Ehemann depressiv, in Tagesklinik, wo noch Hilfe?
Verfasst: 20. Feb 2010, 16:15
Hallo, zusammen.
Ich habe mich vor, ich glaub, 2 Wochen, hier angemeldet und jetzt mal durchgelesen.
Doch jetzt muß ich auch einen Beitrag schreiben, weil ich denke, Hilfe zu brauchen.
Denn manchmal bricht alles über mich herein wie eine Sturmflut.
Zur Situation:
Mein Mann ist depressiv und stark suizidgefährdet.
Alles ist in der Kindheit begründet.
Schon als wir uns kennen lernten, erzählte er mir von seinen Selbstmordversuchen.
Den ersten versuchte er in seiner Jugend, den zweiten nach der Trennung von einer Freundin.
Mein Mann hat in seiner Kindheit nie Liebe und Nähe von den Eltern erfahren, liebte aber die Mutter über alles.
Als diese starb, wurde es ganz schlimm.
Die Zeit danach blieb er einige Jahre alleine und igelte sich ein, denn so vermisste ihn niemand, wenn er mal sterben sollte.
Tabletten für einen Suizid hatte er immer im Haus.
Dann lernten wir uns kennen, ich brachte Kinder mit, wir bekamen zusammen ein Kind, heiraten. Er war integriert in eine Familie, die Bez. läuft gut. All das lässt ihn den Suizid nicht mehr so einfach vollziehen.
Therapien hat er nun 3 hinter sich, jede half ihm, eine neue Sicht der Dinge zu bekommen.
Inzwischen ist klar, dass er auf Druck mit Rückzug und Selbstmordgedanken reagiert.
Vor einigen Jahren hatte er dann einen anstrengenden Job ( den er aber geliebt hat und der ihm der einzige Hoffnungsschimmer in seiner Singlezeit war). Er war auch gesundheitlich stark angegriffen und brauchte 2 schwere OPs, dazu kam Druck von den Chefs ( er war Filalleiter) und irgendwann warf er alles hin.
Er schämte sich so sehr, dass er sich alles für einen Suizid besorgte und war einen ganzen Tag lang weg.
Abends kam er dann wieder, weil er es in Hinsicht auf die Familie ( ich und die Kinder) nicht hin bekam.
Ich ging mit ihm zu Neurologen, Therapeuten, boxte ihn durch die OPs ( vor denen er Angst hatte, aber gleichzeitig wußte, es mußte sein), er machte Rehas und Kurse, da er in seinem alten Job nun nicht mehr arbeiten kann.
Eine Umschulung begann im letzten Herbst.
Genau da ist der springende Punkt.
Er glaubt, nichts mehr wert zu sein, weil er wieder Azubi ist nach 20 Jahren als Chef, wo er auch selber Azubis hatte.
Er glaubt, der Sache nicht gewachsen zu sein und zur Schule zu gehen mit 20-jährigen, hat ihn so weit runtergebracht, wie man es sich nicht mehr vorstellen kann.
Ich habe immer gesagt: Hör auf, wenn du nicht mehr kannst.
Aber er: Und was soll ich dann machen?
Ich: Dann gehe ich arbeiten.
Er: Das will ich nicht.
Und machte weiter bis zum neuen Zusammenbruch.
Bei all den anderen Suizidversuchen, die ich bisher miterlebt habe, ist manchmal eine schlimme Situation oder ein Streit ( weil auch ich nicht unbegrenzt belastbar bin) vorrausgegangen.
Dieses Mal aber ist er wie ein geprügelter Hund losgefahren, ich dachte, er fährt zur Schule.
Statt dessen ließ er extra sein Handy liegen und besorgte sich alles für einen erneuten Suizid. Als er dann nachmittags nicht heim kam, bin ich fast verrückt geworden.
Habe Polizei, KH, Kollegen und alles angerufen.
Nachts um 1.00 war er dann wieder da. Er konnte es wieder nicht.
Ich habe mich natürlich schrecklich aufgeregt und brachte ihn am nächsten Tag ( mit seiner Einwilligung, weil er wußte, es gibt keinen anderen Weg) in die Geschlossene.
Dort war er einige Tage, bis der Oberarzt meinte, er wäre ja vernünftig und nicht mehr Suizidgefährdet ( denn das dauert meist bei ihm nur 1 Tag und dann kommt er wieder runter und denkt normal).
Seitdem ist er schon einige Wochen in einer Tagesklinik. Er kommt abends und am WE heim und tagsüber macht er die Kurse, Gespräche, Therapien.
Nun will natürlich die Ausbildungsstelle, die Schule und vor allem die Rentenkasse, die das finanziert, wissen, wie es weiter geht.
Das weiß aber eben nur der liebe Gott.
Er fühlt sich nicht in der Lage, die Rentenkasse anzurufen, das muß ich nun am Montag tun.
Nun las ich, dass es Reha-Maßnahmen gibt, da bei meinem Mann das Grundproblem im neuen Job liegt, dass er wieder in den Beruf integriert werden kann.
Mein Mann macht alles, was ihm hilft, weiß aber überhaupt nicht, was er machen soll.
Für einen neuen job fühlt er sich nicht stark genug und den alten kann er nicht mehr.Zuhause bleiben will er auch nicht.
Er denkt seit 2 Jahren darüber nach, was er nun machen soll, aber er kommt zu keinem Ergebnis.
Ich würde auch gerne zu einer Selbsthilfegrupppe für Angehörige gehen, weiß aber nicht, wo man eine finden kann?
Im Grunde weiß ich im Moment nicht, was man machen soll, will aber auch nicht wie eine CoAbhängige reagieren, die ihm alles abnimmt.
Denn wie das ist, weiß ich, bin ich schließlich die Tochter eines Alkoholikers.
Zudem ist die Nähe natürlich auch ein großes Problem bei uns, von Sex mal gar nicht zu reden.
Er will immer gut vor mir da stehen, keine Blöße geben, deshalb gibt es keinerlei sexuelle Aktivitäten mehr.
Er hofft, dass es irgendwann besser wird, da das aber bei ihm immer schon ein Thema war, habe ich selber keine Hoffnungen mehr.
Kann mir jemand dazu irgendwelche Erfahrungswerte geben?
Ich brauche im Moment einen Strohhalm, denn auch ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll.
Denn mein Mann hat klipp und klar ( ohne Drohungen) gesagt, dass ich wohl der einzigste Grund bin, warum er noch lebt und wenn es mich mal nicht mehr geben würde, sähe er keinen Grund, weiter zu leben.
Aber ich bin manche Tage echt mit meinem Latein am Ende.
Zum Schluß möchte ich noch sagen, dass wir uns menschlich und freundschaftlich bombig verstehen, aber ich hätte gerne, dass wir irgendwann mal wieder gleichberechtigte Partner und auch ein Liebespaar sind.
Kann mir jemand Infos und Tips oder Erfahrungswerte geben?
Danke.
Ich habe mich vor, ich glaub, 2 Wochen, hier angemeldet und jetzt mal durchgelesen.
Doch jetzt muß ich auch einen Beitrag schreiben, weil ich denke, Hilfe zu brauchen.
Denn manchmal bricht alles über mich herein wie eine Sturmflut.
Zur Situation:
Mein Mann ist depressiv und stark suizidgefährdet.
Alles ist in der Kindheit begründet.
Schon als wir uns kennen lernten, erzählte er mir von seinen Selbstmordversuchen.
Den ersten versuchte er in seiner Jugend, den zweiten nach der Trennung von einer Freundin.
Mein Mann hat in seiner Kindheit nie Liebe und Nähe von den Eltern erfahren, liebte aber die Mutter über alles.
Als diese starb, wurde es ganz schlimm.
Die Zeit danach blieb er einige Jahre alleine und igelte sich ein, denn so vermisste ihn niemand, wenn er mal sterben sollte.
Tabletten für einen Suizid hatte er immer im Haus.
Dann lernten wir uns kennen, ich brachte Kinder mit, wir bekamen zusammen ein Kind, heiraten. Er war integriert in eine Familie, die Bez. läuft gut. All das lässt ihn den Suizid nicht mehr so einfach vollziehen.
Therapien hat er nun 3 hinter sich, jede half ihm, eine neue Sicht der Dinge zu bekommen.
Inzwischen ist klar, dass er auf Druck mit Rückzug und Selbstmordgedanken reagiert.
Vor einigen Jahren hatte er dann einen anstrengenden Job ( den er aber geliebt hat und der ihm der einzige Hoffnungsschimmer in seiner Singlezeit war). Er war auch gesundheitlich stark angegriffen und brauchte 2 schwere OPs, dazu kam Druck von den Chefs ( er war Filalleiter) und irgendwann warf er alles hin.
Er schämte sich so sehr, dass er sich alles für einen Suizid besorgte und war einen ganzen Tag lang weg.
Abends kam er dann wieder, weil er es in Hinsicht auf die Familie ( ich und die Kinder) nicht hin bekam.
Ich ging mit ihm zu Neurologen, Therapeuten, boxte ihn durch die OPs ( vor denen er Angst hatte, aber gleichzeitig wußte, es mußte sein), er machte Rehas und Kurse, da er in seinem alten Job nun nicht mehr arbeiten kann.
Eine Umschulung begann im letzten Herbst.
Genau da ist der springende Punkt.
Er glaubt, nichts mehr wert zu sein, weil er wieder Azubi ist nach 20 Jahren als Chef, wo er auch selber Azubis hatte.
Er glaubt, der Sache nicht gewachsen zu sein und zur Schule zu gehen mit 20-jährigen, hat ihn so weit runtergebracht, wie man es sich nicht mehr vorstellen kann.
Ich habe immer gesagt: Hör auf, wenn du nicht mehr kannst.
Aber er: Und was soll ich dann machen?
Ich: Dann gehe ich arbeiten.
Er: Das will ich nicht.
Und machte weiter bis zum neuen Zusammenbruch.
Bei all den anderen Suizidversuchen, die ich bisher miterlebt habe, ist manchmal eine schlimme Situation oder ein Streit ( weil auch ich nicht unbegrenzt belastbar bin) vorrausgegangen.
Dieses Mal aber ist er wie ein geprügelter Hund losgefahren, ich dachte, er fährt zur Schule.
Statt dessen ließ er extra sein Handy liegen und besorgte sich alles für einen erneuten Suizid. Als er dann nachmittags nicht heim kam, bin ich fast verrückt geworden.
Habe Polizei, KH, Kollegen und alles angerufen.
Nachts um 1.00 war er dann wieder da. Er konnte es wieder nicht.
Ich habe mich natürlich schrecklich aufgeregt und brachte ihn am nächsten Tag ( mit seiner Einwilligung, weil er wußte, es gibt keinen anderen Weg) in die Geschlossene.
Dort war er einige Tage, bis der Oberarzt meinte, er wäre ja vernünftig und nicht mehr Suizidgefährdet ( denn das dauert meist bei ihm nur 1 Tag und dann kommt er wieder runter und denkt normal).
Seitdem ist er schon einige Wochen in einer Tagesklinik. Er kommt abends und am WE heim und tagsüber macht er die Kurse, Gespräche, Therapien.
Nun will natürlich die Ausbildungsstelle, die Schule und vor allem die Rentenkasse, die das finanziert, wissen, wie es weiter geht.
Das weiß aber eben nur der liebe Gott.
Er fühlt sich nicht in der Lage, die Rentenkasse anzurufen, das muß ich nun am Montag tun.
Nun las ich, dass es Reha-Maßnahmen gibt, da bei meinem Mann das Grundproblem im neuen Job liegt, dass er wieder in den Beruf integriert werden kann.
Mein Mann macht alles, was ihm hilft, weiß aber überhaupt nicht, was er machen soll.
Für einen neuen job fühlt er sich nicht stark genug und den alten kann er nicht mehr.Zuhause bleiben will er auch nicht.
Er denkt seit 2 Jahren darüber nach, was er nun machen soll, aber er kommt zu keinem Ergebnis.
Ich würde auch gerne zu einer Selbsthilfegrupppe für Angehörige gehen, weiß aber nicht, wo man eine finden kann?
Im Grunde weiß ich im Moment nicht, was man machen soll, will aber auch nicht wie eine CoAbhängige reagieren, die ihm alles abnimmt.
Denn wie das ist, weiß ich, bin ich schließlich die Tochter eines Alkoholikers.
Zudem ist die Nähe natürlich auch ein großes Problem bei uns, von Sex mal gar nicht zu reden.
Er will immer gut vor mir da stehen, keine Blöße geben, deshalb gibt es keinerlei sexuelle Aktivitäten mehr.
Er hofft, dass es irgendwann besser wird, da das aber bei ihm immer schon ein Thema war, habe ich selber keine Hoffnungen mehr.
Kann mir jemand dazu irgendwelche Erfahrungswerte geben?
Ich brauche im Moment einen Strohhalm, denn auch ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll.
Denn mein Mann hat klipp und klar ( ohne Drohungen) gesagt, dass ich wohl der einzigste Grund bin, warum er noch lebt und wenn es mich mal nicht mehr geben würde, sähe er keinen Grund, weiter zu leben.
Aber ich bin manche Tage echt mit meinem Latein am Ende.
Zum Schluß möchte ich noch sagen, dass wir uns menschlich und freundschaftlich bombig verstehen, aber ich hätte gerne, dass wir irgendwann mal wieder gleichberechtigte Partner und auch ein Liebespaar sind.
Kann mir jemand Infos und Tips oder Erfahrungswerte geben?
Danke.