depressiv? ich? Ich weiß es nicht!

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Goldie
Beiträge: 2
Registriert: 14. Jan 2004, 01:18

depressiv? ich? Ich weiß es nicht!

Beitrag von Goldie »

Hallöchen!!
Ich bin 22 Jahre alt und habe mich ziemlich intensiv mit mir beschäftigt.
Dabei ging es mir immer um mein Verhalten und um Beziehungen zu anderen. Ich würde mich eher als etwas zurückhaltend beschreiben. Ich hatte vor einiger Zeit so etwas, was man eine Kriese nennen konnte. Ich hab viel nachgedacht, über mich, insbesondere früher. Weil ich irgendwann festgestellt habe, dass in meinem Leben nicht alles so glatt läuft, wie ich es mir vorgestellt habe. Dann bin ich auf den Gedanken gekommen, dass ich vieleicht viel zu gutmütig bin und ruhig mal krasser abgehen sollte. Als Kind wurde ich relativ streng erzogen, meine Mutter leidet unter einer psychischen Erkrankung, ich weiß allerdings nicht genau, was sie hat.
Alles in allem würde ich schon ehaupten, dass meine Belastung schon ordentlich hoch war. Ich hab auch immer oft den coolen gespielt, der ich im grunde nicht war.
Naja, und so vor zwei Jahren, drei Jahren wurde mir das dann alles bewußt. Ich war ziemlich sauer, auf meine Eltern und auf alle anderen. Ich war auch ziemlich neidisch auf andere, die es leichter hatten, sich im Leben durchzusetzten und zu verwirklichen. Ich kam dann ziemlich runter, dass war dann so mit 19 vieleicht.
Mir selbst habe und wollte ich nicht die Schuld dafür geben. Vieleicht habe ich auch andere die Schuld dafür gegeben, von manchen Leuten habe ich mich auch nicht akzeptiert gefühlt. Irgendwann habe ich dann auch kontra gegeben, was vieleicht auch manchmal provoziert hat.
An meinem Verhalten habe ich dann auch versucht, viel zu tun. Habe versucht, neue Kontakte zu knüpfen, was mir auch gelang. Ich bin rausgegangen, in Discos und hab getanzt, ohne mir gedanken zu machen, was andere denken. Ich bin aber auch viel spazieren gegangen, wo ich viel über mich, meine Vergangenheit und Zukunft gegrübelt habe... Ich habe versucht mich zu verstehen, oder die Ursache für gewisse Gefühle zu finden...
Unterm Strich komme ich auch klar, habe Freunde, mache mit denen auch was am Wochenende etc. Nur fällt mir immer wieder auf, dass es schwer für mich ist, z.B. bei meiner Arbeit Kontakte zu knüpfen. Bin dann meistens zu freundlich, kann schlecht auf späße reagieren, habe oft ein ernstes Gesicht. Kollegen haben manchmal das Gefühl, ich sei schlecht drauf, bin verstimmt oder ich hätte eine lange Leitung.
Wenn mich jemand verbal angreift, fällt es mir schwer, zu kontern und es mit humor zu nehmen(wie es von meinem gegnüber vieleicht ja auch gedacht war!) Bleibe dan meist eher starr. Oder wenn ich meinem Chef alleine im Flur begegne, weiß ich nicht, wie ich reagieren soll. Er fragt mich dann z.B.: Wie es mir geht! > gut sag ich dannn. darauf er: hört sich ja nicht so an...
Wenn ich mir Berichte von depressiven durchlese, oder die Symptome betrachte, kann ich mich teilweise damit identifizieren! Also vermute ich, eine depressive Störung zu haben, was anderen aber nicht auffällt. vieleicht nur dann, wenn sie mich intensiv genug kennen. Ich weiß ja nicht, ob ich unter einer depression leide. Möchte mich aber untersuchen lassen. Wohne in meiner Stadt noch nicht so lange, habe demzufolge auch keinen guten Hausartzt.Meine Frage: Würde am liebsten direkt mal zum Psychologen, geht das? An wen kann ich mich sonst noch wenden?
Lg hans
ulli1
Beiträge: 40
Registriert: 8. Jan 2004, 14:08
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Re: depressiv? ich? Ich weiß es nicht!

Beitrag von ulli1 »

Hi Hans,
meines Wissens nach kannst Du auch einfach so zum Psychologen gehen - ohne eine Überweisung vom Hausarzt. Ich war heute auch zum ersten Mal da - hat gar nicht weh getan .
Trau Dich!

Alles Gute und viele Grüße
Der Ulli
And will this never end -


I'm tired of all this walking - and if this never ends I'll walk - until my feet are bleeding


Sadness
Beiträge: 812
Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: depressiv? ich? Ich weiß es nicht!

Beitrag von Sadness »

Hallo Hans,

ja Du kannst direkt zum Psychologen (Psychologischer Psychotherapeut!) gehen. Wenn du gesetzlich versichert bist, übernimmt die Kasse bis zu fünf sogenannte probatorische Sitzungen ohne irgendwelche Anträge, Überweisung oder so. Da kannst du auch verschiedene Therapeuten "testen" und herausfinden, wer dir am besten helfen kann. Wenn du eine längere Therapie machen willst, musst du einen Antrag stellen, wo auch noch ein Arzt (Hausarzt z.B.) was zu schreiben muss (Standardformular) und das Ganze macht dann der Therapeut, bei dem Du bleiben willst mit einem Bericht fertig für die Krankenkasse. Stell Dich nur darauf ein, dass es lange Wartelisten bei eigentlich jedem Therapeuten gibt... Das ist scheiße, wenn man sich gerade durchegrungen hat, Hilfe in Anspruch zu nehmen, aber dann keinen Termin kriegt... Du könntest auch erstmal zu einem Psychiater gehen. Es gibt auch welche, die auch Therapie machen. Die sind dann zusätzlich Facharzt für Psychotherapie. Der kann dir schon mal was Fachliches zu Deiner Stimmungslage sagen und weitere Tipps geben. Guck einfach mal ins Telefon- oder Branchenbuch und dann einfach bei irgendwem anfangen. Den Hausarzt nach 'nem Tipp zu fragen, ist auch oft hilfreich, aber du hast jawohl keinen "richtigen", oder? Sonst fang doch da an: Erstmal einen guten Hausarzt finden, bei dem du dich wohl fühlst. Der kann dir auch schon mal was sagen zu deinem Befinden (wenn er nicht ganz doof ist
Also, viel Erfolg. Mach "einfach" irgendwo den Anfang. Wenn du dich nicht wohl fühlst, ist es der richtige Schritt, sich Unterstützung zu suchen!
Gruß, Sadness
moonlight
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Registriert: 11. Jan 2004, 10:13
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Den ersten wichtigen Schritt hast du getan...

Beitrag von moonlight »

... in dem du für dich beschlossen hast mit jemandem drüber zu reden bzw. den Gedanken hast fachmännische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Klar, kann das sein, dass du in Richtung Depris gehst. Genauso gut kann es sein, dass du einfach noch deinen Weg finden musst, weil du halt auch noch sehr jung bist.

Grundsätzlich kann das nur gut sein, bevor du in ein tiefes Loch fällst.

Ich persönlich finde es gut, wenn du dir Hilfe suchst. Du kannst direkt einen Therapeuten anrufen.
Wichtig ist, dass du den für dich richtigen findest.
Dazu gehört, dass du in dich hinein horchst, ob du das annehmen kannst, was der Therapeut dir sagt.
Ich glaube, dass Sympathie ein wichtiger Punkt dabei ist.
Wenn ich sage, du mußt seinen Rat annehmen können, dann meine ich damit nicht "blind annehmen", sondern verarbeiten und in dich hinein horchen, ob es für dich okay ist, was er sagt.

Ups, gar nicht so leicht auszudrücken, was ich meine. Ich hoffe, ich werde trotzdem verstanden.

Hmm, gibt es eigentlich in dieser website Möglichkeiten Adressen zu bekommen?

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute.

Und ich wünsche dir, dass du auch die nötige Stille findest, um in dich hineinzuhorchen.

Das sagt eine, die viel auf andere gehört hat, was nicht immer richtig war.
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Es sind nicht die großen Feuden, die am meisten zählen. Es kommt darauf an, aus den kleinen viel zu machen. (J. Webster)
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