winterdepression- Mangel an (Sonnen)-licht?

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christoph6667
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winterdepression- Mangel an (Sonnen)-licht?

Beitrag von christoph6667 »

hallo!

weiss jemand bescheid?
Ist das Tageslicht das entscheidende bei der Winterdepression oder das Sonnenlicht?
Das heisst, wenn ich einen Spaziergang mache im Winter ist ja nur mein Gesicht( wenn überhaupt die SOnne scheint) in der Sonne. Ansonsten bin ich schon fast den ganzen Tag im Tageslicht, in hellen Räumen, allerdings nicht direkt im Sonnenlicht.
Kann es trotzdem sein, dass ich einen Mangel an Licht habe, weil nur das Sonnenlicht das entscheidende ist, und ich dann noch zu wenig draussen bin?
Und kann es darüberhinaus was bringen, Lebensmittel mit hohem Vitamin-d gehalt zu konsumieren oder ist die typische Winterdepression eher abhängig vom sog. Melatonin als vom Vitamin D. ICh frage mich, ob es was bringen könnte, wenn ich mir zb. Kalbsleberwurst kaufe wegen dem sehr hohen vit.d gehalt?
gruss Barbara
artemis
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Re: winterdepression- Mangel an (Sonnen)-licht?

Beitrag von artemis »

Hallo Barbara,
der Mechanismus einer Lichttherapie geht über das Auge und nicht über die Haut. Es reicht also das dein Kopf im Tageslicht ist. Selbst ein trüber Wintertag ist heller als jede künstliche Lampe für Lichttherapie. Deshalb ist ein täglicher, ausgiebiger Spaziergang an der frischen Luft, zur hellesten Tageszeit, bei Winterdepri sehr hilfreich, wirkt aber auch bei anderen Depris unterstützend.
Welcher Mechanismus durch mehr Licht im Auge abläuft, weiß ich nicht mehr genau, ich glaube aber es wird letztlich mehr Serotonin gebildet. Oder war es Melatonin??? In diese Richtung jedenfalls. Vitamin D ist mir in dem Zusammenhang nicht bekannt.
Übrigens vermutet man, daß die Wirkung von Johanniskraut darauf beruht, das es in allen Bereichen Lichempfindlicher macht und deshalb auch dieser serotonin(?)bildende Mechanismus über das Auge verstärkt wird.
Also, Tageslicht reicht, es muß keine Sonne sein. Aber Augen auf dabei und nicht den Mittagsschalf nach draußen verlegen Kombiniert mit Ausdauersport oder evtl. Johanniskraut wird der Effekt größer. Johanniskraut aber bitte nur nach Rücksprache mit dem Arzt nehmen, insbesondere wenn man synthetische ADs nimmt. Aber auch sonst ist Johanniskraut nicht ganz neben- und wechselwirkungslos.
Liebe Grüße von
Arte
christoph6667
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Re: winterdepression- Mangel an (Sonnen)-licht?

Beitrag von christoph6667 »

Liebe Arte!
Dann bin ich ja beruhigt, weil ich keine Winterdepression haben kann. ich bin nämlich sowieso viel draußen an der frischen Lust.Dann kann ich wenigstens auf so unangenehme Sachen wie Solarium verzichten.Auf der anderen Seite hätte ich dann wenigstens einen handfesten Grund für meine schlechte stimmung
Viele Grüße an dich, Barbara
Ehefrau
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Re: winterdepression- Mangel an (Sonnen)-licht?

Beitrag von Ehefrau »

Hallo Barbara,

hier ein paar schlaue und interessante Infos über Vit. D:

"Vitamin D ist eigentlich kein richtiges Vitamin, da es - im Gegensatz zu den echten Vitaminen - vom Körper selbst aus Cholesterol hergestellt werden kann. Dies geschieht in der Haut unter Einwirkung von UV-Licht.

Interessant ist die Tatsache, dass Menschen, die in Gebieten mit geringer Sonneneinstrahlung leben, eine hellere Hautfarbe haben als solche, die in südlicheren Gefilden zu Hause sind. Unterschiedliche Hauttypen werden verkörpert von beispielsweise Skandinaviern einerseits und Südeuropäern andererseits. Eine Erklärung für die hellere Haut könnte die Notwendigkeit sein, ausreichend UV-Licht für die Vitamin-D-Produktion in die Haut zu lassen, da dunkle Haut das UV-Licht stärker schwächt.

Eskimos weisen allerdings eine ausgesprochen dunkle Hautfarbe auf, obwohl sie am nördlichsten wohnen, wo die Sonneneinstrahlung am geringsten ist. Eine Erklärung ist, dass sie immer ausreichend Vitamin D über die Nahrung in Form von Lebertran und Fisch zu sich nahmen und deshalb nicht dem gleichen Selektionsdruck ausgesetzt waren wie die restlichen Einwohner Nordeuropas.

Seit den zwanziger und dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts weiß man, dass Vitamin D das Auftreten von Rachitis verhindern kann. Man begann, die Kinder mit dem unangenehmen Geschmack von Lebertran zu "quälen". Heute gibt es glücklicherweise geschmacksneutrale Tabletten oder Zusätze, mit denen der Vitamin-D-Haushalt aufgestockt werden kann.

Besonders Einwanderer aus Ländern mit hoher Sonneneinstrahlung sollten auf zusätzliche Gaben von Vitamin D achten, da ihre dunklere Hautfarbe sie normalerweise davor schützt, zu viel Vitamin D zu produzieren, und dieser Schutz leider auch bei geringer Sonneneinstrahlung bestehen bleibt. Daher bildet ihr Körper bei gleicher Sonneneinstrahlung weniger Vitamin D als der eines hellhäutigen Menschen.

Funktion im Körper
Vitamin D ist für unsere Knochen von äußerster Wichtigkeit. Es wirkt in Form von Vitamin D3 (Cholecalciferol) mit bei der Differenzierung der Knochen-Stammzellen, bei der Regelung des Kalzium-Haushalts und beim Stoffwechsel der Minerale Kalzium und Phosphat, die beim Aufbau der Knochen eine Rolle spielen.

Die Vorstufen des D3, so genannte Provitamine, werden über tierische Nahrung aufgenommen oder in der Haut gebildet. Begünstigt wird diese Aufnahme durch Nahrungsfette und Gallensäuren. Dann werden die Provitamine durch Enzyme und Parathormon in der Leber und den Nieren umgewandelt in D3. D2 (Ergosterol) kann der Körper aus pflanzlichen Sterinen bilden.

Vitamin-D-Mangel
Ein Mangel an Vitamin D führt hauptsächlich bei Kindern zu Rachitis. Durch Probleme mit dem Knochenstoffwechsel bzw. durch ein Ungleichgewicht zwischen Kalzium und Phosphaten und mangelnde Mineralisierung kommt es zur Deformierung der Knochen. Weitere Folgen sind eine schwache Muskulatur und schlechte Zahnbildung. Rachitis war während der Industriellen Revolution die "Standardkrankheit" von Kindern, die in den englischen Bergwerken arbeiten mussten und kaum ans Tageslicht kamen. Man nannte sie deshalb auch "englische Krankheit".

Beim Erwachsenen führt zu wenig Vitamin D - besonders oft während einer Schwangerschaft - zu Osteomalazie. Durch ungenügende Mineralisierung werden die Knochen weich und verbiegen sich, was manchmal schmerzhaft sein kann.

Nicht nur Schwangerschaften, auch hohes Alter begünstigen einen Vitamin-D-Mangel. Der Organismus synthetisiert im Alter weniger Vitamin D, zudem halten sich ältere Menschen selten in der Sonne auf und müssen deshalb besonders auf eine ausreichende Vitamin-D-Zufuhr achten.

Auch Frauen in der Menopause haben nach der Hormonumstellung des Körpers oftmals zu wenig Vitamin D, was zu Osteomalazie und zu Osteoporose führen kann. Bei der Osteoporose werden die Knochen nicht verbogen, sondern langsam abgebaut. Dadurch werden sie porös und brechen leicht.

Weitere Risikofaktoren können Krankheiten der Leber und Nieren sein, wenn dadurch die Umwandlung der Provitamine gestört ist, sowie Störungen in der Fettverdauung.

Vitamin-D-Lieferanten
Vitamin D wird hauptsächlich (bis zu 90%) vom Organismus selbst gebildet, wenn Sonnenlicht in Form von UV-Strahlen auf die Haut trifft. Aus der Nahrung wird relativ wenig Vitamin D aufgenommen. Höchstens Fisch, Eigelb, Milch und Milchprodukte oder Rinderleber und natürlich allen voran Lebertran enthalten nennenswerte Mengen davon. In 100g Fischleberöl stecken beispielsweise 300µg Vitamin D, in 100g Hühnerei 2,4µg. Der Vitamin-D-Gehalt von Milch beispielsweise ändert sich mit der Jahreszeit. Im Sommer kann er die zehnfache Menge betragen. Da das Vitamin recht hitzeunempfindlich ist, überlebt es auch Kochen und überhaupt Temperaturen bis 180 Grad Celsius. Auch längeres Lagern macht ihm nichts aus, deshalb ist es auch in Käse, Sahne oder Butter enthalten. Säuglingsnahrung und Margarine werden oft zusätzlich mit Vitamin D angereichert.

Täglicher Bedarf
Die "Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V." empfiehlt 5 µg Vitamin D täglich für alle Altersgruppen ab dem ersten Lebensjahr. Diese reichen deshalb aus, weil der Bedarf zum größten Teil über die Sonneneinstrahlung gedeckt wird. Dazu reicht schon ein fünfzehnminütiger Aufenthalt in der Sonne dreimal pro Woche aus.

Für Säuglinge unter einem Lebensjahr und Menschen ab 65 wird die doppelte Menge angesetzt, also 10 µg. Säuglinge nehmen nicht genug Vitamin D mit der Muttermilch auf und bekommen daher oft Ergänzungspräparate. Sie brauchen das Vitamin hauptsächlich zum Aufbau der Knochen und zur Vorbeugung von Rachitis. Vegetarier sollten besonders in den Wintermonaten auf ausreichende Zufuhr achten, da sie über die Nahrung bis zu 50% weniger Vitamin D aufnehmen als Fleisch- und Fischesser.

Um den durchschnittlichen Tagesbedarf an Vitamin D zu decken, reichen folgende Mengen der betreffenden Lebensmittel:

Nahrungsmittel Menge
Champignons 250 g
Eiersalat 200 g
Scholle, frisch 130 g
Lachs 30 g
Forelle, geräuchert 30 g

Eine Überdosierung von Vitamin D ist kaum möglich. Bei längerem Aufenthalt in der Sonne reguliert der Organismus die Produktion von selbst. Die Nahrung enthält zu wenig davon, als dass dadurch ein Zuviel im Körper entstehen könnte. Sollte es jedoch mittels Ergänzungspräparaten zu einer dauerhaft erhöhten Zufuhr kommen, so ist erst eine Dosierung von über 500µg pro Tag bedenklich. Es kann zu einer Erhöhung des Kalziumspiegels sowie zu Übelkeit bis hin zu Erbrechen, Appetitlosigkeit und starkem Durst kommen. Kalzium-Ablagerungen in der Niere und den Gefäßen sind eine weitere Folge."

Was ist denn Dein Problem? Hast Du noch keinen Zusammenhang zwischen äußeren Ereignissen und Deiner persönlichen Stimmung feststellen können? Manchmal gibt es ja auch den sogenannten blinden Fleck, den man selbst nicht erkennen kann. Mir ging es oft so, daß ich im Gespräch mit anderen plötzlich Probleme bei mir klarer sehen konnte, auch wenn es vielleicht um ein anderes Thema ging. Oder man zappt durchs Fernsehen und stößt zufällig auf ein Thema, das einen unterbewußt beschäftigt und merkt dann erst, wie man zusammenzuckt und welche Meinung man dazu hat.

Einn schönes Wochenende mit vielen sonnigen Spazierminuten wünscht Dir Ehefrau
artemis
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Re: winterdepression- Mangel an (Sonnen)-licht?

Beitrag von artemis »

Hallo Barbara,
eine reine Winterdepression ist auch wohl eher selten. Meist ist es so, daß eine Veranlagung, wodurch auch immer, durch den Lichtmangel im Winter zu einer depressiven Episode wird.
Sollarium bringt als Lichttherapie übrigens gar nichts. Unter dem Solarium sollten die Augen schließlich zu oder gut geschützt sein, da diese viel UV-Licht ausstrahlen, was den Augen schaden würde. Bei der Therapie mit Licht gegen (saisonale) Depressionen geht es um viel Licht im sichtbaren Bereich. Das bietet ein Solarium zwar auch, aber es kann nicht antidepressiv genutzt werden, da die Augen wegen der hohen UV-Stahlung extrem geschützt werden müssen.
Trotdem gehe ich gelegentlich ins Solarium. Mir tut die Wärme und das erzwungene 10 Min. Nichtstun gut. Außerdem gefällt mir mein Spiegelbild besser, wenn ich nicht so leichenlaß bin. Aber wie gesagt, das hat nichts mit Lichttherapie zu tun und fällt unter die kleinen Dinge, die mir den Alltag etwas versüßen.
Bist du denn noch auf der Suche nach der Varriante deine Depression? Meiner Meinung nach, ist es gar nicht so wichtig die genau zu ergründen. Wichtiger ist es die persönlich passene Therapie zu finden. Dabei kann es hilfreich sein die Ursachen zu kennen, aber man kann auch gut (erst mal) von den Syptomen ausgehen und gegen die was tun. Dabei muß es nicht an der symtomatischen Oberfläche bleiben, aber oft ist es leichter an sich zu arbeiten, wenn einem die Depri das Leben nicht mehr so unerträglich macht.
Verspührst du eine Abhängigkeit der Intensität deiner Depression von der Jahreszeit? Bei mir wirkt die dunkle Jahreszeit erheblich verstärkend. Schon immer war ich im Winter schlechter drauf und deutlich weniger aktiv als im Sommer. Je nach Grundsimmung ist das lebbar oder wird unerträglich.
Liebe Grüße von
Arte
christoph6667
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Re: winterdepression- Mangel an (Sonnen)-licht?

Beitrag von christoph6667 »

Liebe Arte!
Ja, mir ging es die letzten Wochen ziemlich schlecht, schlechter noch als sonst, und da hab ich vermutet, dass es mir allein wegen der dunklen Jahreszeit noch schlechter geht.Gut, dass das wenigstens nicht so ist.Ich suche ständig nach Gründen, wenn ich merke, es geht wieder abwärts.
Ich bin, genauso wie du, anscheinend generell im Winter inaktiver, lustloser und depressiver als sonst, habe das sonst nicht so erkannt und immer auf andere Dinge geschoben. Ich weiss einfach auch an den Wochenenden oft nicht, was ich machen soll, ich sehne mich so nach dem Frühjahr, zumal ich eh oft alleine rumhänge.ja meine eigentliche Diagnose kenne ich schon, die ist auf jeden Fall Erschöpfungsdepression verbunden mit generalisierter Angststörung
Und ich möchte auf jeden Fall bald in psychotherapeutische Behandlung gehen, bisher war ich in den letzten Monaten nur bei einem Psychiater, der mir mehr oder weniger nur mit Medis aushelfen wollte / konnte.Jetzt nehme ich schon seit längerer Zeit gar keine Medis mehr, denn die Medis allein sind mir auf dauer auch zu wenig. Bisher sträube ich mich immer noch etwas gegen psychotherapie,weil ich 2 mal schon eine gemacht habe und mir das alles eigentlich wenig gebracht hat damals. Ich glaube aber , dass das auch einfach nicht die richtigen Therapeutinnen für mich waren. Und du, nimmst du immernoch Medikamente oder machst du Psychotherapie, oder brauchst du das ganze jetzt nicht mehr?
viele Grüße von Barbara
artemis
Beiträge: 912
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: winterdepression- Mangel an (Sonnen)-licht?

Beitrag von artemis »

Hallo Barbara,
ich nehme seit Anfang Dezember wieder Medikamente, hauptsächlich Citalpram. Im Frühsommer hatte ich Zoloft ausgeschliechen, da es mir recht lange gut ging, ich aber immer mehr Probleme mit den Nebenwirkungen bekam. So nach 3 Monaten wurde es aber wieder etwas schlechter und als ich dann den Winter sehr deutlich zu spühren bekam, habe ich mir wieder eine Ärztin gesucht. Wegen der NWs wollte ich nicht so gerne wider Zoloft und war auch dafür was anderes zu probieren. Nun ist es also Citalopram, geholfen hat es mir recht schnell etwas und inzwischen auch ganz gut, aber es stellen sich so langsam die gleichen NWs (Durchschlaf-Probleme und extremes Schwitzen in der Nacht und am frühen Morgen) wieder ein. Gegen die Schlafstörungen bekomme ich inzwischen zusätzlich 10mg Doxepin am Abend, das hilft ganz gut, nur muß ich mir jetzt morgens doppelt in den Hintern treten, damit ich aufstehe. Wenn das geschafft ist, ist es aber ok.
Außerdem stelle ich fest, daß ich ganz schön hibbelig bin, nicht geht mir schnell genug und die Finger sind irgenwie immer in Aktion. Was mich aber relativ stark behinder ist, das meine Hände auch etwas zittern, denn beruflich brauch ich eigentlich ein sehr ruhiges Händchen. So wie es ist bekomme ich mit Tricks noch alles hin, mehr darf es aber nicht werden.
Die letzten beiden NWs hatte ich beim Zoloft nicht und da die anderen auch nicht viel geringer sind, werde ich bein nächsten Termin meine Ärztin mal fragen, ob ich besser doch zurück zu Zoloft wechseln sollte.
Psychotherapie habe ich bisher nicht gemacht. Bei mir gibt es keine typischen Auslöser und die Depri hat einen hohen endogenen Anteil. Da dachte ich immer, Psychotherapie ist nicht so wichtig. Aber inzwischen beginne ich mich mit den Gedanken anzufreunden.
So wie du schreibst, stellst du bei dir auch einen verstärkenden Effekt des Winters fest. Daß du viel draußen bist ist gut, aber es scheint nicht zu reichen. Vielleicht ist es sinnvoll den Effekt des Lichts irgendwie zu verstärken. Machst du schon Sport, wenn du draußen bist? Johanniskraut könnte auch was bringen. Aber bitte nur nach Absprache mit dem Arzt. Außerdem gibt es synthetische ADs, die saisonale Depression mit auf ihrer Liste haben.
Wenn mich an den Beipackzettel vom Zoloft richtig erinnere stand sie mit drauf, außerdem u.a. Sozialphobie und Angststörung. Es könnte sein, daß das Zeug in der Einschleichphase bezüglich Angst erst unangenehm ist, aber das gibt sich, wenn die Wirkung einsetzt und die Zeit kann man medikamentös überbrücken.
Für deine Angststörung ist eine Psychotherapie bestimmt sehr wichtig. Hoffentlich bekommst du bald eine Platz bei einem passenden Therapeuten. Hast du schon was konkretes untern nommen in der Richtung?
Nur Medies ist für dich bestimmt zuwenig, aber sie können schon etwas helfen und die Hürden niedriger machen.
Welche Medies hast du denn genommen? Haben sie wenigstens etwas geholfen?
Liebe Grüße von
Arte
christoph6667
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Re: winterdepression- Mangel an (Sonnen)-licht?

Beitrag von christoph6667 »

Liebe Arte!

Ja ich bin eigentlich schon oft draußen und häufig bin ich joggen. und ich glaube aber, dass es mir wahrscheinlich deshalb schlechter geht die letzte Zeit, weil ich auch an den Wochenenden oft nichts richtiges unternehme, und häufiger als sonst allein bin. Meine wenigen Freunde haben momentan so viel zu tun, und haben nicht so viel lust auf weggehen und auch nicht so viel Zeit zum treffen. ich bin echt sehr oft draußen, und deshalb glaube ich schon jetzt nicht mehr an die typische Winterdepression bei mir ( wenig Tageslicht).
Ich habe schon mehrere Ads ausprobiert, mehrere SSRI, aber ich habe immer leider das Gefühl gehabt, dass sich meine Ängste sehr verstärkt haben. es nützt mir leider nichts, wenn ich zwar weniger depressiv bin mit der Zeit aber dafür die Ängste dann unaushaltbar stark werden.ICh habe immerschon nach 1 bis 2 Wochen das Ad abgesetzt, weil es einfach nicht mehr ging.ich habe dann wirklich sogar angst, vor die Tür zu gehen, was ich sonst zum glück wenigstens nicht habe.Und mit Benzos kombinieren möchte ich nicht, weil ich das zu viel finde.immermehr habe ich das Gefühl,oder eigentlich schon immer habe ich das Gefühl, dass ich es aus mir selbst heraus schaffen muss, glücklich zu sein, und die Tabletten können immer nur eine Krücke sein, aber für mich leider nicht mal das. demnächst gehe ich vielleicht zu einer psychotherapeutin,die mir empfohlen wurde.
wahrscheinlich habe ich keine endogene Depression wie du.Ich habe auch gelesen, dass die starken endogenen Depressionen meistens im Winter sind, das passt dann wohl du dir.wenn du nicht diese NWs hast wie ich, wie verstärkte Ängste, sind die SSRI wahrscheinlich für dich das beste was du machen kannst, ich glaube, ganz abschalten kannst du die NWs nie, egal welches du jetzt nimmst.Aber ich würde vielleicht mal die Dosis verringern und dafür das Doxepin weglassen, vielleicht ist das besser,auch damit du morgens fitter bist. wahrscheinlich trinkst du dann morgens noch kaffee, um überhaupt aufstehen zu können, dann noch das Citalopram und dann kommt es wahrscheinlich zu der inneren Unruhe.aber auch ohne kaffee. oder glaubst du, die ssri wirken dann nicht mehr genug, wenn du die Dosis verringerst?? bevor du weiter die NW in kauf nehmen musst.Ich wünsche die jedenfalls alles gute, wenn du jetzt vielleicht wieder zu zoloft wechselst!
Viele Grüße von Barbara
artemis
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Re: winterdepression- Mangel an (Sonnen)-licht?

Beitrag von artemis »

Hi Barbara,

das Doxepin nehme ich wegen wochenlang andauernder heftiger Durchschlafstörungen. Jede Nacht 3 Stunden wach sein, da fehlt einem am folgenden Tag einfach irgendwann Schlaf. Tagsüber kann ich den nicht nachholen, da ich berufstätig bin. Ich nehme auch nur 10mg. Das reicht, um die schlaffördernde Wirkung zu haben, wirkt aber noch nicht als AD. Dafür bräuchte man wohl wenigstens 50mg. Ich werd zwar immer noch in der Nacht mal wach, kann aber innerhalb weniger Minuten wieder einschlafen. Damit komme ich aber gut klar.

Am WE habe ich das Doxepin mal weggelassen und es wurde wieder deutlich schlechter mit Schlafen. Auf das Doxepin möchte ich also so schnell nicht verzichten. Aber vielleicht könnte ich dann wirklich das Citalopram reduzieren, bin allerdings auch dabei mit 20mg am unteren Dosis-Bereich. Alles im Allem geht es mir aber recht gut mit der Medikation und ich möchte sie nicht missen. Aber etwas Optimierungsbedarf besteht schon. Werde also den nächsten Doc-Termin abwarten und mal horchen, was sie dazu meint.

Seit heute habe ich das Gefühl, daß sich meine unspezifische Hibbeligkeit in steuerbaren Antrieb wandelt. Verspüre wieder Lust abends noch was zu machen und habe auch Ideen was es sein könnte. Hoffentlich bestätigt sich das in den nächsten Tagen und geht so weiter.

Kaffee trinke ich viel weniger als früher. Morgens eine Tasse und nach dem Mittag eine und beide ziemlich dünn.

Das ich morgens nicht raus komme hat nicht viel mit physischer Müdigkeit zu tun, viel mehr mit keine Lust haben und dem inneren Schweinehund, der es im Bett so nett findet. Wenn ich den Hintern erst mal aus dem Bett habe, werde ich schnell richtig wach und bekomme die morgentliche Routine (Bad, Anziehen, Frühstücken, Zähneputzen, etwas Aufräumen und Lüften und dann ab zur Arbeit) wieder gut auf die Reihe. Wenn es mir richtig schlecht geht, gehe ich zwar ins Bad, weiß dann aber gar nicht, was ich da eigentlich machen will und muß. Also tapse ich planlos durch die Wohnung puschel überall planlos etwas rum, bekomme aber nicht wirklich was voreinander, was mich dann noch mehr kirre macht... (ein kleiner Teufelskreis)
Jetzt ist es "nur noch" die psychische Überwindung aus dem warmen Nest zu steigen. Ich fage mich, warum ist das so schwer? Ich weiß doch, daß es eh sein muß und es erwatet mich nichts schlimmes am Tag. Im Gegenteil, mein Job macht mir Spaß, die Kollegen sind umgänglich oder sogar sehr nett und wenn ich früher bei der Arbeit wäre, könnte ich auch früher gehen und den Feierabend viel besser nutzen. Eigentlich ist mir alles klar, aber ich handle nicht entsprechend. Blöd was?

Das du von den SSRI erst mal mehr Probleme mit deiner Angst bekommst, das ist wohl oft so. Bis das wieder nachläßt und du auf eine positiven Effekt diesbezüglich hoffen kannst, dauert es meist mindestens 2 Wochen. Wenn in der Zeit die Angst unerträglich wird, bleibt einem fast nur noch übergangsweise mit einem Benzo gegenzusteuern. Objektiv ist das nichts schlimmes. Regelmäßig genommen und gut überwacht durch den Doc, ist die Wirkung genial und die Suchtgefahr gering. Aber, wenn du das nicht willst, hat es keinen Zweck. Sowas mit einem schlechten Gefühl zu machen, geht wahrscheinlich eher nach hinten los.

Hast du es schon mal mit dem AD Remergil probiert? Das wirkt eher beruhigend und wird die Ängste nicht verstärken. Könnte sein, daß es zu Beginn zu müde macht, aber das soll sich recht schnell geben.
Eine Verwandte von mir, die auch große Probleme mit Ängsten hat, nimmt es schon lange und kommt gut damit klar. Ihre Ängste sind nicht völlig weg, aber sie kann sie deutlich besser beherrschen. Sie hat auch schon einige ADs probiert, u.a. Zoloft (SSRI). Das hat sie schnell wieder abgesetzt, weil die Ängste in der Einschleichphase zu groß wurden.

Bei mir ist Angst nicht so das vordergründige Problem, aber ich habe schon recht leicht Bammel vor was und male mir immer das Schlimmste aus. Mit Zoloft war ich deutlich mutiger, aber nicht übermütig. Ich hatte so eine Gelassenheit nach dem Motto, was soll den schlimmes passieren und fand das, was passieren könnte weniger bedrohlich. Bin nicht an dem Punkt, es bedrohlich zu finden stehen geblieben, sonder konnte auch Lösungen für diesen Fall etwickeln, der dann seltenst eingetreten ist, wenn ich mich was getraut haben. Eine angstlösende Komponente scheint das Zeug also wirklich zu haben, aber es dauert halt recht lange bis man von der was hat und vorher geht es leider oft erst mal in die andere Richtung.

Du schreibst, daß du für dich eine Ursache darin siehst, daß du weniger unternimmst. Warum ist das so? Wirklich nur weil die Freunde weniger Zeit haben? Oder "fesseln" dich auch Depression oder Ängste mehr ans Haus? Rufst du deine Freunde seltener an und machst Vorschläge für Unternehmungen? Ist für mich ein bißchen wie die Frage nach dem Huhn und dem Ei.

Klar es gibt Zeiten in denen die Freunde weniger Zeit haben als früher. Die sollten aber nicht so sehr lange dauern. Ich habe festgestellt, daß sich mit Änderung der Lebensumstände bei Freunden oder auch bei mir der Freundeskreis verändert/verändern muß. Z.B. habe ich noch die Schulfreundin von vor über 20 Jahren und ich kann mich noch immer auf sie verlassen. Aber uns trennen inzwischen 300km und sie hat Kinder, ich nicht. Selbst wenn sie räulich näher wäre, ist nichts mehr mit mal eben spontan ins Kino, in die Kneipe etc. Für dieses spontan mal egen raus und was unternehmen, muß ich mir andere Leute suchen.

Manchmal verändern sich auch die Interessen, egal ob bei einem selbst oder bei den Bekannten. Ich bin z.B. immer noch gerne mit einfachen Mitteln draußen, aber viele, die mit mir "alt" geworden sind mögen nicht mehr zelten und ziehen ein gutes Hotel vor.

Vielleicht mußt du dir ein paar neue zusätliche Bekannte "anschaffen", um deine Bedürfnisse zu erfüllen. Neben den Kontaktbörsen, Sportverein, Volkshochschule etc. gibst da auch was im I-Net - www.new-in-town.de. Man muß ja nicht unbedingt neu in einer Stadt sein, wenn man neue Bekannte sucht. Sowas erfordert natürlich einiges an Mut und Eigeninitiative, die man in der Depri evtl. nicht hat. Und damit wären wir bei dem, was ich mit Huhn und Ei meinte.

Schaffen mußt du es aus dir selbst herraus und Medikamente sind nur eine Krücke, da hast du recht. Ganz ohne Hilfe wird man das "Laufen" aber auch nicht neu lernen. Die Hilfe kann auch eine Psychotherapie sein. Vielleicht auch beides zusammen. Welches dein Weg ist, kannst nur du herausfinden. Aber ich denke es aus sich selbst herraus zu schaffen, heißt nicht keine Hilfe zu suchen oder anzunehmen.

Ich wünsche dir, daß es mit der Therapeutin klappt. Hast du schon Kontakt zu ihr aufgenommen?

Liebe Grüße von
Arte
christoph6667
Beiträge: 121
Registriert: 3. Mai 2003, 17:41

Re: winterdepression- Mangel an (Sonnen)-licht?

Beitrag von christoph6667 »

Liebe Arte!
Ich schreibe dir hier demnächst wieder, momentan habe ich so viel zu tun,einfach zu wenig zeit zum schreiben, LG Barbara
artemis
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: winterdepression- Mangel an (Sonnen)-licht?

Beitrag von artemis »

Bis bald... und liebe Grüße
Arte
brinkmann
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Registriert: 9. Mär 2004, 14:04

Re: winterdepression- Mangel an (Sonnen)-licht?

Beitrag von brinkmann »

Hallo Arte,

ich leide auch sehr unter Schlafstörungen. Seit vielen vielen Jahren.

Ich käme mit 10 mg Doxepin nicht aus. Ich nehme 150 mg und kann wunderbar schlafen. Die 150 mg nehme ich seit 1 1/2 Jahren. Zusätzlich nehme ich ein Neuroleptikum und eine Schlaftablette. Das hört sich viel an, aber so schlimm ist das gar nicht.

Liebe Grüße
Barbara
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