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Anfängerfrage

Verfasst: 20. Dez 2003, 05:29
von lunix
Vor 10 Tagen wurde bei mir nach langer Leidensphase auch die Diagnose "Symptomatische Depression" gestellt, ich nehme seitdem täglich 20 mg Citalopram.
Noch weiß ich überhaupt nicht, wie ich mit der ganzen Sache umgehen soll, ob eine dauerhafte Heilung zu erwarten ist.
Der Neurologe hat mir lediglich das Rezept in die Hand gedrückt u. ein paar Zeilen für meinen Hausarzt.
Arzttermine sind z.Z. 2 Monate ausgebucht.
Ich habe nun einige Internetseiten durchforstet und bin sicher, daß es sich hier um die klassischen Symptome handelt. Komisch ist nur, daß das vorher bei den zahlreichen Untersuchungen nie ein Arzt bemerkt hatte.
Depression wird i.a. als Stoffwechselstörung klassifiziert.
Ist es nicht aber genau genommen eine Art Geisteskrankheit?
Das würde auch erklären, warum sich kaum jemand traut, offen darüber zu reden...

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 20. Dez 2003, 05:29
von lunix

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 20. Dez 2003, 10:32
von winnie
Hallo Charly,

Depressionen gehören zu den psychischen ("seelischen") Erkrankungen. Das hat mit Geisteskrankheit nichts zu tun (obwohl es natürlich Kombinationen mit solchen gibt).

Das mit der Stoffwechselstörung stimmt - inzwischen ist es bekannt, daß Depressionen auf rein biochemischen Vorgängen im Gehirn beruhen, nämlich auf einem gestörten Botenstoffwechsel. Das löst dann diese ganzen Symptome aus.

Und warum über Depressionen oft nicht geredet wird, liegt genau daran, WEIL es eben mit einer Geisteskrankheit verwechselt wird. Weil man diese Krankheit nicht sehen, nicht fassen, nicht verstehen kann.
Und die Folgen für den Erkrankten in seinem Umfeld kannst Du hier im Forum ja zuhauf nachlesen...

Herzlich willkommen im Forum!
Grüße, Winnie

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 21. Dez 2003, 09:41
von cool
Hallo Oliver,
schon wieder da ! ?
Ich bin auch eine der Patientinen die das nachplappert, da mir die Medikamente geholfen haben und auch vielen anderen Patienten die ich kenne. Was ist es dann, wenn keine Stoffwechselstörung ? Nach meinem letzten Gespräch mit einem Uni-Professor und dessen Studenten (ich wurde als Fall vorgestellt)ist es tatsächlich nicht geklärt, ob eine Depression den Stoffwechsel durcheinanderbringt oder ob der gestörte Stoffwechsel die Depression auslöst. Also wie bei der Henne und dem Ei. Was war zuerst da ? Tatsache ist, das man am Stoffwechsel recht schnell und gezielt ansetzen kann, und zwar mit Medikamenten. Eine Gesprächstherapie parallel dazu optimiert das ganze, bzw. Medikamente machen diese manchmal erst möglich. Und begleitend auch Sachen die einem gut tun, gesunde Ernährung, Sport usw.
Wie wäre es wenn wir darüber diskutieren würden, was zuerst da war, Henne oder Ei. Wäre genauso aussichtsreich und würde Patienten die dringend auf Medikamente angewiesen sind nicht so verunsichern.
Grüße, Cool

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 21. Dez 2003, 10:26
von Nico Niedermeier
Ist jetzt etwas schwierig zu verstehen was cool geschrieben hat...sorry...ich habe das posting von Oliver gelöscht, das es fachlich genauso daneben war wie die postings vor dem Rauswurf...sorry
Gruss
Dr. Niedermeier

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 21. Dez 2003, 11:47
von cool
Danke Doc ! Wenn ich wüsste wie ich mich selber löschen kann oder meinen Beitrag abändern, würde ich das tun. Ist jetzt vielleicht doch etwas verwirrend. Also für die Leser : Zwischen winnie und mir stand ein Beitrag der gelöscht wurde, auf den ich mich bezog. Schönen Sonntag, Cool

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 21. Dez 2003, 12:26
von outcast
Hallo Herr Niedermeier

Schon seltsam, daß sie genau diese Aussagen von mir immer löschen, da fachlich wohl an ihnen nichts zu rütteln ist - die Theorie von der Stoffwechselstörung im Gehirn ist gänzlich unbewiesen, und ist genau wie die Diabetes Analogie nur ein Marketingkonzept - aber das scheinen Sie ja zu wissen, sonst wäre es Ihnen ja nicht so wichtig diese Aussagen zu entfernen - dann könnten
Sie es ja einfach stehenlassen und fachlich wiederlegen.

@cool: wenn ein Neurologe so schnell ein SSRI verchreibt wie in Charlys Fall und dann zwei Monate lang keine Zeit für ihn hat, sollte man zumindest hinterfragen, ob es sinnvoll war das Medikament zu verschreiben, genau so wie man hinterfragen sollte, ob es überhaupt sinnvoll ist Medikamente zu verschreiben, die kaum besser wirken als Placebos aber nicht zu unterschätzende Nebenwirkungen und ein Abhängigkeitspotential haben.

Mfg
Oliver

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 21. Dez 2003, 14:00
von C.
hallo cool, hallo alle

"Nach meinem letzten Gespräch mit einem Uni-Professor und dessen Studenten (ich wurde als Fall vorgestellt)ist es tatsächlich nicht geklärt, ob eine Depression den Stoffwechsel durcheinanderbringt oder ob der gestörte Stoffwechsel die Depression auslöst. Also wie bei der Henne und dem Ei. Was war zuerst da ? Tatsache ist, das man am Stoffwechsel recht schnell und gezielt ansetzen kann, und zwar mit Medikamenten." <-- Ja. Allerdings müsste in den letzten Satz noch ein "meist" gehören.
Und die Diskussion um Henne und Ei sein zu lassen, heisst eben *auch*, nicht immer standardmässig drauf zu beharren, dass halt eben einfach alles "nur, rein auf der chemischen Störung des Transmitter-Gleichgewichts beruht"!!!

bei manchen is das vielleicht der Fall, bei anderen lassen sich deutlicher externe Faktoren beobachten, und die Frage, woher dieses "rein chemische Ungleichgewicht" denn kommt, ist meiner Meinung nach eben *nicht* völlig zu vernachlässigen - genau die Suche danach, und die Suche nach Veränderung, kann vielen denke ich wirklich einen Weg aus dem "chemischen Ungleichgewicht" bringen!
Das ändert nix daran, dass für viele "erkrankte" die Medis eine sehr hilfreiche Krücke sind - aber grundsätzlich *alles* auf "rein chemisch" zu reduzieren is doch echt auch Quatsch, und nimmt meiner Ansicht nach mehr Chancen als dass es gibt.

Wenn ich mich ärger, oder zu Tode erschrecke, hab ich z.B. ja auch n "chemisches Ungleichgewicht" im Körper.
Wär aber da z.B. dann doch ziemlicher Unsinn, finde ich, als "erste Lösung" dann halt zu sagen "ah, ja, beruht auf rein chemischem Ungleichgewicht", muss man also Medikamente nehmen dann wird "alles gut". Sondern ich schau dann halt dass ich das mache was ich auch gleich nach dem "Abschicken"-button tun werde, und zwar: atmen. atmen. tief durchatmen. und das gute alte bis 10 zählen... (die hundert die ich schon versucht hab *vorm* schreiben haben mich leider noch nicht wirklich vollständig von der palme wieder runtergebracht... *g*)

Meine Güte, Depr. sind unterschiedlich, offensichtlich z.T. recht individuell von Person zu Person, und offensichtlich auch die Wege da raus. Manche gemeinsamkeiten gibt es, aber wenn wer die Unterschiede nich hören will dann soll er auch nicht seine Sicht so vehement vertreten, dann gäbe es hier vielleicht auch mal weniger "Aufruhr".

Mich kotzt es inzwischen echt an, dass grade die, die für sich immer wieder "verstehen" einfordern, dies anderen gegenüber immer wieder so überhaupt nicht hinkriegen.



ganz ehrlich, bei dem Satz
"inzwischen ist es bekannt, daß Depressionen auf rein biochemischen Vorgängen im Gehirn beruhen,"
sträuben sich bei mir wirklich alle Nackenhaare.

hiesse es nicht "rein" und "beruhen", wär das vielleicht anders.

So möcht ich hier einfach mal Jolanda aus einem anderen thread zitieren:

"habe ich gelernt, daß es drei verschiedene Faktoren gibt, die bei iener Depression zusammenkommen (bei jeder Person natürlich mit unterschiedlicher Gewichtung):
1.Biologische Ursachen (= Vererbung, Veranlagung, andere Grunderkrankungen)
2. psychische Ursachen (Wesen, Denkweisen, Charakter etc.
3. soziologische Ursachen (Soziales Umfeld, Gesselschaftlicher Druck etc.)

Es ist sogar sehr wichtig, sich dsrüber klsr zu werden welchen Anteil die jeweiligen Faktoren an der eigenen Krankheit haben."

Und ich denke, auch wenn die Symptome vielleicht *immer* _einhergehen_ mit einem (wissenschaftlich sicher auch exact nachweisbaren) "chemischen Ungleichgewicht" im Körper - alles darauf zu "reduzieren" nimmt einem die anderen Möglichkeiten da rauszukommen, über Arbeit an den verschiedenen Faktoren etwas zu ändern - zumindest bei manchen Menschen soll das ja durchaus möglich sein


"Das löst dann diese ganzen Symptome aus."
=> wie wär's denn, mal nicht immer nur auf die Symptome zu gucken?!? Sondern zumindest mal wenigstens ein Gespräch (!) über Ursachen zuzulassen, und evtl *auch-noch-mögliche* (Re-)Aktionsweisen und "Modelle" - auch wenn es nicht der Meinung *aller* hier entspricht?!?
Die meisten hier sind doch (zumindest *auch*) auf der Suche nach Ursachen, nach Zusammenhängen, und nach Wegen da raus, nach VERÄNDERUNG...
Die findet im endeffekt dann natürlich *auch* auf "biochemischer ebene" statt... aber eben nicht NUR und bei ALLEN "rein durch Medikamente".

Ganz ehrlich, ich find's auch völlig verantwortungslos, nem Depressiven (oder wie auch immer kranken) einfach Medis in die Hand zu drücken, zu sagen "nehmen Sie die und alles wird gut" und den/die dann Wochen- und Monatelang damit allein sitzen zu lassen, egal wie's dem/der damit dann geht.
Hat übrigens auch nicht jeder genug Selbstbewusstsein/Wissen/gesundesMisstrauen/guteSelbstbeobachtung/niedrigeLeidensdruckschwelle, um bei Anzeichen von NW das ganze einfach schnell als "Fehlversuch" zu verbuchen, es zu lassen, und sich wieder auf die Suchen nach nem neuen Arzt zu machen.
Klar, nicht jeder hat überhaupt NW. Manche schlucken die Medis und "alles wird gut". Schön für die!
Sind ja eh bloss wenige, die damit dann Probleme haben? Ach ja, is ja dann auch egal...
Übrigens, apropos wenige: es sind auch nur "relativ" wenige in der Bevölkerung, die überhaupt Depressionen haben.
Ach, dann könnten wir die ja eigentlich auch mal eben schnell alle vergessen.
Dem Grossteil geht's ja gut...

echt, langsam werd ich sauer.


Clara

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 21. Dez 2003, 15:04
von cool
Hallo Clara,
auch wenn du in Rage bist, entschuldigt das nicht, dass du den Thread nicht richtig gelesen hast. Es erklärt deine Reaktion. Vielleicht liest du dir bei Gelegenheit nochmal alles in Ruhe durch, dann können wir gerne weiter drüber reden. Ich habe meinen Nick extra so gewählt, damit er mich beim einloggen immer daran erinnert, hier besonnen zu schreiben.Das ist gerade im Internet wichtig, wo man ja nur die Buchstaben sieht und ohne weitere Kommunikationsmittel vielleicht dazu neigt, etwas zu überlesen oder gar hineinzuinterpretieren, was da gar nicht steht. Ich finde allerdings, dass ich mich klar ausgedrückt habe und das auch deutlich ist, dass ein Schreiben von Oliver fehlt.
Schönen Sonntag, Cool

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 22. Dez 2003, 02:26
von lunix
Schade, daß man sich wegen einer "Anfängerfrage" gleich beharkt.
Zumindest der zweite Satz von Oliver im verbliebenen Thread spricht mir aus der Seele.
Nach 2 Wochen Citalopram habe ich zwar div. schwere Nebenwirkungen, aber noch keine Besserung des eigentlichen Problems.

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 22. Dez 2003, 07:08
von cool
Hallo Charly,
manchmal dauert es etwas länger bis du die positiven Wirkungen des Medikamts spürst. Je nach Schweregrad der Depression kann es auch 3 bis 6 Wochen dauern bis du Erleichterung verspürst. Dein Neurologe hat dir ja ein paar Zeilen für deinen Hausarzt mitgegeben. Da würde ich hingehen, wenn die Nebenwirkungen zu stark sind. Du schreibst, dass du einen langen Leidensweg hinter dir hast. Darum würde ich mich jetzt nicht von diesem Thread verunsichern lassen und womöglich das Medikament ohne Rücksprache mit einem Arzt absetzen. Vielleicht schreibst du uns kurz, unter welchen Sympthomen du leidest und unter welchen Nebenwirkungen. Vielleicht können wir dir dann noch ein paar Tips geben. Die Unruhe hier in "Deinem" Thread hat nichts mit dir oder deiner Frage zu tun. Ich muss jetzt zur Arbeit. Heute abend vielleicht etwas mehr zu deiner Ausgangsfrage (Umgang mit der Krankheit;Was für eine Krankheit ist das eigentlich)Grüße, Cool

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 22. Dez 2003, 11:43
von Nico Niedermeier
Also....ein allerletztes mal zu Oliver.... es ist einfach irre ignorant das zu schreiben was Sie schreiben...sorry. das ist jetzt verdanmmt unhöflich, aber "einfach auch mal menschlich" (man sehe es mir nach so kurz vor Weihnachten)....es gibt in diesem Lande mindestens 2 Millionen Menschen die mit dem ersten Ad das Sie genommen haben (und das nichts anders macht als Serotonin im Interzellulärspalt zu vermehren)beschwerdefrei wurden.....aber das ist ja nicht das Thema....ds Thema ist, dass es mittlerweile tausende von Studien gibt die die Serotoninhypothese stützen..unter anderem ist es seit einigen Jahren möglich dem Gehirn beim Denken zuzusehen, bestimmte Rezeptoren anzufärben und in Ihrer Aktivität zu beobachten usw.....es ist einfach so wie Sie es schreiben absurd...Oliver.. Ich empfehle einfach mal ein neues Lehrbuch für "Bilogische Psychologie" da steht es einfach und verstehbar drinnen....und um es nochmal klarzustellen: Es ist sicher nicht Serotonin alleine, sondern auch andere Botenstoffe (z.B. Dopamin, Noradrenalin) und es ist sicher so, dass bei einigen primär der Stoffwechsel aus den Fugen gerät...siehe Zwillingsstudien bei Depressiven und es ist sicher so, dass die lebensgeschichtlichen Ereignisse bei anderen den Stoffwechsel verändern..
Dr. Niedermeier

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 22. Dez 2003, 23:20
von ben1
Warum denn diese sinnlose "entweder Medis oder Therapie" - Diskussion?

Wenn ein Kind sich am heissen Ofen brennt, wird man auch erst mal Brandsalbe drauftun und dann mit dem Kind reden, mit ihm herausfinden, warum eine heisse Ofenplatte schmerzen bereitet - und dann braucht man später auch keine Brandsalbe mehr. man kann mit dem Kind nämlich nicht "vernünftig" reden, wenn es sich vor Schmerzen krümmt!

Sicherlich wird es auch Fälle geben, in denen der Körper diese Botenstoffe einfach nicht produzieren kann (bin medizinischer Laie, mann möge mich eines besseren belehren), und dann sind Medis die einzig sinnvolle Behandlung.

Und wenns so ist, wie in meinem Beispiel, halte ich es für Verantwortungslos, einem Leidenden nicht erste Hilfe zu leisten (also Medis zur Überbrückung) und statt dessen nur zu sagen "das liegt doch alles an Deinem falschen Verhalten". Aus meiner Erfahrung heraus machen die Medis erst mal wieder einigermaßen stabil, so das eine Auseinandersetzung mit den eigentlichen Ursachen stattfinden kann - und das ist für mich vollkommen in Ordnung!

Schlimm wäre es meiner Meinung nach, wenn man den Patienten dann nur mit Medis eingestellt entlässt. Ich denke, viele Depressionen haben Ursachen in einer "falschen" Lebensweise und sind nichts anderes als Warnungen unseres Körpers. Wenn ein VW ständig in der Formel 1 mitfährt, kann das nicht gutgehen, auch nicht mit einem Motortuning.

Aber die Medis, die ich kenne, sind keine "Rosarotebrillemacher", sondern nur eine Hilfe, wieder klarer zu sehen - und mit einer Therapie kombiniert wohl die beste Möglichkeit.

Ben

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 23. Dez 2003, 03:15
von lunix
Mein eigentliches Problem ist ganz simpel finanzieller Art, aber die erfolglose Suche nach einer Lösung hat mich vermutlich in die Depression gebracht.
Mein ehemaliger Geschäftspartner hat mich durch Konkursbetrug (im Ausland) um meine gesamte Existenz gebracht.
Alles Geld, was ich danach noch auftreiben konnte, habe ich in Gerichts-u. Anwaltskosten gesteckt. Jetzt habe ich zwar 3 Haftbefehle u. 3 Gerichtsurteile gegen ihn, aber noch nicht einen Cent zurück bekommen, der Typ ist einfach abgetaucht.
Ein Lottogewinn wäre sicher die beste Lösung...

Das hatte im Laufe der Jahre zu massiven Schlafstörungen u. akuter Tagesmüdigkeit sowohl auch Antriebslosigkeit geführt.
Jetzt liege ich aber seit 10 Tagen fast nur noch im Bett, möchte nur noch schlafen (u. am liebsten nicht mehr aufwachen).
Wenn ich aufstehe, fallen mir gleich wieder die Augen zu u. mir wird schwindlig.
Weitere Nebenwirkungen: Starkes Schwitzen, besonders im Schlaf, RLS, Verstopfung, starke Blutdruck- u. Temperaturschwankungen, Libidoverlust.
Sorry, muß mich wieder hinlegen.

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 23. Dez 2003, 12:43
von outcast
Hallo Charly.

Bei Dir geht's also auch um Betrug und Verlust des Vertrauens, Verlust der Lebensgrundlage ... mir ging's ähnlich und das lässt sich definitiv nicht mit Medikamenten behandeln - ich hoffe, Du findest einen Weg mit Deiner Krise umzugehen und sie zu überwinden. Zeit ist da sicherlich ein Faktor, und dann langsam wieder Vertrauen zu anderen finden.

Ich wünsche Dir alles Gute.
Oliver

P.S.
@Niedermeier, wenigstens Sie haben mein letztes Posting ja gelesen bevor Sie es gelöscht haben ... löschen Sie doch dann ihre eigenen Postings auch anstatt nur meine Erwiderungen dann sieht es nicht so aus als würde ich nicht mit mehr mit Ihnen reden
Mailen Sie mir doch mal privat Ihre Meinung zu den von mir angesprochenen Themen, wenn Sie hier lieber die Teilnehmer schützen wollen.

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 23. Dez 2003, 12:54
von outcast
Lieber Herr Niedermeier.

Sie bezeichnen meine Zweifel am Sinn des massenhaften Einsatzes von SSRIs als absurd. Wenn ich Erwiderungen schreibe, welche über blosse Behauptungen hinausgehen, löschen sie diese. Ich habe deshalb darum gebeten doch alles von mir zu löschen, daß ist seltsamerweise nicht möglich. Meine eigenen Worte wollen sie nicht stehen lassen - vielleicht interessiert Sie aber dennoch, daß mittlerweile sogar die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft das Thema aufgegriffen hat und dort auch eine Studie von David Healy erwähnt, den ich ja schon öfters als Quelle für meine Zweifel benannt habe - ich habe das mal in der Rubrik Therapieforschung gepostet, da gehört's wohl hin: http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1072180152

MfG
Oliver

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 24. Dez 2003, 03:05
von lunix
Ich hatte mich am Dienstag mit aller Kraft aufgerafft, aber leider hatten sich Hausarzt u. Neurolge bereits in die Weihnachtsferien verabschiedet.
Es ist sicherlich nahelegend, daß das Board irgendwie über die Pharmaindustrie gesponsert wird. Ich kenne auch den Spruch, daß man nicht in die Hand beißen soll, von der man Hilfe erwartet.
Trotzdem sollten in meinem Falle Zweifel gestattet sein, ob dies die richtige Therapie ist.
Woher will man wissen, daß der Serotoninspiegel zu niedrig ist, wenn man ihn nicht gemessen hat.
Daß ich jetzt praktisch seit 2 Wochen lahmgelegt bin u. allein im Regen stehe, ist auch keine gute Werbung für die Pharmaindustrie.
Mehrfache Bitten an verschiedene Ärzte über eine Untersuchung im Neurologischen Schlaflabor wurden übrigens immer strikt abgelehnt.

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 24. Dez 2003, 11:01
von cool
Hallo Charly,
wenn es dir über die Feiertage schlecht geht, würde ich mich nicht scheuen, in der Ambulanz einer nahegelegenen Klinik oder unter einer der Notfallnummern anzurufen, die du hier findest (rechts oben, roter Link). Ich fahre dieses Jahr über Weihnachten zu meiner Familie. Zwei Jahre in Folge hatte ich Weihnachten und Sylvester in stationärer Behandlung verbracht (dazwischen war ich allerdings auch entlassen und zu Hause). Die Jahre danach hatte ich vorgezogen, dem Weihnachtsstress zu entgehen und habe es mehr wie ein normales langes Wochenende verbracht. Also Fernsehen, Zeitung oder Bücher lesen, ein entspannendes Bad nehmen, kleine Spaziergänge, ............
Überlege dir was dir früher Spass gemacht hat und plane kleine Aktivitäten und Unternehmungen. Das nennt man in der Verhaltenstherapie Tagesstruktur. Das sieht dann ähnlich aus wie ein Stundenplan in der Schule. Es hat mir wirklich in schweren Zeiten geholfen. Am Anfang standen bei mir so läppisch klingende Dinge drin wie : 9 Uhr aufstehen, anziehen, frühstücken. 10 Uhr zum Kiosk um die Ecke laufen und Zeitung kaufen, dann lesen. 11 Uhr Wäsche waschen. 12 Uhr Mittagessen. 13 Uhr ...........
Und ganz wichtig : angenehme Dinge einplanen die früher Spass gemacht haben. Am Anfang braucht man dazu oft sehr viel Überwindung und es macht gar keinen Spass, aber die Stimmung steigt mit der Zeit.
Viele Grüße, bin am 29.12.03 wieder zurück, Cool

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 24. Dez 2003, 13:53
von winnie

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 24. Dez 2003, 17:01
von triste
Hallo Charly,
ich kann Dir nur den Rat geben, Dir einen Psychiater zu suchen, der, nachdem er Dir ein Rezept über Psychopharmaka austellt, Dich nach ein bis max. 2 Wochen wiedersehen will. Alles andere ist meiner Meinung nach fahrlässig. Es gibt auch gute Ärzte und man muß sich nicht mit schlechten Psychiatern/Neurologen abfinden, für die man nur eine Nummer ist.
Zum Thema Nebenwirkungen: ADs haben meist welche, es dauert eine Weile, bis sie nachlassen und vor allem auch, bis eine antidepressive Wirkung einsetzt. Wenn Citalopram bei Dir starke NW verursacht, kann ein anderes AD verträglicher sein. Ich selbst habe eine ganze Reihe verschiedener ADs wegen Unverträglichkeit nicht nehmen können und habe schließlich eines gefunden, das geht.
Oliver schreibt Dir, daß man Vertrauensverlust und Verlust der Lebensgrundlage nicht mit Medikamenten behandeln kann. Seine eigene schlechte Erfahrung mit SSRI macht ihn leider blind für die Tatsache, daß ein Antidepressivum den Depressiven sehr wohl insoweit wiederherstellen kann, daß die schweren Symptome, die einen lebensunfähig machen, verschwinden oder weniger werden, so daß man sich dann an eine Bearbeitung der Probleme machen kann.
Wohlgemerkt: Das KANN so sein. Jeder reagiert anders, jeder muß für sich herausfinden, was geht und ob ein AD nötig ist. Dem einen hilft ein AD und macht ihn sogar ganz beschwerdefrei, dem anderen hift es nur eingeschränkt oder gar nicht.
Ich denke, der Versuch ist es immer wert, denn stell Dir vor, ein AD wirkt, wäre das nicht wunderbar?
Ich hoffe, Dir geht es inzwischen besser und wünsche Dir - soweit es geht - frohe Weihnachten!
Und schließ nicht von dieser schlechten Erfahrung mit dem Neurologen auf die gesamte Ärzteschaft.Ein guter Arzt ist ein wichtiger Punkt bei der Bekämpfung der Krankheit.
Alles Gute!
Virginia

Re: Anfängerfrage-trauriges Fazit

Verfasst: 4. Jan 2004, 14:58
von lunix
So, nachdem ich praktisch einen Monat meines Lebens durch Citalopram verloren habe (war definitiv völlig flachgelegt), habe ich die Einnahme langsam eingestellt u. meine Körperfunktionen beginnen sich allmählich wieder zu bessern.
Es gab leider auch nach 3 Wochen nicht die geringste Verbesserung, aber eben die massiven Nebenwirkungen.
War zwar bei meinem Hausarzt, aber der wollte sich in die Therapie des Neurologen nicht hinein hängen.
Er meinte nur, wenn ich es absolut nicht mehr aushielte, solle ich es eben langsam wieder absetzen.
Es dürfte sehr schwer werden, in angemessener Zeit einen Termin bei einem kompetenten Facharzt zu bekommen, die sind alle auf viele Monate ausgebucht...
Vielleicht kommt ja da der Lottogewinn noch eher!

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 5. Jan 2004, 00:37
von outcast
Hallo Charly.

Vielleicht solltest Du, was Deine Problematik angeht, nicht allzuviel Hilfe von der (verschreibenden) Ärzteschaft erwarten. Ein Psychotherapeut könnte da schon eher nützlich sein. Du hast konkrete Themen an denen Du zu knabbern hast und die Du mit Hilfe einer neutralen aber einfühlenden Person vielleicht neu beleuchten und dann abhaken kannst - schau Dich Doch mal in der Richtung um.

Alles Gute
Oliver

Re: Anfängerfrage

Verfasst: 5. Jan 2004, 11:27
von C.
Hallo Charly,

ja, sehr trauriges fazit.

"Er meinte nur, wenn ich es absolut nicht mehr aushielte, solle ich es eben langsam wieder absetzen."
hm, das scheint wohl irgendwie eine typische Sichtweise / Einstellung von Ärzten?
Vielleicht *kann* "man" (als Arzt/Ärztin zumindest?) dazu auch einfach nichts anderes sagen??
Es läuft halt über Try and Error, und da kein anderer wissen kann, was einer erlebt, spürt, fühlt, kann wohl auch kein Arzt wissen, was "zuviel" oder unnötig wäre? Und da sie auch nicht wissen (können??), *wie* jemand ist, und was es konkret / im einzelnen *wirklich* bedeutet, wenn jemand (ein Patient) sagt "ich leide sehr an starken NW", wohl nicht wissen *können*, wie extrem das nun wirklich ist/sein könnte, "müssen" sie wohl halt einfach sagen "halten Sie halt weiter durch, wenn es noch geht". Und wenn die Antwort dann irgendwann lautet "es geht nun wirklich nicht mehr", dann kommt eben "dann setzen Sie es wieder ab, dann geht es halt nicht".

Ist dieses Erlebnis, und die Erfahrung mit dem Verhalten / Reaktionen deines Neurologen, jetzt der Grund für dich, dich nach einem anderen umschauen zu wollen?
Hast du es schon mal versucht, den bisherigen Neurologen auf deine Sicht seines Verhaltens anzusprechen, und was du dir stattdessen wünschen würdest? Oder ist dir das zuviel, zu anstrengend, zu schwierig?
Ich vermute dass viele (alle??) Ärzte nach diesem Try and Error Prinzip vorgehen. Vielleicht ist es die eigene Verantwortung, dafür zu sorgen, dass man dieses dann wenigstens so steuern kann dass man nicht allzuviel Schaden dabei nimmt? (Und evtl. schneller entscheidet, nicht alles aushalten und durchhalten zu müssen?) Das kann halt wohl nur jeder für sich selbst entscheiden...
Ich persönlich denke inzwischen, dass es nicht sehr viel bringt ausser viel Elend, es "auf biegen und brechen" immer weiter zu versuchen, auszuhalten, wenn die NW so stark sind. Es soll ja eigentlich helfen, und nicht schaden. Und NW schaden mehr als sie helfen.
Aber ich denke auch, dass in diesem Forum vielleicht nicht unbedingt der Raum dafür ist, um hierüber zu "diskutieren".

Ich hoffe dass du dich möglichst bald von dieser harten Zeit ein wenig erholen kannst.


Liebe Grüsse,
Clara