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Jetzt dachte ich, ich hätte meinen Traummann gefunden und jetzt....

Verfasst: 25. Okt 2010, 17:05
von Kwy
Hallo,

ich bin 35 Jahre alt und habe hier schon einiges gelesen, was auch auf mein derzeitiges Leben zu trifft.

Wenn ich darf, würde ich meine Geschichte gern erzählen: mein Freund ist vor vier Jahren in das Miethaus, in dem ich jetzt schon 10 Jahre wohne, über mir eingezogen (tja, wir sind also Nachbarn, was das ganze zur Zeit nicht wirklich einfacher macht). Es hat eigentlich ziemlich schnell zwischen uns gefunkt. Ich war noch nie so glücklich, wie mit diesem Mann.
Ja, und jetzt hat es ihn erwischt – die Depression (wie ich meine, dass es eine ist). Vor drei Jahren war da schon mal eine kurze Phase, wo er nicht wusste, ob er mich liebt (aber das war schnell vorbei). Immer zum Herbst hin, bekommt er dieses beklemmende Gefühl (die letzten beiden Jahre hat man davon aber nichts gemerkt)
Seit Mitte September war er wieder so komisch und hat mich mehr oder weniger links liegen lassen, hat sich einfach an seinen Rechner gesetzt und so vor sich hingedattelt (Musik und Videos angeschaut) ich kam mir dann immer ein wenig nutzlos vor – so ausgegrenzt. Klar wir waren eigentlich jeden Tag zusammen und haben mehr oder weniger in seiner Wohnung zusammen gewohnt. Jeden Morgen zusammen aufstehen, jeden Abend zusammen ins Bett gegangen, so wie man es eigentlich in einer gesunden Beziehung haben sollte und was ja eigentlich auch schön ist.
Er hatte mir dann zum o. g. Zeitpunkt gesagt, dass es erstmal besser wäre, wenn ich zumindest die Nächte in meiner Wohnung verbringen soll (was für mich eigentlich erst kein Problem war). Im fällt die Decke auf den Kopf, wenn er zu Hause ist (auf der Arbeit geht es ihm gut, da weiß auch keiner, was mit ihm los ist, da kann er sich gut verstellen). Er wollte diesem Alltag, dem gewohnten entfliehen.
Er war immer froh, wenn ich etwas unternommen habe, damit er seine Ruhe hat. Den einen Samstag Anfang Oktober haben wir uns dann irgendwie darüber unterhalten was los ist und er meinte dann unter Tränen, dass er nichts mehr fühlt, wenn ich ihn anfasse, streichel oder küsse, könnte es vom Gefühl her auch so sein, als wenn seine Mutter in berühren würde. Das war ein wirklicher Schock für mich (wo ich so Nähe bedürftig bin), wir haben dann zusammen geheult und wussten nicht was wir machen sollen. Ich habe ihm gesagt, dass er diesen Alien in seinem Kopf bekämpfen muss und ich ihm natürlich dabei helfen werde. Aber das ist leichter gesagt, als getan, weil er mich nicht an sich ranlässt.
Da er mich nicht mehr an sich rangelassen hat, hatte ich ihm einen Brief geschrieben und vor die Tür gelegt (im Brief habe ich geschrieben, dass ich versuchen werde ihn in Ruhe zu lassen, dass ich ihn immer noch liebe, ihm helfen möchte, und er sich helfen lassen sollte , von einem Arzt). Er hatte mir dann am nächsten Tag einen Brief zurückgegeben, in dem stand, dass er es toll findet, dass ich ihn erstmal in Ruhe lassen will Zitat:“ bitte lass mich frei, bitte lass mich fliegen.“ Und das Versprechen, dass er sich nichts antun wird. Er sich aber auch nicht helfen lassen wird, sondern da alleine rauskommt. Er hat um eine Beziehungspause gebeten, wo er aber nicht weiß, wie und ob es danach wieder wird wie vorher. Ich bin dann natürlich gleich hoch, dann haben wir zusammen geweint, wir waren beide völlig fertig, hatten uns dann aber versprochen uns zumindest noch morgens an der Tür zu sehen (was die erste Woche auch noch geklappt hat). Ich habe ihm gesagt, dass er mir versprechen soll, dass er den Alien nicht mit Alk bekämpfen soll, was er mir auch versprochen hat (was er aber leider nicht halten konnte). Seit ca. zwei Wochen ist völlige Funkstille, er meldet sich nicht mehr, klopft morgens nicht mehr an die Tür, was ein festes Ritual bei uns war, sich zumindest morgens noch zu sehen.
Naja, wie gesagt seit dem ist Funkstille. Mir geht es richtig schlecht, zumal wir immer noch gegenseitig die Schlüssel von unseren Wohnungen haben und er bisher über mein wlan internet nutzen konnte und auch mein Telefon. Ich bin natürlich auch so blöd und gehe oben ihn die Wohnung, wenn er nicht da ist, einfach um zu schauen, was da so los ist. Alles was ihn an mich erinnert (Fotos etc.) hat er nach und nach fein säuberlich neben seinem Bett gestapelt (aus dem Auge aus dem Sinn?). es tut wirklich weh, dass alles zu sehen, zumal sich auf dem Balkon auch die Alkflaschen stapeln.
Warum tut er uns so etwas an. Ich bin völlig fertig mit meinen Nerven, zumal er wie gesagt, der Mann ist mit dem ich mir den Rest meines Lebens hätte vorstellen können. Freitag Abend habe ich erneut einen Brief geschrieben (in dem ich nochmal meine derzeitige Gefühlslage beschrieben habe, dass ich ihn leider immer noch liebe, ihn nicht als Freund, Partner, Geliebten verlieren möchte, warum er uns das antut, es mir scheint, als ob er mich einfach so aus seinem Leben streichen kann und ich mir vorkomme wie ein weggeschmissenes Stück, was man nicht mehr benötigt.) Ich weiß nicht, ob dies so ne gute Idee ist, ihn damit zu konfrontieren, aber ich musste mir das von der Seele schreiben. Bisher hat er den Brief noch nicht gelesen (er ist seit Freitagnachmittag nicht mehr hier aufgetaucht, tja das ist das dumme daran, das ich unter ihm wohne und ihn auch höre, wenn er da ist).
Ich sollte ihn versuchen zu vergessen. Bin auch manchmal auch schon dabei, darüber nachzudenken hier wegzuziehen, damit wenigstens eine kleine räumliche Trennung zwischen uns liegt, aber ich bin selber im Moment zu antriebslos, vergesse zu essen, man hat keine Lust auf gar nichts, sitzt zu Hause und heult rum, während er auf Achse ist (ist doch echt ungerecht)…
Ich habe zwar ein paar Freunde, aber man bekommt von jedem einen anderen Rat, der eine sagt, er muss auf dich zukommen, die anderen sagen, vielleicht sollte ich den Schlussstrich machen, damit ich mich nicht noch kaputter mache… viele gut gemeinte Ratschläge, aber welcher ist der richtige? Aber leider gibt es wohl kein Patentrezept dafür… das musstest du ja auch schon am eigenen Leib erfahren.
Er weiß auch, dass er mir mit seinem Verhalten sehr weh tut und ich dass nicht verdient habe, weil ich so eine liebe bin und ihn immer hab machen lassen, was er wollte (Hobby, weggehen etc.), aber er weiß selber nicht was mit ihm los ist und er will mir nicht noch mehr wehtun (wie kann es schlimmer sein als völlige Ignoranz und nicht beachten?). Auch wäre keine andere Frau im Spiel… (das weiß ich alles von meiner Freundin, die neulich mit ihm telefoniert hat und er das von sich erzählt hat).

Tja, das ist erstmal meine Geschichte. Würde mich freuen von jemandem zu hören.

Re: Jetzt dachte ich, ich hätte meinen Traummann gefunden und jetzt....

Verfasst: 25. Okt 2010, 20:37
von LST
Hallo Rina,
als ich deine Überschrift las, dachte ich, also geht es nicht nur mir so...aber in gewisser Hinsicht ist es bei mir doch wieder anders. Zwar habe ich auch gerade Liebeskummer, bin jedoch selbst von Depressionen betroffen.
Möglicherweise könnte es für dich hilfreich sein, wenn ich meine Gefühle diesbezüglich mitteile.
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Dieses Unwohlsein bei Dunkelheit kenne ich sehr gut. Es fühlt sich so an, als ob die DH in mich hineinkriecht und mir die Luft zum Atmen nimmt. Ich kann mir vorstellen, daß jede/r Betroffene diese Dinge auch wieder noch anders erlebt. Was die Beziehung zu meinen Mitmenschen bzw. meinem LG betrifft, wünsche ich mir bei leichterem bzw. anfänglichem depress. Erleben Zuwendung und Trost. Das Wälzen von Problemen allerdings geht dann schon nicht mehr, weil jede Forderung als unerträglicher Druck erlebt wird. Das Eingehen auf die Gefühle des Anderen geht dann auch nicht. Das ist wohl eine Sache des Vertrauens. Mein derzeitiger Partner kann nicht auf m. Gefühle eingehen, so daß ich die depress. Gefühle und Schübe mit mir allein ausmachen muß. Leider.
So richtig drin in der Depr. fühle ich gar nichts mehr, außer manchmal innendrin einen fürchterlichen Verlustschmerz. Dann ist zwischen mir und der Umgebung eine Wand aus Nebel oder Watte. Aber auch dann würde mich unaufdringliche Zuwendung noch erreichen glaube ich. Was mich besonders nervt sind dann so Erwartungen der Umgebung, daß ich funktionieren soll...und alles ist fürchterlich anstrengend.
Als Angehöriger kann man da nicht so viel helfen, außer mit Verständnis. Das ist wohl auch nicht so einfach, weil Depress. sehr feinfühlig sind und alles Mögliche auf sich beziehen. Zu stark bemutternde Menschen können dann auch das Gefühl vermitteln, das man als Betroffener irgendwie unzulänglich ist oder eingeengt wird.
Dein Freund kann ja scheinbar noch nach außen gehen, nur grenzt er sich von dir stark ab. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich nur sagen, daß Beziehungsdynamik in einem depress. Schub völlig anders erlebt wird als sonst und irgendwelche Entscheidungen überhaupt nicht getroffen werden sollten bzw können, weil sie auf falscher Wahrnehmung bzw Bewertung beruhen.
Das Wegräumen deiner Sachen u.s.w. hat für deinen Freund sicherlich im Moment eine ganz andere Bedeutung als für dich. Ich neige im depress. Zustand im Anfangsstadium auch zu Extremreaktionen in Krisen, die mir hinterher völlig unsinnig vorkommen...
ich hoffe, daß ich nicht zu langatmig geworden bin oder irgendjemanden geängstigt habe, das täte mitr leid, darum die Sterne oben.

Alles Gute wünscht dir soenam

Re: Jetzt dachte ich, ich hätte meinen Traummann gefunden und jetzt....

Verfasst: 25. Okt 2010, 21:23
von AK80
Hallo Rina,

als ich Deinen Beitrag gelesen habe, habe ich sehr viel von dem wieder erkannt, was ich selbst gerade erlebe und erlebt habe.

Mein mittlerweile Ex-Freund hat sich vor ca 2 Monaten total verändert, war irgendwie fremd, unnahbar, frostig, wie ein ganz anderer Mensch, hat aber so getan, als wäre alles in Ordnung. Als ich ihn mehrfach darauf angesprochen habe, hat er nach vielen zähen Gesprächen zugegeben, dass er unglücklich ist und nicht so richtig weiter weiß.
Nach unzähligen Nachfragen von mir sagte er irgendwann, er würde lieber allein sein, er könne derzeit nicht mit mir zusammen sein, er bräuchte Abstand, Zeit zum Nachdenken. Ich bin völlig ausgeflippt, war verzweifelt,traurig geschockt, aber ihn schien das überhaupt nicht zu berühren.
Er war mir völlig fremd.
Wir waren seit etwas mehr als drei Jahren zusammen und hatten bisher jeden Tag telefoniert und uns bis auf wenige Ausnahmen jedes Wochenende gesehen (Fernbeziehung).

Er hat mir in letzter Zeit mehrfach in Mails geschrieben (die immer auf meine Initiative zustande kamen), er bräuchte Zeit allein zu sein, er müsse nachdenken, er könne mir auch nicht sagen, wann dieses Gefühl aufhören würde.
Er würde sich bei niemanden melden und es ginge ihm besser so.
Nach mehreren Nachfragen und Nachbohren meinerseits sagte er dann, dass er nicht glücklich sei, es sei ok.
Er kam dann irgendwann damit rüber, dass er zur Zeit eigentlich nichts spürt, nichts empfindet, keine Gefühle hat. Es würde ihm gut tun, allein zu sein. Das sei das einzige, was er zur Zeit wollte.
Als ich ihn völlig fassungslos fragte, ob es ihn denn nicht berühre, dass nach mehr als drei (glücklichen) Jahren unsere Beziehung zerbreche, sagte er, er könne nichts fühlen. Er würde merken, dass es mich fertig macht und das täte ihm unendlich leid, aber er könne es nicht ändern, er müsse allein sein.

Auf meine Fragen, ob er sein ganzes Leben lang allein sein wolle und ob er das alles normal finde, sagte er nur, er wolle allein sein und er würde nicht zum Arzt gehen.
Und er könne nichts spüren.
Ich habe das Gefühl, er ist innerhalb von ein paar Wochen ein anderer Mensch geworden, der mir fremd ist und den ich nicht ansatzweise mehr verstehe.

Mittlerweile haben wir uns auch offiziell getrennt, wobei er das auch erst auf meine Nachfragen hin ausgesprochen hat.
Er hat seine Sachen bei mir abgeholt und seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört.

> Ja, und jetzt hat es ihn erwischt – die Depression (wie ich meine, dass es eine ist). Vor drei Jahren war da schon mal eine kurze Phase, wo er nicht wusste, ob er mich liebt (aber das war schnell vorbei). Immer zum Herbst hin, bekommt er dieses beklemmende Gefühl (die letzten beiden Jahre hat man davon aber nichts gemerkt)

Bei mir ist es auch so, dass ich meine, dass er eine Depression hat, aber er will davon nichts wissen. Im letzten Jahr gab es auch schon mal eine Phase (November), in der er sehr verletzend zu mir war und ich dachte, er würde mich nicht mehr lieben. Ich denke, dass man sich auf sein Gefühl ganz gut verlassen kann und dass man sehr genau spürt, ob etwas nicht in Ordnung ist. Ich habe nämlich derzeit das Gefühl, dass mein Exfreund überhaupt keine Ahnung mehr hat, wie es sich anfühlt, Gefühle zu haben. Ich merke, dass er sich wundert, dass mich das alles fertig macht.

> Er war immer froh, wenn ich etwas unternommen habe, damit er seine Ruhe hat. Den einen Samstag Anfang Oktober haben wir uns dann irgendwie darüber unterhalten was los ist und er meinte dann unter Tränen, dass er nichts mehr fühlt, wenn ich ihn anfasse, streichel oder küsse, könnte es vom Gefühl her auch so sein, als wenn seine Mutter in berühren würde. Das war ein wirklicher Schock für mich (wo ich so Nähe bedürftig bin), wir haben dann zusammen geheult und wussten nicht was wir machen sollen. Aber das ist leichter gesagt, als getan, weil er mich nicht an sich ranlässt.

Bei mir war es auch so, dass ich meinem Ex unbedingt helfen wollte.
Aus meiner (sehr begrenzten) Erfahrung kann ich aber sagen, dass es nicht funktioniert. Man kommt an den anderen einfach überhaupt nicht mehr ran.

> Er hat um eine Beziehungspause gebeten, wo er aber nicht weiß, wie und ob es danach wieder wird wie vorher.

Auch das kenne ich. Zuerst habe ich auch noch gedacht, dass das eine Sache von ein paar Wochen ist und dann wird alles wieder, wie es war. Das wurde es aber nicht, im Gegenteil.

> Warum tut er uns so etwas an. Ich bin völlig fertig mit meinen Nerven, zumal er wie gesagt, der Mann ist mit dem ich mir den Rest meines Lebens hätte vorstellen können.

Wir haben vorher auch übers Heiraten und Kinder kriegen gesprochen. Ich kann mir ein Leben ohne ihn überhaupt nicht vorstellen und kann sehr gut nachvollziehen, wie Du Dich gerade fühlst. Ich werde demnächst 30 und dachte, ich hätte den Mann fürs Leben gefunden. Das Problem ist nur, dass er das alles überhaupt nicht nachempfinden kann. Ich glaube, dass es ihm auch sehr schlecht geht aber es muss ganz anders sein, als diese schrecklichen Gefühle, die ich habe. Denn ich will, dass die irgendwie wieder weggehen, während er ja offenbar nicht so sehr leidet, dass er sich helfen lassen würde. Am Anfng habe ich mich gefühlt, als wenn man mir den Boden unter den Füßen weggezogen hätte und das Gefühl kommt auch oft noch wieder.

>es mir scheint, als ob er mich einfach so aus seinem Leben streichen kann und ich mir vorkomme wie ein weggeschmissenes Stück, was man nicht mehr benötigt.) Ich weiß nicht, ob dies so ne gute Idee ist, ihn damit zu konfrontieren, aber ich musste mir das von der Seele schreiben.

Ich habe mich auch gefühlt wie ein ausgemustertes Spielzeug und habe ihm das auch gesagt. Er konnte das überhaupt nicht verstehen, ich hatte das Gefühl, dass er mit mir und meinen Gefühlen völlig überfordert war und das überhaupt nicht nachvollziehen konnte wie ich mich fühle. Als ich gesagt habe, dass ich nicht weiß, wie ich ohne ihn leben soll, hat er das als "Quatsch" abgetan, so als wäre es klar, dass ich ohne ihn besser dran wäre.
Man muss sich dabei immer klar machen, dass es die Krankheit ist, die ihn verändert. Mir gelingt das nicht immer, eigentlich sogar sehr selten. Wütend sein kann ich immer noch nicht, aber das wäre vermutlich auch unfair.

> Ich sollte ihn versuchen zu vergessen.

Ein Patentrezept gibt es nicht. Ich für mich habe aber festgestellt, dass es für uns derzeit vermutlich keine Chance gibt. Ich ertrage es nicht, wie er mich behandelt, so kalt, so verletzend, deshalb versuche ich zur Zeit auch nicht, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Von selbst wird er sich nicht melden, da bin ich ziemlich sicher.
Ich denke, da muss jeder für sich selbst herausfinden, ob er es erträgt, Kontakt zu dem anderen zu halten.

> Er weiß auch, dass er mir mit seinem Verhalten sehr weh tut

Das hat mein Exfreund auch zu mir gesagt. Er hat aber auch gesagt, dass er nicht anders könne. Es käme von innen heraus.

Ich möchte Dich nicht beunruhigen oder verunsichern. Mir hilft es sehr, hier zu lesen, dass andere die gleichen Gefühle haben wie ich. Das ist sehr beruhigend finde ich, da ich zu Beginn dieser "Sache" schon an mir selbst gezweifelt habe, ob ich nicht möglicherweise auch diejenige bin, die irgendwie mit einer Trennung nicht klar kommt und sich deshalb einreden will, er sei krank.
Die Geschichten der anderen, in denen ich oft etwas wieder erkenne, bestärken mich eher darin, dass es nicht normal ist, dass sich er sich "einfach so" von mir trennt und noch nicht mal traurig ist. Auch wenn es nichts ändert, hilft es doch ein wenig.

Alles Gute und viel Kraft!!!

Re: Jetzt dachte ich, ich hätte meinen Traummann gefunden und jetzt....

Verfasst: 25. Okt 2010, 21:32
von AK80
@soenam

Eine Frage hätte ich noch:

Du schreibst von depressiven Schüben. Heißt das, dass es auch wieder bessere Phasen gibt? Wo Du wieder Gefühle empfinden kannst?

Mein Exfreund macht nämlich derzeit den Eindruck, als wenn er das Gefühl hätte, dass sich seine innere Leere und Gefühllosigkeit nie mehr ändern wird. Er sagte mal, er wisse ja nicht, was in drei, vier Jahren wäre. Das hat mich total entsetzt, dass er in solchen zeitlichen Dimensionen denkt. Ich habe am Anfang nämlich gedacht (oder gehofft) dass sich das in ein paar Wochen oder Monaten wieder ändern wird...

Re: Jetzt dachte ich, ich hätte meinen Traummann gefunden und jetzt....

Verfasst: 25. Okt 2010, 21:32
von otterchen
Hallo,

auch wenn ich mich mit meinen Worten unbeliebt mache, aber...

ich sehe, dass da ein Mann ist, der für eine Frau nichts mehr empfindet.

Das passiert. So schmerzhaft das auch sein mag.
Gefühle verändern sich, Bedürfnisse verändern sich.

Ein Mensch muss nicht depressiv sein, um sein "Gefühl für jemanden" zu verlieren.
Und der Mann (oder die Frau) kann sich dann ganz eigentümlich verhalten; ist vielleicht selbst ganz bestürzt über den Verlust dieser Gefühle. Aber: Gefühle kann man nicht erzwingen oder sich herbeiwünschen.

Im Vordergrund sollte jetzt stehen, sich von diesem Menschen zu lösen und zu akzeptieren, dass er mich nicht mehr in meiner Nähe haben möchte.
Ob er jetzt wirklich depressiv ist oder nicht, ist nicht vorrangig, sondern dass man sich jetzt bestmöglich um sich selbst kümmert und sich nicht an etwas klammert, was es nicht mehr gibt.

Re: Jetzt dachte ich, ich hätte meinen Traummann gefunden und jetzt....

Verfasst: 25. Okt 2010, 22:08
von LaLeLu
Hallo Rina

otterchens Worten möchte ich mich ganz anschließen!

Zitat von Rina: "Er hatte mir dann am nächsten Tag einen Brief zurückgegeben, in dem stand, dass er es toll findet, dass ich ihn erstmal in Ruhe lassen will Zitat:“ bitte lass mich frei, bitte lass mich fliegen.“ Und das Versprechen, dass er sich nichts antun wird."

Im Grunde sagt er Dir sehr deutlich und klar, was er braucht und sich wünscht von Dir.

Gerade diese Worte:

"Zitat:“ bitte lass mich frei, bitte lass mich fliegen.“"

sprechen für mich - als Außenstehende - Bände.

Aus Deinen Worten, die Du uns schreibst, ist auch deutlich hörbar, dass Du sehr klammerst.

Klammern kann einen anderen Menschen erdrücken und bewirken, dass er sich komplett zurückzieht und entzieht, weil er diese Enge nicht mehr aushalten kann.

Schau, er schreibt Dir ja auch dieses:

"Er hat um eine Beziehungspause gebeten, wo er aber nicht weiß, wie und ob es danach wieder wird wie vorher."

Sicherlich ist es für Dich sehr schmerzhaft und traurig, doch durch weiteres Klammern erreichst Du vermutlich das Gegenteil von dem, was Du Dir wünscht.

Zitat von Rina: "Klar wir waren eigentlich jeden Tag zusammen und haben mehr oder weniger in seiner Wohnung zusammen gewohnt. Jeden Morgen zusammen aufstehen, jeden Abend zusammen ins Bett gegangen, so wie man es eigentlich in einer gesunden Beziehung haben sollte und was ja eigentlich auch schön ist."

Ein wenig Freiraum ist aber auch sehr wichtig.

Ich vermute, Ihr habt selten etwas - jeder für sich allein - unternommen, oder!?

Versuche loszulassen und schaue was nach einer Beziehungspause bei ihm und bei Dir sein wird.

Hinter seinem Verhalten muss keine Depression stecken.

Liebe Grüße

Re: Jetzt dachte ich, ich hätte meinen Traummann gefunden und jetzt....

Verfasst: 25. Okt 2010, 23:19
von Kwy
Hallo,
tja gerade in dem Moment, als ich meinen Beitrag hier reingesetzt habe, hatte er mir einen Brief für die Tür gelegt.
Jetzt ist es endgültig aus.

Zitat aus seinem Brief:"...ich weiß nur, dass ich diesen Drang nach Freiheit habe.." "orientiere dich neu und werde glücklich..." "ich kann nicht sagen warum es immer die Herbstzeit ist. ich meine wegen den immer doller werdenden Depris" "ich kann dir zur zeit nicht in die Augen sehen"

Ich habe ihm immer seine Freiheiten gelassen und wir haben auch viel getrennt unternommen, es war jetzt nicht so, dass wir ständig zusammen hingen. er ist weggegangen mit Kumpels, auf Partys, nächtelang angeln etc. das fand er auch toll von mir, dass ich ihm da kein Strich durch die Rechnung gemacht habe. Ich gebe zu, dass ich nie wirklich ein Hobby hatte, dass meine Freizeit voll ausgefüllt hätte (auch vor unserer Beziehung nicht), aber ich fand das bisher nie wirklich schlimm, habe auch mal dieses und jenes ausprobiert und gehe auch zum Sport oder mit Freundinnen weg... aber halt nicht ständig, da die ja auch alle Familie und ihre Parnter haben.

für mich war es nie wichtig, dass ich eine Familie gründe, ich hatte/habe nie den Wunsch gehabt, Kinder haben zu wollen (was wir Anfangs unserer Beziehung auch recht schnell geklärt hatten, er selber hat einen 16-jährigen Sohn und war 13 Jahre verheiratet).

Er wollte, dass ich meine Sachen oben aus seiner Wohnung hole, wenn er nicht da ist, aber den Gefallen wollte ich ihm nicht tun... vielleicht um im was auch immer zu zeigen... oder einfach nur um ihn auch zu verletzten, dass er mir doch in die Augen schauen muss... wir haben noch kurz miteinander gesprochen, aber ich habe ihn nicht wieder erkannt, er hat mich dann mehr oder weniger aus der Wohnung "geschmissen" - bitte geh jetzt ich will nur noch alleine sein...

Soll ich ihn jetzt wirklich völlig links liegen lassen (er wird, glaub ich nicht mehr auf mich zukommen, auch wenn er vielleicht wieder "normal" denken kann...) er hat auf jeden Fall auch noch geschrieben: "als Freund hast du mich eh, und wenn... dann weißt du ja wo mein Haus wohnt."

Ist das dann nicht irgendwie ein Widerspruch in sich.. einerseits will er mich nicht mehr sehen und andererseits, soll ich ihm Bescheid sagen,wenn ich Hilfe brauche?

Re: Jetzt dachte ich, ich hätte meinen Traummann gefunden und jetzt....

Verfasst: 26. Okt 2010, 09:47
von tobias1996
Hallo Rina,

ich bin selbst betroffen. D.h. ich (45, Mutter zweier Kinder) habe im letzten Jahr selber ein Burn out gehabt und bin total zusammen gebrochen. Ich hatte eine mittelschwere Depression. Ich habe seit 4 Jahren meinen "Traummannn" an meiner Seite. Es war für uns nicht einfach. ich hatte immer ein schlechtes Gewissen, d.h. "wir" sind uns schon bewusst, was wir alles kaputt machen können und wie hilflos man sich an unserer Seite erscheint. Doch es hilft nichts. Mit Depressionen zu leben heisst Kompromisse machen für beide Partner. Ich habe gerade ein sehr gutes Buch gelesen.("Das Monster.Die Hoffnung und ich/ Sally Brampton") In dem steht für den Betroffenen selber, aber auch für die jeweiligen Partner viel aufschlussreiches drinnen. Nicht nur die unter der Depression leidenden müssen begleitet werden sondern der Partner oder die Familie auch. Das ist sehr wichtig!!!Kommunikation ist im Leben sowieso etwas was leider oft zu kurz kommt.Ich hoffe sehr, dass alle die einen depressiven Partner an Ihrer Seite haben, die Kraft haben dies gemeinsam durchzustehen und an dieser Partnerschaft zu wachsen. BEIDE müssen dafür bereit sein!Alles Gute Anja
Rina schrieb:
> Hallo,
>
> ich bin 35 Jahre alt und habe hier schon einiges gelesen, was auch auf mein derzeitiges Leben zu trifft.
>
> Wenn ich darf, würde ich meine Geschichte gern erzählen: mein Freund ist vor vier Jahren in das Miethaus, in dem ich jetzt schon 10 Jahre wohne, über mir eingezogen (tja, wir sind also Nachbarn, was das ganze zur Zeit nicht wirklich einfacher macht). Es hat eigentlich ziemlich schnell zwischen uns gefunkt. Ich war noch nie so glücklich, wie mit diesem Mann.
> Ja, und jetzt hat es ihn erwischt – die Depression (wie ich meine, dass es eine ist). Vor drei Jahren war da schon mal eine kurze Phase, wo er nicht wusste, ob er mich liebt (aber das war schnell vorbei). Immer zum Herbst hin, bekommt er dieses beklemmende Gefühl (die letzten beiden Jahre hat man davon aber nichts gemerkt)
> Seit Mitte September war er wieder so komisch und hat mich mehr oder weniger links liegen lassen, hat sich einfach an seinen Rechner gesetzt und so vor sich hingedattelt (Musik und Videos angeschaut) ich kam mir dann immer ein wenig nutzlos vor – so ausgegrenzt. Klar wir waren eigentlich jeden Tag zusammen und haben mehr oder weniger in seiner Wohnung zusammen gewohnt. Jeden Morgen zusammen aufstehen, jeden Abend zusammen ins Bett gegangen, so wie man es eigentlich in einer gesunden Beziehung haben sollte und was ja eigentlich auch schön ist.
> Er hatte mir dann zum o. g. Zeitpunkt gesagt, dass es erstmal besser wäre, wenn ich zumindest die Nächte in meiner Wohnung verbringen soll (was für mich eigentlich erst kein Problem war). Im fällt die Decke auf den Kopf, wenn er zu Hause ist (auf der Arbeit geht es ihm gut, da weiß auch keiner, was mit ihm los ist, da kann er sich gut verstellen). Er wollte diesem Alltag, dem gewohnten entfliehen.
> Er war immer froh, wenn ich etwas unternommen habe, damit er seine Ruhe hat. Den einen Samstag Anfang Oktober haben wir uns dann irgendwie darüber unterhalten was los ist und er meinte dann unter Tränen, dass er nichts mehr fühlt, wenn ich ihn anfasse, streichel oder küsse, könnte es vom Gefühl her auch so sein, als wenn seine Mutter in berühren würde. Das war ein wirklicher Schock für mich (wo ich so Nähe bedürftig bin), wir haben dann zusammen geheult und wussten nicht was wir machen sollen. Ich habe ihm gesagt, dass er diesen Alien in seinem Kopf bekämpfen muss und ich ihm natürlich dabei helfen werde. Aber das ist leichter gesagt, als getan, weil er mich nicht an sich ranlässt.
> Da er mich nicht mehr an sich rangelassen hat, hatte ich ihm einen Brief geschrieben und vor die Tür gelegt (im Brief habe ich geschrieben, dass ich versuchen werde ihn in Ruhe zu lassen, dass ich ihn immer noch liebe, ihm helfen möchte, und er sich helfen lassen sollte , von einem Arzt). Er hatte mir dann am nächsten Tag einen Brief zurückgegeben, in dem stand, dass er es toll findet, dass ich ihn erstmal in Ruhe lassen will Zitat:“ bitte lass mich frei, bitte lass mich fliegen.“ Und das Versprechen, dass er sich nichts antun wird. Er sich aber auch nicht helfen lassen wird, sondern da alleine rauskommt. Er hat um eine Beziehungspause gebeten, wo er aber nicht weiß, wie und ob es danach wieder wird wie vorher. Ich bin dann natürlich gleich hoch, dann haben wir zusammen geweint, wir waren beide völlig fertig, hatten uns dann aber versprochen uns zumindest noch morgens an der Tür zu sehen (was die erste Woche auch noch geklappt hat). Ich habe ihm gesagt, dass er mir versprechen soll, dass er den Alien nicht mit Alk bekämpfen soll, was er mir auch versprochen hat (was er aber leider nicht halten konnte). Seit ca. zwei Wochen ist völlige Funkstille, er meldet sich nicht mehr, klopft morgens nicht mehr an die Tür, was ein festes Ritual bei uns war, sich zumindest morgens noch zu sehen.
> Naja, wie gesagt seit dem ist Funkstille. Mir geht es richtig schlecht, zumal wir immer noch gegenseitig die Schlüssel von unseren Wohnungen haben und er bisher über mein wlan internet nutzen konnte und auch mein Telefon. Ich bin natürlich auch so blöd und gehe oben ihn die Wohnung, wenn er nicht da ist, einfach um zu schauen, was da so los ist. Alles was ihn an mich erinnert (Fotos etc.) hat er nach und nach fein säuberlich neben seinem Bett gestapelt (aus dem Auge aus dem Sinn?). es tut wirklich weh, dass alles zu sehen, zumal sich auf dem Balkon auch die Alkflaschen stapeln.
> Warum tut er uns so etwas an. Ich bin völlig fertig mit meinen Nerven, zumal er wie gesagt, der Mann ist mit dem ich mir den Rest meines Lebens hätte vorstellen können. Freitag Abend habe ich erneut einen Brief geschrieben (in dem ich nochmal meine derzeitige Gefühlslage beschrieben habe, dass ich ihn leider immer noch liebe, ihn nicht als Freund, Partner, Geliebten verlieren möchte, warum er uns das antut, es mir scheint, als ob er mich einfach so aus seinem Leben streichen kann und ich mir vorkomme wie ein weggeschmissenes Stück, was man nicht mehr benötigt.) Ich weiß nicht, ob dies so ne gute Idee ist, ihn damit zu konfrontieren, aber ich musste mir das von der Seele schreiben. Bisher hat er den Brief noch nicht gelesen (er ist seit Freitagnachmittag nicht mehr hier aufgetaucht, tja das ist das dumme daran, das ich unter ihm wohne und ihn auch höre, wenn er da ist).
> Ich sollte ihn versuchen zu vergessen. Bin auch manchmal auch schon dabei, darüber nachzudenken hier wegzuziehen, damit wenigstens eine kleine räumliche Trennung zwischen uns liegt, aber ich bin selber im Moment zu antriebslos, vergesse zu essen, man hat keine Lust auf gar nichts, sitzt zu Hause und heult rum, während er auf Achse ist (ist doch echt ungerecht)…
> Ich habe zwar ein paar Freunde, aber man bekommt von jedem einen anderen Rat, der eine sagt, er muss auf dich zukommen, die anderen sagen, vielleicht sollte ich den Schlussstrich machen, damit ich mich nicht noch kaputter mache… viele gut gemeinte Ratschläge, aber welcher ist der richtige? Aber leider gibt es wohl kein Patentrezept dafür… das musstest du ja auch schon am eigenen Leib erfahren.
> Er weiß auch, dass er mir mit seinem Verhalten sehr weh tut und ich dass nicht verdient habe, weil ich so eine liebe bin und ihn immer hab machen lassen, was er wollte (Hobby, weggehen etc.), aber er weiß selber nicht was mit ihm los ist und er will mir nicht noch mehr wehtun (wie kann es schlimmer sein als völlige Ignoranz und nicht beachten?). Auch wäre keine andere Frau im Spiel… (das weiß ich alles von meiner Freundin, die neulich mit ihm telefoniert hat und er das von sich erzählt hat).
>
> Tja, das ist erstmal meine Geschichte. Würde mich freuen von jemandem zu hören.

Rina schrieb:
> Hallo,
>
> ich bin 35 Jahre alt und habe hier schon einiges gelesen, was auch auf mein derzeitiges Leben zu trifft.
>
> Wenn ich darf, würde ich meine Geschichte gern erzählen: mein Freund ist vor vier Jahren in das Miethaus, in dem ich jetzt schon 10 Jahre wohne, über mir eingezogen (tja, wir sind also Nachbarn, was das ganze zur Zeit nicht wirklich einfacher macht). Es hat eigentlich ziemlich schnell zwischen uns gefunkt. Ich war noch nie so glücklich, wie mit diesem Mann.
> Ja, und jetzt hat es ihn erwischt – die Depression (wie ich meine, dass es eine ist). Vor drei Jahren war da schon mal eine kurze Phase, wo er nicht wusste, ob er mich liebt (aber das war schnell vorbei). Immer zum Herbst hin, bekommt er dieses beklemmende Gefühl (die letzten beiden Jahre hat man davon aber nichts gemerkt)
> Seit Mitte September war er wieder so komisch und hat mich mehr oder weniger links liegen lassen, hat sich einfach an seinen Rechner gesetzt und so vor sich hingedattelt (Musik und Videos angeschaut) ich kam mir dann immer ein wenig nutzlos vor – so ausgegrenzt. Klar wir waren eigentlich jeden Tag zusammen und haben mehr oder weniger in seiner Wohnung zusammen gewohnt. Jeden Morgen zusammen aufstehen, jeden Abend zusammen ins Bett gegangen, so wie man es eigentlich in einer gesunden Beziehung haben sollte und was ja eigentlich auch schön ist.
> Er hatte mir dann zum o. g. Zeitpunkt gesagt, dass es erstmal besser wäre, wenn ich zumindest die Nächte in meiner Wohnung verbringen soll (was für mich eigentlich erst kein Problem war). Im fällt die Decke auf den Kopf, wenn er zu Hause ist (auf der Arbeit geht es ihm gut, da weiß auch keiner, was mit ihm los ist, da kann er sich gut verstellen). Er wollte diesem Alltag, dem gewohnten entfliehen.
> Er war immer froh, wenn ich etwas unternommen habe, damit er seine Ruhe hat. Den einen Samstag Anfang Oktober haben wir uns dann irgendwie darüber unterhalten was los ist und er meinte dann unter Tränen, dass er nichts mehr fühlt, wenn ich ihn anfasse, streichel oder küsse, könnte es vom Gefühl her auch so sein, als wenn seine Mutter in berühren würde. Das war ein wirklicher Schock für mich (wo ich so Nähe bedürftig bin), wir haben dann zusammen geheult und wussten nicht was wir machen sollen. Ich habe ihm gesagt, dass er diesen Alien in seinem Kopf bekämpfen muss und ich ihm natürlich dabei helfen werde. Aber das ist leichter gesagt, als getan, weil er mich nicht an sich ranlässt.
> Da er mich nicht mehr an sich rangelassen hat, hatte ich ihm einen Brief geschrieben und vor die Tür gelegt (im Brief habe ich geschrieben, dass ich versuchen werde ihn in Ruhe zu lassen, dass ich ihn immer noch liebe, ihm helfen möchte, und er sich helfen lassen sollte , von einem Arzt). Er hatte mir dann am nächsten Tag einen Brief zurückgegeben, in dem stand, dass er es toll findet, dass ich ihn erstmal in Ruhe lassen will Zitat:“ bitte lass mich frei, bitte lass mich fliegen.“ Und das Versprechen, dass er sich nichts antun wird. Er sich aber auch nicht helfen lassen wird, sondern da alleine rauskommt. Er hat um eine Beziehungspause gebeten, wo er aber nicht weiß, wie und ob es danach wieder wird wie vorher. Ich bin dann natürlich gleich hoch, dann haben wir zusammen geweint, wir waren beide völlig fertig, hatten uns dann aber versprochen uns zumindest noch morgens an der Tür zu sehen (was die erste Woche auch noch geklappt hat). Ich habe ihm gesagt, dass er mir versprechen soll, dass er den Alien nicht mit Alk bekämpfen soll, was er mir auch versprochen hat (was er aber leider nicht halten konnte). Seit ca. zwei Wochen ist völlige Funkstille, er meldet sich nicht mehr, klopft morgens nicht mehr an die Tür, was ein festes Ritual bei uns war, sich zumindest morgens noch zu sehen.
> Naja, wie gesagt seit dem ist Funkstille. Mir geht es richtig schlecht, zumal wir immer noch gegenseitig die Schlüssel von unseren Wohnungen haben und er bisher über mein wlan internet nutzen konnte und auch mein Telefon. Ich bin natürlich auch so blöd und gehe oben ihn die Wohnung, wenn er nicht da ist, einfach um zu schauen, was da so los ist. Alles was ihn an mich erinnert (Fotos etc.) hat er nach und nach fein säuberlich neben seinem Bett gestapelt (aus dem Auge aus dem Sinn?). es tut wirklich weh, dass alles zu sehen, zumal sich auf dem Balkon auch die Alkflaschen stapeln.
> Warum tut er uns so etwas an. Ich bin völlig fertig mit meinen Nerven, zumal er wie gesagt, der Mann ist mit dem ich mir den Rest meines Lebens hätte vorstellen können. Freitag Abend habe ich erneut einen Brief geschrieben (in dem ich nochmal meine derzeitige Gefühlslage beschrieben habe, dass ich ihn leider immer noch liebe, ihn nicht als Freund, Partner, Geliebten verlieren möchte, warum er uns das antut, es mir scheint, als ob er mich einfach so aus seinem Leben streichen kann und ich mir vorkomme wie ein weggeschmissenes Stück, was man nicht mehr benötigt.) Ich weiß nicht, ob dies so ne gute Idee ist, ihn damit zu konfrontieren, aber ich musste mir das von der Seele schreiben. Bisher hat er den Brief noch nicht gelesen (er ist seit Freitagnachmittag nicht mehr hier aufgetaucht, tja das ist das dumme daran, das ich unter ihm wohne und ihn auch höre, wenn er da ist).
> Ich sollte ihn versuchen zu vergessen. Bin auch manchmal auch schon dabei, darüber nachzudenken hier wegzuziehen, damit wenigstens eine kleine räumliche Trennung zwischen uns liegt, aber ich bin selber im Moment zu antriebslos, vergesse zu essen, man hat keine Lust auf gar nichts, sitzt zu Hause und heult rum, während er auf Achse ist (ist doch echt ungerecht)…
> Ich habe zwar ein paar Freunde, aber man bekommt von jedem einen anderen Rat, der eine sagt, er muss auf dich zukommen, die anderen sagen, vielleicht sollte ich den Schlussstrich machen, damit ich mich nicht noch kaputter mache… viele gut gemeinte Ratschläge, aber welcher ist der richtige? Aber leider gibt es wohl kein Patentrezept dafür… das musstest du ja auch schon am eigenen Leib erfahren.
> Er weiß auch, dass er mir mit seinem Verhalten sehr weh tut und ich dass nicht verdient habe, weil ich so eine liebe bin und ihn immer hab machen lassen, was er wollte (Hobby, weggehen etc.), aber er weiß selber nicht was mit ihm los ist und er will mir nicht noch mehr wehtun (wie kann es schlimmer sein als völlige Ignoranz und nicht beachten?). Auch wäre keine andere Frau im Spiel… (das weiß ich alles von meiner Freundin, die neulich mit ihm telefoniert hat und er das von sich erzählt hat).
>
> Tja, das ist erstmal meine Geschichte. Würde mich freuen von jemandem zu hören.

Re: Jetzt dachte ich, ich hätte meinen Traummann gefunden und jetzt....

Verfasst: 26. Okt 2010, 11:36
von LST
Andrea
zu deiner Frage,
ja es gibt Zeiten in denen ich wieder fühle, d.h. Freude empfinden kann. Bei mir dauern die schlechten Phasen meistens nur Stunden oder Tage, je nach innerer oder äußerer Belastung. Ein absolut stabiles Umfeld hilft mir sehr.
Ich habe aber auch schon von starken Depressionen gelesen, die Monate dauern können. Allerdings hängt es wohl sehr davon ab, ob man sich behandeln läßt oder nicht.
Ich habe auch immer in langen Beziehungen gelebt, was wohl nicht funktioniert hätte, wenn da keine Gefühle gewesen wären. Im Gegenteil, ich glaube fast, daß ich zu sensibel bin und sehr starke Gefühle entwickle, die dann wiederum Leiden produzieren können.