Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

LostAngel81
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Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von LostAngel81 »

Hallo ihr lieben!

SO ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.

Also, am Donnerstag war er hart und meinte er will die Trennung! Sucht sich seine eigene Wohnung! Darauf hin hatten wir am Samstag ein Gespräch. Habe ihm gesagt, dass ich denke, dass ne Auszeit besser wäre. Er will seine eigene Wohnung! Die Situation hier wäre sehr belastent für Ihn. Okay, dass habe ich verstanden. Meinte aber, dass noch mehr Belastungen auf ihn zukommen wenn er auszieht. Er war gesprächig und teilte auch einige Einblicke in sein inneres.

Er merkt, dass er sich sehr verändert innen drin und das bereitet ihm Angst. Sein Verhalten kann er auch nicht verstehen, er weiß nicht warum er so handelt. Der Schrittt (Auszug) wird ihm sehr schwer fallen und er wird einige Zeit brauchen das zu verkraften. Er denkt, dass es mit Ihm immer schlimmer wird. Er will mich schützen! Eigentlich will er das alles nicht aufgeben. Er versteht das ganze auch nicht!

Habe ihm meine Hilfe angeboten, meinte zusammen schaffen wir dass! Irgendwann wird es dir besser gehen.

Nach diesem Gespräch, hat er mir eine Umarmung gegeben (sehr fest und innig). Und wir haben uns einen Film zusammen angschaut. Er wollte dass ich mich zu ihm legen, dies habe ich auch getan. und sind auch so eingeschlafen!
Dass habe ich nicht verstanden.

Heute hat er normal mit mir geredet und hat auch etwas gelöster gewirkt. Er war den ganzen Tag zu Hause!

Mein Mann ist sehr verwirrd und sehr fertig. Momentan denke ich, dass es sich bei Ihm nicht nur um eine Depression handelt, sondern das da noch viel mehr dahinter steckt (vielleicht Psychische Störung).

Vielleicht könnt ihr euren Senf dazu mal abgeben, damit ich das Ganze aus Eurer Sicht sehe und vielleicht verstehe.
LostAngel81
jatakaal
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Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von jatakaal »

Hallo LostAngel,

mein Mann hat BurnOut und Depressionen und er verhält sich exakt (!!!) gleich wie Dein Mann. Es ist beängstigend. Hat Dein Mann ev. die Möglichkeit in eine Art Pension, oder in Einzimmerappartement zu gehen. Da könnte er sich vielleicht für den Anfang etwas sammeln. Meinem Mann hat es sehr gut getan, zu seinem Eltern zu ziehen. Für uns weniger, aber als ich sah, das es ihm gut tut, nimmt man so einiges in Kauf.

Dieses wegstoßen und dann wieder an einen heranlassen ist grotesk, oder? Am Morgen kann er nicht mehr und muß weg und wenige Stunden später kommt er und drückt einen und man merkt ihm die Verzweiflung an. Mein Mann sagt immer, daß seine Gedanken verrückt spielen und er sie nicht versteht und auch nicht aufhören. Er wird unruhig, rennt auf und ab, wie ein Tiger im Käfig und muß rauß und weg. Zur Ruhe kommen. Und ich kann nichts anderes machen als zu warten, für ihn da zu sein und zu hoffen, das die Medis anschlagen und es besser wird.

Gestern hätte ich ihn gegen die Wand schlagen können, so kalt und egoistisch war er (ich weiß es war die Krankheit). Und heute kommt er total verzweifelt und weiß nicht ein noch aus. Heute hatte ich wirklich Angst, das er sich etwas antut.

Ich weiß nicht wie es weitergehen soll. Irgendwie ändert sich nichts. Aber es muß irgendwie weitergehen.

Dein Mann nimmt doch die Medis regelmäßíg? Ich habe jetzt schon von mehreren Seiten gehört, das sie, wenn sie mal wirken, sehr hilfreich sein können, die Gedanken wieder in geordnete Bahnen zu lenken.

Ich fühle mit Dir und leide mit Dir. Wir haben das gleiche Los gezogen, ohne es zu wollen. Da müssen wir wohl durch. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, das die Medis bald wirken. Wann geht es denn in den Urlaub? Hoffe Du findest etwas Erholung und Spass mit deinen Kiddis. In der Zeit kann Dein Mann schon mal sehen, wie es ohne Euch geht.

Ich bin in Gedanken bei Dir. Wünsche Dir eine hoffentlich gute Nacht.

Katija
wütend

Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von wütend »

Liebe LostAngel81

Eine depressive Episode ist eine Psychische Störung.

Und das Verhalten deines Mannes, nach deiner Beschreibung, läßt eine Depression erkennen.
Warum der Psychiater ihn für einen besonders schweren Fall hält, verstehe ich nicht. Schwere Fälle sind für mich ausgewachsene Persönlichkeitsstörungen (z.B. die Borderlinestörung) und schizophrene Erkrankungen.

>>Habe ihm gesagt, dass ich denke, dass ne Auszeit besser wäre.<< Das ist eine Gute Idee. Versuche sie ihm schmackhaft zu machen.
Und vorübergehend in eine 1 Zimmerwohung zu ziehen, ist auch eine Gute Idee von Katija.
LostAngel81
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Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von LostAngel81 »

Hallo Parson,

versteh mich doch einer! Ich habe dass sehr starke Gefühl, dass wenn er sich einmal eine Wohnung sucht, den Weg nach Hause nicht zurück findet!

Solch ein Entschluss ist doch folgenschwer! Wenn er wo unterkommen könnte, okay! Aber die eigene Wohnung! Zudem gehe ich bald, dann ist er allein! Wir sehen uns doch nur am Wochenende und abends geh ich ihm früh aus dem Weg! Zudem ist er ja immer unterwegs! Er will sich nun einen 2.Job suchen um sich die Wohnung auch leisten zu können! Er nimmt immer mehr Belastungen auf sich! Um dieser einen aus dem Weg zu gehen!

Ich lass ihn ja gehen, dass sind nur meine Gedanken und Gefühle dazu!

Bin mal gespannt, was die Diagnose ist! (mir ist auch sowas wie Borderliner durch den Kopf gegangen)
LostAngel81
LostAngel81
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Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von LostAngel81 »

Ja 1 Zimmer Wohnung ist okay! Wenn er sich dies nur leisten könnte! Er hätte dann noch 100 Euro zum leben!

Er stürzt sich in den Ruin!!!!

Da liegt der Absturz doch nahe!
LostAngel81
pero
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Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von pero »

Hallo LostAngel,
ich glaube ich würde auf Zeit spielen und versuchen ihn hinzuhalten bis die Medis wirken.
Ich glaube er ist auf dem Weg zu erkennen das er ein großes Problem hat und er sieht derzeit noch keinen Ausweg.

Das ist klassisch für eine Depression. Genau diese Blockade sollen AD und Therapie aufbrechen.
Ich habe auch lange geglaubt das ich es durchhalten kann. Bis zu dem Punkt an dem es einfach nicht mehr ging. Erst da habe ich begriffen das es nicht weiter geht, hatte aber auch noch keine Perspektive.
Erst nach 4 Wochen Medis konnte ich mich etwas beruhigen und dann kam auch langsam wieder eine gewisse Zuversicht. Die aber auch erst nachdem ich eine Ambulante Therapie angefangen hatte.

Geht er eigentlich zur Arbeit? Mir hat die Krankschreibung geholfen etwas zur Ruhe zu kommen. Aber auch das dauert Zeit.
Und für mich macht es keinen Sinn in dieser Situation noch einen 2. Job zu versuchen.


Und bei Kati würde ich sagen das ihr Mann die Situation noch nicht komplett erfasst hat. Er glaubt noch das er da allein rauskommt. Typisch Mann. (Ich darf das sagen, bin ja auch einer und kenn daher männliche Gedankenwege...)

Viele Männer fangen erlauben erst Hilfe wenn sie komplett am Boden liegen...

Da wäre mein Vorschlag im die Ängste mitzuteilen, ihn aber nicht unter druck zu setzten. Auf Druck reagieren viele Menschen mit Ablehnung und Rückzug. Und genau das Gegenteil ist hier notwendig. Öffnung zu Zulassen von Hilfe.
Bei mir funktioniert das wenn ich mitbekomme das reale Ängste angesprochen werden, mir dafür aber nicht die Schuld gegeben wird. Das muss ich selbst erkennen.
Ich selbst muss mich entschliessen etwas zu ändern, das darf kein Befehl sein. Bin eben auch ein Mann...

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
LostAngel81
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Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von LostAngel81 »

Hallo,

danke Pero! Dann sehe ich es dich nicht falsch! Denke nicht dass sein verhalten irgendeinen Sinn macht!

Er nimmt die Medi jetzt 4 Wochen! Dass er etwas gelassener geworden ist merke ich, er ist auch wieder öfters zu Hause (ich aber nicht, versuche jeden Tag etwas zu Unternehmen, wenn ich hier bin muss ich nur denken)! Hoffe diese Wirkung setzt bald voll ein! Sein 2.Termin hat er nächste Woche Mittwoch! Vielleicht hat der Arzt auch den 2. Termin erst nach 2 Wochen angesetzt, weil er gemerkt hat, dass AD noch nicht greift?
Arbeiten tut er noch! Ich weiß dass er viel vergiesst und auch manchmal Schwierigkeiten hat nach Plan zu schaffen!

Gestern meinte er ich würde mir etwas einbilden mit seiner Krankheit, ich solle akzeptieren dass es vorbei ist mit uns! Er weiß dass wenn er auszieht erst mal ganz unten sein wird! Er muss leben, sehen ob er auf dem sozialenmarkt noch zurecht kommt! Er hat nichts im Leben erreicht, nur seine Kids! Die Wohnung umbauen hat er nur für uns gemacht! Dass ist doch Schwachsinn, oder? Hier bekommt man Dinge an den Kopf geschmissen Sagenhaft, ich Dreh bald nen Film drüber! Sorry aber......
Warte auf dein Feedback!

@ Katija
Ich kann's nicht glauben! Mir fehlen die Worte, aber dass würde ich nicht tolerieren'! Versuch ihn dort hin zu fahren! Vielleicht sagst du dass er dir dass und den Kuds schuldig ist! Zu verlieren hat er ja nichts(aus seiner Sicht)! Hab dies zu meim Mann gesagt!

Ich fühle mit dir! Schreib wenn was ist! Bin jetzt wieder da, habe etwas Zeit für mich in anspruch genommen! Denke an dich!




Hilfe! Donnerstag Trennung, und jetzt frägt er much ob er Sex haben kann mit mir!!!! Das geht doch Net, erst verletzen und dann dass! Ich verstehe es nicht!!!!!
LostAngel81
wütend

Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von wütend »

>>Sein 2.Termin hat er nächste Woche Mittwoch! Vielleicht hat der Arzt auch den 2. Termin erst nach 2 Wochen angesetzt, weil er gemerkt hat, dass AD noch nicht greift?<<
Wurde deinem Mann ein Antragsformular zur Unterschrift vorgelegt?
Wie lange dauern die Sitzungen?
.

>>Hilfe! Donnerstag Trennung, und jetzt frägt er much ob er Sex haben kann mit mir!!!! Das geht doch Net, erst verletzen und dann dass!<<
Kann dich gut verstehen! Mach das auch ruhig deinem Mann klar.
LostAngel81
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Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von LostAngel81 »

Hallo Parson,

Nun ja Antragsformular weiß ich nicht! Davon hat er nichts gesagt!
Sie dauern ca. 1Stunde (die eine zumindest)!

Kann ich ihm das klar machen, er verdreht doch alles!
LostAngel81
LostAngel81
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Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von LostAngel81 »

Hallo,

Warum antwortet keiner mehr?

Alle in Urlaub!? Ich hab noch knapp 3 Wochen, dann bin ich erst mal Kraft tanken! Meine Seele baumeln lassen!
LostAngel81
pero
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Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von pero »

Hallo LostAngel,
sei doch nicht so ungeduldig...

Es ist gut das er zum Arzt geht, aber ich bin mir nicht sicher was der Arzt tatsächlich macht.
Damit meine ich das die AD's ihn hoffentlich stabilisieren, aber ich glaube das dadurch sich sonst noch nicht so viel ändert. Er wird stabil, hängt nicht mehr durch und kann (hoffentlich) auch wieder positives sehen, aber das entscheidende wäre für mich das er beginnt sich, sein Leben, sein Verhalten, seine Ansichten zu hinterfragen. Und dafür braucht man im Regelfall einen Therapeuten oder etwas in der Richtung.
Bevor ich einen Therapeuten hatte, habe ich mich sehr intensiv mit Depressions-Büchern beschäftigt und so quasi meine Therapie angefangen. Das hat bei mir Veränderungen hervorgerufen. Die Medi's haben mich dazu gebracht das überhaupt zu können, aber mehr auch nicht. Glaube ich.
Ich könnte mir vorstellen das der Arzt nur den medizinischen Teil macht. Das würde ihn auffangen, aber noch keine wirklichen Änderungen bringen.
Denke ich. Aber wie immer kann ich da natürlich auch voll daneben liegen.

lg
pero
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Emstaler
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Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von Emstaler »

Ich habe so gehandelt.

Nach zwei Klinikaufenthalte und 30 Jahre mit der Krankheit habe ich entschlossen meine Familie nach 15 Jahre Ehe zu verlassen ,es war kein leichter Weg aber aus Schutz , damit ich meiner Frau und Tochter nicht die Zukunft versaue und sie mit meiner Krankheit total überfordere.Habe mir eine kleine Wohnung gesucht und jeder geht seinen Weg , mittlerweile sind wir geschieden und ich habe es nicht bereut.Der Kontakt zu ihnen ist bis heute herzlich . Ich hatte mir diesen Schritt gründlichst überlegt und es war ein , aus meiner Sicht , der beste Weg ,denn die Krankheit macht nicht nur einen selber fertig sondern die Familie leidet gleichermaßen.Und eine Beziehung leidet darunter sehr.Wenn es nicht anders geht und nur aus Mitleid für den anderen bleibt dann wird es schwierig , denn die Krankheit bleibt und die damit entstehenden Probleme auch.Jeder sollte sein Leben leben ohne jemanden psychisch weh zu tun .
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Bitte hör nicht auf zu träumen , von einer besseren Welt .

Fang wieder an aufzuräumen ,bau sie auf wie sie dir gefällt .

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pero
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Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von pero »

Hallo Martin,
so wie ich es lese hast Du Dir das auch reiflich überlegt.
Ich finde es dennoch einen sehr harten Einschnitt.

Wie geht es Deiner Familie damit? Hat sie das "nur" akzeptiert oder haben sie es vielleicht sogar begrüßt?

lg
pero
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LostAngel81
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Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von LostAngel81 »

Hallo Martin!

Du hast diese Entscheidung bestimmt nicht in einer akuten Phase getroffen, oder?
Du hast auch erst versucht Therapie etc. Zu machen!

Genau dies möchte ich für meinen Mann! Dass er solche Entscheidungen nicht in einem verwirrten Zustand trifft! Er hat sich, glaube ich, in den Kopf gesetzt alles hinter sich zu lassen um zu sehen was er noch Wert ist, wenn er allein ist!
LostAngel81
Emstaler
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Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von Emstaler »

Zu pero und LostAmgel81:

Es war ein Schritt den wir gemeinsam besprochen haben und es war mein Wunsch , damit meine Ex Frau und Tochter wieder ein Leben ohne Sorgen und Konflikte mit meiner Krankheit führen können .Diese Entscheidung war nicht in einer akuten Phase sondern ich hatte 2 Therapien b.z.w. Klinikaufenthalte , nach der ersten habe wir noch versucht die Beziehung aufrecht zu erhalten , aber es ging nicht mehr , wie geschrieben war es eine Entscheidung die wir gemeinsam getroffen haben .Für alle war dieser Schritt befreiend ,dies ist meine und unsere (Ex und Tochter) Entscheidung , es war der richtige Weg für uns.Ich hätte auch nicht gedacht das ich alleine zurecht kommen , aber es geht . Er sollte aber Hilfe zulassen ,zum Arzt gehen oder mal eine Auszeit in einer Psychiatrie nehmen .Wenn er dann noch den Standpunkt vertritt alleine zu Leben , lass ihn gehen , sonnst wird keiner mehr glücklich .Es hört sich hart an , aber was wäre ein Leben das nur von der Krankheit bestimmt würde ?
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jatakaal
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Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von jatakaal »

Hallo LostAngel,

nicht den Kopf in den Sand stecken. Es ist noch nicht alles vorbei. Zähle die Tage bis zum Urlaub und laß deinen Mann mit seine Gedanken dann alleine. Ich bin fest davon überzeugt, daß er in dieser Zeit erkennen wird, wie sehr er euch vermißt und das er sich freut, bis ihr wieder kommt. Woher ich die optimistische Meinung habe? Wenn ich die nicht hätte, könnte ich mich in mein Auto setzen und gegen den nächsten Baum fahren.

Ich kann nicht glauben, daß diese Scheißkrankheit uns unsere Männer nimmt.

Und wenn das so sein soll, dann werden wir aus dieser Erfahrung wachsen und mit unseren Kinder weiterleben und hoffen, daß es ihnen in Zukunft besser gehen wird.

Ich habe seit Anfang der Woche nichts von meinem Mann gehört. Ich weiß nicht ob er beim Arzt war, oder ob er überhaupt noch lebt. Aber ich habe es ja so gewollt. ICH habe den Kontakt abgebrochen. Aber es ist so schwer. Ich liebe ihn über alles. Ich halte es fast nicht mehr aus.

Meine Kinder halten den Zustand besser aus als ich. Ich bin dankbar, das es sie gibt. Ansonsten wüsste ich nicht, was ich machen würde. Ich bereite mich auf den Hausverkauf vor und auf ein Leben mit meine zwei Kindern in einer Wohnung hier im Ort. Das mußte ich ihnen versprechen, damit sie ihre Freunde und Schulen nicht verlassen müssen. Ich weiß nicht wie ich das alleine schaffen soll, aber ich muß. Gott gibt mir die Kraft das alles zu überstehen.

Viele Grüße und eine gute Nacht wünsche ich Euch.

Katija
LostAngel81
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Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von LostAngel81 »

Hallo Katija,

Wow! Erstmal danke für deine liebe Worte! Es hilft mir auch ungemein deine/eure Worte zu lesen, von Menschen die dass ganze verstehen!

Aber eins verstehe ich nicht ganz! Warum willst du gleich das Haus verkaufen? Warte doch noch! Gib ihm noch letwas Zeit!

Ich kann es nachvollziehen, du brauchst das um etwas für dich zu verändern (habe gestern Wohnung geputz und umgestellt). Aber bei mir ist es momentan so, dass ich das Gefühl tief in mir drin habe (noch nicht alles getan zu haben, ich kann noch nicht kapitulieren)! Auch wenn mein Verstand mir momentan etwas anderes sagt! In dieser Zwickmühle befinde ich mich zur Zeit!

Ich bekomme das Gefühl einfach nicht los, dass er das alles nicht willentlich macht! Er ist momentan nicht mein Mann! Ich will wissen was mein Mann dazu sagt! Verstehst du dass?

Gib noch nicht auf!

Ja das Gefühl ist schrecklich nicht zu wissen wo er ist, was er macht, nicht mit ihm reden zu können!

Vielleicht bin ich auch naiv, aber ich möchte noch nicht aufgeben, noch steckt was gutes in unseren Männern!

Schreib auf alle Fälke weiter möchte wissen wie es dir und deinen Kids ergeht und evtl. was dein Mann macht!
LostAngel81
wütend

Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von wütend »

Liebe LostAngel81

>>Ich könnte mir vorstellen das der Arzt nur den medizinischen Teil macht. Das würde ihn auffangen, aber noch keine wirklichen Änderungen bringen.<<
Das ist auch meine Vermutung.

Die Mehrheit der Psychiater haben Psychotherapie auf ihrem Praxisschild stehen, ohne mit ihren Patienten tatsächlich Psychotherapien durchzuführen.
Ich vermute, das dein Mann sich nur in psychiatrischer Behandlung befindet. Auch der 14 tägige Rhytmus spricht für eine psychiatrische Behandlung.

Eine Psychotherapie wird nur durchgeführt, wenn tatsächlich auch ein Antrag auf Kostenübernahme der Psychotherapie vom Patienten unterschieben wurde, da Psychotherapie immer eine Antragsleistung der KK ist.
99x4BE
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Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von 99x4BE »

Liebe LostAngel81,

bin neu hier, Mann, verheiratet, Kinder, Depressionen seit 8 Jahren. Zeitweise schlimm, manchmal gehts besser. Medis haben mir nicht geholfen. Erkennen und Annehmen der Krankheit hat mir geholfen. Nun zu deinem Mann: Depression und tiefe Verzweiflung u. Trauer scheinen eng beieinander zu liegen. Die Verzweiflung treibt einen, irgendwelche Dinge zu tun, von denen man nicht mal weiss, ob sie richtig sind. Dieses Getriebensein ist schlimm. Deshalb mein grundsätzlicher Rat:
Kein Zeitdruck machen. Herausfinden, was die Ursache für die Depression ist. Es gibt immer die auslösende Ursache.... Für die Ehefrauen ist es nicht leicht. Geduld ist nötig, die Zeit heilt oft. Und die beste Medizin gegen die Depression ist Freude. Manchmal muss man suchen, was wie Freude machen kann. Aber Freude hilft sehr. Hat dein Mann Hobbys? LG Alfredo
LostAngel81
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Registriert: 26. Mai 2011, 09:51

Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von LostAngel81 »

Hallo,

Nun ja Motorrad fahren! Ansonsten hat er alles aufgegeben! Er hat sogar begonnen Sport zumachen, dies tut er jetzt auch nicht mehr!

Ich komme nicht mehr bei ihm durch! Er will seine Ruhe, ich soll mir keine Sorgen und Gedanken um ihn machen!

Ich weiss nicht wie ich mich verhalten soll! Lass ihn in Ruhe, aber will ihn auch noch vom alltäglichen leben der Kids teilhaben lassen! Macht den Anschein alls würde es ihn nicht mehr interessieren!
LostAngel81
jatakaal
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Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von jatakaal »

Hallo LostAngel,

es ist Samstag nachmittag und ich habe seit Dienstag nichts mehr von meinem Mann gehört. Ich habe den Kontakt abgebrochen und ihm gesagt, daß er sich erst wieder melden soll, wenn er sich von einem Arzt helfen läßt. Und zwar wirklich und uns nicht wieder irgendwelche Märchen erzählt. Ich weiß also nicht ob er beim Arzt war oder nicht, was er macht. Es macht mich fast wahnsinnig. Bin gerade dabei im Haus klar Schiff zu machen. So wie es aussieht, wird unser Haus bald weg sein. Ich und mein Mann hatten das Haus gebaut, da waren wir gerade 18 Jahre alt. Jetzt bin ich 39 und kämpfe immer noch. Jeden Cent müssen wir umdrehen. Wir waren seit 4 Jahren nicht im Urlaub. Und jetzt hält es mein Mann hier nicht mehr aus. Ich habe genug und möchte auch nicht mehr. Wofür den. Ich suche für mich und meine Kinder eine kleine Wohnung hier im Ort und versuche mein Leben zu leben. Ob mein Mann noch zur Vernunft kommt, weiß ich nicht. Selbst wenn es der Fall sein sollte, den Druck, immer genügend Geld nach Hause bringen zu müssen um dieses zu bezahlen, kann und will er auch nicht mehr. Viele Veränderungen. Es stehen noch einige Entscheidungen an.

Ich weiß das alles und ich schaue auch vorwärts. Aber mein Mann hat mir das Herz gebrochen. Ich sitze hier in meinem Elend und weine.

Hoffentlich kommen bessere Zeiten.

Liebe LostAngel, Dein Mann war wenigstens schon mal beim Arzt. Ich bin überzeugt, wenn die Medis endlich wirken und ihr im Urlaub seid, wird er merken wie sehr er euch vermisst und braucht. Ich hoffe und wünsche Dir alles Gute.

Liebe Grüße

Katija
wütend

Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von wütend »

Liebe LostAngel

>>Ich weiss nicht wie ich mich verhalten soll! Lass ihn in Ruhe, aber will ihn auch noch vom alltäglichen leben der Kids teilhaben lassen! Macht den Anschein alls würde es ihn nicht mehr interessieren!<<

Es ist seine Aufgabe seine Interessen warzunehmen, nicht deine. Wenn er nach den Kindern fragt, erzähl ihm was.
Wenn er nicht fragt, dann halt nicht.
LostAngel81
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Registriert: 26. Mai 2011, 09:51

Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von LostAngel81 »

Hallo,

Es hört sich für mich immer mehr an, dass man am besten den Depressiven lassen soll! Er muss tun was er für richtig haltet, egal ob alles zerstört wird! Man soll alles verstehen und irgendwie auch tollerieren!

Nur so einfach gestaltet sich das alles nicht! Ich verstehe, dass jemand krank ist! Aber macht es Sinn zu kämpfen! Irgendwann wird derjenige Gesund! Und dann? diese diagnose hat ernsthaft mein leben zerstört!

Mein Mann empfindet nichts mehr für mich! Er zieht aus, ich weiss nicht, ob er dann den Gedanken an uns nicht verliert, geschweige dem ob er zum Arzt geht und medi nimmt!

Er lässt nichts mehr zu! Gar nichts! Nicht einmal Geduld der Krankheit gegenüber!
LostAngel81
wütend

Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von wütend »

Liebe LostAngel81

>>Es hört sich für mich immer mehr an, dass man am besten den Depressiven lassen soll!<<
Laß ihn sein wie er ist
und laß ihm seine Verantwortung für seine Gesundheit, sein Leben und seine Intressen.

Wenn Du ein Problem damit hast, was er tut oder nicht tut, grenze Dich ab.
.


>>Er muss tun was er für richtig haltet, egal ob alles zerstört wird! <<
Ein jeder Mensch muss in seinem Leben tun, was er für richtig hält. Das ist immer so!
Und je mehr Du deinen Mann mit ihrgendwas bedrüngst, und seinen es Infos über die Kinder, um so mehr Abstand braucht er von Dir und den Kindern.
.

>>Man soll alles verstehen und irgendwie auch tollerieren! <<
Nein, Du sollst dich abgrenzen!
.


>>Nur so einfach gestaltet sich das alles nicht! Ich verstehe, dass jemand krank ist! Aber macht es Sinn zu kämpfen! <<
Ein Krampf gegen die Depression ist nicht zu gewinnen! Es geht nicht um Kampf. Es geht darum zu akzeptieren was ist und zu lernen es auszuhalten.
.

>>Irgendwann wird derjenige Gesund! Und dann? Diese diagnose hat ernsthaft mein leben zerstört!<<
Nein, die Diagnose zerstört nicht dein Leben. Du bist es, die ein Problem mit der Akzeptanz hat und glaubt die Verantwortung für deinen Mann tragen zu müssen. Das aber klappt nicht.
.

>>Mein Mann empfindet nichts mehr für mich! Er zieht aus, ich weiss nicht, ob er dann den Gedanken an uns nicht verliert, geschweige dem ob er zum Arzt geht und medi nimmt!<<
Das alles sind Sachen die nicht in deiner Macht liegen. Sie leigen allein in der Verantwortung deines Mannes. Du hast keinen Einfluss auf sie.
Also ist es auch sinnlos, auf diese Sachen Einfluss nehmen zu wollen. Akzeptiere das.

Laß ihn ziehen, um so eher kehrt er zurück.
jatakaal
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Registriert: 12. Jun 2011, 22:59

Re: Neu hier, ratlos und verzweifelt Teil 3

Beitrag von jatakaal »

Hallo LostAngel,

ich fühle genauso wie Du. Warum die Krankheit akzeptieren. Ich habe das Gefühl, mein Mann hat sich bereits aus meinem Leben verabschiedet. Er lebt sein Leben und ich und die Kinder haben das gefälligst zu verstehen. Er kann ja nicht anders, er muß jetzt so handeln. Scheiß drauf. Ich fühle so einen Haß und gleichzeitig Verzweiflung, weil ich absolut nichts tun kann. Wie Parson sagt, je mehr man versucht den Kranken einzubeziehen, um so mehr sucht er das Weite. Ist das fair?

Der Punkt ist doch der. Unsere Männer machen sich aus dem Staub, wegen ihrer KRANKHEIT. Und wir bleiben zurück. Punkt.

Und ob und wann unsere Männer VIELLEICHT gesund werden, ist noch gar nicht gesagt. Dann sollen wir sie mit offenen Armen empfangen? Wie bitte schön soll den das gehen? Ich muß allerdings sagen, nachdem ich weitere Beiträge im Forum gelesen habe, zweifle ich sehr stark daran, das in naher Zukunft einer unserer Männer GESUND zu uns zurückkommt. Ich weiß das ich für mich einen eigenen Weg finden muß, aber wie. Ich habe mehr als mein halbes Leben mit diesem Mann verbracht und ging auch davon aus, daß ich es in Zukunft mit ihm verbringen werde. Und nun ist er weg!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Katija
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