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Ehemann depressiv, in Tagesklinik, wo noch Hilfe?

Verfasst: 20. Feb 2010, 16:15
von Lillian67
Hallo, zusammen.

Ich habe mich vor, ich glaub, 2 Wochen, hier angemeldet und jetzt mal durchgelesen.

Doch jetzt muß ich auch einen Beitrag schreiben, weil ich denke, Hilfe zu brauchen.
Denn manchmal bricht alles über mich herein wie eine Sturmflut.

Zur Situation:
Mein Mann ist depressiv und stark suizidgefährdet.
Alles ist in der Kindheit begründet.
Schon als wir uns kennen lernten, erzählte er mir von seinen Selbstmordversuchen.
Den ersten versuchte er in seiner Jugend, den zweiten nach der Trennung von einer Freundin.

Mein Mann hat in seiner Kindheit nie Liebe und Nähe von den Eltern erfahren, liebte aber die Mutter über alles.
Als diese starb, wurde es ganz schlimm.
Die Zeit danach blieb er einige Jahre alleine und igelte sich ein, denn so vermisste ihn niemand, wenn er mal sterben sollte.
Tabletten für einen Suizid hatte er immer im Haus.

Dann lernten wir uns kennen, ich brachte Kinder mit, wir bekamen zusammen ein Kind, heiraten. Er war integriert in eine Familie, die Bez. läuft gut. All das lässt ihn den Suizid nicht mehr so einfach vollziehen.

Therapien hat er nun 3 hinter sich, jede half ihm, eine neue Sicht der Dinge zu bekommen.

Inzwischen ist klar, dass er auf Druck mit Rückzug und Selbstmordgedanken reagiert.

Vor einigen Jahren hatte er dann einen anstrengenden Job ( den er aber geliebt hat und der ihm der einzige Hoffnungsschimmer in seiner Singlezeit war). Er war auch gesundheitlich stark angegriffen und brauchte 2 schwere OPs, dazu kam Druck von den Chefs ( er war Filalleiter) und irgendwann warf er alles hin.
Er schämte sich so sehr, dass er sich alles für einen Suizid besorgte und war einen ganzen Tag lang weg.
Abends kam er dann wieder, weil er es in Hinsicht auf die Familie ( ich und die Kinder) nicht hin bekam.

Ich ging mit ihm zu Neurologen, Therapeuten, boxte ihn durch die OPs ( vor denen er Angst hatte, aber gleichzeitig wußte, es mußte sein), er machte Rehas und Kurse, da er in seinem alten Job nun nicht mehr arbeiten kann.
Eine Umschulung begann im letzten Herbst.

Genau da ist der springende Punkt.
Er glaubt, nichts mehr wert zu sein, weil er wieder Azubi ist nach 20 Jahren als Chef, wo er auch selber Azubis hatte.
Er glaubt, der Sache nicht gewachsen zu sein und zur Schule zu gehen mit 20-jährigen, hat ihn so weit runtergebracht, wie man es sich nicht mehr vorstellen kann.
Ich habe immer gesagt: Hör auf, wenn du nicht mehr kannst.
Aber er: Und was soll ich dann machen?
Ich: Dann gehe ich arbeiten.
Er: Das will ich nicht.

Und machte weiter bis zum neuen Zusammenbruch.

Bei all den anderen Suizidversuchen, die ich bisher miterlebt habe, ist manchmal eine schlimme Situation oder ein Streit ( weil auch ich nicht unbegrenzt belastbar bin) vorrausgegangen.

Dieses Mal aber ist er wie ein geprügelter Hund losgefahren, ich dachte, er fährt zur Schule.
Statt dessen ließ er extra sein Handy liegen und besorgte sich alles für einen erneuten Suizid. Als er dann nachmittags nicht heim kam, bin ich fast verrückt geworden.
Habe Polizei, KH, Kollegen und alles angerufen.
Nachts um 1.00 war er dann wieder da. Er konnte es wieder nicht.

Ich habe mich natürlich schrecklich aufgeregt und brachte ihn am nächsten Tag ( mit seiner Einwilligung, weil er wußte, es gibt keinen anderen Weg) in die Geschlossene.
Dort war er einige Tage, bis der Oberarzt meinte, er wäre ja vernünftig und nicht mehr Suizidgefährdet ( denn das dauert meist bei ihm nur 1 Tag und dann kommt er wieder runter und denkt normal).
Seitdem ist er schon einige Wochen in einer Tagesklinik. Er kommt abends und am WE heim und tagsüber macht er die Kurse, Gespräche, Therapien.

Nun will natürlich die Ausbildungsstelle, die Schule und vor allem die Rentenkasse, die das finanziert, wissen, wie es weiter geht.
Das weiß aber eben nur der liebe Gott.
Er fühlt sich nicht in der Lage, die Rentenkasse anzurufen, das muß ich nun am Montag tun.

Nun las ich, dass es Reha-Maßnahmen gibt, da bei meinem Mann das Grundproblem im neuen Job liegt, dass er wieder in den Beruf integriert werden kann.

Mein Mann macht alles, was ihm hilft, weiß aber überhaupt nicht, was er machen soll.
Für einen neuen job fühlt er sich nicht stark genug und den alten kann er nicht mehr.Zuhause bleiben will er auch nicht.

Er denkt seit 2 Jahren darüber nach, was er nun machen soll, aber er kommt zu keinem Ergebnis.

Ich würde auch gerne zu einer Selbsthilfegrupppe für Angehörige gehen, weiß aber nicht, wo man eine finden kann?

Im Grunde weiß ich im Moment nicht, was man machen soll, will aber auch nicht wie eine CoAbhängige reagieren, die ihm alles abnimmt.
Denn wie das ist, weiß ich, bin ich schließlich die Tochter eines Alkoholikers.

Zudem ist die Nähe natürlich auch ein großes Problem bei uns, von Sex mal gar nicht zu reden.
Er will immer gut vor mir da stehen, keine Blöße geben, deshalb gibt es keinerlei sexuelle Aktivitäten mehr.

Er hofft, dass es irgendwann besser wird, da das aber bei ihm immer schon ein Thema war, habe ich selber keine Hoffnungen mehr.
Kann mir jemand dazu irgendwelche Erfahrungswerte geben?
Ich brauche im Moment einen Strohhalm, denn auch ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll.

Denn mein Mann hat klipp und klar ( ohne Drohungen) gesagt, dass ich wohl der einzigste Grund bin, warum er noch lebt und wenn es mich mal nicht mehr geben würde, sähe er keinen Grund, weiter zu leben.

Aber ich bin manche Tage echt mit meinem Latein am Ende.

Zum Schluß möchte ich noch sagen, dass wir uns menschlich und freundschaftlich bombig verstehen, aber ich hätte gerne, dass wir irgendwann mal wieder gleichberechtigte Partner und auch ein Liebespaar sind.

Kann mir jemand Infos und Tips oder Erfahrungswerte geben?

Danke.

Re: Ehemann depressiv, in Tagesklinik, wo noch Hilfe?

Verfasst: 20. Feb 2010, 18:40
von Babi
Hallo Lylian,
willkommen hier.
Deine Geschichte geht mir sehr zu Herzen.
Ich bin selbst depressiv aber auch Angehöriger, denn mein Vater ist es auch.

Ich kann mir vorstellen, daß es ziemlich viel Druck für dich bedeutet, daß du für ihn der einzige Grund bist, zu leben.

Du hast in deinem Beitrag gar nix von Antidepressiva geschrieben, nimmt dein Mann denn welche? Wenn nicht, sollte er das dringend tun. Ich denke, das kann auch helfen. Durch AD kriegt man wieder mehr Antrieb.
Er sollte unbedingt mit seinem Arzt darüber sprechen. Das ist der erste Schritt.
Vielleicht sollte er sich auch mal über eine Tagesklinik informieren, da wird er aufgebaut und auch auf das Berufsleben eingestellt. Das jedenfalls hat mir eine Bekannte erzählt, die das ebenfalls gemacht hat.
So wie sich das anhört, ist er mit den Kräften wirklich am Ende. Er muß dringend zur Ruhe kommen.
Ich denke, du bist da echt hilflos, denn du kannst da schwer helfen, außer daß du ihm zuhörst und mit ihm redest, wenn er es braucht.
Weißt du, vielleicht fühlt es sich minderwertig, denkt, er kann dir kein guter Man mehr sein, weil er eben nicht stark genug ist, das kann gut sein.
Und es ist doch klar, daß er sagt, du sollst nicht arbeiten gehen, ein Mann will immer für seine Familie sorgen können, das ist der männliche Stolz, das ist normal.
Er hat vielleicht auch Angst, daß du ihn sonst als Versager siehst.

Im Moment fühlt er sich ganz klein durch seine Probleme, die er hat.
Es ist wichtig, daß du ihm immer wieder vermittelt, daß er liebenswert und wertvoll für dich ist und kein Versager.
Depressiven Menschen muß man das immer und immer wieder sagen, damit sich das in ihnen immer mehr festsetzt, weißt du.
Ich wünsch dir und ihm viel Kraft dazu.

Aus welcher Gegend kommst du?
Ich wohne zwischen Mannheim und Heidelberg und hier gibt es wirklich keine Selbsthilfegruppen oder Angehörigengruppen.
Vielleicht solltest du mal im Internet danach googeln.

Ich wünsch dir alles alles Liebe Babi

Re: Ehemann depressiv, in Tagesklinik, wo noch Hilfe?

Verfasst: 22. Feb 2010, 13:29
von Musikliebhaberin
Hallo Lyllian,

dein Mann ist in einer Tagesklinik, das ist schon mal sehr gut. Warst du dort schon zu einem Gespräch. Wenn nicht, versucht doch mal einen Termin auszumachen, um dort die ganzen Schwierigkeiten zu schildern. Möglicherweise können sie dir weiterhelfen.
Mein Mann ist auch in einer Tagesklinik, ich war dort und mir hat das Gespräch sehr geholfen.

Gesundheitsämter können in der Regel Selbsthilfegruppen nennen. Frag da mal an.

Drittens. Habt Ihr ein SPZ (Sozial-Psychatrisches-Zetrum)? Da kann der Betroffene hingehen und bekommt so nach der Klinik weiterhin einen festen Tagesablauf, die kümmern sich aber auch um berufliche Fragen und sind für die Angehörigen da.
So ein SPZ wurde uns vorgeschlagen, daher weiß ich davon.

Ach ja, vieles, was ich in deinem Beitrag las, kommt mir soo bekannt vor. Kann mir nur zu gut vorstellen, wie dir zumute ist.
Aber gib nicht auf, es Stellen, an die du dich wenden kannst und die dir sicher weiterhelfen können.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

Ganz liebe Grüße.

Re: Ehemann depressiv, in Tagesklinik, wo noch Hilfe?

Verfasst: 22. Feb 2010, 15:08
von Lillian67
Hallo, Babi.

Danke dir.

Ich hatte in dem Beitrag ja schon geschrieben, dass mein Mann in einer Tagesklinik seit einigen Wochen ist.

Antidepressiva nimmt er schon seit kurz vor Weihnachten.
Den Zusammenbruch hatte er dann Anfang Januar.
Scheinbar hat das Medikament alles nur noch verstärkt.

Er bekommt jetzt von der Klinik passende Medikamente und ist dort in Betreuung.

Und du hast völlig recht. Mein Mann fühlt sich teilweise nutzlos, jetzt noch mehr, da ich ja jetzt alles regele.
Andererseits ist er schwer dankbar dafür.
Habe heute morgen erstmal das finanzielle mit einigen Stellen geklärt und da ist er dann noch ein Stück dankbarer.
In gesunden Phasen macht er das alles selber, aber er sagt, im Moment packt er das nicht.
Er kriegte sogar das große Zittern, als er die Bescheinigung im Büro holen mußte, dass er in der Tagesklinik ist.
Das ist alles zuviel im Moment.

Und klar will er der Mann sein.
Er findet gut, dass ich stark bin und alles mache, andererseits fühlt er sich noch kleiner dadurch.

Und natürlich bestätige ich ihm, dass ich ihn brauche, er hilft mir auf andere Art und Weise.
Ich bin eher ein lockerer Typ, der Probleme anfasst. Während er ein Denker ist, der den Himmel auf den Kopf fallen sieht.
Mit seiner erdigen Art gibt er mir aber auch den Rückhalt, den ich brauche.
Glaubt er mir aber nicht.
Verstehe ich auch in der Verfassung, in der er jetzt ist.

Gestern nahm er mich in den Arm und meinte, dass er mich liebt.
Ich dann ( logo): ich dich auch.
Er: Ja, vielleicht...*grübel* manchmal.
ich: Nein, natürlich immer.

Glaubt er nicht.
Aber ich werde nicht müde, es ihm zu sagen, ohne ihm in den ...zu kriechen.
Ich finde, da muß noch ein normales Mittelmass herrschen, sonst glaubt er nachher gar nichts mehr.

Ich werd mal googeln nach Gruppen.

Danke dir nochmal und viele Grüße.

Re: Ehemann depressiv, in Tagesklinik, wo noch Hilfe?

Verfasst: 22. Feb 2010, 15:16
von Lillian67
Hallo, Musikliebhaberin.

Auch dir dnake für die Antwort.

Ja, ich habe schon mal kurz mit dem Oberarzt gesprochen, als er in die Tagesklinik kam.
Der meinte dann, dass ich das Ganze ganz gut verstehe und weiß, wie mein Mann tickt.

Ich lasse ihn auch mit dem Auto alleine hinfahren ( am Anfang brachte ich ihn, nicht, dass er wieder einen Furz in den Kopf kriegt und wieder abhaut), weil ich ihm das letzte Stück Eigenständigkeit nicht auch noch nehmen will.

Die Therapeutin, die er jetzt hat, ist scheinbar ganz gut. Er hat schon Fortschritte gemacht.
Die Therapeutin hat jetzt von sich aus um einen Termin mit mir gebeten. Am Donnerstag habe ich einen.
Vor mir aus hätte ich das nie gemacht, weil für uns immer klar war, das ist sein Ding, seine Therapie.
Doch die Therapeutin ist der Meinung, dass die Partner in Mitleidenschaft geraten und will ihnen auch helfen und Klarheit verschaffen.
Insofern finde ich diese Haltung gut und ich harre der Dinge, die da kommen.

Habe jetzt in Erfahrung gebracht, dass in der Klinik 1 x im Monat einen Selbsthilfegruppe für Angehörige ist, das nächste Mal im März.
Irgendwie gut, aber mir noch zu wenig.

Von der VHS gibt es ein Wochenende für Angehörige und Betroffene, das will ich auch mal buchen.

Ein SPZ gibt es hier nicht, dafür ist unser Ort zu klein, werde aber mal danach googeln, also schon mal danke für den Tip.

Was für mich nicht einfach ist und was mir einen Knacks versetzt hat, ist, dass er, ohne dass was ersichtlich war, einfach einen ganzen Tag weggefahren ist, absichtlich das Handy liegen ließ und sich das Leben nehmen wollte.

Es hat mich quasi aus heiterem Himmel getroffen.
Das ist das einzigste, was mich belastet und im Moment runterzieht.
Das ist ein Ding, wo ich nicht mehr reagieren und handeln kann, wo ich quasi in der Luft verhungert lassen worden bin.
Habe ihm dann das Versprechen abgenommen, dass er nie wieder ohne Handy weg fährt.
Er hats versprochen, aber wie bei allen Kranken, weiß ich natürlich, was so ein Versprechen im Notfall wert ist.
Die Ungewissheit hat mich echt fertig gemacht.

An und für sich bin ich ein sehr starker Mensch, der immer alles anpackt, was zu regeln gilt ( ohne meinen Mann zu kastrieren).
Aber da war ich völlig machtlos.

Danke dir für deine Anteilnahme.

Re: Ehemann depressiv, in Tagesklinik, wo noch Hilfe?

Verfasst: 22. Feb 2010, 15:51
von Babi
HI Lyllian,

finde toll, wie du das alles machst.
Dein Weg ist der richtige.

Es ist normal, daß dein Freund in der Phase, in der er jetzt ist, alles negativ sieht, auch, ob du ihn liebst.
Depressive haben außerdem immer Angst, ihren Partner zu überfordern, ich denke, das hat er auch.

Mach jedenfalls weiter so, dann wird es sicher bald besser werden.

Lieber gruß Babi

Re: Ehemann depressiv, in Tagesklinik, wo noch Hilfe?

Verfasst: 22. Feb 2010, 18:37
von Musikliebhaberin
Also, ist doch toll, das die Therapeutin dich zu einem Gespräch gebeten hat, für die Klinik sind die Angehörigen genauso wichtig wie der Patient.
Ist in der Klinik, in der mein Mann ist, auch so. Da wurde ich auch zu einem Gespräch gebeten und konnte mir alles von der Seele reden. Das wirst du dort sicher auch tun können. Und du solltest auch erwähnen, daß dein Mann zweimal verschwunden war und wie fertig es dich macht.

Ich kenne diese Situation. Auch mein Mann war schon mehrere Male verschwunden, ich habe alles gemacht, alle angerufen, sogar Vermißtenanzeige erstattet. Gottseidank tauchte mein Mann jedesmal wohlbehalten auf. Da hilft wirklich nur, so gut es geht, sich abzugrenzen, es nicht so sehr an sich heranzulassen. Ich habe das Verschwinden meines Mannes auch bei dem Gespräch angesprochen und man ging darauf ein. Ich denke, daß wird auch bei dir passieren.

Also nur Mut, dieser Termin kann dir schon eine Menge Hilfestellung geben und Last von den Schultern nehmen.

Ich bin sicher, daß du es schaffst.

Re: Ehemann depressiv, in Tagesklinik, wo noch Hilfe?

Verfasst: 23. Feb 2010, 09:31
von Lillian67
Heute bin ich total sauer.
Im Grunde kann man auch sagen, ich bin am Ende.

Wie ich ja schon berichtet habe, ist mein Mann neulich ohne einen erkennbaren Grund einfach abgehauen, hat extra das Handy liegen gelassen und wollte sich das Leben nehmen.

Ist dann irgendwann nachts wieder gekommen.

Heute morgen bat ich ihn, die Kleine in den Kiga zu bringen.
Er: Du weißt doch, dass ich das nicht gerne mache...

Ok, er ist krank. Aber er zieht sich aus allem Alltagsgeschehen raus, vermeidet alles, was nur in irgendeiner Art und Weise unangenehm ist.
Solange ich den Mund halte, fühlt er sich wohl und fühlt alles "harmonisch", wie er im Gesprächskreis erzähle.

Sobald ich aber nur einen Anflug von Unmut äußere, kommt von ihm wie von einer Schallplatte immer der gleiche Satz:

Gehts schon wieder los?

Dh, ich bin IMMER schuld.

Nun ist er weg, während ich die Kleine weggebracht habe.
Das Handy hat er hier gelassen, obwohl er mir hoch und heilig versprochen hatte, nie wieder ohne zu fahren.
Was kann ich also auf die Versprechen geben?
Gar nichts.

Solange ich die Harmonie wahre, ist alles ok. Das ist aber für mich nicht das wahre Leben.

Im Grunde fühle ich mich so, als hätte ich ein 6. Kind.

Und irgendwie ist bei mir jetzt echt Ende. Die ganzen Jahre immer und immer wieder das Gleiche. Ich bin echt ausgebrannt.

Ich weiß echt nicht mehr, was ich noch machen soll. Ich kann doch nicht in einer Bez. leben, die keine ist, wo ich quasi alleinerziehend bin und alles alleine erledige.
Ich bin doch nicht seine Mami.
Fühle mich aber so.

Im Moemnt weiß ich noch nicht mal, ob ich noch das Gespräch mit der Therapeutin wahr nehmen soll oder total dicht mache...

Re: Ehemann depressiv, in Tagesklinik, wo noch Hilfe?

Verfasst: 23. Feb 2010, 12:52
von Musikliebhaberin
Auf keinen Fall dichtmachen, sondern genau das der Therapeutin schildern. Die kann daraus ihre Schlüsse ziehen.

Mein Mann ist genauso. Immer, wenn ich so reagiert habe, wie er es wollte, war alles okay. Aber wehe, ich übte Kritik oder ihm paßte etwas nicht, dann war er verschwunden.
Ich denke, es ist ein Zeichen von Überforderung. Er schafft es nicht, alles auf die Reihe zu bekommen.
Aber es kann auch nicht sein, daß du dich aufgibst, alles schluckst und dich nur nach ihm richtest. Du hast ein Recht auf dein eigenes Leben. Deswegen ist es wichtig, mit der Therapeutin zu sprechen.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen.

Re: Ehemann depressiv, in Tagesklinik, wo noch Hilfe?

Verfasst: 23. Feb 2010, 12:55
von ego57
Hallo Lillian,

ich habe in einer Doku gesehen das zwischen Arzt und
Patient ein Vertrag gemacht wurde. Hierbei setzte der
Patient einen Vertrag auf Nichtverletzungsvertrag
oder NonsuizidVertrag indem er sich verpflichtet
über eine Zeitraum etwas nicht zu machen. Kann
man zwischen Partnern machen. Für ihn das Original
und für dich eine Kopie.

http://www.google.de/url?sa=t&source=we ... 8DW5YL3s2Q

Zur Depression kommt dann noch Angst und soziale
Phobie hinzu. Macht er es nicht gerne oder kann er
es nicht. Ihr solltet Kiga und ähnliches gemeinsam
machen damit er sieht das es da keine Probleme gibt.
Gemeinsame Spaziergänge wären auch gut.

Kann er überhaupt Nähe zulassen.
Liebe und Anerkennung seiner Kompetenz würden
ihn aufbauen. Liebe lässt er nicht zu.
Anerkennung kannst du ihm nur geben wenn er
eine Leistung vollbringt. Nur was ist Leistung für ihn.
Frag dich was er früher gut konnte, ermuntere ihn damit
wieder anzufangen damit er sieht das er das noch kann.
Er fühlt sich wertlos und hat keine Selbstliebe wie kann
er dann andere lieben.

Sag ihm das du ihn liebst so wie er jetzt ist und er für
dich ein liebenswerter und wertvoller Mensch ist.
Fragestellungen sind auch sehr wichtig.
Worüber bin ich im Moment glücklich?
Worüber könnte ich mich freuen und glücklich sein, wenn
ich es wollte?
Siehe: http://www.palverlag.de/GuteLauneFragen.html

Wenn du mit ihm redest werf öfters eine schöne Erinnerung
ein wo ihr beiden Spaß hattet oder glücklich gewesen seid.
Er muß sehen das er auch mal gut drauf war.
Fordere erstmal nichts von ihm damit er sich nicht
überfordert fühlt.
Aber sehr wichtig ist das du auch wieder auf andere
Gedanken kommst und siehst das es im Leben
auch schöne Sachen gibt. Besuche Freundinnen mit
denen du schöne Themen zum reden hast und schenk
dir etwas, Bluse, Blumen, schwimmen gehen.
Tu etwas für dich damit er dich nicht zu weit runterzieht.
Hier mal ein Anfang wieder zu lächeln und auch Hilfe zu bekommen.
E.v. Hirschhausen
http://www.youtube.com/watch?v=_AQtNaxJ8Ok

Hier findest du Tips.
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... _hilfe.htm
Bereich - Für Betroffe und -Hilfe und Selbsthilfe
oder
google mal nach -selbsthilfegruppe -depression und -deiner Stadt oder nächsten Großstadt.

Re: Ehemann depressiv, in Tagesklinik, wo noch Hilfe?

Verfasst: 23. Feb 2010, 13:50
von Lillian67
Musikliebhaberin:

Im Grunde hast du völlig recht. Ich bin jetzt auch wieder ruhiger, aber immer noch sauer, dass ich nie was sagen darf.
Doch das Gespräch sausen zu lassen, wäre schön blöd.
Ja, ich werde hin gehen.
Danke.

Ego:

Nun mußte ich sogar ein bischen grinsen.
Danke für die Links. Werde ich nach und nach durchgehen.

Weißt du, manchmal mache ich was für mich.

Aber manchmal bin ich einfach nicht mehr fähig, ihn zu loben und meiner Liebe zu versichern, da nichts oder sehr wenig zurückkommt.

Und was das Treffen mit Freundinnen angeht:
Oh Mann...ich sags dir.
Er hat sowas von Verlustangst. Angst, ich können jemanden kennen lernen.

Habe neulich einen Abend Freundinnen getroffen.
Harmlos. Aus ner Diät-Gruppe.
Schon als ich fuhr: Kein Kuss, ein Gesicht bis zum Boden und meinte nur:Hau ab.
Ich also weg. Schlechtes Gefühl. Er hatte erreicht, was er wollte, ich hatte schon keine Lust mehr.
Am nächsten Tag, gleiche Geschichte. Dummes Gesicht gezogen, irgendwas genuschelt von wegen:Na, wars schön mit dem anderen?
Ich rolle die Augen. Ok, ich war erst um 1.00 wieder daheim. Aber ich war auch 100 km entfernt unterwegs gewesen.
wenn nicht eine von den Mädels von dem Treffen Fotos gemacht hätte, wo ich mit den Damen am Tisch sass und die ins Internet gestellt hätte, hätte er mir kein Wort geglaubt.
Ab dem Zeitpunkt, wo ich ihm die Fotos gezeigt hatte, war wieder alles gut.
Ich glaube nicht, dass ich sowas in naher Zukunft nochmal brauchen kann.
Ziel erreicht.

Das nächste Treffen wäre im März/April.

Ich glaub, ich brauch ganz dringend Angehörigen-Treffen. Das Ganze geht mir momentan mehr als auf die Nerven.

Ihn loben?
Für was, was er selber auch anerkennt?
Da gäbe es nur seinen alten Job, den er nicht mehr ausüben kann.
Also hinfällig.

Wenn ich ihm sage, er sei ein guter Vater, was ich auch genauso empfinde, grinst er nur schief und sagt: Ja, genau. Ich mach eh alles falsch.

Im Moment ist alles falsch, sofern ich nicht die Stimmung hoch halte.

Komme mir vor wie meine eigene Mutter, die in der Ehe mit meinem Alkoholiker-Vater für gute Stimmung sorgte, damit er uns abends nicht wieder das Leben zur Hölle machte.
Ich wollte so eine Ehe nie führen und nun stecke ich in genau so einer.

Na, mal sehen, was die Therapeutin am Donnerstag sagt.

Danke schon mal.