Es erdrückt mich

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RolleB.
Beiträge: 4
Registriert: 2. Jan 2009, 16:39

Es erdrückt mich

Beitrag von RolleB. »

Um das zu verstehen muß ich etwas weiter ausholen.
Ich bin seit mehr als 30 Jahren mit meiner Frau zusammen und davon 27 Jahre verheiratet, 2 Kinder und zwischenzeitlich 2 Enkelkinder.
Ich war 20 Jahre lang selbstständig und die Familie hatte ein schönes Leben. Vor 12 Jahren ging die Firma Konkurs.
Vor fast neun Jahren habe ich einen Fehler gemacht. Meine Frau zog aus der gemeinsamen Wohnung aus, kehrte jedoch nach nicht einmal 6 Monaten wieder zurück. Unser Sohn war mit 15 Jahren in einem schwierigen Alter. Trotz allem was ich gemacht habe. ich liebte und liebe meine Frau auch heute noch und das mehr denn je.

Doch vor einem halben Jahr, wir wohnten immer noch in dem gleichen Haus wir zu Beginn wurde schlagartig alles anders. Meine Frau hatte 2 Jahre zuvor mir in Bezug auf den Konkurs finanziell unter die Arme gegriffen. Hierfür bin ich heute noch dankbar.
Im Juni 2008 erklärte sie mir, das sie sich von mir trennt und dieses bereits vor zwei Jahren für sich entschieden hat.
In diesen zwei jahren sind wir gemeinsam 3x in Urlaub gefahren. Für mich war die Welt in Ordnung.
Nur seit Juni vorigen Jahres ist für mich nichts mehr in Ordnung.
Seit diesem Zeitpunkt habe ich bis heute rd. 12kg an Gewicht verloren, mein Hausarzt hat mir Antidpressivum verschrieben, weil ich nicht mehr wollte.Ich schlief zu dem Zeitpunkt sehr sehr schlecht. In dieser Zeit habe ich auch feststellen müssen, was meine Frau mir wirklich bedeutet.
Seit September 08 hat meine Frau eine eigene Wohnung und wie der Zufall es wollte, war in dem Haus nebenan eine Wohnung frei. Vielleicht war es ein Fehler von mir, aber meine Gefühle waren erheblich stärker, und ich zog in die unmittelbare Nachbarschaft und außerdem will sie eine Freundschaft und absolut keinen "Rosenkrieg", was auch beweist, das jeder von dem anderen einen Wohnungsschlüssel hat. Aus meinen Gefühlen heraus mache ich viell. wieder Fehler indem ich ihr helfe, wo ich nur kann. Sie hat mir ja auch geholfen.
Denoch wird der Druck auf mich immer höher, ich mußt ihrene Wohnungsschlüssel abgeben, unsere Tochter sagte mir, dass man mich nicht ernst nehmen kann, weil ich schon 2-3 mal gesagt habe, dass ich ohne ihre Mutter nicht weiter leben werde.
Ich habe meiner Frau erst vor wenigen Tagen erneut gesagt das ich sie mehr als alles andere auf der Welt liebe. Kommentar ihrerseits hierzu: "stimmt nicht".
Das was ich hier jetzt aufgeschrieben habe ist nur eine kurze Zusammenfassung.
Diese gesamte Situation ist für mich erdrückend und ich bin im Moment wieder da, wor ich im Juni war. Ich habe mir damals, auch aufgrund der Antidepressivum, nichts angetan, war aber sehr sehr nahe dran.
Heute, da die "Einschläge" wieder dichter kommen, bin ich mir nicht mehr sicher.
Eines möchte ich hier noch einmal klarstellen: ich habe keine finanziellen Sorgen, bin in einer gesicherten Position. Das was mir zu schaffen macht sind meine Gefühle, die ich in der Form noch nie gehabt habe.


Einen Menschen zu verlieren, den man über alles liebt, ist schlimmer als ein Dorn im Herzen, der einem das Leben nimmt!
Ich kann nur hoffen, dass sich eines Tages alles wieder zum Guten wendet.
Diese Hoffnung erhält mich am Leben.
BeAk

Re: Es erdrückt mich

Beitrag von BeAk »

Lieber Rolf,

suche Dir eine guten Psychotherapeuten und versuche mit seiner Hilfe seelisch stabil zu werden.
Dann hat vielleicht auch deine Ehe wieder eine Chance.
Schunky
Beiträge: 7
Registriert: 27. Dez 2008, 14:18

Re: Es erdrückt mich

Beitrag von Schunky »

Hallo Rolf. Habe auch vor kurzem meine große Liebe verloren.Habe 10 Jahre alles für Ihn getan.Bin betrogen,belogen und ausgenutzt worden.War oft körperlich und seelich am Ende.Selbst heute noch, wenn er anruft, bin ich für Ihn da und helfe wo ich kann.In meinem Kopf ist immernoch die Hoffnung das er sich ändert.Obwohl ich weiß,er liebt mich nicht mehr.Er sieht mich nur als gute Freundin. Es tut weh, verdammt weh und trotzdem kann ich einfach nicht los lassen. Er erzählt mir sogar von seinen neuen Liebschaften,was mir fast das Herz zerreißt. Und trotzdem laße ich es zu. Warum? Die Hoffnung stirbt zuletzt.Lebe seid kuzem in neuer Beziehung und merke täglich,das ist es nicht,obwohl er alles für mich tut.Habe Mögen mit Liebe verwechselt.Ich schreibe dir das, weil ich weiß,wie du dich fühlst.Man vermißt immer erst etwas, wenn manes für immer verloren hat.Mir hilft meine Arbeit.Dort vergesse ich für 8 Stunden meinen Schmerz.Ich weiß, diese Worte helfen dir nicht viel,trotzdem wünsche ich dir viel Kraft, mit diesen Gefühlen umzugehen.LG Angelika
RolleB.
Beiträge: 4
Registriert: 2. Jan 2009, 16:39

Re: Es erdrückt mich

Beitrag von RolleB. »

Hallo_Beatrix,

ich bin vor neun Jahren schon einmal bei einem Therapeuten gewesen. Als ich ihm meine Probleme geschildert habe hat er mich in einer erniedrigenden Art ausgelacht. Ich bin damals davon ausgegangen, da ich ja absolut keine Vorstellung hatte, das das "Auslachen" Teil der Therapie war. Nach 4 Sitzungen war ich schlauer. Daher habe ich nach wie vor eine differenzierte Meinung zu Therapeuten.
Hinzu kommt noch, dass der Druck im Moment erheblich zunimmt. Ich habe z.B. in der letzten Nacht nur insgesamt 3 Stunden geschlafen.
Ich weiß wirklich nicht, wie lange ich dem Druck noch standhalte.
Rolf
RolleB.
Beiträge: 4
Registriert: 2. Jan 2009, 16:39

Re: Es erdrückt mich

Beitrag von RolleB. »

Hallo Angelika,
Es schein so, das wir beide in der gleichen Situation sind, nur das bei Euch bereits jeweils neue Partner im Spiel sind. Das ist bei uns nicht der Fall und wird es für mich auch nicht geben. Nur ein Beispiel wo ich stehe: ich habe im Juni letzten Jahres meinen Ehering in der Weite ändern lassen sodaß ich ihn wieder trage ohne ihn zu verlieren.
An diesem Wochenende, speziell am Freitag hat der Druck bei mir wieder sehr stark zugenommen. Unsere Tochter kam zu mir in die Wohnung und erklärte mir mit einem Satz, das ich von allen in der Familie nicht mehr ernst genommen werde. Diesen Satz habe ich wie eine Ohrfeige empfunden und hat bei mir seit langem mal wieder Gedanken hochgebracht, die ich hier nicht näher erläutern möchte.
Diese Gedanken haben mich bis jetzt in etwas abgeschwächter Form immer noch im Griff. Ich hoffe, wenn ich morgen wieder arbeiten muß, daß es mir hilft.
Rolf
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Es erdrückt mich

Beitrag von Liber »

Hallo Rolf,

auch ich habe den Eindruck, dass du dir in der momentanen Phase dringend Hilfe suchen solltest, und zwar bei einem Menschen, der dich und dein Leid, das du zur Zeit erlebst, ERNST nimmt.


Mit dem Therapeuten damals, der dich ausgelacht hat, hattest du ausgesprochenes Pech! Lass dich bitte nicht davon abhalten, dir jetzt einen anderen, guten Therapeuten zu suchen, der weiß, wie man einem Patienten, der in einer Krise ist, hilft.

Deine Tochter hat mit ihrer Bemerkung über das Ernst-Nehmen vielleicht auch noch einmal in diese Wunde geschlagen und deshalb eine so heftige Reaktion bei dir ausgelöst.


Deshalb: nimm dich bitte als erstes jetzt SELBST ernst, lieber Rolf, und gehe zum Arzt. Eventuell kann er dir für die akute Situation wieder ein AD verschreiben und dir auch mit Adressen für die Psychotherapie weiterhelfen.


Darüber hinaus scheint es nötig zu sein, die Beziehung mit deiner Frau zu klären. Was du beschreibst, klingt nach vielen Missverständnissen und viel Unausgesprochenem. Warum z.B. hat sie dich erst nach zwei Jahre nach ihrem Entschluss verlassen ? Worauf begründet sich ihr "Stimmt nicht"? Du sagst, du hast vor Jahren einen "Fehler" gemacht - eventuell wurde diese Sache nie richtig besprochen und verziehen?

So etwas müsste evtl. im Rahmen einer Paarberatung geklärt werden - aber das wird erst möglich sein, wenn du selbst durch Therapie wieder stabiler geworden bist.




Alles Gute!

Gruß

Brittka
Schunky
Beiträge: 7
Registriert: 27. Dez 2008, 14:18

Re: Es erdrückt mich

Beitrag von Schunky »

Hallo Rolf.Die Arbeit wird dir etwas helfen. Ist jedenfalls bei mir so. Ich denke auch oft,es geht nichts mehr und habe dann schlimme Gedanken. Irgendwie schaffe ich es dann wieder, mich einigermaßen abzulenken.Durch lesen , oder hier im Forum. Mit diesen scheiß Gefühlen sind wir nicht alleine auf der Welt. Es geht vielen Menschen so.Auf der einen Seite wäre es leicht, einfach zu gehen, aber wir sollten auch einmal stark sein und das durch stehen. Ich hoffe immernoch das irgendwann wieder etwas Licht ins Herz dringt.Soviel Andere haben das geschafft.Warum wir nicht auch... Halte durch. Du schaffst das auch.LG Angelika
muckimausiii28
Beiträge: 46
Registriert: 19. Nov 2008, 08:36

Re: Es erdrückt mich

Beitrag von muckimausiii28 »

Hallo Rolf

Ich stimme Brittka mit ihrer Antwort voll zu. Aus deinem Beitrag lese ich heraus, das du dich in all den Jahren um alles und jeden gekümmert hast, aber wo bist DU geblieben? Hast du mal daran gedacht? Du darfst und solltest dir das Wichtigste in deinem Leben sein! Weil das aber die meisten Menschen vergessen haben, dass sie ja selber auch noch da sind, solltest auch du dich nicht scheuen, dir Hilfe zu holen bei jemanden, der dir wieder zeigt, wie das geht. Ich weiß, dass sich das alles immer sehr theoretisch anhört, solche Worte zu schreiben, doch spätestens, wenn du jemanden gefunden hast, der dir hilft, dich wieder auf den richtigen Weg zu bringen, weißt du, wovon ich hier spreche. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und ganz viel Kraft und Mut. Es ist ein Weg der sich lohnt; auch für DICH!

LG, muckimausiii
UCS
Beiträge: 9
Registriert: 6. Jan 2009, 11:31

Re: Es erdrückt mich

Beitrag von UCS »

Hallo Rolf
ich bin ganz neu hier,und les mich erst mal durch die Beiträge.
aber deine Zeilen haben mich betroffen gemacht....
weil es bei mir so war:
"er" nach 33 Jahren Ehe, 2 unehelichen Kindern, Gewalt und Betrug, ließ sich von mir wegen einer 20 Jahre jüngeren scheiden.
noch dazu hat er mich aus unserer Firma gekündigt. Obwohl ich vor Gericht gewann, konnte ich nicht mehr dort arbeiten, nachdem er drohte, mich dann endgültig aus der Fa. mobben zu wollen, wenn ich zurück käme.
wegen einem alten Ehevertrag bekomme ich keinen Unterhalt.Bin jetzt arbeitslos und kann mit fast 60 Jahren wohl danach nur noch mit Hartz 4 rechnen.
Das war nur so ein wenig was von mir..
...zu deinem Problem denke ich, daß du die Entscheidung deiner Frau respektieren solltest. Laß sie gehn und wünsch ihr alles gute. Was wäre das für eine Liebe, die aus diesen Bruchstücken eures Lebens zusammengeflickt würde.
Sorry aber ich sehe da keine Zukunft.
Denk mal an dich selber und gestalte DEIN Leben neu,du hast nur das eine Leben,
es gibt viele Menschen die allein gelassen wurden, kann sich nicht jeder davonstehlen , Medikamente verschleiern nur, aber ändern nichts an der Situation.
Das ist alles nicht nur so dahergeredet, ich stand auch schon kurz vorm Ende, aber nur davor und ich bin immer noch da, weil es immer irgendwie weiter geht.

es grüßt dich herzlich das Löwlein
RolleB.
Beiträge: 4
Registriert: 2. Jan 2009, 16:39

Re: Es erdrückt mich

Beitrag von RolleB. »

Hallo Muckimausiii, hallo Brittka,

ja vielleicht habe ich mich wirklich immer nur um andere gekümmert. Meine Familie ging und geht mir nach wie vor über alles. Solche Dinge wie "löwlein" beschrieben hat kenne ich nicht.
Zu dem Satz unserer Tochter, dass man mich nicht ernst nehmen soll (der Hinweis soll von unserem Hausarzt gekommen sein) unterstellte man mir jetzt noch die Schauspielerei. Kann man einen Gewichtsverlust innerhalb von 6 Monaten von jetzt 13 kg trotz regelmäßigen Essens "schauspielern"??? Kann man Schlaflosigkeit schauspielern?? Kann man Zittern (nicht vor Kälte) schauspielern??? Kann man Tränen schauspielern wenn man in einem Kaufhaus auf der Rolltreppe steht??
Organisch bin nach Aussage meines Hausarztes absolut gesund.
Trotzdem saß dieser Spruch wieder genau "zwischen den Augen" und ließ meinerseits nur eine Reaktion zu.
Der einzige Mensch mit dem ich über meine Gefühle z.Zt. reden kann ist unser Sohn. Er hält auch mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. Er ahnt, glaube ich, was in absolut letzter Konsequenz passieren könnte. Aucdh hierzu hat er mir ganz klar zum Ausdruck gebracht, dass er dann seinen Respekt mir gegenüber völlig verlieren würde. Respekt im Sinne des Vater-Sohn Verhältnisses.
Diese Aussage von ihm hat mich bisher vor einem Schritt bewahrt, den ich sicher vorhatte zu machen. Es ist in unserer oberflächlichen Gesellschaft heute sehr leicht, sich ohne Probleme Medikamente wie z.B. Diazepam zu beschaffen.
Ich weiß was jetzt für Reaktionen kommen: das ist keine Lösung usw. usw.
Tigerkitty
Beiträge: 29
Registriert: 5. Dez 2007, 14:47

Re: Es erdrückt mich

Beitrag von Tigerkitty »

Das du grosse Sorgen hast ist ja bei Dir nicht von der Hand zu weisen.Das tut den Menschen die Deine Beiträge lesen sicherlich auch leid.Doch wenn du hier beschreibst das du über Suizid nachdenkst solltest Du wohl damit rechnen das Du hier gesagt bekommst das du in ärztliche Betreuung gehörst.Ich rate Dir sogar komplett in eine Klinik zu gehen...und was ich richtig schlimm finde ist das Du deinen Kindern diese Angst auf die Schultern lädst ihr Vater könnte selbstmord begehen.Man da fehlen mir echt die Worte...
Clown
Beiträge: 4328
Registriert: 8. Nov 2004, 18:22
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Re: Es erdrückt mich

Beitrag von Clown »

Hallo Rolf,

spontan habe ich den Gedanken, deine Kinder fühlen sich im Stich gelassen von dir ... ich kann dir nicht sagen, wieso ich das denke.

Fängst du mit dieser Vorstellung etwas an?
Geht es dir auch darum, zu verstehen, warum deine Tochter solche Dinge zu dir gesagt hat?

Grüße,
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Körni64
Beiträge: 4
Registriert: 13. Apr 2009, 09:55

Re: Es erdrückt mich

Beitrag von Körni64 »

Hallo Rolf,
Dein beitrag ist ja nun schon so lange her, aber ich bin erst vor kurzem hier eingestiegen deshalb meine Anmerkung erst jetzt. Ich hoffe, das es Dich aber noch gibt. Du schriebst:
"...hat bei mir seit langem mal wieder Gedanken hochgebracht, die ich hier nicht näher erläutern möchte."
Das war doch wohl eindeutig. Ich habe keine Ahnung, wie weit man im Forum solche Dinge ansprechen kann und darf und wie deutlich.
Ich versuch's mal:
Es ist leicht gesagt, man mache Schluss, aber denke dran, vor dem "Schluss" kommt das Sterben und das fängt schon mit der Vorbereitung an und seien es nur die "technischen Fragen". Das kann sehr lange dauern und ist in jedem Fall qualvoll,ich weiß wovon ich rede.
Natürlich sagt es sich aber auch leicht "tue es nicht!". Man kann nämlich kaum einen Rat geben. Aber es ist so ungeheuer wichtig, das es Menschen gibt, die sich Deiner annehmen und Deinen Schmerz wahrnehmen. Damit scheint es in Deiner Familie aber nicht so doll bestellt zu sein. Hast Du wenigstens Freunde und wenn es nur einer ist, der Dir zuhören würde. Hier im Forum bist Du anonym, dem Freund musst Du Dich aber offenbaren und ausliefern. Das klingt erstmal seltsam, aber wenn er es ehrlich mit Dir meint, ist das schon mal ein guter Weg.
Mehr kann ich Dir jetzt nicht mitgeben.
Viel Glück und alles alles Gute.
Bernd
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