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eure Meinung- BITTE!

Verfasst: 18. Dez 2010, 10:31
von sonjaanja
Hallo an alle,

ich bin ganz neu hier! Habe lange überlegt, ob ich schreiben soll (bisher habe ich nur als 'passives Mitglied' gelesen). Aber mich interessiert brennend eure Meinung! Zu 'meiner Geschichte'.
Vorsicht- es könnte lang werden- und evtl. etwas unstrukturiert...

Also:
Ich bin seit 18 Jahren mit meinem Mann zusammen, wir haben 2 Kinder und vor 8 Jahren hat mein Mann sich selbständig gemacht (ich bin in der Firma angestellt).

Unsere Beziehung war nie leicht- aber ich habe meinen Mann immer geliebt- wirklich von Herzen!
Vor 2 Jahren wurde unsere Beziehung extrem schwer (ich habe damals noch nichts begriffen). Viel Alkohol seinerseits- ansonsten zu nichts anderem mehr Lust- bzw. Kraft. Ich habe das einfach so hingenommen.

Ende Juli diesen Jahres ist seine Mutter gestorben und kurz darauf hatte er dann auch seinen 'Zusammenbruch'. Er ist ausgezogen und der Arzt hat schwere Depressionen diagnostiziert.

Mittlerweile ist er in Behandlung, bekommt Medikamente wohnt aber nicht mehr zu Hause.
Alles bleibt an mir hängen. Sowohl der Haushalt, die Kids, die Hunde (eben alles 'drum-und-dran'... und wir arbeiten ja auch zusammen.

Ich habe mir die ganze Zeit ganz viel Mühe gegeben. Wenn er denn mal 'zu Besuch' kam- habe ich das Haus gewienert, den Kids Bescheid gegeben (wg. Rücksichtnahme = besser zu den Freunden gehen, als die Freunde hier her einladen), die Hunde ausgepowert (damit die ja nicht nerven), um dann stundenlang über seine Probleme zu reden.
Da kamen dann Sachen wie: Das die Trennung von seinen 2 'wichtigsten' Ex-Freundinnen noch weh tut (die haben ihn damals verlassen)- ich meine das ist Jahrzehnte her!!!!

Zwischenmenschlich (ihr wisst schon hat sich 'mal' was getan... 1x in den 4 Monaten.. das war's)
Wir sind dann vor 2 Wochen auf einem Konzert - mit Hotelübernachtung- gewesen. Das Konzert war der Hammer- der Rest eher bescheiden- es lief nix, und durch seine Medikamente hat er so geschnacht, dass ich fast kein Auge zu getan habe.

Somit war meine Stimmung am nächsten Tag nicht die Beste. Sie wurde auch dann nicht besser, als ich mir anhören musste, dass ich mich in den Sänger der Band verliebt habe (der war allerdings wirklich der Hammer
Das hat er mir übel genommen, weil: Ich soll immer gut drauf sein (sonst ist es für ihn noch depremiernder...)

Letztes Wochenende wollte er mich besuchen. Von Samstag auf Sonntag. Samstagmorgen habe ich das Treffen abgesagt.
Ich konnte nicht. Ich wollte nur meine Ruhe haben, und hatte keine Lust mich zu verbiegen.

Von meinem Mann habe ich dann am ganzen Wo-Ende nichts gehört- keine Email .. NICHTS!

Montag wieder zur Arbeit, und auch da war einfach nur arbeiten angesagt.

Ich habe mich dann entschieden ihn um Trennung zu bitten. Dieses hat er auch bejaht (alles per Email).
Und dann kam der Hammer:

Es ging ihm nach seiner(+ meiner) Entscheidung wohl so schlecht, dass er die Notfallnummer seiner Therapeutin gewählt hat.
Was diese gesagt hat, hat mich so umgehauen, dass ich nur noch heulen konnte!

Er hat ihr wohl alles am Telefon erzählt und sie reagierte mit Unverständnis auf meine Reaktion / Bitte.
Sie sagte:
'Ihre Frau hat doch zugestimmt, dass sie sich räumlich vorerst trennen, sich aber ab-und zu sehen.
Würde sie Sie auch verlassen, wenn Sie Krebs hätten und nur noch 3 Jahre zu leben hätten?
DANN WAR ES DAS NICHT!!'

Mein Mann hat es auf jeden Fall so wiedergegeben. Den genauen Wortlaut kenne ich nicht. Weiterhin hat sie wohl gesagt, dass mein Mann für eine Paartherapie z.Zt. nicht stabil genug sei.
Die Prognose des 'Heilungsprozesses' soll geschätzt übrigens ca. 3 Jahre dauern.

Naja, auf jeden Fall war ich total geschockt. Ich habe nur noch geheult. Ich konnte nicht mehr denken ich hatte nur diesen Satz: 'dann war es das nicht' vor Augen.

Meiner Meinung nach eine Anmaßung ohne Gleichen!
Die Dame hat überhaupt keine Ahnung von mir, von meiner Situation, von unserer Beziehung / Ehe und trifft dann eine solche Aussage.

Unsere Ehe war für mich nicht das reinste Zuckerschlecken. Von 'anderen Frauen' bis zur Aufgabe meines Berufes, um ihm in der Firma zu helfen- ich will's gar nicht weiter ausführen.

Ich werde nur dieses Gefühl nicht los, dass ich pausenlos unter Druck gesetzt werde. Ich soll alles aushalten, immer gut drauf sein, alles ertragen, geschätzte 3 Jahre warten und wenn ich das nicht tue: 'dann war es das eben nicht'...

Heute will er mich wieder besuchen. Ich habe zugestimmt, weil 'es so sein muss'??? Auch, weil ich hoffe, wir können darüber reden.
Aber ich habe großen Respekt- wenn nicht sogar Angst- davor. Ich weiß gar nicht, wie ich mich verhalten soll.

Am kommenden Dienstag soll ich das erste Mal (auf Bitten meines Mannes) mit zu seiner Therapeutin - zum Kennenlernen.
Dem habe ich bis jetzt noch nicht zugestimmt. Ich kann der Dame doch nicht einfach meine Meinung sagen.
Sie ist die Therapeutin meines Mannes. Ich weiß überhaupt nicht mehr was ich tun soll.

So, jetzt hoffe ich, dass ich nicht zu 'unsortiert' geschrieben habe und dass nciht zu viele Rechtschreibfehler enthalten sind.

Ich danke euch vorab für's lesen!

Eure Sonnenblume

Re: eure Meinung- BITTE!

Verfasst: 18. Dez 2010, 13:10
von himmelskörper
Hallo Sonnenblume,

das hört sich ja alles sehr verwirrend an, nicht dein geschriebenes sondern dein ganzes Leben das du hier geschildert hast.

Ich bin selbst Betroffene und auch Angehörige, da meine 17 jährige Tochter auch Depressionen hat.

Natürlich war es für euch oder deinen Mann sehr stressig , selbstständig sein neues Aufbauen und dann den Tod seiner Mutter.
Natürlich können auch vergangene Beziehungen nicht vollständig verarbeitet sein. Oft merkt man dies erst dann, oder es wird einem erst bewusst, wenn man schon am Boden ist.
Plötzlich kommt alles hoch, was im Leben schiefgelaufen ist.

Sein Auszug wird vermutlich damit zu tun haben, das in alles überfordert hat, vielleicht hatte er Angst Erklärungen abgeben zu müssen, er wollte einfach wieder zu sich finden.

Aber warum musst du wenn er zu Besuch kommt alles gewinnert und gebonnert haben, warum?
Wenn ihn irgendetwas stört dann soll er es halt machen.

Ich denke mir das alles belastet dich auch ungemein, die Kinder, die tägliche Hausarbeit, die Arbeit und das tägliche Begegnen mit deinem Mann.

Es ist wichtig das auch du jetzt für dich sorgst, für dich und nicht für deinen Mann, damit er es schön hat wenn er kommt.

Ich denke ihr habt mehr davon wenn er kommt wenn auch du ausgeruht und für dich was getan hast, als gestresst zusammen am Tisch zu sitzen und über Probleme reden.
Das führt gleich zum nächsten Stress.

Das du an diesen einem Wochenende auf dich gehört hast und den Besuch abgesagt hast, ist deine berechtigte Entscheidung, natürlich kann ihn das belasten, keine Frage, es war gut das er seine Thera angerufen hat. Es ist seine Thera und wenn er zu ihr Vertrauen hat, finde ich es toll.

Was sie letztendlich gesagt hat, weißt du nicht dein Mann kann es auch so verstanden haben wie er es gerne hätte, gib da nichts drauf.
Es ist sein Problem, er wird es in seiner nächsten Therapiestunde besprechen. Vielleicht hat er Angst dich zu verlieren.

Meiner Meinung wäre es sinnvoller betreff des gemeinsamen Gespräches, wenn seine Thera seine bleibt, nur für ihn da ist. Dass ihr lieber zusätzlich eine gemeinsamen Thera sucht um eine soganannte Paartherapie zu machen. Der für eure Probleme zuständig ist.

Sinnvoll wäre es auch,wenn du einen eigenen Ansprechpartner hättest, einen Therapeuten für dich, den ich denke auch du bist am Ende deiner Kräfte, bevor es ganz abwärts mit dir geht, beuge rechtzeitig vor.

So kann jeder für sich sorgen und in der Paartherapie könnt ihr einen gemeinsammen Nenner finden.

Las dich auf jedenfall nicht unter Druck setzen um Dinge zu machen, zu denen du nicht stehst, das bringt deinem Mann nichts und dir nichts. Und eurer Ehe schon gar nichts.

Vielleicht sollte jeder mal für sich zur Ruhe kommen, jeder für sich an sich selbst arbeiten um herrauszufinden, was ich eigentlich will.

Bevor man von Trennung spricht. Man kann ja sich zu gemeinsame Abende verabreden, aber nicht auf deine Kosten, wie Wohnung auf Hochglanz bringen. Du kannst ja auch zu ihm gehen, zum Abendessen verabreden. Einfach was gemeinsam machen, und dann vielleicht nciht unbedingt von Problemen reden. Sondern bei sich sein und geniessen.

ich wünsche dir ganz viel Kraft um bei dir zu bleiben.

Alles liebe sedna

Re: eure Meinung- BITTE!

Verfasst: 18. Dez 2010, 13:31
von Susanne_Scherrer
Hallo, liebe Sonnenblume

>Ich weiß überhaupt nicht mehr was ich tun soll.

Für DICH sorgen...fällt mir da spotan ein.
Ich entnahm deinem Post das Wort Alkohol...und da schrillen bei mir immer die Alarmglocken !

Er wird erst mit dem Trinken aufhören, wenn er bereit dazu ist...hat er es inzwischen getan, dann hat er wohl Bereitschaft entwickelt.
Dasselbe gilt für die Psychotherapie.

Ich hatte meinen Mann mal mit bei MEINER Therapeutin und würde das NIEE nie NIIIEEE wieder machen!! Es war entwürdigend...und zwar für mich.
Da möchte ich jetzt und hier nicht näher drauf eingehen.

DU bist jetzt wichtig.

Kennst Du Selbsthilfegruppen mit diesem Themenschwerpunkt??

LG
Sanne

Re: eure Meinung- BITTE!

Verfasst: 19. Dez 2010, 10:09
von flora80
Hallo Sonnenblume,

Am kommenden Dienstag soll ich das erste Mal (auf Bitten meines Mannes) mit zu seiner Therapeutin - zum Kennenlernen.
Dem habe ich bis jetzt noch nicht zugestimmt. Ich kann der Dame doch nicht einfach meine Meinung sagen.



...OH doch, das kannst du! Ich finde es durchaus berechtigt, ihr einmal DEINE Sicht der Dinge zu schildern und deine Wut über die Unterstellung, ihn wohl nicht genug zu lieben, wenn du nicht bereit bist, dein komplettes Leben seiner Depression anzupassen. Ich würde ihr erklären, dass man auch, wenn ein Partner eine Krebserkrankung hätte, noch für sich selbst sorgen muss, denn sonst kann man sich nach den drei Jahren gleich in das Grab nebenan legen. Es ist das Schlimmste überhaupt, als Angehörige vor die unmenschliche Wahl gestellt zu werden, sich entweder selbst kaputt zu machen oder aber verlassen zu werden und da sauch noch mit dem Vorwurf, kein Verständnis für die Situation zu haben. Hahaha. Verständnis ist ja gut und schön, aber nicht zum Preis der eigenen Gesundheit. Wenn dein Mann glaubt, dass sich die Welt ab jetzt nur noch um ihn dreht, dann liegt leider ER falsch. Grrr. Ich kriege ich echt Aggressionen, wenn ich sowas lese. Ich kenne das nämlich von früher. Meine Mutter hatte Krebs. Und ich sage dir: es ist nicht unbedingt die bessere Wahl, sich davon unterdrücken zu lassen und alle eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Wer das von dir verlangt, der hat es dann deinerseits wohl nicht verdient, der Mann an deiner Seite zu sein. Sieh es mal so herum. Das ist ja schon fast Erpressung. *grusel*

Sorry für diesen etwas emotionalen Ausbruch!

Mein Rat an dich: Leb dein Leben weiter. Du musst nicht die Wohnung wienern oder die Hunde auspowern. Das sind GANZ NORMALE Dinge, die man auch von einem Depressiven nicht fern halten muss. Ich war auch mal depressiv. Wenn ihn das stört, dann stört es ihn eben. Aber du bist nicht dafür verantwortlich, dass es ihm gut geht. Das muss er selbst (mit seiner Thera) hinbekommen. Dein Leben geht weiter. Es ginge auch weiter, wenn er Krebs hätte. Oder verlangt die Therapeutin, dass du nun auch depressiv werden sollst oder krebskrank?

LG, Flora

Re: eure Meinung- BITTE!

Verfasst: 19. Dez 2010, 16:05
von Andreas01
Hallo Sonnenblume,

>>>Meiner Meinung nach eine Anmaßung ohne Gleichen!Die Dame hat überhaupt keine Ahnung von mir, von meiner Situation, von unserer Beziehung / Ehe und trifft dann eine solche Aussage.<<<

Meine ist es auch !!! und dies als Betroffener !

Der Kardinalfehler liegt darin das sie sich ihre Meinung/Urteil nur einzig allein auf die Aussagen von einer Seite hin bildet.

Ein weiterer persönlicher Hinweis von mir,
wenn Du es schaffst, geh hin und lerne die Dame kennen, sage ihr ungeschminkt Deine Meinung, schreibe Dir oder ihr am besten alles auf, was sie wissen sollte ! dies hat den Vorteil das Du auch wirklich alles anbringen kannst, ohne dass das Gespräch in für Dich in uninterresante Themen abdriftet bzw. gelenkt wird.
Einen weiteren Besuch dort würde ich auf jeden Fall vermeiden, denn es ist die Thera Deines Mannes und nicht Deine und man vermeidet damit eventuelle Vertrauensbrüche, Schweigepflichtsverletzungen usw.

Gruß
Andreas

Hinweis: such mal hier im Angehörigen-Forum nach den Beiträgen von Userin "Sammie" könnte Dir weiterhelfen.

Re: eure Meinung- BITTE!

Verfasst: 19. Dez 2010, 17:01
von chrigu
Liebe Sonnenblume,

ich möchte auch bestärken, was die anderen hier geschrieben haben.

Ich finde es anmaßend, was die Therapeutin gesagt hat, aber: Vielleicht hat sie das nicht so gesagt, immerhin hast Du es nur über Deinen Mann zu hören bekommen. Außerdem kennt sie bislang nur die Seite und die Wahrnehmung Deines Mannes - auch die kann meilenweit von dem entfernt sein, was Du erlebst und empfindest. Dass sie sich als Therapeutin Deines Mannes auf seine Seite stellt (wenn sie es denn tut) ist für ihn ja gut, aber es könnte auch nicht schaden, ihr mal einen anderen Blickwinkel zu vermitteln.

Umso wichtiger, ihr gegenüber einige Dinge klarzustellen. Vielleicht kannst Du Dir vorher Unterstützung holen, mit einem Freund überlegen, was Du ihr gerne sagen möchtest oder das vorher aufschreiben?

So oder so kann man nicht von jemandem verlangen, er möge sein eigenes Leben aufgeben und es völlig auf den anderen einstellen. Dein Mann hat nunmal NICHT Krebs, sondern eine Depression (oder eine andere psychische Krankheit). Er ist nicht seinem Schicksal ausgeliefert, sondern kann etwas dagegen tun. Aber all das liegt bei ihm und mitnichten bei Dir.

Da die bisherige "Verhätschelung" (ich nenne das mal so) von Deiner Seite nichts gebracht hat, warum nicht einfach mal die genau entgegengesetzte Variante ausprobieren? Sprich: Die Hunde unausgepowert lassen, die Kinder ihre Freunde einladen lassen und ihn einfach mal das ganz normale Leben erleben lassen, dass Du ja auch täglich erlebst. Ich glaube, dass es oft eher kontraproduktiv ist, um den Depressiven herum eine vermeintlich heile Welt aufzubauen, denn dann fehlt erst recht jede Motivation für ihn, sich herauszubewegen.

Viele Grüße
Chrigu

PS: Hier fällt an anderer Stelle oft das Stichwort Co-Abhängigkeit. Wenn Du magst und Energie hast, dann kannst Du es ja mal googlen. In Bezug etwa auf Angehörige von Alkoholikern bedeutet Co-Abhängigkeit, dass die Angehörigen dafür sorgen, dass der Alkoholiker möglichst unbeschadet davonkommt, sie erfinden Ausreden für ihn, wenn er zu besoffen fürs Arbeiten ist, verstecken seine leeren Flaschen vor der Familie etc. - Sie machen es ihm (unbewusst und natürlich ungewollt!) also besonders leicht, einfach so weiterzumachen wie bisher.

Re: eure Meinung- BITTE!

Verfasst: 19. Dez 2010, 21:51
von PH2010
Hallo Sonnenblume,

doch finde ich schon, dass Du ihr die Meinung sagst. Wenn man als Therapeut so etwas von sich gibt, sollte man auch den Partner kennen.

Liebe Grüße

Ralf

Re: eure Meinung- BITTE!

Verfasst: 20. Dez 2010, 08:01
von Susanne_Scherrer
und was nützt es, wenn ich Holz in Feuer schmeisse ???

ich kann keinen Menschen ändern, auch keine Therapeutin.

Meiner Meinung nach ist die Gaefahr gross, sich eine weitere "Ohrfeige" abzuholen, denn dann sind zwei genenüber einen.

Eine schlechte Ausgangslage.

Wirklich helfen tut das nicht, wenn ich ärgerlich MEINE Verletzung mit ins Spiel bringe.
LG
Sanne

Re: eure Meinung- BITTE!

Verfasst: 20. Dez 2010, 11:44
von chrigu
Hi Sanne,

>und was nützt es, wenn ich Holz in Feuer schmeisse ???>
Naja, es entsteht Energie, Licht, Wärme...
Also, was ich da im übertragenen Sinne mit sagen will: Es ist immer gut, sich für sich selbst einzusetzen. Bis man sich nicht eine Ohrfeige abgeholt hat, weiß man nicht, ob eine kommt oder nicht. Selbst wenn eine kommt, so kann man dann immer noch schauen, was man daraus macht.

Außerdem ist ja immer noch ziemlich unklar, wie die Therapeutin die Situation wirklich beurteilt. Solange sie Sonnenblume nicht wörtlich das sagt, was der Mann wiedergegeben hat, kann man ohnehin nur mutmaßen. Auch das spricht dafür, die Sache mit der Therapeutin direkt zu klären.

Wenn es allerdings für Sonnenblume keinen Grund gibt, das zu klären, dann ist es auch in Ordnung. Ich würde mich nur nicht von vorneherein verrückt machen.

Sonnenblume, was meinst Du?


Chrigu

Re: eure Meinung- BITTE!

Verfasst: 20. Dez 2010, 13:58
von flora80
Hallo Sanne,

ich sehe die Botschaft auch eher darin, sich abzugrenzen und deutlich zu machen, dass es eben nicht nur die eine Seite der Medaille gibt. Ich hatte ehrlich gesagt überhaupt kein "zwei gegen eine" Gefühl dabei... Sondern vielmehr sehe ich das als Möglichkeit, etwas Licht ins Dunkel zu bringen, wie Chrigu ja auch schon schrieb.

Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, sich selbst nicht von der Depression des ANDEREN diktieren zu lassen. Es reicht ja wohl schon, wenn sich der andere davon diktieren lässt. Unmut äußern finde ich schon okay. Warum soll man alles schlucken, nur um des lieben Friedens willen? Dabei würde man sich selbst wieder komplett unterordnen. Es hat ja auch was damit zu tun, sein eigenes Verhalten zu reflektieren und eben zu entscheiden, es anders zu machen, als bisher (Stichwort co-Abhängigkeit...). Dabei hat man ja seine eigene Verletzung sehr gut im Blick, ohne dabei die Verantwortung nur beim anderen zu suchen. Ein Austausch darüber ist ja kein Öl ins Feuer gießen, nur um einen Konflikt anzuheizen, sondern es kann auch ein lösungsorientiertes Gespräch sein, bei dem beide Seiten ihre Bedürfnisse deutlich machen und evtl. Kompromisse finden können.

Wenn es wirklich so sein sollte, dass sich dabei eine "zwei gegen eine" Situation ergibt, kann man immernoch gehen... Würde ich dann auch.

LG, Flora

Re: eure Meinung- BITTE!

Verfasst: 20. Dez 2010, 18:06
von sonjaanja
Vielen lieben Dank für eure Antworten!!!

Es geht ja bei den Antworten ein wenig hin- und her.
Es hat mich beruhigt, dass ihr mir noch mal bestätigt habt, dass ich nicht verantwortlich für die Krankheit meines Mannes bin.
Mir war das zwar klar- aber manchmal irgendwie nicht umsetzbar. Ich kann es nicht richtig erklären.

Ich werde nicht mit zu der Therapeutin gehen. Ich habe einfach Bedenken zu emotional zu werden. Ich kann der Dame innerhalb der 1 Std. nicht die letzten 18 Jahre Ehe und schon gleich gar nicht die letzten 4 Monate aus meiner Sicht schildern.
Wenn ich jetzt allein dort wäre, würde ich es tun- aber im Beisein meines Mannes - der nun mal noch sehr labil ist- halte ich das für falsch.

Ich muss meinen Weg finden. Ihr habt da völlig recht.
Ich hatte übrigens eine Therapeutin- die war auch echt klasse! Aber für mich war es das einfach nicht.

Ich habe mit meinem Mann noch einmal gesprochen und ihm 1. gesagt, dass ich die Aussage als sehr verletzend empfand (gerade den Vergleich mit dem Krebskranken) und ihn 2. dann gefragt, wie es denn wäre, wenn ich Krebs hätte und nur noch 3 Jahre zu leben hätte???

Ihr habt alle so lieb geschrieben und euch meiner angenommen- das rührt mich wirklich!

Ganz lieben Gruß
Sonnenblume

Re: eure Meinung- BITTE!

Verfasst: 20. Dez 2010, 20:49
von flora80
Hallo Sonnenblume,

schön, dass du dich noch mal gemeldet hast! Ich finde deine Entscheidung, nicht dort hin zu gehen, nachvollziehbar.

Darf ich fragen, was dein Mann auf die Frage nach dem Krebs geantwortet hat?

Ich kann dir nur meine Erfahrung schildern: Achte gut auf DICH! ER hat eine Depression, nicht du!

Viele liebe Grüße von

Flora

Re: eure Meinung- BITTE!

Verfasst: 4. Jan 2011, 13:10
von blumenfreund1961
Hallo Sonnenblume,
ich bin nicht mehr auf dem Laufenden. Wie
ist es Dir Weihn. bis jetzt gegangen? Wie
mir den Kindern? Bei mir ist es so ähnlich,
nur dass mein Mann die Thera abgebrochen hat und ich alleine hingehe. Hilft mir auch
nicht weiter. Ich habe 4 erwachsene Kinder
und bin 30 Jahre verh. Mein noch hier wohnender Sohn meinte, die Krankheit hat Papa bösartig gemacht. Stimmt irgendwie, denn wenn es mir schlecht geht, weil er mir
auch alles vorwirft und er geht, dann kann er lachen. Wenn es ihm schlecht geht lässt er es alle spüren und er ist ungerecht. Er
will sich nun trennen, sagt aber er kommt übers Wochenende. Auch er war selbständig und musste es aufgeben.

blumenfreund

Re: eure Meinung- BITTE!

Verfasst: 10. Jan 2011, 17:14
von bradforhelp
Hallo,

ich bin selbst betroffen und mein Sohn (22) ist es auch. Ich fand es irgendwann gut und richtig, dass mein Mann einige Male zu meinem Therapeuten mitkam und mein Mann hat diese Treffen auch sehr positiv bewertet.
Ich selbst habe es nie erlebt, dass mein Therapeut abwertend über meine Familie gesprochen hat und ich kann es mir kaum vorzustellen, dass ein Therapeut so eine Wertung abgibt. Da würde ich nicht mehr hingehen. Wahrscheinlich hat sich dein Mann aus den Worten der Therapeutin etwas zusammen gereimt.
Auch mein Sohn, der seit mehreren Jahren eine Therapie macht, hat uns (meinen Mann und mich und manchmal auch den Bruder dazu) gebeten mitzukommen.
Wir haben das immer als hilfreich empfunden.
Es ging dabei nie darum eine Postion zu stärken oder zu bewerten, sondern vielmehr um Beschreibungen, ein anderer Ausdruck fällt mir nicht ein. Die Anwesenheit des Therapeuten kann bewirken, ruhig und sachlich miteinander zu reden und zuzuhören. Das ist hilfreich.
Wenn die Verletzungen so groß sind, dass du das im Moment nicht möchtest, muss auch ein depressiver Partner das akzeptieren. Seine Depressionen werden nicht besser, wenn oder weil du mitkommst. Das hat er nur selbst in der Hand.

brad