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Reha-Kliniken

Verfasst: 11. Aug 2009, 20:59
von Amidala54
Hallo, liebe Forumsmitglieder !

Wer kennt sich mit Reha-Kliniken der DRV aus ? Gibt es welche, die zu empfehlen sind ? Ich muss wegen meines EM-Rentenantrags höchstwahrscheinlich in eine DRV-Klinik wegen Depressionen + div. Angstzuständen. Deshalb habe ich auch große Angst, dort den Klinikärzten hilflos ausgeliefert zu sein, denn ich habe keine Kraft mehr, mich zu wehren. Habe schon schlimme Sachen über die DRV-Kliniken gelesen.
Ich danke Euch schon mal und hoffe auf zahlreiche Antworten.

LG Amidala

*Der gesunde Mensch hat viele Wünsche, der
Kranke hat nur einen.*

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 12. Aug 2009, 09:14
von DepriXX
Hallo

du könntest der RV zuvorkommen und auf eine Depressions-Fachstation gehen, frag mal deinen Arzt.

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 12. Aug 2009, 17:41
von Berlibi
Hallo Amidala,
ich war 2006 in der Seehof-Klinik in Teltow. Meine Ausgangssituation war auch ein Antrag auf Erwerbsminderungsrente. Ich war da auch mehr als misstrauisch, da man ja Geld "von denen" haben möchte, "die" aber wohlmöglich beweisen wollen, daß es nichts gibt. Es war aber dann o.k.. Die Klinik ist modern und schön. Es gibt eine psychiatrische und eine kardiologische Station. Drumherum ist viel Natur, man kann aber auch mal nach Berlin rein (S-Bahn-Bereich!). Fazit: Empfehlenswert.
Alles Gute!!!
Berlibi

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 13. Aug 2009, 19:30
von Amidala54
Hallo DepriXX u. Berlibi,
danke für Eure schnellen Antworten. Ich werde jetzt zuerst mit meinem Psych + meiner Thera sprechen, denn das Schreiben der DRV ist doch recht merkwürdig. Die schreiben u.a.: "Da nach 4 Monaten ambulanter Therapie bei Ihnen keine Besserung eingetreten ist, ist jetzt ein Therapiewechsel mit einer stationären Aufnahme indiziert."
Nun auch dazu noch eine Frage: Entscheidet nicht der behandelnde Arzt darüber, ob und wann ein Therapiewechsel angebracht ist oder kann die DRV da tatsächlich dem FA ins Handwerk pfuschen und ihm seine Therapien vorschreiben ? Außerdem: Ist es tatsächlich realistisch, dass 4 Monate Therapie bei mittelgradiger Depression und Agoraphobie mit Panikattacken sowie generalisierter Angststörung schon zu einer Besserung führen müssen/können ? Alleine die Einstellung der AD's und das Suchen nach einer guten Thera hat bei mir viel Zeit in Anspruch genommen. Ich kann nicht mit Jedem.
Irgendwie finde ich die DRV sehr merkwürdig oder sollte ich eher "weltfremd" sagen ? Das müssen dort ganz komische Ärzte sein. Vielleicht haben die von psychischen u. psychosomatischen Krankheiten keinen Schimmer ?????
Nochmals lieben Dank. Die Teltow-Klinik hatte ich mir schon im Internet angeschaut. Bin für weitere Infos sehr dankbar.

LG Amidala

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 14. Aug 2009, 08:15
von kartoffelsalat
Hallo Amidala,

ich möchte dir zustimmen, ich finde das Schreiben der DRV gelinde gesagt eine Frechheit. Besprich die Situation mit deinem Psych. und der Thera.

Ich weiß ja nicht, wie oft und wie lange du vorher schon krank warst, aber 4 Monate sind jetzt keine au?erordentlich lange Zeit.

Bei mir war es so, dass ich gerne in eine psychosomatische Klinik wollte, weil ich mir davon versprach aus meinem Umfeld herauszukommen und das Ganze intensiver angehen zu können, mich mehr fallen lassen zu können. Zwar hatte ich nen Mordsschiss aber ich kam zu Hause auch nicht mehr klar.

Gerne hätte ich mir die Klinik selbst ausgesucht, hatte ich auch, aber es mußte dann eine der DRV sein. Leider bin ich dann innerlich bockig geworden und habe damit auch in der Klinik eine Menge Zeit mit: "das ist hier schlecht, ich will hier weg, das ist die falsche klinik..." verbracht.

Als ich mich dann irgendwann einlassen konnte, wurde es besser.

Ich war in der Berolina Klinik und möchte sagen, dass dort alle supernett waren, ich aber das Gefühl habe, dass es eine Klinik ist, für Leute, die noch nicht richtig wissen, wo der Hase im Pfeffer begraben ist. Für Leute mit ernsthaften psych. Problemen, ist die meiner Meinung nach nicht gemacht. Das können die da nicht leisten, selbst wenn sie wollten.
Hoffe, das hilft ein wenig.

Gruß kasa

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 14. Aug 2009, 08:25
von DepriXX
Hallo Amidala

in der Regel interessiert sich der Rentenversicherungsträger nicht für dein Wohlergehen, sondern dafür,so wenig und so kurz wie möglich zu zahlen.

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 14. Aug 2009, 16:55
von Amidala54
Hallo Kartoffelsalat,
ich bin schon seit 1 Jahr au und habe mich im Feb.09 in psychiatrische Behandlung begeben. Mit der Therapie habe ich im März angefangen. Vorher wurde ich von meinem sehr kompetenten Hausarzt auf Erschöpfungssyndrom behandelt. Es war sehr schwer, meine Depressionen und alles andere festzustellen, da ich eher dazu neige, alles herunterzuspielen. Daher auch die FA-Behandlung erst seit Feb.
Mein EM-Rentenantrag wurde auch zunächst abgelehnt; ich bin derzeit im Widerspruchsverfahren. Nach allem was ich bisher im Internet gelesen habe, ist man erwerbsgemindert, wenn eine Krankheit dauerhaft mindestens 6 Monate besteht und auf absehbare Zeit keine Aussicht auf Besserung besteht.
Von daher hat DepriXX sicherlich Recht. Es geht hier nicht um meine Gesundheit. Es geht nur darum, wer zahlen muss.
Aufgrund meiner Agoraphobie unterziehe ich mich einer Langzeittherapie. Ich hätte jetzt wirklich große Ängste und Probleme mich in eine Reha zu begeben.
Deswegen möchte ich gerne von Euren Erfahrungen profitieren, damit ich evtl. ein bißchen beruhigter sein kann.

LG Amidala

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 14. Aug 2009, 18:36
von Krimi
Hallo Amidala ,

ich war Ende letzten Jahres 8 Wochen in einer psychosomatischen Klinik und kann nur Gutes berichten. Ich war in der Rothaarklinik in Bad Berleburg und war absolut zufrieden. Die Mitarbeiter dort haben mich nicht wie eine Nummer behandelt, sondern wirklich den gesamten Menschen gesehen und ich hatte das Gefühl, dass sie mir wirklich helfen wollen. Meine Anliegen und Wünsche wurden auch ernst genommen und berücksichtigt, z.B. hat die Ärztin gesagt, wenn ich zu dem Entschluss komme, nicht mehr an meinen Arbeitsplatz zurückkehren zu wollen, wird sie mir attestieren, dass dies aus medizinischer Sicht notwendig ist. Ich hatte nie das Gefühl, nach Schema F in eine Schublade gesteckt zu werden.
Bei mir ging es nicht um das Thema EM-Rente, sondern um eine medizinische Reha. Aber ich habe mehrere Menschen dort kennengelernt, die wegen Abklärung einer Rente dort waren und auch entsprechend getestet wurden. Bei manchen wurde es befürwortet, bei anderen nicht.

Fazit: ich kann nur Positives berichten. Versuch doch vielleicht, ganz neutral an die Sache ranzugehen und erstmal abzuwarten, wie es wird.
Alles Liebe und Gute für Dich!!!
Liebe Grüße,
Bea

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 15. Aug 2009, 11:34
von Lioness
Hallo Amidala,

wenn Du bereits ein Jahr AU bist und einen EM-Rentenantrag gestellt hast, ist die Sachlage völlig klar:

Es gilt immer der Spruch: REHA vor Rente.

Heißt im Klartext: Die DRV hat in der Tat an Deinem persönlichen Wohlergehen kein Interesse, sondern nur daran, Dich möglichst wieder in die Erwerbstätigkeit zu bekommen. Und bevor sie Dir eine EM-Rente zahlen, wollen sie sich natürlich ein Bild von Dir und Deinem Zustand machen. Daher auch die Vorgabe, dass Du in eine DRV-eigene Klinik sollst.

Der Rententräger hat nun mal sein Hauptaugenmerk darauf, möglichst nicht mehr zu zahlen als unumgänglich nötig. Schließlich geht das alles zu Lasten der Solidargemeinsschaft, in die wir Erwerbstätigen alle einzahlen...

Klingt hart, ist aber Tatsache hierzulande.

Ich bin gerade in einer privaten REHA-Klinik. Die wird aber auch hauptsächlich von der DRV belegt. Ich hatte mich ebenfalls mit dem Gedanken an einen EM-Rentenantrag getragen (bin Lehrerin an einer Hauptschule und sehe mich nicht wirklich in der Lage, weiterhin volle Stundenzahl zu unterrichten.) Den Zahn hat man mir gleich zu Beginn der 2. Woche bei der Oberarztvisite gezogen: "Den Termin bei der Sozialberatung können Sie sich sparen, wir werden Sie ganz sicher NICHT eingeschränkt arbeitsfähig entlassen."

BOING! Thema durch! Bleibt mir nur eine freiwillige Reduzierung der Stundenzahl bei entsprechender Gehaltskürzung - oder einfach weitermachen und den nächsten totalen Zusammenbruch abwarten.....

Bitter, aber so funktioniert unser System. Laut Chefarzt können wir dankbar sein, Deutschland ist das einzige Land der Welt, dass sich überhaupt ein Rehawesen leistet.

FAZIT: Wenn Du EM-Rente willst, wirst Du um die Reha nicht herum kommen. Bei einem Jahr AU und dem Rentenantrag kann ich die DRV aber auch verstehen, ehrlich gesagt.

Gruß

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 15. Aug 2009, 11:56
von DepriXX
Hallo Lioness

man kann anstelle der REHA auch auf eine DEPRESSIONS-FACHSTATION gehen, bzw, man kommt der Reha zuvor.

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 15. Aug 2009, 17:52
von Amidala54
Hallo Lioness,
Deinen Satz: "Bei 1 Jahr AU und EM-Rentenantrag kann ich die DRV verstehen"
verstehe ich nicht so ganz. Meinen Rentenantrag habe ich auf Anraten meines HA gestellt, der mich schon seit 16 Jahren behandelt und somit auch die permanente Verschlechterung meiner Gesundheit sowohl körperlich als auch seelisch beurteilen kann. Er hält eine Berentung für das Beste. Ich weiß auch, dass REHA vor Rente kommt. Mein HA, mein Psych. und meine Thera halten eine REHA zum jetzigen Zeitpunkt jedoch für falsch. Das haben alle auch deutlich zum Ausdruck gebracht. Denn für eine REHA muss man u.a. in der Lage sein, mit öfftl. Verkehrsmitteln in die Klinik zu gelangen. Und es muss auch überwiegend wahrscheinlich sein, dass eine REHA die Arbeitsfähigkeit weitgehend wieder herstellen kann. Nach den Diagnosen meiner Ärzte ist dies aber bei mir nicht der Fall. Selbst meine KK hält eine REHA für derzeit nicht angebracht.
Natürlich ist des der DRV völlig egal, ob man krank ist oder am Besten gleich sein "sozialverträgliches Ableben" organisiert.
Es geht nur ums Geld.
Ich möchte auch noch zur Klärung hinzufügen, dass ich weiß, dass die Solidargemeinschaft für die Renten aufkommt. Ich habe aber immerhin schon 36 Jahre in diese Gemeinschaft eingezahlt und auch noch 2 Kinder großgezogen, die ihrerseits auch bereits einzahlen. Ich hätte deshalb auch kein schlechtes Gewissen, wenn ich nach so langer Berufstätigkeit und mit 55 Jahren eine Rente bekommen würde, weil ich krank bin. Würde eine REHA tatsächlich eine psych. Heilung, weitestgehende Schmerzfreiheit, Wiederherstellung meiner Beweglichkeit und Fitness garantieren können, würde ich mich dieser Prozedur mit Freude unterziehen. Ich glaube aber nicht an Wunder, dazu bin ich schon zu lange krank (über 15 Jahre).
Vielleicht versteht Ihr meine Situation und meine Ängste jetzt etwas besser.

LG Amidala

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 16. Aug 2009, 10:30
von SisterGoldenHair
Hallo zusammen !

In einer akuten Phase im Herbst 2006 erhielt ich meine erste psychosomat. Reha - wer mich hier ein bißchen kennt, weiß schon wie es gelaufen ist... negativ auf ganzer Linie, aber dies möchte ich an dieser Stelle nun nicht mehr weiter ausführen.

Meine sog. Bezugstherapeutin sagte auch schon nach 3 Wochen "ICH...werde Sie auf jeden Fall arbeitsfähig entlassen" - mit den Erfahrungen, die ich inzwischen gemacht habe, betrachte ich das (nicht nur) im Nachhinein als Zumutung. Ich bin inzwischen ein "Fan" von Psychiatrien, weniger von Rehakliniken... und kann mich insofern Deprixx nur anschließen. Ich konnte es nur bedauern, daß meine HÄ und ich uns auf den Rat meiner damaligen Neurologin verlassen hatten - meine HÄ wollte mich ursprünglich nämlich akut einweisen.

Denn 1 Jahr nach der Reha ging ich in die Psych der hiesigen Uniklinik - 6 Wochen stationär, 4 Monate Tagesklinik. Die Psych hat ganz sicher keinen Mangel an Patienten, und ist ganz sicher bei der heutigen Lage des Gesundheitswesens auch gehalten, Rechenschaft über den Verbleib der Patienten abzulegen. Man darf also davon ausgehen, daß sie mich nicht aus betriebswirtschaftlichen Gründen so lange behalten haben......
Im Übrigen habe ich seit diesem Aufenthalt auch endlich mal korrekte Diagnosen!

Und in einer Belastungserprobung im Herbst 08, also wieder 1 Jahr später, wurde ich für meine letzte Tätigkeit als b.u. befunden, und derzeit am allg. Arbeitsmarkt für 3 bis unter 6 Std. belastbar.

Es ist also ein recht deutlicher Unterschied zu erkennen zwischen der Rehabehandlung und den folgenden...

*wink Amidala* :o)

Liebe Grüße
Ulli

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 16. Aug 2009, 11:27
von Lioness
Hallo Amidala,

es tut mir Leid, ich wollte Dir weder unterstellen, dass Du doch arbeitsfähig bist, noch gar, dass Du Dir auf Kosten der Solidargemeinschaft eine Verrrentung "erschleichen" wollest. Das stünde mir auch gar nicht zu.

Aber ich schrieb doch auch explizit "aus Sicht der DRV kann ich es verstehen."? Die DRV kennt Dich und Deine Geschichte nicht, Und wenn sie Dir aus den Töpfen der Solidargemeinschaft eine Rente finanzieren sollen - dann ist es aus Sicht der DRV doch nur logisch, dass sie Dich begutachten wollen. Es gibt schließlich auch Menschen, die eine Rente beantragen, ohne dass objektiv gesehen ausreichende Gründe dafüf vorliegen. (Und damit habe ich NICHT gesagt, dass Du dazugehörst!)

Natürlich wird dies aus Sichtweise der DRV sein, die sich leider oft nicht mit der eigenen Sichtweise und der der jeweiligen Behandler deckt. Das ist ganz schön heftig, verunsichert, tut weh. Das kann ich gut verstehen. Wie ich schon schrieb, sehe ich mich selbst für meinen Job auch nicht voll arbeitsfähig. Tja!

Gruß

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 16. Aug 2009, 11:30
von Lioness
Hallo Deprix,

ich bin nicht wirklich überzeugt davon, dass man nach expliziter Aufforderung zur medizinischen Reha seitens der DRV "einfach" auf eine Depri-Fachstation gehen und somit die drohende Reha abwenden kann. Auf einer Depri-Station steht die Besserung bzw. die Wiedererlangung der Gesundheit im Vordergrund. In einer Reha-Klinik liegt der Fokus auf der Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit. Das sind zwei Paar Schuhe.

Aber vielleicht hast Du persönlich genau diese Erfahrung gemacht?

Gruß

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 16. Aug 2009, 13:13
von DepriXX
Hallo Linoness

du kannst jederzeit in eine Psychiatrie gehen, da kann die RV/Reha nichts machen.
Wenn du (zu) krank bist,ist das eben so.

Bei einer schweren depressiven Erkrankung reichen auch 6 Wochen oder einige mehr Reha nicht aus um arbeitsfähig zu werden.

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 16. Aug 2009, 16:31
von Lioness
Hallo Deprix,

ja, klar kann man jederzeit in eine Klinik gehen ohne Absegnen der DRV. Die Frage ist nur, ob sie das dann als einen vollwertigen Reha-Ersatz akzeptieren können und müssen. DAS stelle ich in Frage; ich glaube nicht so ganz, dass einen ein Akut-Klinik-Aufenthalt vor einer von oben verordneten Reha zur Prüfung der "Rentenfähigkeit" schützt.

Gruß

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 17. Aug 2009, 18:22
von Berlibi
Hallo nochmal Amidala & "Vorredner",
wenn Du Dich auf Deine z.Zt. behandelnden Ärzte verlassen kannst, würde ich an Deiner Stelle auch versuchen, eine Akuteinweisung zu bekommen. Bei einer Reha-Maßnahme mußt Du ja so stabil sein, daß Du die meisten Therapien dort regulär mitmachen kannst. Wenn das Dein Gesundheitszustand aber nicht zulässt und Dir Deine Ärzte das bescheinigen, macht das auf jeden Fall Sinn.

Ich schwimme auch seit Jahren im Sumpf verschiedenster Institutionen herum. Ich habe Ende 2006 in Teltow eine Reha gehabt und dann ab Sommer 2007 eine Teilrente bewilligt bekommen (Antrag vom Herbst 2004). Im letzten Sommer dann wieder Therapie und während des Aufenthalts gekündigt worden. Die Nachricht darüber bekam ich nicht etwa von meinem Arbeitgeber, sonderm vom Integrationsamt (wg. 50%). Im Juni war dann Aussteuerung und vor drei Wochen dann die Nachricht, daß für zwei Jahre eine Vollrente gezahlt wird.
Es ist immer ein belastender Kampf, für den man eigentlich keine Kraft hat ...

Alles Gute trotzdem!
Berlibi

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 17. Aug 2009, 19:20
von Amidala54
Hallo Berlibi u. alle Anderen,
mittlerweile habe ich im Internet recherchiert. Du hast Recht, Berlibi, man muss für einer REHA soweit stabil sein, dass man sowohl aktiv als auch passiv alle Therapien mitmachen kann. Außerdem muss man auch in der Lage sein, die REHA-Klinik aus eigener Kraft und mit öfftl. Verkehrsmitteln erreichen zu können. Man muss also grundsätzlich rehafähig sein. Was mich am meisten stört, ist, dass die DRV meine Ärzte und ihre Behandlungen in Frage stellt. Davon habe ich bisher noch nie was gehört. Außerdem müssen die Ärzte der DRV völlig ahnungslos sein, denn sonst wüssten sie ja, dass Therapien wg. psych. Erkrankungen langwierig sind.
Natürlich gilt bei einem Rentenantrag der Grundsatz: REHA vor Rente. Aber eben nicht in jedem Fall. Ich habe in einem anderen Thread über meinen Widerspruch gegen meine KK gepostet. Nach nochmaliger Begutachtung - diesmal durch die zentrale Begutachtungsstelle des MdK - wurde festgestellt, dass eine medizinische REHA derzeit nicht in Frage kommt. Wie Berlibi schon richtig sagte, man wird als Kranker so lange durch sämtliche Institutionen geschickt (was nicht zum Gesundwerden beiträgt), bis man entweder aufgibt und sich ins System wieder "einfügt" oder den Kampf bis zu Ende durchhalten kann. Letzteres kann ich mir zurzeit für mich nicht vorstellen, da ich kräftemäßig am Ende bin.
Am Donnerstag habe ich erstmal einen Termin bei meinem Psych., und dann sehe ich vielleicht etwas klarer.
Ich werde Euch auf jeden Fall berichten.

LG Amidala

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 17. Okt 2009, 22:11
von Laura57
Guten Abend,
das Forum ist für mich Gelegenheit nach langen Jahrzehnten einer Depression Hilfe zu suchen.Als ich erstmals erkrankt,egab es noch kein internet,wenig Möglichkeit der Kommunikation Betroffener.Ich arbeite als Sozialarbeiterin in Leitungsfunktion und mich hat es seit Mai diesen Jahres wieder "voll erwischt".Nach 4 -monatiger Krankschreibung über meinen HA und nach langer Wartezeit auf einen Therapieplatz bei einer Psychologin_ -hat zwei Monate gedauert-hat mich die Krankenkasse nun gezwungen eine REHA anzuteten. ich fühle mich dazu überhaupt nicht in der Lage.Mein HA hat attestiert,daß ich in der Lage bin,allein mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen.Das schaffe ich nicht!Ich habe Panik davor,fremden Menschen zu begegnen,die nicht im Entferntesten begreifen,wie es mir geht (ist mir schon kaum möglich,das meinem nahem Umfeld zu verdeutlichen).Hab schon Probleme damit mir ein gemeinsames Essen vorzustellen.Sehe keine andere Möglichkeit als mich in die Psychiatrie einliefern zu lassen,die Krankenkasse will verständlicherweise irgendwann Ergebnisse sehen,die ich bei der ambulanten Therapie bisher nicht vorweisen kann oder versucht wohl jetzt,die Kosten für eine Integration in die Arbeitswelt zu verlagern.Was soll ich tun?

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 18. Okt 2009, 18:59
von SisterGoldenHair
Hallo Laura,

m. E. sollte (zumindest) der HA ein Arzt Deines Vertrauens sein, und wenn der etwas bescheinigt, wozu Du Dich nicht in der Lage fühlst, ist da gewaltig was schief gelaufen.
auf meine HÄ kann ich mich 100 % verlassen - auch wenn der HA bei div. Formalitäten nicht bes. viel Gewicht hat, aber zumindest dort sollte man gut aufgehoben sein.

Wenn Du eine gute Psychiatrie kennst, würde ich mich dort anmelden. Wie mir hier mal jemand schrieb, geht man nämlich nicht in eine Reha, um gesund zu werden, sondern um arbeitsfähig entlassen zu werden. Genau so ist mir das auch passiert.

Seit ich in der Psychiatrie der hiesigen Uniklinik war, bin ich ein heißer Verfechter für Psychiatrien. Dort konnte ich nämlich genau das sein, was ich schon lange nicht mehr war - nämlich ein Mensch, und sonst gar nichts.

Gestern traf ich noch einen Bekannten, den ich dort kennen gelernt habe - er war fast 1 Jahr drin, längere Zeit in der angeschlossenen Tagesklinik, und auch er sagte ausdrücklich, daß ihm die Zeit sehr gut getan hat.

Also, nur Mut !
Ich drücke Dir die Daumen, daß Du das für Dich Passende findest - und vor allem gute ärztliche Unterstützung !

Liebe Grüße
Ulli

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 19. Okt 2009, 20:01
von Laura57
Liebe ulli,
danke für deine mutmachende Rückmeldung!am Mittwoch habe ich planmäßig einen Termin bei meiner Therapeutin-die werde ich als erstes darüber aufklären,wo ich denke,daß der Weg hingehen sollte.Bei ihr hab ich den Eindruck,daß sie für sich selbst "erfolgserlebnisse" sehen möchte.(Sie ist übrigens befreundet mit meinem HA).Mir ging es nach zweimonatger AU immer noch unglaublich beschissen,die Morgende sich aus cem Bett zu quälen waren furchtbar.Ich hab dann gehofft,daß sie meinen Zustand erkennt,hab auch mit nichts hinterm Berg gehalten,aber irgendwie glaub ich,ich kann und konnte mich nicht verständlich machen.Ich frage mich ,was ein Arzt oder Therapeut an Verzweiflung braucht,um zu erkennen,in welcher Verfassung ein Patient ist-außer ununterbrochenm Weinen und der Schilderung von Situationen,in denen ich unter massiven Panikattacken und Angstzuständen,morgendlicher Übelkeit bis zum Erbrechen (im Mai vor der AU im Beruf)litt.Vielleicht ist es auch keine gute Konstellation,daß ich selbst mit meinem HA seit über 20 Jahren befreundet bin.So nach dem Motto:"was nicht sein kann,das nicht sein darf"?Donnerstag hab ich einen Termin bei diesem HA-Freund-um auch ihm klarzumachen,daß ich nicht in der ÖLage bin,diese REHA durchzuführen.Vor 23 Jahren bin ich erstmals wegen Depressionen in der Psychiatrie behandelt worden.Damals gab es einen Sexuellen Übergriff cdes Psychologen-im Arztbericht stand,daß ich mich in ihn "verliebt" habe.Damit hab ich mich abgefunden damals.Heute weß ich,daß ich ihn hätte anzeigen müssen.Bin danach "einfach so..." wieder arbeiten gegangen-war alleinerziehend und meine Tochter war damals drei Jahre alt-ich mußte einfach "dadurch",hatte keine Kraft mich zu wehren.Hab dann in meinem-ich erwähnte es-sozialen Beruf-weiter gearbeitet.Anfang 2004 konnte ich nicht mehr-war bereits in Behandlung bei einem Psychiater ein Mal wöchentlich-dachte,diese Unterstützung sei ausreichend.Bin dann freiwillig in die Psychiatrie gegangen (eine andere als die vorhergehende.)Das war ein unglaublicher Schock für meine Tochter,die zum damaligen Zeitpunkt gerade ihr Abitur machte.Sie hat es glücklicherweise ganz gut verkraftet.Nach diesem Klinikaufenthalt bin ich von einem Mitpatienten "stalkermäßig" verfolgt worden.Glücklicherweise hat er sich seit zwei Monaten ncht gemeldet-und meine Hoffnung ist ,daß er es irgenwann aufgibt,da ich sämtliche Briefe ignoriere. Hab damals meine sämtlichen Telefonnummern ändern müssen.Was ich eigentlich sagen will:es kommt eins zum anderen-ich scheine die Gabe zu haben ,ständig Fehlentscheidungen zu treffen,nicht wachsam genug zu sein-egal wie,JETZT muß ich die richtigen Entscheidungen treffen.Bin dankbar für deine Unterstützung!
Liebe Grüße

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 20. Okt 2009, 09:04
von SisterGoldenHair
Liebe Laura!

da hast Du ja auch schon Einiges erlebt :o(
ja, ich weiß auch nicht, wie verzweifelt und "kaputt" man sein muß, um gehört zu werden.
Ich könnte auch einen Roman schreiben, aber das bringt uns jetzt nicht wirklich weiter.

Manchmal habe ich den Eindruck, etwas überspitzt formuliert, daß es gewissen Institutionen lieber wäre, daß man sozialverträglich ablebt...

Jedenfalls lohnt es sich zu kämpfen, denn wer sucht, der findet auch. Ich war auch oft zur falschen Zeit am falschen Ort - aber in der Uniklinik lag ich goldrichtig!

Wenn ich meinen HA so lange und so gut kennen würde, würd ich mit ihm mal ein "ernstes Wort" reden... und wenn das nichts nützt - mir einen anderen suchen !

(Ich mußte vor einigen Jahren auch wechseln nach fast 20 Jahren - HA - und leider hatte mich nach meiner Reha 06 auch meine langjährige Neurologin nicht mehr unterstützt. nun habe ich eine gute HÄ seit 6 Jahren, und nach längerer Suche auch einen Psychiater seit über einem Jahr, der moderat ist.)

Auch solltest Du evt. wieder regelmäßig einen Psychiater aufsuchen. dies ist nicht nur aus med. Sicht wichtig, sondern u. U. auch aus formaler. Für gewisse Dinge ist es wichtig, einen Facharzt zu haben, sonst wird man gleich "abgeschmettert".

Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen, daß sich alles zum Guten wendet - horch in Dich hinein, Du weißt selbst was gut ist für Dich und was nicht - und handele danach. Dann kommt alles auf den Weg... und ich würde mich freuen, wenn Du mich auf dem Laufenden hältst. vielleicht meldest Du Dich dann mal in einem eigenen Thread, damit wir Amidala's hier nicht okkupieren ;o))
*wink* Amidala :o))

Ich warte derzeit auf einen Termin beim Sozialgericht wegen EM-Rente - dies wird sich noch lange hinziehen - ausgesteuert bin ich auch schon, und mein ALG ist ausgelaufen seit 1 Woche - dennoch geht es mir derzeit recht gut, und so soll es auch bleiben - ich weiß was ich will und was ich nicht will.

Für mich ist es ganz wesentlich, jetzt ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen, das trägt sehr viel bei zu meiner Zufriedenheit ! :o)

GLG
Ulli

Re: Reha-Kliniken

Verfasst: 20. Okt 2009, 19:02
von Laura57
Danke für Deinen Beitrag liebe Ulli,
ich halte Dich auf jeden Fall auf dem Laufenden!Morgen steht erstmal der Termin bei meiner Therapeutin auf dem Plan-und meine Gefühle schwanken zwischen Wut,Traurigkeit und Hilfosigkeit.Ich werde morgen versuchen ganz deutlich zu machen,daß ich die Kur nicht antreten kann und ihre Unterstützung für einen Klinikaufenthalt brauche.Danke für Deinen Zuspruch!
Liebe Grüße