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Depression?

Verfasst: 12. Okt 2011, 12:22
von joeeee2010
Hallo.
Mein Sohn (fast 15) war im Frühjahr auf Klassenfahrt in Paris. Als er zurückkam, war er sehr verändert. Er hatte Weinkrämpfe, hat mit mir und meiner Frau darüber gesprochen, dass er keinen Sinn mehr im Leben sehen würde, seine Kindheit sei vorbei und er wüßte nicht wie es jetzt weitergehen sollte, worauf er sich noch freuen kann, etc. Er hat das Gespräch mit uns gesucht und nach einigen Wochen des Durchleidens ging es ihm anscheinend besser. Auch im 3-wöchigen Sommerurlaub war er ganz umgänglich (altersangemessen würde ich sagen).

Nun hat er seit einiger Zeit seinen Computer-, I-Pod- und Facebook-Konsum ziemlich erhöht. Als ich letztens mal seine Computerzeiten am PC nachgeschaut habe (was ich noch nie vorher gemacht habe) habe ich festgestellt, dass die Kommunikation innerhalb sozialer Netzwerke aufgezeichnet wird und seine Chats mit Freunden + Klassenkameraden gelesen (ich weiß, das sollte ich nicht tun, es ist jedoch passiert).

In diesen Chats tauscht er sich vor allem mit einem Klassenkameraden vermehrt darüber aus, dass sie gemeinsam vom Eiffelturm springen wollen (nach dem kommenden Winter) um ihre depri-Stimmung zu beenden (keine Schule mehr, etc.). Eltern, Lehrer + andere Menschen werden als unwissend dargestellt (die wissen von nix und verstehen werden sie’s auch nicht).

Ich mache mir mittlerweile richtig Sorgen, da er auch schon mehrfach Bemerkungen gemacht hat wie „wenn du wüsstest“, „du hast ja keine Ahnung“, „das verstehst du eh nicht“, etc. wenn ich versucht habe etwas über seine (Miss-)Stimmungen zu erfahren.

Meine Frau sieht das eher gelassen, solche Gedanken seien in der Pubertät normal, sie habe auch öfters Selbstmordgedanken gehabt in dieser Zeit, ein suizidgefärdeter Jugendlicher sieht anders aus, etc.

Wie kann ich meinem Sohn am besten helfen. Ich möchte ihm natürlich nicht unbedingt sagen, dass ich in seiner privaten Kommunikation gelesen habe, und somit von seinen „Plänen“ weiß (wie ernst diese Absichten auch immer sein mögen)? Braucht er professionelle Hilfe? Sollten wir das Gespräch mit den Eltern des Freundes suchen, da mir dieser aufgrund der Chats eher depressiv erscheint?

Über Eure Einschätzungen würde ich mich sehr freuen. Herzlichen Dank.

Re: Depression?

Verfasst: 12. Okt 2011, 13:36
von Pauline33
Suche das Gespräch mit deinem Sohn - Dritte können nicht beurteilen wie Ernst seine Absichten und Gedanken sind ....

Irgendetwas muss ja in Paris vorgefallen sein, wenn er genau seit dem so "komisch" ist.

Vielleicht hilft es euch, wenn ihr euch an einen Kinder- und Jugendpsychologen wendet.

Kann Pubertät sein, kann Depression sein, kann aber auch einfach nur ein "Durchhänger" sein, der von alleine wieder vorbei geht.

Ich finde es gut, dass du das Thema nicht einfach so abtust, aber auch um das Vertrauen zu deinem Sohn zu erhalten, sprich mit ihm selbst

Re: Depression?

Verfasst: 12. Okt 2011, 14:08
von joeeee2010
Hallo Pauline,
danke für Deine Einschätzung. Mit ihm reden ist natürlich wichtig, aber ich möchte ihm eigentlich nicht unbedingt sagen, dass ich seine Chats gelesen habe und was ich daraus erfahren habe.
Es ist recht schwierig momentan an ihn ranzukommen. Vielleicht sollte ich den Briefkontakt wieder aufleben lassen, den wir im Frühjahr sehr ausgiebig gepflegt haben. Oder hast Du noch eine andere Idee?
LG Joe

Re: Depression?

Verfasst: 12. Okt 2011, 14:13
von Pauline33
Du musst ihn ja auch nicht auf das Gelesene ansprechen, sondern kannst ihm vielleicht auf eine fürsorgliche Art vermitteln, dass du dir Sorgen machst und wenn er sich aussprechen will, du jederzeit für ihn da bist ...

Was meinst du denn mit Briefkontakt ? Wohnt ihr nicht zusammen unter einem Dach ?

Re: Depression?

Verfasst: 12. Okt 2011, 14:58
von joeeee2010
Wir wohnen schon unter einem Dach, aber ihm fällt es leichter über sich und seine Gefühle zu schreiben als zu reden. Ich werde mal die Kommunikation mit ihm aufnehmen.

Re: Depression?

Verfasst: 12. Okt 2011, 15:23
von Pauline33
Ich kenne deinen Sohn nicht, und will mich daher auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber vielleicht fehlt im gerade das: eine Umarmung ... die ist immer herzlicher als geschriebene Buchstaben.

Zumal du anhand von einem Brief nicht erkennen kannst, wie seine Emotionen in dem Moment, in dem er ihn geschrieben hat, sich ausdrücken. Weint er dabei ? Ist er traurig oder eher wütend ? Schreibt er es einfach gelassen runter oder fällt es ihm schwer ?

In einem Vier-Augen-Gespräch kannst du ihn besser "kennenlernen", du siehst seine Emotionen, Mimik, Gestik. Und du kannst ihn, wenn er das mag, mal ganz fest in den Armen halten...allein diese Bindung führt schon oftmals dazu, dass jemand sein tiefstes Inneres ausschüttet

Ich wünsche dir viel Glück, Kraft und Zuversicht. Und wenn du gar nicht weiterkommst, oder das Gefühl hast er ist in akuter Gefahr, wende dich an entsprechende Fachleute. ggf. an die hier im Forum genannten Notfallrufnummern

Re: Depression?

Verfasst: 12. Okt 2011, 15:53
von Princessmum1968
Meine Tochter ist zwar erst 10 und von daher noch nicht in der Pubertät, aber ich würde das auf jeden Fall ernst nehmen !
Wenn Du schreibst Dein Sohn sei seit dieser Klassenfahrt so verändert, wäre es dann evtl. eine Alternative den Lehrer/ die Lehrerin zu fragen ob bzw. was da vorgefallen ist? Kennt sie evtl. auch den anderen Jungen und kann das Verhalten von ihm und auch das Deines Sohnes einschätzen? Vielleicht sind auch ihr/ihm Veränderungen aufgefallen (je nachdem wie gut Euer Verhältnis zu den Lehrkräften ist) ?
Vielleicht hat Dein Sohn ja noch eine andere Vertrauensperson (Oma, Opa, Tante, Onkel oder so), die vielleicht etwas weiß ?!
Ich drücke Euch jedenfalls die Daumen, dass das vielleicht doch nur eine pubertäre "Spinnerei" ist und nichts Ernstes !

Re: Depression?

Verfasst: 13. Okt 2011, 08:29
von bigappel
Hallo,

ja,Joe in gewisser Weise hast Du eine Grenze überschritten, in dem Du am PC Deines Sohnes "geschnüffelt" hast.

Es gibt aber nicht nur das Sorgerecht für ein Kind, sondern auch die Sorgeverpflichtung.

Dein Sohn ist in einem schwierigen Alter, aber nicht blöd, auch wenn vielleicht diverse Verknüpfungen momentan nicht klappen.

Sei authentisch, sprich mit ihm, sag ihm klar, dass Du weißt, dass es nicht gut war private Dinge nachzulesen, aber, dass Du verdammte Angst um ihn hast und alles ernst nimmst.

Irgendwas muss in Paris vorgefallen sein, was Deinen Sohn überfordert, denke ich und da ist schluss mit lustig.

Jeder Mensch ist anders, die Pubertät, wie gesagt, da drehen alle am Rädchen, kennen wir von uns, aber dem würde ich nachgehen.

Das ist Deine Pflicht als Vater, finde ich!

Hast Du mit dem Klassenlehrer gesprochen, ob ihm etwas aufgefallen ist (ist nicht wahrscheinlich bei der Horde Teens, aber fragen würde ich) und ansonsten würde ich eine Beratungsstelle für pubertierende Teenies aufsuchen um dort vorzusprechen, ob es vielleicht Sozialarbeiter gibt (die sind jünger und vielleicht näher in der Akzeptanz bei den Teenies ) , die mit Deinem Sohn ergänzend das Gespräch suchen könnten.

Ich kann verstehen, dass es Deinem Sohn schwer fällt, über seine Gefühle zu sprechen, aber es ist an der Zeit und vielleicht tut es ihm einfach auch mal gut wahrzunehmen, dass sich der Vater offen und nach Außen sorgt.

LG
Pia

Re: Depression?

Verfasst: 13. Okt 2011, 08:57
von pero
Hallo Joe,
ich weis nicht wie das Verhältnis zu Deinem Sohn ist. In dem Alter sind Jugendliche allgemein schwierig, sie sind gerade dabei sich von den Eltern zu lösen.
Ich würde ihm im Moment auch nicht sagen das Du seine PC geprüft hast, das kann man immer noch machen wenn den Zugang zu ihm gefunden hast.
Ich halte aber ein "Wir müssen mal reden" für schwierig, ich würde eher versuchen das eher beiläufig anzugehen.
Wäre es vielleicht möglich das Du mit ihm zusammen etwas unternimmst, ein paar Tage zusammen wegfahren, nur ihr beide?
Ich glaube das er im Moment einen guten Gesprächspartner braucht, das er es auch rauslassen würde wenn es gelingt den richtigen Weg zu finden, den Damm zu brechen...
Wichtig dafür ist natürlich Vertrauen. Nach meiner Erfahrung ist das einfacher aufzubauen wenn man selbst seine eigenen Ängste und Probleme rauslässt, wenn er also sieht das Du ihm vertraust und auch so Deine Probleme hast.
Hilfreich könnte auch sein wenn man sich dabei nicht in die Augen sehen muss, ich denke da eher an ein Gespräch am Lagerfeuer. (Ja, das ist extrem kitschig, aber ich finde das man in eine sehr offene Stimmung kommen kann wenn man ins Feuer starrt. Habe schon sehr schöne Gespräche am Feuer gehabt.)
Ist auch nur eine Idee, es sollte nur kein Eltern-Kind Gespräch werden. Mit 14 ist er kein Kind mehr.

lg
pero

Re: Depression?

Verfasst: 13. Okt 2011, 09:57
von bigappel
Sorry, Pero,

aber da muss ich von meinem Gefühl her wiedersprechen: am Lagerfeuer Vertrauen aufbauen und dann irgendwann im Nebensatz: ich hab in Deinem PC nachgeschaut?

Das ist das Ende des Vertrauens, denke ich.
Und zwar für lange Zeit.

Mir würde es wirklich konkret darum gehen, die Situation bewerten zu können (Gruppendynamik, was ist da wirklich los?) und für mich wäre da nur der Weg, den konkreten Chat samt Inhalt anzusprechen.

Man muss das ja nicht mit dem Holzhammer machen, meinetwegen auch in netter Umgebung, das ist sicher hilfreich und eine gute Idee.

Der Chat-Inhalt zeigt doch ganz klar, was momentan in der Gruppe abgeht: nämlich das Gefühl, von den Eltern nicht ernst genommen zu werden, nicht wahrgenommen zu werden,
weil diese (von mir frei interpretiert, ohne konkreten Bezug auf Dich, Joe) viel zu sehr mit den eigenen Problemen beschäftigt sind.

Ist es dass nicht genau, weil er 15 ist und nicht mehr ganz Kind, aber auch noch nicht erwachsen an der Zeit, ihn so zu behandeln, wie man selber gerne behandelt würde.

Mit absoluter Ehrlichkeit und respekt?
Man kann doch auch sein Kind fragen, was es sich in der Situation von den Eltern wünscht oder inwieweit man helfen kann.

Es muss doch nicht zwingend ein Papi/Kindergarten-Kind-Gespräch werden?

Mein Kind ist natürlich von klein an damit aufgewachsen, dass wir viel sprechen, dass in der Familie definitv der Raum ist, in dem über jedes Problem gesprochen werden kann, dass man dort ganz klar sagen kann, was einen bewegt, wie man wirklich ist; dass es immer und wirklich immer eine Lösung geben wird, wenn auch möglicherweise nicht ad hock, aber nach Überlegung.

Ich bin damit bisher gut gefahren, auch in der Pubertät meines Kindes.


Viel Erfolg
Pia

Re: Depression?

Verfasst: 13. Okt 2011, 14:35
von Reve
Hallo zusammen

Also ich (hab selbst 3 Kinder) würde das auch sehr, sehr ernst nehmen.

Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich erst mal unverbindlich den Klassenlehrer oder einen anderen Lehrer aufsuchen, mit dem dein Kind gut klar kommt. Das macht man ja in dem Alter durchaus, dass man in die Sprechstunde geht. Das fällt dann auch nicht auf.
Da würde ich das ansprechen,... Sie behalten die Kinder dann auch etwas aufmerksamer im Auge, wenn sie von Problemen wissen und würden einen benachrichtigten, wenn etwas auffällt,...

Im Übrigen gibt es auch spezielle Lehrer als Anlaufstelle für psychische Probleme, zumindest an unserer Schule. Den könnte das Kind, sofern es dazu bereit wäre, aufsuchen, ohne dass es jemand merkt. Die Lehrer achten da sehr auf Diskretion, wie mir versichert wurde,...

Also wie gesagt, so wird es bei uns gehandhabt, mein Sohn geriet auch schon in etwas problematischere Kreise, was Drogen und auch Depression im direkten Umfeld - ich selbst also und sein bester Freund - anbelangt,.... es ist niemals (richtig) eskaliert, aber ich kenne auch andere Fälle.

Als Elternteil ist man natürlich schon eingeschränkt im Handeln, meiner konnte zu mir mit allem kommen, er ist aber auch sehr kommunikativ und entwaffnend ehrlich,....

Von meiner Tochter kenn ich das übrigens auch, dass wir uns gerne Mails schicken, obwohl wir Tür an Tür wohnen.

LG, Carin

Re: Depression?

Verfasst: 13. Okt 2011, 20:41
von DKT
joeeee2010 schrieb:
Er hat das Gespräch mit uns gesucht und nach einigen Wochen des Durchleidens ging es ihm anscheinend besser. Auch im 3-wöchigen Sommerurlaub war er ganz umgänglich (altersangemessen würde ich sagen).

Hey Joe,
als Aussenstehende würde ich sagen, da ist der springende Punkt. Er hat sich an seine Eltern gewendet. Aber du kannst dir nicht sicher sein, dass es ihm wirklich wieder gut ging, nur weil er umgänglich war.

Das soll auf keinen Fall ein Vorwurf sein. Ich habe selber die Depressionen meiner damals 17jährigen Tochter viel zu spät erkannt, obwohl ich alle Symptome kannte (bin selber schwer depressiv). Habe halt auch immer gedacht, hm, das ist die Pupertät und der Hormonschub.

Lass den Chat aussen vor. Ich sehe das nicht als Vertrauensbruch. Jugendliche in der heutigen Zeit sind so fit am Computer, dass sie mit Sicherheit alles sorgfältig unzugänglich machen, was nicht gelesen werden soll...vieleicht solltest du es ja lesen.

Was auch immer mit deinem Sohn los ist, er braucht Hilfe.Deine Aufgabe als Vater ist es dafür zu sorgen, dass er diese Hilfe bekommt.

Re: Depression?

Verfasst: 14. Okt 2011, 13:52
von pero
>aber da muss ich von meinem Gefühl her wiedersprechen: am Lagerfeuer Vertrauen aufbauen und dann irgendwann im Nebensatz: ich hab in Deinem PC nachgeschaut?

>Das ist das Ende des Vertrauens, denke ich.
Und zwar für lange Zeit.

>Mir würde es wirklich konkret darum gehen, die Situation bewerten zu können (Gruppendynamik, was ist da wirklich los?) und für mich wäre da nur der Weg, den konkreten Chat samt Inhalt anzusprechen.

Das ist doch widersprüchlich. Glaubst Du wirklich das er dann ohne weiteres alles seinen Eltern erzählen wird?
Der Chat ist doch nur ein Symptom, nicht das Problem.
Und es ist auch immer ein Vertrauensbruch wenn man jemanden ausspioniert, unabhängig davon ob es vielleicht sachlich richtig ist das zu tun.

Mir geht es darum ihm zu zeigen das er erstgenommen und akzeptiert wird, das es auch normal ist Probleme zu haben und das auch erwachsene Menschen gelegentlich Hilfe benötigen.
Ich bin auch nicht sicher ob man den Chat wirklich ansprechen sollte, aber ich finde es wichtig Deinen Sohn auf der erwachsenen Ebene anzusprechen, nicht auf der Eltern-Kinder Ebene.

lg
pero

Re: Depression?

Verfasst: 17. Okt 2011, 13:16
von DKT
Sorry, ein fast fünfzehnjähriger, also 14jähriger Junge ist alles, aber nicht erwachsenen.
Und auch wenn er erwachsenen wäre, dann braucht er jetzt keinen guten Kumpel, sondern Eltern, die ihn ernst nehmen und die Verantwortung übernehmen.

Ich nehme meine beiden erwachsenen Töchter 21 und 23, die 21jährige ist schon Mutter, auch als Erwachsene ernst.

Aber als meine Älteste vor einigen Monaten wieder einen schweren Depressionsschub bekam (sie wohnt 500km von mir entfernt), da habe ich als Mutter alles für sie organisiert, Arzttermin, den Freund angewiesen sie zu begleiten, mit ihrer Zustimmung mit der Ausbildungsleiterin gesprochen und und und...bis sie wieder stabil war.
Ein depressiver Junge im Alter von 14 Jahren ist krank. Da ist alles legitim.
Sorry, aber wenn so deutliche Äußerungen zum Thema Lebensmüdigkeit fallen, dann ist für mich Alarmstufe rot.

Ich wünsche dir und deinem Sohn wirklich alles Gute.

LG Fidel

Re: Depression?

Verfasst: 18. Okt 2011, 15:21
von pero
@Fidel
Ich glaube Du siehst Deine Töchter noch immer mehr als Kinder als als Erwachsene.
Ich würde es nicht zulassen das meine Mutter Termin für mich abstimmt ohne das ich sie darum gebeten habe.
Wenn sie in einer Beziehung lebt wäre das für mich die Aufgabe des Lebensgefährten.

Ein 14 jähriger ist strafmündig, also kein Kind mehr. Und er möchte auch nicht mehr als Kind behandelt werden, ganz im Gegenteil, er ist gerade dabei sich von den Eltern abzunabeln. Daher halte ich es für Erfolgversprechender wenn man ihn auf der Erwachsenen Ebene anspricht.
Bei einem Eltern-Kind Gespräch wird er wahrscheinlich sofort dichtmachen.

lg
pero

Re: Depression?

Verfasst: 18. Okt 2011, 20:36
von DKT
...
meine beiden älteren Töchter sind meine erwachsenen Kinder. Diese Beziehung wird immer anders sein, als zu irgendeinem anderen erwachsenen Menschen.

Ich würde meiner Mutter auch nicht erlauben für mich Termine zu machen. Aber wenn meine erwachsene Tochter mich schwer depressiv um Hilfe bittet, dann helfe ich ihr. Ihr Lebensgefährte konnte dies nicht zeitgleich machen, da er im 24h Dienst arbeitet.

Ich bin persönlich davon überzeugt, dass es ein Fehler ist, seine Elternrolle zu neutralisieren. Eltern sind dafür da ihren Kindern zu signalisieren, egal was du machst, egal wie du bist, ich stehe hinter dir und liebe dich immer.

Ob strafmündig oder nicht, ein 14jähriger Junge ist ein Kind, meine Meinung. Ich erinnere mich noch sehr lebhaft an die Zeiten, da meine jetzt 21jährige Tochter so um die 15 Jahre alt war. Sie ist hochbegabt und ich konnte mit ihr in diesem Alter schon die hochwissenschaftlichsten Gespräche führen,aber...im nächsten Moment war sie nichts anderes als ein kleines Mädchen, was mit ihrer jüngeren Schwester stundenlang Duplo spielte.

Meine jüngste Tochter ist zwölf, rein äusserlich ein junge Dame ( ihre Schwestern würde sie eher als Tussi bezeichnen, grins), aber auch sie ist weit davon entfernt in zwei drei Jahren erwachsenen zu sein.

Warum ist es so negativ ein Eltern-Kind Gespräch zu führen?

Oder ist es heute einfach nur in, für seine Kinder der beste Kumpel zu sein?

Fragende Grüsse
Fidel

Re: Depression?

Verfasst: 19. Okt 2011, 16:08
von pero
>Warum ist es so negativ ein Eltern-Kind Gespräch zu führen?
>Oder ist es heute einfach nur in, für seine Kinder der beste Kumpel zu sein?

Darum geht es nicht.
Es geht darum den Kindern zu zeigen das man sie so akzeptiert wie sie sind, das man ihnen jederzeit hilft wenn es notwendig ist und das man akzeptiert das sie für sich selbst entscheiden können.

Was passiert den in der Pubertät? Kinder werden zu selbstständigen Erwachsenen.
Der sicherste Weg um Streit zu erzeugen ist es in dem Alter wenn man den Vater/die Mutter heraushängen lässt.
Den eins ist doch ganz sicher. Die Eltern können kein recht haben, egal worum es geht.
Jedenfalls ist das die gängige Meinung von Jugendlichen in dem Alter.
Daher halte ich es für besser den Kontakt auf Augenhöhe zu suchen. Das ist nicht Kumpel sein, das ist ein Gespräch wie man es mit seinem Lebenspartner führen würde. Ich glaube das jedem Mensch soviel Respekt zusteht.

Ich verstehe das Du Dich um Deine Tochter sorgst und ihr hilfst soviel Du kannst. Dagegen ist nichts einzuwenden wenn Du ausdrücklich darum gebeten wurdest.
Allerdings hast Du geschrieben das Du ihrem Freund gesagt hast das er sie bei Ihrem Arztbesuch begleiten soll.
Das ist etwas was ich mir verbitten würde. Wenn sie mit mir zusammenlebt tue ich für sie alles was in meinen Kräften steht, dann brauche ich keine Anweisungen von Ihren Eltern die 500 km weit weg wohnen.

Es ist eine Sache wenn man mit den Lebenspartner spricht und gemeinsam eine Lösung sucht, aber einfach die Kontrolle zu übernehmen wäre für mich nicht akzeptabel.
Und wenn es meiner Partnerin schlecht geht finde ich die Zeit ihr zu helfen, egal in welchem Job ich tätig bin.

lg
pero

Re: Depression?

Verfasst: 21. Okt 2011, 11:51
von DKT
Hey Pero,

ich glaub es geht jetzt am Thema vorbei wenn ich jetzt mehr dazu schreibe.

Wie gehts denn dem Jungen, das würde mich interessieren.

LG Fidel