Austausch gesucht

[papiertigerle]

Hallo alle Zusammen ,
wie viele hier im Forum leide ich unter Depressionen und Angststörungen, mal mehr mal weniger. Ich würde mich gerne mit jemanden über Erfahrungen und Tipps im alltäglichen, beruflichen und privaten Leben austauschen. Denn an meiner Arbeitsstelle möchte ich meine Krankheit nicht kund tuen, da dies leicht mißverstanden wird (Drückeberger etc.), im privat Leben gibt es Menschen die die speziellen Problematiken mangels eigener Erfahrungen nicht verstehen bzw. nachvollziehen können.
Freue mich auf Eure Antworten
LG Josefinee

[SP2]

Na, denn fang mal an, Josefinee..

"Schwere Depression" und "generalisierte Angststörung" wurden auch bei mir diagnositziert.

Ich habe damit seit Kindheit an zu tun und weiß, wovon ich rede.

Falls ich dir also irgendwie helfen kann..

[papiertigerle]

Hallo Goldstück ,
schön das Du dich meldest.
Auslöser für meine Depressionen und Angststörungen liegen bei mir in frühester Kindheit. Deshalb habe ich nur ganz wenige Erinnerungen, zum Teil waren die Verletzungen so groß, dass ich damals zum Schutz eine dicke Mauer hochgezogen habe. Das alles in der Summe macht die Aufarbeitung in Worten und Erinngerung sehr schwer. So passiert es mir immer wieder, dass Situationen und Erlebnisse etwas wie "aus heiterm Himmel" in mir anticken. Dadurch spielen sich dann in mir Dramen ab! Ich kann mich dann nur noch schlecht konzentrieren, die Gedanken drehen sich im Kreis, ich werde rastlos wie ein Tiger im Käfig etc...... Kommt dir das bekannt vor? Wenn ja, wie gehst du in solchen Momenten damit um? Mich treiben diese Gefühle häufig an den Rand meiner Kräfte. Ich wünsche mir eine Möglichkeit wie ich mir ohne Panik die Ursachen betrachten kann, damit ich sie akzeptieren kann bzw. eine Möglichkeit der Änderung habe.
Bin gespannt und freue mich von Dir zu hören
Grüsse Josefinee

[Lichtquelle]

Hallo josefinee,
bin neu hier im Forum und sah gerade deinen threat.
Ich finde, es ist ein generelles Problem, wie man mit dem Bekanntgeben der Krankheit teilweise umgehen muss.
Als ich noch auf dem 1.Arbeitsmarkt gearbeitet habe, bin ich auch öftermal auf die Schnauze gefallen, wenn ich öffentlich bekannt gegeben habe, dass ich krank bin.Deine Entscheidung,dies tunlichst zu unterlassen,solltest du bei behalten.Mir wurde daraufhin 4x gekündigt.
Auch in anderen öffentlichen Kontakten, wie zum Beispiel Vermieter,Behörden etc.kann ich im Rückblick sagen,dass ich so manches Mal, nach Bekanntgeben der psychischen Krankheit, für nicht zurechnungsfähig,bzw.,nicht mehr ernst genommen wurde.Also auch hier lieber Vorsicht walten lassen.
Im Bekannten- und Freundeskreis ist es dagegen kein Geheimnis und alle versuchen damit umzugehen,was sie mal mehr, mal weniger gut können.Ich schätze, du hast ähnliche Erfahrungen gemacht...
Gruss,
Lichtquelle

[papiertigerle]

Hallo Johanna Abraham ,
danke für Deine Erfahrungen. Im privaten Bereich lerne ich langsam darüber zu sprechen und es tut wirklich gut. Wichtig ist auch eine Grenze zu finden, da ich meinen Freundeskreis nicht über strapazieren möchte. Im beruflichen Bereich schwankte ich hin und her ob bekennen oder nicht, bekennen würde einem vielleicht manches ersparen, aber man wird halt schnell abgestempelt. Mit Deressionen können viele nicht umgehen, oder tuen es leichtfertig als Faulenzerei ab. Da ich meinen Arbeitsplatz behalten möchte halte ich mich besser an die Strategie mich bedeckt zu halten. Es tut mir sehr leid, was Dir bisher widerfahren ist durch Bekenneung und Bekanntgabe Deiner Krankheit.Ich hoffe Du hast anderen Rückhalt in Deinem Leben. Arbeit ist schließlich nicht alles (Ich weiß es sagt sich so leicht, wenn man einen Arbeitsplatz hat und sich nicht auf der verzweifelten Suche befindet.)Jedenfalls hast Du für dich selbst gesorgt indem Du dich zu deiner Krankheit bekannt hast. Ich für meinen Fall tue mich damit wahnsinnig schwer, es zu akzeptieren bzw. dazu zu stehen. Das erleichtert die Genesung auch nicht unbedingt. Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen, es lohnt sich immer wieder.
Gruss Josefinee

[niederländer]

b

[papiertigerle]

Hallo Mannheimer,
das ist shön und auch sehr wahr, was Du schreibst.
Grüssle Josefinee

[Lichtquelle]

Hallo josefinee,
vielen Dank für dein Schreiben.
Leider habe ich nur von wenigen Leuten so richtig Rückhalt:Meine Familie(auch wenn gerade der Kontakt gerade zur Mutter und Vater sich manchmal doch als eher schwierig gestaltet,da sie doch so einige nicht nachvollziehen können), und von einer Freundin,sowie von den Taufpaten etc.
Eine Arbeit habe ich.Allerdings auf dem 2.Arbeitsmarkt in einer Werktstatt für psychisch Kranke in Hamburg.
Gruss,
Lichtquelle

[papiertigerle]

Hallo Lichtquelle Johanna Abraham,
schön das von dir zu hören . Bereitet dir Deine Arbeitsstelle Freude? Auch so etwas kann einem Halt geben. Ein Arbeitsplatz für psychisch kranke Menschen, birgt glaube ich die Hoffnung in sich das man nicht überfordert wird und auch eine Bestätigung findet. Meine Eltern sind für mich ebenfalls nicht die Ansprechpartner für meine Depressionen. Ich kann sie mit den Themen nicht erreichen, da sie sich "angeklagt" fühlen und gleich in die Verteidigung überwechslen. Zur Zeit befinde ich mich im emotionalen Zwiespalt ihnen gegenüber. Ich bewege mich da zwischen: wie konnten die nur.... und sie haben es nicht mit Absicht getan da sie nicht anders konnten. Vielleicht findest Du hier im Forum Rückhalt. Wenn Du mehr erzählen möchtest und es hier im Forum dir zu "öffentlich" ist, mein Profil ist offen.
Eine Prise Mut und Zuversicht sende ich Dir in den Norden
Herzliche Grüsse
Josefinee

[Lichtquelle]

Hallo josefine,
danke für deine Mail von neulich.
Hoffe,es geht dir gut.Mir so mittelmäßig.
Da das Wetter bis auf weiteres so grau zu bleiben scheint, ist die Stimmung eher nicht so toll.
Das es für mich die Arbeit in einer Werkstatt für psychisch Kranke hier in Hamburg gibt, ist erstmal gut,stellt mich auf Dauer aber nicht zufrieden.Mir gefällt die Betreuung da nicht so.Zuwenig Personal...
Aber alle,oder die meisten sind da ganz nett und es hat natürlich auch Vorteile z.B. dass man nicht überfordert wird,bzw.in dem Moment Bescheid sagen kann.
Könnte mir für die Zukunft eher einen Außenarbeitsplatz vorstellen,z.B. bei der Techniker Krankenkasse.Da meine Reha aber noch ein gutes Jahr geht, muss ich mich noch ein bischen gedulden.
Arbeitest du?
Gruss,
Lichtquelle

[etincipit]

Hallo Lichtquelle,
schön von Dir zu hören. Mir geht es so mittelprächtig, zum einen macht mir ebenfalls die trübe und graue Herbststimmung zu schaffen, zum anderen beschäftigen mich Dinge aus der Kindheit, die in Form von Übertragung auftauchen. Das macht es manchmal so schwierig die Zusammenhänge zu erkennen. Denn wenn die verursachten Gefühle mal zu geordnet werden können macht es die Situation leichter. Ich bin berufstätig auf dem regulären Arbeitsmarkt, auf der einen Seite ist es gut um sein Auskommen zu haben, meine Tätigkeit macht mir auch Spaß, auf der anderen Seite ist es mir auch manchmal zu viel, weil ich zu sehr mit den inneren Dingen beschäftigt bin und mich dann ganz schlecht auf die Arbeit konzentrieren kann. Ich bin froh bei einem großen Arbeitgeber angestellt zu sein, da gibt es manchmal für bestimmte Dinge mehr Möglichkeiten.... Deine Zukunftpläne hören sich gut an, ich drücke Dir schon jetzt die Daumen, dass sie sich erfüllen mögen. Du hast zum Glück noch genügend Zeit, in einem geschützten Raum, alles in die Wege zu leiten.
Herzliche Grüsse
Grieth

[Lichtquelle]

Hallo Grieth,
vielen Dank für die Mail.
Melde mich mal die Tage ausführlicher bei Dir.
Heute geht´s mir ganz beschissen.
gruss,

Lichtquelle

[etincipit]

Hallo Lichtquelle,
ich wünsche Dir gute Besserung, dass es Dir recht schnell wieder besser geht. Manchmal bedarf es des Rückzuges, bis eine Krise überwunden ist.
Alles Gute und pass auf Dich auf
Liebe Grüsse Grieth