Kind hat Depressionen

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wassermannfrau
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Registriert: 27. Mär 2011, 18:13

Kind hat Depressionen

Beitrag von wassermannfrau »

Hallo Ihr Lieben,
sind hier Angehörige unterwegs dessen Kind an Depressionen leidet?
Mein Kind ist 25 Jahre.Seit Mai letzten JAhres nun auch berentet....neuer Antrag muss im Sommer wieder abgegeben werden.
Mein Kind ist bis vor kurzen zu einem Psychologen gegangen,nun nicht mehr,weil es meint...er weiß gar nicht was er mit dem reden soll.Gut dieser Psychologe hat zu den Depressionen Affektstörung,PAnik und Angststörung,Soziale Phobie usw.festgestellt.
Nun waren wir mal bei einen Psychiater und der hat ihm vorgeschlagen,eine Tagesklinik zu besuchen.Stationär will er nicht,da er geschädigt ist,aus Erfahrungen in der Jugend.
GUt,dass ich bei dem Gespräch dabei war und dem Psychiater einiges erzählen konnte,was mein Kind völlig verdrängt hatte.
Nun steht das Vorgespräch an für diese Tagesklinik.
Ich denke,es ist noch zu früh.Er wird es noch nicht schaffen,jeden Morgen mit dem Bus dahin zu fahren.Wenn ich ihn bringen würde ok.Das könnte dann klappen,aber ich muss arbeiten.Wie kann ich ihn ermutigen, dass durchzuziehen?Es muss doch auch mal voran gehen,die wollen auch ihm helfen zuschauen,was er im Moment beruflich überhaupt machen kann oder ob es noch zu früh ist.Mich belastet das manchmal sehr.Wie soll ich damit umgehen,wenn er auf stur schaltet?
Wie geht ihr als Angehörige mit diesen Stimmungsschwankungen um,ich lasse ihn z.B.komplett in Ruhe wenn er wieder seine Agros hat.Er wohnt alleine.Sucht ihr auch manchmal die Schuld bei euch?Für eure Antworten danke ich im voraus
Lulu_hofft
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Re: Kind hat Depressionen

Beitrag von Lulu_hofft »

Hallo Wassermannfrau.

Ich möchte dir nicht zu nahe treten oder dich gar verletzen. Und trotzdem und ohne dich zu kennen, möchte ich dir antworten.

Ich bin auch so ein "Kind". (Zwar älter als deins, aber das spielt keine Rolle.)
Meine Mutter behandelt mich auch als ein solches. Nicht offensichtlich und sie mag es auch anders sehen, aber ich empfinde es so.

Wenn ich deine Zeilen lese, erkenne ich meine Mutter darin.
Ich glaube sehr wohl, dass diese Fürsorge etwas mit Schuldgefühlen zu tun hat.
Mich quält diese Fürsorge, weil ich eben nicht das "Kind" bin. Ich bin erwachsen. Und je mehr meine Mutter versucht irgendetwas gut zu machen, umso weiter entferne ich mich von ihr. Ich habe ihr am Wochenende einen Brief geschrieben. Unter anderem habe ich ihr gesagt, dass sie mich aus der Rolle des Kindes entlassen kann.

Vielleicht fühlt dein Sohn auch so.

Grüße Lulu
-------Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. (Adenauer)-------
wassermannfrau
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Re: Kind hat Depressionen

Beitrag von wassermannfrau »

Hallo
danke für deine Zeilen...bist mir nicht zu Nahe getreten. Hat mit Schuldgefühlen nichts zu tun...denn ich war auch nicht dran Schuld,dass er mit 14 magersüchtig wurde.
Nein ich möchte ihm helfen und wir haben eine sehr gute Beziehung.Er findet es auch gut,dass ich ihm zur Seite stehe...nur finde ich er muss sich alleine lernen aufzuraffen...denk ich zumindestens......aber ich kann auch nicht hilflos zusehen.....
Schuld dass es soweit gekommen ist,ist das HArtz4 Amt.Mein Sohn hat Computermäßig super Stand.Aber egal ob SAPkurs mit Auszeichnung ,Job in Polen bei Nintendo...nirgendwo hat das Amt ihn unterstützt.....und das 4 Jahre lang nur Nein von Amtswegen...dadurch ist er da rein gerutscht...hat als Produktionshelfer gearbeitet Allergien bekommen mußte aufhören.......und so hat sich das dann im Laufe der Zeit zu gespitzt...bis nichts mehr ging.
wütend

Re: Kind hat Depressionen

Beitrag von wütend »

>> Schuld dass es soweit gekommen ist,ist das HArtz4 Amt.<<

Nein Wasssermannfrau,

da möchte ich klar wiedersprechen. Die Ursache, warum ein psychisch Kranker krank wurde liegt immer in ihm selber begründet.

Im übrigen möchte ich lulu zustimmen. Rate deinem Sohn an seiner Krankheit therapeutisch zu arbeiten, aber überlass alles weitere ihm und seinem Arzt. Es sei denn er bittet um etwas.
Lulu_hofft
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Re: Kind hat Depressionen

Beitrag von Lulu_hofft »

Oh je, Wassermannfrau...

Ich finde es sehr schwierig zu antworten. Aber du hast ja auch gefragt.

In deinem ersten Beitrag ist mir ein Satz aufgefallen, auf den ich noch eingehen möchte.

Du sagst, dass es gut war, beim Arztgespräch dabei gewesen zu sein. Der Sohn hat Dinge vergessen, weil verdrängt.

(Mich wundert es übrigens ein wenig, dass der Arzt das zugelassen hat)

Wassermannfrau, das hat was mit Wahrnehmung zu tun. Du nimmst doch bestimmte Ereignisse ganz anders wahr, als dein Sohn. Nämlich ganz allein aus deiner Sicht. Wenn er Dinge verdrängt, dann hat das einen Sinn bzw. eine Ursache. Unterbewusst spielt das Verdrängte bestimmt eine wichtige Rolle.

Ich habe auch verdrängte Zeiten. Meine Mutter habe ich befragt, was in den Zeiten so alles gewesen ist. Sie hat mir einiges erzählt. Und ich spüre genau, dass es ihre Wahrheit ist, die sie mir erzählt hat. Aber es ist nicht meine Wahrheit. Auch, wenn ich noch immer nicht sagen kann, was da war. Verstehst du?

Auch ich lebe von Arbeitslosengeld II . Weil ich mir ständig selber im Weg stehe. Weil ich es einfach nicht schaffe, konsequent einen Weg zu verfolgen. Weil ich extrem bescheuerte Verhaltensmuster habe, die mich quälen. (würde jetzt hier zu weit führen)

Aber eine Schuld lässt sich nicht festmachen. Weder an einer Person, noch an einer Behörde. Für mich persönlich ist es auch völlig Wurst. Wichtig ist doch, dass man mit dem Erlebten leben kann. Dazu gehört auch, dass man Verdrängte Dinge bearbeiten kann. Geht aber nur aus der persönlichen Sicht. Nicht aus der Sicht der Mutter.

Jetzt habe ich meinen Faden verloren...

Eins noch, Wssermannfrau. Wenn ich jemanden habe, dem ich eine Schuld zuweisen kann, in deinem Fall Arbeitsamt, brauche ich mich nicht mit meinen eigenen Konflikten auseinander setzen. Aber dann gibt es auch keine Lösung dafür.

Grüße Lulu
-------Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. (Adenauer)-------
Arni
Beiträge: 26
Registriert: 23. Nov 2009, 15:02

Re: Kind hat Depressionen

Beitrag von Arni »

Hallo Wassermannfrau,

mein Sohn ist jetzt 24 Jahre, im Mai 2009
hat die Depression bei ihm voll zugeschlagen. Wir alle waren mit dieser sehr schwierigen Situation total überfordeert. Er war ca. 4 Monate stationär, danach ca. nochmal 3 Monate in der Tagesklinik.
Wir mußten ihn nicht selbst hinfahren, die Krankenkasse hat die Fahrt übernommen. Er
wurde mit einem Taxi jeden Tag gefahren.
Wir mußten nur einen geringen Anteil zu bezahlen.
Im Nichhinein war die Tagesklinik zu dem Zeitpunkt noch nicht angebracht, weil er noch zu tief im Loch festsaß. Ich als Mutter war froh, damals die Verantwortung zumindestens am Tag abgeben zu können.
Ich habe sehr oft Schuldgefühle, weil es so weit gekommen ist und vor allem der Krankheitsverlauf so drastisch war.
Ich stelle mir sehr oft die Frage, was man verkehrt gemacht hat.
Mit Berentung ist deinem Sohn nicht geholfen, er steht zwar finanziell vielleicht etwas sicher da, aber er hat doch noch das ganze Leben vor sich.
Er muß einen Sinn in seinem Leben erkennen, für den es sich lohnt, wieder aktiv am Leben teilzunehmen.


Gruß

Ute
wassermannfrau
Beiträge: 3
Registriert: 27. Mär 2011, 18:13

Re: Kind hat Depressionen

Beitrag von wassermannfrau »

Hallo Ihr Lieben......
danke für die Mails.....ich gebe dem Arbeitsamt keine Schuld,aber diese netten Menschen dort haben nun mal einen Teil dazu beigetragen.Mein Sohn hat immer alles von denen mitgemacht und sie haben ihm nur Steine in den Weg gelegt.Seine Aussage war mal....dann spring ich ebend aus dem fenster,dann müssen sie was dafür tun.
Das ich bei dem Arztgespräch dabei war,war Wunsch meines Sohnes und es war der Wunsch meines Sohnes dem Arzt seinen bisherigen Weg zu sagen,damit er nicht irgendwas vergisst,was wichtig ist.
Ich lasse mir hier auch nicht ständig erzählen,dass ich Schuldgefühle habe.Denn ich habe keine.Ich weiß,wenn er es will bin ich da und wenn nicht auch gut.Aber er möchte ja von sich aus,dass ich ihm zur Seite stehe.PUNKT.
Danke Ute für deinen Tip mit der Krankenkasse.lg
Blümli
Beiträge: 782
Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: Kind hat Depressionen

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Lulu_hofft
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Re: Kind hat Depressionen

Beitrag von Lulu_hofft »

Zitat: Ich lasse mir hier auch nicht ständig erzählen,dass ich Schuldgefühle habe.Denn ich habe keine


Entschuldige Wassermannfrau, du hattest in deinem Eingangsposting explicit danach gefragt.

Im Übrigen bin ich auch Mutter eines volljährigen Sohnes. Der hat mir ganz klar die Grenze gezeigt. Ich hatte doch tatsächlich die Verhaltensmuster meiner Mutter übernommen und ihm einfach nicht zugetraut, dass er seine Geschicke auch selber leiten kann. Ich kann deine Sorgen und Ängste also durchaus auch nachvollziehen.

Zu den Fahrtkosten. Der einweisende Arzt kann eine Verordnung dafür ausstellen. Dann läuft es wie sonst auch. Der Fahrdienst rechnet mit der KK ab. Sohn leistet seine Zuzahlung an den FD.

Ich wünsche deinem Sohn alles Gute für die Therapie!
-------Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. (Adenauer)-------
Mimichen
Beiträge: 1
Registriert: 26. Mai 2011, 09:11

Re: Kind hat Depressionen

Beitrag von Mimichen »

Hallo, ich schreibe heute zum ersten mal hier. Meine Tochter ist 18 und hat angeblich starke Depressionen. Was kann ich als Mutter tun? Sie hat Selbstmordgedanken, sie sagte schon lange - "so lange sie sich errinnern kann", ist lustlos, weint viel, sagt Termine ab und bleibt zu Hause morgens schon ziemlich oft. Aber sie lehnt Therapie ab. Niemals will sie hin, sagte sie mir heute. Soll ich sie in Ruhe lassen? Aber wie kann ich? Sie rutscht immer tiefer.
Nun habe ich es "geschafft", dass wir gemeinsam (weil sie alleine absolut nicht hin geht, sagte sie) zum Therapeuten gehen, aber sie sagte, dass sie da kein Wort reden will.
Ich bin ratlos. Und sehr besorgt.


wassermannfrau schrieb:
> Hallo Ihr Lieben,
> sind hier Angehörige unterwegs dessen Kind an Depressionen leidet?
> Mein Kind ist 25 Jahre.Seit Mai letzten JAhres nun auch berentet....neuer Antrag muss im Sommer wieder abgegeben werden.
> Mein Kind ist bis vor kurzen zu einem Psychologen gegangen,nun nicht mehr,weil es meint...er weiß gar nicht was er mit dem reden soll.Gut dieser Psychologe hat zu den Depressionen Affektstörung,PAnik und Angststörung,Soziale Phobie usw.festgestellt.
> Nun waren wir mal bei einen Psychiater und der hat ihm vorgeschlagen,eine Tagesklinik zu besuchen.Stationär will er nicht,da er geschädigt ist,aus Erfahrungen in der Jugend.
> GUt,dass ich bei dem Gespräch dabei war und dem Psychiater einiges erzählen konnte,was mein Kind völlig verdrängt hatte.
> Nun steht das Vorgespräch an für diese Tagesklinik.
> Ich denke,es ist noch zu früh.Er wird es noch nicht schaffen,jeden Morgen mit dem Bus dahin zu fahren.Wenn ich ihn bringen würde ok.Das könnte dann klappen,aber ich muss arbeiten.Wie kann ich ihn ermutigen, dass durchzuziehen?Es muss doch auch mal voran gehen,die wollen auch ihm helfen zuschauen,was er im Moment beruflich überhaupt machen kann oder ob es noch zu früh ist.Mich belastet das manchmal sehr.Wie soll ich damit umgehen,wenn er auf stur schaltet?
> Wie geht ihr als Angehörige mit diesen Stimmungsschwankungen um,ich lasse ihn z.B.komplett in Ruhe wenn er wieder seine Agros hat.Er wohnt alleine.Sucht ihr auch manchmal die Schuld bei euch?Für eure Antworten danke ich im voraus
huntergirl
Beiträge: 11
Registriert: 28. Mai 2011, 12:56

Re: Kind hat Depressionen

Beitrag von huntergirl »

@Mimichen: Mein Sohn war 23 Jahre als die Depression zuschlug. Ein Jahr lang war er überzeugt irgendein körperliches Leiden zu haben, rannte vom Zahnarzt, zum Internisten, zum Orthopäden usw., ständig redete er sich eine Krankheit ein - der Arzt der ihm sagte er habe eine Depression den wollte er verklagen! Nach einem Jahr Odysee bei Ärzten ließ er sich dann Weihnachten 2008 in eine Klinik einweisen, er nur noch Suizidgedanken hatte. Er war nicht einmal mehr fähig morgens aufzustehen. In der Klinik war er 3 Monate, weigerte sich aber mit Ärzten zu reden oder Therapien zu machen. In der Folgezeit wechselte sich Klinik mit zu Hause ab, zu Hause war es furchtbar, er versuchte ständig sich umzubringen, war völlig uneinsichtig, nicht bereit zu reden, ließ niemanden an sich heran. Es ist grauenvoll als Mutter mitansehen zu müssen wie das eigene Kind "verfällt" und keinen Willen zu leben mehr hat, nur noch den Tod herbeisehnt. Der Knackpunkt ist, dass Deine Tochter selbst wollen muss, sonst wird das nichts.
Susanne
Wo kämen wir hin, wenn alle sagen würden wo kämen wir hin und niemand würde gehen um zu sehen wohin wir kämen wenn wir gingen.
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