loslassen - aber wie weit

Momo28
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loslassen - aber wie weit

Beitrag von Momo28 »

Hallo ihr lieben,

diese eine Frage beschäftigt mich grade doch sehr und vielleicht kann mir ein wenig Austausch und vielleicht eure Erfahrungen helfen.

Man liest hier immer wieder, dass man loslassen soll damit man wieder zu einander finden kann.
Ja. Das unterschreibe ich.

Unsere konkrete Situation: Meine Partnerin wir bald für 2 Monate ausziehen damit wir beide mehr Raum für uns haben. Sie muss sich wiederfinden, mir ist klar dass Beziehung sonst nicht möglich ist.

Nur mir stellt sich jetzt eben die Frage wie weit ich loslassen soll und muss. Und will?

Momentan wohnen wir hier noch zusammen. Und ich habe losgelassen. Sie geht ihrer Wege, ich meiner.
Impulse, sie zu fragen ob sie die zweite Portion die ich grade gekocht habe (kann nicht Single-kochen..) essen will, unterdrücke ich. Ich lasse los. Ich versuche grade wirklich nur für mich zu sein.

Aber wie weit gehen?
Ich habe grade wirklich Angst dass ich bei all dem loslassen das Bündel von Bindungen die zwischen uns bestehen ganz kappe. Oder sollte ich das sogar?

Ich weiß dass sie meinte dass sie auch Angst hat dass die letzte Verbindung zwischen uns flöten geht.. und eigentlich würde ich natürlich gern mit ihr darüber reden.
Aber ihr kennt das ja.. das ist so wahnsinnig schwer, das macht ihr wieder Druck...
Deswegen will ich zumindest für mich erst einmal ein wenig weiter kommen in der Frage.

Ich bin mir nämlich grade nicht mehr sicher ob sich das nach loslassen oder Abschied nehmen anfühlt.
Auch nach einer Trennung müssen sich ja diese alten Verbindungen lösen und ich habe grade manchmal das Gefühl dass ich diese und damit unsere Beziehung zu Grabe trage.

Irgendwie verständlich?

Input!

Wie immer - tat schon das Schreiben gut.
Ich bin sehr gespannt auf Antworten.

Viele Grüße

Momo
Ohwäis luck on de breeeeiiit sahaid of leif, dadum, dadumdadumdadum....
Blümli
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Momo28
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Momo28 »

Hallo Blümli,

ich musste grade ein wenig schmunzeln.. hast Du mal drüber nachgedacht Dich mit Juristerei zu beschäftigen?

Da ist man mal privat lax in der Wortwohl und du hast mich zerlegt.. *g*

Nein im Ernst. Meine Formulierung war wirklich mies.

Denn es geht mir nicht um die Intensität des loslassens. Ich glaub auch dass ich dem Drachen die Schnur abschneiden muss..
Es geht mehr um das "was?".

Kappe ich ich nur die Schnur des "ich lass Dich gehn" oder muss ich auch die Schnur "ich empfinde für Dich" kappen?

Ich finde immer wieder treffend dass man jemanden gehen lassen muss, damit er zu einem kommen kann. Ja!

Aber was ist mit "in mir"?
Dass ich die Vergangenheit loslasse ist mir klar. Denn wenn es eine Zukunft geben wird, wird sie anders aussehen.
Wie auch sonst? Die Depression zeigt ja, dass es so nicht geht.
Die hab ich längst losgelassen.

Ich glaube auch, dass man die Hoffnung ein gutes Stück weit loslassen muss. Nicht hoffen und erwarten dass sich wieder etwas entwickelt.
Sondern vielleicht mehr eine Zuversicht, dass passieren wird, was richtig ist. Wie das dann auch aussehen mag.
(So passend das "es ist, was es ist" vom Betroffenenforum).

Ich hab da nur grade das Gefühl dass es noch eine Schnur gibt am Drachen. Eine Unsichtbare. Dieses große warme Gefühl in mir.
Und etwas hält mich ab, auch diese Schnur zu durchtrennen.
Vielleicht ist es Angst. Vor Veränderung, Vor Endgültigkeit.
Vielleicht ist es aber auch das echte Gefühl, das richtige. Das, auf das ich hören sollte. Mein Instinkt.

Manchmal wünschte ich, die hätten Schilder um den Hals...

Jetzt fällt mir eine konkretere Formulierung ein.
Muss man aufhören zu lieben damit die Liebe als etwas neues entstehen kann? Muss sie sterben um neuem Platz zu machen?
Oder ist es die Liebe die uns durchs dunkle Tal trägt und uns davor bewahrt uns - ganz - zu verlieren?
Ich finde, beides macht Sinn...

Und ich habe zumindest schon einmal eine Beziehung erlebt in der ich das Gefühl hatte dass es richtig war.
Da war es kein Kreislauf, sondern ich fand mehr ein balancieren. Sich immer wieder Raum zu geben und dann wieder nah zu kommen. Aber man bewegt sich damit fort, nicht im Kreis. Weil man sich immer mehr aufeinander verlassen kann darin gehen und zurück kommen zu können.

So viel Gefühl in mir.. wie aufwühlend.. und schön.

Ich geb mal an alle die grade hier mitlesen und auch mit dem schwarzen Hund ringen eine Dicke Ladung davon ab.
Es ist so verdammt gemein dass man auch als Angehöriger ständig zu zerreißen droht.
Aber die Begegnung mit sich selbst ist doch eigentlich eine der wertvollsten Erfahrungen die man machen kann.

Liebe Grüße,

Momo
Ohwäis luck on de breeeeiiit sahaid of leif, dadum, dadumdadumdadum....
Xanith
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Xanith »

Hallo Momo,

wahre Worte, die du da gewählt hast. Ist doch verrückt, dass wir Menschen das Gefühl/Bewusstsein für uns selbst verloren haben und eventuell nur durch krasse Erfahrungen wie die Depression eines Partners auf das Thema aufmerksam werden, anstatt uns mal von selbst was Gutes zu tun.

Ich hab das Loslassen von meiner damaligen Freundin im Nachhinein betrachtet eher als Liebe und Vertrauen empfunden. Lange Zeit war da immerhin eine Sehnsucht, eine Angst, was mit ihr in der Klinik passieren wird. In der Loslassen-Phase war ich mir näher, weil ich ihre Situation als selbstverständlicher empfunden habe. Habe nicht ständig Kontakt gesucht sondern sie einfach mal machen lassen.

Doch dann kommt die Kehrseite der Medaille... auf einmal wars das, sie will nicht mehr. Und du stehst sinnbildlich auf der Wiese und der Wind reisst die Schnur durch, um mal bei der Metapher mit dem Drachen zu bleiben.

Ich bereue nicht, dass ich damals losgelassen habe. Dennoch bin ich, wenn ich jetzt drüber nachdenke, ziemlich sauer und verletzt. Das war nicht fair !!!!

Dennoch halte ich Loslassen für eine wichtige Phase in der Beziehung. Und es kann nicht gut sein, dass der Angehörige sich in Sehnsucht und Angst verliert. Mir hat es damals geholfen, bis eben die Offenbarung kam, dass es kein Happy End geben wird.

Gruß
Xanith
Keep it Rollin, Life must go on!
Blümli
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Blümli »

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Momo28
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Momo28 »

Hallo ihr lieben,

lasst uns doch mal weiter an unserem Drachen basteln, ich finde das auch ein ganz wunderbares Bild.

Vielleicht geht es ja mehr darum dem Drachen tatsächlich die Freiheit zu schenken und die Schnur zu kappen.
Die aus Nylon.

Aber die Liebe ist es, die nicht als Schnur bleibt aber (mir fällt grade kein schöneres Bild ein) als Funksignal.
Das da ist, uns verbinden KANN, den Weg weisen KANN, aber nicht als Materie gespürt werden kann.
Versteht man das, wenn man nicht ich ist? *lacht*

Und ja, da ist die Angst. Xanith, auch ich habe das schon erlebt. Gründlich. Mehrfach.

Die Angst ist es, die meine Hand in eisigem Griff um die Schnurr geklammert hat.
Das war mein Job.
Die ist auf.
Jetzt kann mir nur die Liebe widerum da sein, was mich vertrauen lässt.
Darauf, dass der Drache zu mir zurück findet.

Ach je.. das ist alles wirklich eine tolle Erfahrung, das ist alles so ECHT.
Das ist alles so GUT.
Aber es ist auch so anstrengend...

hoppla, ich muss gleich aus dem Zug.

Bis bald, ich freu mich von euch und allen zu hören.

Liebe Grüße,

Momo
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Momo28
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Momo28 »

..und noch schnell:

Ja, ich glaube auch dass das ein Kernthema ist und ich hoffe wir liegen nicht total daneben.

Spannend ist es auf jeden Fall.
Ohwäis luck on de breeeeiiit sahaid of leif, dadum, dadumdadumdadum....
Blümli
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Momo28
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Momo28 »

Hallo Blümli,

ich hab länger nichts von mir hören lassen.. es kam mir das Leben dazwischen.
Aber dazu gleich mehr.

Jetzt erstmal zu Deinem letzten Posting:

Ich finde es auch schade dass sich hier niemand sonst einklinkt. Gerade die Sicht derer, die das irgendwie hingekriegt haben wäre schön.. naja.

Das mit dem Stehen trotz loslassen kenne ich.
Aber ich glaube, so ganz frei bewegen werde ich mich einfach nicht können.

Ich habe es mittlerweile glaub ich tatsächlich geschafft das "was war" wirklich loszulassen.
Gleichzeitig bin ich im jetzt und lebe und kümmere mich um mich und habe viele tolle Momente.
Trotzdem will ich uns nicht aufgeben und das bedeutet dass ich nicht 100% frei sein kann. Ich kann selbst vom Drachen weggehen, ihm nicht hinterhersehen. Aber ich bin einfach noch bereit wieder mit ihm zu tanzen wenn er zurückkommt.
Und das war es, was mich die ganze Zeit beschäftigt hat.
Dass das eben nicht 100% loslassen ist.
Aber ich glaube es ist, wie es halt grade sein muss.
Ich hab mich die ganze Zeit gefragt ob ich mich nur nicht traue den letzten Schritt zu gehen, ob ich nur Angst habe.
Aber mittlerweile glaube ich, dass es die wichtige Stimme ist, die sagt "schließ es nicht ab".

Ich versuche also grade von allem Abschied zu nehmen. Von der Idee dass es uns wieder geben wird. Von der Vergangenheit. Von Hoffnungen und Erwartungen im Jetzt.
Nur nicht von der Idee dass wieder ETWAS sein könnte.

Hoffe das ist das richtige Maß.

Gerade das "wie ist man dann noch da?" finde ich auch extrem schwierig.
Ich soll loslassen. Sie will weg von mir, frei sein, keine Schnur spüren.
Gleichzeitig liest man hier aber immer "seid für eure betroffenen Angehörigen da!"
Ja aber wie?

Ich bin jetzt wohl da indem ich sie lasse.
Und ab und an eine SMS schicke um zu sagen: "ich denk an Dich".

Ich glaube - so schwierig das ist - da muss sie gegebenenfalls lernen, zu sagen wenn sie das nicht will.
Denn darum geht es ja.
Dass endlich jeder nur seinen Teil der Verantwortung trägt.

Ich finde das nur so extrem schwer hinzukriegen ohne Kommunikation.

Du merkst, ich bin auch ratlos.

Aber ein Bild hab ich vielleicht noch - in Bezug auf Dein Schneckenhaus im Betroffenenforum (PerryRhodan und Kameliendame).

Ich glaube, es ist zu wenig vor dem Schneckenhaus zu sitzen.
Mein Bild:
Ich stand immer vor ihrer Türe, bereit da zu sein, zu helfen.
Das war zu viel für sie und zu wenig für mich.
Jetzt bin ich zwei Türen weiter in meinem Haus, kümmer mich dort um mich.
Und ich hab ihr gesagt dass sie jederzeit zu mir kommen kann. Wann immer sie will.

Alles keine fertigen Gedanken.. aber vielleicht können wir sie gemeinsam weiter spinnen.

update bei mir: Noch 1 Woche, dann ist sie weg. Haben vorhin organisatorisches geklärt und mir wird bewusst dass ich vielleicht einfach 2 Monate GARNICHTS von ihr höre. Und danach? ein großes Fragezeichen.
Tja.. mal wieder jede Menge zum loslassen.. ich mach mich an die Arbeit.

Wieso bitte ist Selbstwerdung so anstrengend? seufz..

Das für den Moment.

Ich schick Dir heute ein verstehendes Kopfschütteln. Mehr hab ich grade nicht.
Naja, ein Lächeln auf jeden Fall

Liebe Grüße,

Momo
Ohwäis luck on de breeeeiiit sahaid of leif, dadum, dadumdadumdadum....
Blümli
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
P-M
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von P-M »

Meine drei großen Fragen sind im Moment:
++wie lasse ich los - ohne fallen zu lassen; wie nehme ich Abschied - ohne mich abzuwenden; wie lebe ich mein Leben - ohne mich von ihm * weg-zuleben* ?

Hallo Blümli, habe zwar nur ein einziges Fragezeichen entdeckt
Wahrscheinlich deshalb, weil Deine drei Fragen auch nur mit einer Antwort zu beantworten sind: Gar nicht.
Blümli, was für Antworten erwartest Du denn? Herumreden, um den heißen Brei? Das hilft Dir doch auch nicht weiter.
Wie atme ich - ohne Luft zu holen, wie schlafe ich - ohne die Augen zu schließen und wie laufe ich - ohne aufzustehen?
Hast Du darauf eine Antwort? Sicher auch nicht. Aber hier weißt Du, dass das eine nun mal das andere zum funktionieren braucht.

Loslassen, Abschied nehmen, Dein Leben leben - bedingungslos - wenn Du mit Deinen Kräften am Ende bist.

L. G. P-M
Blümli
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
jatakaal
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von jatakaal »

Hallo Blümli,

habe eben den Beitrag von P-M und deine Antwort darauf gelesen. Ich muß P-M recht geben. Er ist nicht destruktiv, sondern leider realistisch. Doch obwohl sich auf den ersten Blick die Antwort negativ anhört, kann daraus doch etwas Positives entstehen. Wenn der Partner auszieht, weil er Abstand braucht, lebt jeder für sich und man lebt sich auseinander. Wer sagt denn, das es danach nicht trotzdem wieder ein miteinander gibt.

Ich bin hin und her gerissen. Mein Mann ist jetzt seit Anfang Juni ausgezogen. Wir sind jetzt seit 23 Jahren zusammen und davon fast 20 Jahre verheiratet. Wir haben 2 Kinder (9 und 12 Jahre alt). Obwohl wir bereits seit so langer Zeit zusammen sind bin ich sehr skeptisch, ob wir wieder zueinanderfinden. Er sagt zwar er will irgend wann nach Hause. Aber nicht solange er nicht weis, ob er es zu Hause aushält. Wenn es nämlich zu unangenehmen Themen kommt, verschwindet er immer. Der Arzt hat bei ihm Burnout diagnostiziert. Das Schlimme ist, das er sich ab und zu mal meldet, aber um seine Kinder kümmert er sich überhaupt nicht. Er kommt entweder mit fadenscheinigen Ausreden, oder er belügt uns. Hätte mir das jemand letztes Jahr gesagt, wie er sich verhalten wird, ich hätte denjenigen für verrückt erklärt. Er war immer ein liebevoller und führsorglicher Vater und Ehemann. Mit der Betonung auf WAR. Ich habe das Gefühl er ist nicht mehr unter uns. Ich habe das Bedürfnis ihn wachzuschütteln.

An einem Tag denke ich, laß uns warten das wird schon wieder. An anderen Tagen, wenn ich mitbekomme, wie er es sich gut gehen läßt. An Wochenenden läßt er sich überhaupt nicht blicken. Das Haus, die Geldsorgen, alles bleibt an mir hängen. Da denke ich, zieh einen Schlußstrich. Laß ihn sein Leben leben und zieh dein Ding durch.

Doch dann kommen wieder Zweifel. Das ist nur die Krankheit. Doch ist sie das tatsächlich. Manchmal denke ich, er schiebt sie vor um tun zu können was er möchte. Bin ich bereit noch länger zu warten? Weis ich noch nicht.

Ich merke das meine Kraft langsam am Ende ist. Doch meine Kinder brauchen mich. Ich kann mich nicht einfach aus dem Staub machen.

Wünsche Euch einen schönen Tag.

Gruß

Katija
P-M
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von P-M »

Hallo Blümli,

ich bin keineswegs verbittert, ich bin traurig. So, wie es wohl auch jedem anderen gehen wird, der eingesehen hat, dass es einen gemeinsamen Weg in Zukunft nicht mehr geben wird.

Und diese Einsicht hat mich sehr wohl weitergebracht. Nämlich raus aus einer Sackgasse, in die ich hereingeraten war. Und Katja - genau so (danke!): Wer sagt denn, dass es nicht doch irgendwann noch mal ein Miteinander geben kann. Und selbst Du, Blümli, hattest so eine Antwort schon mal in Betracht gezogen, es war bei Dir die “neue Spielwiese”.

Nein, ich bin nicht verbittert. Ganz und gar nicht. Ich bin frei, frei für den Blick auch einmal wieder nach rechts und links, ohne dabei noch ein schlechtes Gewissen zu haben. Mein persönlicher Weg war klar, ist klar und wird klar bleiben: ein Weg hin zu einer glücklichen Partnerschaft. Ich habe gekämpft, dabei verloren und gleichzeitig gewonnen. Es ist nicht mehr der ursprüngliche Weg, den ich eingeschlagen habe, nicht mehr die selbe Partnerin, aber es ist ein anderer Weg mit einer (hoffentlich bald) anderen Partnerin. Aber das Hauptziel werde ich erreichen: Glücklichsein mit einer liebenden und geliebten Partnerin.
Ein Ersatz dafür nützt mir nichts, er überbrückt vielleicht eine gewisse Zeit, aber nicht mehr.

Wenn ich Dich, Blümli, mit dem was ich schreibe, vielleicht verletze, werde ich auf Fragen und Kommentare von Dir nicht mehr eingehen.
Nur wenn Du fragst, musst Du auch damit rechnen, eine Antwort zu erhalten, die Dir vielleicht nicht das gibt, was Du gern hören möchtest.
Momo28
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Momo28 »

Hallo ihr lieben,

na so langsam kommt ja doch noch Schwung in den Thread.

Vielleicht einfach mal zur Diskussion um P-Ms Aussage:

ich finde nicht, dass ihr euch unbedingt widersprecht.

P-M meinte ja:

"Loslassen, Abschied nehmen, Dein Leben leben - bedingungslos - wenn Du mit Deinen Kräften am Ende bist."

Dem stimme ich zu. Wenn es nicht mehr geht, heißt das Abschied, loslassen, mein Ding durchziehen.

Aber ich glaub da ist Blümli nicht. Sondern ich denke Blümli (und auch ich) ist (sind) an dem Punkt, noch Kraft zu haben. Aber nicht zu wissen, was tun.

Es geht ja glaub ich auch garnicht darum wie man sich dem anderen gegenüber verhält.
Na klar geht der Partner und man lässt ihn.

Aber.. und ja, das sber kommt auch.
Man liest hier immer wieder (und auch in all den schlauen Büchern) dass man als Angehöriger an sich denken soll, aber auch für den Depressiven da sein soll. Ihm eine Stütze, eine Hilfe sein.

Und das ist wohl unser Punkt.

Mir ist klar dass ich sie gehen lasse, dass ich nichts von ihr erwarte und vor allem dass ich nicht erwarte dass es wieder wird.
Das lasse ich los.

Aber trotzdem soll ich unterstützen. Wie?
Ich hab immer den inneren Konflikt zwischen "zeig ihr, dass du an sie glaubst und dass da jemand ist, der sie liebt" = schreib die SMS.
und "lass ihr Raum, mach ihr keinen Druck" = lass es sein.

Oder zwischen "schließ es ab damit etwas neues entstehen kann" so GANZ. Es ist Schluss, jede treibt was immer sie will.
und
"zeig ihr dass nicht das was war, aber ETWAS entstehen kann". Geh, du kannst wiederkommen.
Wir brechen nicht ALLE Zelte ab.
(so will sie es auch, zumindest hat sie nur Zwischenmiete gemacht).

Wäre ich an dem Punkt dass ich nicht mehr KANN wäre meine Entscheidung klar.
Ich gehe, es gibt NICHTS mehr zwischen uns.

Aber es geht mir gut und ich habe zu geben, ich kann für sie und uns auch etwas tun.
Nur.. was ist das richtige?

Jetzt mal zu Deinen Fragen, Blümli (und damit kann ich natürlich VÖLLIG danebenliegen!)

Wie lasse ich los - ohne fallen zu lassen?
Ich glaube, indem du alle Erwartungen und Hoffnungen loslässt, aber nicht "unsere" "nur-Liebe". Die wird ihn tragen.

Wie nehme ich Abschied - ohne mich abzuwenden?
Indem Du Dich von allem verabschiedest was war, was sein könnte? Aber nicht von der Offenheit gegenüber dem, was sein könnte wenn es mal kommen sollte?

Wie lebe ich mein Leben - ohne mich von ihm weg-zuleben?
Wohl indem Du lebst, nicht in sein Leben willst, aber ihn teilhaben lässt. So er das will. Schreib ihm ohne zu erwaten dass er antwortet? Erzäl ihm was passiert?

Hm.. also ich weiß dass ich an der ersten und zweiten Frage arbeiten kann.
Die Dritte ist für mich grad ein Ding der Unmöglichkeit. Aber da lass ich nun los und akzeptiere dass selbst wenn es ein "danach" geben sollte, ein Loch in unserem gemeinsamen Erleben sein wird.

Vielleicht nochmal zu P-M:
Du meintest man kann erst nach der Depression wieder zusammen sein und muss währenddessen gehen (ich glaub das war in einem anderen Thread, sonst sorry für die Verwechslung).
Ja, das seh ich auch so. Konstruktive Beziehungsarbeit ist nicht möglich. Aber es ist meiner Ansicht Arbeit mit mir und von meiner Seite möglich ohne dass es Beziehung ist.

Zu Katija:
Oh ich versteh wie heftig das alles für Dich ist. Du musst ja auch noch die Kinder irgendwie versorgen. Ich glaub da ist umso wichtiger dass Du an Dich denkst. Da geb ich P-M recht: Wenn Deine Kraft am Ende ist darf es nur noch die und die Kinder geben.
Ihm kannst Du sowieso bei den wirklich wichtigen Dingen nicht helfen. Und wenn es die Depression ist kommt er wieder.
Schau dass Du jetzt für Dich Ruhe findest und dann vielleicht rausfindest ob Du ihn überhaupt noch willst, das ist jetzt grade aber noch nicht wichtig. Erst bist Du dran.

So, das mal von meiner Seite. Ich hoff das war nicht zu chaotisch

Liebe Grüße und heute mal wieder eine wunderschöne (diesmal Abend)sonne durchs Zugfenster die ich euch sende.

Vielleicht spürt ihr ihre Wärme ein wenig im Herzen.

die Momo
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Blümli
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
P-M
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von P-M »

Hallo Momo,

ich habe nichts hinzu zufügen...

L. G. P-M
Blümli
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Momo28
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Momo28 »

Hi Blümli,

schön von Dir zu hören.

Nur kurz zu
"Im Moment ist in mir sehr sehr viel in Bewegung und ich muss zugeben, dass ich mich in mir selbst Momentan nicht mehr so richtig auskenne. Es ist so viel verändert, was mir noch nicht wirklich vertraut ist und es ist einiges wie in einem Durcheinander, zwar da, aber ich kenne mich nicht richtig aus. Weiß nicht ob Du damit was anfangen kannst, klingt glaub ich ziemlich blöd. "

Klingt ÜBERHAUPT nicht blöd.
Dazu ein paar Gedanken von mir, die ich vor einer ganzen Weile geschrieben habe, ich glaube wir könnten uns mal wieder verstehen....

"Ich fühle mich ein wenig als würde ich gerade laufen lernen. Als hätte mir jemand ein paar neue Beine angeschraubt und ich würde die ersten unsicheren Schritte wagen.
Meine alten Beine haben mich bisher in Beziehungen immer in eine sehr selbstzerstörerische Richtung getragen und ich habe es wohl geschafft sie abzuwerfen.
Aber mit meinen neuen Beinen nun bin ich einfach noch nicht geübt. Ich schaffe es sogar, in die Richtung zu laufen, in die ich mit ihnen steuern will. Aber mir fehlt einfach noch das Gefühl für sie. Ich muss mich daran gewöhnen dass sie sich einfach anders anfühlen als die alten. Besser. Aber ungewohnt.
Dass ich manchmal erst weiß, ob sie tun was ich will, wenn ich hinsehe. Dass ich den Befehl gebe und erst schauen muss, ob sie gehorchen.
Und dass ich mir manchmal nicht gleich sicher bin, ob sich etwas gut oder schlecht anfühlt. Ob die Berührung einen leichten Schmerz, ein Unbehagen auslöst oder doch ein kleinen wohligen Schauer.
Das alles erfordert gerade enorme Aufmerksamkeit. Und ich fürchte, ich werde wohl auch noch ein paarmal stolpern, wenn ich auch hoffe dass ich nicht zu oft hinfalle oder sie mich einfach in die falsche Richtung tragen. Wie trainiert man seine neuen Beine? Try-and-error? Oder kann ich sie auf eine – weniger gefährliche – Art sensibel machen?
Hilft es dabei die Empfindungen in meinen neuen Laufwerkzeugen besser einschätzen zu können, wenn ich die Augen schließe und mich auf sie konzentriere? Oder sollte ich besser den Blick geradeaus richten um meine Empfindungen nicht zu verfälschen durch zu viel Bewertung?
Auf jeden Fall ist es schön, auf meinen neuen Beinen zu laufen. Wenn es auch noch wackelig ist, manchmal schaffe ich schon einen kleinen Sprung oder eine vorsichtige Drehung. Und auch wenn sie mir nicht dabei helfen können, die richtige Richtung zu finden.. ich vertraue fest darauf, dass sie mich an mein Ziel tragen werden. Ich werde einfach trainieren. Und eines Tages einen wunderbaren Walzer tanzen mit ihnen.. mit der Frau, die es ist."

Gleich dann mehr wenn ich im Zug sitze

Lieber Gruß,

Momo
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Blümli
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Momo28
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Momo28 »

Hallo Blümli,

tut mir leid dass ich gestern nicht wie angekündigt mehr geschrieben habe.
Es war stressig auf Arbeit und gestern hatte ich noch ein Gespräch mit ihr.. hier tut sich grade wahnsinnig viel. (ich weiß noch nicht, in welche Richtung...)

Heute mach ich aber einfach erstmal einen tollen Tag mit meinen Mädels beim Pcknick und wollte Bescheid geben dass ich mich melden werde, dann auch mit viel das Du gern für mich zerpflücken kannst
Aber.. heute ist ein Tag ohne den Mist dran.

Bis bald, liebes Forum,

Momo
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Momo28
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Momo28 »

@ P-M

Ich versteh dass Du Dich bei eurem zwischenzeitlichen Unwohlsein miteinander aus dem Thread zurückgezogen hast. Aber Du meintest, Du hättest meinem Post nichts hinzuzufügen.

Ich hätte Interesse daran. Ich mein, Du machst sehr deutlich dass Du denkst die Krankheit muss gehen, bevor wieder Beziehung kommen kann. Ja.
Aber ich, die ich hier sitze und nichts an der Krankheit tun kann.. was tu ich mit mir?
Also nicht, mich zu versorgen. Das kann ich. Aber wie geht ich mit meinen Gefühlen für sie um? Denn die erhalten halt schlicht keine Antwort.
Manchmal finde ich, Depression des Partner ist, als ob man auf Diät ist und vor einer Schokotorte sitzt..
Ich kenn mich mit Diäten nicht aus und auch nicht mit dem hier..

Hast Du eine Idee, was ich mit meiner Sehnsucht nach de Torte tu?

Lieber Gruß,

Momo
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P-M
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Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von P-M »

Liebe Momo,

manchmal fehlt auch einfach nur die Zeit zum antworten…, was im Moment auch noch jetzt etwas schwierig ist.

Kann sein, dass daher jetzt auch Einiges nicht ganz durchdacht ist.

Weißt Du sicher, ob Dein Warten jemals Erfolg haben wird? Nein.
Weißt Du, wie lange der Zustand der Beziehungsunfähigkeit anhalten wird? Nein.
Weißt Du, wie lange die Depressionen Deine Partnerin begleiten werden und in welcher Intensität? Nein.

Man könnte sicher noch ein paar mehr Fragen stellen.

Aber eine Frage ist Wesentlich: Was ist Dein Ziel?

Das kann ich jetzt im Gegensatz zu den o. g. Fragen für Dich nicht beantworten.
Da Du jedoch - wie viele hier im Forum bisher auch eine Partnerschaft gelebt hast - gehe ich mal davon aus, dass auch Dein Ziel wieder im Erreichen einer Partnerschaft liegen wird.

Jetzt müssen wir aber differenzieren: Möchtest Du überhaupt e i n e Partnerschaft, oder möchtest Du wieder D e i n e Partnerschaft. Wohl niemand wird hier im ersten Moment groß überlegen, sondern eher spontan antworten: „meine“ Partnerschaft.

Das ist aber jetzt eine sehr wichtige Entscheidung, die wir treffen müssen.
Denn wir müssen uns jetzt überlegen, was bedeutet für uns selbst das Glücklichsein.
Und dazu gehört die Frage, kann und will ich wirklich nur mit diesem einen Menschen glücklich werden?

Wenn ich die letzte Frage eindeutig nur mit „ja“ beantwortet habe, dann muss ich alle Konsequenzen tragen, die dieses Glücklichsein von mir einfordert. Dann muss ich auf den Weg dahin sehr wahrscheinlich Zweifeln, oft Umkehren, Hoffen, Weinen, und Trauern - und nur, dass ich daran nicht zerbreche, mir in anderen Dingen - wie intensivierte Freizeitbeschäftigungen, Unternehmungen oder Sport - seelische Zerstreuung suchen.
Oftmals wird der Druck aber so groß werden, dass diese „Zerstreuungen“ längst nicht mehr ausreichen. Dies insbesondere dann, wenn der bisherige Partner die häusliche Gemeinschaft verlassen will oder diese bereits verlassen hat und einfach keine Kontaktaufnahme mehr zulässt. Wenn ich dann keine derartigen „Zerstreuungen“ - oder sagen wir auch mal „Rückbesinnungen auf andere Lebensinhalte“ - mehr finden kann, dann laufe ich stark Gefahr, mein eigentliches Ziel zu verfehlen. Denn dann passiert eins: Dass ich auf dem Weg dahin selbst krank werde. Und lässt sich damit eigentlich „mein“ Glücklichsein noch erreichen?
Mal jetzt mit Deinen Worten gesprochen, liebe Momo: In dem Moment würdest Du vor der Torte sitzen, mit der Gabel in der Hand und die Torte würde Dir überhaupt nicht mehr schmecken, weil Dir die wichtigste Zutat plötzlich fehlt: Deine eigene Gesundheit.

Und selbst wenn man nicht aus Angst vor der verloren zu gehenden Partnerschaft krank werde sollte, weil Rückbesinnungen auf andere Lebensinhalte mein Leben dennoch lebenswert erscheinen lassen, sind diese Rückbesinnungen nur ein billiges Surrogat meines eigentlichen Zieles und können dieses so doch nie vollständig ausfüllen.
Ist das dann wirklich schon „mein“ Glücklichsein?
Wohl kaum. Denn wir wollen ja weiter unsere Partnerschaft mit unserem Partner. Und da niemand vorhersagen kann, ob und wann wir dieses Ziel erreichen werden, geht zumindest bis dahin ein längeres Stück Lebensqualität und Lebenszeit verloren.

Somit muss man sich schon genau überlegen, wie man das eigene Glücklichsein einer Partnerschaft zukünftig definieren will, ob man dabei wirklich nur an einem ganz bestimmten Partner festhalten möchte oder ob sich das Glücklichsein möglicherweise auch mit einem anderen Partner erreichen lässt.

Sicher sollte man dabei auch die moralische Frage nach der zumindest stillschweigend eingegangenen Verpflichtung „in guten wie in schlechten Tagen“ nicht außer acht lassen. Nur gilt eine solche Verpflichtung eigentlich auch dann noch, wenn die Lebenspartnerschaft bewusst nur noch einseitig gelebt wird? Ist es dann wirklich noch der Sinn meines Lebens, wenn ich ab jetzt vielleicht Zeitlebens auf mein eigenes Lebensglück zumindest teilweise verzichte?
Dann wird daraus zumindest Notstand unserer Seele, der es dann erlaubt, den Blick auch einmal wieder nach rechts und links zu richten.

Ich denke, es kommt nicht darauf an, wie weit ich loslasse, es kommt darauf an, ob ich ganz loslassen kann. Das ist einfach die persönliche Definition des Glücklichseins - doch ein halbes Glücklichsein - im Sinne von: ich lasse immer mal wieder ein kleines Stück los - gibt es nicht. Entweder festhalten oder loslassen.

L. G. P-M
Blümli
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Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Momo28
Beiträge: 54
Registriert: 10. Nov 2010, 17:01

Re: loslassen - aber wie weit

Beitrag von Momo28 »

Hallo ihr lieben,

war das ein Wochenende!

Aber von Anfang an...

@ P-M
Danke dass Du doch noch geantwortet hast.
Auch ich werd mich jetzt (hab noch viel mit mir zu tun heute) auf das Stürzen, wo es wirklich was zu schreiben gibt...

"Jetzt müssen wir aber differenzieren: Möchtest Du überhaupt e i n e Partnerschaft, oder möchtest Du wieder D e i n e Partnerschaft. Wohl niemand wird hier im ersten Moment groß überlegen, sondern eher spontan antworten: „meine“ Partnerschaft."

Weder noch. Ich möchte EINE Partnerschaft, aber mit der Frau, um die es geht.
Das wird nicht "meine" sein, denn sie muss und würde sehr anders sein.
Und wenn die nichts wird, dann eben EINE Partnerschaft. Oder auch KEINE. Lach..

"Denn wir müssen uns jetzt überlegen, was bedeutet für uns selbst das Glücklichsein.
Und dazu gehört die Frage, kann und will ich wirklich nur mit diesem einen Menschen glücklich werden?"

Sehr gute Frage. Ich glaube nicht, dass es nur einen Menschen gibt, mit dem man glücklich werden kann. Ich weiß für mich sogar definitiv dass ich ganz allein glücklich sein kann. Aber ich glaub dass sie ein ganz besonderer Mensch ist und vielleicht "die richtige". Also jedenfalls ein Mensch, mit dem ich sehr viel Glück teilen könnte.
Ich bin da glaub ich ein sehr offener Mensch. Aber es hat sich noch keine meiner Beziehungen so "richtig" angefühlt wie diese.
Und da ist ein "das kanns irgendwie nicht gewesen sein..".

"Und selbst wenn man nicht aus Angst vor der verloren zu gehenden Partnerschaft krank werde sollte, weil Rückbesinnungen auf andere Lebensinhalte mein Leben dennoch lebenswert erscheinen lassen, sind diese Rückbesinnungen nur ein billiges Surrogat meines eigentlichen Zieles und können dieses so doch nie vollständig ausfüllen.
Ist das dann wirklich schon „mein“ Glücklichsein?
Wohl kaum. Denn wir wollen ja weiter unsere Partnerschaft mit unserem Partner. Und da niemand vorhersagen kann, ob und wann wir dieses Ziel erreichen werden, geht zumindest bis dahin ein längeres Stück Lebensqualität und Lebenszeit verloren."

Das passt sehr gut auf meine Situation. Ich glaube ich bin nicht gefährdet, selbst krank zu werden. Die Lektion hab ich wohl schon gelernt und bin seeehr wachsam mir gegenüber.
Aber ja, das ist grade mein Gefühl. Ich kann auf so vielen Bereichen meines Lebens glücklich sein. Nur auf dem Beziehungs-Bereich gerade nicht. Da werde ich ausgebremst vom Warten auf eine Chance für uns.

"Sicher sollte man dabei auch die moralische Frage nach der zumindest stillschweigend eingegangenen Verpflichtung „in guten wie in schlechten Tagen“ nicht außer acht lassen. Nur gilt eine solche Verpflichtung eigentlich auch dann noch, wenn die Lebenspartnerschaft bewusst nur noch einseitig gelebt wird? Ist es dann wirklich noch der Sinn meines Lebens, wenn ich ab jetzt vielleicht Zeitlebens auf mein eigenes Lebensglück zumindest teilweise verzichte?"

*g* na mit der moralischen Verpflcihtung bist Du bei mir richtig... Ich glaub sehr an Loyalität, für mich einer der wichtigsten Bestandteile einer Beziehung. Aber ich selbst akzeptiere nur einen einzigen Grund, aus dem jemand mit mir zusammen ist: "weil er es will".
Das gilt auch umgekehrt. Ich würde nicht wollen, dass jemand aus Moral mit mir zusammen bleibt. Das würde auch ich nicht tun.
Natürlich gibt es Momente der Zweifel, Momente des Fließens, die man "Überbrücken" kann. Aber sobald es ein "in Guten.." ist, gibt es glaube ich nur eine Antwort. Und die ist, zu gehen.
Denn was bringt dies den Partnern? Mitleid und Gefühl, jemanden nicht im Stich gelasstn zu haben?
Ich will mehr.

"Ich denke, es kommt nicht darauf an, wie weit ich loslasse, es kommt darauf an, ob ich ganz loslassen kann. Das ist einfach die persönliche Definition des Glücklichseins - doch ein halbes Glücklichsein - im Sinne von: ich lasse immer mal wieder ein kleines Stück los - gibt es nicht. Entweder festhalten oder loslassen."

Ich glaube für mich ist es mittlerweile ein "loslassen - aber WAS?" geworden.
Ich merke dass ich wirklich die Vergangenheit losgelassen hab. Und auch der Blick in die Zukunft ist kein Blick mehr auf eine gemeinsame Zukunft.
Aber was ich nicht loslassen will ist die Offenheit und der Wunsch, dass etwas neues entstehen könnte. Etwas, das und glücklich macht.
Wenn es das nicht gibt, ok. Aber ich würde uns noch eine Chance geben wenn sie das auch will.
Und ich bin glücklich. Nur der Teil in mir, der sie liebt, ist grade traurig. Und manchmal verzweifelt.
Also doch ein halbes, nein ein mehr als halbes Glücklich sein.
Kein uneingeschränkt glücklich sein.

@ Blümli:
was soll ich schreiben außer "ja."

@ update:

So, und jetzt zum WE..

Es ist unheimlich viel passiert zwischen uns.
Wir haben glaub ich am Freitag 3 und heute nochmal 3 Stunden geredet. Wirklich geredet. Die Gespräche, die ich seit einem dreiviertel Jahr zu führen versuche irgendwie. Denn endlich konnte ich sagen was mich ankotzt, wie ich mich fühle. Sie konnte klar sagen was für sie nicht ging etc.
Es war wohl ein Zu-Grabe-Tragen unserer Vergangenheit.
Nach dem Gespräch am Freitag haben wir beide es wie ein Ende empfunden. Und ich hab jetzt auch mehr das Gefühl, dass unsere Beziehung nicht "pausiert" oder so. Sondern dass das Alte einfach vorbei ist.
Gleichzeitig hab ich das Gefühl, wir haben begonnen es aufzuarbeiten. Unsere unendlich vielen Missverständnisse zu klären. Unsere Empfindungen auszutauschen.
Das hat natürlich auch nicht schöne Dinge heraufgebracht.
So weiß ich jetzt, dass sie schon kurz nach Beginn unserer Beziehung - ohne das in dem Moment zu merken - angefangen hat, in sich Türen zu schließen vor mir.
Wegen Aussagen die ich gemacht habe in dem Glauben dass ich ihr ALLES sagen und absolut EHRLICH sein kann. Das hat sie aber zum Anlass genommen, sich abzukapseln, Missverständnisse nicht zu klären und mich innerlich in manchem Punkt abzustempeln.
Autsch.
Das kratzt gelinde gesagt am Vertrauen.
Und würde uns bei einem möglichen neuen Versuch beschäftigen..

Aber ok, das war alles Retrospektive und sie scheint jetzt wirklich die depressive Phase überwunden zu haben, es geht ihr gut.
Sie wirkt jetzt auch wirklich klarer und hat Zugang zu ihren Bedürfnissen und Gefühlen. Kann mir jetzt eben auch sagen was eigentlich passiert ist zwischen uns, das konnte sie bisher nie.

Und es ist ein großer Berg, der passiert ist.
Ich hab mich gespürt, darauf vertraut dass sie "stop" sagt wenn ihr etwas nicht passt. Sie hat es nicht getan, nicht gespürt oder nicht geschafft.
So habe ich oft Grenzen überschritten ohne es zu wollen.
Es gibt da eine sehr große Angst in ihr, die ich gefüttert habe weil ich ihr nah war..

Es gab auch von Anfang an Kommunikationsprobleme, die wir aber nicht bemerkt haben, weil wir beide dachten den anderen zu verstehen. Bei ihr nur eben leider in einer Richtung, die mich ausgeschlossen hat, ohne dass ich mich hätte erklären können.

Ich widerum war ihr natürlich einfach zu viel mit meinen Bedürfnissen in der Depression und ich habe ihre Bitten nicht verstanden. Ihre unklaren Wünsche.
Was ich nicht konnte. Aber es erklärt einiges.

Puh.. viel. Und kompliziert.
Und da waren seeeehr viele Gefühle in mir.

Nach dem Gespräch Freitag war ich wahnsinnig wütend weil ich jetzt erfahre dass sie schon vor fast zwei Jahren angefangen hat sich zu verschließen und mir nie eine wirkliche Chance gegeben hat bei ihr zu sein wer ich bin. Das alles hat sie getan ohne mir das zu sagen.
Ich hab mich wirklich verarscht (sorry für das böse Word, aber es ist das einzig passende) gefühlt.
Aber darüber haben wir heute geredet. Gut geredet.

Jetzt grade ist sie weg. Ausgezogen.
Das war ein beschissenes Gefühl, der Abschied. Aber irgendwie auch gut. Wir haben uns umarmt und irgendwas in mir sagt "es ist gut".
Und ich seh unglaublich viel Arbeit, ich seh beim Blick in die Zukunft nur ein riesengroßes Fragezeichen.

Aber dieses elend hartnäckige Gefühl in mir lässt einfach nicht locker.
Das Gefühl dass sie die Frau ist, mit der ich einen langen, wunderschönen Weg gemeinsam gehen könnte.
Das Gefühl, dass sie es wert ist und dass es gut werden kann.
Irgendwie sogar, dass es das wird.

Und so sitze ich hier.
Aufgewühlt von der vielen Arbeit in mir dieses WE.
Traurig weil ein Stück nun auch greifbar hinter uns liegt und sie weg ist.
Unsicher was kommen wird.
Immer wieder kurz unter tränen, dann wieder sehr.. ruhig. Ruhig und klar.
Vor allem wahnsinnig intensiv. Und intensiv ist es wohl, was ich will.
Ich bin so hungrig auf Leben, dass es einfach schön ist dass sich endlich wieder etwas bewegt.

Und ich glaube einfach unser gemeinsamer Weg ist noch nicht zu ende. Wie auch immer er von hier an aussehen wird.

Jetzt grade fühle ich mich als ob ein kleiner goldener Buddha in meiner Mitte strahlt.
Am rechten Platz in der Zeit, am rechten Platz in mir, am rechten Platz im Leben.
Und im Wissen, dass es gut wird.
Nur wie gut aussehen wird, das weiß ich nicht.

Aufgewühlte aber darum dankbare Grüße von

Momo
Ohwäis luck on de breeeeiiit sahaid of leif, dadum, dadumdadumdadum....
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