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selber Kündigen ???

Verfasst: 15. Dez 2008, 10:48
von conny123
Guten Morgen ihr Lieben!

Brauche dringend eure Meinung....

Ich schlage mich schon seit einiger Zeit mit der Frage rum,ob ich meinen derzeitigen Job kündigen soll?

Ich befinde mich nach einer schweren Phase im Frühjahr zur Zeit wieder in der Spirale nach unten ...

Mein Leben empfinde ich als andauernde - gänzliche Überforderung!!!

Zu mir: bin 42 Jahre,Erzieherin von Beruf,eigentl.alleinerziehend,lebe aber seit 3,5 Jahren mit meinem Partner in einer Patchworkfamily (meine Kinder 12 Jahre-mein Sohn hat ADHS,meine Tochter 8 Jahre-hat sog.Teileistungsstörungen,dh.massive Rechenschwäche und auch sonst tut sie sich mit der Schule nicht leicht-der Sohn meines Partners: voll in der Pubertät,14 Jahre).in der Arbeit bin ich verantwortlich für sog.Integrationskinder-also Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten,Behinderungen,schwierigem familiären Backround....Das Geld brauch ich zum(Über-)Leben ... Rente,Krankenkasse,sozialem Ansehen(man muss ja in unserer Gesellschaft arbeiten)etc.
Meine Beziehung läuft schlecht-bin mir meiner Gefühle meinem Partner gegenüber sehr unsicher-allerdings bin ich vor 3,5 Jahren zu Ihm gezogen(350 km von meiner Heimat entfernt)-leide auch unter Heimweh .... Unser Leben läuft hier ...Seine Eltern unterstützen mich völlig selbstlos bei der Betreuung meiner Kinder,sodaß ich arbeiten gehen kann...
Möchte aber eigentlich wieder hier weg - nur wie? Mit dieser Erkrankung im Genick...alleinerziehend....zuhause(wo ich herkomme) kaum familiäre Unterstützung (nur Freunde) .... und mit der inneren Überzeugung ich schaff mein Leben eh nicht....

Kurzum:Meine reale Welt vermischt sich ständig mit meiner Wunschwelt und darüber werde ich mehr und mehr krank und kraftlos!

Meine Idee: Druck abbauen...hier könnte ich auch ohne jOB einige Monate überleben...(bekommme ausreichend Unterhaltszahlungen von meinem Ex-Mann)-vielleicht könnte ich dann wenigstens aus meiner Depression rauskommen und wieder neue Kraft sammeln,denn in meinem Leben stehen wieder Entscheidungen an...
Meine Angst: Ich lasse mich dann völlig in die Erkrankung fallen und verkrieche mich noch mehr in meine traurige Seele als jetzt....

Ich hoffe ihr kommt klar mit meinen Schilderungen und könnt mir einen Rat geben,denn zu meiner familiären Sitation,die alles andere als stabil ist kommt mein Job,der mich auffrißt.-Vorallem weil ich- immer schon- mich immens verantwortlich fühle....Ich muß diese Kinder fördern-ich muß meine Kinder fördern-ich muß Geld verdienen-ich muß den Haushalt regeln-ich muß für meinen Partner dasein- ....

Ich geh langsam drauf....nee schlimmer ich bin schon mittendrin...dabei würd ich das aber alles sogern schaffen....denn dann hätt ich 'Achtung' vor mir.In meiner derzeitigen Situation fühl ich mich nur als absolutes NICHTS...
Danke fürs lesen

Seid lieb gegrüßt
Conny (total down)

Re: selber Kündigen ???

Verfasst: 15. Dez 2008, 11:08
von SisterGoldenHair
Hallo Conny,

ich möchte Dir für Erste sagen, daß ich Deine Nachricht gelesen habe, damit Du weißt, es sieht Dich jemand. ;o) und es sehen Dich noch andere, Rückmeldung kommt sicher noch.

Das ist ja alles zusammen sehr viel für Dich zu stemmen, und schreit eigentlich nach Überforderung...

Bevor Du eine "kopflose" Entscheidung triffst, wirst Du hier sicher noch ein paar Meinungen erhalten. Du bist mit Deinen Sorgen nicht allein, soviel steht fest. ;o)

Bevor Du an Kündigung denkst - wie steht es denn mit ärztlicher/therapeutischer Betreuung? Bevor Du kündigst, könntest Du - kurzfristig zumindest - durch eine A.U. erstmal für etwas Entlastung sorgen.

Ich glaube - und das Problem kenne nicht nur ich - Du mußt erst mal versuchen, Dir einzugestehen, daß Du nicht immer funktionieren mußt, und immer für die anderen da sein, immer in der Pflicht....usw und so fort........ das ist ein sehr anstrengendes Leben, sagte meine Bezugsthera in der kürzlichen Maßnahme.

Erzieherin scheint der neue Burn-out Beruf zu sein. Womöglich auch noch bei einem kirchlichen Träger... da sagte mal eine Mitpatientin, die ebenfalls Erzieherin ist und total down war - sie hörte mal von "Ausbeutung im Namen des Herrn"..........
Sie hat übrigens die Leitung abgegeben und Stunden reduziert, dies wäre evt. auch eine Möglichkeit, allmählich etwas zu verändern.

das waren mal auf die Schnelle so meine Gedanken.

Herzliche Grüße
Ulli

Re: selber Kündigen ???

Verfasst: 15. Dez 2008, 11:48
von conny123
Liebe Ulli,

danke für deine schnelle Rückmeldung und deine lieben Worte...

In Behandlung bin ich...gerade wieder beim Psychiater (erneute Medis-Einnahme) und in psychotherap.Behandlung bin ich seit Anfang des Jahres (Mein Psycho.sieht viele Gründe für mein depressives Verhalten in meiner Partnerschaft,respektive frühkindl.Prägung ...)
Stunden reduziert hab ich seit Sept.'08 war eine Reaktion auf meinen Zusammenbruch im Frühjahr...
Ich glaube was mich belastet ist,dass ich die Erkenntnis gewonnen habe,meinen Job nicht mehr machen zu können und zu wollen ....Kinder rund um die Uhr ist zuviel für mich - ich kann nicht mehr....Die Krux ist allerdings ist,dass ich genauso überzeugt bin,nichts anderes zu können....
Bin zu alt für was neues-brauch das Geld,muß unsere wirtschaftl.Zukunft sichern (Erzieherinnen verdienen nicht ganz so schlecht und der Job ist einigermaßen sicher....auch dank unserer Familienministerin....)....Kurzum bei mir kämpfen Vernunft und Zukunftsangst mit meinen Gefühlen .... .
Ich hab doch die alleinige Verantwortung für meine Kinder (Ex-Mann zahlt 'nur' sonst nix...) - das zwingt mich in die Knie...

Liebe,liebe Grüsse
conny

Re: selber Kündigen ???

Verfasst: 15. Dez 2008, 12:24
von SisterGoldenHair
... ja, die frühkindliche Prägung... das kenne ich irgendwoher... ;o)

wenn Dein Ex-Mann zahlt, ist das immerhin schon etwas... vor einer Weile sah ich einen Bericht, in dem es darum ging, wie Väter sich vor JEGLICHER Verantwortung drücken... und ich habe auch schon von Hartz IV-Empfängern gehört - Unterhalt... neeee, kann ich ja nicht.......... ahhh ja.

das hilft Dir jetzt aber nicht wirklich weiter... besprich Dich mit Deinen Ärzten/Therapeuten, schau was Du an der Beziehung ändern kannst... und evt. könntest Du ja noch mehr Stunden reduzieren... irgendwie mußt Du Dir Luft verschaffen, sonst ist der nächste Zusammenbruch nicht mehr weit entfernt... möglicherweise hast Du ja so einen kooperativen AG und Kollegen, daß Ihr (Edit) gemeinsam nach einer Lösung suchen könntet... (?)

ok, nun muß ich mich mal auf den Weg machen... ciao.

Re: selber Kündigen ???

Verfasst: 15. Dez 2008, 19:55
von misa
hallo conny !

selber kündigen ??
n i e m a l s !
tu es nicht.
lass dich krank schreiben, wenn du dich krank fühlst.
du hast den willen in dir bzw den wunsch deinen beruf ausüben zu können.
schritt für schritt. aber nicht selber kündigen. ist wie'ne selbstaufgabe. solltest du irgendwann erwerbsminderung beantragen müssen, weil du nicht mehr kannst ( sorry, dass ich soo negativ sehe ), nicht selber kündigen. krank schreiben lassen. depression ist eine krankheit und kein hobby. geb dich "amtlich" nicht selber auf !

lg misa

Re: selber Kündigen ???

Verfasst: 16. Dez 2008, 09:23
von no name
...kann ich nur zustimmen, niemals selbst kündigen.
Und mit dieser Erkrankung, vor allem, wenn wir mal wieder so richtig ins Loch fallen, nie solche außerorentlich wichtigen Entscheidungen treffen.
Das dich dein Psychiater, wenn es dir im Moment so schlecht geht, nicht schon längst arbeitsunfähig geschrieben hat, das wundert mich schon sehr.
no name
conny&co schrieb:
> Guten Morgen ihr Lieben!
>
> Brauche dringend eure Meinung....
>
> Ich schlage mich schon seit einiger Zeit mit der Frage rum,ob ich meinen derzeitigen Job kündigen soll?
>
> Ich befinde mich nach einer schweren Phase im Frühjahr zur Zeit wieder in der Spirale nach unten ...
>
> Mein Leben empfinde ich als andauernde - gänzliche Überforderung!!!
>
> Zu mir: bin 42 Jahre,Erzieherin von Beruf,eigentl.alleinerziehend,lebe aber seit 3,5 Jahren mit meinem Partner in einer Patchworkfamily (meine Kinder 12 Jahre-mein Sohn hat ADHS,meine Tochter 8 Jahre-hat sog.Teileistungsstörungen,dh.massive Rechenschwäche und auch sonst tut sie sich mit der Schule nicht leicht-der Sohn meines Partners: voll in der Pubertät,14 Jahre).in der Arbeit bin ich verantwortlich für sog.Integrationskinder-also Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten,Behinderungen,schwierigem familiären Backround....Das Geld brauch ich zum(Über-)Leben ... Rente,Krankenkasse,sozialem Ansehen(man muss ja in unserer Gesellschaft arbeiten)etc.
> Meine Beziehung läuft schlecht-bin mir meiner Gefühle meinem Partner gegenüber sehr unsicher-allerdings bin ich vor 3,5 Jahren zu Ihm gezogen(350 km von meiner Heimat entfernt)-leide auch unter Heimweh .... Unser Leben läuft hier ...Seine Eltern unterstützen mich völlig selbstlos bei der Betreuung meiner Kinder,sodaß ich arbeiten gehen kann...
> Möchte aber eigentlich wieder hier weg - nur wie? Mit dieser Erkrankung im Genick...alleinerziehend....zuhause(wo ich herkomme) kaum familiäre Unterstützung (nur Freunde) .... und mit der inneren Überzeugung ich schaff mein Leben eh nicht....
>
> Kurzum:Meine reale Welt vermischt sich ständig mit meiner Wunschwelt und darüber werde ich mehr und mehr krank und kraftlos!
>
> Meine Idee: Druck abbauen...hier könnte ich auch ohne jOB einige Monate überleben...(bekommme ausreichend Unterhaltszahlungen von meinem Ex-Mann)-vielleicht könnte ich dann wenigstens aus meiner Depression rauskommen und wieder neue Kraft sammeln,denn in meinem Leben stehen wieder Entscheidungen an...
> Meine Angst: Ich lasse mich dann völlig in die Erkrankung fallen und verkrieche mich noch mehr in meine traurige Seele als jetzt....
>
> Ich hoffe ihr kommt klar mit meinen Schilderungen und könnt mir einen Rat geben,denn zu meiner familiären Sitation,die alles andere als stabil ist kommt mein Job,der mich auffrißt.-Vorallem weil ich- immer schon- mich immens verantwortlich fühle....Ich muß diese Kinder fördern-ich muß meine Kinder fördern-ich muß Geld verdienen-ich muß den Haushalt regeln-ich muß für meinen Partner dasein- ....
>
> Ich geh langsam drauf....nee schlimmer ich bin schon mittendrin...dabei würd ich das aber alles sogern schaffen....denn dann hätt ich 'Achtung' vor mir.In meiner derzeitigen Situation fühl ich mich nur als absolutes NICHTS...
> Danke fürs lesen
>
> Seid lieb gegrüßt
> Conny (total down)

Re: selber Kündigen ???

Verfasst: 16. Dez 2008, 17:08
von conny123
Liebe misa und no name,

1000 Dank für eure klaren Worte.-Selbst total verwirrt und verzweifelt tun solch klare Aussagen gut.-Bin selbst kaum entscheidungsfähig - suche völlig verzweifelt nach einem Ausweg aus dieser'Hölle'-bin langsam bereit alles zu tun,damit dieser entsetzliche Druck endlich nachläßt - Dank euch versteh ich aber,dass ich wohl den falschen Weg gehen würde...wenn ich selber kündige.-Es wäre vielleicht kurz eine Erleichterung aber mein völliger Untergang auf Raten...???

Ich bin so froh,dass es EUCH da draußen gibt !!!-Mal sehen,was ich dann für mich tun könnte .... Der Tag heute ging einigermaßen.War nach einer Woche Krankschreibung wieder arbeiten-meine zahlreichen Kolleginnen haben mich wieder total lieb empfangen-die mögen mich alle echt und zeigen das sogar!!!

Mein Leben wäre eigentlich so REICH nur diese entsetzliche Krankheit macht sie so ARM in mir?????
Warum nur????

Sende Euch viele liebe Grüsse und danke nochmal

conny

Re: selber Kündigen ???

Verfasst: 16. Dez 2008, 17:27
von SisterGoldenHair
... schön, wenn Du gute Kolleginnen hast, das freut mich sehr, Conny ! es ist von großem Wert, sonst könnte alles noch viel unangenehmer sein........

Ich wünsch Dir was !

Liebe Grüße
Ulli

Re: selber Kündigen ???

Verfasst: 16. Dez 2008, 18:46
von misa
hallo conny !

hab da im i-net was gefunden in einem ratgeber zum thema depression.

"""...Weitreichende Entscheidungen beruflicher oder privater Art können bzw. sollen in einer Krankheitsphase nicht getroffen werden. Depressive Menschen empfinden und bewerten anders, deshalb bereuen sie möglicherweise Entscheidungen, wenn sie wieder gesund sind..."""

lg misa

Re: selber Kündigen ???

Verfasst: 16. Dez 2008, 18:56
von conny123
Hey ... Ihr Lieben,

so klasse,wie ihr euch nen Kopf um mich macht!!!-Das ist so ein gutes Gefühl nicht völlig allein zu sein ... Ich kann das ganz deutlich empfinden-das ist schön,denn noch vor Tagen hab ich mich innerlich wie versteinert gefühlt und es begann auch äußerlich an mir alles zu Stein zu werden.
Ich wünsche mir von Herzen,daß ihr im Moment auch ein bißchen stabilität habt und fühlen könnnt wer es gut mit euch meint!!!!

Danke nochmal
conny

Re: selber Kündigen ???

Verfasst: 19. Dez 2008, 10:18
von no name
Hallo Conny,
vielleicht hilft dir, bzw. kann dich mein Buchtipp begleiten, den ich im Forum Literatur.. eingestellt habe (hier für die noch einmal: "Wege durch die Depression - spirituelle Impulse" von Anselm Grün erschienen 2008 im Herder Verlag). Für dich könnte ich mir das vorstellen. Musst es ja nicht gleich kaufen, kannst dich ja einfach mal im Buchhandel ein wenig einlesen.
Lieben Gruß
no name

Re: selber Kündigen ???

Verfasst: 26. Dez 2008, 13:08
von Relax53
Hallo Conny,
ich kann Dir nachfühlen, so und ähnlich ging es mir vor 12 Monaten, vor ca. 9 Monaten diagnostizierte mein Psychiater eine reaktive Depression. Es fühlt sich an wie Burn Out.
Du bist überzeugt nichts geht mehr, nichts kann ich, ich will nicht mehr.

Ich habs so gemacht: krank schreiben lassen, Antidepressiva, zurücklehnen, abschalten (geht wirklich, auch wenns lange dauert).
Bedenke: Du hast alle Zeit der Welt, Du hast Anspruch auf bis zu 18 Monate Krankengeld, in der Zeit bleibt Dein Arbeitsverhältnis aktiv! Danach hast Anspruch auf bis zu 15 Monate Arbeitslosengeld 1. In der Zeit kommst Du mit Sicherheit wieder auf die Beine. Wenn Du erstmal aus dem Gröbsten raus bist, erst dann ist Zeit über die große Zukunft nachzudenken!
Es ist so! Du verlierst Deinen Arbeitsplatz nicht! Du kannst jederzeit wieder zurück.
Aber jetzt brauchst Du einen Freiraum, in den Du Dich zurückziehen kannst, damit Deine Wunden heilen können.

Ich wünsche Dir alles Gute, viel Erfolg!

Grüße Re.

Re: selber Kündigen ???

Verfasst: 28. Dez 2008, 13:14
von conny123
Hallo do it,

ich danke dir sehr für deine Antwort.... Es nimmt mir etwas die Angst vor der Zukunft!!!
Allerdings muss ich noch recherchieren,wie es bei einem befristeten Arbeitsverhältnis aussieht...ich habe einen Arbeitsvertrag,der bis sommer 2010 befristet ist.- Ich weiß einfach nicht was im Moment der nächste Schritt ist... ich lebe hier in einer 'künstlichen ' Familie - bin zwar irgendwie geborgen,aber eben nur unter der Vorraussetzung endlich gesund und 'normal' zu werden.-So, dass man mit mir leben kann...habe verlernt zu wissen,was ich eigntlich zum Leben brauche....Trudle durch mein Leben,wie ein defektes Flugzeug kurz vor dem Absturz...was soll ich nur tun...hab mich selbst verloren und bin gerade dabei mich selbst aufzugeben... bin sooooo traurig,dass ich mit dem Leben,das mir geschenkt wurde offensichtlich nichts anfangen kann ...

Sende Dir viele liebe Grüsse und auch Deiner Familie und dank Dir nochmal ...

Conny