Freund evtl.depressiv& will sich nicht helfen lassen

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TrueZ
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Freund evtl.depressiv& will sich nicht helfen lassen

Beitrag von TrueZ »

Hallo!

Meinem Freund geht es jetzt schon seit etlichen Monaten psychisch ziemlich mies. Er ist nur noch am Grübeln, schläft schlecht und stellt sein gesamtes Leben in Frage, kann sich aber nicht aufraffen, etwas zu ändern. Schon kleine Entscheidungen überfordern ihn total. Und er zieht sich total zurück vor allen. Manchmal redet er mit mir darüber, meistens will er das aber nicht.
Ich denke mir inzwischen, dass er wohl eine Depression oder ähnliches hat. Aber er meint, es wäre nicht so schlimm, als dass er deshalb einen Arzt aufsuchen müsste und dass er bloß mal für ein paar Monate seine Ruhe braucht um nachzudenken und wieder zu sich zu finden. Am liebsten möchte er niemanden sehen, auch mich nicht (wir wohnen nicht zusammen). Ich wäre prinzipiell bereit, ihm eine "Auszeit zu gönnen", was im Klartext einer Beziehungspause gleichkäme. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das sinnvoll wäre. Ich habe die Befürchtung, dass er das alleine nicht wieder in den Griff bekommt. Und wenn ich ihn jetzt ein paar Monate in Ruhe lasse, in denen er seiner Meinung nach alles wieder in Ordnung bringen will, habe ich eher Angst, dass er sich in der Zeit noch weiter in sich zurück zieht und sich nichts zum positiven ändert.
Hat jemand einen Rat, der schon in einer ähnlichen Situation war? Soll ich ihm etwas Ruhe lassen oder jetzt erst recht für ihn dasein? Wie kriege ich ihn dazu, einzusehen, dass er das nicht ohne professionelle Hilfe wieder in den Griff bekommt??
Mialasi
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Re: Freund evtl.depressiv& will sich nicht helfen lassen

Beitrag von Mialasi »

Du kriegst ihn zu nichts wenn er es nicht will. Und er muss akzeptieren und für sich einsehen das er krank ist und Hilfe braucht und erst dann wird er diese auch zulassen.

Ich rate dir das was mir auch geraten wurde hier - lass ihm seine Ruhe, sag ihm aber das du immer für ihn da bist. Beziehungspause muss nicht sein - du kannst ihm ja trotz allem mehr Zeit für sich selbst geben.

LG
Kiti
TrueZ
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Registriert: 22. Mai 2010, 11:49

Re: Freund evtl.depressiv& will sich nicht helfen lassen

Beitrag von TrueZ »

Hallo Kiti,

du hast sicher Recht, dass er für sich selbst entscheiden muss, dass er Hilfe braucht. Ich finde es halt schwer, als Außenstehender geduldig zu bleiben. Das Problem zieht sich halt wirklich schon seit langem und Ende letzten Jahres meinte er auch schon, dass er das alleine hinkriegt und dass sich in diesem Jahr alles ändern wird. Aber ich sehe auch, dass sich nichts verbessert hat bis jetzt und ich hatte ihm auch schon mehr Zeit für sich gelassen.
Die andere Sache ist, dass ich mir nicht sicher bin, was ich tun soll, wenn er sagt, dass er am liebsten ein paar Monate lang niemanden sehen will. Ob ich ihm dann bloß noch mehr Zeit für sich geben soll (d.h. noch seltener treffen) oder seinem Vorschlag nachgeben, dass wir uns eine Zeit lang gar nicht sehen? Ich meine, soll ich zulassen, dass er sich von allen noch weiter zurückzieht -würde ihm das wirklich gut tun?- oder soll ich darauf "bestehen", dass wir uns trotzdem sehen? Was hast du da für Erfahrungen gemacht?
Mialasi
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Re: Freund evtl.depressiv& will sich nicht helfen lassen

Beitrag von Mialasi »

Zum ersten Punkt wie lange es dauert - mein Freund hat 6 Jahre gebraucht um sich diese Krankheit einzugestehen. Die ganzen Jahre wars wohl nich soooo schlimm und teilweise "nur" depressive Verstimmungen, die er durch nen 2-wöchigen Rückzug allein in den Griff bekommen hat. Zeit ist dabei also relativ ....

Zum zweiten Punkt - kann ich dir so nicht beantworten. Ich habe eine Fernbeziehung und somit garkeine Möglichkeiten gehabt, ihn auf ein Treffen zu "drängen" oder überhaupt da auszuwählen. ^^
Ich kann dir nur sagen das mein Freund sich einfach genommen hat was er brauchte - er hat anfangs gesagt er meldet sich regelmässig, das war dann so alle 2-3 tage und das ging 1 1/2 Wochen lang gut - danach kam nichts mehr von ihm. Garnichts - bis ich was dringendes hatte und er mich zurückrief und mir dann auch erklärte, er kann atm keine Menschen um sich haben, er brauch Ruhe und Ende aus. Tja und damit leb ich nun seit 5 Wochen.

Jetzt atm z.b. versuche ich ihn seit Donnerstag zu erreichen, weil er den Unterhalt seiner Tochter nicht gezahlt hat und ich pleite bin (und er hat stein und bein geschworen vor 2 wochen das alles überwiesen ist) - nichts, er meldet sich weder auf Anrufe, noch auf SMS, noch auf Mailboxnachrichten, noch auf Emails. Du siehst also - wenn die "Kranken" nicht wollen, hast du ganz schlechte Karten.

Ich weiss nicht was du nun bei deinem Freund tun sollst. Ich glaube aber das ich an deiner Stelle mit ihm reden würde und ihm auch sagen würde, das du ihm mehr Zeit gibst aber nicht bereit bist, ganz auf Treffen zu verzichten. Der Punkt ist ja auch, das du seine Wünsche respektieren solltest, er soll schon das Gefühl haben das er respektiert wird von dir. Deswegen würde ich versuchen einen Zwischenweg zu finden.

Und zum Abschluss -> Manchmal schafft DIstanz mehr Nähe als umgekehrt.

LG Kiti
BettyM
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Registriert: 9. Mai 2010, 23:14

Re: Freund evtl.depressiv& will sich nicht helfen lassen

Beitrag von BettyM »

Oh Mann Kiti

5 Wochen nix gehört und dazu finanzielle Sorgen...

Da fällt mir echt nix Tröstliches zu ein, was nicht als Platitude ankäme.

Hast du denn im Moment noch irgend etwas Positives, an dem du dich festhalten kannst?
Was ist mit seiner Mutter, kann die dich unterstützen?

Liebe Grüße
Betty
TrueZ
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Re: Freund evtl.depressiv& will sich nicht helfen lassen

Beitrag von TrueZ »

Hallo Kiti,

das hört sich ja bei dir auch sehr schwierig an... Ich danke dir, dass du dir trotzdem die Mühe machst, dir meine Sorgen anzuhören
Das "Problem" bei mir ist auch, dass wenn ich darauf bestehe, dass wir uns regelmäßig treffen, er sich wirklich zusammenreißt und das macht, auch wenn ihm nicht danach ist. Vor ein paar Tagen, als es zu einer Diskussion kam, ob wir uns dieses Wochenende treffen, hat er mir auch erzählt, dass er wegen dem Treffen die ganze Woche kaum schlafen konnte. Das will ich ja auch nicht. Naja, morgen sehen wir uns und dann muss ich noch mal in Ruhe mit ihm darüber reden, wie wir das in Zukunft am besten regeln, damit er sich damit wohl fühlt und wir uns trotzdem nicht aus den Augen verlieren.

Und was mir jetzt auch mal wieder bewusst wird: Ich muss mein eigenes Leben auch mal wieder ordnen und mich weniger von ihm abhängig machen. Ich habe meine Freunde und Hobbies in den letzten Monaten doch ganz schön vernachlässigt.

LG, TrueZ
BettyM
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Re: Freund evtl.depressiv& will sich nicht helfen lassen

Beitrag von BettyM »

Hallo TrueZ

Ich hatte bisjetzt nichts dazu geschrieben, weil Kiti ja schon alles Passende gesagt hatte.

Dein letzter Punkt: Ich finde es schwierig, aber ungemein wichtig, dass man aus dieser GEdankenschleife rauskommt. Alle Gedanken kreisen nur noch um den Partner. Dass das nicht so sein soll ist klar, aber einfach ist es nicht, man muss sich bewusst zwingen, an andere Sachen zu denken und für sich andere Unternehmungen zu planen UND auch zu machen.

LIebe Grüße
Betty
Mialasi
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Registriert: 14. Apr 2010, 22:10

Re: Freund evtl.depressiv& will sich nicht helfen lassen

Beitrag von Mialasi »

Naja das Problem ist, seine Eltern sind für 2 Wochen in Amerika. Vor 1 1/2 Wochen hab ich ihn ja das letzte Mal erreicht, auch wegen dem Geld und das wohl nur, weil ich ihm per SMS sagte, wenn er sich jetzt nicht meldet, muss ich seine Eltern einweihen.

Nun weiss er ich kann sie nicht erreichen und sieht wohl keinen Grund sich dann zu melden. Ich hab auch keine Ahnung was nun in seinem Kopf vorgeht - ich hab ihm schon am Monatsanfang gesagt, wenn er nicht zahlen kann isses auch kein Problem, ich brauch dann nur nen Wisch von ihm wo er sich als zahlungsunfähig erklärt inkl. Belege und damit kann ich dann Unterhaltsvorschuss beantragen. Seine Eltern haben ihn auch gefragt obs finanziell hinhaut oder ob sie ihm helfen sollen. Nein, nein, nein - er kann das alles, geht sich alles aus - und nun sitz ich hier.

Gottseidank hab ich meine Eltern nebenan, die mir nun helfen - sonst hätte ich definitiv ein Riesenproblem.

Aber eins muss ich mal dazu sagen - Depressionen hin oder her, ich finde gerade bei sowas kann man sich eigentlich nicht hinter der Krankheit "verstecken". Da müsste man eigentlich erkennen, das man mit schweigen und ignorieren nicht weiterkommt. Naja ....

@TrueZ -Zum um sich selbst kümmern - ich hatte Anfang der Woche mit erstaunen festgestellt, das ich nicht mehr sofort an ihn denke wenn ich aufwache und mein Tag beginnt und das ich auch nicht mehr den ganzen Tag dann an ihn denke. Und es tut mir gut - du wirst auch irgendwann an den Punkt kommen. Am Anfang ist das alles noch so viel und der eigene Kopf unglaublich voll. Man versucht ja auch alles zu verstehen und kann es nur zum kleinsten Teil - diese Krankheit ist so vielschichtig und der Depressive verlangt einem sehr viel ab, ohne das man lange Zeit wirklich was zurückkriegt. Aber man arrangiert sich im Laufe der Tage und Wochen und irgendwann geht es einem auch besser - das kann ich dir versprechen.
BettyM
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Registriert: 9. Mai 2010, 23:14

Re: Freund evtl.depressiv& will sich nicht helfen lassen

Beitrag von BettyM »

@ Kiti

Ich geb dir Recht, dass man sich nicht hinter der Krankheit verstecken dürfte, scheint mir aber eher ein komplettes Abblocken aller Sorgen zu sein, als ein bewusstes Vorschieben.

Mein Freund konnte während der Inso den Unterhalt für seinen Sohn auch nicht immer bezahlen. Das hat ihn immer sehr belastet und seine Probleme verstärkt (damals ist das Wort Depression noch nciht aufgetaucht)Und da gab es wohl auch Ausreden, dass er schon überwiesen hätte. Fakt war, dass er einfach zwischendurch das Geld nicht hatte.

Neulich sagte er mal, dass er irgendwann zulassen musste, dass dieses "Es ist noch immer gutgegangen" eben nicht immer funktioniert.

KANN deiner denn überhaupt bezahlen?
Und die Sache mit der Unterschrift: Damit müsste er schriftlich dokumentieren, dass er nicht in der Lage ist. Neues Eingestehen von Versagen! Ich weiß, du kannst mit Verständnis für seine Lage kein Essen für deine Kinder kaufen... Ziemlich besch... Situation

Betty
Mialasi
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Registriert: 14. Apr 2010, 22:10

Re: Freund evtl.depressiv& will sich nicht helfen lassen

Beitrag von Mialasi »

Ich habe keine Ahnung wie es finanziell momentan bei ihm aussieht. Bisher hat er immer gezahlt, egal wie "wenig" er bekommen hat. Er sagt dazu ja auch nichts ausser "geht sich alles aus".

Und ja genau das ist es - ich kann Verständnis haben wie ich will aber das macht mir den Kühlschrank nicht voll, stellt mir keine Pampers vor die Tür usw. ^^
Und ich habe wirklich für alles Verständnis - egal was er in den ganzen Wochen nun wollte, ich habe alles akzeptiert, hauptsache er fühlt sich halbwegs wohl.

Ich habe auch Verständnis dafür, das er sich dann noch eine Schwäche eingestehen müsste aber es bringt ja alles nichts. Wenn er weiterhin abblockt werden seine Eltern eingreifen sobald sie wieder da sind. Ich muss mich dazu auf dem Amt melden und um Vorschuss bitten und die werden ihn dann auch anschreiben. Das viel viel mehr auf ihn zukommt wenn er jetzt abblockt, hab ich auch versucht ihm in einer Email zu erklären - genau das was er nicht will passiert dann - ganz viele Leute machen Druck. Aber irgendwie - keine Ahnung ....
BettyM
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Re: Freund evtl.depressiv& will sich nicht helfen lassen

Beitrag von BettyM »

Ich glaube nicht, dass er das nicht weiß. Deshalb könnte ich mir ja eher vorstellen, dass er kein Geld hat.

Bei meinem Freund lief damals das ganze Programm: Anwälte, Jugendamt, seine Eltern, ihre Eltern, weil die Ex mit Sorgerechtsentzug gedroht hatte, bzw. beantragt hatte. Erst als er dann offiziell in die Inso ging, war auch offiziell klar, dass er nicht konnte. Ämtermäßig kehrte dann Ruhe ein, dafür hatte er den Insoverwalter im Nacken. Ab da hat er noch mehr gearbeitet (12 - 14 Std) Kaum hatte er die Inso über eine neue UG langsam wieder im Griff und konnte auch den Unterhalt wieder regelmäßig zahlen, kam dann der Burn Out. Zwar mit kompletten Rückzug von mir umd Abbruch aller anderen Beziehungen, aber gearbeitet hat er weiterhin.

Ich erzähle das nur, weil mein Freund sich durchaus vorher über die Konsequenzen klar war, was passieren kann, wenn er nicht zahlt. Aber konnte nicht und hat sich bei diesem Thema verhalten wie gelähmt. Alles verdrängt.


Aber selbst wenn du weißt, dass er dich wahrscheinlich nicht mit Absicht ärgert oder einfach blauäugig nicht "kapiert", wirst du wohl trotzdem diesen Schritt gehen müssen. Das sage ich jetzt als Mutter und nicht als Angehörige.
Es geht ja nicht darum, ihn wach zu rütteln, sondern nur noch darum, dass du für deine Kinder alle finanziellen Möglichkeiten wie Vorschuss und Großeltern ausnutzen musst.

Ich weiß wirklich nicht, wie eng es bei dir ist, aber wenn es nicht mehr anders geht, würde ich zuerst an die Kinder denken.

Liebe Grüße
Mialasi
Beiträge: 37
Registriert: 14. Apr 2010, 22:10

Re: Freund evtl.depressiv& will sich nicht helfen lassen

Beitrag von Mialasi »

Och ich kann dir sagen wie eng es ist - ich hab noch 3euro in der Tasche für den Rest des Monats.

Er hat immer 280euro gezahlt und die fehlen mir halt schon - ich häng halt noch bis November (ab dann hat die kleine nen kigaplatz) im Hartz4 drinne und da hab ich eh nich so viel.
Wie gesagt, hätte ich meine Eltern nicht - kA was ich tun würde. Die füllen nun zumindest bis Ende des Monats meinen Kühlschrank und kaufen auch Pampers usw.

Naja - ich muss den offiziellen Weg wohl gehen. Ich würde es ihm gerne ersparen aber was soll ich machen - ich kann mich nicht finanziell in den Abgrund treiben lassen, nur damit ich ihn nicht weiter belaste.
Wie du schon sagst, ich muss an die Kids denken und kann in dem Fall auf ihn keine grossartige Rücksicht mehr nehmen dann.

Manchmal würd ich ja zu gerne aus diesem Alptraum aufwachen.

Und sorry TrueZ - ich missbrauche gerade etwas deinen Thread.

LG
Kiti
Himmel2
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Re: Freund evtl.depressiv& will sich nicht helfen lassen

Beitrag von Himmel2 »

Hallo Kiti!!!!

Schreibe Deinen Freund warum und weshalb Du diesen Weg gehen mußt. Damit er was im Briefkasten hat,was er lesen muß.Hier geht es nicht darum das Du im verletzen willst,sondern um das Wohlergehen EURER KINDER.Viele depressive Mütter müssen, auch wenn sie nicht mehr können,sehen wie sie Kinder und Familie unter einen Hut bekommen.Viele gehen auch den Schritt sich im sozialen Bereich Hilfe zu holen. Dein Freund brauch es ja nicht. Seine Eltern sind da, Du bist da,warum sich der Situation stellen.Vielleicht brauch er mal diesen Denkanstoß. Egal wie negativ er es aufnimmt.Man kann nicht alles von einem Menschen fern halten. Kinder sind auch ein Teil vom " SINN des LEBENS ". Auch wenns manchmal sehr anstrengend ist.


Laß Dich mal lieb drücken !!! Heide !!!
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