Was ist bloß los mit ihm???

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Shimi
Beiträge: 3
Registriert: 31. Jan 2009, 13:49

Was ist bloß los mit ihm???

Beitrag von Shimi »

Hallo,

ich bin zur Zeit ratlos und verzweifelt. Als ich meinen Freund kennenlernte waren wir total positiv und glücklich. Ich habe zwei Kinder mit in die Beziehung gebracht und er war zwar ängstlich, dass er es nicht "verbockt", aber auch total euphorisch und engagiert. Er hat "Vollgas" gegeben. Dann, nach ca. 3-4 Monaten kam der totale Zusammenbruch - mein Freund lag den ganzen Tag im abgedunkelten Schlafzimmer, wollte niemanden sehen oder sprechen und hat den ganzen Tag geschlafen. Er hatte das Gefühl ein kleiner Wurm zu sein, der nichts kann und hatte auch das Gefühl, das sich dieser Zustand nie mehr ändern wird. Er ist nicht mehr arbeiten gegangen und ich hatte so manches mal Angst, dass er sich etwas antut. Es wurde immer schlimmer und schließlich habe ich ihn überredet in eine Klinik zu gehen. Dort war es schrecklich, schließlich hat er sich wieder entlassen und er hat versucht sich selbst aus dem Loch zu befreien. Wir haben unsere Wohnsituation geändert und der erforderliche Wohnungsumbau hat ihm wieder mehr Selbstbewußtsein gegeben und es ging ihm viel besser. Er war der Meinung, dass er sich selbst therapiert hat.

Mir zuliebe hat er dann noch eine stationäre Therapie angefangen, hat sie aber nach 4 Tagen abgebrochen. Er sagte, das wäre nichts für ihn, er hat eine massive Abneigung gegen Ärzte!!

Nun, das ist nun schon einige Jahre her, eigentlich ging es ihm ganz gut. Er hatte Verhaltensmuster, die ich merkwürdig fand, aber ich konnte gut damit leben, und habe sie halt als Teil von ihm akzeptiert. So hat er sich z.B. wenn nicht alles ganz "normal" lief, extem zurückgezogen. Ist z.B. nicht an sein Handy gegangen oder hat die Haustür nicht aufgemacht, wenn jemand geklingelt hat. Das war zwar sehr kompliziert für mich, schließlich haben wir zusammen gewohnt, aber ich konnte damit umgehen.

Nun ist es zur Zeit extrem schwierig. Ich habe das Gefühl, dass er extrem dünnhäutig ist. Unsere Beziehung läuft nur gut, wenn ich seiner Meinung bin. Wenn ich eine andere Meinung habe, fühlt er sich fremdbestimmt. Es entstehen stundenlange Diskussionen oder gar Streitereien wegen Lapalien (essen wir Brot oder Brötchen zum Abendbrot). Ich bemerke es oftmals erst, wenn wir mittendrin sind, versuche dann die Explosivität zu nehmen indem ich sage, dass die ganze Sache doch nicht so wichtig ist, dass wir deswegen streiten müssten, aber es ist dann zu spät. Er ist betroffen und fühlt sich, als würde ich seine Meinung nie gelten lassen. Ich kann einfach nicht nachvollziehen, was in ihm vorgeht und ich weiß auc nicht genau, ob das überhaupt etwas mit seiner Depression von damals zu tun hat. Mir fällt halt auf, wie dünnhäutig er ist und wie extrem seine Meinungen sind. Entweder schwarz oder weiß, dazwischen gibt es bei ihm nichts. Ich versuche alles nachzuvollziehen, kann es aber nicht.

Vielleicht denken jetzt einige von Euch, dass ich mit diesen Problemen lieber zu einer Beziehungsberatung gehen sollte. Wenn das so ist, tut es mir leid, dass ich hier Zeit und Platz stehle. Ich bin aber so verzweifelt, weil ich ihn nicht verstehen kann und während meiner Grübeleien auf den Gedanken kam, dass es etwas mit der Depression zu tun haben könnte. Zumal er sein Wesen so verändert hat. Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen.

Shimi
1Narzisstische

Re: Was ist bloß los mit ihm???

Beitrag von 1Narzisstische »

Ich würde dir gerne Antworten, da sich scheinbar niemand mit dir austauschen will, doch leider werden meine Beiträge gelöscht.
So bleibst du wohl alleine.
Shimi
Beiträge: 3
Registriert: 31. Jan 2009, 13:49

Re: Was ist bloß los mit ihm???

Beitrag von Shimi »

Hallo Kränkung,

deine Antwort wurde nicht gelöscht, also ich würde mich sehr freuen, wenn du es versuchen würdest.

Aber auch für jede weitere Antwort bin ich dankbar. Ich habe das Gefühl, dass ich in meiner Beschreibung nicht die Worte gefunden habe, die ich suchte. Beim Lesen fühlt es sich nicht wirklich treffend an. Trotzdem hoffe ich auf Antworten.
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Was ist bloß los mit ihm???

Beitrag von flora80 »

Hallo Shimi,

wie du wahrscheinlich schon gemerkt hast, wurde die Antwort doch gelöscht und das aus gutem Grund. Aber lass dich davon nicht verunsichern!

Also, was du von deinem Freund beschreibst, klingt in der Tat nicht gut. Ob es eine reine Depression ist oder etwas anderes, ist schwer zu sagen. Kennst du seine Diagnose(n) von den, wenn auch abgebrochenen, Klinikaufenthalten?

Seine Abneigung (Misstrauen?) Ärzten gegenüber, abgebrochene Therapien, schwarz-weiß Denken, etc. klingen für mich nicht nach einer "normalen" Depression, aber wie gesagt, das kann man so nicht wirklich beurteilen. Um dort Klarheit zu haben und mit der Situation umgehen zu können, wird dein Freund sich wahrscheinlich schon in therapeutische Hände begeben müssen. Wenn er das nicht will, dann hast du selbst eigentlich nur die Möglichkeit, im zu sagen, dass du das so nicht viel länger aushalten und mitmachen kannst. Mein Rat wäre, zu versuchen, mehr bei dir zu bleiben und ihm klar zu sagen, wie du die Situation erlebst und welche Konsequenzen das haben kann und wird. Im Prinzip kannst du kaum etwas machen, außer ihm deine Grenzen zu zeigen und zu sagen, dass du ihm dabei nicht mehr helfen kannst. Es ist an ihm, sich professionelle Unterstützung zu suchen. Du schreibst ja, dass du ganz viele Dinge schon hinnehmen kannst, aber dass es einfach immer schlimmer wird. Also sag ihm deutlich, dass du langsam kein Verständnis mehr übrig hast. Das klingt zwar hart, aber du kannst dich nicht dafür opfern, dass er lieber leidet, als sich helfen zu lassen. EIn berühmter Satz ist, dass der Leidensdruck noch nicht groß genug ist, wenn jemand sich nicht helfen lässt. Aber wenn er spürt, dass er dadurch vielleicht sehr viel kaputt macht, wird der Leidensdruck vielleicht auch höher und er sieht ein, dass es so nicht weitergehen kann.

So viel erst mal von mir, vielleicht kannst du etwas damit anfangen. Der Grund, weshalb du noch keine weiteren Antworten bekommen hast, könnte darin liegen, dass es immer extrem schwer ist, jemandem aus der Ferne Ratschläge in solchen DIngen zu geben, weil man da auch sehr schnell daneben liegen kann. Vielleicht liegen auch ich jetzt daneben, aber dennoch wollte ich dir antworten. Außerdem ist die Situation, die du beschreibst sehr komplex und nicht leicht zu durchschauen. Gib doch mal Laut, ob ich völlig daneben liege, ja?

Grüße von Flora
stefanie69
Beiträge: 3
Registriert: 4. Jan 2009, 09:55

Re: Was ist bloß los mit ihm???

Beitrag von stefanie69 »

Hallo Schimi,
kann dir richtig nachfühlen wie es dir geht.
Bin selber Angehörige, habe leider keinen Kontakt zu meinm Partner.Er verweigert jeglichen Kontakt, ich weiss nur das er zur Zeit in Behandlung ist.Also du siehst, ob in Behandlung oder nicht ist für Angehörige gleich schwer und zermürbend. Das einzige was einem bleibt ist warten, warten, warten.........Manchmal frage ich mich, welchen Leidensdruck kann ein gesunder Mensch aushalten? Aber wenn man seinen Partner von Herzen liebt, kann man sehr viel ertragen. Ich sage mir immer wieder du mußt loslassen, nur leichter gesagt als getan. Als gesunder Mensch denkt man rational und der Reihenfolge nach, aber als kranker Mensch eben nicht. Man hofft und versucht und verliert sich dabei selbst. Als gesunder Mensch überwiegen einfach Herz und Gefühle und bei kranken der Kopf und die Ängste. Was von beiden schwerer oder schlimmer ist sei dahin gestellt. Für mich ist es genau wie für dich abzuschalten, weil fast jeder Gedanke um den kranken Partner kreist und man das Gefühl hat man muß doch was tun können, kann man aber nicht. Du mußt leider abwarten bis er einen Schritt nach dem anderen macht und dann kannst du darauf reagieren. Du solltest dir Gedanken machen wie sehr du ihn liebst und welchen Leidensdruck du selbst aushalten kannst. Ich weiß wie schwer das ist, man möchte nicht aufgeben, diese große Traurigkeit die man empfindet, diese tiefen die man im Herzen durchlebt. Es ist eine sehr schwere Zeit, aber wenn man an die guten und schönen Zeiten voller Liebe denkt, weiß man wofür man kämpfen sollte. Ich persönlich gebe die Hoffnung nicht auf, egal was am Ende dabei rauskommt. Mich plagen zwar zwischendurch Selbstzweifel, ob ich etwas falsch gemacht habe innerhalb der Beziehung, aber das ist nicht so, der Partner ist krank und irgendwann wird es ihm auch wieder besser gehen. Du siehst du bist mit deinem Kummer nicht alleine. Ich denke an dich.

Gruß Stefanie69
BeAk

Re: Was ist bloß los mit ihm???

Beitrag von BeAk »

Hallo zusammen,

warten, warten, warten, das Leben mit warten zubringen, das kann es doch wohl nicht sein.

Worauf wollt Ihr denn warten?
Das in Wunder geschieht und der Mensch genau so wird, wie Ihr ihn haben wollt?

Euer Partner ist krank und uneinsichtig und das kann er noch auf Jahre bleiben.

Wie wäre es, wenn ihr anfangt Euer Leben zu leben. Das geht mit krankem Partner oder auch ohne.
1268
Beiträge: 3
Registriert: 29. Jan 2009, 19:15

Re: Was ist bloß los mit ihm???

Beitrag von 1268 »

Hi an Alle!
Ich bin selbst Freundin eines Mannes,der immer wieder Depressive Schübe hat und die letzte Antwort von Bea fand ich sehr radikal!
Ich glaube es ist jedem hier klar,dass Depressionen nicht einfach wegfliegen und man danach einen tolleren Menschen an seiner Seite hat-aber das emotionale Abschotten endet bzw lindert sich meist nach einer Akuten Phase und darauf kann man warten.
Und das lohnt sich sehr wohl!!!!
BeAk

Re: Was ist bloß los mit ihm???

Beitrag von BeAk »

Liebe Klitzeklein,

ein depressive Episode kann bis zu 2 Jahren andauern.

Ein chronische Depression dauert in der Regel jahrzehnte.

Einer Persönlichkeitsstörung besteht ein Leben lang, wenn sie nicht therapiert wird. Eine erfolgreiche Therapie einer PS dauert viele Jahre.

Ich habe nicht geschrieben, das hier jehmand seinen Partner verlassen soll.

Ich habe geschrieben, das jeder Angehörige, ganz gleich wie es seinem Partner geht, sein Leben leben und nicht in Wartepostition verharren sollte. Er sollte sein Leben lebenswert gestalten, so das er Freunde und Sinn in seinem Leben sieht. Warten auf ein Wunder ist kein sinnvoller Lebensinhalt.

Nur wer stark ist und Freude am Leben hat, ist in der Lage seinen kranken Angehörigen zu begleiten, ohne selber Schaden dabei zu nehmen.

Ist der Partner allerdings so krank, das ein sinnvolles Leben an seiner Seite nicht möglich ist, sollte man schon über den Selbstschutz einer Trennung nachdenken.
stefanie69
Beiträge: 3
Registriert: 4. Jan 2009, 09:55

Re: Was ist bloß los mit ihm???

Beitrag von stefanie69 »

Hallo Zusammen,
Beatrix hat es mit Sicherheit nicht so gemeint wie es rüber kommt.Beim schreiben ist es manchmal schwierig auszudrücken was man wirklich meint.Sie hat natürlich recht damit,dass man sein "eigenes Leben" während so einer Phase leben muß.Nur das ist einfacher gesagt als getan,denn wenn man Jemanden von Herzen liebt,liebt man ihn egal ob krank oder gesund.In einer "gesunden Partnerschaft" gibt es auch immer wieder höhen und tiefen,nur da kann man anders reagieren und mit umgehen.Das schlimmste finde ich,dass man noch nicht mal sauer oder wütend auf den kranken Partner ist,es gibt ja auch keinen Grund dafür.Er ist krank und er wird natürlich nach so einer Phase kein Anderer sein,aber er wird der sein ( wenn es ihm wieder besser geht ),der er vorher war und dafür lohnt es sich zu warten und zu kämpfen.Man sollte im Leben nicht einfach das aufgeben was einem wichtig ist,auch wenn es mal schwere Zeiten gibt.Ich kenne meinen als Freund seit ca. 15 Jahren und 10 Monate waren wir jetzt zusammen.In den 15 Jahren hatte er öfters so eine Phase,nur da war ich nicht so nah betroffen wie jetzt.Die 10 Monate waren ohne Streit,wirklich voll Harmonie und Liebe,bis der Knall kam.Wenn ich an diese 10 Monate denke,weiß ich für was es sich lohnt zu warten,egal was am Ende dabei rauskommt,auch wenn es nur eine tiefe Freundschaft ist.Also,Kopf hoch und kämpfen.
Gruß Stefanie
1268
Beiträge: 3
Registriert: 29. Jan 2009, 19:15

Re: Was ist bloß los mit ihm???

Beitrag von 1268 »

HI!
Ja, das was du da schreibst kämpferin sehe ich im Großen und Ganzen genauso.
Und ich muss mich bei Bea entschuldigen für MEINE radikale Antwort.
Hatte gestern keinen guten Tag,und war emotional total überlastet.
Es tut mir leid!
Die schlimme Phase meines Partners kam ziemlich plötzlich und ich muss erst wieder lernen damit umzugehen und meine Gefühle in den Griff zu kriegen.
Ich bin traurig und wütend,denn die Wochen vorher waren traumhaft und es war ein echt tiefer Fall-wenn auch nicht der erste.
Aber er kann ja nichts dafür und so schäme ich mich irgendwo für meine Wut und weiss nicht wohin....
BeAk

Re: Was ist bloß los mit ihm???

Beitrag von BeAk »

Hallo ihr lieben,

ja, Angehörige wie Kranke müssen lernen trotz/mit der Krankheit zu leben und eben nicht auf Besserung zu warten.

Denn das LEBEN (und nicht das warten) mit der Krankheit ist die Besserung der Situation.

Das heißt für Angehörige wie Betroffene, sich von der Krankheit nicht aus den Leben kicken zu lassen.

Kampf ist Druck/Aggression und löst Gegenwehr aus, ist also total kontraproduktiv, denn sie verstärkt die Depression.

Akzeptanz ist nötig, bei allen Beteiligten.
Als Angehöriger sollte man akzeptieren wie die Situation/Krankheit ist.
Den Kranken so annehmen wie er/sie z.Z. ist, ohne ihn/sie (seinen Zustand) ändern zu wollen.
Denn die Arbeit an der Krankheit ist allein Aufgabe des Kranken.
Shimi
Beiträge: 3
Registriert: 31. Jan 2009, 13:49

Re: Was ist bloß los mit ihm???

Beitrag von Shimi »

Hallo alle zusamen,

ich bin wirklich überwältigt und dankbar, dass mir so viele geschrieben haben. Eignetlich ging es mir nach dem Schreiben schon besser, aber nach dem Lesen der Antworten fühlte ich mich verstanden. Es tut doch gut sich mit jemandem auszutauschen, der nachempfinden kann wie es einem geht.

Meinem Freund geht es wieder etwas besser, das wird wohl so lange so bleiben, wie alles seinen gewohnten Gang geht. Sobald etwas nicht ganz gerade läuft fällt er in ein Loch. Aber ich weiß, dass ich ihn liebe und nicht verlieren möchte, ich bin mir aber auch im Klarendarüber, dass irgentwo ein Punkt ist, an dem ich auch nicht mehr weiter kann und werde - vor allem dann nicht, wenn er keine professionelle Hilfe annimmt. Aber bis dahin heißt es: STARK SEIN UND KÄMPFEN!! Aber sich selbst nicht ganz vergessen. Ich glaube, so habe ich Eure Beiträge ganz gut zusammengefaßt. Jedenfalls habe ich dies für mich aus Euren Beiträgen für mich herausgezogen.

Vielen lieben Dank nochmal dafür. Es tat wirklich gut!!!
Stone
Beiträge: 10
Registriert: 22. Jan 2009, 18:18

Re: Was ist bloß los mit ihm???

Beitrag von Stone »

Hallo Shimi,

ich schließe mich der Meinung von Flora an. Wenn derjenige bzw. diejenige nicht durch den Leidensdruck gezwungen wird sich „bewusst“ „professionelle Hilfe“ zu holen und diese auch „annimmt“. Ohne diese drei Punkte zusammen funktioniert es anscheinend nicht.
Je stärker der Charakter des Betroffenen desto länger hält er dem Leidensdruck möglicherweise stand – einen Teil der Probleme kompensiert er möglicherweise mit Arbeit und Sport, andere Teile versucht er zu verdrängen – dann sind die Probleme ja nicht da. Und hofft immer dass es irgendwann besser wird. Nur es tut sich nichts von alleine.
Gibst Du es dem Betroffenen nicht zu verstehen, das er sich professionelle Hilfe suchen sollte machst Du einen objektiven Fehler. Damit lässt Du ihn eigentlich im Stich und hilfst ihm nicht – er kommt keinen Schritt weiter – er hat sich ja nicht einmal dem Problem genähert.
Gibst Du es dem Betroffenen jedoch zu verstehen, das er sicht professionelle Hilfe suchen sollte wird er es (siehe Forum) sehr oft falsch verstehen bzw. im schlechtesten Falle den Kontakt einstellen. In jedem Falle ist die Beziehung danach erst einmal eingetrübt. Vielleicht hast Du ihm mit dieser Aktion geholfen – dafür ist erst mal die Tür zu. Die einsichtigen Fälle scheinen da sehr selten zu sein.
Meiner Meinung nach ist die Phase, bis jemand die Hilfe annimmt, für einen Angehörigen mit die Schlechteste. Aufgrund fehlender Akzeptanz beim Betroffenen ist keine Basis da, auf der man miteinander Reden kann. Alles was man sagt kann falsch sein oder wird falsch interpretiert werden. Und ich glaube dann muss er dann Konsequenzen spüren die ihn – und damit alle – weiterbringen. Denn eine Verlängerung dieser Leidensphase bringt nun wirklich keinem etwas Positives. Klingt hart – findet man so aber auch in der Literatur in die ich mich eingelesen habe.
Also, egal was Du tust – es wird Probleme für DICH geben – das ist garantiert.
Dies ist kein Appell aufzugeben – eher im Gegenteil.
Definiere für Dich klare Grenzen – damit er sieht dass Du willst und er ab einem gewissen Punkt mitmachen oder Konsequenzen tragen muss.
Gib ihm Zeit – aber nicht „Dein Leben“

Mir hat es geholfen mit der Situation klar zu kommen
Ob es der „möglicherweise“ Betroffenen hilft bleibt abzuwarten.
Aber: mein Kopf ist klar und die Sonne scheint – und – Sie kann noch jederzeit wieder anklopfen – aber – darauf warten werde ich nicht.

Bitte achte darauf – dies ist nur „meine“ persönliche Sicht bzw. Art u. Weise damit umzugehen. Sie hat keinen Anspruch von Allgemeingültigkeit.

Stone
medeia
Beiträge: 5
Registriert: 29. Jan 2009, 20:54

Re: Was ist bloß los mit ihm???

Beitrag von medeia »

Hallo Stone!

Mich würde interessieren, was Du zum Thema gelesen hast. Bin im Moment auch in der Phase, dass ich zwar immer vorsichtig versuche meinem Partner klar zu machen, dass er Hilfe braucht, die ich nicht geben kann und das "durchhalten" keine Lösung ist,weil es Ihm nur immer schlechter geht je länger es andauert. Die Verschlechterung nimmt er sogar wahr und gibt sie zu, sieht aber für sich immer noch als einzige aktzeptable Lösung kämpfen, durchstehen... . Das geht ganz schön auch an meine Substanz.

Liebe Grüße

Medeia
Malte
Beiträge: 1
Registriert: 17. Feb 2009, 21:18

Re: Was ist bloß los mit ihm???

Beitrag von Malte »

Hallo Flora!
Ich habe Deine Antwort für Shimi gelesen.
Auch mein Partner leidet an Depressionen-auch ich kann nicht mehr-wir haben aber 2 gemeinsame Kinder denen ich den Vater nicht nehmen will.Und wenn ich meinen Mann damit konfrontiere,daß ich nicht mehr kann und an trennung denke kommt keine Reaktion.
Während der Therapie die er macht ist aber auch schon herraus gekommen,daß mein Mann ein Problem verdränger ist.Wie soll man den da mit klar kommen???? Hast einen Rat?
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Was ist bloß los mit ihm???

Beitrag von flora80 »

Hallo Anja,

so, nun musste ich erst mal nachlesen, was ich noch mal an Shimi geschrieben hatte.

Auch deine Frage ist natürlich aus der Ferne schwer zu beantworten, wenn man da überhaupt als Außenstehende was zu sagen kann... Ich begebe mich damit auf sehr dünnes Eis. Aber ich schreib einfach mal, was mir dazu einfällt bzw. wie ich in einer solchen Situation versuchen würde, zu handeln.

Du schreibst, wenn du ihm sagt, dass du an Trennung denkst, käme keine Reaktion und er sein ein Problem Verdränger. Das würde mich ehrlich gesagt zur Weißglut treiben, denn nichts ist schlimmer, als jemandem gegenüber zu sitzen, dem alles, was man sagt scheinbar egal ist. Das signalisiert nämlich "du bist mir egal, was in einer Partnerschaft wohl eine denkbar schlechte Basis ist.

Ich würde versuchen, in einer ruhigen Situation (also nicht, wenn gerade etwas konkret vorgefallen ist) mit ihm zu sprechen. Lass ihm keinen Fluchtweg und konfrontiere ihn mit deinen Gefühlen. Wenn er dich ignoriert oder einfach gar nichts dazu sagt, dann sprich einfach ruhig weiter, ohne dich aufzuregen. So zeigst du ihm, dass er sich dieser Situation nicht entziehen kann. Zwing ihn, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Wenn er dich behalten möchte, dann muss er mit dir reden, denn anders geht es nicht. Eine Beziehung ohne Kommunikation ist eine tote Beziehung. Klar, ihr habt Kinder. Das macht die Sache schwieriger. Aber ist die Situation so für die Kinder denn tatsächlich besser? Was würde passieren, wenn du ihn tatsächlich damit konfrontierst, dass du es sehr ernst meinst und für ein paar Tage mit den Kindern zu einer Freundin/den Eltern/etc. ziehst? Glaubst du, er würde dann immernoch seiner Taktik, das Problem totzuschweigen anhängen?
Vielleicht fallen dir auch noch andere Möglichkeiten ein, ihn zum Kommunizieren zu bringen. Aber schnür den Sack enger. Er ist depressiv, aber nicht unzurechnungsfähig oder debil. Er kann sehr wohl verstehen, was die Situation mit dir macht. Sende ich-Botschaften, keine Vorwürfe. Sag ihm, dass du verstehst, dass er unter einer Krankheit leidet, aber dass er mit dafür verantwortlich ist, sich diesem Problem, welches ja nun einmal nicht nur ihn allein betrifft, in den Griff zu bekommen. Ich glaube, dass "kuscheln" an dieser Stelle nicht weiterhelfen kann. Bei allem Verständnis musst du trotzdem sehen, dass du und die Kinder dabei nicht auf der Strecke bleiben. Du findest auch bei Familienberatungsstellen Unterstützung vor Ort. Stell sein Wohl nicht über dein eigenes! Und schon gar nicht über das der Kinder! Einfach zu sagen "ich kann nicht, ich bin krank" und alle viere von sich strecken bzw. allem Unangenehmen aus dem Weg gehen ist keine Lösung. Auch für ihn nicht!

Hm. Keine Ahnung, ob das hilft. Wie gesagt, das ist meine total subjektive Beurteilung der Situation. Vielleicht denken andere ganz anders darüber. Aber so hart es klingt, er hat nicht das Recht, dich mit in den Sumpf zu ziehen.

Lieber Gruß von Flora
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Was ist bloß los mit ihm???

Beitrag von flora80 »

Hallo Anja,

und? Wie ist es mittlerweile? Konntest du etwas mit meinem Posting anfangen oder war das gar nicht hilfreich? - Eine Rückmeldung dazu würde mich sehr interessieren!

Grüße von Flora
whiskey
Beiträge: 7
Registriert: 8. Apr 2009, 18:15

Re: Was ist bloß los mit ihm???

Beitrag von whiskey »

Hallo, ich bin sowas von NEU hier... Mir geht es gerade auch sehr schlecht. Leider hatte ich nicht die Gelegenheit, meinen Freund über einen längeren Zeitraum kennenzulernen. Nach der ersten wunderschönen Woche ECHT! fing seine Depression an und ich bin momentan völlig überfordert. Ich hab ihn sehr lieb und will auch nicht aufgeben!!! Ich habe überhaupt keine Erfahrungen mit seiner Krankheit und denke immer, dass er mich nicht mehr lieb hat sondern mich loswerden will. Ja, ich bin böse und unterstelle ihm (natürlich nur insgeheim), dass er "so tut", als wenn es ihm schlecht geht, damit ich unsere so kurze Beziehung beende. Soll ich ihn in Ruhe lassen? Er ist fast blind und braucht doch sicher meine Hilfe? Er pflegt alle sozialen Kontakte und sein Stimmungsaufheller scheint bei allen anderen Menschen wirksam. Er meidet mich, reagiert nicht auf Anrufe und spricht überhaupt nicht mehr mit mir. Auf gezielte Fragen krieg ich gar keine Antwort.Ich hab ihn lieb, sehr lieb und es tut mir weh, ihn so zu sehen. Manchmal werde ich, wenn ich allein bin, so richtig wütend. Wird das irgendwann wirklich besser???
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