Aussicht auf Heilung?????

[Linse2]

hi,
am dienstag hatte ich wieder entspannung in der klinik, da gehe ich jetzt zwei mal die woche ambulant hin. nun an dem tag habe ich auch kurz die geschlossene station besucht, in der ich vor einem monat war. es hat mich sehr erschreckt, daß ich einige mitpatienten, die vor mir entlassen wurden, wieder dort erblickt habe. auch hier im forum sind so viele, die über viele, viele jahre immer wieder an depressionen erkranken. nun habe ich angst, daß es nie eine wirklich dauerhafte heilung gibt, daß man immer mit abstürzen rechnen muß. bei mir dauert es nun auch schon über 2 1/2 jahre und gerade hatte ich mich noch aufwärts befunden und seit ein paar tagen merke ich, daß es schon wieder schlechter wird. vorallem gestern hatte ich eine situation, die mich sehr sehr nachdenklich gemacht hat.
wir (mein mann und ich) waren spazieren und an einer engen stelle hat uns eine frau überholt, ich war dermaßen erschrocken, irre vorallem es war nur eine frau kein mann, mir blieb fast das herz stehen und das wort-wörtlich. ich hatte tatsächlich unmittelbar danach starke herzschmerzen und konnte für einen augenblick mich vor lauter schmerz nicht rühren. mein mann hat dann gemeint, daß wäre nicht zum lachen, denn ich griente vor verlegenheit und überspielte das ganze, wie immer. ich wollte ihm nicht noch mehr sorgen machen als er ehe schon mit mir hat. er hat es trotzdem ernst genommen, denn heute früh hat er mich gleich gefragt ob ich das dann auch dem arzt erzähle, er macht sich sorgen und mir ist das gar nicht recht, hab ihn schon genug kummer bereitet.
was ich aber überhaupt damit sagen wollte, gibt es überhaupt aussicht auf wirkliche heilung??? ich habe die hoffnung nun schon begraben. nach so vielen klinikaufenthalten habe ich noch immer solche ängste und nun auch noch bei solchen kleinigkeiten, was soll das noch werden????
mfg linse

[Rainer62]

Hallo Linse,

Das ist schwierig, aber ich denke es geht. Ich habe auch schon 2 1/2 Jahre Problem. Es war mal gut, aber ich habe die Medikamente zu früh abgesetzt. Langsam wird es besser und ich glaube schon daran wieder einmal deprifrei auch ohne Medis zu sein. Aber wenn man weit unten ist, kann man sich eben nicht vorstellen wieder ganz gesund zu sein.
Ich funktionere zwar, kann arbeiten aber richtig glücklich bin ich nicht und die Zukunft sieht noch ein wenig zu düster aus.
Aber ich werde kämpfen und gebe die Hoffnung nicht auf.

Gruß

Rainer

[Dini]

Hallo ihr Lieben!

Ich teile eure Ängste, weil je länger man in der Sache drin steckt und je intensiver diese schrecklichen Gedanken sind, die man hat, desto weiter scheint man sich vom "normalen" Leben zu entfernen und man fragt sich, ob es überhaupt noch mal einen Weg zurück zum "richtigen Leben" gibt.

Leider kann ich diese Frage auch nicht beantworten und die Angst, dass es vielleicht nicht möglich ist, quält mich. Aber Fakt ist, dass wir ein ganz schönes Stück an unserer Heilung mitwirken können. Die innere Einstellung ist dabei am allerwichtigsten. Man muss immer auch überlegen, ob diese KRankheit vielleicht für irgendwas gut ist, ob sie uns vor irgendwas beschützen soll. Hat man diese Fragen geklärt und ist wirklich BEREIT für ein anderes Leben, ist der Weg dorthin ein langer Prozess, der sich über viele Jahre hinziehen wird. Auf diesem Weg ist es wichtig, dass man immer wieder innehält und sich seinen bereits erzielten Fortschritten und Erfolgen bewusst wird. Der Weg ist das Ziel!

[tsch]

Ach liebe Linse, in der gleichen Phase wie Du stecke ich auch gerade. Meine Depris läppern sich jetzt schon 20 Jahre so dahin. Ausprobiert habe ich jetzt schon 18 Medikamente, und ich hänge immernoch deprimiert rum. Das hat nichts damit zu tun, ob man sein Leben ändern will. Wer Depressionen kennt, würde nichts lieber tun. Ich tröste mich zur Zeit damit, dass es ohne Medis gar nicht gehen würde. Durch die Medikamente wurde das Leben doch etwas lebenswerter. Außerdem gibt es medizinisch heute noch viele Möglichkeiten, vielleicht profitieren wir auch noch davon.
Liebe Grüße Claudia

[tomroerich]

Hallo Linse,

du sagst natürlich schon mit Recht, dass es hier viele Leute gibt, die schon lange oder immer wieder depressiv sind. Aber die anderen, die gesund wurden, die triffst du hier eben auch nicht, deshalb ist das Forum auch nicht repräsentativ für die wahren Verhältnisse.
2 1/2 Jahre ist eine elende Durststrecke, bei mir waren es etwa 4 Jahre mit wechselnder Intensität aber ich bin nun doch seit etwa 5 Jahren wieder auf einem absolut lebenswertem Niveau. Einiges war zu ändern und zu bereinigen, aber es hat auch was genützt!

Herzliche Grüße

Thomas

[Linse2]

hallo,
ich danke euch für eure antworten. thomas du hast schon recht, daß es hier nicht ganz so repräsentativ ist, doch hat es mich halt etwas nachdenklich gemacht, als ich so viele bekannte gesichter in der klinik gesehen habe, bei denen ich gedacht habe sie sind endlich übern berg. auf der station sind freilich ganz unterschiedliche störungsbilder und wahrscheinlich sogar die wenigsten mit depressionen aber trotzdem war ich nach dem besuch sehr deprimiert. ich weiß ich war und bin viel zu ungeduldig mit allem. geduld ist einfach nicht meine stärke ausgenommen wenn es nicht um mich geht da kann ich nun wieder sehr geduldig sein. was solls werde wohl mich irgendwie arrangieren müssen, daß es noch ein weiter weg für mich ist.
mfg linse

[tommibone]

was für ein problem hast du dini
und hast du keinen freund mit dem du darüber sprechen kanst ?

[tommibone]

was für ein problem hast du dini
und hast du keinen freund mit dem du darüber sprechen kannst ?