meine Krankenkasse teilte mit, dass ich ab 01.02. laut Mdk gesund sei?!

[chrissy1261]

Meine Krankenkasse teilte mir am 23.01.2009 mit, daß ich nur noch laut MDK bis zum 01.02.2009 "Arbeitsunfähig" sei. Wie geht das? Per Ferndiagnose? Vom MDK hat mich auf jeden Fall niemand kontaktiert oder untersucht. Fakt ist, ich habe seit Frühjahr 2008 eine schwere depressive Episode durchgemacht und war deswegen vom 04.07 bis Ende Sept. 08 in der Klinik. Sollte dort noch bis Ende Okt bleiben (Antrag wurde gestellt), doch ich hab mich dann für die ambulante Psychotherapie entschieden und im Dez. 08 damit begonnen. Bekam 25 Std. bewilligt. Die haben gerade erst mal angefangen. Wie soll ich das jetzt machen? Konkret heißt das nämlich, dass ich mich jetzt beim Arbeitsamt / Arge arbeitslos melden muß und dann dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehe. Das schaff ich noch nicht. Ich will ja wieder 38,5 Std./ wo. Arbeiten, wie die letzten 16 Jahre, aber ich hab derzeit keine Energie und Kraft mehr. Hab das Gefühl, alles läuft aus dem Ruder und ich verliere über alles, über mich die Kontrolle. Ich hab da auch noch eine Frage: wie geht das mit einem Schwerbehindertenausweis, kriegt man diesen wirklich bei Depressionen? Noch ne' Frage: was kann ich tun, mein Blutdruck ist derzeit durch die Einnahme von Trevilor astronomisch Hoch, bekomme jetzt das 5. Blutdrucksenkende Mittel (selbst Betablocker schafften es nicht, den Blutdruck zu normalisieren)?

[SisterGoldenHair]

Hallo Chrissy,

versuche die Ruhe zu bewahren - vor 2 Jahren war ich ähnlich aufgeregt wie Du - inzwischen habe ich einiges an Erfahrungen dazugewonnen.

Darf ich fragen, bei welcher KK Du bist?

Die KK machen das gerne, ich hatte mit meiner schon eine Menge "Spaß", aber selbst daran kann man sich gewöhnen im Laufe der Zeit.

Du legst umgehend Widerspruch ein gegen den Bescheid, zum Glück sind ja noch ein paar Tage Zeit. Möglicherweise mußt Du dann beim MDK persönlich antreten zur Untersuchung, aber Du möchtest ja Dein Befinden dokumentieren, und es besteht immerhin die Chance, daß Du weiter noch a. u. befunden wirst. Du solltest aber Deine Probleme klar darlegen - mir sagte die Dame vom MDK, wenn ich noch in der Lage bin, morgens aufzustehen, mich zu pflegen und den Tag einigermaßen rum kriege, müßte sie mich eigentlich gesund schreiben, ließ mich aber a.u. - sie empfahl eine Maßnahme zur Belastungserprobung - diese Maßnahme wurde mir von der DRV auch umgehend genehmigt, und dort kam man immerhin zu dem Ergebnis, daß ich berufsunfähig bin, und derzeit für "strukturierte" Tätigkeit nur 3 bis unter 6 Std. belastbar. Ich soll noch eine weitere Maßnahme bekommen.

Offenbar wird beim MDK oftmals nach Aktenlage entschieden, anhand von Arzt-und Rehaberichten u.ä.

Dem behandelnden Arzt wird dann ein Schrieb geschickt "dies oder jenes läßt Arbeitsfähigkeit MÖGLICH ERSCHEINEN" und ob der Behandler Einwände hat.

Möglich erscheinen bedeutet ja nicht, daß es auch so IST. Aber die KK schreibt dann flugs ein Briefchen an ihr Mitglied "Ihre Arbeitsunfähigkeit ist somit aufgehoben, melden Sie sich unter Vorlage dieses Schreibens bei der Agentur für Arbeit" usw.
Ich hatte schon mehrmals das Vergnügen...
inzwischen lasse ich mich jedoch nicht mehr gleich ins Bockshorn jagen, wie am Anfang.

Es ist allerdings möglich, wenn Du schon länger a.u. bist, daß Dein Anspruch auf Krankengeld in wenigen Monaten ehedem erschöpft ist. (?)

In meiner ReHa 06 sagte die Bezugstherapeutin, Depressionen kann man auch mit Medikamenten und ambulanter Psychotherapie behandeln. "Logisch" - wenn jeder, der ambulante Therapie macht in der Zeit a. u. wäre, gäbe es mittlerweile ja auch fast nur noch Arbeitsunfähige.
Klar, wenn man alle Energie dann wieder für die Arbeit bzw.(oftmals frustrierende) Suche aufwenden muß, daß man da abends nach Dienstschluß - morgens geht dann eh nicht - keine große Lust bzw. Energie mehr hat, noch zum Therapeuten zu fahren, der u. U. noch weiter entfernt praktiziert...

Ich durfte mich Anfang 07 auch dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen - mein Berater hat mich zwar nicht gepiesackt, einen Job habe ich allerdings auch nicht gefunden, mir ging es nach der Reha auch nicht wirklich besser. Ich ging dann nach einigen Monaten in die Psychiatrie der hiesigen Uniklinik. Seither hat sich einiges geändert...

Zur Behinderung - ich habe mit mehreren Diagnosen bei meinem Erstantrag 20 % GdB bekommen, genau so viel, daß man damit nichts anfangen kann. Ich möchte aber schon eine Weile (nach Kliniaufenthalt) einen Verschlimmerungsantrag stellen.
Es ist zu erwarten, daß Du am Anfang auch erst mal mit wenig abgespeist wirst. Aber einen Versuch ist es wert.

Was den Bluthochdruck betrifft, kann ich Dir leider nichts sagen, davon habe ich keine Ahnung. Nur, daß Hypertonie eben auch mit psychisch bedingt sein kann.

Ich hatte in der Klinik öfters hohen Blutdruck und Puls, weil meine Nachbarin mich etwas strapaziert hat. Und es gibt Untersuchungen darüber, daß Arbeitnehmer am Arbeitsplatz u. U. hohen Blutdruck haben, und in der Freizeit normalen...

Ich wünsche Dir Mut und Kraft !

Liebe Grüße
Ulli

[chrissy1261]

Hallo liebe Ulli, vielen Dank für deine Antwort und dass du mir Mut machst. Nun, ich bin bei der VDAK und habe gestern noch meinen Widerspruch hingefaxt (erst mal ohne Begründung und um Akteneinsicht gebeten). Nun, ich bin ja erst seit Juli 08 Krank geschrieben, habe aber zwischenzeitlich meinen Arbeitsplatz im August 08 verloren. Der Arge - Mitarbeiter erklärte mir, dass ich derzeit noch nicht vermittelbar sei. Meine Psychotherapeutin sagt einerseits, dass sie sich da raus halten werde, weil es mein Hausarzt beurteilen solle, gab aber gleichzeitig eine Beurteilung ab, dass die Therapie ja dazu dienen sollte, dass ich wieder arbeitsfähig werde. Davon leitete die Krankenkasse sofort ab, daß ich folglich wieder arbeitsfähig sei. Der Wille ist schon da, aber mir fehlt noch die Kraft und die Energie. Hab mich neulich mal wieder geschämt, als ich von einer Ex - Kollegin besucht wurde und noch um 13.30 Uhr im Pyjamer war und noch nicht gefrühstückt hatte. Sowas kommt jetzt sehr oft vor und ich liege oft am Morgen im Bett und schlafe, während ich am Abend dann "Glockenhell" und "überdreht" bin. Als ich noch zur Arbeit ging, war ich pünktlich, wie ein Maurer um 5.30 Uhr hell wach. Nach mir konnte man die Uhr stellen und ich brauchte dazu gar keinen Wecker. Allerdings hat es mich dann am Abend oft schon nach 20.15 Uhr weggebeamt, meist wenn ich etwas im Fernsehen ansehen wollte. Alles ist durcheinander geraten und ich hab keine Erklärung dafür. Trotzdem vielen vielen Dank, ich werde mal sehen, wie es sich bei mir weiter entwickelt. Ich hab mich mit der Erkrankung noch nicht so recht abgefunden und will es auch noch nicht so recht glauben. Hielt mich immer für psychisch sehr belastbar und stark.
Gruß von Chrissy

auch dir weiterhin viel Kraft und Glück, du hast da ja schon fast 3 Jahre hinter dir.

[SisterGoldenHair]

... jaa, inzwischen bin ich schon fast ein "alter Hase"... *hihi* .. in jeglicher Hinsicht... und ich bin fast froh, daß ich schon "so alt" bin....

VdAK ist der Verband der Angestelltenkrankenkassen... o.ä. ;o)
egal, Hauptsache, Du hast den Widerspruch auf dem Weg.

Wenn ich das richtig sehe, hat Dich die Kündigung auch wenige Wochen nach der A.U. "ereilt" - willkommen im Club...

Wenn Du erst seit Sommer krank geschrieben bist, hättest Du noch ein Weilchen Zeit.

Kümmer Dich um Deine Gesundheit und daß es Dir besser geht ! alles weitere wird sich finden... nur Mut !

LG
Ulli

[Aussiegirl]

Hallo

mit meiner Krankenkasse (Barmer Ek) habe ich leider ähnliches erlebt.
Ich war vom Januar bis April wegen Depri krankgeschrieben, von meiner Neurologin!

Am 01.05.08 habe ich meine Wochenarbeitszeit verkürzt, von 39 stunden auf 30 Stunden! ist finanziell gerade noch machbar, aber lieber weniger Geld, dafür aber glücklicheres Leben:-)

im Juli 08 hatte ich einen Rückfall in die Depri! war auch wieder bei meiner Neurologin!
nach 2 Wochen "na, ich kann sie gerade nochmal so einfach krankschreiben" (Äußerung meiner Ärztin!) kam dann am 24.07 der große Hammer.
Ich wußte von nichts, hatte Termin bei der Neurologin und sie hatte mir mitgeteilt, daß der MDK der Krankenkasse beschlossen hat; daß ich nicht mehr krank sein darf und am nächsten Tag arbeiten MUSS!

ich war völlig fix und fertig!
wußte ja nichts, daß der MDK das einfach so beschlossen hat; mir wurde ja nichts mitgeteilt!
Ich bin dann am nächsten Tag wieder auf die Arbeit; mehr schlecht als recht; und hatte dort dann auch eine Diskussion bezüglich" ach wie kann ein Rückfall sein" mit meinem Chef!

Die Krankenkasse (kann nur jedem abraten zu DIESER o.g. Krankenkasse zu gehen!) hat meine "auf 30 Stunden Arbeitszeit" Verkürzung als eine Stellenumbesetzung gesehen!
und durch eine Stellenumbesetzung ist mein Arbeitsklima besser, und ich muß wieder gesund sein!

habe damals, trotz der Bedenken meiner Ärztin (da haben Sie gegen die Kasse doch keine Chance, da brauchen sie nichts tun) Widerspruch gegen den MDK eingelegt.
Hatte eine Bestätigung meines Arbeitgebers, daß ich nur Stunden verkürzt habe und KEINE andere Stelle habe...
und siehe da:
die Kasse hat reagiert, und sich entschuldigt!!!

allerdings, was ich schon Ärger mit dieser Kasse hatte, davon könnte ich ein Buch schreiben!

Also, laßt Euch nichts gefallen, wehrt Euch (habt die Kraft zum KÄMPFEN!), mir hat das sehr gut getan, entgegen dem Raten der Ärztin das ganze durchzuziehen und RECHT zu bekommen!!!
ich glaube manchmal, die Ärzte und die Krankenkassen stecken unter einer Decke!!

[SisterGoldenHair]

Hallo auch nochmals,

Chrissy, wie weit bist Du denn nun gediehen eigentlich??

... ich denke, in Zeiten, in denen das Klima allgemein rauher wird, ist es bei den meisten KK dasselbe... die Vorschriften des Gesetzgebers ändern sich ja ständig, bei allen Behörden, auch beim Arbeitsamt...

Ich war z. B. seit meiner Ausbildung von '76 bei der BEK bis April '04. Habe dann gewechselt wegen ca. 25 Euro im Monat...
dachte, im Mom bin ich ja noch relativ gesund... ha ha ha...

Mit der Barmer hatte ich nie Probleme, mein Reitunfall '95 hat sie ne Stange Geld gekostet, und das Krankengeld lief total unkompliziert. da hat mich auch keiner gefragt, wann ich wieder arbeiten will, und MDK war bis dato ein Fremdwort für mich...

In den letzten beiden Jahren habe ich eine Menge gelernt, u.a. auf jeden Fall IMMER erst mal Widerspruch einlegen... Meine HÄ ist in diesen Dingen auch eher offensiv, eine langjährige FÄ ließ mich vor 2 Jahren nach der ReHa nur noch auflaufen...

Bei Entscheidungen des MDK wird der Behandler gefragt, ob er Einwände hat, und da wäre es natürlich +, wenn der hinter seinem Patienten steht...

Meine KK wollte mich kürzlich, 6 Tage vor Beginn einer Maßnahme wieder zum AA schicken. Ich dachte, ich seh nicht richtig - die hatten einfach den Vorgang nochmals beim MDK einem anderen Gutachter vorgelegt...
dabei hatte zuvor der MDK genau diese Maßnahme empfohlen - war brav beantragt, alles geklärt... und dann sowas... ich schrieb dem Sachbearbeiter bei der kranken Kasse eine pampige Mail, und es hat sie umgehend überzeugt. Und nach der Maßnahme bekam ich - nach Hinweis des VdK und dann Nachfrage meinerseits bei der KK sogar noch weiter Krankengeld. bin jetzt allerdings ausgesteuert... wenig später bekam ich die versehentlich an mich abgeschickte Mail des Sachbearbeiters in einem anderen Zusammenhang "ich wette, die sehen wir in der Hölle wieder"......... *hihi*
macht mir nix aus............

Liebe Grüße
Ulli

[Delphin]

Hallo

Ich habe bei meinem ersten Antrag beim Versorgungsamt 40GdB wegen Angststörung und mittelg. Depression bekommen, mittlerweile habe ich einen Verschlimmerungsantrag gestellt.

Ich würde jedem raten diesen Antrag zu stellen. Damit man schon einwenig Schutz bei der Arbeitsvermittlung, sodass man nicht einfach zu jedem Job gedrängt werden kann.

LG Finchen

[SisterGoldenHair]

... gute Idee, Finchen (AA)

... das Formular für den Verschlimmerungsantrag lag schon fast 1 Jahr hier rum, so daß ich mir ein neues Formular besorgen muß... die "Aufschieberitis"
+ "Schlamperei"...

... aber ich habe gerade eine gute Phase - der Antrag steht für diese Woche auf dem Plan... )

LG
Ulli