Seite 1 von 1

Wie soll ich mich verhalten?

Verfasst: 22. Dez 2009, 08:55
von Dave26
Hallo alle miteinander,

Meine Freundin hat einen schweren Schicksalsschlag erlitten. Im Zuge ihrer Krankheit hat sie einen bleibenden körperlichen Schaden erlitten. Der beeinträchtigt sie zwar nicht im Alltag und auch nicht optisch oder so, aber ist dennoch sehr schwer oder nicht wirklich verdaulich, gerade für Sie. Jedenfalls war sie lange im Krankenhaus und ist mittlerweile wieder draußen. Doch danach haben die Depressionen begonnen. Irgendwann hat sie dann auf meine und andere Empfehlungen Hilfe gesucht und ist zur Therapie gegangen. Dort war sie wöchentlich beim Gespräch, bis sie vor 2 Wochen nach Rat und nach vielen schlafarmen Nächten in stationäre Behandlung gegangen ist - von sich aus. Seitdem habe ich nicht mehr mit ihr telefoniert und bin nur noch per SMS mit ihr in Kontakt. Auch keine Kommunikation übers Internet. Ich unterstütze sie mit SMS, die weder Fragen beinhalten (um sie nicht zum antworten zu zwingen) noch sonst irgendwie fordernd wirken. Sichere ihr regelmäßig Unterstützung und meine Liebe zu,aber lasse sie auch wissen, dass ich noch andere Sachen mache und jammer sie nicht voll. Wann sie wieder rauskommt bzw. geht (sie ist ja freiwillig da) weiß sie noch nicht (sie antwortet gelgentlich schon .. daran erkennt man wie es ihr geht).
Mich selbst beschäftigt das Thema dennoch sehr - ist einfach so, wenn es demjenige, den man liebt nicht gut geht. Dabei sollte ich mich eigentlich auch auf meine Diplomarbeit konzentrieren. Beim Nachdenken quält mich aber immer wieder folgende Fragen:

- Wie kann ich ihr optimal helfen? Sie in Ruhe lassen und gar keine SMS schreiben? Nur wenige? Sie hat mir mal gesagt, ich könne ihr sooft schreiben wie ich mag. Das unterstütze sie sehr,gebe ihr Kraft und Mut, auch wenn sie nicht antworte. Allerdings schwanke ich manchmal noch, ob es wirklich das richtige ist (da sie es vl auch nur sagt, damit ich mich besser fühle). Bzw. weiß nicht, ob ich sie nach optimaler Unterstützung einfach mal fragen sollte. zusammengefasst: wie verhalte ich mich bzw. wie unterstütze ich jemanden in stationärer Behandlung am besten (wenn derjenige sich doch am liebsten zurückzieht). Ich will mich ja schließlich nicht kontraproduktiv, sondern unterstützend verhalten.


Vielen Dank für Tipps und ansonsten natürlich beste Grüße und fröhliche Weihnachten,

Dave

Re: Lange, ungewöhnliche Geschichte - wie soll ich mich verhalten?

Verfasst: 22. Dez 2009, 20:00
von Babi
HI Dave,
herzlich willkommen hier.
Du machst dir sehr viele Gedanken, du liebst sie sehr, das merkt man.
Weißt du, es ist schon wichtig, daß du ihr weiter Sms schreibst, sie sagte ja, daß ihr das gut tut und sie weiß so auch, daß du an sie denkst, nur darfst du im Moment nicht von ihr erwarten, daß sie antwortet.
Du mußt ihr da einfach Zeit lassen, denn die braucht sie jetzt. Ich finde es sehr gut, daß sie in eine Klinik gegangen ist und daß sie sich Hilfe gesucht hat. Für mich ist das auch ein Zeichen, daß sie dich sehr lieb hat, denn sie tut was, damit eure Beziehung nicht zu sehr belastet ist.
Ich finde es ganz toll, wie geduldig du bist und wieviele Gedanken du dir machst. Das zeigt, wie erst es dir mit dieser Frau ist.
Es ist aber auch ganz wichtig, daß du dich selbst nicht vernachläßigst. Ich glaube, das würde sie auch nicht wollen. Weißt du, wenn sie mitbekommt, daß du dich nicht auf deine Diplomarbeit konzentrieren kannst, weil du dir so Sorgen um sie machst, fühlt sie sich vielleicht schuldig. Du mußt ihr das Gefühl geben, daß du gut für dich selbst sorgst, damit entlastest du sie auch.
Und achte nicht so viel darauf, was deine Freunde sagen, du mußt für dich selbst verantworten, was du tust, da kann dir keiner was reinsagen.
Ich wünsch dir ganz ganz viel Kraft.
Alles Liebe Babi

Re: Wie soll ich mich verhalten?

Verfasst: 23. Dez 2009, 09:17
von Dave26
Hi Babi,

vielen Dank für deine Antwort. Hilft einem irgendwie schon ein bisschen, so aufbauende Worte. Dennoch denke ich es ist doch einfahc besser nach vorne, statt zurück zu gehen. Angriff ist die beste Verteidigung. Aktiv statt passiv sein! Deshalb zunächst einmal nicht nicht wundern, ich habe meinen Beitrag mal auf das wesentliche gekürzt. Und wollte dieses Thema nun viel mehr aktiv nutzen. Aktiv sich gegenseitig helfen, statt passiv gemeinsam zu bedauern (was natürlich auch MAL nötig ist, klar). Also ..

________________________________________________________________________
________________________________________________________________________


Ich denke es ist am besten, wenn ich/man hier nicht zu sehr ins Bedauern verfällt. Deswegen dachte ich hier vielleicht lieber einfach mal generell Tipps zum Verhalten zu sammeln und zusammen zu tragen - aktiv sein, statt passiv oder bedauernd . Deshalb schreibe ich hier einfach mal ein paar Tipps nieder, die ich im Zuge meines Recherchierens gefunden habe. Können ja gerne darüber diskutieren oder auch weiter ergänzen! Die tpps beziehen sich darauf wie der Angehörige den Betroffenen unterstützen kann, aber teilweise kann man die auch auf sich selbst anwenden, würde ich sagen.

- kein Appell an den Willen, den Glauben an Besserung oder Verantwortung
- qualvoll Entscheidungen abnehmen und keine wichtigen treffen lassen
- keine entscheidenden Veränderungen der Lebensgewohnheiten
-Verständnis bei Schwierigkeiten beim Verarbeiten der Depression zeigen
- unterstützen, dass eigene, realistische Aufgaben durchzuführen und dann in normalem (nicht superlativem) Ton darauf aufmerksam machen was gelungen ist ("kleine Brötchen backen")
- rhythmischer, geregelter Tagesablauf
- nicht zu viel im Bett liegen oder zu früh schlafen gehen lassen, aktiver Tagesablauf
- keine vorgespielte Fröhlickeit, authentisch sein ohne ins Bedauern zu verfallen
- den Betroffenen nicht entmünden
- keine Vorwürfe machen
- Vorsicht mit Ironie und Sarkasmus!
- nicht über vergangene Ereignisse oder Gründe für das alles grübel -> in der Gegenwart bleiben
- weinen fördern falls möglich (jetzt nicht drauf drängen, eher "falls sich die Gelegenheit ergibt")
- Selbstbeherrschung des betroffenen nicht unterstützen

.. denke ich werde noch ein paar mehr finden. Vll habt ihr auch noch was oder wollte über manche davon diskutieren oder seid da anderer Meinung.

Behaltet selbst einen aktiven positiven Tagesablauf, treibt Sport, aber tauscht euch auch aus! Denke das alles hilft .. auch euerm betroffenen Nächsten!

Viele Grüße,
Dave

PS: hier noch ein paar Quellen..

Ganz gute Broschüre!
http://www.sona-vita.de/praxis/Broschue ... sionen.pdf

Interessantes Video

http://www.artikelmagazin.de/lifestyle/ ... rtner.html

Generell sehr umfassende Seite:

http://www.neuro24.de/d13.htm

Re: Wie soll ich mich verhalten?

Verfasst: 21. Jan 2010, 17:42
von trydan
hi dave

gibt es dich noch?

ich hätte ne frage zu deinem posting

grüsse trydan