten.
Ich spreche da aus Erfahrung.

Andreas
sonenschein1977
Beiträge: 26
Registriert: 28. Okt 2011, 19:14

Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von sonenschein1977 »

Hallo Schnuck,

ich kann dich sehr gut verstehen.
Ich bin in einer ähnlichen Situation.
Mein Freund und ich haben uns nun schon seit 5 Wochen nicht gesehen und seit 3 wochen gehört.
Ich habe ihm zwar angeboten auf Abstand zu gehen aber nur weil ich gesehen habe wieviel anstrengung es ihn gekostet hat, alles zu schaffen.

Er antwortet mir nicht auf sms oder anrufe, trotzdem schicke ich 1x wöchentlich eine sms um ihm zu sagen das ich noch da bin und ihn liebe und ihm helfen werde wenn er mich braucht.
Ich weiß nicht ob das klug ist, oder etwas bringt. Es gibt mir das Gefühl trotzdem etwas zu tun und den Kontakt nicht gänzlich zu verlieren.
Leider weiß ich nicht wie lange dieser Zustand noch hält und ob er überhaupt endet.
Seine Mutter hat mir geraten mich zu trennen.
Das kann und will ich immoment noch nicht. Er sagt das ich das nicht persönlich nehmen soll und das er mich trotzdem liebt.
Aber er weiß halt nicht ob er mich noch immer will wenn es ihm besser geht.
Und da liegt der Hase im Pfeffer, weil umso weniger Kontakt wir haben und das auf ungenaue Zeit, werden wir uns wohl zwangsläufig ausseinanderleben und auch die Gefühle werden irgendwann nicht mehr so stark sein.
Ich habe da große Angst vor. wenn ich es ändern könnte würde ich es tun, aber ich habe da leider keinen Einfluss drauf.
Ich habe mittlerweile eine menge über das thema gelesen und trotzdem kann ich viele Dinge einfach nicht verstehen und es fällt mir verdamt schwer mich auf mein eigenes Leben und wohlbefinden zu konzentrieren. Ich hoffe nur das ich ihm so wie ich mich verhalte eine Hilfe bin.
Fühl Dich gedrückt von mir

Liebe Grüße

Sabine
Schnuck schrieb:
> Ihr Lieben,
>
> Vor ca. zwei Jahren war ich als Betroffene hier unterwegs. Inzwischen bin ich RELATIV stabil, benötige keine Medis mehr, kenne meine Ängste und kann an ihnen arbeiten...
>
> Jetzt aber bin ich Angehörige, und es ist grausam. Vielleicht liegt es an meinen eigenen Verlustängsten, die aktiviert werden, aber ich kann kaum damit umgehen, dass mein Freund sich gerade von mir zurückzieht. Er sagt, er will mir nicht weh tun (das glaube ich ihm auch),
> aber er brauche gerade Abstand und Ruhe.
>
> Ich frage mich, warum gerade von mir???
>
> Ich muss vll. erklären, wir sind erst ein paar Monate zusammen, und die Umstände waren sehr kompliziert, sind es heute noch.
> Aber wenn wir Zeit miteinander verbringen, ist es immer wunderschön. Ich weiß auch, dass es ihm gut tut, in meiner Nähe zu sein - er sagt es auch. Und trotzdem.
>
> Ich kann mit diesen Aufs und Abs sehr schlecht umgehen. Phasen der unheimlichen Nähe, absoluter Innigkeit, und dann meldet er sich von heute auf morgen nicht mehr.
>
> Ich bin ratlos, und ja, ich nehme es persönlich, auch wenn ich weiß, dass die Depression eine Krankheit hat und mit mir nichts zu tun hat...
>
> Kennt das jemand von euch und kann mir einen Rat geben?
>
> Das Schlimme ist, ich kann kein Vertrauen haben, dass er sich schon wieder melden wird. Es gibt zwischendurch Zeiten am Tag, da denke ich, es ist aus. DAS ist SICHER mein Problem, aber leider nun mal da...
>
> Es grüßt euch traurig,
> eure Schnuck.
sonenschein1977
Beiträge: 26
Registriert: 28. Okt 2011, 19:14

Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von sonenschein1977 »

Mist, das wollte ich gar nicht zitieren.
Sorry
findikatze
Beiträge: 53
Registriert: 2. Nov 2011, 15:15

Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von findikatze »

Hallo Schnuck, Hallo Andreas,
ich kann mich Andreas nur anschließen. Ich bin in einer ähnlichen Situation und ich kann und will mich nicht abgrenzen. Ich habe festgestellt, dass mich das fertig macht und entfernt von ihm. Ich versuche ihn sanft zu nötigen, mich zu treffen, denn ich glaube nicht, dass diese Isolation wirklich gewollt ist.Und wahrscheinlich gibt es kein allgemeingültiges Rezept, wie man auf derartigen Rückzug reagieren soll, aber man muss Steine ins Wasser werfen, damit es Wellen macht, oder? Nichtstun ist Rückschritt, so sehe ich das. Vielleicht geht es auch nach hinten los, aber es ist ein Versuch wert.
Also Schnuck , Kopf hoch und mach das , was Dir Dein Herz sagt.
Gesine
Andreas01

Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Andreas01 »

@Findikatze
>>>Vielleicht geht es auch nach hinten los,<<<

kann vielleicht, aber mit Abgrenzen ging er meiner Erfahrung nach viel schneller nach hinten los, Gott sei Dank hat er sich noch in der "Schutzweste" verfangen.

Gruß
Andreas
Margo33
Beiträge: 8
Registriert: 20. Sep 2011, 09:20

Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Margo33 »

Ich möchte mich nicht mehr opfern-ich möchte leben,geniessen und nicht immer wieder diese Trennungschock und andere Sachen erleben.Ich habe mich für ihn quasi geopfert-habe geduldet manche Sachen,Wörter und Mund zu gehalten.Aber irgendwann wäre ich selber krank von diese ganze Strapatzen.Das hat noch jetzt Grenze gehalten-bin auf gutem Weg um mich zu erholen.Aber schon nur das,diese ganze Zeit was habe verbracht beim lesen in Internet übere Depressionen,Buch bestellt und gestern noch über Schyzophrenie-jetzt ist wirklich genug.Alles nur für IHN.Und er arme krank und schlussendlich nehmt mir trodzdem was übel,weil seine Wahnvorstellungen erlauben Ihn das.Und ich,weil ich gesund bin,muss das alles dulden und mich opfern.Wenn er hätte wenigstens selber angesehen endlich das er Hilfe braucht-dringend.Nein,er beschuldigt noch mich in unsere Trennung.
Überlegt Euch gut,ob das alles das WERT.Ich klinge jetzt verbittert ich weis.Ich habe ihn geliebt und er hat Schluss gemacht.Ich fange an mich trodzdem freuen,weil wäre sicher nur noch schlimmer mit der Zeit.
Schnuck u Co.-hältet durch,seit stark,aber vergisst auch Euch, bitte, nicht.Eure Leben-ist nur 1Mal
Vermutung eine Schyzophrenie od. Depression bei ExFreund
wütend

Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von wütend »

>>Abgrenzung ist wohl das Wundermittel für alles. Wenn das nur so einfach wäre, wie es sich mal eben hinschreibt... :-/<<

He Schnuk, deshalb riet ich dir zu professioneller Hlfe. Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit einige Termine bei deiner Psychotherapeutin in größeren Abständen zu nehmen. Sowas wird von den Krankenkassen als Nachsorge finanziert.
Frage doch mal deine Psychotherapeutin.
wütend

Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von wütend »

>>Ich bin in einer ähnlichen Situation und ich kann und will mich nicht abgrenzen. Ich habe festgestellt, dass mich das fertig macht und entfernt von ihm.<<

He Findikatze

es geht um innere Abgrenzung. Und diese führt nicht zu Entfremdung sondern zu Akzeptanz und verstehen. Und sie kann eine Beziehung vollkomen neue Impuls geben, sich selber und den anderen als vollkommen eigenständige Person zu lieben und zu verstehen.
Blümli
Beiträge: 782
Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Schnuck77
Beiträge: 97
Registriert: 26. Jun 2009, 14:01

Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Schnuck77 »

Ich danke erstmal allen für die Antworten.

Ich hab ein bisschen im Forum gelesen und stelle fest, er ist ja nicht der Einzige, der sich zurück zieht!!! Scheint ein typisches Muster für viele zu sein...

Ich versuche mal, meine ganzen Gefühle zu differenzieren (ohne schon im Vorfeld zu bewerten, ob sie "berechtigt" sind...)

Ich habe Verständnis. Ich hatte selber Depressionen (momentan denke ich, ich bin damit noch gar nicht "durch"), und weiß, das manche Entscheidungen egoistisch getroffen werden müssen, um selbst weiterzukommen und sich auf sich zu konzentrieren.
Wenn es mir selbst gut geht, kann ich warmherzig und liebevoll sagen, nimm dir die Zeit, ich bleibe derweil für dich da.

Ich habe KEIN Verständnis, bin sogar wütend. Es ist ungerecht, keine Antworten auf meine Mails zu bekommen! Er KENNT meine eigenen Ängste!!! Gerade deshalb ist es scheiße von ihm, mich einfach so aufs Abstellgleis zu stellen und mich das aushalten zu lassen!!! Alles, was ich brauche, ist wenigstens mal ein Zeichen, dass er uns nicht aufgibt! Ist das denn soooo ANSTRENGEND? Ich kümmere mich doch auch immer um ihn und alles!

Ich habe Angst, ihn zu verlieren... Ich kann kein Vertrauen haben, dass es nur eine unbestimmte Zeit ist, in der er sich eben nicht meldet. Es fühlt sich für mich wie das Ende an. Das kenne ich aber auch schon, im Kopf weiß ich, dass es nicht immer gleich das Ende bedeutet, aber ich fühle es nicht. Manchmal sitze ich bei der Arbeit und aus heiterem Himmel schnüre es mir die Kehle zu und greift eine Faust um mein Herz. Dann habe ich einfach ANGST.
Ich dachte immer, ZWISCHEN uns ist alles wirklich toll. Wir sind immer sehr ehrlich miteinander, bis zur Grenze der Schmerzhaftigkeit, können über alles reden, der Sex ist phänomenal (darf man das hier schreiben?), wir haben Spaß miteinander. Wir lieben uns.
Ich kann einfach nicht verstehen, warum das von ihm jetzt nicht mehr gewollt ist! Und das Schlimme: Es fühlt sich für mich an wie Betrug, oder als wäre meine Wahrnehmung der letzten Wochen falsch gewesen.

Wir hatten das schonmal. Anfang Oktober wurde ihm nach Lektüre einer "Psychologie heute" über Depression (die er von mir hat), klar, dass er Depressionen hat. Daraufhin schrieb er mir eine Mail, dass das auch Auswirkungen auf uns hätte, er sei gerade nicht in der Lage, etwas Edles wie eine Beziehung mit mir zu führen, er brauche Luft.
Ich hatte große Schwierigkeiten, damit umzugehen. Nach vier Tagen hab ich mir gesagt, okay, ich muss ihn loslassen, die Depression ist sein Problem. Hab nachts mein Handy ausgeschaltet. Am nächsten Morgen war eine SMS von ihm da. Also rief ich ihn an, er sagte, komm her. Ich habe Termine abgesagt und bin zu ihm gefahren. Seither war alles wieder "gut", so gut es eben sein kann. Wenn es die Möglichkeit gab, haben wir uns getroffen und es war immer schön.
Sonntag erst waren wir den ganzen Tag draußen, sind wandern gegangen. Er war zwar still und schweigsam und unendlich müde, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, er war in der Lage, mich seine Liebe spüren zu lassen.
Am Montag Abend dann schrieb er mir, er sei sehr niedergeschlagen und wolle heute nicht mehr telefonieren. Ich antwortete liebe- und verständnisvoll. Ich kann wie gesagt, damit umgehen, wenn er sich täglich (kurz!)meldet und sagt, "mir geht es heute so und so... aber ich will nicht reden".
Am Dienstag rief ich ihn ein paarmal an, aber er ging nicht dran. Da kam bei mir schon die altbekannte Panik hoch. Ich schrieb ihm: Ich kann den Kontakt nicht erzwingen, wenn du ihn nicht willst, aber sagen, dass es mich traurig macht, wenn du ihn mir verweigerst, das darf ich schon.
Darauf von ihm eine Mail: Liebes, ich brauche gerade Abstand und meine Zurückgezogenheit und bitte dich um Verständnis, wenn ich jetzt mal nicht telefonieren oder schreiben will.
Okay. Erstmal Verständnis meinerseits.

Aber seither die quälende Frage: Wie lang? Wird es überhaupt wieder gut? Ich schrieb ihm zunächst eine verstandnisvolle Mail zurück. Dann gestern Morgen den Link zu dem Giger-Bütler-Podcast (ganz neutral). Ein Foto von mir am Mittag (war beim Friseur). Ich bin wirklich guten Willens, ihn nicht zu belasten und will ihm immer nur zeigen, ich bin für dich da...

Aber gestern Nachmittag konnte ich nicht mehr. Ich weiß nicht, was richtig ist. Ob es richtig ist, ihm auch nur kleine Signale zu senden. Ich bin die ganze Zeit nur traurig. Ich merke, dass meine Kinder das spüren, und das geht gar nicht. Ich kann mit diesem Einbahnstraßenkontakt nicht umgehen, fühle mich wie auf dem Abstellgleis. Ich schrieb ihm, ich würde mich nun meinerseits zurückziehen und mich ertsmal nicht mehr melden. Er solle aber nicht zu stolz sein, wieder anzurufen, wenn er meine Nähe wünscht - denn ich wünsche mir ja seine, nach wie vor!

Ich weiß einfach nicht, was richtig ist. Manchmal denke ich, so wie manche von euch oben ja geschrieben haben, es ist gut, wenn man zeigt, dass man noch da ist, dann wieder: "Ja, und wenn es ihn nervt? Wenn er sich dann noch weiter von mir entfernt?" Ich kann einfach nicht erraten, was er braucht und will, und ob er was von mir lesen will, auch wenn er nicht antwortet, oder besser nicht.

Und da kommt meine eigene depressive Struktur wieder raus. Das Gefühl, unwirksam zu sein. Ein Versager.

Ich werde mich jetzt erstmal nicht mehr bei ihm melden. Ich kann das nicht, ohne eine Rückmeldung von ihm. Ich bin zu schwach dafür ...


So, jetzt habe ich mir alles frei und unzensiert von der Seele geschrieben. Mal nicht rational gefiltert, sondern so wie es kam... aber das tat gut.

Ich hoffe, ich komme nun einigermaßen durch den Tag und kann meine positiven Gedanken etwas füttern...
Schnuck77
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Schnuck77 »

Die Kinder sind jetzt in Schule und Kindergarten, und ich muss gleich arbeiten. Habe mir eben in der Apotheke Rescue-Tropfen geholt und hoffe, dass sie wirken, mir geht es richtig schlecht.

Das Schlimmste ist die Unsicherheit.

Wennn er sich getrennt hätte, wäre ich auch traurig, aber vielleicht könnte ich meine Gedanken besser in die Zukunft richten.
Wenn er sagen würde, ich möchte x Tage meine Ruhe und Abstand, ginge es vielleicht auch, dann hätte ich eine Art Limit.

Aber hier zu SEIN, und nicht zu wissen, was wird, nicht zu wissen, ob es das Ende bedeutet, oder ob es nur drei Tage sind, oder zehn Wochen, das verlangt vonm mir etwas ab, dem ich nicht standhalten kann. Der Griff um mein Herz ist mörderisch, ich würde am liebsten vor mir selber wegrennen.

Jetzt bereue ich sogar, dass ich ihm gestern schrieb, nun würde ich mich selbst auch von ihm zurückziehen und mich erstmal nicht mehr melden. Zementiere ich nicht so meine eh schon hinnehmende und passive Rolle? Bin ich nicht nun erst recht in Warteposition?

Außerdem habe ich die Phantasie, dass er nun erleichtert ist und alle Depression von ihm abfällt. Dass es doch mit mir zu tun hatte - warum solle er sonst meine Nähe meiden wollen und nicht mal mehr eine kleine Verbindung halten?

Und dann: Wie bescheuert bin ich eigentlich? Dass ich so mein herz an jemanden hänge, der "eiskalt" ignoirieren kann, dass es MIR auch schlecht geht?

WER IST HIER EIGENTLICH KRANK???
Schnuck77
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Schnuck77 »

Sorry, aber ich drehe gerade echt durch...

Ich weiß gar nicht, wie ich gleich arbeiten soll...
findikatze
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von findikatze »

Morgen Schnuck,
es geht mir ganz genauso und das hat nichts mit krank sein zu tun. Ich vergleich das immer mit den Eröffnungswehen bei der Entbindung, man kann alles ertragen, wenn man weiß , wie lange es dauert. Wenn Du in den Wehen liegst und die sagen Dir , es kann 1h oder auch 24 h dauern, Katastrophe. So fühle ich mich im Moment, es geht jetzt 8 Wochen so, Ende offen und das ist meiner Meinung nach nicht nötig. Mein Freund hat selbst gesagt: Ich bin depressiv, nicht geisteskrank, also kann er auch antworten und SMS schreiben. Ich weiß nicht , wie das gehen soll, mich innerlich abzugrenzen, heißt das nicht, dass die Gefühle einfach nachlassen? Genau das möchte ich nicht und das will ich ihm auch sagen , Auge in Auge , nicht am Telephon und nicht schreiben. Alles andere macht Mich krank.
Viel Kraft für Dich Schnuck und red Dir nicht ein, dass Du krank bist, ich glaube, die Reaktion ist normal und tu , was für Dich gut ist.
Liebe Grüsse Gesine
Schnuck77
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Schnuck77 »

Im Moment denke ich, es läuft darauf hinaus, spass ich mich trennen muss.

Habe nun doch wieder eine SMS geschrieben und um ein Signal gebeten. Und geschrieben: Ja, ich klammere, aber das liegt nur an meiner Unsicherheit.

Ich denke, wenn er nichtmal in der Lage ist, darauf eine Zeile zu antworten, geht es ihm tatsächlich so schlecht, dass ich nicht die Kraft habe, das momentan aufzufangen und auszuhalten.

Danke, findikatze, und auch dir viel Kraft! 8 Wochen schon! Wie, DU hast Ausdauer...
Schnuck77
Beiträge: 97
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Schnuck77 »

Er hat geantwortet. Bittet mich um Zeit. Sagt, es sei kein Ende. Aber was zwischen uns wird kann er jetzt nicht beurteilen.

Das muss ich sacken lassen, aber ich bin erstmal froh, dass er sich zurück gemeldet hat.
Schnuck77
Beiträge: 97
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Schnuck77 »

Ach ja, er glaubt, es wird sich in seinem Leben einiges ändern.
Das ist ja eigentlich erstmal gut, wenn man an seinem Leben leidet.

Ich werde mir vielleicht nochmal das Innere Kind vornehmen.
findikatze
Beiträge: 53
Registriert: 2. Nov 2011, 15:15

Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von findikatze »

Liebe Schnuck,
das ist doch gut, mehr kannst Du doch jetzt von ihm nicht erwarten. Gib ihm und Dir Zeit. Ich hab mir in der Tat Zeitfenster gesetzt, zB 2 oder einmal 4 Wochen, in denen ich mich nicht gemeldet hab. Ich gebs zu , die 4 Wochen hab ich nicht ganz geschafft, aber ich hab mich dann erstmal eine gewisse Zeit auf andere Dinge konzentrieren können, es sozusagen erstmal im Kopf nach hinten geschoben.
Nun hab ich es auch einfacher, um mich schwirren 4 Kinder und die Arbeit, aber Ablenkung hilft, damit sich nicht ständig im Kopf alles nur um das eine Thema dreht.
LG Gesine
Margo33
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Registriert: 20. Sep 2011, 09:20

Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Margo33 »

Schnuck,schütze Dich einfach-Dich und Kinder.Die spüren,wenn uns schlecht geht.Ich war erste paar Tage so erschlagen das obwohl ich habe mir wahnsinnmühe gegeben das ich bin wie immer,mein Kind hat gespürt-er hat gesagt mama,du bist sehr traurig.Und IHN hat er geliebt.Der ihn auch.Das war schwer,aber ich muss an mich,mein kind denken-geht auch erst in Kindergarten und eben,wie Du sagst,was für Egoismus das ist in Verhältnis zu uns.
Es gibst genug männer und ich hoffe das ich treffe mal ein bei dem muss ich kein 30%Psychotherapeut spielen nur sein einfach ich.LG und schönes WE!
Vermutung eine Schyzophrenie od. Depression bei ExFreund
wütend

Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von wütend »

>>Er hat geantwortet. Bittet mich um Zeit. Sagt, es sei kein Ende. Aber was zwischen uns wird kann er jetzt nicht beurteilen.<<

He Schnuck

Dein Freund macht das vollkommen richtig. Es gibt einen Grundsatz, während einer Depressiven Episode sollte man keine wichtigen Entscheidungen treffen.
Schnuck77
Beiträge: 97
Registriert: 26. Jun 2009, 14:01

Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Schnuck77 »

Ja, ich glaube ja auch, dass es für IHN in der Tat eine Erleichterung zu sein scheint, sich zurück zu ziehen.

Es ist einfach nur wahnsinnig schwer zu verstehen, WARUM er das tut.

Gestern hab ich mich zuerst über seine ANTWORT gefreut. Aber inzwischen ist mir klargeworden, dass seine Aussage mich nicht wirklich weiterbringt. "Es ist kein Ende, aber was zwischen uns wird,was zwischen mir und anderen wird, kann ich nicht beurteilen".
Im Grunde bin ich so schlau wie vorher.

Schwierig ist wirklich, zu begreifen, dass ich in Bezug auf seine Depression unwirksam bin. Klar, ich bin weder verantwortlich für seine Gefühle, nicht für seine Depression, nicht für seinen Rückzug. Das WEISS ich ja. Aber ich verstehe es trotzdem nicht. Ich hatte wohl irgendwie gehofft, dass Liebe ihm hilft...

Kann es nicht besser ausdrücken.
wütend

Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von wütend »

He Schnuck

>>Es ist einfach nur wahnsinnig schwer zu verstehen, WARUM er das tut.<<
Deine Frage ist so, als wenn du einem Komapatieten fragst, warum er nicht reagiert, wenn Du ihn ansprichst.

>>Ich hatte wohl irgendwie gehofft, dass Liebe ihm hilft...<<
Die Depression deines Freundes hat nichts mit eurer Leiben zutun. Sie besteht völlig anabhängig davon, folglich kannst Du ihn auch nicht gesund lieben.

Das ganze hat auch seine gute Seite: Weil diese Liebe nichts mit der Depression zutun hat, besteht sie nach der Depression in der selben Qualität weiter, wie sie vor der Episode war. So meine Erfahrung.
Schnuck77
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Schnuck77 »

Mir geht es etwas besser, dank Rescue (das hilft wirklich, Wahnsinn!!!), schöner Ablenkung durch die Kinder und Beschäftigung mit dem Tao-te-king (Übe das Nicht-Handeln und alles kommt in Ordnung).

Ich bin wieder etwas weicher, verurteile mich nicht selbst für MEINE gefühle.

habe vorletzte Nacht nach dem Nachdenken darüber, ob ich mich eigentlich trennen WILL eine lange Mail geschrieben. Inhalt: Ich liebe dich, ich bin für dich da, es wird nicht leicht für mich, aber ich möchte geduld trainieren. Aber auch die Bitte (da hab ich meiner eigenen Angst Raum gegeben): sag mir, wenn du dir sicher bist, dass es für uns keine Zukunft gibt. Wenn ich noch in deinen Gedanken bin, musst du nicht antworten.

Bislang hat er sich noch nicht wieder gemeldet
Das bedeutet wohl: Entweder hat er die mail noch nicht gelesen, oder er sieht durchaus noch zukunft.

Eine weitere Mail schrieb ich heute. Wir waren locker für Donnerstag verabredet, dass er nach einem Termin bei mir schläft. ich sagte ihm, die Möglichkeit bestünde immer noch...
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