schon wieder ein(e) Angehörige(r)!!!
Verfasst: 27. Dez 2010, 15:20
Ich weiß nicht genau, wie ich anfangen soll. Mein Mann und ich sind seit über 12 Jahren zusammen und haben seit 2 ½ Jahren eine Tochter. Das 2. Kind ist unterwegs.
Leider fingen vor ca. 1 Jahr die Probleme an. Damals hat er es selber noch als Depression bezeichnet, heute drück er sich da nicht mehr so eindeutig aus. Zum Arzt wird er nicht gehen, weil er keinen Arzt hat, den er soweit kennt, dass er sich ihm anvertrauen möchte. Ich habe ihm dann einfach mal Tabletten auf Johanniskrautbasis gekauft, von deren Wirkung er auch überzeugt war, jedoch „vergisst?“ er sie mittlerweile zu nehmen. Es ist auch schwierig zu erklären, wie sich seine Depression (sofern das tatsächlich zustimmt) äußert, außer als erstes mit schlechter Laune, die er aber rücksichtsvollerweise an mir ausließ und nicht an unserem Kind. Man hat also schon gemerkt, dass er ein Ventil suchte, so interpretiere ich es zumindest. Außerdem hat er zwar auf der Arbeit keine Einbrüche gehabt (soweit ich das beurteilen kann), jedoch hat er zuhause seine ganzen Arbeiten (Basteln mit Elektronik) eingestellt, was er bislang immer gerne gemacht hat). Den Haushalt schnmeiße ich auch alleine, obwohl er da noch nie soviel gemacht hat. Zwar ist er von Natur aus schon schnell aufbrausend, bzw. macht schnell zu, wenn man ihm gegenüber kritisch ist, aber das Ganze ist nun noch extremer geworden. Im Prinzip ist er kaum belastbar, sondern fängt schnell an zu schimpfen – das auch bei unserem Kind, was ja nun so was gar nicht versteht. Auch beim Autofahren merkt man, dass er extrem aggressiv ist. Wir haben uns dann auch gefühlsmäßig voneinander entfernt. Ich habe mir in dieser Zeit die Frage gestellt, ob ich das mitmachen möchte (habe das Ganze vor etwa 10 Jahren schon mal erlebt, jedoch verglichen mit diesem Mal war das eher erträglich, abgesehen davon, dass ich damals überhaupt nicht wusste, was da passiert) und was ich für meinen Partner empfinde. Habe mich dann für ihn entschieden. Es war nicht leicht, da wir auch im Prinzip auf einer gefühllosen Ebene miteinander lebten und ich daher erstmal selber nach meinen Gefühlen suchen musste. Aber die Entscheidung war für mich wichtig, da ich nun zumindest wusste, was ich wollte und ich auch momentan das Gefühl habe, dass auch er nicht auf eine Trennung aus ist. Es gab (und gibt meist immer noch) keine Zärtlichkeiten mehr, stattdessen gab es höchsten sexuelle Aktivitäten, die bei ihm in dieser Zeit auch extrem hochgeschraubt wurde, so dass das für mich eher zwanghaft war, bzw. ich mich da auch mehr zurückgezogen habe. Ich habe nun gelesen, dass in seltenen Fällen das sexuelle Verlangen gesteigert sein kann, weil man auf diese Weise versucht, noch etwas zu fühlen – keine Ahnung, da in diesem Forum ja häufig gesagt wird, dass bei Depressionen eher gar nichts mehr geht. Eine weitere Auffälligkeit war auch, dass mein Mann anfing, sich mit anderen Frauen zu treffen. Eine aus dem Chat und eine weitere war eine verheiratete Arbeitskollegin. Dabei ging/geht es meiner Meinung nach um Bestätigung und vielleicht den Austausch mit einer "nicht-in-seinem-Leben-involvierten" Person und nicht um fremdgehen. Er hat ja auch aus den Treffen kein Geheimnis gemacht. (Genau das selbe ist auch vor 10 Jahren so gelaufen.)
Im Prinzip ist alles, was er macht, nie genug und läuft schlecht, das Glas ist also prinzipiell immer halb leer anstelle von halb voll. Mittlerweile hat er ca. 10 kg abgenommen. Das ist aber für ihn eher mal positiv und ich habe das Gefühl, dass es ihn in seiner momentanen Situation noch bestärkt – wenn ich mich hängen lassen und nicht gut esse, verliere ich Gewicht, was ich sonst nicht schaffen würde..
Problem ist, dass ich ein Mensch bin, der nie Dinge einfordern (ist eben meine Schwäche), d.h. mein Mann braucht mehr und mehr Freiräume, (die ich ihm ja auch zugestehen möchte) und ich fange das alles auf, bzw. versuche es aufzufangen. Ich habe Angst, ihn mit Kritik und Forderungen zu überlasten. Habe aber auch schon manchmal versucht, ihm meine Situation zu erklären. Da sagt er dann, dass es ihm leid tut und das ich was besseres verdient hätte.
Auch habe ich das Gefühl, dass er meint, es gäbe ihn und dann noch uns. Ich sehe immer alles aus der gemeinsamen Perspektive. Wenn wir Urlaub haben, machen wir was gemeinsam, wenn einer ein Problem hat, versuchen wir es gemeinsam zu lösen usw. Mein Mann sieht das nicht so, der denke immer in 2 Lagern, wobei ich mit meiner Tochter irgendwie immer verknüpft bin und er separat läuft.
Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass es ihm etwas besser geht, er also nicht immer schlecht gelaunt ist und kriegt auch mehr Antrieb einige Dinge, die zuhause liegen geblieben sind, wieder anzupacken. Dafür sind meine Laune und mein positives Lebensgefühl stark angeschlagen. Ich weiß nicht, woran ich bin, geht es ihm gut, sind wir auf einem Aufwärtstrend, oder dreht es irgendwie bald alles wieder um und wann reist es mich mit. Dieses Gefühl von abwesender Zuneigung und schleichendem Verfall der Beziehung ist für mich langsam unerträglich. Ich habe das Gefühl, ich breche unter der Last bald zusammen. Ich wünschte, mein Mann würde mal mit jemanden darüber sprechen (vielleicht macht er das auch – im Prinzip ist es wahrscheinlich eher ein Wunsch von mir mit jemanden mal darüber sprechen zu können. Leider fällt mir niemand ein. Ich fühle mich mit diesem Problem sehr isoliert, da ich ja nicht nur über mein Problem reden müsste, sondern auch das Problem meines Mannes erläutern müsste. Das möchte ich dann ohne sein Einverständnis nicht mit Leuten tun, die ihn kennen, zumal meine Freunde ihn möglicherweise auch nicht einschätzen können.) Langsam frage ich mich auch, wer von uns das Problem hat. Vielleicht bin ich ja auch mittlerweile die mit dem Problem und schiebe es einfach auf ihn.
Wie oben schon erwähnt, hatten wir vor 10 Jahren schon mal so eine Krise, die aber nur ca. ½ Jahr angehalten hat. Dazwischen gab es vielleicht mal leichte Verstimmungen. Ich hatte jedes Mal Angst, dass mal wieder etwas Schlimmeres daraus werden könnte, da es eine Beziehung doch stark belastet und auf Dauer auch kaputt macht. Letztes Mal war es irgendwann vorbei (er ist dann ausgezogen, weil er es in der Wohngegend nicht mehr aushielt – wir wohnten eher ländlich und er ist ein Stadtmensch – es gab also eine Veränderung seiner Lebensumstände, was ihm wohl geholfen hat, sich wieder einzukriegen). Mit einem Mal war für ihn alles gegessen und alles wieder beim Alten – ich sollte eigentlich direkt mit ihm in die neue Wohnung in die Stadt ziehen. Für mich war es unheimlich schwer, ihm diese Zeit mit den Verhalten mir gegenüber zu verzeihen, zumal ich das Gefühl hatte, als wäre es für ihn gar nicht passiert. Ich hatte soviel Kraft investiert und wollte dafür irgendwie vielleicht Annerkennung. Freunde haben mir auch später zu verstehen gegeben, dass ich mich in dieser Zeit nachhaltig verändert habe und nicht mehr so ausgeglichen war. Diese Zeit, obwohl vergeichsweise kurz, hat mich also schon stark geprägt. Was soll dann jetzt erst passieren?
Ich weiß nicht, ob man aus dem ganzen Geschreibsel etwas von mir und meiner Inneren Gefühlswelt versteht, zumal es die Situation irgendwie nur anreißt und nicht vollständig erklärt. Falls jemand einen Tipp hat, wie man diese Situation vielleicht verbessern kann, wäre ich sehr dankbar dafür (oder vielleicht eignene Erfahrungen, z.B. wenn der Partner nicht medizinisch beraten läßt, somit also von außen keine Hilfe zu erwarten ist). Vielleicht bin ich aber auch ne Mimose (dann wäre es auch gut, das hier zu erfahren). Es tat auf jeden Fall schon mal gut, seine Gefühle runterzuschreiben.
Ich wünsche allen hier auf jeden Fall von mal einen guten Rutsch ins neue Jahr! Auf dass es viel Positives bringen mag!
Leider fingen vor ca. 1 Jahr die Probleme an. Damals hat er es selber noch als Depression bezeichnet, heute drück er sich da nicht mehr so eindeutig aus. Zum Arzt wird er nicht gehen, weil er keinen Arzt hat, den er soweit kennt, dass er sich ihm anvertrauen möchte. Ich habe ihm dann einfach mal Tabletten auf Johanniskrautbasis gekauft, von deren Wirkung er auch überzeugt war, jedoch „vergisst?“ er sie mittlerweile zu nehmen. Es ist auch schwierig zu erklären, wie sich seine Depression (sofern das tatsächlich zustimmt) äußert, außer als erstes mit schlechter Laune, die er aber rücksichtsvollerweise an mir ausließ und nicht an unserem Kind. Man hat also schon gemerkt, dass er ein Ventil suchte, so interpretiere ich es zumindest. Außerdem hat er zwar auf der Arbeit keine Einbrüche gehabt (soweit ich das beurteilen kann), jedoch hat er zuhause seine ganzen Arbeiten (Basteln mit Elektronik) eingestellt, was er bislang immer gerne gemacht hat). Den Haushalt schnmeiße ich auch alleine, obwohl er da noch nie soviel gemacht hat. Zwar ist er von Natur aus schon schnell aufbrausend, bzw. macht schnell zu, wenn man ihm gegenüber kritisch ist, aber das Ganze ist nun noch extremer geworden. Im Prinzip ist er kaum belastbar, sondern fängt schnell an zu schimpfen – das auch bei unserem Kind, was ja nun so was gar nicht versteht. Auch beim Autofahren merkt man, dass er extrem aggressiv ist. Wir haben uns dann auch gefühlsmäßig voneinander entfernt. Ich habe mir in dieser Zeit die Frage gestellt, ob ich das mitmachen möchte (habe das Ganze vor etwa 10 Jahren schon mal erlebt, jedoch verglichen mit diesem Mal war das eher erträglich, abgesehen davon, dass ich damals überhaupt nicht wusste, was da passiert) und was ich für meinen Partner empfinde. Habe mich dann für ihn entschieden. Es war nicht leicht, da wir auch im Prinzip auf einer gefühllosen Ebene miteinander lebten und ich daher erstmal selber nach meinen Gefühlen suchen musste. Aber die Entscheidung war für mich wichtig, da ich nun zumindest wusste, was ich wollte und ich auch momentan das Gefühl habe, dass auch er nicht auf eine Trennung aus ist. Es gab (und gibt meist immer noch) keine Zärtlichkeiten mehr, stattdessen gab es höchsten sexuelle Aktivitäten, die bei ihm in dieser Zeit auch extrem hochgeschraubt wurde, so dass das für mich eher zwanghaft war, bzw. ich mich da auch mehr zurückgezogen habe. Ich habe nun gelesen, dass in seltenen Fällen das sexuelle Verlangen gesteigert sein kann, weil man auf diese Weise versucht, noch etwas zu fühlen – keine Ahnung, da in diesem Forum ja häufig gesagt wird, dass bei Depressionen eher gar nichts mehr geht. Eine weitere Auffälligkeit war auch, dass mein Mann anfing, sich mit anderen Frauen zu treffen. Eine aus dem Chat und eine weitere war eine verheiratete Arbeitskollegin. Dabei ging/geht es meiner Meinung nach um Bestätigung und vielleicht den Austausch mit einer "nicht-in-seinem-Leben-involvierten" Person und nicht um fremdgehen. Er hat ja auch aus den Treffen kein Geheimnis gemacht. (Genau das selbe ist auch vor 10 Jahren so gelaufen.)
Im Prinzip ist alles, was er macht, nie genug und läuft schlecht, das Glas ist also prinzipiell immer halb leer anstelle von halb voll. Mittlerweile hat er ca. 10 kg abgenommen. Das ist aber für ihn eher mal positiv und ich habe das Gefühl, dass es ihn in seiner momentanen Situation noch bestärkt – wenn ich mich hängen lassen und nicht gut esse, verliere ich Gewicht, was ich sonst nicht schaffen würde..
Problem ist, dass ich ein Mensch bin, der nie Dinge einfordern (ist eben meine Schwäche), d.h. mein Mann braucht mehr und mehr Freiräume, (die ich ihm ja auch zugestehen möchte) und ich fange das alles auf, bzw. versuche es aufzufangen. Ich habe Angst, ihn mit Kritik und Forderungen zu überlasten. Habe aber auch schon manchmal versucht, ihm meine Situation zu erklären. Da sagt er dann, dass es ihm leid tut und das ich was besseres verdient hätte.
Auch habe ich das Gefühl, dass er meint, es gäbe ihn und dann noch uns. Ich sehe immer alles aus der gemeinsamen Perspektive. Wenn wir Urlaub haben, machen wir was gemeinsam, wenn einer ein Problem hat, versuchen wir es gemeinsam zu lösen usw. Mein Mann sieht das nicht so, der denke immer in 2 Lagern, wobei ich mit meiner Tochter irgendwie immer verknüpft bin und er separat läuft.
Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass es ihm etwas besser geht, er also nicht immer schlecht gelaunt ist und kriegt auch mehr Antrieb einige Dinge, die zuhause liegen geblieben sind, wieder anzupacken. Dafür sind meine Laune und mein positives Lebensgefühl stark angeschlagen. Ich weiß nicht, woran ich bin, geht es ihm gut, sind wir auf einem Aufwärtstrend, oder dreht es irgendwie bald alles wieder um und wann reist es mich mit. Dieses Gefühl von abwesender Zuneigung und schleichendem Verfall der Beziehung ist für mich langsam unerträglich. Ich habe das Gefühl, ich breche unter der Last bald zusammen. Ich wünschte, mein Mann würde mal mit jemanden darüber sprechen (vielleicht macht er das auch – im Prinzip ist es wahrscheinlich eher ein Wunsch von mir mit jemanden mal darüber sprechen zu können. Leider fällt mir niemand ein. Ich fühle mich mit diesem Problem sehr isoliert, da ich ja nicht nur über mein Problem reden müsste, sondern auch das Problem meines Mannes erläutern müsste. Das möchte ich dann ohne sein Einverständnis nicht mit Leuten tun, die ihn kennen, zumal meine Freunde ihn möglicherweise auch nicht einschätzen können.) Langsam frage ich mich auch, wer von uns das Problem hat. Vielleicht bin ich ja auch mittlerweile die mit dem Problem und schiebe es einfach auf ihn.
Wie oben schon erwähnt, hatten wir vor 10 Jahren schon mal so eine Krise, die aber nur ca. ½ Jahr angehalten hat. Dazwischen gab es vielleicht mal leichte Verstimmungen. Ich hatte jedes Mal Angst, dass mal wieder etwas Schlimmeres daraus werden könnte, da es eine Beziehung doch stark belastet und auf Dauer auch kaputt macht. Letztes Mal war es irgendwann vorbei (er ist dann ausgezogen, weil er es in der Wohngegend nicht mehr aushielt – wir wohnten eher ländlich und er ist ein Stadtmensch – es gab also eine Veränderung seiner Lebensumstände, was ihm wohl geholfen hat, sich wieder einzukriegen). Mit einem Mal war für ihn alles gegessen und alles wieder beim Alten – ich sollte eigentlich direkt mit ihm in die neue Wohnung in die Stadt ziehen. Für mich war es unheimlich schwer, ihm diese Zeit mit den Verhalten mir gegenüber zu verzeihen, zumal ich das Gefühl hatte, als wäre es für ihn gar nicht passiert. Ich hatte soviel Kraft investiert und wollte dafür irgendwie vielleicht Annerkennung. Freunde haben mir auch später zu verstehen gegeben, dass ich mich in dieser Zeit nachhaltig verändert habe und nicht mehr so ausgeglichen war. Diese Zeit, obwohl vergeichsweise kurz, hat mich also schon stark geprägt. Was soll dann jetzt erst passieren?
Ich weiß nicht, ob man aus dem ganzen Geschreibsel etwas von mir und meiner Inneren Gefühlswelt versteht, zumal es die Situation irgendwie nur anreißt und nicht vollständig erklärt. Falls jemand einen Tipp hat, wie man diese Situation vielleicht verbessern kann, wäre ich sehr dankbar dafür (oder vielleicht eignene Erfahrungen, z.B. wenn der Partner nicht medizinisch beraten läßt, somit also von außen keine Hilfe zu erwarten ist). Vielleicht bin ich aber auch ne Mimose (dann wäre es auch gut, das hier zu erfahren). Es tat auf jeden Fall schon mal gut, seine Gefühle runterzuschreiben.
Ich wünsche allen hier auf jeden Fall von mal einen guten Rutsch ins neue Jahr! Auf dass es viel Positives bringen mag!