Beziehung auf der Kippe wegen Depression

capo80
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Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von capo80 »

Hallo,

hier mal mein Problem, vielleicht finde ich ein paar Mitleser oder jemanden der das auch schon erlebt hat. Vielleicht könnt ihr mir helfen.
Ich bin seit 5 Monaten mit meiner Freundin zusammen, wir sind beide 31, bisher war es eine Traumbeziehung ohne jegliche Probleme. Seit 2 Wochen hat sie allerdings Depressionen. Sie sagte mir das es ihr schlecht geht. Dabei sagte sie auch das sie nicht weiß ob sie mich noch liebt. Sie will aber mit mir zusammen bleiben und es wieder hinbekommen. Aber sie weiß nicht ob es wieder wird.
Nun weiß ich nicht direkt wie ich damit umgehen soll. Ich weiß sie ist krank und steckt in einer Depression. Wie soll ich mich verhalten? Sie mag nicht drüber sprechen. Manchmal mag sie keine körperliche Nähe. Sind das alles typische Anzeichen ihrer Depression?
Ich weiß im Moment nicht was ich machen soll, bin total verzweifelt und an ein normales Leben ist zur Zeit nicht zu denken.
Am Wochenende haben wir viel Zeit zusammen verbracht und ich dachte mir das wird wieder, wir müssen jetzt erstmal die Depression überstehen.
Ich wollt ihr auch Zeit für sich lassen und sagte ihr das ich mich nicht bei ihr melde. Wenn sie mag kann sie sich jederzeit bei mir melden. Nun hat sie sich schon einen kompletten Tag nicht gemeldet und ich weiß nicht was ich machen soll.

Viele Grüße Alex
P-M
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von P-M »

Hallo Alex,

am besten ist es, Du liest erst mal etwas im Forum. Da wirst Du sicher schon ein paar Hinweise finden, die Dir weiterhelfen können.
Alles das, was Du beschreibst, sind typische Anzeichen für Depressionen. Und wenn Du Dir jetzt Gedanken machst, weil sie sich einen Tag nicht gemeldet hat... daraus können Wochen und Monate werden. Laß sie erst mal eine Woche zur Ruhe kommen und frage dann mal vorsichtig an, ob Du ihr vielleicht irgendwie helfen kannst, bedränge sie dabei nicht und wenn sie sagt, sie brauche einfach Zeit, dann akzeptiere das. Auch könntest Du das Gespräch behutsam auf eine mögliche therapeutische Behandlung führen, wobei Du ihr anbieten könntest, sie zu diesem Schritt zu begleiten. Dies für's Erste... Dir viel Kraft.
Viele Grüße, P-M
P-M
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von P-M »

Hallo Alex,

jetzt habe ich gerade noch gelesen, dass ihr mit eurer Beziehung eigentlich noch am aufbauen seid... Und nach fünf Monaten ist man noch nicht so miteinander vertraut und bekannt, wie das in einer langjährigen Beziehung der Fall ist. Das wird ein sehr steiniger Weg, in solchen Fällen, lieber Alex, haben die Steine oft übermenschliche Dimmensionen. Dann muss eigentlich rundherum alles passen und auch Du mußt kräftemäßig zum Übermenschen aufsteigen, wenn Du Erfolg haben willst. Du brauchst ganz viel Zeit, Geduld, Mut, Kraft, Vertrauen - und ein Ziel, was Du in einer für Dich selbst gewählten Zeit erreichst - oder leider oft auch nicht. Für diesen Moment brauchst Du aber auch einen starken Willen, dass es neben einer Beziehung auch noch ein Leben gibt, das es gilt, wieder mit Leben zu füllen - nämlich ganz allein Dein Leben. Und wenn Du das eine Ziel nicht erreichen konntest, dann akzeptiere dies und suche Dir dann ein neues Ziel, welches erreichbarer erscheint.
Nochmals viele Grüße, P-M
ratfragender
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von ratfragender »

Hallo Alex,

Da scheint ja jemand ziemlich verliebt zu sein. Schön auf der einen Seite - schade, dass das jetzt durch die aktuelle Situation getrübt ist. Ob man jetzt wegen der 2 Wochen wo sie sich nicht gut fühlt schon von einer Depression sprechen kann lässt sich schwer beurteilen.
Ein paar Dinge sind mir nicht klar:
Ich halte fest:

"Seit 2 Wochen hat sie allerdings Depressionen. Sie sagte mir das es ihr schlecht geht. Dabei sagte sie auch das sie nicht weiß ob sie mich noch liebt. Sie will aber mit mir zusammen bleiben und es wieder hinbekommen. Aber sie weiß nicht ob es wieder wird."

Woher wisst ihr das? Ist das diagnostiziert worden? Wie äußert sich denn ihre Depression? Schläft sie nur noch? Macht sie den Haushalt? Geht sie in die Arbeit? Kapselt sie sich von allen ab?

"Ich weiß sie ist krank und steckt in einer Depression."

Woher weißt Du das?

"Sie mag nicht drüber sprechen. Manchmal mag sie keine körperliche Nähe. Sind das alles typische Anzeichen ihrer Depression?"

Also wenn sie seit 2 Wochen eine schlechte Phase hat und da "manchmal keine körperliche Nähe mag", dann hat das nicht unbedingt etwas mit Depression zu tun. Eine Frau brennt nicht jeden Tag wie eine Kerze. Manchmal mag man einfach nicht. Das kann viele Ursachen haben - Stress im Beruf oder was auch immer. Im wesentlichen braucht man für körperliche Nähe einen "freien Kopf" und wenn der nicht frei ist, dann sieht es auch mit körperliche Nähe schlecht aus.
Prinzipiell wäre beides (nict darüber sprechen und keine körperliche nähe) eine Begleiterscheinung einer Depression ja.

"Ich wollt ihr auch Zeit für sich lassen und sagte ihr das ich mich nicht bei ihr melde. Wenn sie mag kann sie sich jederzeit bei mir melden. Nun hat sie sich schon einen kompletten Tag nicht gemeldet und ich weiß nicht was ich machen soll."

Alex, ich bin nicht wirklich sicher, ob Deine Freundin Depressiv ist. Ich finde den Threadtitel "Beziehung auf der Kippe wegen Depression" im Bezug auf "Nun hat sie sich schon einen kompletten Tag nicht gemeldet" etwas voreilig. Bitte steig mal ein bisschen auf die Bremse. Das tut Dir selbst nicht gut. Es liest sich ein bisschen so, dass Du Dich da hineinsteigerst. Verliebte haben fast nur noch den Partner als Lebensinhalt. Es freut mich, dass Du verliebt bist, aber ich meine "einen Tag nicht gemeldet"? Du bist 31 Jahre. Du hast es irgendwie geschafft 31 Jahre * 365 Tage ohne eine Nachricht von ihr zu überstehen. Ich denke, dass da 1 Tag mehr oder weniger nicht so bedeutend sein kann.

Ich bitte Dich also, noch etwas konkreter zu werden was Eure Geschichte betrifft und in Deinem (!!) derzeitigen Zustand würde ich davon abraten Deine Freundin zu konfrontrieren. Also bitte: erzähl doch bitte etwas genauer was wie wann und vorallem folgende zwei Dinge:

1. woher wisst ihr, dass es eine Depression ist?
2. die anzeichen - sind die auch erst seit 2 wochen?

Herzliche Grüße
ratfragender
capo80
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von capo80 »

Hallo,

danke für die Nachricht.
Ich hab in den letzten 2 Wochen alles über Depressionen gelesen.
Ich weiß das sie manchmal echt viel Zeit für sich braucht. Das ist auch ok. Wie haltet ihr das aus. Wenn ich einen Tag nichts von ihr höre drehe ich fast durch. Aber ich hab gesagt sie soll sich melden wenn sie mag und deshalb mag ich sie jetzt auch nicht bedrängen.
Leider ist ihr Theerapeut grad im Urlaub. Sie geht nächste Woche zu einer Heilpraktikerin.
Ich hab ihr angeboten das ich sie begleite, aber das will sie nicht.
Kann es ein Happy-End in der Geschichte geben? Wir hält man das am besten aus?

Gruß Alex
FarinaVakantie
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von FarinaVakantie »

capo80 schrieb:
> Nun hat sie sich schon einen kompletten Tag nicht gemeldet und ich weiß nicht was ich machen soll.

Lerne, zu warten. Ein Tag ist nichts.
Die längste Zeit ohne Lebenszeichen von meinem Freund war bisher 1 Woche, was verglichen mit dem, was andere hier im Forum beschrieben haben, ein Fliegendreck ist.

Mach Dich nicht verrückt, wenn Du willst, nutz die Zeit Dich hier oder in einer Bibliothek ein bisschen mit dem Thema Depression vertraut zu machen.
-----------------------------

Bunt ist das Dasein. Und granatenstark.

(Bill & Ted)



Ich habe mich nicht verirrt.... Ich bin nur richtungsmäßig herausgefordert.

(Esme Wetterwachs, Lords und Ladies)
capo80
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von capo80 »

Hallo,

danke für eure Beiträge.
Meine Freundin sagt selbst das es so ist wie vor 3 Jahren. Sie hatte schonmal eine Depression. Sie musste dann Tabletten nehmen, die wurden immer weiter reduziert und vor 5 Wochen durfte sie sie komplett absetzen.
Zur Zeit schläft sie sehr viel und will sich immer wieder ausruhen. Sie ist sehr antriebslos. Ich versuche immer sehr auf sie einzugehen. Ich weiß auch das ich sie vielleicht manchmal nerve, das will ich nicht, aber ich versteh die ganze Situation noch nicht.
Es ist ja nicht schlimm wenn sie sich einen Tag nicht meldet, aber zur Zeit mach ich mir immer Gedanken. Natürlich steiger ich mich über den Tag gesehen auch immer sehr rein und gegen Abend bin ich dann total frustriert und traurig.
Ich weiß das es ein sehr langer und sehr steiniger Weg wird, den ich bereit bin mit ihr zu gehen. Nur gibt es Tage da halt ich es kaum aus und könnte einfach den ganzen Tag die Tränen laufen lassen.

Viele Grüße Alex
ratfragender
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von ratfragender »

"Ich weiß das sie manchmal echt viel Zeit für sich braucht. Das ist auch ok. Wie haltet ihr das aus. Wenn ich einen Tag nichts von ihr höre drehe ich fast durch."

Was ist "echt viel Zeit für sich" in Tagen ausgedrückt?

Und ich finde folgenden Satz sehr beunruhigend:

"Wenn ich einen Tag nichts von ihr höre drehe ich fast durch."

Alex, Dir ist hoffentlich schon klar was eine Beziehung ist? Also, dass jetzt ihr kompletter Lebensinhalt nicht sein wird Dir Meldung abzugeben was sie gerade macht und wie es ihr dabei geht ist dir schon klar? Du solltest mal einen gesunden Abstand zur Beziehung finden. Und wenn man weinen könnte weil man einen Tag nichts von seinem Partner hört, dann ist das nicht normal! Ich lese da die "typische Dramatik" von verliebten in deinen Zeilen. Ist Dir bewusst, dass Du auch ein eigenes Leben hast? So wie Du das formulierst machst Du Dein Leben gerade vollkommen abhängig von Deiner Freundin. Das ist für eine Beziehung absolut schädlich! Egal ob jemand in einer Depression steckt oder nicht. Kümmer Dich ganz dringend um Dich selbst!
P-M
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von P-M »

"Ich weiß das es ein sehr langer und sehr steiniger Weg wird, den ich bereit bin mit ihr zu gehen. Nur gibt es Tage da halt ich es kaum aus und könnte einfach den ganzen Tag die Tränen laufen lassen."

Laß die Tränen ruhig mal laufen, aber nicht den ganzen Tag. Denn auch das kostet Kraft, die Du für andere Dinge besser gebrauchen kannst.
Wir waren (und sind) alle hier bereit, einen solchen Weg zu gehen. Nur muß man sich ein klares Ziel setzen, das, wie ich schon geschrieben hatte, man entweder erreicht oder auch nicht. Wenn Du merkst, Du läufst gegen Windmühlen an, hat es keinen Sinn mehr, denn dann wirst Du selbst krank. Daher ist es wirklich wichtig, Dir selbst einen zeitlichen Rahmen zu geben, indem Du noch genügend Kraft hast, zu kämpfen. Für den einen reicht es dabei ein paar Monate, der andere schafft es vielleicht zwei Jahre. Das muß jeder für sich entscheiden.
P-M
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von P-M »

Hallo ratfragender,

nicht normal, weil er um seine Partnerin weint? Hallo, er liebt sie... und er macht sich Sorgen...
Diese Meinung ist mir dann zu extrem. Das widerspricht so ziemlich vielen Dingen des Sinngehaltes einer Ehe oder einer eheähnlichen Gemeinschaft.
capo80
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von capo80 »

Hallo Ratfragender,

ich weiß das ich noch total verliebt in sie bin. Ich weiß auch das es nicht gut ist wenn ich sie damit konfrontiere, deswegen mach ich es auch grad nicht. Nur ist es eben grad für mich recht schwer das so hinzunehmen.
Sie brauch halt manchmal einfach einen Tag für sich, d.h. das sie mir trotzdem immer mal ne SMS schreibt. Das sie zur Zeit vielleicht dazu nicht im Stande ist weiß ich.
Ich weiß auch das ich mich mehr ablenken muss und mein leben wieder mehr leben muss, aber zur Zeit denk ich sehr viel an sie. Ich geb mir schon Mühe, aber zur Zeit ist es einfach traurig. das vergeht auch wieder, aber ich denke es zeigt doch eigentlich nur wie wichtig mir der Mensch ist. ich setz sie nicht unter Druck, sondern mach mir nur selber Druck. das ist dann für sie nicht schädlich. Wie es mir manchmal geht sieht sie nicht und soll sie auch nicht sehen.

Viele Grüße Alex
capo80
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von capo80 »

Hallo P-M,

wie sieht so ein Ziel aus? Für mich gibt es nur das Ziel das sie wieder gesund wird und wir dann wieder glücklich sind.

Viele Grüße Alex
ratfragender
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von ratfragender »

Hallo P-M, hallo Alex,

"Diese Meinung ist mir dann zu extrem. Das widerspricht so ziemlich vielen Dingen des Sinngehaltes einer Ehe oder einer eheähnlichen Gemeinschaft."

Das nehme ich in Kauf, dass Dir meine Meinung zu extrem ist. Ich sehe das andere Extrem darin das eigene Glück davon abhängig zu machen jeden Tag eine Rückmeldung vom Partner zu haben. Und nach 5 Monaten Beziehung ist man meines Erachtens noch davon entfernt eine "eheähnliche Gemeinschaft" zu haben. Das ist nach 5 Monaten noch dabei sich erst aufzubauen.
Diese extremen und zum Teil dramatischen Reaktionen sind in der Verliebtheitsphase ganz normal. Deswegen spricht man ja auch von einer "Achterbahnfahrt" der Gefühle. Das er traurig ist, dass die zwei sich gerade aus dem Pardies begeben haben kann ich nachvollziehen. Ich finde es dennoch bedenklich sich selbst so dermaßen runterzustressen weil man 1 Tag nichts von der Freundin gehört hat.
P-M, du solltest hier schon zwischen einer Beziehung die lange besteht und in der sich eine innige Vertrautheit aufgebaut hat stark davon differenzieren was in 5 Monaten entstehen kann. Es ist hier mehr als offensichtlich, dass die zwei in der Verliebtheitsphase stecken.

So oder so - die Depression des Partners ist weder in der Verliebtheitsphase noch in einer langen Beziehung "schön". Eine Katastrophe ist das.

Wie P-M schon richtig gesagt hat ist die Depression ein sehr sehr steiniger Weg. Da wirst Du noch das ein oder andere mal durch die Gefühlshölle laufen dürfen. Ich will da jetzt nichts schön reden. Es wird Dich Kraft kosten. Du kannst nicht die Maßstäbe einer normalen Beziehung ansetzen.

Auch hat P-M recht mit der Aussage, dass das Forum zu diesem Thema schon viele Informationen bietet. Les Dich mal in andere Fälle ein - Du wirst erkennen, dass vieles sehr ähnlich ist. Es gibt einem ein gutes Gefühl wenn man weiß, dass man mit seinem Problem nicht allein ist - und das bist Du nicht.

Dennoch P-M - von meiner Meinung rücke ich nicht ab. "fast durchzudrehen" weil man einen Tag nichts vom Partner hört erscheint mir viel zu extrem vorallem wenn bekannt ist, dass derjenige Depressiv ist. Der beste Selbstschutz ist in diesem Fall nunmal sich abzugrenzen und sich etwas mehr auf sich und seine Bedürfnisse zu konzentrieren. Bitte klär mich auf wenn das anders ist.

Herzliche Grüße
ratfragender
P-M
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von P-M »

Hallo Alex,

genau dieses Ziel und nur in dieser Reihenfolge. Erst die Krankheit soweit in den Griff bekommen, dass sie als solche nicht mehr wahrnehmbar ist. Dann weiter am Aufbau Eurer Beziehung arbeiten. Und das ist eben das Schwere daran, weil Du Dich von Deiner bisher gelebten (und geliebten) Beziehung erst einmal trennen mußt. Du wirst vom Partner wieder zum Freund. Wie lange Du das durchhalten kannst, ist eben die Frage. Darum muss man sich ein realistisches Ziel setzen, weil es nur zu leicht passiert, dass man seine eigenen Kräfte überschätzt. Und meist merkt man es dann nicht mehr, dass man schon längst keine Kraft mehr hat, dass das zu entfernt gesteckte Ziel gar nicht mehr erreicht werden kann. Man kämpft trotzdem weiter und leidet Höllenqualen, die man sich eigentlich ersparen sollte - kurz gesagt, jetzt bist Du der Patient, um dem sich Deine Angehörigen Sorgen machen. Und das sollte nun wirklich nicht sein.
Viele Grüße, P-M
capo80
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von capo80 »

Hallo,

ja das soll das Ziel werden. Ich versuche auch ständig an mir zu arbeiten.
Allerdings ist heute ein sehr sehr schwieriger Tag. Ich sehne mich nach einer SMS von ihr. Wir sind jetzt über 5 Monate zusammen und haben jeden Tag was voneinander gehört. Nun seit gestern hör ich nichts mehr von ihr. Diese Umstellung ist nichts für mich. Ich mach mich selber wahnsinnig. Ich würd mich riesig über eine SMS von ihr freuen. Ich weiß nicht was ich machen soll. Hab grad das Gefühl das ich es nicht aushalte. Ich glaube das ich riesige Angst davor habe das unsere Beziehung zerbricht. Ich weiß das sie meine Traumfrau ist und ich war es auch immer für sie. Wir haben an der Zukunft gefeilt und uns zusammen gefreut auf die Zukunft. Nun ist das alles kaputt und das macht mich so tief traurig. Ich wünsch mir nichts mehr als das alles wird wie vorher.
Sorry, aber das musste ich mir jetzt von der Seele schreiben.

Viele Grüße Alex
P-M
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von P-M »

Lieber Alex, Du musst Dich sicher für Deine Gefühle nicht entschuldigen.
Ich kann Dich gut verstehen. Nicht anders war es bei mir.
Was man Dir hier immer wieder raten wird ist, Dich abzulenken oder Deinem Leben einen neuen Sinn zu geben.
Ich finde aber, auch das sollte jeder für sich entscheiden. Ablenkung mag über einen gewissen Zeitpunkt hinweghelfen. Doch wenn es darum geht, dem bisherigen Leben einen neuen Sinn zu geben, muss ich einfach sagen, ich werde nicht plötzlich Taucher, wenn ich mein ganzes Leben lang Pilot war.
Und wenn mein sehnlichster Wunsch eine Beziehung ist, nützt mir auch keine Ersatzbefriedigung in Form eines Hobby's oder dergl. etwas. Dann werde ich dafür kämpfen, dass sich mein Wunsch erfüllt.
Und wenn dies auch Dein Wunsch ist, dann mußt Du auch alle Schwierigkeiten in Kauf nehmen, die damit im Zusammenhang stehen, alle Entbehrungen, alle Ängste und alle Sorgen.
Und insbesondere die Unsicherheit, ob sich Dein Kampf überhaupt jemals lohnen wird.

Du kannst nicht etwas ändern, was in der Natur einer Sache liegt. Du kannst Dich lediglich damit arrangieren, versuchen, daraus noch das Beste zu machen. Was für Dich das Beste ist, entscheidest aber allein Du - und wäre es auch ein Kampf bis zur persönlichen Selbstaufgabe. Dein Wille entscheidet - darum bist Du Mensch.
L. G. P-M
capo80
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von capo80 »

Hallo P-M,

ich hab gestern mit meinem besten Kumpel gesprochen, er hat auch depressive Phasen. Er meinte das ich solange kämpfen werde um sie bis mir die Kraft dazu fehlt. Im Moment hab ich noch Kraft, aber ich merk auch das es sehr an mir zehrt.
Ich hab gestern mit meiner Freundin telefoniert. Sie meinte das sie diese Woche erstmal Ruhe braucht. Sie sagte auch das sie sich durch mich unter Druck gesetzt fühlt. Ich weiß aber nicht inwieweit. Sie will mich am Wochenende sehen, aber ich hab Angst sie unter Druck zu setzen. Das will ich nicht.

Viele Grüße Alex
ratfragender
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von ratfragender »

Hallo Alex!

Unter Druck gesetzt fühlt sie sich nicht unbedingt weil Du sie tatsächlich unter Druck setzt - vielmehr setzt sie sich selbst unter Druck weil Du in ihrem Leben präsent bist. Das ist leider eine ganz verzwickte Situation!
Versuch ob Du es schaffst ihr die Zeit bis zum WE zu geben - und lass sie auf Dich zukommen.
Tut mir leid, dass Deine Freundin in einer depressiven Phase steckt. Ich kann gut verstehen, dass Du nicht verstehst was da passiert - auf der einen Seite war alles schön - verliebt und wunderbar - und ohne Vorankündigung gibt es diese Veränderung.
Auch wenn es vielleicht "blöd" klingt. Versuch Dich nicht unterkriegen zu lassen.
Ich wünsche Dir viel Kraft

ratfragender
P-M
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von P-M »

Guten Morgen Alex,

die Woche bekommst Du ohne Deine Freundin hin. Und wenn sie gesagt hat, sie will Dich am Wochenende sehen - dann setzt Du sie doch nicht unter Druck. Wenn es dann tatsächlich zu dem Treffen kommt, dann bleibe einfach der Mensch, den Deine Freundin kannte, denn Du bist mit Sicherheit nicht der Grund ihrer Depressionen.
L. G. P-M
capo80
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von capo80 »

Hallo ihr zwei,

danke für eure Nachrichten. Ich weiß ja das sie nicht wegen mir depressiv ist, dennoch fühl ich mich schuldig das ich ihr wohl nicht die Stütze bin die ich gern sein mag.
Ich hab mir gestern in dem Telefonat den ganzen Schmerz von der Seele gesprochen und hoffe sie sieht was in mir vorgeht und das ich ihr wirklich helfen will. Die Zeit bis zum Wochenende geb ich ihr natürlich. Dann wollten wir mit ihren Freunden auf ein Volksfest, mal sehn wie das wird. Ich hoffe das die Depressionen bald nachlassen und sie ihre gefühle wiederfindet.
Heute geht es mir auch relativ gut, ich verstehe das sie Zeit braucht. Ich bin ihr auch sehr dankbar das sie ein klein wenig offener mit mir spricht. Sie soll sich die Zeit nehmen die sie braucht. ich hoffe nur das ich das auch jeden Tag so hinnehmen kann wie es kommt. Ich hab im Telefonat gemerkt das sie mich mag und uns nicht aufgeben will. Das macht mir Mut.

Viele Grüße Alex
P-M
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von P-M »

Du bist Stütze genug, indem Du einfach da bist. Oder hast Du sie in die Depression gestürzt? Nein! Also, mache Dir nur keine Vorwürfe!

Zeit lassen heißt aber hier nicht nach Stunden oder Tagen zu rechnen, sondern wohl eher nach Wochen, Monaten... manchmal sogar Jahren.

Alex, komme erst einmal selbst etwas zur Ruhe, denn sonst sind auch in Deinem Kopf viel zu viele wirre Gedanken, die im Moment nicht unbedingt für die Sache dienlich sind.

Manchmal ist etwas dran, vor wichtigen Entscheidungen noch einmal bis 21 zu zählen. Hierbei mußt Du etwas länger zählen, denn vieles sollte etwas mehr durchdacht und auch geduldig abgewartet werden.

Du schaffst das. O. K.?!

L.G. P-M
capo80
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von capo80 »

Hallo P-M,

danke für die Ratschläge.
Zur Ruhe kommen, ich glaube das ist richtig ausgedrückt. Ich weiß nur noch nicht wie. Ich denk die ganze Zeit über das Problem nach. Das das für mein Seelenleben nicht förderlich ist weiß ich, aber ich kann nicht anders.
Ich hab nicht das gefühl das ich eine Stütze für sie bin, eher eine belastung. Zumindest kommt es mir so vor.
Ich hoffe jeden Tag das diese Phase wieder verschwindet.
Ich mach mir ja auch keine Vorwürfe. Aber ich weiß nicht wie ich einen Spagat hinbekommen soll zwischen meinem Leben und ihrem. Ich kann nicht einfach ein Leben leben für mich und ab und an mal mich mit ihrem Problem auseinandersetzen. Ich verbinde ihr Problem mit meinem Schicksal. ich weiß das das falsch ist, aber mein Herz sagt mir ich muss zu ihr halten und noch etwas durchstehen. Mein bester Kumpel sagte gestern zu mir. Du musst solange kämpfen wie du die Kraft dazu hast, wenn du die Kraft nicht mehr hast, dann merkst du das.

Viele Grüße Alex
wütend

Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von wütend »

He Alex

>>Ich verbinde ihr Problem mit meinem Schicksal. ich weiß das das falsch ist, aber mein Herz sagt mir ich muss zu ihr halten und noch etwas durchstehen. <<
Das ist ein ziemlich ungesundes Verhalten. Wenn deine Freundin von der Bücke springt, sprigst du also mit. Wäre es nicht sinnvoll, gesund zu bleiben und sein Leben leben zu können, damit man dann wenn es dem Partner wieder besser geht, ein gemeinsames Leben leben hat.

>>Mein bester Kumpel sagte gestern zu mir. Du musst solange kämpfen wie du die Kraft dazu hast, wenn du die Kraft nicht mehr hast, dann merkst du das.<<
Der Kampf um einen anderen Menschen ist zwecklos. Eine Liebesbeziehung ist immer eine freiwillige Sache, denn sonst ist es keine Liebe sondern Abhängigkeit.
Der Kampf gegen die Depression als Betroffener oder Angehöriger ist auch zwecklos, denn die Depression ist kein Feind. Sie ist ein Anzweichen dafür das etwas grundsätzlich nicht stimmt beim Depressiven. Somit hilft nur Akzeptanz und herrauszufinden was falsch läuft und dies verändern. Das aber kann nur der Depressive selber leisten.
wütend

Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von wütend »

Lieber Alex

>>Ich hab mir gestern in dem Telefonat den ganzen Schmerz von der Seele gesprochen und hoffe sie sieht was in mir vorgeht und das ich ihr wirklich helfen will. Die Zeit bis zum Wochenende geb ich ihr natürlich. Dann wollten wir mit ihren Freunden auf ein Volksfest, mal sehn wie das wird. Ich hoffe das die Depressionen bald nachlassen und sie ihre gefühle wiederfindet. <<

Du kannst ihr nicht helfen. Alles was Du tun kannst, ist zu akpeztieren das sie krank ist und ihr den benötigten Raum geben den sie braucht. Und um das zu können, musst du für dich sorgen das es dir gut geht. Das ist deine Aufgabe, nicht die deiner Freundin.

Du wirst deiner Feundin nicht nur Zeit bis zum Wochendende geben müssen. Rechne damit das die Erkrankung deiner Freund viele Monate dauern wird. Eine depressive Episode geht nicht so schnell vorbei.
P-M
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Re: Beziehung auf der Kippe wegen Depression

Beitrag von P-M »

Genau, Parson.

Schau mal, Alex. Was hättest Du getan, wenn Deine Freundin zeitweilig beruflich vielleicht in einen anderen Ort versetzt worden wäre? Ganz bestimmt wärst Du traurig gewesen. Aber Du hättest die "Schuld" dafür nicht bei Dir gesucht. Und weil Dir einfach nichts anderes übrig bleibt, hättest Du den beruflichen Ortswechsel hingenommen und in dieser Zeit Dich vielleicht auch mehr Deiner Arbeit zugewandt, Dein Hobby gepflegt oder auch alte Freundschaften aktiviert.
So mußt Du die Zeit jetzt auch sehen.

Wenn Dir allerdings die Trennung irgendwann zu lang erscheint, dann mußt Du für Dich einfach noch einmal neu entscheiden.

Kann ich es so noch aushalten oder bin ich mit meiner Kraft am Ende. Im Moment stehst Du damit doch erst am Anfang. Probiere erst die neuen Erfahrungen aus, ehe Du aufgibst. Vielleicht helfen sie Dir ja sogar über einen sehr langen Zeitraum hinweg.

Gruß, P-M
Antworten