Überreden, Überzeugung, Zwang - wenn keine Hilfe angenommen wird

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Mustermann
Beiträge: 26
Registriert: 22. Jul 2007, 10:27

Überreden, Überzeugung, Zwang - wenn keine Hilfe angenommen wird

Beitrag von Mustermann »

Hallo,

ich melde mich mal wieder hier, um darüber zu klagen, dass es keine guten ratschläge oder Wege gibt, an einen jungen depressiven Menschen heranzukommen, um letztendlich professionelle Hilfe zu organisieren.

fakt ist, dass dieser Mensch, bruder eines guten bekannten, allem anschein nach depressiv ist: abbruch aller kontakte, alles scheiße, vollkommender zurückzug etc.

nun ist es so, dass dieser zustand sicherlich schon seit über 5 monaten besteht, die eltern, freunde und bekannte nicht an ihn heran kommen und sich auch der arzt per brief schon bei ihm gemeldet hat. ohne erfolg.

ich beschäftige mich deswegen, weil ich selber an einer depression gelitten habe und es inzwischen alles sehr gut überstanden habe und daher therapuetische hilfe und medikamente dringend anrate; allerdings wie kann man einen jungen menschen davon überzeugen? es scheint unr noch zwang zu helfen oer auf eine spontane heilung der zeit zu hoffen.

bitte also um erfahrung und ratschläge von personen hier, die es schaffen konnnten, erkrankte angehörige von der inanspruchnahme prof. hilfe zu überzeugen, denn mit jedem tag steigen die sorgen der drumherum betroffen!
Es sind die kleinen Dinge im Leben, die nicht besonders groß sind.
Fregel07
Beiträge: 62
Registriert: 18. Mär 2008, 12:21

Re: Überreden, Überzeugung, Zwang - wenn keine Hilfe angenommen wird

Beitrag von Fregel07 »

Hallo Mustermann,

habe Deine Hilfesuche gerade gelesen.
Du schreibst von einem jungen Menschen. Wie jung ist der Mensch denn?
Es gibt für Angehörige/Bekannte/Freunde ein tolles Buch. Das Buch heißt "Wenn der Mensch, den du liebst, depressiv ist". Es ist bei amazon.de für 9,95 € erhältlich.
Dieses Buch war für mich wie ein Spiegelbild der durchlebten Situation und hat es mir erleichtert Handlungen und Aussagen meines Partner zu verstehen.
Dieses Buch beschreibt die Krankheit Depression in Verschiedensten Beziehungsverhältnissen: Eltern - Kinder, Partnerschaft, Freunde usw.
Aber eines kann ich Dir sagen, und das wußte ich schon bevor ich das Buch gelesen haben. Mit Zwang erreicht man gar nichts.
In meinem (Fregel) Beitrag "Verzweiflung-Wut-Hoffnungslosikeit" kannst du einiges Nachlesen und dort findest du einen Beitrag von Heide, die mir damals riet, meinen Partner mit Fragen zum Nachdenken zu bringen. und das war ein guter Tip.
Heute, nach 2 Jahren (es jährt sich morgen), hat mein Partner begriffen, das er therapeutische Hilfe benötigt.
Also die Hoffnung nicht aufgeben und fest auf das Licht am Ende des Tunnesl hoffen.
LG
Fregel
BeAk

Re: Überreden, Überzeugung, Zwang - wenn keine Hilfe angenommen wird

Beitrag von BeAk »

Lieber Mustermann,

Zwang ist nur möglich, wenn der Suizid unmittelbar bevorsteht. Dann kannst Du die Polizei anrufen und mitteilen das XY mit einem Strik auf dem Weg zum Dachboden ist, oder bereits auf dem Weg ist 4 Obergeschoß um sich dort aus dem Fenster... .
Dann wird der Kranke auch gegen seinen Willen in einem psychiatrischen Krankenhaus behandelt.

Ein jeder Mensch hat das Recht sein Leben so zu verbrigen wie er möchte, auch schwerst depressiv den ganzen Tag im Bett liegend. Es ist die Entscheidung des Kranken für seine Krankheit und der Kranke alleine muß die Konsequenzen tragen.

Weder Du, noch seine Eltern sind dafür verantwortlich, das der Depressive eine Therapie macht.
Mustermann
Beiträge: 26
Registriert: 22. Jul 2007, 10:27

Re: Überreden, Überzeugung, Zwang - wenn keine Hilfe angenommen wird

Beitrag von Mustermann »

Ich werde mal besagte Themen und das Buch anschauen. Ich denke nicht, dass es gut ist zu warten, bis sich ein Erkrankter dazu entscheidet, hilfe in anspruch zu nehmen. zumindest nicht bei erkrankungen, die eine rationalen entscheidung so oder so auschließen. dazu kommt die gefahr einer chronifizierung und zufälliger positiver verstärkunger der situation des kranken, sodass er sich zunehmend damit abfindet.

fakt, ist dass diese person gerade 20 ist und nun die entscheidungen zukünftiger weiterbildung (studium, ausbildung etc.) anstehen. also, äußerlich eine schwierige übergangsphase. sicherlich eine der ursachen, aber nur eben eine von vielen nicht erschließbaren.

mal schauen, ob sich hier noch welche finden, die eben konkrete erfarhungen mit solchen erkrankten haben und wie sie es geschafft haben, zumindest die situation anzugehen und nicht in ihr zu verharren, um letztendlich die krankheit weiter zu nähren.

gruß
m
Es sind die kleinen Dinge im Leben, die nicht besonders groß sind.
BeAk

Re: Überreden, Überzeugung, Zwang - wenn keine Hilfe angenommen wird

Beitrag von BeAk »

Lieber Mustermann,

es gibt grundsätzlich keine erfolgreiche Therapie ohne Mitarbeit des Patienten.

Also geht es nur mit dem Willen des Patienten, freiwillig oder garnicht.

Setz Dich mal mit den Gründen auseinander die Dich dazu bewegen, über das Leben anderer entscheiden zu wollen.
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