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Ich kann es so schwer verstehen, ich bin am Verzweifeln.

Verfasst: 7. Dez 2009, 16:07
von Susibaby
Hallo!

Ich bin neu hier und wahnsinnig verzweifelt. Mit meinem Partner waren wir 4 Jahre zusammen, lebten auch zusammen. Es gab oft Streit, von ihm ausgehend. Er warf mir Dinge vor, was sich jetzt herausstellte, dass es seine Defizite und Ängste sind, auf mich projezierte und das auf eine cholerische Art, er konnte sich auch nicht beruhigen, ich musste das Haus verlassen. Nächsten Tag kam er an und wir konnten auf einmal in Ruhe sprechen. Die Ruhephasen hielten nicht immer lang an.

Wir zogen in eine andere Wohnung, weil sie günstiger war. Er fühlte sich durch den Umzug überfordert, es gab keinen, der uns da weiter half und seine Überforderung lösten dann wieder Streits aus mit der Folge, dass nur nach einem Monat nach’m Umzug er sich von mir trennte. Einen Monat später zu meinem Geburtstag überreichte er mir eine Karte mit dem Wortlaut…“die besten Wünsche und die Erkenntnis, dass Du wunderbar bist“. Ich verstand die Welt nicht. Ich weinte und hatte doch auch meine Fragen….dem hielt er nicht stand und ließ sich selber in eine Psychoklinik einweisen. Da er die Schuld immer bei mir gesehen hat, gab er dies auch so der Klinik weiter. Da er auch ein guter Taktiker ist, habe ich das Gefühl, dass sie das gar nicht richtig erkannt haben, was eigentlich wirklich dahinter steckt. 7 Wochen war er dort.

Als er wieder kam, war nichts daran zu rütteln an unserer Beziehung, obwohl er sich trotzdem neben mir ins Bett legte und wir auch intim waren. Er erzählte auch, dass da wohl auch eine Frau etwas von ihm wollte (wäre aber nicht sein Beuteschema) und ich fragte nur nach, da wurde er wieder cholerisch und beschimpfte mich……Du mit Deiner Eifersucht. Dabei habe ich doch nur gefragt. Nächsten Tag packte er seine Sachen und ging zum Kollegen. Es blieb dabei, die Wohnung wurde gekündigt.

Dieses Jahr näherten wir uns wieder etwas an. Ich hatte schon meine Wohnung, er aber noch nicht. Ich bot ihm an, dass ich mitschaue nach einer für ihn. Half ihm dann hier und da. Es entwickelte sich bis vor 4 Wochen so, dass wir uns jedes Wochenende gesehen haben und das seit Mai. Ich habe extra drauf geachtet, dass er ankommt und selbst auf die Idee kam, die Wochenenden zu planen. Ich habe ihn nie gefragt, ob wir uns sehen. Und unter der Woche mailten wir uns, auch da habe ich darauf geachtet, dass er ankommt und mich anschreibt. Von 100 Mails habe ich vllt. 4 selber angefangen. Und habe ich mich nicht gemeldet, schickte er gleich ne SMS, ob alles ok wäre und wenn ich da auch nicht drauf reagiert habe, rief er durch. Aber die ganzen Wochenenden verliefen aus seiner Sicht „wir haben keine Beziehung und werden nie wieder eine haben“. Ich sah das aber als ganz normale Beziehung, wir haben zusammen das Essen geplant, gemeinsam gekocht, sonntags schön gefrühstückt, dann sind wir über’n Trödel und und und. Es waren wesentlich schönere Wochenenden wie früher. Auch ging es besser mit Streit klar zu kommen. Er bot mir auch an, weil ich ja evtl. mit dem Rauchen aufhören wollte, dass ich ruhig ein paar Tage bei ihm bleiben kann (er hatte gerade selbst aufgehört).

Dann aber fing er wieder an zu kränkeln…..Schlaflosigkeit, Rückenschmerzen und zudem als Hypochonder macht und machte er alle verrückt. Es kam dann noch Herzschmerzen hinzu, er rief seine Ärztin an, das Krankenhaus, fuhr direkt auch in die Aufnahme, obwohl man ihm sagte, er habe organisch nichts. Seine Hausärztin verschrieb ihm Antidepressiva, die nahm er nur 2 Tage, angeblich verträgt er sie nicht. Vermehrt riss er das Thema Trennung der Beziehung mit mir an. Er sagte er könne nicht von mir loslassen, von dem Menschen, den er einst so geliebt habe. Wenn es mir nicht gut ginge, würde es ihm auch nicht gut gehen, er würde meine Gefühle spüren. Er gab auch zu, dass er die letzten Tage mächtig am Weinen ist, er auch schon die Telefonseelsorge angerufen habe. Ich fragte ihn, was sie sagten, er meinte „Gefühle zulassen“. Es ging jetzt soweit, dass er wieder in seine Klinik wollte, die aber kein Bett frei hatten, er konnte aber in die Klinik seiner Wohngegend wohl angeblich für 2 Wochen und würde dort Antidepressiva bekommen. Er sagte, er wäre dann mal weg. Ich fragte ihn, ob er sich mal melden würde und da ging es wieder los, wie in Panik antwortete er, wir hätten keine Beziehung, um dass er sich melden müsste, ich solle die Zeit nutzen, um mit der Trennung der Beziehung klar zu kommen. Ich solle mir doch einen anderen suchen, soll rum chatten, ein neues Leben ohne ihn aufbauen…..es kam mir vor, als ob er richtig im Wahn wäre, er hörte gar nicht mehr auf. Ich bat ihm, er solle doch aufhören, er tut mir weh…..er immer weiter, er will von niemanden geliebt werden (sehnt sich aber nach Geborgenheit), Verliebtheit wäre nur krank, ich würde an ihn zerren und klammern, wenn er so was merkt, dann rennt er nur ganz weit weg (dabei hat er doch die Wochenenden geplant)….ich legte auf, ich war fertig, ich wusste gar nicht, wie es mir geschieht, ich habe doch die letzte Zeit einfach nur zugehört, ihn massiert wegen den Rückenschmerzen und und und. Auf’n späten Nachmittag versuchte er mich ständig vom Krankenhaus aus zu erreichen, als ich später ran ging, entschuldigte er sich bei mir und er wisse nicht, was mit ihm los ist. Ich habe ihm dann nur noch gute Besserung gewünscht und seitdem habe ich nichts mehr gelesen und gehört. Die 2 Wochen sind seit letzten Donnerstag um. Wir hatten das noch nie, so lange voneinander nichts zu hören. Er hat sich doch auch sonst immer Sorgen um mich gemacht, hat doch gleich durchgerufen, wenn ich ihm nicht geantwortet habe. Nun will ich mich auch nicht bei ihm melden, schließlich mag er nicht bedrängt werden, denke aber, dass er Angst hat, Angst, mir weh zu tun, was er nicht ertragen kann und sich deshalb nicht meldet. Ich habe das Gefühl, noch verrückt zu werden. Ich versuche mich ja abzulenken, aber soviel Ablenkung gibt es gar nicht….und dann meine Gefühle, die kann ich auch einfach mal nicht so abschalten. Ich merke, ich mache auf Arbeit immer mehr Fehler und was noch erschwerend dazu kommt, ich habe keinen weiter…..keine Freundin, keine Bekannte. Er hat ja alles abgeschirmt von mir…………

Re: Ich kann es so schwer verstehen, ich bin am Verzweifeln.

Verfasst: 7. Dez 2009, 17:34
von Himmel2
Hallo Susibaby

Da hast Du ja ganz schön was durch.
Wenn er sich nicht meldet,kannst Du ja in der Klinik nachfragen ob es ihm gut geht.Leider ist es so,daß man als Angehöriger versucht dem depressiven Partner alles recht zu machen.Dadurch kommt man in die Co-Abhängigkeit.Hier liegt es an uns selber ob man seinen eigenen Freundeskreis vernachlässigt oder nicht.

Re: Ich kann es so schwer verstehen, ich bin am Verzweifeln.

Verfasst: 7. Dez 2009, 17:38
von Himmel2
Hallo Susibaby

Da hast Du ja ganz schön was durch.
Wenn er sich nicht meldet,kannst Du ja in der Klinik nachfragen ob es ihm gut geht.Leider ist es so,daß man als Angehöriger versucht dem depressiven Partner alles recht zu machen.Dadurch kommt man in die Co-Abhängigkeit.Hier liegt es an uns selber ob man seinen eigenen Freundeskreis vernachlässigt oder nicht.Dies hatte ich am Anfang der schweren Depression bei meinen Mann gleich klar gestellt,daß das nicht mein Weg ist.Er mußte akzeptieren das ich den Kontakt zu meiner Familie u. seiner Familie u. Freunde aufrecht erhalte u. ich mußte akzeptieren das er diese Kontakte abgebrochen hat.( bis heute)
Mein Mann ist ein Mensch ohne soz. Umfeld/Kontakte.Nur ich u. die Kinder.Seinen festen Freund hat er auch schon lange nicht angerufen.Es ist aber nicht mein Problem, er muß damit klar kommen.
Kümmere Dich um Dein soz. Umfeld,daß ist ganz wichtig wenn man mit einen depressiven Partner zusammen lebt.Sonst wird man einsam u.unzufrieden. Es liegt an uns!!!!


Liebe Grüße Heide !

Re: Ich kann es so schwer verstehen, ich bin am Verzweifeln.

Verfasst: 7. Dez 2009, 17:52
von Susibaby
Hallo Heide 2!

Ich hatte einen kleinen Freundeskreis, er versuchte, sie sich "an Land zu ziehen", versuchte seine Sichtweise ihnen aufzudrücken, eigentlich, damit sie sich von mir abwenden. Ich denke, bei meinem Ex- oder Nochpartner spielen mehrere psychische Defizite eine Rolle. Mitunter ist sehr wesentlich Kontrolle, Besitz und seine Eifersucht. Ich hatte einen wunderbaren Kumpel, mit dem konnte ich jeden Tag telefonieren (leider ist er verstorben), da zog mein Partner heimlich kurz den Netzstecker z.B. Ich muss mir erst so langsam wieder alles neu aufbauen.

Ich habe auch schon daran gedacht, in der Klinik anzurufen, aber meine Angst ist zu groß, dass er es mitbekommt und sich wieder bedrängt fühlt. Irgendwann muss er sich ja melden, er hat ja noch Sachen bei mir und mitunter er meine Wohnungsschlüssel. Ich habe aber auch schon mal beim Krisendienst angerufen und da meinten sie, am besten ich würde mir einen neuen Part suchen. Das kann ich gar nicht, ich hab doch noch seinen Duft z.B. in der Nase. Das bringt mich sowas von durcheinander............
Susibaby schrieb:
> Hallo!
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> Ich bin neu hier und wahnsinnig verzweifelt. Mit meinem Partner waren wir 4 Jahre zusammen, lebten auch zusammen. Es gab oft Streit, von ihm ausgehend. Er warf mir Dinge vor, was sich jetzt herausstellte, dass es seine Defizite und Ängste sind, auf mich projezierte und das auf eine cholerische Art, er konnte sich auch nicht beruhigen, ich musste das Haus verlassen. Nächsten Tag kam er an und wir konnten auf einmal in Ruhe sprechen. Die Ruhephasen hielten nicht immer lang an.
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> Wir zogen in eine andere Wohnung, weil sie günstiger war. Er fühlte sich durch den Umzug überfordert, es gab keinen, der uns da weiter half und seine Überforderung lösten dann wieder Streits aus mit der Folge, dass nur nach einem Monat nach’m Umzug er sich von mir trennte. Einen Monat später zu meinem Geburtstag überreichte er mir eine Karte mit dem Wortlaut…“die besten Wünsche und die Erkenntnis, dass Du wunderbar bist“. Ich verstand die Welt nicht. Ich weinte und hatte doch auch meine Fragen….dem hielt er nicht stand und ließ sich selber in eine Psychoklinik einweisen. Da er die Schuld immer bei mir gesehen hat, gab er dies auch so der Klinik weiter. Da er auch ein guter Taktiker ist, habe ich das Gefühl, dass sie das gar nicht richtig erkannt haben, was eigentlich wirklich dahinter steckt. 7 Wochen war er dort.
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> Als er wieder kam, war nichts daran zu rütteln an unserer Beziehung, obwohl er sich trotzdem neben mir ins Bett legte und wir auch intim waren. Er erzählte auch, dass da wohl auch eine Frau etwas von ihm wollte (wäre aber nicht sein Beuteschema) und ich fragte nur nach, da wurde er wieder cholerisch und beschimpfte mich……Du mit Deiner Eifersucht. Dabei habe ich doch nur gefragt. Nächsten Tag packte er seine Sachen und ging zum Kollegen. Es blieb dabei, die Wohnung wurde gekündigt.
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> Dieses Jahr näherten wir uns wieder etwas an. Ich hatte schon meine Wohnung, er aber noch nicht. Ich bot ihm an, dass ich mitschaue nach einer für ihn. Half ihm dann hier und da. Es entwickelte sich bis vor 4 Wochen so, dass wir uns jedes Wochenende gesehen haben und das seit Mai. Ich habe extra drauf geachtet, dass er ankommt und selbst auf die Idee kam, die Wochenenden zu planen. Ich habe ihn nie gefragt, ob wir uns sehen. Und unter der Woche mailten wir uns, auch da habe ich darauf geachtet, dass er ankommt und mich anschreibt. Von 100 Mails habe ich vllt. 4 selber angefangen. Und habe ich mich nicht gemeldet, schickte er gleich ne SMS, ob alles ok wäre und wenn ich da auch nicht drauf reagiert habe, rief er durch. Aber die ganzen Wochenenden verliefen aus seiner Sicht „wir haben keine Beziehung und werden nie wieder eine haben“. Ich sah das aber als ganz normale Beziehung, wir haben zusammen das Essen geplant, gemeinsam gekocht, sonntags schön gefrühstückt, dann sind wir über’n Trödel und und und. Es waren wesentlich schönere Wochenenden wie früher. Auch ging es besser mit Streit klar zu kommen. Er bot mir auch an, weil ich ja evtl. mit dem Rauchen aufhören wollte, dass ich ruhig ein paar Tage bei ihm bleiben kann (er hatte gerade selbst aufgehört).
>
> Dann aber fing er wieder an zu kränkeln…..Schlaflosigkeit, Rückenschmerzen und zudem als Hypochonder macht und machte er alle verrückt. Es kam dann noch Herzschmerzen hinzu, er rief seine Ärztin an, das Krankenhaus, fuhr direkt auch in die Aufnahme, obwohl man ihm sagte, er habe organisch nichts. Seine Hausärztin verschrieb ihm Antidepressiva, die nahm er nur 2 Tage, angeblich verträgt er sie nicht. Vermehrt riss er das Thema Trennung der Beziehung mit mir an. Er sagte er könne nicht von mir loslassen, von dem Menschen, den er einst so geliebt habe. Wenn es mir nicht gut ginge, würde es ihm auch nicht gut gehen, er würde meine Gefühle spüren. Er gab auch zu, dass er die letzten Tage mächtig am Weinen ist, er auch schon die Telefonseelsorge angerufen habe. Ich fragte ihn, was sie sagten, er meinte „Gefühle zulassen“. Es ging jetzt soweit, dass er wieder in seine Klinik wollte, die aber kein Bett frei hatten, er konnte aber in die Klinik seiner Wohngegend wohl angeblich für 2 Wochen und würde dort Antidepressiva bekommen. Er sagte, er wäre dann mal weg. Ich fragte ihn, ob er sich mal melden würde und da ging es wieder los, wie in Panik antwortete er, wir hätten keine Beziehung, um dass er sich melden müsste, ich solle die Zeit nutzen, um mit der Trennung der Beziehung klar zu kommen. Ich solle mir doch einen anderen suchen, soll rum chatten, ein neues Leben ohne ihn aufbauen…..es kam mir vor, als ob er richtig im Wahn wäre, er hörte gar nicht mehr auf. Ich bat ihm, er solle doch aufhören, er tut mir weh…..er immer weiter, er will von niemanden geliebt werden (sehnt sich aber nach Geborgenheit), Verliebtheit wäre nur krank, ich würde an ihn zerren und klammern, wenn er so was merkt, dann rennt er nur ganz weit weg (dabei hat er doch die Wochenenden geplant)….ich legte auf, ich war fertig, ich wusste gar nicht, wie es mir geschieht, ich habe doch die letzte Zeit einfach nur zugehört, ihn massiert wegen den Rückenschmerzen und und und. Auf’n späten Nachmittag versuchte er mich ständig vom Krankenhaus aus zu erreichen, als ich später ran ging, entschuldigte er sich bei mir und er wisse nicht, was mit ihm los ist. Ich habe ihm dann nur noch gute Besserung gewünscht und seitdem habe ich nichts mehr gelesen und gehört. Die 2 Wochen sind seit letzten Donnerstag um. Wir hatten das noch nie, so lange voneinander nichts zu hören. Er hat sich doch auch sonst immer Sorgen um mich gemacht, hat doch gleich durchgerufen, wenn ich ihm nicht geantwortet habe. Nun will ich mich auch nicht bei ihm melden, schließlich mag er nicht bedrängt werden, denke aber, dass er Angst hat, Angst, mir weh zu tun, was er nicht ertragen kann und sich deshalb nicht meldet. Ich habe das Gefühl, noch verrückt zu werden. Ich versuche mich ja abzulenken, aber soviel Ablenkung gibt es gar nicht….und dann meine Gefühle, die kann ich auch einfach mal nicht so abschalten. Ich merke, ich mache auf Arbeit immer mehr Fehler und was noch erschwerend dazu kommt, ich habe keinen weiter…..keine Freundin, keine Bekannte. Er hat ja alles abgeschirmt von mir…………

Re: Ich kann es so schwer verstehen, ich bin am Verzweifeln.

Verfasst: 7. Dez 2009, 17:59
von Susibaby
Hallo Heide2!

Was ja auch schlimm für mich ist, ich weiß ja nun gar nicht, welchen Status wir haben.

Wir haben ja eine Beziehung gelebt, aber immer unter seinem Deckmantel "wir haben keine Beziehung" und jetzt in der sehr starken depressiven Episode diesen verbalen Nachdruck. Ich spüre aber, dass da aber seinerseits ein ganz großes Gefühl für mich da ist. Ich denke mal, er kämpft mit aller macht gegen seine Gefühle an......hmhhhh