Hilfe für Angehörige Freundin leidet an Depression

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Azrael79
Beiträge: 2
Registriert: 2. Feb 2009, 21:10

Hilfe für Angehörige Freundin leidet an Depression

Beitrag von Azrael79 »

Hallo,

wende mich hier an das Forum, weil ich momentan leider das Gefühl habe hilfe zu brauchen.

Meine Freundin leidet seit Ihrer Kindheit an Depressionen. Mehrere Therapien und Einstellung auf verschiedene Medikamente hat sie auch schon hinter sich. Alles hat unserer Meinung nach mit Ihrer Kindheit und einem sehr gestörten Verhältniss zum Vater zu tun. Daher hat Sie leider kaum Selbstbewusstsein und ist nur sehr wenig belastbar. Ich habe bisher zwei Bücher über Depressionen gelesen nur leider hilft das mir als Angehörigen nicht sehr weiter.

Ich liebe Sie über alles und will Ihr einfach helfen. Manchmal habe ich aber das Gefühl, das mein Zuhören, gutzureden und all die Zuneigung nichts bringt. Ich habe das wohl etwas unterschätzt und dachte mit meiner Liebe würde das schon gehen. Sie hat jedoch immer wieder Probleme im Job, da Sie bei Belastungen irgendwie blockiert. Sie hat bereits Ihre letzte Arbeitsstelle verloren und es gab in der neuen Arbeit bereits wieder Probleme. Mir wäre das ja egal ich würde Sie nie als Versager sehen, wo ich doch merke wie Sie sich tapfer durch alles durchkämpft.

Da wir bald Kinder zeugen wollen und Ihre Leberwerte sschlecht waren haben wir das Medikament langsam abgesetzt. Haben wir schon einmal probiert aber es geht nur sehr schlecht.

Als Jemand der so gerne helfen will brauche ich doch selbst hilfe, da ich mich so hilflos fühle. Ich habe manchmal das Gefühl alles entgleitet mir.

Eine neue Therapie lehnt Sie momentan ab, da Sie bereits mit mehrern Psychologen entäuscht wurde und die am Ende doch wieder ein Arztneimittel verschreiben. Ich würde gerne zusammen mit Ihr etwas machen aber das lehnt Sie ab.

Da ich Sie überalles liebe wende ich mich mal hier ans Forum ob mir jemand vielleicht ein paar Tips oder Ratschläge geben kann, wie man mit der Krankheit umgeht.

Vielen Dank
Sec
Beiträge: 1
Registriert: 3. Feb 2009, 16:46

Re: Hilfe für Angehörige Freundin leidet an Depression

Beitrag von Sec »

Hallo
Ich bin neu hier und kann mich deiner Frage nur anschließen. Auch ich habe seit kurzem eine depressive Freundin. Anders als bei dir geht diese allerdings noch in die Schule. Ich versuche mir zwar die Probleme mit ihr nicht anzumerken, aus Angst, dass sie die Hoffnung auf eine Zukunft mit mir aufgibt, aber ansonsten stimme ich auch mit deiner generellen Einstellung überein!
Prompi
Beiträge: 7
Registriert: 16. Feb 2009, 10:01

Re: Hilfe für Angehörige Freundin leidet an Depression

Beitrag von Prompi »

Ich klink mich mal mit ein. Bin absoluter Frischling auf diesem Gebiet. Mir ist jetzt erst klar geworden, das mein Mann seit langem an Depressionen leidet, die mal weniger und mal stärker auftreten. Grund ist unter anderem, das seine leibliche Mutter ihn direkt verstoßen hat, sein Vater Alkoholiker, sehr aggressiv ist und im Knast gesessen hat. Groß geworden ist er bei den Großeltern. Als die gestorben sind ist glaube ich seine Welt zusammen gebrochen. Er erzählt immer davon, das er seine Oma tod im Sessel gefunden hat. Ich bin jetzt 7 Jahre mit ihm zusammen - und es gab immer Höhen und Tiefen. Aber nun kann ich nicht mehr. Am Wochenende war es ganz schlimm. Am Samstag hat er mir von Selbstmordgedanken erzählt (vor den Zug schmeißen), und gestern hat er mir gesagt, das er sich als Versager fühlt, das er sich ein möbliertes Appartement suchen will, weil er für sich selbst sein möchte - ist das sinnvoll???, und das er im Moment nichts mehr mit mir anfangen kann. Den Satz hat er schon mehrmals gebracht - wie ich jetzt weiß immer dann wenn die Depression schlimm wurde - aber ich kann einfach nicht mehr. Also hab ich ihn gestern gebeten, mich doch dann in Ruhe zu lassen, damit er mir nicht noch mehr wehtut. Ich war gestern so verletzt das ich dachte, wenn er schon darüber nachdenkt dich zu verlassen, dann soll er mich jetzt gefälligst in Ruhe lassen. Und dann kam sein Zusammenbruch mit Heulen - ich hab natürlich mit eingestimmt, denn das ging mir richtig nahe. Ich hab versucht ihn zu beruhigen, hat nicht wirklich geklappt. Wir waren also beide verheult und total fertig. Seit Januar hat er einen neuen Job, in dem er sich gar nicht wohl fühlt, ist also noch in der Probezeit. Er hat mir gestern gesagt, das er professionelle Hilfe braucht - aber wann soll er zum Arzt? Er geht morgens um halb sechs und ist abends um sieben zuhause. Also hab ich mich heute morgen im Internet schlau gemacht, und bin dann zu unserem Hausarzt gegangen. Sie stellt eine Überweisung aus.
Kann mir jemand sagen, wie ich mich hier verhalten soll??? Ich liebe ihn, und ich möchte ihm bestmöglich helfen und jetzt auch bei der Behandlung natürlich mithelfen. Aber ich weiß nicht wie????
Elisa_K
Beiträge: 172
Registriert: 6. Feb 2008, 14:53

Re: Hilfe für Angehörige Freundin leidet an Depression

Beitrag von Elisa_K »

nordicat
Beiträge: 3
Registriert: 25. Feb 2009, 22:18

Re: Hilfe für Angehörige Freundin leidet an Depression

Beitrag von nordicat »

Hallo Petra,

so wie ich das lese, ist dein Mann bisher nicht in Behandlung. Ich bin selbst betroffen und habe viel zu viele Jahre meines Lebens an die Krankheit "verschwendet" ohne mir Hilfe zu holen. Es ist ganz wichtig, dass er sich helfen lässt. Die wesentlichen Gründe für seine Depression habt ihr ja scheinbar schon gemeinsam erkannt. Aber allein kann man sich nicht wirklich helfen. Und: Angehörige und Freunde sind wichtig, aber kein Ersatz für professionelle Hilfe. Das kann niemand leisten!
Ich verstehe nicht ganz, warum dein Mann nicht zum Arzt gehen kann. Gut, es hat bei mir auch lange gedauert, bis ich mir habe helfen lassen. Aber es ist wichtig, die Depression als Krankheit zu erkennen und wer krank ist, muss und darf auch zum Arzt gehen. Mittlerweile bin ich seit 3 Monaten krankgeschrieben und habe mit einer Therapie begonnen. Es hat lange gedauert, bis ich das mit halbwegs reinem Gewissen zulassen konnte, das Nicht-Arbeiten-gehen, meine ich. Aber irgendwann musste auch ich einsehen, dass jetzt nur noch ich wichtig bin.
Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, dass sich dein Mann ein eigenes Appartement nehmen will. Ich verstehe zwar, dass er manchmal allein sein will. Aber letztendlich macht es das noch schwerer. Ich bin leider solo und hänge z. Zt. hier nur so rum und kann mich zu nix aufraffen. Wie oft wünsche ich mir, jemanden zu haben, der einfach mal für mich da ist. Der müsste auch gar nicht viel Worte für mich finden, sondern einfach zuhören und mich festhalten. Ich kann mir vorstellen, dass es auch eine Art Hilferuf war. Aber vielleicht würde ihm auch eine Kur oder ReHa gut tun, wo er gut versorgt und betreut ist und sich auf sich selbst konzentrieren und an seiner Krankheit arbeiten kann.
Du schreibst, er fühle sich als Versager. Das ist quasi symptomatisch für eine Depression. Das ganze Denken ist verzerrt und man kann vieles und vor allem sich selbst fast nur noch negativ wahrnehmen. Und dass er sagt, er könne im Moment nicht viel mit dir anfangen, denke ich, liegt nicht an dir, sondern daran, dass er mit sich selbst z. Zt. auch nicht viel anfangen kann.
Ich kann gut nachvollziehen, dass das für dich sehr schwer zu ertragen ist. Ich denke, das was euch helfen kann, ist Hilfe für ihn zu finden. Und es spricht ja auch nichts dagegen, einen Teil der Therapie zusammen zu machen oder dir eine Selbsthilfegruppe für Angehörige zu suchen.
Nun ist es schon eine Weile her, dass du deinen Beitrag geschrieben hast. Es würde mich sehr interessieren, wie es euch mittlerweile ergangen ist.
Ich weiß nicht, ob meine Beitrag hilfreich war. Hoffe es aber - natürlich. :0)

Lieben Gruß,
nordicat
Life's not worth a damn till you can say: I am what I am!
Prompi
Beiträge: 7
Registriert: 16. Feb 2009, 10:01

Re: Hilfe für Angehörige Freundin leidet an Depression

Beitrag von Prompi »

Hallo Nordicat!
Tausend Dank für deine lieben Worte. Tja, es hat sich einiges getan. Er hat sich von mir dazu überreden lassen zum Arzt zu gehen, wollte sich aber nicht krank schreiben lassen. Er hat also erstmal leichte Antidepressiva verschrieben bekommen. Da er noch in der Probezeit ist muss er tagsüber halt fit sein (sagt er). Problem ist: er hält das auf der Arbeit auch durch, aber kaum ist er hier kommen die Zusammenbrüche und Anfeindungen mir gegenüber. Ich habe mir viel angehört und viel gefallen lassen. Wir sind aber beide vor einer Woche zu dem Ergebnis gekommen, das eine räumliche Trennung für uns beide vorerst das beste ist. Wir haben auch ein möbliertes Zimmer für ihn gefunden. Er behält auf jeden Fall den SChlüssel von hier, und die Tür ist immer für ihn offen. Ich habe ihm eingebläut, das er sich IMMER bei mir melden kann. Ich muss jetzt auch erstmal für mich zur Ruhe kommen - aber ich bin immer für ihn da, wenn er mich braucht. Nächsten Montag hat er Termin beim Neurologen, und dann die Woche drauf beim Psychotherapeuten. ich habe unsere Beziehung erstmal für ruhend erklärt. Ich möchte das ihm jetzt erstmal geholfen wird, und wir können dann immer noch in einem halben oder einem oder anderthalb Jahren gucken wie es mit uns weitergeht. Eine Freundin - die selber auch Depressionen hat - hat mir vor zwei Wochen gesagt das ich mich auf die Achterbahnfahrt meines Lebens einstellen soll - und sie hat Recht. Aber da ich ihn liebe, steh ich das mit ihm durch. Und sollten wir irgendwann der Meinung sein das wir die BEziehung wieder aufnehmen möchten werden wir sicherlich auch zu einer Paartherapie gehen. Aber wie gesagt: mir ist wichtig, das ihm jetzt erstmal geholfen wird. Schlimm ist halt, das er Angst davor hat seinen Job zu verlieren. Er hat schon mehrmals gesagt, das er wenn er nicht in der Probezeit wäre, sich freiwillig stationär behandeln lassen würde...
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