Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

natsch1101

Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von natsch1101 »

Hallo,

ich arbeite seit 2 Jahren in einem kleinen Büro als kfm. Angestellt in Teilzeit. Mit Chef sind wir nur 3 Personen ( + 1 freien Mitarbeiter) Seit März kämpfe ich mit Depris, Konzentrationstörungen, Infektanfälligkeit etc. Jetzt bin ich wg. der Depris das erste Mal krankgeschrieben. Übrigens u.a. weil ich dauerhaft unterfordert bin!!!!Da ja der Stempel der Fachärztin auf der AU ist, kann ich schlecht was von einer Grippe erzählen. Also habe ich gesagt, es wäre einen Erschöpfungsproblematik. So - der Chef war sehr nett, sagte:"Erholen sie sich gut"...

Frage: Soll ich Ihm sagen, was Sache ist? Eigentlich liege ich ihm seit Langem in den Ohren, dass ich auf 30 Std. erhöhen will....wenn ich jetzt was von Depris und Erschöpfung erzähle, kann ich das ja wohl für immer vergessen....Irgendwie schäme ich mich, habe ein schlechtes Gewissen, weil ich zu Hause bin - obwohl mir eine Woche länger sicher noch gut tun würde.....

Was soll ich machen - Hilfe!!!! Will doch stark sein und nicht schwach!!!!

ALF
Spike
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Registriert: 19. Nov 2008, 09:53

Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von Spike »

Hallo,
ich habe genau vor demselben Problem gestanden (noch gestern)...Ich habe mich für die Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber entschieden. Warum ? Es hat unendlich Kraft gekostet. vor jedem und allem die Depression zu überspielen und zu kaschieren. Konnte aber weder konzentriert arbeiten noch wirkliche Leistung bringen. Wann immer es nicht mehr ging, ließ ich mir "lapidare" Krankheiten einfallen. Mittlerweile war ich so erschöpft, zumal immer mehr körperliche Symptome hinzukamen, daß ich mich endlich für das outen entschieden habe. Ich habe viel Verständnis erfahren und kann meine wenige Kraft jetzt besser zur Heilung nutzen.
Ich habe es als Befreiung empfunden, nicht mehr lügen zu müssen. Ich wollte auch nicht als dumm oder faul abestempelt zu werden, diesen Eindruck gewinnen oft andere, wenn sich die lapidaren Krankheiten häufen.
Zudem sollte endlich das Thema Depression in der Öffentlichkeit nicht mehr als Schande angesehen werden. Vielleicht hilft man ja damit auch anderen Erkrankten, weil diese nicht mehr aus Scham schweigen.
Natürlich mußt Du selber entscheiden, aber was ich rausgehört habe, ist bei Euch ein familäres Klima und der Chef verständnisvoll.
Das ist gar nicht so selbstverständlich, aber haben solche Menschen nicht verdient die Wahrheit zu erfahren ? Gerade in so einem kleinen Unternehmen hängt vieles an der Zuverlässigkeit einzelner Personen, und deine Zuverlässigkeit ist nicht berechenbar, zur Zeit. Überlege dir, ob dich die Unehrlichkeit nicht noch mehr belasten würde, oder ob Du durch das outen nicht auch gewinnen kannst - und dann entscheide!
natsch1101

Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von natsch1101 »

Das hast du Klasse formuliert!!!! Nach einem anstrengend Setting gestern in der Familientherapie, bin ich zu genau diesem Entschluss gekommen.

Danke für deine Hilfe.

ALF
SP2
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Registriert: 11. Sep 2008, 14:51

Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von SP2 »

Hallo ihr Beiden

Auch ich habe zur absoluten Offenheit gegenüber meinem Arbeitgeber entschlossen und ich habe es NIE bereut!!!

ERSTENS muss ich nicht mehr lügen, ZWEITENS wird nicht laufend nachgefragt, wieso ich so traurig schauen würde, DRITTENS weiß ich nun, dass er absolut hinter mir steht und VIERTENS kann er meine Leistung im Büro so einschätzen, wie ich es verdiene. Nämlich als Kraftakt, der nicht selbstverständlich ist!!!

Ich würde jederzeit wieder diesen offenen Weg wählen, schon alleine weil ich möchte, dass sich wesentlich mehr Menschen mit diesem Thema auseinandersetzen.

Ich erzähle nicht nur, ich versorge mein Umfeld auch mit ausreichend Informationen und Links.

So kann ich nachhinein niemand zu mir sagen, er hätte dies ja nicht gewusst!!!

In einer großen Firma hätte ich vielleicht anders gehandelt, aber in einem Kleinbetrieb gehört für mich offener und ehrlicher Umgang dazu. Ich erwarte schließlich von meinem Chef dasselbe
______________________________

"Der Gesunde hat tausend Wünsche. Der Kranke nur einen einzigen: ..wieder gesund zu werden."
natsch1101

Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von natsch1101 »

Wie gesagt: Theoretisch und letztendlich JA!
Leider habe ich in einem kleineren mittelständischen Unternehmen die andere Seite kennengelernt: Abteilungsleiter und Geschäftsführer riefen "besorgt" bei mir an und haben sich erkundigt was mir fehlt. Ich habe die Wahrheit gesagt und zwei Tage später die betriebsbedingte Kündigung erhalten....
Mein jetziger Chef ist zwar nett, besitzt aber aus gewissen Gründen nicht mein volles Vertrauen. Aber mir irgendwelche Ausreden aus der Nase ziehen habe ich auch keine Bock - z.Teil ist er an der Misere nämlich selber "schuld".....
misa

Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von misa »

hmmm.... wird für mich auch in nächster zeit thema. hab bei meinem früheren (sehr früheren) arbeitgeber vielleicht eine chance wieder stundenweise einzusteigen. hab grad problem mit langzeit-bearbeitung bei rv. wenn sich da nichts tut, oder auch wenn sich was tut, oder keine ahnung... jedenfalls weiß ich auch nicht, wie ich das hinkrieg. soll ich sagen 'hey jungs, ich will mal probiern, obwohl ich mich überhaupt nicht belastbar fühl? sch... alles...

in einem kleinen familienbetrieb kommt es meiner meinung nach ganz auf die paar einzelnen menschen an, mit denen man zu tun hat. in erster linie wäre ich ja auch für offenheit.

lg grüße
misa
Brighty
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Registriert: 19. Sep 2008, 08:35

Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von Brighty »

Hallo zusammen,

ich leider auch seit vielen Jahren unter Depressionen, mal mehr, mal weniger. Im Moment fängt es wieder an schlimmer zu werden, und ich fange wieder an während der Arbeit zu grübeln, und mache mich selbst sehr fertig.
Ich habe auch ein sehr geringes Selbstwertgefühl und ständig Angst was falsches zu tun oder zu sagen.
Ich bin erst seit knapp 3 Monaten bei dem Arbeitgeber. Es ist eine sehr große Firma. Und ich bin in England.
Ich frage mich ob ich nicht wieder nach Deutschland gehen soll, obwohl ich England doch eigentlich so mag. Aber hier bin ich einsam, und habe große Kontaktschwierigkeiten usw.
Und für mich stellt sich auch die Frage ob ich meinem Chef sagen soll was los ist, und dann evtl. auch ne Kündigung bekomme, weil die Firma extrem auf Leistung und Erfolge abzielt.
Was würdet ihr mir raten zu tun?

Vielen Dank für Eure Zeit!

Mädel
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Spike
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Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von Spike »

Hallo Mädel,

was ich so aus Deiner Beschreibung entnehme, sind Deine Depression stärker geworden, als Du in England Deine Arbeit aufgenommen hast. Ich glaube auch jeder Nicht-Depressive würde unter den wenigen Kontakten und Freunden sehr leiden. Nicht zu unterschätzen ist wohl aus das häufug schlechte Wetter, es sei denn, Du wohnst in Südengland.
In erster Linie solltest Du Deine Gesundheit sehen und dann Deine Karriere. Ich bin mir ziemlich sicher, daß Du den Job so nicht bewältigen kannst, ohne einen enormen Kraftaufwand zu betreiben....Der Kreislauf, wollen und nicht so können, das verstecken der Angst und das Überspielen von Nicht-Konzentrieren wird nur vorbergehend funktionieren....und kaum jemand da, mit dem Du reden kannst.

Auch wenn es eine große Firma ist, sitzen noch immer MEnschen hinter dem Schreibtisch. Ich würde versuchen offen zu sein, eine evtl. Kündigung sogar akzeptieren um gesund werden zu können oder vielleicht auch positiv überraschen lassen. Wie gesagt, wenn die Firma so leistungsorientiert ist, wirst Du so früher oder später aus dem Raster fallen und die Kündigung wegen Leistungsunvermögen erhalten. Wie würdest Du damit umgehen können ? Nach dem Motto: Wieder einmal versagt ? Das reißt dich noch tiefer....

Bedenke, auch wenn Deine Freunde dich hier in Deutschland seelisch nicht unbedingt immer erreichen können, so ist aber jemand da, der zuhören kann oder auch ablenken. Auch hier in Deutschland gibt es genug Karrierechancen, die Du nach der Genesung bestimmt ergreifen kannst. Du hast doch schon eine große Stärke bewiesen, indem du nach England gezogen bist......ich hätte das nicht gekonnt.

Berichte mir bitte, wie du dich entschieden hast......

Gruß
Spike

alf1101 schrieb:
> Hallo,
>
> ich arbeite seit 2 Jahren in einem kleinen Büro als kfm. Angestellt in Teilzeit. Mit Chef sind wir nur 3 Personen ( + 1 freien Mitarbeiter) Seit März kämpfe ich mit Depris, Konzentrationstörungen, Infektanfälligkeit etc. Jetzt bin ich wg. der Depris das erste Mal krankgeschrieben. Übrigens u.a. weil ich dauerhaft unterfordert bin!!!!Da ja der Stempel der Fachärztin auf der AU ist, kann ich schlecht was von einer Grippe erzählen. Also habe ich gesagt, es wäre einen Erschöpfungsproblematik. So - der Chef war sehr nett, sagte:"Erholen sie sich gut"...
>
> Frage: Soll ich Ihm sagen, was Sache ist? Eigentlich liege ich ihm seit Langem in den Ohren, dass ich auf 30 Std. erhöhen will....wenn ich jetzt was von Depris und Erschöpfung erzähle, kann ich das ja wohl für immer vergessen....Irgendwie schäme ich mich, habe ein schlechtes Gewissen, weil ich zu Hause bin - obwohl mir eine Woche länger sicher noch gut tun würde.....
>
> Was soll ich machen - Hilfe!!!! Will doch stark sein und nicht schwach!!!!
>
> ALF
Brighty
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Registriert: 19. Sep 2008, 08:35

Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von Brighty »

Hi Spike,

vielen Dank für Deine Antwort, und die vielen Gedanken, die Du Dir gemacht hast!
Ich wohne in Süd-England. Daher ist das Wetter meist ok, und ich fühl mich hier außerhalb der Arbeit auch meist ganz wohl, so mit den Engländern und deren höfliche Art und so.
Aber Du hast Recht, ich glaube auch ein Nicht-Depressiver hätte Probleme damit allein in der Fremde zu sein, weit weg von Familie und Freunden.

In Deutschland war ich unglücklich, weil ich keinen Job hatte, und eine schlecht-laufende Beziehung. Meine Freunde habe ich auch nur selten gesehen, weil alle mittlerweile sehr verstreut wohnen.

Hier habe ich nun einen Job, der mich fordert, aber schon oft großen Stress bedeutete, und ab und zu treffe ich mich mal mit meinen Kollegen abends. Freundschaften aufzubauen dauert natürlich, und ich befürchte manchmal, dass ich durch meine Launen oder mein Still-sein die Leute abschrecke sich tiefer mit mir zu befassen.

Ich werde mir die Arbeit und deren Anforderungen noch eine Zeit lang ansehen, und schauen wie ich damit klar komme. Falls ich irgendwann mal offen zu meiner Chefin sage, dass ich unter Depressionen leide, und sie mir deshalb kündigen würden, wäre es auf jeden Fall erträglich für mich, da ich dann ja wenigstens offen war, und ich dann auch auf eine Firma mit so ner Scheiß Einstellung scheißen kann. (sorry für meine krasse Wortwahl)

In Deutschland glaubte ich nicht mehr an einen guten Job, da ich immer nur dämliche Callcenter Jobs oder Zeitarbeitsmüll bekam. Vielleicht liegts auch nur an meinem geringen Selbstwertgefühl, dass ich keine besseren Jobs bekam. Und sobald mehr Verantwortung in nem Job gefragt ist, bekomme ich Angst.

In Deutschland habe ich Psychopharmaka genommen und 2 Gesprächstherapien hinter mir. Die letzte endete kurz vor meiner Abreise aus DE.

Ich habe angefangen zu meditieren in der Hoffnung dadurch besser drauf zu kommen. Aber falls das nichts hilft, muss ich mir wohl wieder professionelle Hilfe holen, die es in Deutschland besser gibt, glaub ich. Aber da wäre ich dann wieder arbeitslos... Ich glaube manchmal egal wie mans macht, man machts falsch...

Naja, ich halte Dich auf dem laufenden.. und falls Du einen Job in Deutschland für mich hast, sag bescheid

Alles Gute,
Mädel
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freyja
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Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von freyja »

Hallo alle miteinander!

Mir geht es im moment genauso, ob ich der chefin sagen soll das ich depressionen habe!
weis nicht ob ich es machen soll!!
ob die idee gut ist, wenn man sagt, wenn man depressionen hat!

ich arbeite in der großküche! und da ist die belastung an manchen tagen extrem, besonders wenn sie streß wegen nichts macht!!!

empfinde zum teil streß, obwohl es gar kein streß ist!!!
an manchen tagen würde ich einfach verschwinden und ganz weit weg sein!!!!
halte es einfach nicht mehr aus, an ganz vielen tagen!!!!!

gruß freyja
danni64
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Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von danni64 »

Hallo Mädel,

ich arbeite auch für ein grosses und Geldorintiertes Unternehmen. Mein Chef weiss es,aber auch nur mein Chef,weil ich weiss,dass er mich versteht und hinter mir steht. Ich bin seit Mai 2008 krank gemeldet,weil die Erkrankung und meine Arbeit in einer Raststätte einfach nicht zusammen passen. Leider kann ich nicht den ganzen Tag nett lächeln und der Lärm machen mich wahnsinnig.
Zudem wurde ich vom Betriebsrat gemobbt,was mich absolut in die Krankheit schmiss. Da ich aber ja mit den Leuten,die mich mobben zusammen arbeiten müsste, ziehe ich es vor, Zuhause zu bleiben.

Ich denke,es kommt immer auf die Firma an,in der man arbeitet. Ich denke auch,dass grosse Firmen eher kündigen,weil da einer mehr oder weniger nicht auffällt.

Ich wundere mich,dass ich bis heute noch keine Kündigung bekommen habe,denn ich wäre darum nicht böse,wenn ich ehrlich bin.

Also,ich persönlich denke,es sollte jeder auf sein Gefühl hören,was er hat,bei dem Gedanken,es dem Chef zu erzählen.
Bei meinem Chef wusste ich,dass er meine Arbeit zu schätzen weiss und nicht nur Chef,sondern ein Mensch ist und er es sehr respektiert,wenn man ehrlich ist. Leider hat er nicht genug Einfluss,um mir helfen zu können .

Also, man es kann es pauschal echt nicht beantworten !!!

LG Danni !!!


Nimm dir jeden Tag eine Stunde,in der du nur für einen Menschen da bist: FÜR DICH !!
danni64
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Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von danni64 »

Hallo Freya,

ich kann dich sehr gut verstehen,denn da ich in einer Raststätte beschäftigt bin,kann ich nachempfinden,was dein Job bedeutet. Zudem habe ich mal Hauswirtschafterin in einer Grossküche gelernt. Wie schaffst du es,da noch arbeiten zu gehen ? Wieviele Stunden arbeitest du am Tag ?

Gerade in so einem Umfeld ist es verdammt schwer mit Depressionen klar zu kommen und ich denke,da wird man auch nicht unbedingt Verständnis aufbringen für deine Erkrankung. Dem Lärm und dem Stress kannst du da ja nicht aus dem Weg gehen.

Mir machte am meisten der Lärm und der Stress zu schaffen. Dann soll man noch die Gäste anlächeln und freundlich sein,die Hölle pur muss ich sagen.
In einer Grossküche kommen ja ganz viele Komponeten zusammen,die ich echt als stressig ansehe.

Darf ich fragen,was für eine Grossküche es ist ? Also Kantine oder Krankenhaus oder in welcher Branche ?

Ich selber habe die Erfahrung gemacht,dass gerade in diesem Bereich sehr wenig Verständnis rüber kommt,denn Kommentare wie,"wir stehen ja alle unter Stress" und diese Dinge,darf man sich da anhören.
Was eine Depression wirklich bedeutet,dass interessiert sie garnicht. Ich durfte mir auch den Spruch anhören,dass wenn ich überfordert bin,muss ich mir eben was Anderes suchen. Tja,damit müssen wohl einige von uns leben .

LG Danni !!!


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freyja
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Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von freyja »

hallo daniela!

wie ich das schaffe, weis ich nicht aber ich schaffe es schon seit 6 jahren.
war bevor ich zu arbeiten angefangen auch schon mal krank (depression).
damals hatte ich ihr gesagt das ich depressionen gehabt habe. hat sie ziemlich gut aufgenommen.
jetzt ist die lage anders, weil die stimmung extrem angespannt ist! der druck wird immer größer, beim einkauf und einteilung wo wir in der firma hingestellt wird. die tochterfirma wird mit anderen zusammen geschlossen. daher weis ich auch nicht, wie es weitergeht.
habe eine 36 stunden woche, aber oft genug habe ich eine 40 -45 stunden woche!

ich arbeite in einer kantine, bis zu 600 essen am tag und wenn es ganz schlimm ist haben wir noch 50 - 100 essen mehr!

vor weihnachten ist es jetzt besonders schlimm, weil da ein sonderessen und weihnachtsessen, mit arbeitszeiten bis zu 11 stunden am tag!

besonders schlimm ist es wenn man als idioten beschimpft wird! und wir können nichts mehr richtig machen, aber bloß die kollegen die bei der tochterfirma arbeiten.
es ist nicht mehr zum aushalten.

meine depression hat auch noch mit dem streß in der arbeit angefangen, im juli hat eine kollegin gekündigt und wir waren in der größten urlaubszeit und haben streß pur gehabt.
zur selben zeit hatte ich auch noch privat streß, weil wir innerhalb von 4 wochen auf 2 hochzeiten und 3 geburtstage waren. und es ging die nächsten wochen so weiter, das ich nicht mehr zur ruhe kommen konnte.
bin im oktober ziemlich abgestürzt, habe das gefühl gehabt, das das loch immer größer wird.
seit ein parr tagen geht es minimal besser, weil die tabletten langsam anfangen zu wirken und bin krankgeschrieben.

wenn es in der arbeit trotzdem wieder zum streß kommt fühle ich mich in einem tiefen schwarzen loch!

soll ich trotzdem mit ihr reden?

gruß freyja
natsch1101

Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von natsch1101 »

So, jetzt melde ich mich mal wieder.....Zurück im Büro wurde ich sehr freundlich empfangen mit den Worten: "...und Frau X, geht´s wieder besser? Ich habe dann ganz ehrlich geantwortet, dass es mir nicht besser geht - sonst steht man da, wie wenn man Erholungsurlaub gehabt hätte...allerdings habe ich meinem Chef NICHT erzählt, dass ich Depressionen habe, sondern es - sorry - auf die ADS -Erkrankung der Tochter und die damit verbundene familiäre Belastung "geschoben" - da hatten alle Verständnis dafür!!!! Was wissen denn normal Sterbliche von Depressionen? Depris haben doch nur schwache, labile Personen, so denkt das Volk, Depris - das sind doch die, die es nicht packen....ab sofort bekommst du keine verantwortungsvollen Aufgaben mehr, wirst komisch angeschaut und so wie ich vor Jahren, am Ende rausgeschmissen....

zum Thema Grossküche: WIE HÄLST DU DAS AUS????? Glaubst du bei dem Stress und dem besch**** Betriebsklima nimmt jemand Rücksicht auf deine Depris? Ich meine, du solltest eher versuchen einen anderen Arbeitsplatz zu finden. Ich habe vor Jahren bei einem amerikanischen Luftfrachtunternehmen gearbeitet - 13 Stunden Tag ohne Pause, Wechselschichten, Mobbing, Stress - danach war ich reif für die Klinik, Tablettenabhängig usw. wie es dir geht interessiert nicht - du hast zu funktionieren.....ich kenne deine Chefs nicht, aber ich würde es mir gutüberlegen!!! Allerdings würde ich auch darauf bestehen, das du aufgrund deines schlechten Zustandes, nicht mehr als 8 Stunden arbeitest...ich weiss, die anderen bleiben ja auch so lange usw....Gruppenzwang....Ganz ehrlich: Sch**** Situation!!! Würde gerne besser helfen, aber kann dir auch keinen Rat geben..

ALF
freyja
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Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von freyja »

halo ALF!

suche ja schon die ganze zeit nach einem neuen arbeitsplatz, aber die situation schaut ganz schlecht aus!!!
besonders küchen und privathaushalten gibt es fast nichts bei mir in der gegend!

sonst wäre ich ja schon lange nicht mehr dort!

gruß freyja
natsch1101

Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von natsch1101 »

Glaub ich dir aufs Wort!!! Den Job machst du nicht mehr lange....aber ich muss auch nehmen was es gibt, auch wenn es keinen Spass macht....jetzt muss ich was arbeiten...

Gruß
freyja
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Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von freyja »

hallo!

das weis ich selber das ich das nicht mehr lange ducrchhalte!!!!!!!!!!

man muß nehmen was man hat! sonst wäre ich da nicht mehr dort!

gruß freyja
natsch1101

Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von natsch1101 »

Wollte dich nicht angreifen!!! Ich verstehe deine Lage...aber ich kenne halt weder deine Ausbildung, noch deinen Wohnort usw. - in der Stadt tut man sich mit Arbeitssuche etwas!!! leichter....Kopf hoch!!!

Willst du jetzt in der Arbeit deinen Vorgesetzten ansprechen ?

Lieben Gruß ALF
freyja
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Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von freyja »

hallo ALF!

entschuldige das ich gereizt reagiert habe!
das war nicht so gemeint!

habe eine ausbildung zur hauswirtschafterin, die ich fertig gemacht habe während der ersten depressiven phase!
wohne im städtischen bereich, aber bei uns sieht es mies aus mit arbeit in küchen!

weis es noch nicht ob ich mit ihr reden soll!!
dadurch wird die stimmung auch nicht besser in der küche!

gruß freyja
freyja
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Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von freyja »

hallo slle miteinder!!!!




war jetzt diese woche krank!

habe am mittwoch die krankmeldung vorbei gebracht. heute habe ich angerufen das ich am montag wieder da bin.
am telefon hat sie rum gepiärrt das ich mich nicht entschuldigt hätte. obwohl ich am mittwoch die krankmeldung vorbei gebracht haben.

wie soll ich damit umgehen?
habe direkt panik was am montag mich erwartet?

fühl mich noch tiefer im loch wie vorher!!!!!!!
möchte am liebsten nicht mehr in die arbeit gehen!!!

wie geht es jetzt weiter?

gruß freyja
natsch1101

Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von natsch1101 »

Liebe freya,

schon OK....ich werde hier nur noch dir antworten, da ich an anderer Stelle in diesem Forum (Pharmakologie) den Umgang miteinander entsetzlich finde - darum ist dies mein letzter Post.

Wahrscheinlich hättest du dich länger krankschreiben lassen sollen- ein etwas längerer Abstand tut oft gut - aber ich kenne das mit der Angst um den Arbeitsplatz nur zu gut! Wie das bei Euch im Betrieb mit dem Krankmelden geregelt ist, weiss ich nicht...warst du ab Montag schon krank geschrieben? Trotzdem kein Grund dich anzukeifen...das erleichtert die Rückkehr und das geplante offene Gespräch mit deiner Chefin auch nicht - aber um allen Spekulationen ein Ende zu machen, denke ich, dass du schon offen sein solltest. Was meint dein Arzt /Ärztin dazu?

Geht es dir zu Hause denn besser? Bei mir war das nicht der Fall, ich hatte permanent ein schlechtes Gewissen.....

Drück dich virtuell und wünsche dir ganz viel Kraft und Glück!!!

ALF
freyja
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Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von freyja »

hallo ALF!

war letzte woche krank, weil ich mir letzte woche sonntag mein fuß verstaucht habe!
habe zuhause die letzten zwei treppen übersehen und hat in meinen fuß nur noch einen stich im fuß gespürt!

heute war ich wieder in der arbeit!
das schlimme ist wir hatten heute ein sonderessen mit 80 personen. wie ich das mitbekommen habe, habe ich ein bißchen angst bekommen, wie es heute wird!

heute hat sie nichts zu mir gesagt, wegen dem telefonat am freitag.
habe direkt angst gehabt in die arbeit zu gehen, weil ich nicht gewußt hattewas mich erwartet!!!!

mit meinem arzt kann ich erst am donnerstag reden, weil ich da erst ein termin habe!

das schlimme ist das meine panikattakan schlimmer geworden sind, besonders unter menschen!!!

weiß immer noch nicht ob ich mit meiner chefin reden soll????
manchmal frage ich mich warum sie mir nicht kündigt, wenn ich eh alles verkehrt mache?

gruß freyja
Relax53
Beiträge: 2
Registriert: 26. Dez 2008, 12:57

Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von Relax53 »

Hallo Ihr Lieben,

vor ca. drei Jahren fiel meine liebe Frau in eine tiefe Depression mit stationärer Psychiatrie über 12 Wochen und Arbeitsunfähigkeit über ein halbes Jahr. Wir haben damals gegenüber dem Arbeitgeber mit offenen Karten gespielt und sind auf allergrößtes Verständnis gestoßen. Originalton: machen Sie sich keine Sorgen, kein Problem, natürlich haben wir Verständnis.
Als meine Frau dann ihre Rückkehr in den Betrieb ankündigte haben sie sie rausgeschmissen!!

Mein Arbeitgeber hat mich im Krankenstand einbestellt und mir nach siebzehn Jahren in denen ich mir den Arsch für das Unternehmen abgerissen habe, erklärt ich sei unwirtschaftlich und möge mich nach einer anderen Beschäftigung umsehen, was sei ihm egal, bis Ende des Jahres will er mich von der Gehaltsliste haben.

Quintessenz: ES GEHT DEN ARBEITGEBER EINEN FEUCHTEN KEHRRICHT AN; WAS UNS FEHLT !!!

Letztendlich sind wir dann doch der Fußabstreicher für den Kapitalistenfuß!

In der Hoffnung niemandem zu nahe getreten zu sein, aber so isses.

Grüße Re.
bremen58
Beiträge: 1
Registriert: 30. Dez 2008, 12:57

Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von bremen58 »

Hallo zusammen,Ich leide seid mehreren Jahren an Angstzuständen und Depressionen.Ich habe von Anfang an mit offen Karten gespielt.Ich arbeite in einem sehr großen Betrieb(14000 Mitarbeiter).Ich bin eigentlich positiv überrascht,wie darauf reagiert worden ist.Bis hinauf zum Abteilungsleiter traf ich auf Verständnis.Seid meiner Offenheit habe ich keinen Tag mehr gefehlt und es geht mir gut damit.Auch im Freundeskreis gehe ich offen damit um,und man glaubt garnicht wie viele Menschen ähnliche Probleme haben.Nur Mut.Ein schönes neues Jahr wünscht euch Berndm.
steppenwolf1

Re: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber?

Beitrag von steppenwolf1 »

als ich Praktikant war, hieß es kein Problem ... im 2. anlauf wollte man mich nicht mal mehr als Prakti.
In einem richtigen Job bin ich rausgeflogen .... nachdem ich in der Psych gelandet war ... trotz krank geschrieben etc. ....
dachte aber auch selbst dass cih das Gehalt nicht einen cent wert war ...
irgendwie ist es aber auch verständlich das dieUnternehmen überleben wollen ...

ab welchem Standard man nun leben definiert, scheint mal dahingestellt.

Gruß, s.wölfin

P.S.:
hatte vorher nie mitgeteilt, halte das auch für einen ganz großen Fehler
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