ausbildung mit depressionen

Antworten
try-to-live
Beiträge: 5
Registriert: 27. Dez 2009, 20:40

ausbildung mit depressionen

Beitrag von try-to-live »

Hey Leute!
Ich hab Depressionen und Ängste, seit ich ca. 10 bin. Dieses Jahr kam ne neue Diagnose dazu (die ich aber selber ein wenig bezweifel): Borderline
War schon mal in der KJP und dieses Jahr dann wieder in ner Klinik. Hab während des letzten Klinikaufenthalts dann meine Ausbildung (sozialer Bereich) abgebrochen.
Bin jetzt momentan in ner Beruflichen Reha.
Ich möchte eine neue Ausbildung machen, trau mir aber nicht zu, das zu schaffen.
Vor allem, weil ich überhaupt nicht weiß, welcher Beruf am geeignetsten für mich ist.
Ich hätte nun eine Ausbildungsstelle (Büro) gefunden, eigentlich ein super Job, gut bezahlt, gute Übernahmechancen,...
Aber ich befürchte, dass mir das sehr schnell langweilig wird und ich die Ausbildung dann wieder nicht durchzieh.
Ich muss die nächste Ausbildung aber unbedingt fertig machen. Erstens weil meine Familie schon total genervt ist von meiner Unentschlossenheit usw. und zweitens weil ich nach der Ausbildung so bald wie möglich Kinder will.

Ich bin am Überlegen, evtl. was Kreatives zu machen, wobei man da meistens sehr schlecht verdient und dann weiß ich, dass sich bei mir auch bald wieder der Frust einstellt.
Ich weiß momentan überhaupt nicht, was ich machen soll.
Die Psychologin und die Reha-Beraterin vom Arbeitsamt wollten mich ja erst schon in ein Berufsbildungswerk mit Internat schicken, aber ich bin der Meinung, dass ich ja nicht "behindert" bin, mich halt nur schwer tu mit dem Durchhaltevermögen und wegen Depressionen, Antriebslosigkeit usw.
Allerdings befürchte ich, dass ich ne ganz "normale" Ausbildung, ohne Unterstützung, nicht durchhalte.

Würd mich mal interessieren: Wie habt ihr eure Ausbildung mit Depression geschafft oder was gibts für Möglichkeiten und Hilfen?
Freu mich über alle eure Antworten, Tipps und Infos.
Danke schon mal!
Jutschki
Beiträge: 135
Registriert: 26. Okt 2006, 17:11
Kontaktdaten:

Re: ausbildung mit depressionen

Beitrag von Jutschki »

Hallo,

mal eine Frage, ohne Dich angreifen zu wollen:
warum willst du eine Ausbildung machen, wenn Du eh vorhast, schnellstmöglich Kinder zu haben? das kannst auch ohne Ausbildung. Bis Du dann wieder in den Beruf einsteigst ist die Pause eh zu lang um wieder richtig Fuß zu fassen. Also warum nicht gleich die Kinder?
Und warum Kinder? Kannst Du Dich mit der Krankheit gut genug um sie kümmern? Vor allem da Du immer wieder in eine Klinik mußt, da wären die allein.
Ich persönlich finde die Einstellung einfach daneben, ne feste Stelle zu haben um dann gleich wieder auszufallen. Ich finde das schon unfair dem Arbeitgeber gegenüber, und den Mitarbeitern, die Dich dann ersetzen müssen. Oder dem Arbeitslosen, der Dich ersetzt, aber nur auf Zeit und damit keine langfristige Perspektive hat, was auch frustrierend ist.

so das mußte ich loswerden, nun zum Thema.

Meine erste Ausbildung habe ich mit Depressionen gemacht und abgeschlossen (CTA), war eine Vollzeitschule. Die habe ich recht gut rumgebracht, hatte liebe Mitschüler und noch keine Ahnung, daß ich eine Depression hab. Mir gings eben nicht gut, hatte halt immer mal wieder Fehlzeiten, aber nichtmal so lange.
Meine zweite Ausbildung war da heikler. Meine Depression wurde zunehmend schlimmer und wurde während der Zeit auch endlich diagnostiziert (geschätzte 10 Jahre nach Ausbruch). Ich war zwar in einem Beruf (Fachinformatiker), der mir Spaß macht (hab ich als Hobby behalten), aber in einem Unternehmen (Bank), in dem ich gar nicht gut klarkam. Und so zog ich mich immer mehr zurück, bekam immer langweiligere Aufgaben, was alles schlimmer machte, bis nichts mehr ging. Ich bin dann nicht mehr zur Arbeit gegangen, aber noch in die Berufschule, ein paar Wochen später aber auch da nicht mehr hin. Ich bekam dann endlich einen Therapeuten, kam dann in eine Klinik, und am Ende habe ich die Ausbildung abgebrochen.
Hilfe hatte ich sonst keine. Die Kollegen, die dann eingeweiht wurden (war glaub ich, nur der Chef und der Ausbilder) waren überrascht, denn man hat mir die Depression nicht angesehn.

Was es sonst für Hilfen gibt weiß ich nicht. Vielleicht Entgegenkommen von Kollegen und Chef, wenn man sie einweiht, und Verständnis für Ausfallzeiten etc., aber da muß man natürlich einen toleranten Betrieb finden, was nicht so einfach ist.
Ich finde es toll, daß Du eine Ausbildung in Aussicht hast. Aber das mit der Langeweile kann ich sehr gut verstehn. Ich schau auch bei jeder Bewerbung die ich schreibe derzeit, daß die Arbeit nicht zu langweilig wird, sonst rutsche ich auch schnell wieder ab.
Warum versuchst Du nicht einfach das Berufsbildungswerk? Da hast Du das nötige Verständnis und die nötige Hilfe, und ich vermute, Du kannst das auch abbrechen wenns Dir nicht taugt (ok, wird Deiner Familie auch nicht gefallen, aber denk erstmal an Dich, Du mußt mit der Entscheidung leben, und den Beruf wechseln ist heutzutage nicht einfach).

Ich wünsche Dir alles Gute
Jutschki
Ein Pessimist ist ein Optimist mit Erfahrung.
lolali
Beiträge: 216
Registriert: 29. Jun 2009, 21:06

Re: ausbildung mit depressionen

Beitrag von lolali »

hallo,

schon ein bisschen her, habe deinen artikel aber erst jetzt gelesen.

ich mache momentan auch eine ausbildung, in einer versicherung. bin im 2. lehrjahr und ich komme von anfang an eigentlich nicht mit. die gesetzestexte, klausuren, der unterricht - alles verstehe ich nicht.

ich kann froh sein dass ich die chance bekommen habe und ich bin kurz davor die prüfung nicht zu schaffen.

ich würde dir eine ausbildung raten, bei der du dir sicher bist dass du den herausforderungen gewachsen bist.

un nu hab ich was, die mich übernehmen würden. aber nur wenn ich die prüfung schaff,
aufgrund der leistungen hat mich mein chef schon öfter zur sau gemacht. jeder schafft es. aber ich muss aus der reihe tanzen.
auch viele leute/kollegen sind falsch und merken nicht, dass du einfach nicht kannst.

genug gejammert.

aber zu den kindern:
ich glaube nicht dass das eine gute idee wär. es ist zwar schön, süß, man muss sich zu was aufraffen.... aber wenn es schreit die nerven zu bewahren ist schwer. hab mir da auch schon so meine gedanken gemacht....

ich wünsch dir alles gute.
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: ausbildung mit depressionen

Beitrag von Rosenkranz »

HALLO

Meine Ausbildung ist zwar schon sehr lange her. Ich war zwischen ersten und zweiten Lehrjahr 8 Monate in der klinik wo eine Depression diagnostiziert wurde, mit riesigen Angstzuständen. Danach habe ich die Lehre unterbrochen und nur als Hilfskraft gearbeitet. Bin aber froh gewesen wegen der Vorurteile der Lehrer und Mitschüler. Habe dann nach einem Jahr weitergemacht, kam mit den neuen Schülern gut aus und habe auch ganz gut abgeschlossen. Bin froh drüber, das ich weitergemacht habe. Kann mein eigenes Geld verdienen, das steigert das Selbstwertgefühl. Nimm dir Zeit mit Kindern versuche erst mal auf eigenen Beinen zu stehen und für dich Verantwortung zu übernehmen. Es ist schwer mit einer Depression, vor allem wenn es dir nicht gut geht, ich spreche da aus eigener Erfahrung, habe 2 sind jetzt erwachsen.

Nur Mut mit der Ausbildung versuchs im Büro, das kreative kannst du als Hobby machen. Hauptsache etwas, was dir liegt.

Gruß Rosalie
Merle91
Beiträge: 9
Registriert: 1. Jul 2010, 15:43

Re: ausbildung mit depressionen

Beitrag von Merle91 »

Hallo

Gleich einmal zu Anfang:
Stell den Kinderwunsch lieber wirklich weiter nach hinten.

Meine Situation ist noch etwas verfahrener, ich habe mein Abutir wegen der Depressionen abbrechen müssen und finde dank des letzten (ziemlich schlecht aussehenden) Zeugnisses noch nicht einmal einen Ausbildungsplatz.

Ergreif die Chance und mach die Ausbildung, die dir angeboten wird. Mit einer Ausbildung in der Tasche ist viel gewonnen, und etwaige aufkommende Langeweile dürfte sich mit einen Therapheuten, dem du vertraust, gut aushalten lassen.
Langeweile ist ein kleines Übel im Vergleich, komplett ohne etwas dazustehen.

Viel Glück,
Merle
Antworten