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Ich bin neu hier und hoffe das ich jemand finde der mir zuhört

Verfasst: 23. Jan 2004, 17:39
von Bine81
Hallo,

ich heiße Sabine bin 22 Jahre und Mutter von einer kleinen Tochter die im März 2 Jahre wird.
Ich habe seit längerem Deppressionen am Anfang dachte ich es ist einfach nur ein schlechter Tag da es aber nicht besser wird sondern eher noch schlimmer weiß ich nicht wie ich mich Verhalten soll.
Es fing alles heute vor 2 Jahren an . Mein Mann wurde am 23.01.02 an einem Gehirntumor operiert und hatte danach einen Schlaganfall das heißt der saß fast 1 Jahr im Rollstuhl weil seine linke Körperhälfte gelähmt war.
Als wir die Diagnose erfuhren war ich schon im 6 Monat schwanger.
Ich musste die Schwangerschaft + Geburt + die ersten Wochen mit Säugling alleine meistern was mir sehr sehr weh getan hat ich habe mir zwar nichts anmerken lassen aber mein Herz war gebrochen.
Letztes Jahr im Frühjahr sagte mein Mann dann das er nicht mehr mit mir leben kann und sagte ich sollte ausziehen.
Ich fühlte mich total als Versager schließlich habe ich Tag und Nacht an seinem Bett gehockt Hochschwanger und das war der Dank. Im Herbst haben wir uns noch eine Chance gegeben es klappt auch ganz gut.
Aber ich werde einfach nicht mehr glücklich ich habe hier wo ich wohne keine Freunde und Familie nur meinen Mann und das tut so verdammt weh das ich mit niemand reden kann.
Mir ist es auch oeinlich mit meinem Mann darüber zureden obwohl er mich total Unterstütz.
Ich hoffe hier jemand zu finden der mich versteht

LG

Re: Ich bin neu hier und hoffe das ich jemand finde der mir zuhört

Verfasst: 23. Jan 2004, 19:56
von Linse2
Hallo Sabine,
willkommen hier im forum. ich kann deine gefühle und gedanken gut verstehen, mir ging es vor ca. 2 2/1 jahren ähnlich. mein mann hatte damals einen arbeitsunfall. schwangern war ich zwar nicht bin 46 und meine kinder sind schon 25 und 19 jahre. jedoch gab und gibt es viele probleme mit ihnen, das will ich jetzt nicht weiter erklären. ich hatte jedoch auch noch so etwas wie ein kleinstkind, in der zeit in der mein mann im krankenhaus war, zu betreuen - meine schwiegermutter, die hatte alzheimer. jedoch hab ich gänzlich versagt. sie stürzte und brach sich den oberschenkelhals, danach war ihr lebenswille vollkommen gebrochen und sie starb nach kurzer zeit. ich mache mir deswegen noch viele vorwürfe, obwohl ich weiß, daß sie auch zu hause hätte fallen können und daß sie dann womöglich längere zeit irgendwo gelegen hätte.
der unfall von meinem mann war sehr schlimm, er ist seitdem eu-rentner und ich bekam depressionen, die bis heute noch anhalten.

es ist besonders schwer nicht zu verzagen, wenn man den ehepartner fast verliert und dann auch noch verantwortung für ein kleines kind bzw. einer demenzkranken hat. die verlustängste sind enorm und auch die belastungen insgesamt. das dein mann mit dir nicht mehr leben wollte, ist vieleicht auch nur auf seine verfassung (körperliche wie auch psychische) zurück zuführen, könnte ich mir zumindest vorstellen. vieleicht kann er es einfach nicht wahrhaben, daß er nun auf deine hilfe angewiesen ist. mein mann verdrängt alles, er geht ständig an sein limit und das macht mich oft fertig, weil ich dann immer wieder an die ganze schlimme zeit erinnert werde und weil ich angst habe, daß ich ihn verliere.

oh, eigentlich wollte ich dir heute nur schnell schreiben, daß ich dein posting gelesen habe und daß ich dir einanderes mal antworte, weil ich heute doch recht verschnupft bin und nun hab ich doch schon etwas geantwortet. jetzt mach ich aber schluß, mir läuft alles die nase und die augen tränen auch.

mfg linse

Re: Ich bin neu hier und hoffe das ich jemand finde der mir zuhört

Verfasst: 27. Jan 2004, 01:43
von pw999
Hallo Sabine,
ich habe deinen post gelesen, und hoffe noch mehr von dir zu hören, was dir so gerade durch den kopf geht oder was dich aus deiner vergangenheit beschäftigt.

grüssle PW

ps: ich höre gerne zu, aber kommentieren will ich eigentlich nicht d.h. deine worte gehen nicht im netz unter

Re: Ich bin neu hier und hoffe das ich jemand finde der mir zuhört

Verfasst: 29. Jan 2004, 21:28
von lisa1
Hallo Sabine,
es lief mir nur so ein Schauer den Rücken hinunter. Nun erstmal, herzlich willkommen hier im Depressionsforum. Ich bin zwar nur noch sehr selten hier, doch schau ich immer wieder mal hinein. Weißt Du, es wundert mich überhaupt nicht, daß Du eine Depression bekommen hast, bei DIESER Vorgeschicht. Sabine, WAS hast du alles geleistet? Bist Du Dir darüber eigentlich im Klaren? Hast Du Dir schonmal fachliche Hilfe geholt? Ich fände es dringend notwendig, daß Du zu einem Psychotherapeuten gehst oder erstmal zu Deinem Hausarzt. Alleine kann man so etwas nicht durchstehen. Ich selber hatte vor 11 jahren eine schwere Depression, war dann, als es auch nicht mehr weiterging - und soweit sollte man es nicht kommen lassen - dann in ärztlicher Behandlung, bekam eine Gesprächstherapie u. auch Medikamente. NIE hätte ich mir vorstellen können, daß es mir mal wieder so gut gehen würde. Heute, ich bin jetzt 50 Jahre alt, bin ich froh, daß es mir damals SO schlecht ging, damit ich den Schritt wagte u. mich in Behandlung begab. Denk jetzt nicht von mir, die ist abgedreht, nein das ist nicht der Fall, ich weiß nur,daß ich es ohne fachliche Hilfe nicht geschafft hätte. Sicherlich mußt Du mit Deinem Mann sprechen, aber er wird Dir nicht helfen können. Dafür steht er dir viel zu nah. Das hat auch nichts mit seiner Behinderung zu tun. Vielleicht magst Du ja nochmal schreiben, würde mich freuen u. vielleicht kann ich dir ja so hin und wieder einen kleinen Tipp geben. Ab Samstag bin ich allerdings im Urlaub, aber morgen schau ich nochmal hier vorbei.
Ich wünsch Dir einen schönen Abend und ganz viel Kraft, damit Du die richtigen Entscheidungen treffen kannst und vor allen Dingen für Dich was tun kannst.
Lieben Gruß Lisa
Sabine schrieb:
> Hallo,
>
> ich heiße Sabine bin 22 Jahre und Mutter von einer kleinen Tochter die im März 2 Jahre wird.
> Ich habe seit längerem Deppressionen am Anfang dachte ich es ist einfach nur ein schlechter Tag da es aber nicht besser wird sondern eher noch schlimmer weiß ich nicht wie ich mich Verhalten soll.
> Es fing alles heute vor 2 Jahren an . Mein Mann wurde am 23.01.02 an einem Gehirntumor operiert und hatte danach einen Schlaganfall das heißt der saß fast 1 Jahr im Rollstuhl weil seine linke Körperhälfte gelähmt war.
> Als wir die Diagnose erfuhren war ich schon im 6 Monat schwanger.
> Ich musste die Schwangerschaft + Geburt + die ersten Wochen mit Säugling alleine meistern was mir sehr sehr weh getan hat ich habe mir zwar nichts anmerken lassen aber mein Herz war gebrochen.
> Letztes Jahr im Frühjahr sagte mein Mann dann das er nicht mehr mit mir leben kann und sagte ich sollte ausziehen.
> Ich fühlte mich total als Versager schließlich habe ich Tag und Nacht an seinem Bett gehockt Hochschwanger und das war der Dank. Im Herbst haben wir uns noch eine Chance gegeben es klappt auch ganz gut.
> Aber ich werde einfach nicht mehr glücklich ich habe hier wo ich wohne keine Freunde und Familie nur meinen Mann und das tut so verdammt weh das ich mit niemand reden kann.
> Mir ist es auch oeinlich mit meinem Mann darüber zureden obwohl er mich total Unterstütz.
> Ich hoffe hier jemand zu finden der mich versteht
>
> LG

Sabine schrieb:
> Hallo,
>
> ich heiße Sabine bin 22 Jahre und Mutter von einer kleinen Tochter die im März 2 Jahre wird.
> Ich habe seit längerem Deppressionen am Anfang dachte ich es ist einfach nur ein schlechter Tag da es aber nicht besser wird sondern eher noch schlimmer weiß ich nicht wie ich mich Verhalten soll.
> Es fing alles heute vor 2 Jahren an . Mein Mann wurde am 23.01.02 an einem Gehirntumor operiert und hatte danach einen Schlaganfall das heißt der saß fast 1 Jahr im Rollstuhl weil seine linke Körperhälfte gelähmt war.
> Als wir die Diagnose erfuhren war ich schon im 6 Monat schwanger.
> Ich musste die Schwangerschaft + Geburt + die ersten Wochen mit Säugling alleine meistern was mir sehr sehr weh getan hat ich habe mir zwar nichts anmerken lassen aber mein Herz war gebrochen.
> Letztes Jahr im Frühjahr sagte mein Mann dann das er nicht mehr mit mir leben kann und sagte ich sollte ausziehen.
> Ich fühlte mich total als Versager schließlich habe ich Tag und Nacht an seinem Bett gehockt Hochschwanger und das war der Dank. Im Herbst haben wir uns noch eine Chance gegeben es klappt auch ganz gut.
> Aber ich werde einfach nicht mehr glücklich ich habe hier wo ich wohne keine Freunde und Familie nur meinen Mann und das tut so verdammt weh das ich mit niemand reden kann.
> Mir ist es auch oeinlich mit meinem Mann darüber zureden obwohl er mich total Unterstütz.
> Ich hoffe hier jemand zu finden der mich versteht
>
> LG

Re: Ich bin neu hier und hoffe das ich jemand finde der mir zuhört

Verfasst: 3. Feb 2004, 17:00
von kr
Hallo Sabine,

zuerst mal was Positives – dass Du und Dein Mann im Herbst wieder zueinander gefunden haben ist doch erfreulich. Du schreibst, dass Dein Mann Dich „total unterstützt“. Kann ich davon ausgehen er ist wieder gesund und hilft Dir, denn mit einem Kleinkind gibt’s ja eine Menge Arbeit. Meine Frau und ich haben zwei Kinder, die sind aber schon erwachsen, doch vergessen habe ich nichts von den Schwierigkeiten. Nicht nur bei praktischen Dingen, nein auch innerhalb unserer Beziehung.

Du bist, wie Du sagst, allein ohne Freunde und Familie. Ich gebe zu ein Zustand, der Ängste hervorruft. Doch Du hast ja den ersten Schritt getan, um aus Deiner „Isolation“ herauszukommen – Du schreibst hier und Weiteres wird sich finden.

Hast Du schon mal mit Deiner Hausärztin/arzt über Deinen Zustand gesprochen? Der/die kennt Dich und dort wäre es am leichtesten die richtigen Worte zu finden. Obwohl von „leicht“ kann keine Rede sein. Ich habe mehrere Jahre dazu gebraucht.

Versuch vielleicht mal herauszufinden, warum es Dir peinlich ist, mit Deinem Mann über Deine Krankheit zu sprechen. Glaubst Du, dass er Dich nicht versteht und willst ihn schonen oder bist Du immer die „starke“ Frau, die die Familie und alles zusammenhält und alle Krisen meistert? Die Antworten musst Du für Dich selbst finden, manchmal ist es auch hilfreich hier zu schreiben, denn es gibt sicher genug andere, die gleiche oder ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Da hilft schon manchmal, wenn Du merkst: „Ich bin nicht allein.“
Wäre schön, wieder von Dir zu hören.

Liebe Grüße
Kleiner Rabe

Re: Ich bin neu hier und hoffe das ich jemand finde der mir zuhört

Verfasst: 4. Feb 2004, 09:11
von Bine81
Hallo,

ich wollte mich bei euch bedanken für die Antworten. Es tut gut wenn man merkt das man nicht alleine ist und das es doch Menschen gibt die mich verstehen.

In den letztenTagen ging es mir ein wenig besser wir waren letzte Woche bei dem Betriebsarzt meines Mannes und die Ärtzin riet mir auch zu einer Therapie was ich dann auch in Angriff nehmen werde.
Mein Mann ist ja leider immer noch nicht ganz gesund und kann mir deshalb mit unsere Tochter nicht viel helfen. Er arbeitet zur Zeit 4 Stunden und soll jetzt eine Umschulung machen.
Das bedeutet wieder Streß!!!!

Wollte mich ja nur bedanken

Lg Sabine