verzweifelte Ehefrau

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Princessmum1968
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Registriert: 9. Okt 2011, 07:41

verzweifelte Ehefrau

Beitrag von Princessmum1968 »

Ich bin neu hier und habe mich schon durch viele viele Beiträge gelesen; die Probleme der Angehörigen scheinen tatsächlich überall sehr ähnlich zu sein. Dennoch würde ich unsere Geschichte gerne schildern - und die Probleme die besonders ich derzeit damit habe:

Mein Mann und ich kennen uns seit 11 Jahren. Er war mein Traummann, meine große Liebe - umgekehrt auch. Innerhalb eines Jahres wurden wir schwanger, haben geheiratet, bekamen ein Kind. Mein Mann hatte vor 4 1/2 Jahren die erste Depression. Er hatte damals einen verantwortungsvollen Job am Bau, war also "ein ganzer Kerl", in dessen Denkmuster eine solche Krankheit nicht passte. Medikamente und Therapie brach er nach kurzer Zeit ab. Er war dann zunächst arbeitslos, während ich meine bisherige 20-Std.-Stelle auf 30 erhöhen konnte bzw. musste. Dann versuchte er sich selbstständig zu machen in einem völlig anderen Bereich, was aber schief gegangen ist - damals wussten wir noch nicht, dass sowas aus einer Depression heraus mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt war. Nun ja, hinterher ist man immer schlauer....
Er fand dann eine neue Stelle am Bau, aber geringwertiger und weniger gut bezahlt. Anfang diesen Jahres kam dann die nächste Depression. Er wurde im Februar krank geschrieben, erhielt im Mai die Kündigung nach weniger als 2 Jahren und ging mehr oder weniger freiwillig in stationäre Therapie. An den Wochenenden durfte er nach Hause (wir haben auch eine jetzt 10-jährige Tochter), war aber sonntags froh, wieder zurück unter seine "Käseglocke" zu dürfen; weit ab von allem mit dem er zu Hause konfrontiert wurde. 7 Wochen war er dort und genoss die Zeit. Er trieb Sport, las viel, machte aber nur die Therapien die ihm Spaß machten. Für mich, die ich 30 Std arbeitete, Kind, Hund, Haushalt usw managte, kam mir das vor wie Urlaub (entschuldigt bitte diese Formulierung). Bereits vor der stationären Therapie war er krank geschrieben und erhielt von der Ärztin die "Anweisung", nur Dinge zu tun die ihm Spaß machen. Er hatte für sich das Puzzeln entdeckt und tat dies bis zu 8 Stunden täglich - er die Kür, ich die Pflicht - es war ja schließlich die Anweisung der Ärztin.....

Nun, nach der stationären Therapie kam er mit vielen guten Vorsätzen nach Hause: mehr Sport, den Tag mit Hilfe eines Stundenplans strukturieren, regelmäßig frühstücken, regelmäßig duschen, rasieren usw. - alles "normale" Dinge, die schon lange auf der Strecke geblieben waren. Diese Vorsätze haben ca. 1 Woche gehalten, dann war Ende und er meinte er könne wieder "alleine laufen". Er ließ sich gesund schreiben und war folglich erneut arbeitslos, während ich meine Arbeitszeit von 30 auf 40 Std. erhöht habe. Die Arbeitssuche läuft sehr schleppend; max. 2x wtl. fü je 10 Minuten "sucht" mein Mann im Internet. Hat er sich dann tatsächlich irgendwo beworben, wartet er dynamisch zu, ob sich was tut - nachhaken tut er nicht. Er steht morgens zwar auf, legt sich aber nochmal 1-2 Stunden hin, sobald meine Tochter und ich aus dem Haus sind. Nach Feierabend genehmigt er sich täglich 1-3 Fläschchen Bier und verbringt viiieeele Stunden am PC mit Spielen als Belohnung für die Hausarbeit. Kürzlich am Feiertag ging er abends in die Kneipe Fußball gucken. In der Annahme er sei am nächsten Morgen Fahrgemeinschaft für 4 Kindern (!) bat ich ihn, nicht soviel zu trinken. Er kam um ca. 23h ziemlich betrunken nach Hause und war es am nächsten Morgen immer noch. Zum Glück hatten wir uns wg des Feiertages im Tag vertan und er war keine Fahrgemeinschaft; also legte er sich bis 10 wieder hin, während ich um 7 und meine Tochter um 7:30h aus dem Haus gingen. Das ist doch verantwortungslos, oder nicht ?! Wie kann man sowas machen ??? Der Therapeut (bei dem ich noch nicht mit war) ist der Auffassung er macht das alles ganz prima und solle so weiter machen ?! Für mich ist das alles etwas weltfremd. Es kommt mir vor, als lebt mein Mann in einer Parallelwelt zu unserer, in der man sich vorrangig um sein eigenes Wohlergehen kümmert. Innerhalb einer Familie ist das (so finde ich) jedoch nur bedingt möglich.
Auf Grund der Gesamtsituation der letzten Jahre und Monate bin ich immer "stärker" geworden und mein Mann immer "schwächer", wenn man das so sagen kann. Im Moment ist die Situation so zugespitzt, dass mein Mann jedes Wort von mir als Vorwurf empfindet und er mir nichts mehr recht machen könnte. Dabei werfe ich ihm nicht die Depression als solche vor, sondern den Umgang damit. Meines Erachtens müsste doch jeder Kranke den Wunsch haben gesund zu werden und alles daran setzen. Aber genau das vermisse ich: die Tagesklinik lehnt mein Mann ab, das würde ihm nichts bringen. Aus der Therapie zieht er nur die für sich positiven Dinge (mehr Sport, mehr Belohnung usw.); die negativen lässt er außer acht (weniger Bier, aktivere Stellensuche usw.). Einerseits fehlt ihm völlig die Einsicht in seine Krankheit, andererseits versteckt er sich dahinter. Versteht Ihr so ungefähr was ich meine ?! Ist so schwer auszudrücken.....

Unsere Tochter ist außerdem insofern schon "angesteckt", dass sie ebenfalls nicht mehr frühstückt, dass sie immer interessenloser wird und u.a. keinen Ehrgeiz in der Schule mehr hat. Kürzlich war sie krank, 2 Tage mit meinem Mann zu Hause, während ich von 7-15h arbeitete. Als ich kam, saß sie im Kinderzimmer am PC, mein Mann im Wohnzimmer am PC. Und sie hatte Hunger, weil der Papa wohl das Mittagsessen vergessen hatte....
Schon in den Osterferien hatten wir so eine bezeichnende Situation: ich arbeiten, Mann und Kind zu Hause. Das Fahrrad war zu klein geworden und ich wollte 3 Tage hintereinander nachmittags mit ihr los ein neues Fahrrad kaufen. Aber sie war nachmittags noch im Schlafanzug und hatte keine Lust.. - ein Kind das keine Lust hat ein neues Fahrrad zu kaufen; gibt es sowas ?! Das mit dem Fahrrad haben wir dann also erst in den Sommerfeien hingekriegt....
Ich hadere im Moment sehr mit mir, ob nicht eine Trennung besser wäre - um meine Tochter und mich zu schützen. Mit meinem Mann kann ich schon lange nicht mehr normal reden, da er sich ja nur noch angegriffen fühlt; womit er oft sicher auch Recht hat. Ich kann ihm nicht mehr helfen, da er ja auch jede Hilfe von wem auch immer verweigert bzw. als unnötig empfindet. Seine Mutter hatte selbst 10 Jahre lang Depressionen, aber die beiden tauschen sich nicht aus; in der Familie finden generell keine Gespräche über persönliche Dinge statt..... Und mir sagt sie nur, dass ihr Mann das schließlich auch durchgehalten hätte. Ja, aber mit dem Ergebnis, dass sie sich innerhalb 24 Stunden nur zu den 3 Mahlzeiten sehen und ansonsten jeder in seinem Zimmer verschwindet. So will ich nicht enden, obwohl wir schon nah dran sind
Ich bin völlig ratlos. Einerseits heißt es "in guten wie in schlechten Zeiten" und ich will meinen Mann nicht hängen lassen. Andererseits habe ich die Verantwortung für meine Tochter und für mich. Mein Mann, der ja über Probleme nicht redet, meint ich hätte innerlich ja schon abgeschlossen, da müsse er sich auch nicht mehr anstrengen. Eine Paartherapie lehnt er ebenfalls rigoros ab, dann könnten wir uns ja gleich trennen......
Ach so, auch das Thema Körperpflege leidet wieder, so dass aus allen vorgenannten Gründen zusammen an "Eheleben" sozusagen seit mittlerweile 1,5 Jahren gar nicht mehr zu denken ist. Und natürlich frage ich mich ganz oft, ob das noch Liebe ist oder nur noch Verantwortungsbewusstsein, Pflichtgefühl o.ä. ?! Mein Mann hingegen sagt er liebt uns und kann ohne uns nicht leben, sitzt aber gleichzeitig abends mit Kopfhörer an seinem PC-Spiel statt mit uns was zu machen

Vielleicht hat ja der ein oder die andere noch einen Tipp für mich was ich noch tun kann um das Ruder rumzureißen; mir gehen da langsam die Idee und die Kraft aus. Und die Hoffnung schwindet langsam, meinen damaligen Traummann nochmal zurückzukriegen....

Oh, das ist aber viel geworden, bitte entschuldigt. Aber irgendwie lassen sich diese Lebensgeschichten aller nicht in kurze Sätze packen - von daher schon jetzt danke für Eure Geduld beim Lesen
99x4BE
Beiträge: 91
Registriert: 14. Jul 2011, 11:15

Re: verzweifelte Ehefrau

Beitrag von 99x4BE »

Hallo Princessmum68,

ich bin männlich, hatte 8 lange Jahre schlimme Depressionen. Bin auf einem guten Weg jetzt. Kurz, es geht mir viel besser.
Ich möchte dir gern Trost spenden.

Ein Depressiver kann Wahrnehmungsstörungen haben. Er liebt, er lebt, jedoch in einer von der Welt teilweise etwas abgekapselten Art und Weise. Am PC sitzen und den Kopfhörer aufhaben, kann für einen Depressiven eine echte Hilfe sein. Das tut den Angehörigen weh, aber verstehe es doch als ein Weg zur Heilung. Mir hat mein Kopfhörer das leben gerettet. Ich saß oft und hörte stundenlang Musik, dass hat mir geholfen, wieder ein Stück nach oben zu kommen.
Depressionen brauchen vor allem eins (leider), und dass ist viel Zeit zu gesunden. Aber dass kann auch schneller gehen. Hoffe und baue auf, auf dem, was Gutes da ist. Werde nicht bitter. Nach dem Tunner kommt das Licht!! - Übrigens, eine bittere Depression kann jeden treffen -. Und dazu möchte ich sagen, wenn sie denn ausgestanden ist, sagen viele, es gehe Ihnen wesentlich besser, als je zuvor. Das macht doch Mut, oder?? Die ehrliche Liebe der Frau zum kranken Mann heilt sicher auch. Auch umgekehrt. Ich wünsche Dir viel Kraft und das Du selbst die Sonne siehst....Liebe Grüße Alfredo
Haida
Beiträge: 29
Registriert: 22. Sep 2011, 10:23

Re: verzweifelte Ehefrau

Beitrag von Haida »

Hallo Princessmum

Ich habe mir eben deine Geschichte durchgelesen und erkenne da viele Gemeinsamkeiten zu meiner Geschichte! Ich selbst bin 36 Jahr alt verheiratet und meine Frau kann mit meiner Depression nicht viel anfangen.

In meiner "verzweiflung" habe ich mir ein Buch gekauft welches, so finde ich, die angehörigen ruhig mal lesen sollten. Es ist von Karl Kulitza und heisst "Ich hatte Depressionen" dort steht sehr schön und ausführlich beschriebe wie sich ein Depressiver Mensch fühlt und was in Ihm vor geht.

Vielleicht liest du dieses Buch mal und denkst dann anders über die Krankheit und eventuell verstehst du die ein oder andere Situation deines Mannes besser?

Viele Grüße und Viel Erfolg.
--> Schlimmer geht Immer <--
Princessmum1968
Beiträge: 4
Registriert: 9. Okt 2011, 07:41

Re: verzweifelte Ehefrau

Beitrag von Princessmum1968 »

zunächst Euch Beiden ganz herzlichen Dank für Eure Antworten

Manchmal fühlt man sich als Partner so alleine gelassen von Therapeuten und Ärzten. Man soll dem Kranken helfen, dies tun, das lassen usw. Aber wie man selber immer bei Kräften bleibt, das sagt einem niemand. Für die Angehörigen gilt da wohl "Hilf Dir selbst, sonst hilft Dir keiner !". Umso froher bin ich, auf dieses Forum gestoßen zu sein !
In den ganzen Monaten seit Februar konnte ich 2x mit der Ärztin sprechen; mit dem Therapeuten noch gar nicht. Und da packt einen oft selbst die Mutlosigkeit, die Hoffnungslosigkeit und die Verzweiflung - verbunden mit dem Wunsch alles hinzuschmeißen.
Erst recht, wenn man ja noch ein Kind hat dass ja nicht mit in diesen Sog soll....

Das Buch werde ich mir zulegen, danke für den Tipp. Hab gerade heute mit dem Buch "Helfen und sich nicht verlieren" angefangen; ist ebenfalls sehr empfehlenswert (was ich bisher heute so lesen konnte).
paco
Beiträge: 310
Registriert: 19. Jan 2011, 11:06

Re: verzweifelte Ehefrau

Beitrag von paco »

Hallo pmum68,

wir haben dieselbe Konstellation in der Familie. Ich habe die Depri, meine Frau trägt und macht irrsinnig viel, ist sehr stark. Die Kinder sind alle erwachsen, also schon größtenteils aus dem Haus.

Ich muss aus eigener Erfahrung stark die Anweisung der Ärztin in Zweifel ziehen, wenn sie Deinem Mann sagt, er dürfe alles machen, was ihm Spaß macht. Klar, er ist nicht voll belastbar, muss sich aber fordern, eben mit Maß und Ziel. Nur rumhängen, puzzeln, am Computer spielen macht die Sache m.E. nur schlimmer. Er hat ja in der stationären Therapie gesagt bekommen, was für ihn angesagt ist.

Ich war mal mit Frau bei der PTin, weil wir besprechen wollten, wie meine Frau mich am besten unterstützen kann. Die sagte in Analogie zu einem Alkoholiker, die Frau dürfe nicht auch noch die Bierkästen heim schleppen. Deinem Mann alles abzunehmen, ihn total zu schonen, ihn nicht zu fordern, ist demnach grundfalsch. Er sollte bestimmte Pflichten übernehmen und sie auch erfüllen. Das baut Selbstwert auf.

So hart es klingt: vielleicht muß er noch tiefer in die Sch**, um wirklich an sich arbeiten zu wollen und sich zB auf eine Paartherapie einzulassen. Und ernsthaft sein eigenes Leben in die Hand zu nehmen. Dazu würde auch gehören, mehr als nur 2x10 Minuten pro Woche sich um eine neue Perspektive zu kümmern. Aus meiner !!!! Sicht kann ich Alfredo nicht bestätigen. Schonung und Rücksichtnahme allein kann’s nicht sein.

Schließlich gibt es noch Dich und die Tochter mit Euren berechtigten Ansprüchen. Du bist auch nicht grenzenlos belastbar. Mach ihm klar, dass Du ihn gern unterstützt, aber er muss auch bereits sein, einen eigenen Beitrag leisten, um sich selbst zu helfen.

Wie Haida sagt, informier Dich über die Depression, um Deinen Mann zu verstehen. Dazu gibt es jede Menge Info im Internet und in der Literatur. Damit Du Deinem Mann gegenüber die richtige Mischung aus Rücksichtnahme und Fordern findest.

Ich wünsch Dir viel Kraft und Euch dreien viel Glück

LG paco
Princessmum1968
Beiträge: 4
Registriert: 9. Okt 2011, 07:41

Re: verzweifelte Ehefrau

Beitrag von Princessmum1968 »

@ Paco,
auch Dir ganz herzlichen Dank. Hinzufügen muss ich allerdings, dass nur die 1. Ärztin, zu Beginn der aktuellen Depression im Februar-April meinem Mann diesen Ratschlag gab, nur Dinge zu tun die ihm Spaß machen. Aktuell ist es schon so, dass er die Hausarbeit soweit erledigt, auch einkauft und kocht, da ich ja nun diejenige bin die Vollzeit arbeitet. Dieser Rollentausch klappt zwar nur leidlich, aber immerhin. Er sagt oft, dass ihm das alles nur sehr schwer von der Hand geht, er sich tagsüber oft zu etwas zwingen muss, sich aber auch oft hinlegen muss, weil er einfach "kaputt" ist.
Für mich ist es da oft sehr schwierig, die Balance zu finden zwischen Fordern und Überfordern - ähnlich wie bei einem Kind.
Außerdem nagt es natürlich am Selbstbewusstsein, plötzlich "nur" noch Hausmann zu sein; aber das brachte die Situation jetzt nun einfach mit sich, als ich das Angebot meines Chefs erhielt, Vollzeit zu arbeiten.

Natürlich weiß mein Mann, was er in der Therapie gelernt hat, aber es hapert oft mit der Umsetzung. Und noch viel öfter fehlt ihm die Einsicht, dass er noch lange nicht gesund ist.

Euch allen vielen Dank - ich bleibe stark und am Ball. Und ich werde anfangen Tagebuch zu schreiben um ein Ventil zu haben wenn ich selbst mal nicht gut drauf bin
paco
Beiträge: 310
Registriert: 19. Jan 2011, 11:06

Re: verzweifelte Ehefrau

Beitrag von paco »

Ja, pmum,

die Idee mit dem Tagebuch finde ich gut. Achte auf Dich!! Reservier Dir Deine kleinen Erholungs- und Auszeiten. Deinem Mann beizustehen wird Dich viel Kraft kosten. Sei Dir bewusst, dass auch Du evtl gelegentlich professionelle Unterstützung dazu brauchst.

Meiner Erfahrung nach hilft es einem Depressiven nicht, sich vor sich selbst zu drücken. Medikamente können Symptome lindern, aber nur eine Therapie geht an die Ursachen ran. Dazu ist schonungslose Offenheit sich selbst gegenüber erforderlich. Dazu bereit ist man erst bei dem erforderlichen Leidensdruck. Und es kann sehr weh tun, zu manchen Einsichten über sich selbst zu kommen. Da taucht evtl manches auf, das früher weh getan hat und unbearbeitet verdrängt wurde.

Ich wünsch Dir einen einsichtigen Mann und viel Kraft

LG paco


apropos Info: eine gute umfassende Info zu Depri bietet diese Broschüre:
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... tgeber.htm
Schrumpfi
Beiträge: 40
Registriert: 27. Jul 2011, 11:23

Re: verzweifelte Ehefrau

Beitrag von Schrumpfi »

Hallo Princessmum,

ich kann Deine Verzweiflung in Bezug auf die Ärzte und Therapeuten ebenfalls verstehen. Ich bin zwar nicht verheiratet, habe aber einen Freund. Auch ich habe den Wunsch geäußert mal mit in die Therapie kommen zu dürfen oder in einer Beratungsstelle ein Beratungsgespräch in Anspruch nehmen zu dürfen. Nicht, weil ich wisen möchte, was seine innersten Geheimnisse sind, sondern um zu wissen,w ie ich mich verhalten sollte und was ich von ihm fordern kann. Ich wollte eigentlich nur wissen, wie ich ihn unterstützen kann.
Sein Psychiater lehnt es ab, mit mir zu sprechen und ein Dreiergespräch zu suchen. Er lässt mir nur Dinge ausrichten, was ich unverschämt finde....Der lässt halt echt manchmal übelste Sachen ab...

Da ich mich als Angehörige total verlassen und vereinsamt gefühlt habe, habe ich selbst einen Psychologen aufgesucht. Er gibt mir Tipps, wie ich mich verhalten kann und hilft mir, mich selbst nicht zu verlieren. Seitdem weiß cih zum Beispiel, dass man nicht pauschal sagen kann, dass man von einem Depressiven nichts einforder darf und er nur das machen soll, was ihm Spaß macht. Mir hat es sehr geholfen, eine Beratung aufzusuchen und regelmäßig zum PSychologen zu gehen. Vielleicht wäre da sauch etwas für Dich.

Schrumpfi
DKT
Beiträge: 20
Registriert: 12. Okt 2011, 11:50

Re: verzweifelte Ehefrau

Beitrag von DKT »

Hey Paco,

deine Aussage halte ich für bedenklich. Medikamente lindern nicht die Symptome einer Depression, sondern sie helfen dem Gehirnstoffwechsel wieder "normal" zu funktionieren.

Ich persönlich bin so ein Fall, in dem es ohne AD nicht geht.


Therapie ist gut und sinnvoll, ABER, während einer schweren Depression ist eine, ich komm jetzt nicht auf den Ausdruck....also die Therapie, die die Vergangenheit aufwühlt nicht wirklich angesagt.
Sondern, eine Therapie, die den Depressiven aktiviert.

Dein Beitrag vermittelt mir den Eindruck, dass die Depressiven die Medis schlucken, damit es Ihnen besser geht, wenn sie dann tapfer ihre Therapie durchhalten, dann werden sie auch gesund.

Ein Angehöriger muss seine Grenzen zu einem Depressiven setzen. Es gibt da gute Angehörigenselbsthilfegruppen.

...noch als Ergänzung.
Meine Depressionen brachen in der Zeit aus, als man die Therapie als DAS Mittel der Wahl ansah. Ich würde es mal so ausdrücken. In den letzten 15 Jahren ist mir jeder Furz, der mir seit Babyzeiten, quer saß, austherapiert worden, bis ich endlich endlich endlich, auf die richtigen AD eingestellt wurde und wieder leben konnte.

Dies schreibe ich übrigens als Depressive und Angehörige!

lg Fidel
kristal
Beiträge: 7
Registriert: 20. Sep 2011, 22:17

Re: verzweifelte Ehefrau

Beitrag von kristal »

Hallo verzweifelte Ehefrau!

Ich habe ganz ähnliche Probleme mit meinem Lebensgefährten und ich musste oft nicken beim Lesen deines Beitrages!
Ich bin oft wütend auf meinen Freund und Vater meinse jüngsten Kindes...und dann muss ich mich besinnen und mir sagen, dass es ja die Krankheit ist. Aber das Gefühl allein gelassen zu sein, ist oft sehr groß, so groß, dass ich nicht mehr unterscheiden kann, was Krankheit ist und was nicht. Was macht es für mich für einen Unterschied, woran es liegt???? Ich muss trotzdem alles allein machen, den Haushalt, die 3 Kinder. Er ist wie ein weiteres Kind manchmal.....

Ich kann dir nur den Rat geben, sorge für dich, geh nicht bis zur Erschöpfung, suche dir Hilfe in Selbsthilfegruppen oder bei deiner eigenen Therapie! Das ist dann nur für divh und du kannst sortieren, was du noch willst und was nicht.
Ja, in guten und in schlechten Zeiten, aber die Ehe soll dich nicht kaputt machen, oder?
Und ja, denk an deine Tochter!!!! Es ist nicht normal, dass sie nicht total heiss auf ein neues Fahhrad ist!!!!!

Ganz viel Kraft wünsche ich dir (genau wie mir!!!)

LG
paco
Beiträge: 310
Registriert: 19. Jan 2011, 11:06

Re: verzweifelte Ehefrau

Beitrag von paco »

@ Fidel

Hi Fidel,
kein Grund, über Medis zu streiten. Da is es mit meiner Kompetenz schnell vorbei.
Ich mein aber, für mich gilt, dass sich bei mir viel Seelenschrott angesammelt hat und der letzlich hinter meiner Depri steckt. Ich kann aber auch falsch liegen.
Aus meiner ganz persönlichen Ansicht mach ich aber keine Doktrin. Es soll jede/r selbst rausfinden wie sie/er am besten mit einer Depri klarkommt. Wichtig ist das Ergebnis: dass die Depri weniger weh tut.
Und für Angehörige ist es schwer, die richtige Mischung aus Rücksichtnahme und Drängen zu finden. Vielleicht gibt es auch hier einen goldenen Weg irgndwo in der Mitte.
LG paco
Andreas01

Re: verzweifelte Ehefrau

Beitrag von Andreas01 »

@Schrumpfi

Erstens:
>>>Sein Psychiater lehnt es ab, mit mir zu sprechen und ein Dreiergespräch zu suchen. Er lässt mir nur Dinge ausrichten, was ich unverschämt finde....Der lässt halt echt manchmal übelste Sachen ab...<<<

Des weiteren:
>>>Da ich mich als Angehörige total verlassen und vereinsamt gefühlt habe, habe ich selbst einen Psychologen aufgesucht. Er gibt mir Tipps, wie ich mich verhalten kann und hilft mir, mich selbst nicht zu verlieren.<<<

darüber sollte man doch mal etwas nachdenken.

Gruß
Andreas
jettebrot
Beiträge: 27
Registriert: 13. Okt 2011, 12:46

Re: verzweifelte Ehefrau

Beitrag von jettebrot »

Hallo Princessmum68, wie geht es dir mit deiner Situation L.G.Louisa
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