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Trennung

Verfasst: 1. Jul 2009, 22:54
von kruemelchen
Hallo!

Vielleicht sollte ich keinen neuen Beitrag eröffnen, aber so richtig zuordnen kann ich mich nicht.

Vor ein paar Tagen hat sich mein depressiver Freund in einer relativ guten Phase (so genau weiß ich das nicht) nach 8 Jahren von mir getrennt und unsere Verlobung gelöst. Dabei hat er das erste Mal seit Jahren geweint und zwar richtig. Er meinte, er liebe mich zwar noch, aber für eine Zukunft reicht das nicht. Er würde mich auch vermissen und meint, ohne mich hätte er sein jahrelanges leiden nicht durchgestanden... Desweiteren meinte er, dass ihm dauernd durch den Kopf geht, ob unsere Beziehung alles sein soll... Ich habe das Gefühl er muss was nachholen, was er durch die Depression verpasst hat... Das war der größte Teil seiner Jugend und jungen Erwachsenenzeit.

Wir hatten uns schon mal getrennt und da lief es ähnlich, da sagte er, er wisse nicht, ob er mich noch liebt. Es fühlt sich alles so gleich an und deshalb mach ich mir natürlich Hoffnungen, dass es doch wieder was wird, auch wenn jeder in meinem Freundeskreis sagt, dass es besser so ist. Ich würde mich nur kaputt machen. Hoffnungen machen, wo es kaum welche gibt, ist auch nicht das tollste.

Hat jemand von Euch schon mal ähnliches erlebt? Ich werd nämlich wahnsinnig. Natürlich versuch ich mir jetzt mein eigenes Leben wieder aufzubauen, aber so richtig kann ich das noch nicht. Er fehlt mir so. Ich war doch glücklich... aber er wahrscheinlich nicht...

Alles doof...

Gruß

Anke

PS: Genaueres über seinen Krankheitsverlauf in meinem letzten Beitrag.

Re: Trennung

Verfasst: 2. Jul 2009, 15:24
von Susanne.S
Hallo liebe Anke,

oh weh, das ist traurig. Ich weiß, dass dich das kaum trösten wird, aber so ne Trennung ist immer hart; auch wenn der Partner nicht depressiv ist/war. Ich war mit meinem Exfreund zusammen von 16 bis 22, ich denke das war bei euch ähnlich, weil du von Jugend und junge Erwachsene schreibst. Das ist so eine prägende Zeit, da passiert so viel, man entwickelt sich weiter, wird erwachsen, und wenn man diese Zeit zusammen mit einer Person erlebt hat, ist es einfach total hart, wenn diese Person dann auf einmal weg ist. Es war für mich sehr schwer, weil ich es einfach nichts anders gekannt habe. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es noch schwerer ist, wenn der Ex-Partner depressiv ist, man macht sich ja nach wie vor Sorgen, ist besonders enttäuscht, weil man immer zu ihm gehalten hat, usw.

Trotzdem: Ich glaub es ist wirklich das beste, wenn du dich auf dich selbst konzentrierst. Du schreibst "eigenes Leben wieder aufbauen", ich glaub das ist genau der richtige Gedanke! Das geht natürlich nicht von heute auf morgen. In dem anderen Beitrag schreibst du von deiner eigenen Therapie, hat die schon angefangen?

Dass du dir noch Hoffnungen machst kann ich verstehen (vor allem wegen der Vorgeschichte, die vorherige Trennung - das ist jetzt echt Zufall, aber genau so war es bei meinem Ex auch) nur leider ist es ja meistens so, dass der/die Ex (wenn überhaupt) immer erst dann zurück kommt wenn man ihn/sie nicht mehr will (nach dem Motto "was ich nicht haben kann, das will ich" und umgekehrt). Ich habs schon öfter so erlebt, bei mir und bei Freunden, und auch mal was darüber gelesen, weiß nur leider nicht mehr wie das Buch hieß? Naja, es war jedenfalls was psychologisch fundiertes. Ich finde das spricht auch dafür, dass du dich auf dich selbst konzentrierst. Leichter gesagt als getan, leider. Ich wünsch dir viel Kraft!

Ach ja, um noch mal auf das was ich oben geschrieben hab zurückzukommen: Auch wenn man es nicht gewohnt ist allein zu sein, man lernt es doch irgendwie mit der Zeit, und dann ist man irgendwann auch bereit für eine neue schöne Beziehung. Und das weiß ich aus Erfahrung

Liebe Grüße

Susanne

Re: Trennung

Verfasst: 5. Jul 2009, 14:50
von kruemelchen
Hallo Susanne,

wir haben jetzt endlich noch einmal ausführlich über die ganze Sache gesprochen. Nun weiß ich endlich bescheid, warum wirklich. Er meint, er hat ein schlechtes Gewissen, weil er mir nicht das geben könnte, was er möchte und ich seiner Meinung nach brauche. Des Weiteren meint er, dass er nun die letzte Phase, wo alle Gefühle, vor allem zuerst die negativen auf ihn einstürzen und ihn erdrücken alleine meistern muss, um sich noch im Spiegel ansehen zu können.
Er muss jetzt lernen, alleine auf eigenen Beinen zu stehen. An den Gefühlen zu mir liegt es laut ihm nicht und er wollte mich Freitag nicht wirklich gehen lassen, aber es muss wohl sein. Ich weiß es nicht.
Es ist schwer zu sagen, wie es bei uns weitergehen soll, den Kontakt zueinander können und wollenw wir nicht Ruhen lassen. Einschränken, aber nicht beenden. Ohne einander können wir nicht. Wir sind beide der Meinung, dass wir für die Zukunft nichts ausschließen wollen, ob es nun zusammen irgendwann weitergehen wird oder mit anderen Partnern, werden wir dann sehen.

So wie es momentan ist, ist es natürlich nicht toll, aber ich liebe ihn und möchte ihn nicht einfach aufgeben. Ich bin eine Kämpfernatur und möchte alle Möglichkeiten ausschöpfen, bevor ich aufgebe. Für mich war es in der ersten Zeit schwer nicht kämpfen zu können. Nun hab ich wenigstens eine Möglichkeit, auch, wenn mich viele nicht verstehen. Aber für diese Liebe würde ich fast alles tun.

Es freut mich, dass Du einen Weg gefunden hast, der Dir richtig erscheint und Dich glücklich macht. Ich muss ihn erst finden.

Liebe Grüße

Anke

Re: Trennung

Verfasst: 11. Jul 2009, 13:24
von cosmo
...

Re: Trennung

Verfasst: 17. Jul 2009, 22:42
von kruemelchen
Hallo!

Nachdem er mir erzählt hat, dass er Angst hat was zu verpassen und auch mal andere Frauen kennenlernen will, kam folgende Mail:

"natürlich kommt meine E-Mail wieder reichlich spät. Ich hab in den letzen Tagen etwas viel rumgelegen und konnte mich nicht so richtig aufraffen. Natürlich war das letzte Telefonat schon ein wenig extremer. Aber du hast ja das recht emotional und wütend zu sein. Ich habe in solchen Situationen nur immer etwas Angst, dass wir uns ernsthaft zerstreiten könnten. Außerdem war ich auch ehrlich gesagt ziemlich erschöpft und überfordert.

Auch nach den vergangenen Tagen, kann ich dir wohl nichts neues sagen, das dir die Situation verständlicher machen könnte. Am Ende läuft es wohl darauf hinaus, dass ich nicht reif bzw. gesund genug für eine Beziehung bin. Wie immer gesagt wird und wie ih es ja auch selbst immer empfunden habe, entwickelt man sich während der Depression nicht normal weiter. Nach wie vor fehlt mir selbst das Verständnis für meine/unsere Situation und dementsprechend schwer ist es verständliche Erklärungen zu geben.

Vielleicht können wir ja morgen noch das ein oder andere klären. Ich freue mich dich zu sehen."

Was würdet Ihr dazu sagen? Er hatte mir Montag noch gesagt, dass er keine Verbesserung unserer Situation in der Zukunft sieht...

Danke

Re: Trennung

Verfasst: 18. Jul 2009, 16:27
von Susanne.S
Hallo Anke,
oh weh, vielleicht sollte ich lieber gar nicht antworten, weil ich eher so der "ganz-oder-gar-nicht" typ bin, also mich auf so einen "Schwebezustand" gar nicht einlassen würde. Es ist doch emotional sehr aufreibend, wenn er ständig was anderes sagt, und sich dabei selbst widerspricht. Die Aussage von wegen "was verpassen und andere Frauen kennenlernen" hat dich bestimmt sehr verletzt, oder? Sorry, vielleicht lieg ich falsch, aber ich hab den Eindruck mit den "klärenden Gesprächen" (es gab ja schon einige, oder?) kommt ihr derzeit nicht weiter. Ich an deiner Stelle würde den Kontakt weiter einschränken, es sei denn, es kommt ein klares JA zur Beziehung von ihm. Wenn er das aufgrund seiner Depression grade nicht bringen kann, tja dann kannst du ihn dazu natürlich nicht drängen, aber er sollte sich auch darüber klar werden, dass sich evtl auch DEINE Gefühle irgendwann ändern könnten.
Wie geht es ihm sonst so, macht er eigentlich zur Zeit eine Therapie?
Und was ist aus deinen Therapieplänen geworden, hast du eine eigene begonnen?

@cosmo: du hast bestimmt Anke gemeint, und nicht mich, gell?

Viele Grüße

Susanne

Re: Trennung

Verfasst: 19. Jul 2009, 13:26
von kruemelchen
Hallo Susanne,

ja natürlich hat das wehgetan. Loslassen kann ich ihn aber auch nicht wirklich. Es fällt mir alles so schwer. Momentan hat er eine Therapiepause und nimmt nur seine Medis.

Meine Therapie hat begonnen... Mehr oder weniger... Fühle mich bei der Psychologien nicht wirklich wohl... Morgen hab ich den 2. Termin.

Momentan leb ich mein Leben, wie ich es will und versuch es neu aufzubauen. Neue Wohnung, neue Möbel, viel unternehmen. Aber ich will nur ihn... scheiße

LG

Anke

Re: Trennung

Verfasst: 19. Jul 2009, 18:02
von cosmo
@Susanne: ja, ich meinte Anke, meine eigene Trennung meint es nicht gut mit meiner Konzentration...

@Anke: Ich bin auch verlassen worden und kann nachvollziehen, in welcher Situation du bist.

Es fällt schwer, so eine Trennung zu akzeptieren, wenn man sieht, dass diese in einer depressiven Phase ausgesprochen wird, wo für gar nichts Gefühle vorhanden sind.

Ich kenne auch diese widersprüchlichen Aussagen. Wenn Hilfsangebote nicht mehr angenommen werden, muss man sich um sich selbst kümmern.

Aber auch dann ist es noch nicht vorbei. In helleren Phasen wird die Trennung evtl. bereut, in dunkleren Phasen wieder in Frage gestellt.

Mir hilft es, dass ich selbst eine Therapie aufgenommen habe. Aber sobald wieder Kontakt aufgenommen wird, egal, von welcher Seite, tut es immer wieder weh, wenn man sieht, wie der kranke Partner leidet.

Es ist einzig deine Entscheidung, wieviel Leid DU ertragen willst, denn um Therapie und Heilung muss sich der letztendlich der Kranke selbst kümmern.

Keine leichte Situation für euch beide... Ich drück euch die Daumen, dass ihr beide bald wieder Land seht.

Re: Trennung

Verfasst: 19. Jul 2009, 23:08
von Susanne.S
Liebe Anke,
ich weiß dass es nicht wirklich tröstet, aber es ist auch ein Stück weit normal, dass du dich jetzt so fühlst. Das ist doch deine erste "richtige" Trennung, oder (abgesehen von dem hin und her, dass ihr früher schon hattet)? Weil du doch recht jung warst als ihr zusammen gekommen seid, denke ich das. Seine Depression macht die Situation noch schwieriger, aber hey - du bist doch auf einem guten Weg jetzt!
Vielleicht klappt es ja wirklich noch mal mit euch beiden, aber ich würde mich jetzt nicht so sehr an dem Gedanken festhalten. Man wird sehen.
Viel Glück morgen bei der Psychologin. Wenn du dich gar nicht wohl fühlst, kannst du ja noch wechseln, sind ja noch probatorische Sitzungen, nehm ich an.

Liebe Grüße

Susanne

Re: Trennung

Verfasst: 20. Jul 2009, 20:29
von kruemelchen
Hallo Susanne,

Ja, ist meine erste "richtige" Trennung. Ich weiß auch, dass ich mich nicht auf den Gedanken verlassen kann, dass er irgendwann wiederkommt. Dumm ist nur mein Bauchgefühl, was meistens richtig ist. Es sagt mir, dass wir irgendwann wieder zusammenkommen.Verlassen tu ich mich nicht drauf, aber schön wäre es schon.

Bei meiner Therapeutin war es heute ganz gut, hat mir zum Schlafen Doxepin aufgeschrieben.

Irgendwie wird das Leben schon weitergehen und wenn nicht mit ihm als Partner, vielleicht als guten Freund. Denn er war/ ist schließlich auch mein bester Freund...

Danke für die netten Worte auch Dir Cosmo!

Ich weiß nicht wieviel Leid ich ertragen kann, aber so wie es war, war ich glücklich und hätte auch auf jeden Fall die Beziehung weitergeführt Aber auch nur mit therapeutischer Hilfe.

Gruß

Anke