wie kann ich helfen???

lila_80
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wie kann ich helfen???

Beitrag von lila_80 »

Ja, auch ich bin eine Angehörige. Sozusagen jedenfalls. Mein Freund sitzt gerade mal wieder ganz tief in seiner Depression.

Diese äussert sich wie wohl üblich mit Antriebslosigkeit, Null-Bock-Laune, Rückzug, nicht sprechen wollen, Selbstvorwürfe, sich schlecht machen etc.

Ich würde ihm so gerne helfen. Ich weiss, er braucht dringend einen Therapieplatz, sprich professionelle Hilfe. Leider schafft er es aber nicht, sich darum zu kümmern. So gut ich kann, unterstütze ich ihn darin.

Mittlerweile merke ich aber, dass ich immer öfters an meine Grenzen stosse. Immer öfter könnte ich ausrasten, wenn er mal wieder seinen Hintern nicht hochkriegt - OBWOHL ich weiss, dass er es nicht aus faulheit macht, sondern die Krankheit der Auslöser ist.

Hat hier drin irgendjemand Tipps für mich?

Ich liebe den Mann, will nicht, dass diese Beziehung in die Brüche geht. Wünsche mir für Ihn, dass er sein Leben wieder geregelt kriegt.

Wie kann ich helfen???
Andreaaaaa
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von Andreaaaaa »

Hallo Lila,
willkommen hier..
Wenn du hier ein bisschen mit liest, wird dir das sicher gut tun.
Auch ich habe hier die Erfahrung gemacht, viel durch die "geschichten" der anderen lernen zu können..bzw.manchmal hilft es auch "nur nicht allein zu sein."
Ich weiß selber nur zu gut wie das ist..diese momente wo er mir so leid tut, ich so sehr helfen will..und diese momente wo es mich alles so wütend und hilfslos macht.Wo mir wirklich dieses verhasste "nun reiss dich doch zusammen "auf der Zunge liegt...Und auch wenn ich zwischenzeitlich viel gelernt habe, verstehen gelernt habe, gibt es immer und wird es vielleicht auch immer diese augenblicke geben, wo ich die nerven verliere.Je nach eigener Stimmung.

Inzwischen habe ich gelernt, dass das dann die Momente sind, wo es mir hilft etwas für mich zu tun.Das gibt Kraft, und mir zumindest hilft es ihm die nötige Unterstützung oder den nötigen Freiraum zu geben.

Wie oft gehe ich aus dem zimmer und sage mir immerwieder im kopf "er macht das nicht mit Absicht, er macht das nicht mit Absicht"

Ich bin, gott sei dank, in der glücklichen situation das mein Lebensgefährte sich selbst Hilfe sucht, gesucht hat, jetzt seit mehreren Wochen in der Klinik ist.

Und ich glaube, nur soviel als tip von mir, nur das bringt langfristig vielleicht hoffentlich Erfolge.Ich habe ihn noch nie so viel an sich arbeiten sehen, soviel nachdenken soviel weinen..aber auch schon sehr sehr lange nicht mehr soviel lachen wie momentan wieder.

Unterstütz ihn (weiter) dabei sich Hilfe zu suchen.Ihr könnt das nicht alleine auf euren Schultern tragen.

Kopf hoch, achte gut auf dich selbst.So banal wie das vielleicht klingt, ich habe gemerkt das es meist beiden hilft.

LG und alles Gute
lila_80
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von lila_80 »

danke andrea, für deine antwort.

dass ich auf mich selber achten soll, wurde mir bereits zugetragen. ich fühl mich dann aber so egoistisch - auch wenn ich weiss, dass dies widerum echt bescheuert ist.
ich versuch mein bestes. und leider klappt es nicht immer, das "reiss dich doch mal zusammen" zurück zu halten.

mensch. ich hoffe wirklich, dass er sich wenigstens - und auch wirklich nur dafür - aufraffen kann, sich mit mir um diesen therapieplatz zu kümmern.
Andreaaaaa
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von Andreaaaaa »

Ich fand dieses "achte auf dich selbst "zu beginn so einfach gesagt.
jajaja..achte auf dich selbst--wie denn??wenn ich selbst wenn er nicht dabei war schlecht drauf war, an ihn gedacht habe, mir sorgen gemacht habe, nie wirklich abschalten und Freude haben konnte..

Ich glaube ich war ihm zu beginn, jetzt rückblickend, auch wenig Unterstützung..ich habe weiter gefordert..zuneigung, zeit, unternehmungslust, ich wollte nichts, ausser den zurück in den ich mich verliebt hatte.Habe ihm das zum Vorwurf gemacht.Ihn weiter unter Druck gesetzt.Stress nach jeder Unternehmung, stress jeden Tag."Geh doch mal weg, geh zum Sport, ist ja kein Wunder"..dieses- "er KANN nicht" war irgendwie schwer zu begreifen für mich.

Habe dann mal auf irgendeiner I-netseite, mal wieder nach einem Streit Sätze gefunden, die man nicht zu einem Depressiven sagen sollte..und ich schwöre-80% davon waren meine.
Ich hab furchtbar geweint anschließend..aber es hat mir wahnsinnig geholfen besser mit ihm umzugehen.Das VERSTEHEN war irgendwie wahnsinnig schwer für mich.
Aber so wie es sich bei dir liest, scheint die Situation ja nicht neu zu sein?
Woran liegt es denn, das das mit der Therapie nicht ins Rollen kommt?Kann er nicht?Will er nicht?War aus deinem Posting für mich nicht richtig zu erkennen.
Weil wenn er erkannt hat, dass er eine Therapie braucht, finde ich ihr habt schon ein Gutes Stück geschafft...
lila_80
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von lila_80 »

also ich glaube ich toppe die 80 % von dir

nein im ernst. ich ertappe mich auch immer wieder dabei. als ich ihn kennengelernt hatte, war er aktiv. hatte klare ziele vor augen. ich wusste ovn seiner vergangenheit (klinik, therapie, schwierige kindheit etc.) aber es schien als ob er ganz auf der höhe wär.
er hat vom snowboarden gesprochen im winter, vom freeriden mit dem bike im sommer. vom sport allgmeine, war oft beim sport. hat davon gesprochen, rauszugehen. bar, club, kino etc.
ich komme aus einer sehr schwierigen ehe. war 5 jahre psychisch eingesperrt. hatte mich gefreut auf eine etwas aktivere zeit, auch m it meiner kleinen.

nun gut. auch was seine berufliche zukunft anging, war er super motiviert. wollte unbedingt was erreichen. schule, dann studium etc.

und heute? er kann nicht zur schule, er schafft es nicht. sport macht er nicht mehr. er schafft es nicht. irgendwelche formulare ausfüllen - lässt er alles liegen, er schafft es nicht.
mir fällt es so unheimlich schwer, dieses "nicht schaffen" hinzunehmen. ich WEISS dass es die krankheit ist, aber es gibt halt einfach oft momente wo ich mir sage, mensch - ICH MUSS AUCH!

therapie. ja er hat längst erkannt, dass er was tun muss. sich professionelle hilfe holen muss. aber: er schafft es nicht. ich kann ihm telefon-nummern raussuchen, links schicken, selbst mit den therapeuten/ärzten/kliniken telefonieren. er WILL aber KANN NICHT. und das macht mich fast wahnsinnig.

ganz ehrlich, es gibt momente da denk ich mir nur, dass ich bereits ein kind habe, dass es mir schwer fällt meinen partner wie mein zweites kind zu behandeln und doch geht es manchmal nicht anders.

oh mann ich könnt grad so kotzen und gleichzeitig bin ich unsagbar traurig.
heute morgen am telefon (wir wohnen 1,5h auseinander) war er wieder etwas motivierter. ich hab ihn lediglich drum gebeten, sich mal die telefonnummern anzuschauen, die ich ihm geschickt habe.
er hat es mir versprochen. jetzt schläft er wahrscheinlich schon oder hat keine lust/kraft mit mir zu telefonieren. ich lass ihn jetzt.

meine therapeutin darf sich mrogen dann meine kotzerei wieder anhören... hurra!



ich will ihn wieder haben. den, den ich kennengelernt habe..... ohja. dieser gedanke ist grad ganz stark präsent.
Andreaaaaa
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von Andreaaaaa »

Ja, dieser Vergleich den man bewusst oder unbewusst mit sich selbst zieht dadurch. Das kenne ich. "ich muss auch, alle müssen, es gibt menschen denen es viel schlechter geht"..alles dinge die ich ganz oft gedacht und auch gesagt habe.
Er hat mir dann immer erklärt das er das WEISS, aber nicht sehen kann in diesen depressiven Momenten. Er hat immer gesagt: "ICH WEISS-aber es ist wie wenn du sagst ich muss fliegen lernen-ich KANN es nicht"
Über diesen Ausspruch denke ich auch heute noch viel nach.Es ist denke ich so schwer zu verstehen für uns Angehörige. Oder nein..verstehen und begreifen ist hier vielleicht ein Unterschied.

"Ich will den zurück der du mal warst"..wie oft habe ich ihm das damals gesagt.Heute weiß ich, auch viel durch das Lesen hier im Forum, das ich wahrscheinlich noch sehr sehr viel Glück hatte.."Glück im Umglück".
Er hat trotzdem alles in seiner Macht stehende versucht um unsere Beziehung zu retten..weiß ich heute.Wenn ich wieder geschmollt habe weil er nur rummlag..kam er und hat versucht zu erklären..kam auf mich zu um mir zu helfen. Heute weiß ich das das für einen Depressiven eine wahnsinnige Leistung ist.

Vieles von dem was du schreibst kommt mir sooo bekannt vor.Ich habe mich so oft gefragt wo MEIN leben ist..wo sind MEINE träume, wo ist MEINE zukunft bei dem ganzen..habe ihm innerlich vorgeworfen mit deinem Depressionen ja auch meine Zukunftpläne zu zerstören..mein schönes Leben das ich mir erträumt hatte..dieses schöne Leben lebten auf einmal nur andere..und ich war so neidisch. Bei anderen war es so leicht.Wo war er hin, mein Plan vom Glück...bei dem er doch ein Teil sein sollte...

Ich glaube, rein von dem was ich hier aus dem Forum gelernt habe, ist es schon sehr sehr viel das dein Freund sich eingesteht eine Therapie zu brauchen.So banal das vielleicht nach aussen klingt, ich denke inzwischen für eine Depressiven ist das schon sehr sehr viel.

Versuch stolz zu sein, auf Kleinigkeiten die wahrscheinlich für dich im ersten Moment als klar und logisch erscheinen. Für einen depressiven sidn viele von unseren "Kleinigkeiten" glaube ein grosser Schritt.

Wenn du hier etwas mitliest wirst du schnell lernen, dass es auch sehr sehr viel schlimmer sein kann.Und das das was "wir" haben, das ist,was sich viele hier wünschen...
lila_80
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von lila_80 »

guten morgen. da bin ich wieder.

andrea, deine antworten tun mir gut. ich glaube auch zu wissen, dass ich mit meinem parnter noch fast in einer "guten" lage - den umständen entsprechend bin.
heute merke ich, dass ich auch wieder mehr kraft habe, mich mit der ganzen angelegenheit auseinander zu setzen.
hatte mir gestern einen ruhigen Abend gemacht, ein Glas Wein getrunken und ein gutes Buch gelesen.
Das hat gut getan. Und das sind wohl die Momente, wo einem alle sagen, dass man was für sich selber tun muss.

ich wünsche dir, dass es bei dir mit deinem lebensgefährten einen positiven verlauf nimmt, dass er sich weiterhin bemühen kann....
lila_80
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von lila_80 »

so. der erste termin für ihn steht bei nem therapeuten der auf suchtverhalten UND depressionen spezialisiert ist.

nächste woche mittwoch. und mein freund kommt mit. so hoffe ich doch. ich hab alles für ihn ausgemacht jetzt. er muss noch nur noch mit mir dahin gehen....
Optimistin
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von Optimistin »

Hallo Ihr zwei!

Ich habe ein wenig mitgelesen und möchte nun auch meinen "Senf" dazu geben.

Es stimmt, Lila, was Andrea sagt. Mein Freund hat Depressionen und ist nicht bereit sich professionelle
Hilfe zu suchen. Für mich wäre es das Größte, wenn er diesen Schritt gehen würde! Somit hast Du wirklich
etwas, was sich viele hier, unter anderem ich, wünschen....

'Vieles von dem was du schreibst kommt mir sooo bekannt vor.Ich habe mich so oft gefragt wo MEIN leben ist..wo sind MEINE träume, wo ist MEINE zukunft bei dem ganzen..habe ihm innerlich vorgeworfen mit deinem Depressionen ja auch meine Zukunftpläne zu zerstören..mein schönes Leben das ich mir erträumt hatte..dieses schöne Leben lebten auf einmal nur andere..und ich war so neidisch. Bei anderen war es so leicht.Wo war er hin, mein Plan vom Glück...bei dem er doch ein Teil sein sollte...'

Oh Andrea, Du sprichst mir aus der Seele!! Wir sind nun 7 Jahre zusammen, haben ein Haus gekauft und sind im "heiratsfähigen Alter". Ich wünsche mir soo sehr eine Hochzeit, Kinder und
eine glückliche kleine Familie....SO habe ich mir das jedenfalls nicht vorgestellt. Und das Schlimme ist, dass man auch von jedem angesprochen wird: "Und, wann ist es bei Euch soweit?" Das tut verdammt weh!

Bisher hatte ich zumindest Glück, dass er immer wieder selber aus der "depressiven Phase" kommt aber ich merke auch, dass die "Phasen" in denen es ihm schlecht geht, immer länger werden. Mittlerweile haben ihn auch Kollegen angesprochen. Bisher konnte er das immer gut verbergen. Er spricht nun von "Burn-Out". Wahrscheinlich weil es moderner klingt. Kein Mann will ein "Depri" sein. Dann wäre er ja ein Schwächling. So jedenfalls hat seine Familie ihm das suggeriert. Zum Glück wohnen sie viele hundert Kilometer entfernt.

Derzeit geht es ihm gut und er ist ganz der Alte, so wie ich mich in ihn verliebt habe. Aber wie lange hält es diesmal?? Ich wünsche mir so sehr, dass er zum Therapeuten geht. Super, Lila, dass Deiner diesen Schritt schon geschafft hat!! Da bin ich ein wenig neidisch...

Andrea: ist es mit der Therapie gleich besser geworden? Nachdem ich hier soviel gelesen habe, dass, wenn der Betroffene in Therapie geht, so viel aufgewühlt wird und plötzlich alles überdacht, teilweise das ganze Leben umgekrempelt wird, habe ich schon ein wenig "Angst"...-was passiert dann? Aber letztlich wäre es das Allerbeste.

Übrigens kann ich mich Euren 80% anschließen, was mich echt traurig macht. Aber man ist eben auch nur ein Mensch und irgenmdwann sind eben alle Kraftreserven aufgebraucht, wenn man über so lange Zeit "allein" gelassen wird und nur Ablehnung erfährt, teilweise richtig aggressives Verhalten aushalten muss-wegen KLEINIGKEITEN! Mir kommen dann gerne auch so Sätze wie: "Dann lass Dir doch endlich helfen!!",
weil ich so verzweifelt bin...

Mir hilft es auch, "Gutes" für mich zu tun. Ich verziehe mich dann eben ins OG und schaue das im Fernsehen, was ICH will, gerne "SatC"- das hilft irgendwie und lenkt ab. Dazu das essen, was MIR SCHMECKT und ein Glas Wein. Das blöde ist nur, dass das zwar eine zeitlang geht, aber irgendwann will man eben den Partner zurück, fragt sich jeden Tag "Kommt er heute raus aus dem Loch, ist die Phase endlich wieder vorbei??" -Und wird wieder enttäuscht. Da steigt dann wieder die Wut in einem hoch und ich komme wieder zu den 80 - 100 %.....

Also: Lila, DU BIST NICHT ALLEIN! Und das Lesen hier hilft-man fühlt sich so verstanden.....

Alles Liebe,
Optimistin
lila_80
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von lila_80 »

optimistin, ich drück dir ganz doll die daumen, dass dein partner sich auch irgendwann zu einer therapie durchringen kann.
ich fange an, mich mit seiner einsicht glücklich zu schätzen, wenn ich das hier so alles mitkriege...

und es geht mir definitiv besser, seit ich weiss, dass ich nicht alleine dasteh, mit meinen zweifeln, meiner hoffnung, meinem frust.

danke für deinen beitrag!!!
Andreaaaaa
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von Andreaaaaa »

Hallo ihr beiden, nur ganz kurz von mir...
Wie ähnlich sich doch viele Geschichten sind...und schon zu lesen das man verstanden wird. So geht es mir zumindest.Nicht jede Geschichte hier im Forum bringt einen vielleicht in der eigenen Situation weiter. Und jetzt habt Ihr den Termin erstmal Lila, ist doch prima!!!!!Schon ein kleiner Vortschritt auf einem langen Weg.

Zur Therapie bisher. In den ersten 1-3 Wochen der Therpie war ich total..hmm..enttäuscht, hilfloser als jeh zuvor und hatte angst den Bezug zu verlieren.Und ganz ehrlich..nebenbei habe ich mich gefragt was das da alles soll...er lag (auch dort) den ganzen tag im bett..einmal am Tag "Teestunde"..einmal die Woche Sport..er war total schlecht drauf. keinerlei Besserungszeichen.
Das ganze ist nun zwischenzeitlich wieder fast 6 Wochen her. In 2 Wochen wird er entlassen. Und....es ist perfekt!!;-)))

Er IST momentan der der er früher war...einige Einstellungen sind anders, einige Gedanken anders..aber keinesfalls negativer.Auf so einem schönen Stand der Beziehung waren wir sehr sehr lange nicht.

Die Therapie hat sich nach und nach entwickelt..dazu gerne noch mehr wenn ihr mögt...

Toi toi toi, mein eigenes Beispiel zeigt mir, das es also möglich ist...das alles vielleicht irgendwann gut wird, werden kann, verliert nicht de Hoffnung!!!Und obwohl mir durchaus bewusst ist, das der lange Weg hier noch lange nicht zu ende ist..gibt mir diese zeit momentan wahnsinnig viel Kraft, für alles was vielleicht noch kommt.

Ganz liebe grüße und nicht aufgeben!!!
lila_80
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von lila_80 »

andrea, wenn du zeit findest, erzähl mehr!
ich bin neugierig und es gibt mir kraft zu sehen, dass es funktionieren kann!!!
Optimistin
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von Optimistin »

Ja Andrea, ich schließe mich Lila an: bitte schreib mehr über die Therapie/ den
Therapieverlauf und wie letztendlich mit dem Betroffenen "gearbeitet" wurde.
Nur einmal pro Tag Teestunde und einmal pro Woche Sport kann ja nicht alles gewesen sein, oder?

Was mich persönlich auch interessieren würde ist: auf welche Weise waren Eure beiden Partner denn
plötzlich bereit, sich Hilfe zu holen? Wurde es immer schlechter? Gab es sowas wie ein "Schlüsselerlebnis"?

Danke für Eure Antworten, bin gespannt auf Eure Erzählungen!!

Liebe Grüße
lila_80
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von lila_80 »

optimistin....

also mein freund hat schon zweimal klinik hinter sich. einmal abgebrochen, einmal zwar durchgezogen aber danach ohne therapie - nur medikamentös - weitergemacht.

und irgendwann kamen die schübe wohl schneller hintereinander und wurden immer wieder länger.
den sommer über wars jetzt okay.

heut morgen hat er zu mir gesagt: ich hab einfach angst, dass es nie aufhört.

meine antwort war dann die, dass wenn er es nicht nochmal ausprobiert mit klinik und therapie und ggf. neu eingestellten ad's, dass er nie herausfinden wird ob es eventuell besser wird oder gar ganz aufhört.

ich glaube bei ihm ist das WISSEN einfach da, dass er ohne professionelle hilfe nicht weiterkommt. die ersten beiden male hat er sich nach suizidversuchen selbst eingewiesen....
Optimistin
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von Optimistin »

Oh, das hört sich ja wirklich schlimm an!

Davor habe ich Angst: dass ich irgendwann nach Hause komme und er hat sich was angetan.
Das Problem ist, dass er nicht spricht. Und zwar wirklich GAR NICHTS! Noch nicht einmal
"Mir geht es so schlecht" oder ähnliches...Aber: er hat neulich zugegeben, dass es ihm jetzt wieder gut geht.
Damit sagt er ja, dass es ihm schlecht ging (was nicht zu übersehen war-er war ganz weit unten. Vielleicht hat er da sogar an
Suizid gedacht...).

Ich glaube auch, dass er da irgendwann hinkommt-wenn es eben einfach nicht mehr "von alleine" weggeht. Einen Schritt in die Richtung
ist er, denke ich, gedanklich, schon gegangen. Die letzte Episode war die längste und schlimmste bisher. Ich persönlich hatte fast keine Kraft mehr,
habe oft an Trennung gedacht, habe täglich geweint. War wohl so richtig in der "Co-Abhängigkeit" und habe mich mit runter reißen lassen in den Abgrund.

Lila: ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Dein Freund es diesmal durchzieht, an sich selbst glaubt und es endlich aufwärts geht für Euch!
Das was Andrea erzählt hat lässt ja hoffen....

Irgendwo gibt es immer das bekannte "Licht am Horizont"....
lila_80
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von lila_80 »

das thema suizid ist zum glück durch. wenigstens den punkt hat er im letzten klinik-aufenthalt verarbeiten können.

er kommt morgen zu mir. ich bin gespannt wie es ihm geht...

ach ich drück dir so die daumen, optimistin, dass dich dein freund auch bald für eine klinik oder eine andere art von therapie entscheiden kann....
Andreaaaaa
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von Andreaaaaa »

Hallo ihr beiden,
hier noch ein bisschen von mir zu später Stunde..


.."heut morgen hat er zu mir gesagt: ich hab einfach angst, dass es nie aufhört..." oh jaaaa..diesen Satz kenne ich zu gut.War einer der Momente wo ich mich kaum hilfloser hätte fühlen können, aber es ist denke ich wie du schon sagst Optimistin-vielleicht ist das ein entscheidender Punkt beim Schritt sich Hilfe zu holen und zuzulassen.

Mein Freund ist grunds. schon sehr sehr viele Jahre in therapeutischer Behandlung incl. AD.Mal mehr mal weniger..2007 war ein Jahr wo es ihm im Sommer wieder sehr gut ging..zu diesem zeitpunkt hatte sein Therapeut seine Praxis aufgegeben um in eine andere Stadt zu gehen. Durch die allg. "gute Grundstimmung"geriet das -einen neuen Therapeuten suchen- jedoch stark in den Hintergrund. Und dann kam der Winter...hier hat er dann sehr schnell und intensiv begonnen sich umzuhören und schließlich auch eine für ihn gute Theraeutin gefunden.

Erst im letzten Winter kristalisierte sich dann heraus das es einfach so nicht mehr geht. nachdem er dann schon 2mal wöchentlich Termine wahrnahm, von der Arbeit nach hause gehen musste, tagelang nur noch im Bett lag, riet ihm seine Therapeutin zu einer stationären therapie.Und da sind wir beim "ich hab angst das es nie aufhört"


Ich weiß das es ihn am ende viel Überwindung gekostet hat die Therapie zu beginnen..umso stärker wartete ich natürlich auf sofortige Erfolge. Da könnt ihr euch meine Enttäuschung und Wut vorstellen als dieses im bett liegen, nichts tun, nachdenken, schlafen in der Therapie so weiter ging. Jeden tag wenn ich ihn anrief war er schlechter drauf. Ich zweifelte an allem. Wie gesagt .."teestunde, wörter zusammensetzen, servietten basteln"..

War natürlich wieder eine extreme Zeit in der ich wirklich daran zweifelte ob diese beziehung zu retten sei.ich steckte so voller Wut und Enttäuschung...auf ihn, auf die Klinik, auch mich weil ich selbst unglücklich war.


Wenn ich heute an diese Wochen zurückdenke weiß ich garnicht mehr genau wann es besser wurde. Auf einmal rief er mich eines Tages auf Arbeit an und alberte herum und erzählte mir er habe einen guten Tag.Bei dem blieb es dann sicher auch erstmal wieder..aber die abstände zwischen gut und schlecht wurden kürzer.
Dann waren die Tage gut..nur morgens nicht so doll..naja, und wie gesagt..heute wache ich früh auf und er strahlt mich an..
Zwischenzeitlich ist er seit 2 Wochen jetzt nur noch ambulant dort und kommt abends nach Hause.seine tage sind vollgestopft mit Therapieprogrammen.
An dieser Stelle muss ich zugeben das mir auch heute noch viele sachen suspekt sind, natürlich erschließt sich mir der therapeutische Effekt, aber ich denke es trägt sehr sehr sehr viel dazu bei das sich meine Freund dort inzwischen vollständig öffen kann. "Tanztherapie"-ihr könnt euch meinen Blick vorstellen...Gruppentherapien jeden Tag, schwimmen, malen, Situationen nachspielen..
Zwischenzeitlich ist das alles schon fast wieder Alltag geworden.manchmal sitzen wir abends bereits seit 2 Stunden vorm Fehrnseh wenn mir einfällt das ich vergass zu fragen wie es denn heute in der Klinik war.Er erzählt dann auch, aber ich merke das er auch nicht mehr das Bedürfnis hat alles haarklein auszuwerten.

Ein bisschen Angst habe ich natürllich vor dem Moment wo Schluss ist. Ende aus. der Alltag hat ihn komplett wieder..die Arbeit.Ich weiß auch das er selbst sich davor fürchtet, also versuche ich ihm Mut zu machen.

Und diese Angst das es nie aufhört..die habe ich natürlich auch immernoch, so wie er sie immernoch hat. Ok, diesen Winter schaffen wir, aber es wird ein nächster kommen..und noch ein nächster.Hält das nun an?Wird es schlechter wieder?Irgendwie macht mir das Angst vor der Zukunft. Angst das es vielleicht irgendwann doch wieder alles von vorn losgeht. war lange zeit meine Frage..wird irgendwann alles gut?Gibt es das?Das Depressionen quasi vollständig geheilt werden???


@Lila, eins noch weil es mir auffiel, weil du erwähnst ihr habt einen therapeuten für Suchtverhalten und depressionen gefunden. Hatten wir auch und hat glaube eine Menge geholfen!ich drücke euch ganz ganz doll die Daumen das es das richtige ist und alles gut geht!

@Optimistin, was du erwähnst mit der Co-Abhängigkeit, auch das kenne ich gut..die se wahnsinnige Wut auf ihn, diese vielen Überlegungen alles hinzuschmeißen, womit habe ich das verdient, warum tue ich mir das an, warum kann ich nicht dasselbe Glück haben wie die um mich herum..lächeln udn das Bild zeigen-und innerlich zerbricht man fast.Wie oft habe ich mich einfach den ganzen tag nicht gemeldet obwohl ich wusste re liegt zu hause im bett..irgendwie wollte ich nur eine Gefühlregung provozieren..einfach IRGENDWAS.
"Zeig mir das du mich noch liebst, dass ich dir wichtig bin"-auch hier musste ich lernen das dass Depressiven oft schwer fällt, wenn nicht geradezu unmöglich ist. Aber je mehr er in dieser Tiefe versackte, umso mehr brauchte ich es glaube...

Whatever...KOPF HOCH!!!Schaut mich an, ich könnte glücklicher momentan kaum sein. Ich freue mich wieder auf unsere Wochenenden, auf unsere abende auf unser Zusammensein, auch mit der Angst im Hinterkopf. ich werde einfach das hier und jetzt genießen!
lila_80
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von lila_80 »

Andrea, ich danke dir für deine ausführlichen worte!

wie gesagt, mein freund kommt heute. setzt sich also 2h ins auto. das heisst, es muss gerade jetzt im moment wieder etwas besser sein, sonst würde er die autofahrt gar nicht schaffen.

ich bin echt auf mittwoch gespannt... ihm wird da ein homöopathisches mittel nahegelegt werden, das in erster linie sein suchtverhalten mithilfe in der therapie beeinflussen soll, aber auch gegen depressionen helfen soll.

ich hab jetzt gesagt, wir probieren alles aus. egal wie.

das nennt sich "baclofen" und es gibt wohl schon einige, die damit supergute erfolge erzielt haben. muss aber halt in kombination mit einer therapie eingenommen werden....

ich werde euch berichten, was der mittwoch bringt!

jetzt werde ich mich vom rechner erst mal ein paar tage fern halten.... und mich meinder meditation widmen
lila_80
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von lila_80 »

ich mag den thread hier schliessen.

ich kann meinem freund nicht mehr helfen. wir haben uns heute morgen getrennt.

alles gute für euch!
sunshine45
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von sunshine45 »

Hallo Lila_80,
ich habe Dir bisher noch nicht geschrieben, aber immer mit gelesen.

Es tut mir zunächst mal leid, dass Ihr Euch getrennt habt.
Aber aus eigener jahrelanger Erfahrung sage ich Dir, dass es für DICH das Beste ist.
Somit kannst Du den Abstand bekommen und wieder zu Dir selbst finden.

Die Erkenntnis, dass man nicht helfen kann ist wirklich unglaublich bitter.

Dieses ständige was wäre wenn er nicht diese Krankheit bekommen hätte? Wie wäre es, wenn er sich behandeln läßt?
Dann wäre doch bestimmt alles genauso wie ich es mir wünsche, es wäre wie vorher ...

Das wissen wir alles nicht, wir wissen nur, dass es so nicht mehr geht und manchmal (nein eigentlich häufig) die Trennung die einzige Lösung ist, damit nicht Beide in ein Loch fallen.

Hab auf keinen Fall ein schlechtes Gewissen etc. Du hast schon viel getan, mehr ging einfach nicht. Jetzt ist er selbst dran und bei Dir wird es auch wieder bergauf gehen, auch wenn es Dir momentan nicht so scheint.

Ich wünsche Dir noch ganz viel Glück und Zuversicht in DEINEM Leben!

Alles Liebe von der Koboldin (befinde mich gerade auf ähnlichem Weg)
Love it, leave it or change it!
lila_80
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von lila_80 »

liebe koboldin

danke für deine worte....
leider scheint es die einzige möglichkeit zu sein, ja.
leider.

ich wünsch dir auch viel kraft auf deinem weg!
Optimistin
Beiträge: 20
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von Optimistin »

Hallo liebe Lila,

es tut mir sehr leid für Dich, dass Euer Weg nun diese unerwartete Wende genommen hat und Ihr Euch getrennt habt.
Aber wie kobold schon sagte wird es sicher das Beste für DICH und DEIN LEBEN sein.
Bestimmt wirst Du es irgendwann auch so sehen können, auch wenn Du momentan sicher sehr traurig bist....
Und wer weiß: vielleicht war es eine "Kurzschlussreaktion" von Deinem Freund, wie schon so oft hier gelesen....Aber das vermag ich nicht zu beurteilen, weil ich nicht weiß, was bei Euch vorgefallen ist.

Mir bleibt nur zu sagen: Alles Gute für Dich!!!

Optimistin
lila_80
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von lila_80 »

danke optimistin.
ganz ehrlich, auch wenn es eine kurzschlussreaktion gewesen sein sollte, manche worte die heute vormittag gefallen sind, waren so fies, dass ich nicht weiss, ob ich eine kurzschlussreaktion verzeihen könnte.

wir haben einfach unterschiedliche ansichten.
er will am liebsten sofort mit mir zusammenziehen. ich komme aus einer 6 jährigen schwierigen beziehung/ehe, woraus meine kleine entstanden ist. und ich bin nicht bereit für ein erneutes zusammenziehen. ich will erstmal mich haben. und meine wohnung. und die beziehung mit ihm wollte ich auch.

nun gehe ich den weg alleine mit meiner tochter weiter.

ich wünsch euch alles alles gute!!!!
Optimistin
Beiträge: 20
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von Optimistin »

Liebe Lila,

ich kann Dich gut verstehen. Ich selber war zwar noch nie in einer solchen Situation aber eine Freundin kam auch aus einer schwierigen Ehe und wollte nicht sofort mit ihrem neuen freund zusammenziehen. Ich denke das ist auch wichtig-sich gedanklich nicht gleich wieder in eine "Abhängigkeitssituation" versetzen und seinen "eigenen Bereich" haben. Solange Du für ein erneutes Zusammenziehen nicht bereit bist bringt das auch keinem was...
Liebe Lila, Du wolltest diesen Thread schließen und daher soll das jetzt mein letzter Beitrag hier gewesen sein-Du brauchst auch nicht mehr antworten wenn Du nicht magst.

Ich wünsche Dir und Deiner Tochter alles alles Gute-pass gut auf Euch auf und immer dran denken: bleib optimistisch

Optimistin
sunshine45
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Re: wie kann ich helfen???

Beitrag von sunshine45 »

Hallo liebe Lila,
ich habe gerade in einem anderen Thread gelesen, dass Dein Ex-Freund (seit heute morgen) nicht nur Depression, sondern auch Probleme mit Drogen hat.
Diese Problematik ist mir leider viel zu gut bekannt von meinem Ex-LG und da gibt es nochmal völlig andere Betrachtungsweisen.
Wenn Du möchtest, können wir uns austauschen und ich kann Dir noch etwas dazu sagen. Mein Profil ist offen und Du kannst mich anschreiben, wenn Du möchtest.
Ich wünsche Dir wirklich, dass Du die nächsten Wochen gut überstehst und bleib auf Distanz und achte auf Dich und Deine Tochter. Das ist ganz ganz wichtig.
Schreibe hier auch ruhig weiter, teile Deine Gedanken und Emotionen mit. Das hilft wirklich.
Alles Liebe
die Koboldin
Love it, leave it or change it!
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