Wie soll ich mich jetzt verhalten?

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*nordlicht*
Beiträge: 5
Registriert: 15. Aug 2011, 10:33

Wie soll ich mich jetzt verhalten?

Beitrag von *nordlicht* »

Ich bin neu hier und habe schon einiges hier gelesen. Vieles hat mir bereits geholfen.

Mein Mann und ich sind seit über 15 Jahren zusammen und fast 10 Jahre verheiratet. Seit dem Frühjahr geht es ihm schlecht. Vom Burn-Out wurde recht schnell auf eine Depression umgeschwenkt.

Irgendwann Mitte des Jahres durfte ich ihm nicht mehr nah sein. Es gab keine Umarmungen mehr und neben ihm sitzen ist wohl eine Qual für ihn. Er hat dann auch irgendwann mal aufgehört mir einen Begrüßungs- oder Gute-Nacht-Kuß zu geben. Nach ein paar Wochen kam das dann aber langsam wieder. Dann gab es auch mal eine zärtliche Berührung. Bevor es dann vor 3 Wochen so weit war, dass er sich von mir trennen wollte. Unter Tränen sagte er mir, dass er nicht will dass ich leide, dass ich was besseres verdient hätte und er mich nicht mit in dieses tiefe schwarze Loch ziehen möchte.
Er hätte keine Gefühle mehr für mich und für sich nicht und auch für sonst niemanden und das hätte ich nicht verdient.
Als ich ihm sagte dass das aber ein Gefühl war, weil er in Tränen ausgebrochen ist hat er es gleich abgetan mit Nein er wüsse eben nur vom Kopf wie das wäre und deshalb seien die Tränen geflossen.

Wir sind dann zu dem Entschluß gekommen, dass wir - auch aus finanzieller Sicht - erstmal zusammen wohnen bleiben, jeder aber seine eigenen Wege geht. Was gar nicht so einfach ist.

Er ist auch in therapeutischer Behandlung, aber sehr ungeduldig und es geht ihm alles nicht schnell genug. Am liebsten hätter er jetzt sofort eine Lösung, die es aber nicht gibt. Sein Therapeut ist auch der Meinung dass die Gefühle alle da sind bei ihm, ihm fehlt nur der Zugang oder aus irgendeinem Grund blockt er sie. Zumindest erzählt er mir das.

Zu anderen ist er ganz "normal". Sie wissen ja nichts von seiner Krankheit und von daher denke ich dass er es alles nur "spielt". Die Fassade aufrecht erhält.

Er wirft mir vor, dass wir keine Beziehung hätten und uns nicht wie ein Liebespaar benehmen oder reden. Dabei habe ich gar keine Chance dazu. Gut ich habe es noch nicht ausprobiert, was passiert wenn ich ihn einfach in den Arm nehme. Bisher habe ich seinen Wunsch dies nicht zu tun respektiert.

Ich möchte für ihn da sein, das habe ich ihm auch so gesagt. Ich möchte ihm helfen wo ich helfen kann und bin nicht bereit unsere Beziehung einfach so aufzugeben und wegzuwerfen. Dafür hat er kein Verständnis.

Er meint immer, alleine wäre er besser dran. Und immer wenn ich ihm sage, dass ich das sehr nett fand oder mich für den tollen Tag bedanke fängt er an zu blocken und sagt dass er das so nicht will. Er will nicht so weiter machen wie bisher, er schafft das alles nicht mehr. Ich habe das Gefühl, dass er versucht sich einzureden, dass er für mich nichts mehr empfindet weil er dann die Hoffnung hat ich gehe von mir aus. Ich habe auch das Gefühl, dass er seine Gefühle nicht zulässt aus Angst verletzt zu werden. Aber sicher bin ich mir nicht.

Gerade jetzt im Moment ist bei mir wieder so eine Phase, wo ich nicht weiss was ich tun soll. Wie soll ich mich verhalten? Soll ich einfach gehen? Soll ich weiter bei ihm bleiben und ihm wieder sagen dass ich für ihn da bin? Setze ich ihn evtl. unbewusst unter Druck? - Das will ich auf keinen Fall!
Soll ich mich weiterhin mit ihm verabreden und Dinge unternehmen? (Wobei ich das Gefühl habe er hat ein Problem damit mit mir alleine was zu unternehmen, denn er verabredet sich dann gleichzeitg mit anderen befreundeten Paarchen so dass wir nicht alleine sind)
Oder sollte ich evtl. Kontakt zu seinem Therapeuten aufnehmen und ihn fragen, was ich noch tun kann?
Soll ich mich seinem Wunsch einfach wiedersetzen und ihn hin und wieder in den Arm nehmen? Oder mache ich damit aller nur noch schlimmer?

Er sagt sein Leben wäre hier zu Ende. Es gbit nichts mehr in seinem Leben und er weiss nicht wie er es noch unzählige Jahre aushalten soll. Er kommt sich vor wie in einem Hamsterrad.

Auch wenn sich alles so sehr ähnelt und es ja schon unzählige solcher Beiträge gab, veilleicht kann mir trotzdem jemand raten wie ich mich jetzt verhalten soll. Ich fühle mich so hilflos.
Avalon1
Beiträge: 24
Registriert: 14. Aug 2011, 16:25

Re: Wie soll ich mich jetzt verhalten?

Beitrag von Avalon1 »

Hallo Nordlicht,

die selbe Geschichte musste ich vor 4 Wochen auch erleben.
Mein Partner war zu einem stationären Aufenthalt, und sagte mir dann an einem Wochenende, dass er unsere Beziehung beendet, weil er mir nicht zur Last fallen will und es so besser wäre, weil es mit ihm keine Zukunft gäbe.

Ich hab versucht mit ihm Kontakt aufzunehmen, aber außer ein paar freundschaftlichen Bemerkungen kam nichts mehr.
Ich weiß, dass er zu den Mitpatienten/innen weiterhin engen Kontakt hält, aber eben mit mir nicht.

Im Moment versuche ich ihn in Ruhe zu lassen. Tu Alles, was keinen Druck auf ihn ausübt. Zeige ihm aber auch, dass er mir immernoch sehr wichtig ist und ich die Tür für ihn nicht zuschlage.
Das kostet unheimlich viel Kraft, aber er ist es mir wert.

Ich kann dir leider nicht helfen, aber ich wünsche dir, dass du den richtigen Weg findest.

Gruß Maus


******************************



.......Gebe mir die Gelassenheit,Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,

den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die

Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!....
Philipp1984
Beiträge: 9
Registriert: 26. Aug 2011, 15:00

Re: Wie soll ich mich jetzt verhalten?

Beitrag von Philipp1984 »

Hallo Nordlicht,

also mir geht es gerade ähnlich, auch wenn die länge der Beziehung auf keinen Fall zu vergleichen ist. Aber dass mit der körperlichen Zuneigung bzw. Abneigung auf jeden Fall. Ich weiß auch nicht wirklich weiter. Aber eine Erfahrung kann ich dir berichten, und zwar hat meine Freundin auch gesagt sie könne die körperliche Nähe nicht mehr genießen.
Ich habe den Fehler gemacht und dachte ich könnte ihre "Lust" dazu wecken, habe sie ein paar mal geküsst,am Ende des Abends ist sie dann geflüchtet. Also bei mir hat es nicht funktioniert, die Reaktion darauf ist wahrscheinlich immer unterschiedlich. Denke aber mittlerweile dass man die Wünsche des Partners genauso akzeptieren sollte, auch wenn es verdammt schwer fällt. Ich habe meine Freundin damit vertrieben.
Kann dir leider nicht helfen, wünsche dir aber viel viel Kraft!
Liebe Grüße
pero
Beiträge: 970
Registriert: 8. Apr 2011, 09:23

Re: Wie soll ich mich jetzt verhalten?

Beitrag von pero »

Ich kenne das aus eigener Erfahrung, aus der Sicht eines Erkrankten.
Auch ich habe die Probleme nicht bei mir gesehen, sah keine Perspektive mehr. Es hat eine ganze Zeit gedauert bis sich das geändert hat, dazu habe ich auch AntiDepressive genommen. Aber ich kann jetzt auch sagen das es dafür Lösungen gibt, das es kein Dauerzustand sein muss.

Ich habe mich auch intensiv mit meiner Krankheit beschäftigt und dabei das folgende Buch gefunden.


http://www.diskussionsforum-depression. ... 1313045562



Nach meiner Meinung steht da alles wichtige drin.

lg
pero

(Nein, ich bekomme keine Provision, halte das wirklich für ein sehr gutes Buch...)
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
*nordlicht*
Beiträge: 5
Registriert: 15. Aug 2011, 10:33

Re: Wie soll ich mich jetzt verhalten?

Beitrag von *nordlicht* »

@Maus: ja ich glaube dass das viel Kraft kostet, das merke ich auch gerade. Aber ich denke, dass ich bereit bin das alles auf mich zu nehmen - zumindestens im Moment noch.

@Ratsuchender84: ich kann mir auch nicht wirklich vorstllen dass ich mich den Wünschen meines Partners wiedersetze. Das wäre irgendwie gegen meine Natur. Ich will ja schliesslich auch dass man meine Wünsche respektiert. Also bis jetzt habe ich es nicht versucht und ich werde es wohl auch nicht versuchen.
Es tut mir leid, dass Du damit genau das Gegenteil erzeugt hast.

@pero: vielen Dank für den Buchtipp. Das Buch habe ich hier schon liegen und auch schon drin gelesen, aber im Moment habe ich irgendwie das Gefühl dass noch nicht alles bei mir angekommen ist und ich noch das ein oder andere Mal mehr in dem Buch lesen muss. Es ist einfach sehr viel was auf einmal kommt. Zumal das Ganze ja - für mich nicht ersichtlich- schleichend gekommen ist sondern ganz plötzlich. Wahrscheinlich ist es aber eben doch schleichend gewesen aber ich habe nichts bemerkt.
*nordlicht*
Beiträge: 5
Registriert: 15. Aug 2011, 10:33

Re: Wie soll ich mich jetzt verhalten? *update*

Beitrag von *nordlicht* »

Ich will mal ein Update geben. Jetzt hat er sich komplett von mir getrennt und möchte am liebsten gleich morgen alles geregelt haben. Sofort die Wohnung kündigen und alles andere. Ich habe erfahren das er Gefühle für jemand anderen hat und derjenigen das auch gestanden hat. Mir hat er aber genau das Gegenteil erzählt, selbst als ich ihn direkt darauf angesprochen habe. Ich bin total fertig und weiss einfach nicht mehr weiter.
Das schlimme ist das ich noch ganz viel für ihn empfinde und das tut weh.
Er wäre am liebsten die ganze Zeit bei der anderen und für mich empfindet er nur Freundschaft. Kann das wirklich mit einer Depression zusammen hängen?
Er kenn die anderen schon ganz lange und angelich hatte er ihm schon Gefühle für sie. Wenn ich dann frage warum er dann mit mir zusammen war, sagt er er weiß nicht. Vielleicht sei er zu feige gewesen oder wollte einfach Dinge verdrängen.
Ich weiß mir wirklich langsam keinen Rat mehr. Das eine Mal sagt er er habe keine Depression und dann ein paar Tage später sagt ich solle nicht vergessen das er krank ist.
Ich darf nichts mit seiner Depression entschuldigen, das möchte er nicht. Er sagt aber er hätte bisher zu viel mit seiner Depression entschuldigt.
Für mich sind das ganz viele Wiedersprüche und ganz viele offene Fragen, auf die ich aber keine Antworten bekomme.

Ich weiß jetzt so gar nicht mehr was ich machen soll. Soll ich weiter auf ihn hoffen, das mit der Trennung akzeptieren, das Trennungsjahr abwarten und dann auch die Scheidung? Oder soll ich kämpfen?

Hat von Euch jemand eine Idee? Oder ist es jemanden schon genau so gegangen?
pero
Beiträge: 970
Registriert: 8. Apr 2011, 09:23

Re: Wie soll ich mich jetzt verhalten?

Beitrag von pero »

Hallo nordlicht,
willst Du kämpfen?
Zu einer Beziehung gehören 2 Menschen und man kann da nichts erzwingen...

Ich halte es für wichtig das Du Dich zunächst um Dich selbst kümmerst. Also erst mal versuchst Dich nicht runterziehen zu lassen, dein eigenes Leben wieder in die Hand nimmst.

Ob sein Verhalten zur Depression gehört weiss ich nicht. Ein Fluchtverhalten kann durchaus dafür sprechen, letztlich ist das für Dich aber doch egal oder?
Wenn er die Partnerschaft nicht mehr will und eine neue anstrebt ist das für Dich verletzend und da ist die Ursache für mich nicht so wichtig.

Mein Rat wäre jetzt zunächst an Dich selbst zu denken.

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Wie soll ich mich jetzt verhalten?

Beitrag von bigappel »

Liebe Nordlicht,

ich fühle sehr mit Dir und Deiner Geschichte.

Es tut unendlich weh, wenn man jemanden noch liebt, dieser sich aber anderweitig orientiert und man dann auch noch gesagt bekommt, es wären schon immer Gefühle für die andere Frau da gewesen. Dabei ist nach meiner Meinung unerheblich, ob der Partner an Depressionen leidet.

Eine Entscheidung nahe legen kann ich Dir nicht, weil ich nicht Du bin, aber vielleicht kannst Du einen Weg finden, zu Dir gut zu sein (vielleicht raus in die Natur, mit einer guten Freundin sprechen, Frisörbesuch oder so), um bei allem Schmerz auf den Level zu kommen um gucken zu können, wo Deine persönliche Grenze ist.

Vielleicht wäre Abstand auch erstmal das Richtige, wenn ihr Euch nicht mehr seht und Du fühlen kannst, wie es bei Dir aussieht.

Spontan würde ich für mich sagen, dass er mich mit diesen Vertrauensbruch, für jemanden anderen tiefe Gefühle zu haben und mit mir schläft und eine Ehe führt, so verletzt, dass ich erstmal Abstand benötigen würde, um dies zu verkraften und vermutlich, ich weiß es nicht genau, dann vielleicht mich von ihm trennen wollte.

Er hat gesagt, seine Depression entschuldigt dies nicht und so sehe ich das auch.

Die Erkrankung bringt einiges an Problematiken und schweren Zeiten mit sich, aber sie entschuldigt definitiv nicht alles.

Versuch den Boden wiederzufinden und festzustellen, ob Du mit dieser Situation wirklich umgehen kannst, ob Du wirklich verzeihen könntest und sein Verhalten annehmen kannst, sonst ist eine endgültige Trennung Deinerseits nur zeitlich verschoben.

Ich wünsch Dir viel Kraft, den Schmerz zuzulassen.

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
*nordlicht*
Beiträge: 5
Registriert: 15. Aug 2011, 10:33

Re: Wie soll ich mich jetzt verhalten?

Beitrag von *nordlicht* »

Hallo pero,

ja das stimmt schon das 2 dazugehören und man nichts erzwingen kann. Ich würde gerne kämpfen aber ich glaube ich kann nicht mehr. Ich bin mir auch nicht sicher ob ich dafür überhaupt eine Chance hätte, er sagt nein.

Wenn das so einfach wäre einfach nur an mich zu denken. Ich bin gerade hin- und hergerissen. Wo soll ich mir eine Wohnung suchen. Da wo ich jetzt wohne und mit ihm unseren Traum leben wollte oder wieder zurück in die Nähe meiner Familie. Wobei mir das Umfeld wo ich jetzt lebe bestimmt fehlen würde, aber in der Nähe der Familie hätte ich mehr Unterstützung. Ich weiss es nicht. Dann bin ich schon recht lange aus dem Job raus, wo bekomme ich jetzt eine Job her? Manchmal denke ich das ich schon viel zu tief mit abgerutscht bin. Das macht mir ein wenig Angst.

Hallo Pia,

wir haben jetzt seit langer Zeit mal Abstand von einander. Seit Freitag morgen haben wir uns nicht mehr gesehen und werden uns auch erst Sonntag Abend wieder sehen - denke ich. Trotzdem hat er mir gesagt das er mich nicht vermisst, die andere aber schon.
Das Problem ist, das er mir unendlich fehlt, auch wenn es in der letzten Zeit ja nicht so einfach war. Aber für mich ist immer noch eine tiefe Verbundenheit da.

Ja mit der zeitlichen Verschiebung der Trennung hast Du wahrscheinlich Recht.

Ich wünschte ich könnte Antworten auf all meine Fragen von ihm bekommen. Aber die bekomme ich nicht. Entweder sagt er er weiss sie nicht, oder er will sie mir nicht sagen - das weiss ich nach dem Vertrauensbruch jetzt natürlich nicht mehr.
Wobei ich sein Vertrauen ja auch zerstört habe, hat er mir gesagt, weil ich unerlaubterweise in Dingen nachgesehen habe, die nicht für mich bestimmt waren. Nur hätte er mich dann nicht noch länger belogen?

Ich weiss das mir niemand eine Lösung geben kann, die muss ich wohl selber für mich finden, aber es ist so unsagbar schwer und ich habe das Gefühl dafür keine Kraft zu haben
Kieselstein
Beiträge: 179
Registriert: 18. Aug 2011, 16:07

Re: Wie soll ich mich jetzt verhalten?

Beitrag von Kieselstein »

Hallo Nordlicht,
ich denke auch, dass es für dich besser sein wird, die Beziehung aufzugeben.
Es ist nach so langer Zeit unheimlich traurig und verletzend aber wenn er Gefühle für eine andere hat kann man es leider nicht ändern.
Gib dich nicht auf!
Ich habe noch eine schöne Lebensweisheit für dich:
Wenn sich irgendwo eine Tür schließt, geht irgendwo eine andere für sich auf.
Betrachte es als Chance.

Alles Liebe für dich:-)
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Wie soll ich mich jetzt verhalten?

Beitrag von bigappel »

Liebe Nordlicht,

mh. Du hast sein Vertrauen missbraucht, weil Du "geschnüffelt" hast.

O.k., das war tatsächlich nicht in Ordnung;
aber es zeigt viel über die Beziehung, denke ich.

Ich habe dies auch schon getan. Macht es nicht besser, ich habe mich dabei nicht wohl gefühlt. Aber diese Ungewissheit, dieses unbeständige Gefühl, dass etwas in der Beziehung schief läuft, es aber nicht greifen zu können, hat mich (besser ich mich) furchtbar beschäftigt.

Damals habe ich den PC meines damaligen Freundes durchstöbert und bin auf Dinge gestossen, die mir irgendwann - es sind von da an noch ein paar Monate vergangen - geholfen haben zu erkennen, dass ich dies so nicht akzeptieren kann für mich.

Möglicherweise hat mein damaliger Freund mich nie betrogen (vermutlich weil er die Chance dazu nicht bekommen hat ), aber seine Verhaltensweise, mich, unsere Beziehung zu leugnen, abzutun und andauernd Selbstbestätigung bei anderen Frauen zu suchen, machte letztlich für mich eine dauerhafte Beziehung unmöglich.

Es ist kein leichter Schritt, ein eigenes, neues Leben zu beginnen, auch da weiß ich leider wovon ich spreche, aber es ist möglich und rückwirkend betrachtet, bin ich froh, dass es so gekommen ist.

Nordlicht mal ehrlich: Dein Partner sagt Dir, dass er Dich nicht vermisst, aber die andere Frau. Sehr nett. Das hast Du nicht nötig; bei aller Verbundenheit, die sich in einer Ehe ergibt.

Für Dich, denke ich, ist die Situation so ganz anders, weil Du der zurückgelassene Teil der Ehe bist. Ich denke, es wird wohl keinen anderen Weg gebeten, als diese Schmerzen jetzt zu leben.

Es ist kein Tod. Dennoch ein herber Verlust, wenn eine Ehe scheitert. Das tut einfach weh.

Die Überlegungen, die Du anstellst, wo wohnen, wovon leben, wie soll das alles gehen, sind Dinge, die jetzt einfach zuviel sind bei dem Schmerz des Loslassens. Dennoch müssen sie überlegt werden.

Klar, anwaltliche Beratung kostet Geld (eventuell Beratungshilfe und später Prozeßkostenhilfe; das Amtsgericht Deines Wohnortes kann dazu Auskunft erteilen, oder die HP des Gerichts) ist aber notwendig, denke ich, weil einfach diese Dinge auch geklärt werden müssen.

Anwalt einschalten und beraten lassen heißt auch nicht zwingend Schlammschlacht.

Es klingt jetzt wie eine ätzende Phrase, weil für Dich dazu momentan einfach kein Raum ist, aber Du wirst Deinen Weg finden und vielleicht erkennst Du irgendwann für Dich, dass der Mensch, der Dich nicht mehr vermisst, sondern eine andere Frau nach diesen Ehejahren möglicherweise Deinen Wert nicht mehr erkennt, Du ihn Dir aber selber geben solltest oder die Zeit bringt, dass ein weiterer gemeinsamer Weg möglich ist.

Ich wünsche Dir die Kraft Deinen Weg zu gehen und nehme Dich einfach mal virtuell in den Arm

Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
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